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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020217025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-17
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11S4 politischen Gesinnung de« Fürste« zu Dohna wissen wir, daß er durchaus o»servativ ist und daß er mit allen einsichtigen Landwirtheil keineswegs auf dem Standvunct steht: Alles oder nichts." Man kann nur wünschen, daß diese Erklärung nicht ver einzelt bleibt. Mißstimmung gegen die BunveSleitung ist in weiten conservativen Kreisen längst vorhanden und es hat nur der Muth gefehlt, ihr Ausdruck zu geben. Nachdem der Elbinger Verein diesen Muth gefunden, wäre es wenig männlich, wenn die übrigen Grollenden die Gelegenheit ver absäumten, den Bund vor die Wahl zu stellen, entweder seine Führer zu zügeln oder kalt zu stellen. Aus der belgische» Hauptstadt wird der „Münchner Allgem. Ztg." geschrieben: Die social demokratische Partei ist gegenwärtig im Begriffe, ihre früher ausgestoßenen Drohungen auszuführen, durch Straßcnunruhen und lärmende Kundgebungen die Ein führung des allgemeinen und gleichen Stimm- rechtes, wenn nothwendig, zu erzwingen. Als am Dienstag das belgische Parlament die Erörterung des Gesetzentwurfes über die Wahlreform begann, sammelte sich in allen Straßen, die zum Parlamcntsgebäude führen, eine große Volksmenge, meistens aus Arbeitern bestehend, an und wollte in die sogenannte neutrale Zone eindringen. Die letztere umfaßt denjenigen Theil der Brüsseler Oberstadt, in dem der Königspalast, die Paläste des Grafen von Flandern und des Prinzen Albert, die Ministerien und das Parlamcntsgebäude liegen. Inner halb dieser neutralen Zone sind alle Zusammenrottungen nnd Straßenkundgebungen gesetzlich verboten, weil man mit vollem Recht befürchtet, daß dadurch, wie dies in Belgien thatfächlich schon mehrmals der Fall war, ein Druck auf die Entschließungen -es Parlaments ausgeübt werden könnte. Aber die revolutionäre Socialdemo kratie hat sich gerade die neutrale Zone zum Schauplatz ihrer Kundgebungen ausgesucht, und so oft das Parla ment tagt, werden die zur genannten Zone führenden Straßen von zahlreichen Arbeiterhaufen belagert, in der Absicht, bis zum Parlament und, wenn möglich, bis zum Königspalast vorzudringen.. Polizei, Bürgergarde und Militär haben alle Hände voll zu thun, nm dem Gesetz Achtung zu verschaffen. Zur Zeit hindern die hier herrschenden Winterfröste und Schncestürme die größere Entfaltung der Volksmassen in den Straßen. Tritt aber eine mildere Witterung ein, so kann die Lage sehr gefähr lich werden. Die Regierungskreise scheinen übrigens diese Auffassung zu theilen, denn König Leopold, dem die Aerzte dringend die Verlängerung des Aufenthaltes in Nizza bis zum Frühling anriethen, ist bei der ersten Nachricht von -er neuen Straßenbewegung hier wieder eingetroffen. Es sieht ganz danach aus, als ob wir wieder bewegten Tagen entgcgengingen, ähnlich jenen, die im August 1899 -en gewaltsamen Sturz des Mini steriums Vandenpeereboom zur Folge hatten. Ueber die Stärke der militärischen Streit kräfte im britischen Ugandagebiet enthält eine soeben dem englischen Parlament zugegangene Denkschrift be- merkenswerthc Angaben. Ein aus Eingeborenen be stehendes, 9 Compagnien starkes Bataillon mit 25 eng lischen Officieren nnd ein indisches, 400 Mann starkes Bataillon mit 7 Officieren sind in dem eigentlichen Schutzgebiet stationirt. Ein Reservebataillon ein geborener Truppen aus Britisch-Centralafrika, 600 Mann stark, steht in Zomba und ist ebenfalls dem Commando des neu ernannten Rcgiernngscommissars und General- evnsuls des Schutzgebietes, I. H. Sadler, unterstellt. Eine regelmäßige Besichtigung dieser Truppen soll durch den kürzlich ernannten Generalinspector des Schutz gebietes ausgeübt werden. Die Civilverwaltung, deren Beamtenschaft auch landeskundige Privatleute aggregirt sind, hat nach dem Inhalte der Denkschrift in erster Linie die Einwanderung von Ansiedlern nach Britisch-Ostafrika, die bereits seit Fertigstellung der Eisenbahnverbindung von der Küste nach den Seen be gonnen hat, weiter zu fördern und so die Steuerkraft des Schutzgebietes zu steigern. Dabei ist ein weiterer Ausbau der Verkehrswege, sowie die Einrichtung von Schulen für die eingeborene Bevölkerung in Aussicht ge stellt. Schließlich bemerkt die Denkschrift noch, daß, nach dem die Uganda bahn fertig gestellt ist und schnelle Truppentransporte von der Küste ins Innere des Landes gestattet, sowohl im Ugandagebiet, als auch in Britisch- Centralafrika Unruhen unter der eingeborenen Be völkerung nur noch ganz vereinzelt vorgekommcn sind. Deutsches Reich. L. 6. Berlin, 16. Februar. 12 260012 Haushal tungen wurden bei -er Volkszählung am 1. Decembcr 1900 im Deutschen Reiche ermittelt. Davon waren 11308 081 (92,2 Proc.) gewöhnliche Haushaltungen imit 2 und mehr Personen) und 870 601 (7,1 Proc.) Haushal tungen Einzeknlebender. Der Nest von 81330 (0,7 Proc.) waren Anstalten (Gasthöfe, Pensionat?, Kranken-, Straf-, Armcnanstaltcn, Erzielmngs-, Versorgungsanstalten, Klöster, Kasernen). Bon der mit 56 367 178 Millionen fest gestellten Reichsbcvölkerung leben 53 866 405 Personen in gewöhnlichen Haushaltungen, unter denen der Zahl nach Haushaltungen mit 3 und 4 Personen, der Zahl der Mit glieder nach solche mit 5 Personen vvrwiegcn. Auf die Anstaltshaushaltungen treffen 1 WO 172 Personen. Bei den Haushaltungen Einzelnlebender kommen 272 742 männliche, 597 859 weibliche Personen in Betracht. Die Mitglieder der gewöbulichen Haushaltungen setzen sich zusammen aus 47 979 041 Familirnangehörigen (89,1 v. H ), 1 337 321 Dienstboten (2,5 v. H.) nnd 4 550 043 anderen Personen (8,4 v. H.l, wie Schlafgünger, Aftermicthcr, Pen sionäre, Pflegekinder rc. * Berlin, 16. Februar. (Eine neue Rede des preußischen L a n d w i r t h s ch a f t ö m i n i st e r s.) Auf dem Festmahl, das die Tagung des Vereins der S p i r i t n s - A a b r i k a n t e n beschloß, hat Herr v. Podbielski sich abermals über die heutige Lage der Landwirthschaft nnd seine Stellung zn den agrar politischen Problemen ausgesprochen. Wesentlich Neues bringt diese Rede nicht — wenigstens nicht nach dem Be richt, -er der „Tgl. Rdsch." vvrlicgt —; in der Hauptsache scheint Herr v. Podbielski die Gedanken variirt zu haben, denen er in der letzten Zeit schon mehrfach Ausdruck gab. Immerhin scheinen nns seine Ausführungen der Wicdor- gabe werth. Herr v. Podbielski sagte u. A.: „Wenn ich aber überhaupt etwas erlangen soll, so geht das nicht anders, als daß ich getragen werde vom Vertrauen der ganzen Landwirthschaft. Sowie Miß trauen vorhanden ist, kann ich nicht so viel erreichen. Bedenken Sie, was Sie schon erreicht haben durch einiges Zusammenhalten. So geht es auch im Staats ministerium. Und ich kann dort nicht alles das zur Geltung bringen, was ich möchte, wenn ich nicht sagen kann, die ganze Landwirthschaft steht hinter mir. Und deshalb müssen Sie sich klar machen, was unter den ob waltenden Verhältnissen zu erreichen ist. Es ist ja leicht, unendliche Bilder zu entrollen von dem, was man Alles erreichen möchte,' richtiger aber ist, sich mit dem zu begnügen, was sichereichen läßt. In den Parlamenten hört man oft Leute wunder was erzählen von dem, was sich in der Land wirthschaft erreichen läßt. Aber diese Leute sind falsche Propheten. Wenn auch Fälle Vorkommen, wo — unter besonders günstigen Verhältnissen — noch solche Dinge erreicht werden, so steht cs doch in Summa traurig mit der Landwirthschaft und die schönen Berechnungen jener falschen Propheten stimmen nicht. In Summa sieht man, wie die Männer, die sich von Morgens bis Abends abmühen, doch das ganze Jahr nicht aus den Sorgen herauskommen. Freilich giebt es auch, wie überall, in der Landwirthschaft Leute, die glauben, ernten zu können, ohne zu säen; das geht nicht, und es wäre um Manchen besser bestellt, wenn er sich mit seinesgleichen zusammenfände, um zu lernen, wie er aus seiner Wirthschaft das Möglichste herausschlägt. Regen Sie die Industrie an, unsere landwirihschaft- lichen Producte zu verbrauchen, damit sie für das Staatswohl nutzbar werden. Es giebt in unserem Baterlande viel Leute, die schön reden können, auch über die Landwirthschaft, aber wenig Männer -er That. Unter Ihnen giebt es mehr Männer der Thal, und diesen bringe ich hier mein Glas!" Am bezeichnendsten ist vielleicht der Satz, den Herr v. Podbielski seinen Ausführungen voraufschickte: „Wenn man nicht Alles erfüllen könne, was gewünscht oder ver langt werde, so werde man, wie das in Deutschland üblich sei, beschimpft." Ob er da nicht ein klein wenig auch an die herben Kritiken gedacht hat, die aus Anlaß seiner groß angelegten Rede im Landesökonomie collegium in der „Deutschen Tageszeitung" zu lesen waren? * Berlin, 16. Februar. Für die Stellung der in der Schweiz approbirten weiblichen Aerzte, die im deutschen Reiche ohne reichsdeutsche Approbation die ärztliche Praxis ausüben, in Beziehung zu den für das deutsche Reich approbirten Aerzten ist eine Entscheidung von Interesse, welche das ärzt liche Ehrengericht für die Provinz Brandenburg und den Stadtkreis Berlin in seiner letzten Sitzung getroffen hat. Im Sommer vorigen Jahres faßte die Aerztckammer einen Beschluß, in dem „das Zusammenwirken von Aerzten mit nicht appro birten Personen als im höchsten Grade die Würde und das Ansehen des ärztlichen Standes schädigend" bezeichnet wurde. Als „nicht approbirtc Personen" sind aber unter schiedslos sowohl diejenigen Mediciner anzusehen, die nach den vorgeschriebenen Studien und nach Ablegung der ärztlichen Prüfungen im Auslande die Approbation als Arzt erlangt haben, als auch die Cnrpfuscher, die ohne jeg liche medicimsche Kenntniß sich an Kranke heranwagen. meinem Vertrauen! Du hast -och soeben selbst ge lesen —" „Darf ich kommen?" fragte Stephanie's melodische Stimme von der Thür her. Julius winkte eifrig. „Der Herr Rittmeister hat also doch noch capitulirt", sagte er fast lachend. Stephanie nickte nur. „Antworte ihm sogleich durch ein paar Zeilen, Papa", dann sank sie vor der Mutter nieder. „Ich bin so froh, Eva s wegen, Mama, so ganz unbeschreiblich froh —" Frau Döring fand es nicht mehr erstaunlich, daß ihre Tochter den Antrag annahm, trotzdem sie vorher in so unzweideutiger Weise abgewiesen worden war. Aber mit leerem, wie erloschenem Blick sah sie an -em glühenden Gesicht Stephanie's vorüber. Ein Stoßgebet rang sich von ihren Lippen. „Nun wird ja Alles gut werden!" flüsterte Stephanie, und aus den Worten klang ein Jubel, der denn doch etwas unmotivirt erschien. Die Mutter aber merkte nichts. Sie blieb auch stumm. Sie theilte ihres Gatten Hoffnungen durchaus nicht. Es erschien ihr ganz unwahrscheinlich, daß sich Alles so fügen sollte, um solch ein bereits auf -er Schwelle lauerndes Unheil abzuwenden. „Dergleichen liest man wohl einmal in Romanen; aber das Leben, ach, das unerbittliche, grausame Leben — wehe, wer es einmal herausgefordert hat —" Stephanie erhob sich, küßte beide Eltern und ging leise hinaus. Julius sah mit einem bösen, gereizten Blick auf seine Frau. „Daß wir unS doch niemals verstehen! Mit dieser Schwarzseherei hast Du mir das ganze lange Leben ver gällt! Ich durfte mich nur freuen, dann hattest Du Deine Trauermiene auch schon tu Bereitschaft!" Martha stand auf, um das Zimmer zu verlassen. Es war das erste Mal, daß sich etwas wie zornige Auflehnung gegen diesen Mann in ihr regte. Aber gedankenschnell verschwand diese Empfindung wieder und nur der namenlose Jammer blieb, wie wir ihn zu tragen gezwungen sind, wenn wir lächelnden MunbeS am Lager eine- geliebten Todtkranken weilen. Gram und tiefster Schmerz wühlen in unserer Seele, unsere Augen aber erglänzen wie im Wiederschein einer frohen, sicheren Hoffnung! Wer solche Stunden helden hafter Beherrschung durchlebte, der allein weiß, was da» Wort Seelenqual bedeutet! Martha trat in das Nebenzimmer zurück. Ihr erster Blick suchte Eva. Hatte das unglückliche Kind gar etwas gehört von dem, was ihr junges Glück vernichtend treffen mußte? Der Herzschlag der Mutter stockte unwillkürlich. Aber nein, jede Sorge war überflüssig gewesen. Dort lehnte das liebe Köpfchen in friedlichem Schlummer im Sessel. Auf den Wangen glühten die Farben gesunder Jugend und um den lieblichen, rothen Mund schwebte jenes ent zückende Lächeln, das nur sehr jungen Bräuten eigen ist. Die Hand umschloß das Medaillon, welches das Bild des Geliebten barg — ihn anschauen, an ihn denken dürfen, weiter ging der Wunsch dieses Kindes nicht. Der Mutter drohte das Herz zu brechen. In einem Winkel kauerte sie nieder. Unzusammenhängcnde Worte stammelten die Lippen, abgerissene Sätze, bestimmt, bis wett über die Sterne hin aus cmporzusteigen, bis an den Thron dessen, der die heimlichen Thräncn sieht und die Mühsal eines jeglichen Herzens Lange rang sie so mit ihrem fassungslosen, wilden Schmerz, endlich erhob sie sich, wenig getröstet, und der sündige Wunsch erwachte in ihr, ein Erdbeben möge kommen und sie Alle unter Trümmern begraben, damit das Morgen nicht erlebt zu werden brauchte, der Tag, auf den man Jahr um Jahr mit brennender Ungeduld gewartet hatte, mit dessen Erscheinen sich die kühnsten Er wartungen und Hoffnungen verknüpft hatten. Auch Stephanie kniete am Fenster des Raumes, den sie und Eva als Schlafgemach innehatten. Sie hatte beide Arme auf das Fensterbrett gestützt. In den verschlungenen Händen hielt sie Eckhoff's Schreiben. Sie preßte cs an -ic Lippen, strich damit über ihre glühende Wange, las es wieder und wieder, als gelte es, eine Geheimschrift zu entziffern. War das wirklich die kühle, beherrschte Stephanie, die hier schluchzend, flüsternd am Boden lag und einen Cultus mit dem unscheinbaren Papier zu treiben schien? War das dieselbe stolze Schöne, welche am Mittag dieses selben Tages mit der Miene einer Fürstin jenes Hotelzimmer betreten hatte, um gönnerhaft, vielleicht mit heimlichem Achselzucken, die Huldigungen deS zukünftigen Gatten entgcgcnzunehmcn? Welch' überfluthcnde Seligkeit aus ihren dunklen, herrlichen Augen strahlte, wie ihr ganzer Körper bebte in verhaltener, heißempfundener Leidenschaft. „Er ist mein , stammelten die rothen, wie -um Küssen Der damalige Schriftführer der Aerztckammer vr. Schaeffer beanstandete das Zusammenwerfeu der im Auslande, insbesondere der in der Schweiz approbirten weiblichen Aerzte, mit den Curpsuschern. Er erachtete daS Zusammenwirken mit den im Auslände approbirten weib lichen Aerzten als durchaus zulässig. Dem entsprechend hatte er früher nicht Anstand genommen, eine ärztliche Stelle bei einer Casse anzunehmen, welche sich eine in der Schweiz approbirtc Acrztin zur Behandlung der weib lichen Mitglieder verpflichtet hat. Um Klarheit zu schaffen, beantragte Vr. Schaeffer ein ehrengerichtliches Verfahren gegen sich, durch das entschieden werden sollte, ob er sich dadurch gegen die Standesehre vergangen habe, daß er zuglcch mit einer in der Schweiz approbirten Aerztin bei einer Krankenkasse thätig ist. Die Entscheidung des Ehrengerichts lautete nach der „Med.-Ref." auf Frei sprechung. Das Ehrengericht setzt sich mit dieser Ent scheidung in Gegensatz zu dem Beschlüsse der Kammer, in sofern er das Zusammenwirken der für das deutsche Reich approbirten Aerzte mit den in der Schweiz appro birten weiblichen Aerzten alszulässig er klärt. Es wird damit anerkannt, daß in der Schweiz approbirten weiblichen Aerzten eine Sonderstellung inner halb der Gruppe der Nichtapprobirten einzuräumen ist. — Eine ganz besondere Ehrung wurde vom Kaiser den Hinterbliebenen der bei der Belagerung von Peking gefallenen Seesoldaten erwiesen. Sie be steht in der KriegSerinnerungSmedaille aus Bronze mit Diplom, in einem Werke: „Deutsche Soldaten bei der Be lagerung von Peking im Jahre 1900", daS auf dem Titelblatt die Bilder der gefallenen Deutschen trägt, aus einem Anerkennungsschreiben und aus einem Geldgeschenk. Diese Ehrungen werden jetzt nach Fertigstellung des Buches verabfolgt. — Dem Kaiser sind von der Neuen Photographischen Gesellschaft in Steglitz zum Geburtstage 5000 Exemplare seiner eigenen Photographie zur VertheUung an Mann schaften der Armee und Marine zur Verfügung gestellt worden. Von diesen hat der Kaiser 4000 Exemplare für die Armee nnd 1000 für die Marine bestimmt und dabei be fohlen, daß die Mannschaften S. M. I. „Hohenzollern", S. M. Torpedoboot „Sleipner", S. M. S. „Niobe" und S. M. S. „Kaiser Wilhelm II." bei der Vertheilung be sonders berücksichtigt werden. — Für die ofsicielle Berichterstattung über die zu Ehren des Prinzen Heinrich von Preußen in Amerika in Aussicht genommenen Festlichkeiten ist nicht zuletzt auf Veranlassung des Kaisers der Director des Wölfischen Telegrapben-Bureaus, vr. Mantler, in Aussicht genommen, vr. Mantler begab sich bereits nach Bremen, um als Gast deS Prinzen Heinrich an Bord deS Schnelldampfers „Kronprinz Wilhelm" die Fahrt nach New Jork zurückzulegen. Seinem Auftrag gemäß wird vr. Mantler ständig in unmittelbarer Nähe des Prinzen bleiben, so daß auf eine wahrheitsgetreue Berichterstattung zu hoffen ist, über die auch unsere Leser sich infolge des mit dem Wvlff'schen Bureau getroffenen Abkommens ein Urtheil werden bilden können. Wie die „Post" hierzu weiter erfährt, wird dem Kaiser täglich ein Specialbericht aus Amerika vorgelegt werden, so daß der Monarch stets von allen Vorgängen genau unterrichtet ist. Schon an Bord wird Prinz Heinrich mit seinen Ausarbeitungen für einen Bericht beginnen, den er seinem kaiserlichen Bruder nach seiner Rückkehr zu erstatten hat. — Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten bat, soweit in den Satzungen einzelner Beamten-PensionScassen der Höchsttetrag deS beitragS- und pensions fähigen Diensteinkommenö auf 7200 -E festgestellt ist, unter Aushebung dieser Höchstgrenze genehmigt, daß die Beamten von dem vollen Diensteinkommen, soweit eS im Sinne der Satzungen pensionsfähig ist, die Beiträge ent richten dürfen. — Das Oberverwaltungsgericht hat in Sachen der auf gelösten Versammlung, in der der ReichSlagSabgeordnete von Hodenberg eine Aeußerung über die Wiederherstellung des Königreiches Hannover gethan haben sollte, dahin erkannt, daß die Auslösung zu Unrecht erfolgt sei. — Der Nationalliberale Verein in Elbing hat beschlossen, für die bevorstehende Reichstagsersatzwahl einen eigenen Candidaten aufzustcllen. — Die „Berl. N. N." sollen den „Hamb. Nachr." zufolge au den Deutschen Verlag, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, verkauft worden sein, der schon früher einmal Besitzer des Blattes war. Baurath Kyllmann und andere Berliner Herren sind an dem Verlage, in dem auch das „Deutsche Blatt" erscheint, betheiligt. — Der zweite große Empfangsabend bei der Gemahlin des Reichskanzlers, Frau Gräfin von Bülow, verlies noch bedeutend glanzvoller als der erste. Die großen Räume des Kanzlerpalais waren vollständig gefüllt. An der großen Freitreppe begrüßte der Reichskanzler die Gäste, welche von der Frau Gräfin im grünen Salon bewillkommnet wurden. In der Gesellschaft bemerkte man die Prinzen Joachim Albrccht und Friedrich Wilhelm von Preußen, den Prinzen und die Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern, den ehemaligen Kriegs geschaffenen Lippen, die außer Eckhoff's Lippen noch keines fremden Mannes Mund berührt hatten, „mein! Daran ist nichts mehr zu ändern! Und er wird mich lieben lernen, wird sich überzeugen lassen, -aß ich doch nicht so ganz die Egoistin bin, für die er mich hält!... O, ich will um seine Liebe werben in nie endender Demuth, will streben, seiner würdig zu werden! .... Ich wußte ja nicht, was Liebe ist, ich wußte cs nicht! Und dann, als wir die Ahnung kam, als das Herz sich ihm zuwenden wollte, wurde ich erst recht abweisend und unnahbar — ich wollte mich so nicht besiegen lassen — das Geld lockte, das unheimliche, elende Geld! Fast wäre ich ihm zum Opfer gefallen, ein sam und unglücklich geblieben ein langes Leben hindurch!" . . . . Ein Schauder flog durch ihre Glieder. „Immer war ich mit mir selbst beschäftigt, mit meiner Schönheit, mit Toilettenfragen und dem Verlangen, mehr zu besitzen, als mir zur Verfügung stand! . . . Das wir- nun auf hören! Ich liebe — ich liebe —" und leise wie ein Hauch durchzitterte ein Name -aö stille Gemach —„Bernhard — . Sie weinte und lachte und erschien wie ausgetauscht vor Glück nnd Seligkeit. Ein weicher Arm legte sich schmeichelnd um ihre Schulter. „Stephanie, liebste Schwester, nun hat Mama zwei glückliche Bräute —" „Eva!" Stephanie flog vom Boden empor und um armte die Schwester, welche unbemerkt hereingekommen war, „ja, Liebling, nun ist der starre Bann auch von mir gewichen! Und wird es auch nicht leicht sein, Eckhoff's Mißtrauen zu besiegen, — einmal muß -och der Tag kommen, der mir himmlisches, im Schmerze geläutertes Glück bringt! Ich werde geduldig darauf warten, Eva, und sollten mich auch oft genug Dornen verwunden, ehe ich Rosen pflücken darf — ich werde mein Unrecht gut zu machen wissen!" Arm in Arm wandelten sie in dem hell erleuchteten Gemache auf und ab, oft still, in stummer, beseeligender Scheu an einander geschmiegt und dann wieder lachend, plaudernd, zaghaft an der Zukunft rührend, ganz erfüllt von ihrem bräutlichen, hoffnungsfrohen Glück! „Und wenn nun das Vermögen ausbleibt", fragte Eva einmal neckend, „wenn Euer Gönner sich zuletzt doch noch anders besonnen, Euch enterbt hätte?" Stephanie legte der ahnungslosen Sprecherin erschreckt die Hand auf den Mund. „Das verhüte Gott", sagte sie ernst, fast verstört. Sie hatte soeben total die dunkle Wolke vergessen gehabt, die so verhängnißschwer über ihnen drohte. „Sprich nicht weiter von diesen Dingen, Kleine, der Himmel mag unS beistehen, mag Alles zum Besten wenden!" (Fortsetzung folgt.) * Triest nuten unt genommen jonen getö lündigung im Territv Die Schri auf, ebensi iccnico die Hier wiith. * Peter Botscha, größeres nahmen 2 Hussein Hl C. Scott, z vnen. der Gehilfe des der erste ss Heimrath S * Bokoh fort, daS Ak stimmen dai auS dem M ein bitterer Ito an der * New 1 der Dereinst Jacht den ( * Nor sekrctär einem Fest Handel, Jl anstaltet hc Thätigkeit Wickelung lande Folg der Hande werde die des Ackerbl lreiben. -chwierigk Haltung d Centralmä Handlungei Mau verla Staaten de man werd, Billigkeit c der schuyzi sondere Vl nlle Parlar zu der der höheren J> cinbar sei, diese Gren die Billig!, gierungen Verständig Nutzen sei, warten, je! Sachlage? * Der zu v. Prittwit teS Prinzen jchwaderchrsS. die Leip auch in die der sich de Schminken anstattete k gerecht" zu drucke» 2 gegen Sch« Innsbruck Müller in rcn „Fr« rem 1. F prosessoi .Ibmdztg." kauplet, l erhoben w aus- Neue Jesuiten „Deine Liebe ist -och noch nicht die rechte", sagte Eva mit sanftem Borwurf, „sonst müßte DSin Glück vollständig bleiben, und wenn Alles um Dich herum in Trümmer ginge!" „Glaubst Du, Eva — ? Auch wenn — aber nein, wozu das Schicksal herausfordern! Wir haben alle Ursache, dem Himmel zu danken, liebe, kleine Eva, nicht wahr?" „Ja! Ganz gewiß! Ganz gewiß! Ich würde meinen Schatz lieben und ihm «die Treue halten, und möchte wer weiß was geschehen!" „Wir wollen zu Bett gehen", sagte Stephanie fröstelnd, „anstatt uns wie die Kinder zu freuen, thun wir wie die Parzen —" Eva lachte übermüthig auf und den zierlichen Lackstiefel halb vom Fuße herunterziehen-, ließ sie ihn dann mit den drolligsten Bewegungen auf -er Spitze des Fußes balan- ciren. „Paul sagt, das, was in uns ist, bestimmt unser Leben, unser Geschick, das, was von außen kommt, ist Alles leicht zu überwinden! Nun, wir sind jung, gesund, gut, und von treuester Liebe beseelt! Da könnte es doch nur sein, daß wir durch den Tod getrennt würden! Mit solch' einem düsteren Factor zu rechnen, wäre doch wohl aber die reinste Conccssion an meinen Feind Schopenhauer! Solche Schwarzseherei wirst Du nicht von mir erwarten!" „Nein, Herzensliebling, nein! Geh' schlafen, Du liebes Kleines, träume Dich in einen Himmel hinein!" „Ist nicht nöthig, ich bin schon darin! Aber schlafen will ich — bin todtmüde — das Glück ermattet, weißt Du — ich habe heute drei Bogen an Paul geschrieben —" Stephanie mußte wider Willen lachen. „Gott behüte, was steht denn Alles darin, Du kleine Schwätzerin?" Eva war schon mit den Füßen in die weichen, rothen Pantoffeln geschlüpft, hatte das Kleid abgelegt und -en Frisirrnantel umgenommen, um daS schöne Blondhaar zur Nacht zu ordnen. Nun wandte sie sich halb schmollend ab. „Sei Du nur erst eine richtige Braut, dann wirst Du auch schon wissen, daß drei Bogen kaum ausreichcn, um dem Liebsten täglich alle» bas zu sagen, was wir für ihn empfinden!" Aber ihre Augen schmollten nicht, die strahlten gleich lichten Sternen, und kaum hatte sie sich in die Decke ein gehüllt, als ihre tiefen Athemzüge auch schon verrtethen, daß sie schlief — den Schlaf der Glücklichen, Sorg losen! Minister General Verdy du BrrnoiS, den Gen«raloberst v. Hahoke, den Chef des MilitärcabiuetS, Excellenz Gras von Hülsen-Haeleler. General von Hobe, den Grasen Wilhelm Hohenau; von den Bot schaftern fehlte wohl Niemand, ebenso waren die Minister und Gesandien ziemlich alle anwesend, der chinesische Gesandte in seiner Landestracht; man sah die Staatssekretäre, die höheren Beamten, zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft, Abgeordnete deS Reichstages und deS Landtages, Vertreter der Künste und Wissenschaft, der Schriftsteller- und Gelehrtenwelt, unter ihnen den Aquarellisten Professor Passini, Pros. Schweninger, Sudermann und Fulda. Die Fülle nahm bis in die zwölste Stunde noch immer zu, dann verabschiedeten sich die Gäste vom Herrn und der Frau vom Hause. — Der Staatssekretär deS Reichsjustizomts vr. Nieberding hat zum 18. Februar und der preußische Justizminisler vr. Schoen- stedt zum 25. d. M. Einladungen zu parlamentarischen Diners ergehen lassen. (7) Celle, 17. Februar. (Telegramm.) Der Reichstags abgeordnete des 14. hannoverschen Wahlkreises August Freiherr v Hamm erst ein (Welfe) ist in der Nacht zum Sonntag auf seiner Besitzung ThärSgarten gestorben. * Braunschweig, 16. Februar. Die braunschweigische Stadt-RcchlSpartei (extreme Welfen) batte in einer Resolution Protest dagegen erhoben, daß durch den Bau des JnterimötheatcrS über einen Theil deS TheaterparkeS verfügt werde, ohne daß der allein Berechtigte, der Landes herr, der Herzog von Cumberland, befragt worden sei, nnd diese Resolution an die Generalhofintendantur gesandt. Darauf hat der Generalhofintendant Schmid die Resolution mit dem Bemerken zurückgesandt, daß er die Empfangnahme der Resolution, über deren Inhalt er sich jeder Aeußerung enthalten wolle, ablehne. — Die katholischen Geistlichen des HerzogthumS haben beschlossen, den braunschweigischen Land tag in einer Eingabe um eine Reihe von Abänderungs vorschlägen zu dem Gesetzentwürfe über die Neugestaltung der Verhältnisse der braunschweigischen Katholiken zu er suchen. In einer ferneren Eingabe werden die Wünsche nach anderweitiger Regelung der Gehaltsverhältnisse geltend gemacht. Eine dritte Eingabe, in der die Schulfrage berührt wird, ist vom Kirchenvorstande der katholischen Ge meinde dem Landtage übermittelt worben. (Mgdb. Ztg.) * Görlitz, 16. Februar. Ja WeigSdorf streiken die Weber der Fabriksirma Göhle u. Co. wegen Lohndiffe- renzen und Arbeilerentlassungen. Einigungsversuche blieben bisher erfolglos. (B. T.) * In Blankenhain t. Th. hat der nationalliberale Ab geordnete Bassermann sich zum Zolltarif geäußert. Er erklärte sich vor einer stark besuchten Versammlung sehr scharf gegen den 7,50-Mark-Zoll und wünschte ein Zusammen gehen der Mebrheitsparteien aufGrundderRegierungS- vorlage. (B. T.) * Dortmund, 16. Februar. Die diesjährige Tagung des Evangelisch-Socialen CongresseS findet am 22. und 23. Mai in Dortmund statt. Pros. Harnack (Berlin) spricht über die „sittlich-sociale Bedeutung des modernen BildungSstrrbenS", Privatdocent vr. Schubring nnd vr. von Erberg (Berlin) über „Einfluß der Künste auf das Volks leben", vr. Pohle (Frankfuri) über „Ursachen und sociale Wirkungen deS modernen Handels an Industrie-Krisen." * Bon», 16. Februar. Der Kronprinz hat den für diesen Winter in Aussicht genommenen Jagdbesuch beim Oberförster Freiherrn von Wolff-Metternich in Morbach (Bezirk Trier) seiner Studien halber definitiv anfzegeben. * Frankfurt, 16. Februar. Prinz Ratibor, der Polizei präsident von Wiesbaden, theilt der „Krkf. Ztg." mit, daß die Nachricht, er sei zum Regierungspräsidenten in Liegnitz anS- ersehen, vollständig grundlos sei. * Straßburg, 16. Februar. Wie verlautet, haben die Commissionen deS LandeSauSschufies den in den beiden letzten Jahren abgelehnten Credit für ein pharmaceutiscdes Institut an der Universität Straßburg, sowie die ElatS- position der Neuregelung der Gehälter der Oberlehrer angenommen. Der LandeSauSschuß wird seine Plenarsitzungen in der übernächsten Woche wieder aufnehmen. * AuS München wird der „Köln. Ztg." geschrieben: Die Salzburger Katholi sche Kirchenzeitung 1901, Nrn. 89, 90, 94, brachte unter der Ueberschrift: „Wesen und Auf gabe deS Protestantismus nachProfessorvr.Sckell" mehrere Artikel eines „katholischen Theologieprosessors R." gegen einen von Schell in Würzburg im Heft 12 des Türmer, September 1901, veröffentlichten Aufsatz: „Die Kämpfe des Christenthums." Der Angreifer machte den Versuch, Schell als Verlheidiger und Lobredner des Protestantismus auf Kosten deS KatholiciSmuS hinzustellen, und ihn zugleich wegen weiterer Aufrechterhaltung der in den früheren, dem Index ver fallenen Werken von ihm vertretenen „evident falschen und grundstürzenden" Lehrmeinungen bei den „maßgebenden Stellen öffentlich und ohne Scheu" anzuklagen. Es hat sich nunmehr herauSgestellt, daß diese von Schell selbst, von Centrumsblättern und namentlich auch von dem früheren Gegner Schell s Dompfarrer vr. Braun in Würzburg, im Mainzer Katholik, Januarheft 1902, als „unrichtig und nn- * Leipz Verpflicht» Herrn R i, durch Sc. v. Oehls' vierten Sti * Leipzil Erlangen c Theologie l Folge leist' doch gilt di 8- Lei, stischen l 131 Candid der schrifi während 6 freiwillig < bleibenden die IV; an * Leipzi Störungen I. Betriebs, gezeigt hat« auch die schi brunnen de Diese Defe< der Rohre Tragweite, der Stadt horizontale ersetzen, di, wechseln. ! um deren ersucht.
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