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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020213011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
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- Tag1902-02-13
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Morgen-Ausgabe apMer MMaü Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 86. Jahrgang Nr. 79 Donnerstag den 13. Februar 1902. Irrretlan«»«. n. - 6 8. > 6. > U ) O. Dilpositionen zu seinem Bedauern nrcht in der Lage sei, die Hock- und Untergrundbahn schon in dieser Woche zu besichtigen. Er behalte sich aber vor, die Bahn später einer Besichtigung zu unterziehen. Die eigentliche Eröffnung der Hwchbahnflrrcke Potsdamer Platz — Gtralauer Thor für den - n - o. >o o. 5 - I! !5 <> - <j. 0 I«. 0 U. — N. iO c>. iO (1. rO < — N. — e> ZS ss u. ZS <». ?s >«. — l>, — ti. — IZ. tü cj. Anzeiger. Amtsblatt des Königliche» Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes nnd Polizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Der Krieg in Südafrika. Einen Einblick in den Theil der Arbeit auf dem Kriegs» schauplatze, von dem man fUr gewöhnlich wenig oder gar nichts hört, gewährt, der „Köln. Ztg." zufolge, ein tele graphischer Bericht der Agentur Laffan aus Bloemfontein. Die stetige Zunahme in der Zahl derBlockhäuser und Forts in größerer Entfernung von der Bahnlinie — heißt es darin — bürdet dem Ochse«», Maulthier» «nd Dampftransportwese« große Lasten auf. Die Zahl der Blockhäuser und die großen Entfernungen, auf welche einmal das Baumaterial und dann der Proviant für die Besatzungen befördert werden müssen, macht eine Vermehrung des TrainS unter diesen Rubriken unbedingt nothwendig, aber Zugochsen namentlich sind im Augenblick schwer zu beschaffen. Der rein militärische Train allein beschäftigt in runder Lumme gegenwärtig 1100 große Wagen, die jeder mit 16 Ochsen bespannt sind, was allein schon 17 600 Ochsen ergiebt. Da zu kommen aber noch 1000 Maunhterwagen mit je einem Gespann von 10 Thicren, also im Ganzen 10 000 Maul- thierc. Nicht weniger als 4200 Eingeborene sind als Fuhr- lcute, Treiber und Führer in Thätigkeit. Außerdem ist ein großer Dampftransportdtcnst östlich und westlich von Bloemfontein nnd östlich von Kroonstad au der Arbeit. Er ist hauptsächlich beschäftigt, den besetzten Städten und Lagern Lebensmittel und Futter znzufllhren und auch die fliegenden Colonnen mit Lebensmitteln zu versehen. Eigentlich vermögen nur die Augenzeugen an Ort und Stelle sich einen annähernden Begriff davon zu machen, in welchem Grade durch Bobenschwierigkeiten und zeit weilig kaum passirbare Furten auf weiten Strecken der Transportdicnst für Mann und Vieh erschwert wird. Uebcrall in den zahlreichen Niederlagen und Lagern, die wie ein Netz über das Land ausgebrcitet sind, vermögen die Truppen Nationen zu erheben, weil überall für eine gewisse Rücklage und dauernde Bestände gesorgt wird. Officiere und Mannschaften, die auf Dienstreisen sind, brauchen daher nie mehr als für einen Tag Proviant mit zuführen. Man muß die große Ausdehnung des Ge- bictcs im Auge halten, über welche sich diese Organisation erstreckt, um zu begreifen, wie viel Arbeit cS bedeutete, ehe diese große Maschinerie in der heutigen regelmäßigen Weise ihre Thätigkeit üben konnte. Ungefähr dieselben Ziffern für Menschen und Vieh, wie diese für die Oranje- colonie angeführten, müssen für Transvaal in An rechnung gebracht werden. Es ist keineswegs leicht, die Vertheilung gleichmäßig zu halte» und Alles für alle Fälle vorzubereiten. Um Kosten zu sparen, werden fortwährend Abstriche gemacht und alle möglichen Auskunftsmittcl ver sucht. In Pretoria sind Heuer weniger Pferde au der Pferdeseuche cingegangen als in früheren Jahren. Man hat alle erdenklichen Vorsichtsmaßregeln getroffen, und, wo cs irgend anging, die Pferde in Ställen untcrgcbracht. Berichtiguna. In der in Nr. 76 mltqrtheilten Dev'scbe Kitchemr's vom 10./2. muß es heißen: Die Verluste der Boeren in der letzten Woche betrugen . . . ." (nicht, wie es infolge ungenauer Berichterstattung hieß: in den letzten drei Wochen). morgen wird eS so sein, als ob die Veranstaltung über haupt nicht stattgefunden Hütte. Ist wirklich, wie frei sinnige Blätter sagen, „eine Absage des Bundes an den Grasen Bülow" erfolgt, so fällt das „letzte Wort" von 6000 Namenlosen, von denen noch dazu Millionen von Landwirthen abseits stehen, nicht inS Gewicht gegenüber einem letzten Worte der Gesammtheit der Re gierungen eines Bundesstaates von 55 Millionen Menschen, womit nicht behauptet sein soll, daß wirklich von dieser Seite ein letztes Wort bereits gesprochen sei. Dieser Versammlung kommt nur die Bedeutung einer Episode zu. Sie wird in keinem Falle einer Einigung entgegenstehen. Daü mögen sich die Freisinnigen gesagt sein lassen, die rasch von der Meinung über die Tarif commission zurückkommen mußten, die Herrn Richter den Ruf eingab: „So viel Arbeit um ein Leichentuch." Mit dem Hohn über Mißerfolge geht es nicht. Wenn aber die Linke den extremen Agrariern wirklich eine Niederlage und zwar eine harte Niederlage beibringen will, so bat sie cS in der Hand. Sie braucht nur zu Helsen, die Regierungsvorlage durchzusetzen. wenigstens in den meisten Fällen eine als Beleidigung zu ahndende Handlung zur Voraussetzung hätte. Lehen Wir rnis aber einmal beispielsweise die drei letzten Duelle an, die ein so großes Aufsehen hervorgerufen haben. In dem Jnsterburger wie in dem Jenenser Falle hatte sich der Herausgeforderte nicht der Beleidigung, sondern der .Körperverletzung schuldig gemacht, und bei dem Duell Beuiligsen-Falketthagen handelte es sich wohl moralisch um eine schwere Beleidigung, strafrechtlich aber um ein ganz anderes Delikt, den Ehebruch. Zum zweiten sollten solche Fälle -es Duells, in denen die Aberkennung der Ehrenrechte denkbar wäre, überhaupt vollkommen aus geschlossen erscheinen. Die Ehrenrechte können doch immer nur dann aberkannt werden, wenn eine unbedingt ehr lose Handlung vorltegt. Hat aber Jemand eine unbedingt ehrlose Handlung begangen, so ist cs ein vollständiger Widersinn, ihn als satisfacttonsfähig anzusehen. Viel wichtiger als die Einführung derartiger Bestimmungen in das Strafgesetzbuch ist die Durchführung des letzthin durch einen LaudgerichtSdirector bekannt gewordenen Be schlusses der Burschenschaften, daß Jemand, der sich einer Ehrlosigkeit schuldig gemacht hat, ausgeschlossen und zum Duell nicht zugelaflcn werden soll. Erkennt mau dem Duell überhaupt irgend welche Berechtigung zu, so kann es nur mit der Maßgabe geschehen, daß der Zweikampf den Zweck hat. schwere Kränkungen, die aber nichtausge - meiner Gesinnung hervorgegangen sind, zu sühnen. Steht aber dieser Grundsatz fest, so ist die Ab erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte ebenso überflüssig bei den strafgesetzlichen Duellbestimmungen, wie die Ver hängung der Zuchthausstrafe. Was die Verschärfung der Beleidigungsstrafen anbelangt, so ist es nicht richtig, daß das unterscheidende Moment fehle. Zunächst ist eine Unter scheidung gemacht hinsichtlich der Strafart, indem so wohl auf Geldstrafe, als auf Gefängnißstrafc erkannt werden kann, zweitens auch hiusichtlich der Straf- höhe, indem in dem einen Falle der Beleidiger mit 5 Geldstrafe wegkommen kann, während er in dem anderen auf mehrere Jahre ins Gefängniß zu wandern hat. Nicht sowohl die Bestimmungen des Strafgesetzbuches sind zu tadeln, sondern die Praxis vieler Gerichte, die allerdings sehr oft auf eine ganz unzureichende.Strafe erkennen. Daran aber würde auch eine Aenderung und Verschärfung der Strafbestimmungen nichts ändern, denn man müßte doch immer die Strafhöhc dem Ermessen des Gerichts über lassen. Nur in einem Punctc wäre eine Verschärfung wünschenswerth, daß nämlich für die Ehrenkränkuug wider besseres Wissen, also für die Verleumdung, die Ent ziehung der bürgerlichen Ehrenrechte zulässig wäre. Dieser Fall aber sollte wiederum mit dem Duell gar nichts zu tüuu haben, denn ein Ehrenrath, der festgestellt hat, daß ein Mann den anderen wider besseres Wissen durch die Verbreitung unwahrer Behauptungen in seiner Ehre ge kränkt hat, und der trotzdem den gemeinen Verläumder zum Duell zuläßt, verdient ebenso streng bestraft zu wer den, wie der Verleumder. /?. Berlin, 12. Februar. lD i e p rc u ß t s ch e S ch u l- Politik in den Ost marken.) DaS „große" Muster in W r e s ch e n hat in Mtloslaw, dem Wohnsitze des Admiralski a. D. von Kosctelski, Nacheiferung geweckt: auch hier antworten die Kinder im deutsch ertheilten Religionsunterrichte nicht. Wie in Wrescheu werden in Folge dessen auch in Miloslaw die unreifen Zöglinge noch ein bidzwei Jahre in der Schule behalten, und wie in Wrcschcn macht sich deshalb auch in Miloslaw das Bedürfniß nach Vermehrung d e r L e h r k r ä f t c geltend- zwei neue Lehrer treten zum 1. April ein, drei wettere zum 1. Oktober, d i e n e u c S ch u l l a st i m B e- tragc von 6000 .4! fällt selbstverständlich auf die Ge meinde. Unter diesen Umständen erhob der Schulvorstand zu Miloslaw gegen die Anstellung der neuen Lehrer mit folgender Begründung Einspruch: Die Regierung gestatte ihm nicht, sich in Schnlangclcgcnheiten zu mengen; er könne sich in Folge dessen nicht um den Unterricht kümmern, dazu seien der Kretsschulinspectvr und der Rector da; wenn diese Herren den Widerstand der Kinder nicht zu beseitigen verstünden, was für einen Einfluß sollten da die Mitglieder des Schulvorstandes haben? — Natürlich kann ein so jesuitisch begründeter Einspruch nicht die geringste Aussicht auf Erfolg haben. Kein Schulvorstand in den altpreußischen Provinzen darf sich in die inneren Schulangclegenhciten einmischen, seine BerwaltungSthätigkeit besteht in der Aufsicht über die äußere Verfassung der Schule, der Verwaltung des Schulvermögens, der Aufstellung des Etats, der Aus schreibung nnd Erhebung der Schulbetträge u. s. w. Thut nun der Schulvorstand in MtloSlaw so, als ob ihm die Einmengung tu innere Schulangelegenheiten zu Unrecht von der Regierung verboten werde, so ist das ein jesuitischer Kniff. Die Anwendung dieses Kniffes aber erscheint um so verwerflicher, mit je größerer Gewißheit behauptet werben kann, baß der Miloslawer Schulvor stand zwar nicht korporativ, aber mittels privater Agi tation jedes einzelnen seiner Mitglieder gesetzwidrigste Einmischung in innere Schulangelcgenheiten versucht hat. Ober ist etwa nach dem Wreschcner Proceß noch ein Zweifel daran möglich, daß die Mitglieder des MiloSlawcr Schul vorstandes privatim und einzeln das Ihrige gcthan haben, um die Kinder zur Aufrührigkett gegen die ErthetlunZ des Religionsunterrichtes in der deutschen Sprache anfzu- stacheln? Und zweifelt Jemand daran, daß es mit dem Starrsinn der Kinder sofort vorbei wäre, wenn jedes ein zelne Mitglied des Schulvorstandes — der Propst, die Fa milienväter u. s. w. — in seinem Kreise die Kinder mit entsprechender Anweisung versähe? Das Gegen theil hiervon ist eben geschehen. Deshalb ist der zweite Theil deS Einspruch» mit seiner Berufung ans die Machtlosigkeit der Mitglieder de» Schulvorstande» ebenfalls ein jesu itischer Kniff. Nur nationale Verhetzung ist die Quelle de» Trohe» der Kinder. Solange die Polen sich nicht ent schließen, diese Quelle zu verstopfen, tragen sic mit vollem Rechte die Folgen davon: Verlängerung der Schulzeit, Steigerung der Schullasten durch Etnstelluna neuer Sshrer, Vermehrung der Schulräume u. s. w. Ein nichts bedeutender Zwischenfall. L2 Die Generalversammlung deö Bundes der Land - wirthe paßte diesmal in die innere handelspolitische Situation wie die Faust auss Auge. Aber eS ist die zweite Februar woche, in der diese sogenannte Generalversammlung — die Mitgliederzahl war kaum mit einem Vierzigstel vertreten — bisher immer stattgesunden hat, und sie durfte in diesem Jahre nicht ausfallen, wollte man nicht ab danken. Die Herren, die privatwirthschaftlich an dem Klappern der Bundesmaschine interessirt sind, haben einen Verzicht auf diese Veranstaltung gewiß auch aufrichtig nicht gewünscht und die Anderen, die nationalwirthschaftliche Interessen verfolgen, konnten den Apfel nicht zurückweisen, obwohl sie wußten, wie sauer er im Augenblicke schmecken mußte. Fand aber die Versammlung statt, so durfte sie nach Ton und Beschlüssen nicht allzusehr von ihren Vorgängerinnen abwrichen. DaS ist die einzige Betrachtungsweise, die dem unbefangenen Beurtheiler gegen über dem jüngsten, im Berliner CircuS Busch vor geführten Schauspiele zur Verfügung steht. Von Herrn vr. Hahn und den gleich ihm Strebenden kann natürlich in ernsten Kreisen in einem Augenblicke naher Ent schließungen unter sachlichen Gesichtspunkten nicht die Rede sein. Die ernst zu nehmenden Redner haben nicht mehr ge- than, als ihnen das „Milieu" vorruschreiben schien. Man verglich sehr häufig und mit Nachdruck die allgemeine Bestimmung der Ziele einer Tarifreform, die Graf Bülow sich wiederholt hat angelegen sein lassen, mit dem, was die Regierungen jetzt ins Leben treten lassen wollen. DaS ist em billiges Vergnügen. Wer Worte in Zahlen umzusetzen bat, dem wird man immer den Vorwurf machen können, Worte und Zahlen deckten sich nicht. UebrigenS hat kein Geringerer als Graf Lim bürg- Stirum dieser Gegenüberstellung die Spitze abgebrochen. In der Resolution der Berliner Versammlung über den Zolltarif — die die Börsengesetzgebung betreffende ist über- Haupt keines Federstriches werth — soll nichts hinein- geheimnißt »nd auch nichts herauSgeheimnißt werden. Sie „stimmt" der Eingabe de« Bundes an BundeSralh und Reichstag „zu", sie besteht aber nicht direkt darauf, denn sie erklärt nur die Vorlage der Negierung für „nicht annehmbar." Zwischen dieser und den Forderungen des Bundes liegt aber ein gewaltiger Zwischenraum. Der Bund hat u. A. Mindestzölle von 7A Mark für alle vier Getreidearten begehrt. Wenn die Resolution diese und verwandte Forde rungen noch immer für „berechtigt" erklärt, so will das gar nichts besagen. DaS Hal die bayerische Versammlung in Regensburg auch getban, aber sie hat gleichzeitig selbst statt ter 7>/, 6 gesetzt, und das unter der Zustimmung von Mitgliedern des Bundes der Landwirthe und unter den Augen eines Mitgliedes seines Berliner Direktoriums. Wenn man in Berlin anders verfuhr, so ändert dies nichts daran, daß man dort thatsächlich auch mindestens auf Regensburg beruntergegangen ist. Der Bundespräsident Frhr. v. Wangenheim mußte, wie gesagt, im Circus »Busch anders reden, als in der Versammlung deS deutschen LandwirthschaftSratheS, und der Führer der Conservativen Graf Lim bürg - Stirum konnte hier nichk thun, waS, gewiß unter seiner Zu stimmung, durch die „Conservative Correspondenz" kürzlich geschehen war. Ueber die Breite des Abstandes sich des Räderen auSzulassen, wäre nicht human und ist ganz über flüssig. Letzteres, weil schon Frhr. v. Wangenheim sich mit der scharfen Tonart gegenüber der Regierung kurz abfand und sehr geflissentlich Lange- und Breites gegen Freisinn und Socialdemokratie vorbrachte, WaS, weil eS im Allgemeinen zutraf, löblich, aber gewiß nicht nöthig war, um die Ver sammlung von der Feindseligkeit dieser beiden politischen Richtungen zu überzeugen. Graf Limburg, der nicht der Leitung des Bundes angehört, durfte noch weiter nach der Seite des Ausgleichs gehen. Ec „bedauert" die Ablehnung der Wünsch; und Forderungen deS Bunde», aber er setzte — sogar nach dem Berichte deS Bundesorgans — sofort hinzu: „Man müsse aber dir Schwierigkeiten bedenken, die dem Grafen Bülow entgegenstehen." Damit war die Gegenüber stellung von allgemeinen Zweckbezeichnunaen "der Zollreform nnd den Ziffern der Vorlage durch den Mund eines Conser vativen gerichtet. Zur Hauptsache, zur Stellungnahme, hat Graf Limburg-Stirum diplomatisirt. AuS dem Berichte der „Kreuzztg." über dir Rede geht hervor, daß der conservative Führer em HinauSgehen der verbündeten Regierungen über die Mindestsätze für die Getreidezölle für möglich hält, aber al» unerläßliche Vorbedingnng einer solchen Nachgiebigkeit die Einigung der Mehrheit der Zolltarifcommisslon auf ein mäßige Forderung ansieht. Daß, wenn überhaupt, die Regierung nur einer einigen Mehrheit nachgeben kann, muß auch dem verbiffensten Bündler einleuchten. Wenn man aber einig sein oder werden will, darf und kann man Resolutionen, wie die beschlossene, nicht ernst meinen. Es bat deshalb auch nicht geringsten Werth, daß sie einstimmig beschlossen wurde. Daß Einigkeit aber auch dem Bunde — der großen Mehrzahl seiner Mitglieder, nicht einer Versammlung, wie die Berliner — noth thut, zeigt sehr deutlich der Um stand, daß der eigentliche Redner zum Zolltarif, Herr SUmmermann aus Westfalen, einen sehr großen Theil seiner Rede darauf zu verwenden für geboten bielt, widersprechende Wünsche der Laadwirthschaft zu beklagen und zu bekämpfen. Er hatte vor Allem die Futtermittel, diesen wundesten Pnnct, im Aage und warnte vor Jntrressen-Particulari-mu« in der Landwirthschaft. „Da ganze Deutschland soll e« sein", meinte er. Jawohl, zum aanzen Deutschland gehört aber auch die Industrie mit ihren Arbeitern, da» Handwerk u. s. w.. und die Einsicht, daß auch diesen gegenüber Halsstarrigkeit nicht am Platze sei, sollte sich verallgemeinern, nachdem man erkannt hat, daß selbst in der Landwirthschast nicht Alle» unter «inen Hut zu bringen ist. Wir haben den Verlauf der Berliner Versammlung nicht all»» pefsimistisch beurtheilea zu müssen geglaubt. Ist die« ei« Ärrlhu», s» Hütt» da» anch «ichtß zu sagen. Dena Bezugs-Preis in der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten Au», gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau» S.K0. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: virrteljahrl. ^ti 8. Man abonnirt ferner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem- bürg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition diese» Blatte» möglich. Redaktion »nd Erpedition: Jvhannisgasse 8. Fernsprecher 1S3 und 222. FMalerpedtttorrrr, r Alfred Hahn, vuchhandlg., UntversitätSstr.8, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Königspl. 7. Haupt-Filiale in Serlin: Küniggräperstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. 3898. Anzeigen-Preis die Ogespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem RrdacttonSstrich ^4 gespalten) 78 H, vor den Kamillennach richten («gespalten) SO Tabellarischer uud Ziflerusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 26 H (rxcl. Porto). Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Au-gabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. ^nnahmeschluß für Anzeigen: Abeud-Au»gabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Aulgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei de» Filiale» und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abends 7 Uhr. Deutsches Reich. ch Leipzig, 12. Februar. Leute wurde hier auf An ordnung deS königl. Amtsgericht» daS Buch „Cbristen- thum «nd Ultramontani-muS" von vr. Polhcarp Ventura, in Stühig's Verlag in Leipzig erschienen, auf Grund von tz 166 de» St.-G.-V. wegen Beschimpfung der katholischen Kirche und ihrer Einrichtungen polizeilich beschlagnahmt. Berlin, Ist. Februar. (D i e V e r s ch « r f u n g d e r Duell st rasen und -er Strafbe st immun gen ü b c r E h rc n k r ä n k u n g e n.j Es bedeutet einen er freulichen Schritt nach vorwärts, daß auch solche conser- vattve Zeitungen, die den Hauptkrei» ihrer Leserschaft im Adel «nd in den Officterkretsen haben, der Verschärfung der Duellstrafen durchaus nicht mehr grundsätzlich ab- lehnend gegenüberstehen. Die „Kreuzzt g." erklärt es nicht nur für ganz in der Ordnung, daß in bestimmten Fällen beim Duell auf Verlust der bürgerlichen Ehren rechte soll erkannt werden können, sondern sie will darin „je nach Lage der Dinge noch wettcrgehen". Sic verlangt jedoch, daß gleichzeitig die strafgesetzlichen Bestimmungen über die Ehrenkränkung schärfer gefaßt werden sollen: bei den jetzigen Strafbestimmungen fehl« das unterscheidende Moment, eS werde Alle» nach der Schablone behandelt und auf die besonderen Umstände kein Gewicht gelegt. Ehe wir auf die Frage der Verschärfung der Strafen für bewußte Ehrcnkränkung cingchcn, möchten wir zweierlei bemerken. Zum Ersten wird so häufig, wie es ja auch die „Kreuzztg." thut, di« Frage de» Duells mit der Bestrafung der Beleidigung in Zusammenhang gebracht. Die» wäre doch nur dann richtig, wenn da» Duell regelmäßig oder s b-ci. o o Z d.6. 0 b-U. o u. s o. o l». L - U. - O. - <j. - N. c> u. - 0. 2 o. - u - o. z u. j. ka,r.vL<:1ÜI,b0 5 6. ; tt. ; o. ; o. ) 6. ) 6. ) o. Kot. V. I I: ) O. lwo.öOlz- ZL o ». >0 o. ßslr.I./7.0U 0 6. 0 6. O O. - O. - ti. - O. so O. — ». 2S U- — u. * Berlin, 12. Februar. (Die Gehälter der Oberlehrer und der Richter in Preußen.) In der von zwei Rüthen im preußischen Unterrichts ministerium herausgegebenen Monatsschrift für höhere Schulen veröffentlicht der Reg.-Assessor Tilmann fol gende Angaben über die Bezüge, welche die Oberlehrer an den vom Staate unterhaltenen höheren Schulen a. bei An wendung des dem Landtage vorgelegten fünften Nach trages zum Normalctat und b. bet Anwendung der Be- soldungsordnung der Land- und Amtsrichter erhalten würden: Es sind vorhanden 2020 staatliche Oberlehrer. Die selben würden beziehen: a. bet Anwendung deS fünften Nachtrages zum Nor maletat vom 4. Mat 1892: 11980 000 b. bei Anwendung der BesoldungSorb'nung der Laud- nnd Amtsrichter: 12 096 000 und zwar im Falle zu ».: 808 Oberlehrer 2700 14!, 210 desgl. 3200 ^!, 286 besgl. 8600 287 desgl. 4200 .4", 258 besgl. 4800 .4, 222 desgl. 5400 ^t!, 199 deSgl. 5700 .4, 800 desgl. 6000 im Falle zu k.: je 860 Oberlehrer 8000, 3600, 4200, 4800, 5400, 6000, 6600 .4. Hiernach würden von den 2520 Oberlehrern bei An- Wendung des fünften Normaletat» erhalten 1149 das Gleiche, 860 weniger, und zwar 308 je 300 158 je 400 14!, 394 je 600 511 mehr, und zwar 52 je 200 14!, 199 je 800 14!, 260 je 600 Mk als bei Anwendung der BesolbüngSordnung der Land- «nd Amtsrichter. Für die Gesammtheit beträgt die Differenz im Durchschnitt 66 .4! Die Einreihung der Oberlehrer in die sieben verschiedenen, je die gleiche Zahl umfassenden Gruppen der Richterbesoldung ist nach dem Besoldungsdienstalter bewirkt. Würde ein anderes Nangirungsprincip iz. B. nach dem Datum der An- stellunq oder dem Datum der Anstellungsfähigkeit oder dem Datum der Lehramtsprüfung) angewendet, so würde die Folge sein, daß eine Anzahl Oberlehrer ihren Platz tauschten, indem ein Theil in höhere und ein gleich großer Theil in niedere Gruppen versetzt würde. Diese Verschiebung würbe für das Ergebnttz -e» angestcllten Vergleiches ohne wesentliche Bedeutung sein. Es wird noch bemerkt, daß bei dieser Berechnung vor ausgesetzt ist, daß alle nach ihrem Dienstalter dafür in Betracht kommenden Oberlehrer die feste Zulage be- ziehen. Zur Zeit ist das bet 62 staatlichen Oberlehrern nicht der Fall. Wird demgemäß der thatsächliche Zu stand zu Grunde gelegt, so ergiebt sich für die Ver gleichung folgendes Bild: Es erhalten bei Anwendung deS fünften Nachtrages zum Normaletat von den 2520 Oberlehrern 1129 das Gleiche, 908 weniger, und zwar 826 je 300 14!, 158 je 400 ük. 404 je 000 ^!, 11 je 900 9 je 1500 483 mehr, und zwar 52 je 200 186 je 300 14!, 245 je 600 ^!, als bet Anwendung der Besoldungsorbnung der Land- und Amtsrichter. Für die Gesammtheit beträgt die Differenz im Durchschnitt 85 Diese Darstellung läßt die Lage der Oberlehrer im Ver gleich zu derjenigen der Richter allerdings in einem weniger ungünstigen Lichte erfcheinen, als in Lehrerkreisen gewöhnlich angenommen wirb. Die Hauptbeschwerde der Oberlehrer richtet sich jedoch gegen die ungleiche Bemessung des Höchstgehaltes, das bei diesen um 600 .4! gegen das der Richter zurückbleibt. Hierin glauben die Oberlehrer die für sic kränkende Auffassung herleiten zu müssen, daß sic nicht die gleichen Ansprüche wie die Richter an ihre Lebenshaltung zu stellen berechtigt seien. Diesem Be- schwerdepuncte, bemerkt die „Kreuzzeitung" mit Recht, wird auch durch die obige Darstellung nicht der Boden ent zogen. (D Berlin, 12. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser unternahm beute Morgen den gewohnten Spaziergang, sprach beim Staatssekretär deS Auswärtigen Amte» vor und hörte im königl. Schlosse den Vortrag de» CbefS de» EivilcabmetS vr. v. LucanuS und denjenigen des LandrvirthschastS- minister» v. PodbielSki, wobei Gartendirector Geitner anwesend war. (-) Berlin, 12. Februar. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der „Manchester Guardian" ließ sich au»New Aork melden, der tzentsche» Kaiser habe „darum ersucht", daß alle Adressen der Deutschamerikaner zur Begrüßung deSPrinztn Heinrich in englischer Sprache ab gefaßt werden sollten. Wir bemerken hierzu, daß der Kaiser nie mals über das Ceremoniell oder die Umstände beim Empfange seine» Bruders eine Willen-Meinung äußerte, geschweige ein „Ersuchen" stellte, vielmehr die Gestaltung der Ausnahme de» Prinzen Heinrich in allen Einzelheiten den Amerikanern überlaßt. v. Berlin, 12. Februar. (Privattelearamm.) Der Kaffer, der der Eröffnung der elektrischen H-ch- «nd Nnternrunddatz« beizuwohaen oder sie schon vor ihrer Er öffnung zu besichtigen gedachte, bat jetzt di« beiden bithriligten Gesellschaften benachrichtigen lassen, daß er wegen veränderter Dispositionen zu seinem Bedauern nicht in der Laar ' die Hoch- und Untergrundbahn schon in dieser Woch besichtigen. Er behalte sich aber vor, die Bahn später Besichtigung zu unterziehen. Die eigentliche Ervffnun Hochbahnstre "" öffentlichen Verkehr ist jetzt endgiltig auf nächsten Dien»tag, 18. Februar, festgesetzt. (Nat.-Ztg.) O Verliu, 12. Februar. (Telegramm.) Der »Reich«- anreiger" schreib«: Dem Generalleutnant z. D. d. Lesse» in Coburg (zuletzt Commandeur der ostaslatischrn Expedition) wurde der Kronenord«n !. Class« vrrliehen. — Die Meldung, daß dem Reich-tage ein Nachtrag«- «tat h«hus» Lu«z,hluag d«r Beihilfen an die Krieg»th«ib- n«h»«r entsprechend dem Antrag« Arendt zugrhrn »erde, wird 7V K.O- — O. l. v. - tp t.v i. — Ü i. I). — U. t. v ?s u. - u. >r M.V.-8.P.IM — w O t. o. — ct i.ll. — u. — u. l.0. >c» lLwu.M - tH. i. v. 0. t.I' >s «r. i. V. i. 0 - v. >. i». - u. >>. - 0. i. I». s o. i. I'. IS o. M.Op.O-I - u. - o. - o. «. n !S 1.1> - 0- t. I). - 6. l. I>. i. v. - U. i. j>. 'S d>. i.p. !S O. I. v. ok.v.N^ ru. clc Llsrx U. t. 11 u. t. v. l. I). ü. t. U u. t. u U. t. I) o. t. tt t. v. 0. i. l> ». «. » ». t. l> tt. >. I>. l. U I«. I. U n. I. I» u. n. t. 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