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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-15
- Monat1902-02
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1126 beiter beschlossen. DaS Untersuchungsgebtet erstreckt sich auf folgende Küstcnzoncn: die Emshäfcn, Bremen und andere Wescrhäsen, Hamburg und Nachbarhäfcn, Ostsee häfen in Schleswig-Holstein mit Lübeck, mecklenburgische Häfen, Stettin und Nachbarhüfen und west- und ostpreu- siische Häfen. Um aber für die Beurthciluug der Lage der deutschen Seeleute den richtigen Maststab zu erhalten, werden auch die Verhältnisse in den Hauptschifffahrts- ländcrn des Auslandes, in Großbritannien, Krankreich, Norwegen, in den Vereinigten Staaten und Oesterreich berücksichtigt. Als allgemeine Einleitung sollen dieser Untersuchung drei Abhandlungen vorausgcschickt werden, von denen die wirtbschaftliche und technische Entwickelung der Seeschifffahrt von der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis auf die Gegenwart durch Chefredaeteur Fitgcr- Bremen, die zweite, die historisch-rechtliche Gestaltung des Arbeitsverhältnisses bis zum Kahre 1880 svis zur Ein führung des deutschen Handelsgesetzbuches- durch vr. P a p p c n h c i m - Kiel und die dritte, die gegen wärtige Rechtsordnung des Arbeitsvertrages durch Pro fessor vr. E. Francke - Berlin dar-gestellt wird. Die erst genannte Abhandlung: die wirthschaftliche nnd technische Entwickelung der Seeschifffahrt, ist soeben, mit einem. Vorwort von Prof. E. Francke versehen, erschienen und schildert in kurzer, prägnanter Darstellung die politischen und wirthschaftlichcn Vorbedingungen für den Aufschwung -er deutschen Seeschifffahrt, die Umgestaltung der Schiffs typen, -es Lchiffsbauwcsens, der Hafencinrichtungen, die Handelsflotten und den Seeverkehr in äusterem Umfange und wendet sich endlich dem persönlichen Element in der Rhederci, dem Unternehmer und dem Lohnempfänger, dem Arbeiter zu. Aus der lebendig und anschaulich ge schriebenen Abhandlung Fitgcr's muthet in diesem letzten Eapitel die Klage über Arbeitsnvth auch auf Ser See angesichts des ungeheuren Aufschwunges unserer deutschen Seeschifffahrt seltsam an und fordert zur größte» Sorgfalt auf, damit das seit dem Wiederaufbau des deut schen Reiches auf der Tee Gewonnene lebensfähig erhalten bleibe! Früher, so berichtet unter Anderem Fitger, wid meten sich ganze Dörfer an der oldcnburgischcn, der han noverschen und der holsteinischen Küste dem seemännischen Berufe; jetzt ist das total anders geworden: auch hier hat die Industrie die besten und tauglichsten Leute der Schiff fahrt weggcholt und giebt ihnen reichlicheren Verdienst. Als Ersatz tritt allerdings das Binnenland ein, das in -en letzten Jahrzehnten eine Menge von Leuten zur See aus Gegenden schickt, wo früher an die Seeschifffahrt gar nicht gedacht wurde. * Berlin, 14. Februar. Zum Kall Weingart liegt eine von dem Kreien Evangelischen Ccntralausschutz angeregte, von zahlreichen hervorragenden Vertretern der verschiedenen freieren kirchlichen Richtungen unter zeichnete öffentliche Erklärung vor, in der cs heitzt: „Die Nachricht, daß der durch den Patron erfolgten Präsentation des Pastors Weingart zum Pfarrer in Nöda von der weimarischcn Kirchcnrcgterung die Be stätigung versagt ist, hat den „Fall Weingart" von Neuem auf die Tagesordnung des öffentlichen Lebens gesetzt. . . . Fast noch mehr als die Thatsachc der Nicht bestätigung selbst hat das peinlichste Aufsehen erregt, die dem Beschlüsse beigcfügte Begründung, dah ein Geistlicher, der in dem einen Lande im Disciplinarwege seines Amtes enthoben sei, auch in jedem anderen als unfähig angesehen werden müsse, zu einem Pfarramte präscntirt zu werden, da dies „subjektivistischen Auffassungen Raum bieten und den Anschein erwecken würde, als ob an der Maß regel einer Kirchcnbehörde in einer mit der kirchlichen Ordnung nicht verträglichen Weise Kritik geübt werden solle." Das heißt also, einen Geistlichen, der in seiner Landeskirche wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Bekenntnißformel seines Amtes enthoben ist, im ganzen Gebiete des deutschen Reiches verfehmen; ein solches Verfahren ist aber doppelt widerspruchsvoll in dem vorliegenden Falle, wo Wein gart die Fähigkeit behalten hat, jeder Zeit wieder in der hannoverschen Landeskirche als Geistlicher prä- sentirt und ««gestellt zu werden. Deutschland ist kein Einheitsstaat, und so sehr die Machtentfaltung nach außen einen festen Zusammenschluß erfordert, so be deutet doch die Decentralisation auf kulturellem Ge biete einen Vorzug von nicht zu unterschätzendem Werthe; sie bietet den im Volksleben schlummernden Kräften freiere Entfaltung und läßt ihnen Raum für mannigfache und verschiedenartige Entwickelung. Jeder Schritt, der uns einer Uniformirung des geistigen Lebens näher bringt, bedeutet die Unterdrückung einer berechtigten Seite deutschen Bolksthums. Ganz besonders gilt dies für unsere kirchlichen Verhältnisse. Liegt an sich in der Zersplitterung des Protestantismus in verschiedene Landeskirchen und Bekenntnisse eine Schwäche, so bietet sic doch auf der anderen Seite für die innere Ent wickelung und geistige Kraftentfaltung einen Vorzug, auf den man nicht ohne Noth verzichten soll. Im Gegen sätze zu Kaiholicismus mit seiner in dem unfehlbaren Papstthum gipfelnden, jede Freiheit und Fortentwicke lung ausschließenden Centralgewalt hat der Protestan tismus von jeher abweichenden Ansichten und ihrem geistigen Kampfe Spielraum gelassen; nicht selten haben hochherzige evangelische Fürsten Männern, die wegen ihrer religiösen Ueberzeugung aus der Hcimath ver trieben waren, in ihren Ländern Aufnahme und Schutz . gewährt. Der von dem weimarischcn Cultusministerium ausgestellte Grundsatz würde alles dieses für die Zukunft ausschließcn und eine öde Gleich förmigkeit schaffen, ja er würde dazu führen, daß Landeskirchen, die ihrerseits dem Grundsätze der Weitherzigkcit und Dnldsamkeit huldigen, gezwungen wären, der in einer anderen herrschenden Reaktion ihre Unterstützung zu leihen. Die gegen Weingart er gangene Entscheidung beschränkt deshalb ihre Wirksam keit nicht entfernt auf das Großherzogthum Sachsen- Weimar, sondern ist von der allergrößten Tragweite für das ganze evangelische Deutschland. Die Unterzeichneten stehen ihrerseits auf dem Ttandpuncte einer freieren Auffassung, insbesondere verdankt der vor 1^ Jahren ins Leben gerufene „Freie Evangelische Central-Aus- schuß" seine Entstehung dem Bestreben, unter -en vor handenen freieren kirchlichen Richtungen eine nähere Fühlungnahme anzubahncn; sie würden aber den hier bekämpften Grundsatz ebenso mißbilligen, wenn er gegen einen Geistlichen der sogenannten orthodoxen oder posi tiven Richtung zur Anwendung gebracht wäre. Sie glauben deshalb keinen Partcistandpunct, sondern e i n allgemeines Interesse unseres kirch lichen Lcbcnszu vertreten, wenn sic gegen das in der Weingart'schcn Angelegenheit von der wcimarischen Kirchenregierung cingcschlagene Verfahren und ins besondere gegen den zu dessen Rechtfertigung ausgestellten Grundsatz hiermit nachdrücklich Protest erheben." (D Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Nach einem Besuche d«S Kaisers und der Kaiserin in der Gnadenkirche am gestrigen Nachmittag kurz nach 2 Uhr fuhren die Majestäten nach Bellevue, unternahmen von hier auS einen längeren Spaziergang durch den Thiergarten, trafen gegen -4 Uhr in der Wohnung des Grafen Goertz ein und ver blieben dort bis eiwa >^6 Uhr. Zur gestrigen Abendtafel war Prinz Eitel-Friedrich geladen, nach derselben empfingen die Majestäten einige Herren und Damen zum Tbee. Heute früh machte der Kaiser eine Promenade im Thiergarten, sprach beim Reichskanzler Grafen von Bülow vor, empfing ist- königl. Schloß zurückgekehrt, Prof. Röchling, hörte um 12 Uhr die Vorträge des Cbefs des CivilcabinetS und de« Ministers v. Thielen, bei welchen Vorträgen auch General stabsarzt der Armee Vr. v. Leutbold zugegen war, nahm später die Meldung des Generaladjutanten v. Plrssen, de«! Etaat-sekretär- v. Tirpitz, der Fliigeladjutaoten Cap. z. S. I v. Müller und Corvettencapitä» v. Grumme vor ihrer Ab reise nach Amerika und ferner die Meldung de« zum Com- mandanten von Ulm ernannten königl. "oayer. Obersten o. Steindorff entgegen und reiste um 2 Uhr 50 Min. vom Stettiner Bahnhof au» nach Hubertu«stock ab. Ja seiner Be gleitung befinden sich HauSmarsckall Frhr. v. Lyacker, General adjutant v. Scholl, Flügeladjutant Oberstleutnant v. Boehn und Oberstabsarzt vr. Jlberg. 6. L. Berlin, 14. Februar. (Privattelegramm.) In politischen Kreisen fällt e« auf, daß schon wieder ein Wechsel in derBefetzung de« MtlttärnttachStzsstea« bei «er Botschaft in London eingetreten ist. Major Graf Bredow ist von diesem Posten abberufen; sein Nachfolger ist der Haupt mann im Generalstabe Graf Schulenburg, ein jüngerer Officier, geworden. — Da« Deutsche HilfScomits für Ostasiea hat mit dem 1. Januar 1902 seine Thäligkeit eingestellt. Hadersleben, 14. Februar. (Telegramm.) Da« Schof senge richt verurtheilte gestern den auSgewirsenen Hof besitzer Finnemann au» Tarniug wegen unerlaubter Rück kehr zu einer Haftstrafe von 4 Tagen. Der AmtSanwält batte wegen de« TerroriSmu», den Finnemann in feiner Gemeinde auSgeübt hatte, eine Woche Haft beantragt. * Breslau, 13. Februar. Der Schweidnitzer Evange lische Arbeiterverein hat, wie der „Schief. Ztg." mit- getheilt wird, in seiner letzten Versammlung einstimmig be schlossen, folgende Resolution dem Vertretertage de» Gesammt- verbände» der Evangelischen Arbeiter Deutschland», der in diesem Jahre in Düsseldorf tagen wird, vorzulegen: „Der Schweidnitzer Verein erklärt e» im Interesse der Wahrung des unpolitischen Charakters der Evangelischen Arbeitervereine für dringend geboten, nur solche Männer in den Ausschuß des Gesammt- verbände- zu wählen, die jeglicher berufsmäßigen parteipolitischen Agitation fernstehea. Er ersucht daher die Delegirteo, von einer Wiederwahl des Pfarrers a. D. Naumann Abstand zu nehmen." * Gotha, 14. Februar. Der Landtag ist, nachdem nunmehr sämmtlicheSteuervorlagen in zahlreichen CommissionS- sitzungen eingehend durchberalhen sind, im Eioverständniß mit der Staatsregierung von heute ab bis zum 21. d. M. beurlaubt worden, um den Referenten der Commission die erforderliche Zeit zu der umfangreichen Berichterstattung für das Plenum zu gewähren. L- Greiz, 14. Februar. In der gestrigen Arbeiter versammlung wurde noch beschlossen, Comit6S zu wählen, die mit den 17 einzelnen Fabriken verbandeln sollen. Man hofft, daß ein Vergleich zu Stande kommen werde. Die geforderte Lohnerhöhung soll zwischen 5 und 10 Procent betragen. * Wiesbaden, 14. Februar. (Telegramm.) Der Bank director Hugo Reusch, langjähriger Stadtverordneten-Borsteher und früherer LandtagSabgeordneter, ist gestern Abend hier gestorben. * München, 13. Februar. Unmittelbar nach dem Tode des Freiburger Gelehrten Franz Tav er Kraus brachten CentrumSblaiter auS einem als „Kraus' letzter Wille" be zeichneten Schriftstück einen Satz, der sich inhaltlich mit dem folgenden in Kraus' Testament vorkommenden deckt: „Ich sterbe, wie ich gelebt, als meiner Kirche bis in den Tod ergebener Sohn. Habe ich etwas gedacht oder geschrieben, waS ihrem oder Chrrsti Geist zuwider wäre, so sei eS hier mit zurückgenommen und all' mein Thun und Lassen sei dem Urtheil der katholischen Christenheit unterstellt." — Nicht- zu seseu war aber in jenen Mittheilungen von dem Nachsatz, den jetzt die „Allg. Ztg." veröffentlicht: „Möge der Herr meine Kirche und mein Deutsche« Vaterland schützen, meinen Kaiser und meinen Großherzvz segnen! Lebend und sterbend erkenne ich für die christliche Gesellschaft kein. Heil, al« in der Rückkehr zu dem religiösen KatholiciSmu«, in dem Bruch mit den irdischen politischen und pharisäischen Aspira tionen de« Ultramontani«mu« —in der Erkenntniß, daß das Reich Gotte« nicht von dieser Welt ist und daß der, welcher da« Gegentheil predigt, von saxit es, yuas äei sunt, sest es, <zuao dominum." („Matth. 16, 23.") Dieser Nachsatz giebt dem in den ersten Sätzen enthaltenen „Widerruf" ein ganz andere« Gepräge; willkommen wird er darum den CentrumSblättern nicht sein. Oesterreich - Ungarn. Ttretkerawalle. * Triest, 14. Febrüar. (Telegramm.) Ter Ausstand dauert fort. Alle Fabriken und Geschäfte sind ge- schlossen, eine große Menschenmenge durchwogt die Straßen und bindert jeden geschäftlichen Verkehr. Der Straßenbahn verkehr ist eingestellt. Besonder« große Ansammlungen sanden vor dem Gebäude des „LloydS" statt, wo die Menge Fensterscheiben zertrümmerte und gegen die Wache, die mehrere Personen verhaftete, Steine schleuderte. Hierbei wurde ein Wachmann verletzt. Infolge der drohenden Haltung der Menge wurden alle Plätze und später die ganz« Stadt militärisch besetzt. Der Frachtverkehr der Südbahn ist eingestellt. Großbritannien. La« vündnib mit Japan. * Petersburg, 14. Februar. (Telegramm.) Die deutsche „St. Petersburger Zeitung" sagt in einer Besprechung de« englisch-japanischen Vertrage«: Un« interessirt vor Allem da« allgemeine Moment, daß da« Abkommen als Zweck die Wahrung der Integrität China» und Korea« verfolgen und lediglich die Aufrechterhaltung de« allgemeinen Frieden« im fernen Osten dienen soll. Wenn das der aufrichtige Wunsch der beiden Contrahenten ist, dann bat diese Surprise nicht« Erschütternde« an sich. Es kann weder in England noch in Japan unbekannt sein, daß auch die russische Staat«- regierung ihrerseits voll und ganz für die Aufrecht erhaltung deS statu? yuo, d. h. der territorialen Integrität China- und Koreas, gestimmt hat, und daß die in der Vereinbarung zum Ausdruck gelangten Bestrebungen demnach mit den Intentionen Rußland« keines wegs cvllidiren. Zu Besorgnissen giebt daS Abkommen vor der Hand keine Veranlassung. — Der „St. Peters burger Herold" schreibt: Der Abschluß des Bündnisse« kommt der russischen Diplomatie in keiner Weise uner wartet. Wir wissen, daß der russische Vertreter Japan« unsere Regierung in loyalster Weise über da« Vorgehen seine« Lande« unterrichtet hat, und daß die russische Regierung schon während der Zeit der chinesischen Wirren mit voller Entschiedenheit al« Programm die Integrität Cbina« ausgestellt hat. Un» kann e« nur recht sein, daß jetzt England und Japan in feierlicher Weise sich zu diesem Standpunkte bekennen. Wir haben also im fernen Osten hoffentlich fünf ungestörte FriedenSjahre vor un«, die wir nicht versäumen werden, zum Ausbaue unserer Beziehungen zu de» ostasiatischrn Nachbarn voll auszunutzen. Daß auch die Integrität und Unabhängig keit Koreas von England und Japan anerkannt worden ist, kann un« nur höchst sympathisch berühren. * Pari«, 14. Februar. (Telegram m.) Die Presse fährt fort, sich mit dem englisch-japanischen Vertrage zu beschäftigen, dock immer ohne die Empfindung, daß er neben Rußland auch Frankreich berühren könne. „Petit Journal" nimmt ihn zum Vorwand, um der von ihm behaupteten Unfähigkeit der französischen Diplomatie die Entschlossenheit und Beharrlichkeit der englischen entgegenzustellen, die Eng land geschafft» habe und e« in den düstrrstrn Krise» beschütz«; sie verliere nie den Kopf und spalte da« Volk nicht. In Asien bedrängt, in Afrika gedehmüthigt, biete England Allem die Stirne und rette durch wunderbare Handstreiche die gefährdete Partie. (Voss. Zig.) * Melbaurne, 14. Februar. (Telegramm.) Die meisten australischen Blätter sprechen sich billigend über den englisch-japanischen Vertrag au«, doch sagt der Sydneyer „Daily Telegraph", ein Volk, deffen Parlament mit erdrückender Mehrheit Gesetze angenommen habe, durch welche die Japaner vom Aufenthalte m Australien aus geschlossen werden, dürfe sich vernünftigerweise fragen, ob da» Mutterland aut gethan, ein Bündniß mit den Japanern eiozugehen und ob da« Bündniß nicht die Rassenreinheit des Lande« bedrohe. Amerika. Li« deutschen Enthüllungen. * London, 14. Februar. (Telegramm.) New Iorker Drahtmeldungen der Morgenblätter besagen, daß die Ver öffentlichung der Depesche Holleben'S im „Reichs anzeiger" der Erörterung über die Haltung Paunce- fote- am Vorabend des spanisch-amerikanischen Kriege« neue« Material geliefert habe. Die amerikanische Presse drücke di« Ansicht aus, daß der Streit sich jetzt entschieden zu Gunsten Deutschlands gewendet hat und verlange, daß die eng lische Regierung nunmehr auch die Depesche PauncefoteS ver öffentliche, damit der Zwischenfall völlig aufgeklärt werde. Der Washingtoner Berichterstatter der „TimeS" lenkt die Aufmerksamkeit auf die Thatsache, daß weder die Depesche Holleben'S noch Pauncefote'S Note, auf die die Depesche sich bezieht, datirt seien, auch sei keine Erklärung der Umstände geboten, unter denen die Note verfaßt oder mitgetheilt worden sei; man verstehe nicht, warum in Berlin diese und andere Einzelheiten übergangen worden seien. (Voss. Ztg.) Marine. G Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Nach telegraphischer Mittheilung ist S. M. S. „Jaguar". Commandant Corvetten- Capilän Berger, am 14. Februar in Tsingtau angekommen. — In den gestern mitgetheilten SchissSbewegungen muß eS bei S. M. S. „Möwe" statt 17. Februar 17. Mürz heißen. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. D Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) DaS Haus über- weist zunächst das Gesetz über die Wohnungen in Staats betrieben beschäftigter Arbeiter und der gering besoldeten Beamten an die Budgetcommission. Die Redner aller Parteien sprechen sich sympathisch darüber auS. Abg. Crüger (frris. Vp.) will die Wohlthaten des Gesetzes noch viel weiter, namentlich auch auf die mittleren Beamten aus- gedehnt wissen Finanzminister v. Rheinbaben meint, das geschehe bereits, und warnt davor, zu viele kleine Wohnungen zu errichten, da da mit deni Bedürsniß nicht in Einklang stehe. Das Haus berieth sodann den Etat der Bauverwaltung. Allerseits, namentlich von der Rechten, werden Wünsche aus Regulirung einzelner Flüsse, namentlich der Oder und der Elbe, laut, da die Landwirthe schwer Lurch Ueberschwemmungen litten. Bo» der Regierung wird darauf verwiesen, daß die Canalvorlage ja wieder komme, daß es aber nicht angängig sei, einzelne Theile derselben, zu denen jene Regulirung gehörten, herauszugreisen. In der weiteren Debatte erklärt Ministerialdireclor Schultz, daß Verhandlungen mit dem Cultusininister darüber schweben, den Regierungsbauintister» und Bauführern das Toctorexamen zu gestatten. Nachdem der Minister v. Thielen zahlenmäßig uachgewiesen hat, daß Schlesien nicht differentiell behandelt werde, wird der Minister- gehalt bewilligt. Die weitere Debatte gestaltet sich zu einem Wortgefechte zwischen dem Abg. Schmidt-Warburg (Tentr.), der, von den Freiconser- vativen unterstützt, auf seinen im vorigen Jahre von der Budget- commiision abgelehnten Antrag auf Besserstellung der Ballbeamten zurückkommt, und dem Minister bez. dem Ministerialdirector. Abg. Schmidt meint, wen» soviel Beamte vorhanden wären, wie die Regierung versicherte, so sei die Verwendung so vieler Diätare unangebracht. Nachdem noch eine Reihe localer Wünsche vorgebracht worden sind, vertagt sich das HauS. Die Weiterberathung erfolgt morgen; außerdem steht der Justtzetat auf der Tagesordnung. Die griechischen Uaturphilosophen und ihr Einfluß aus Goethe's Weltanschauung. Zum ersten Male hielt die Gesellschaft „Neues Symposion" in einem neuen Vereinsloeal, im gol denen Saale des Krystall-Palastes, ihren Verernsabend am 12. Februar ab. Bor einem kleineren Kreise, zumeist aus Damen bestehend, hielt Herr Prof. vr. pkil. Brie- ger aus Halle einen von ebensolcher Kenntniß des griechischen Altcrthums, wie von liebevollem Versenken in die Werke unseres größten deutschen Dichters zeugen den Vortrag über „Die griechischen Naturphilosophen und ihr Einfluß auf Goethe's Weltanschauung". Goethe, der oft längere Zeit nicht schrieb, da er für seine Werke eine persönliche Anregung brauchte, füllte die Zwischenzeit mit verschiedenen Studien aus. Bekanntlich ist er theilwetse ein Vorgänger von Darwin. Besondere Anregung em pfing er von der griechische» Philosophie, die Alles auf gewisse einfache große Gesetze zurückzuführen schien, für seine Weltanschauung. Heraklit, der letzte der Naturphilo- fophen, war auf Goethe von großem Einfluß. Heraklit war zugleich materialistischer und spiritualistischer Pantheist, der Wärmestoff, das Feuer, sein Urelement. Der dunkle Heraklit ist sich selbst dunkel, — aber sein Hauptgedanke: panta rkei, Alles befindet sich in steter Be wegung, stetem Flusse, ist von der Philosophie nie wieder aufgcgeben worden. Goethe hat nicht nur diesen Ge danken häufig ivgl. besonders „Dauer im Wechsel", 1801), sondern auch den Alles durchziehenden Weltgeist Hera- klit'S oft seinen Dichtungen zu Grunde gelegt, besonders bei der dichterischen Gestaltung philosophischer Grund begriffe. „Das Ewige" bei Goethe ist Heraklit's „Feuer". Auch sonst weist Redner in Citaten aus Goethe's Werken noch manche weitere Beziehung nach. Neben der Lehre Heraklit's, des weinenden Philosophen, ist die des lachen den Philosophen, Demokrit, auf Goethe von Einfluß ge wesen. Bon ihm ist besonders die Atomcnlehre von Be deutung geworden. Die atomistischc Lehre, ganz und gar materialistisch, ist in besonders glänzender Weise von dem römischen Dichter Lukrcz vorgctragen worden. Herder hatte Knebel in Weimar auf diesen aufmerksam gemacht und Knebel beschäftigte sich mit seiner Uebersetzung von 1799 bis 1821. Dabei wurde Lukrez Goethe schon während deS Druckes bekannt. Zu dem materialistischen System stand Goethe im Gegensatz, die mechanische Auffassung der Dinge mar ihm widerwärtig. Doch intcrcsfirte ihn Lukrez als enthusiastischer Prediger des Unglaubens. Goethe bekannte sich zu dieser Lehre; später hat er eine weniger schroffe Stellung zu dem Gedanken der Unsterb lichkeit gehabt. Goethe als Pantheist steht dem Heraklit nahe, aber als Dichter läßt er in künstlerischer An schauung Gott gelten. In der Anschauung deS Weltsystems, -er Verwerfung des UusterbltchkeitsgedarckenS u. s. w. steht er unter der Einwirkung von Lukrcz. — Wenn der Redner auch gerade zu letzterem Tbcil selbst eine Ein- schränkung durch scheinbar oder wirklich entgcgcnstchendc Aeußerungen Goethe's, die sich unschwer hätten vermehren lassen, geben mußte, — so war doch dieser Zusammenhang sehr geschickt aufgespürt und durchgeführt, das Ganze in milder, herzgewinnender, für den großen Dichter be geisterter Weise dargeboten. v. Meteorologische Beobachtungen nutster 8ternwnrtv in Delprtg. Lobe 119 Loter über stemdlear«. *) Xebel, Rauktrost. Aeit ster Leodaehtung. Naron». l «<t. «ut 0-LIUUm. Idsrino- moter. U«l»Uv« k'vuoü- lixäeU "/» Vtnä- rtoNtupx u. LtarkS. giww«!»- 13. Lvdr.Ld.8L. 747,8 — 3.9 98 X L Klar 14. - llg.8- 751,5 — 7,7 97 X 2 trübe*) Lm.2 - 751,9 — 4,4 100 X o trübe dlaiimum ster Temperatur --» - s- 0,1°. llinimum — — 9,4°. Wetterbericht «I«» IL. 8. Silsteokolarrtsokvi» ja Okomnltr vom L41. Lekrursr, 9 llkr Llorgsns. in Sacbseu am 13. Lekruar 1902. Witteruogs verlaut Ltations-Xams. ! r- r Lichtung unst 8tärk° stes Windes. Wetter. s S . 4) k- 8torvowa>'. . . 758 XXW steif besteckt -i- 4 Llacksost . . . — —— — — OLristiansunst 755 wxw stark 8eknes — 2 Laparansta . . 749 still wolkenlos — 32 8Icustesnaos » . 762 W leicht besteckt — 3 LtocbboLu. . . 760 W8W leiekt wolkenlos — 13 Lopenbagen . . 763 X leiekt wolkenlos — 8 lllewel .... 760 XO leicht wolkenlos — 5 8winemUustL. . 763 XXO sekwack wolkeulos — 2 8kagen...» 762 8W leicdt wolkenlos — 3 8M 765 still beiter — 7 Lamburg . . . 764 MO leiekt Dunst — 7 Leister .... 764 0 leiekt wolk'g — 1 8cillv .... 764 XXO mässig dssteekt -I- 4 Llünsler . . . 763 0X0 leiekt Xsbel — 5 öerlin .... 763 XO leiekt besteckt — 4 Karlsruhe. . . 758 XO schwach Haiti besteckt — l-raubturt a. lll. 760 XO mässig heiter — 5 Lletr .... 759 XO mässig kalk besteckt — 4 Laris .... — — —— Lunchen . . . 756 8W leicht 8ckneö — 3 Odemniw ... 763 VXW leiekt besteckt — 7 Wien .... 757 XW leicht besteckt 0 Lrag .... 759 XW leiekt besteckt — 1 Lrakau. . . . 758 XNW leiekt besteckt — 1 Lemberg . . . 753 still Xebel ff- 1 Hermanns! astt . 751 W leiekt besteckt -4- 7 Triest .... 754 still Dunst -i- 0 Liga .... 759 s:il> beiter — 7 Letsrsburg . . 756 WXW schwach wolkenlos — 10 8uwdurgheast 758 SW leiekt 8cdnee 0 llolyüeast . . . — —— — — Lurstcastle . . 764 XXO leiekt wolkenlos — 3 HLorsteen . . . 760 88 W sekwael» besteckt — 2 kooLsspoint . . 768 XXO schwach Leiter — 2 Varinukh . . . 763 XO leickt kalb besteckt -t- 1 Valentia . . . 767 XO leiekt wolkenlos — 4 Olermont . . . 757 X leiekt besteckt 0 LLsrbourg. . . 763 XXO mässig besteckt -i- 3 (Iliniwum und Xiestvrsetstag werden am Littag abgslessn.) " Ltation ! 8eek. ! in l emperatui Wind liisilet- «cklsz Kittel lllmim. Dresden . . 115 or ^4 I ! — 5,0 0 1 — Leipzig . . 117 — 7.9 XXO 2 Oolstitr. . . 169 — 2,7 — 6,7 XO 4 —- Lautiiell . . 202 — 1.7 — 5,7 XO — Zittau. . . 258 — 2,0 — 6,3 0 —— Oksmnitr. . 310 — 4.5 — 10,1 80 I — Lrsibeig . . 398 — 28 — 5,8 0 2 — . Schneeberg . 435 — 4.8 — 10,9 0 4 —- Kister . . . LOO — 6,3 WXW 1 — Altenberg. . - 751 —— »»» ' —M — lieitrenkain . - 772 — 52 — 15,7 OSO 8 -- .» Liektelberg . 1213 — 8,8 — 95 0X0 6 Vas anhaltend Leiters, rudigs Wetter führte am 13. Februar ?u einer weiteren Lrostrunakme. Oie lllinima der Teinperatnr lagen Zwischen — 5° (Dresds ) uini — 15,7° (Reitzenhain), iLrs Littelwertke waren 2° Lis 5 ° (Leipzig) uuternormal, im lllarimum wurste jestock mit Ausnahme des Oebirges ster Xullpunet meist übersckrittsn (Dresden 2'/z"). Lckneetiefeu: Deixrig unst Leknee- berg 2, Okemuitr unst Lreiberg 3, keitrenkain 10, Sausekwemme bei stokanogeorgenstastt 40 em»,^m Liektelberg IV, m. Lebersiekt ster Wetterlage in Luropa Leute trüb: Loher Druck breitet sieb von ster Xordsee über da» nördliche Leutra europa unst stio südliche Ostsee aus, Depressionen lagern im kl unst 8 stes Lrsttdeils. Unter leichten, uorstöstlieken Winston LerrsoLt an ster Lüste wolkenloses, im Lillllsolansts vielfack trübes, nebliges Lrostwetter. In 8-DeutseLIanst tritt vereinzelt Lcknoefall auf, ster aucL bei uns bevorstebt. VLN ffoultzkk Decker eacsolrinkei' sollte Hi im eixeaen Interesse ein- 81 msl ckiese Marke versuclien. Die bereits seit längerer Zeit in den Handel gebrachten 8ant»l- Lapsvln (0,25 Gr. Santal-Essenz per Capjel) vom Apotheker Midi) in Paris haben sich in denjenigen Fällen, wo bisher Lopaiwao- Balsam und andere Mittel indicirt waren und angewendet wurden, als vorzüglich wirksam bewährt. Die Anerkennung, welche LaS Midy'sche Präparat gefunden hat, erklärt die große Verbreitung desselben und ist Veranlassung zu verschiedenen nicht gleichwerthigeu Nachahmungen geworden. 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