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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902030101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902030101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-01
- Monat1902-03
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FohenwPßsße U Fernsprecher 1» nnd 2ÜÜ, AUnIssPsGM««»» Alfred Hnhn,»nchh-»dlg., lUiiveeMtSstr.S, L ttsche, «scharüw»ßr. 14, «. KSniMl. 7. Htt-t-Milüe i» srrli«: KSniggrätzerftraße It». Fernsprnher Amt VI Ar.«». Anzeiger. ÄMtsökatt -es Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes und V-kizei-Amkes -er Ltn-t Leipzig. die Sgefpaltme Petitzeile 25 H. N««ln»e« mü« dem AedattionSstrich (dgestzalten) 7ö vor den FamUtennach- Achten (-gespalten) 50 Tabellarischer «ad Itffrrnsatz entsprechend Hetzer. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 85 L, (exel. Porto). Srtrn-Beilagen (gesal-t), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne PostbesSrderung Sv.—, mit PostbrsSrderunq 70.—. A««tz»eschl»ß fiir Anzeigen: Abend lnsgab« vormittags 10 Uhr. MotgSN-AaSgab«: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halb« Stund« früher. Unzeit«» find stets an di« Expedition za richten. Di« Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 biS Abends 7 Uhr Druck uud Verlag von L. Polz in Leipzig. Nr. 168. Sonnabend dm 1. März 1902. 86. Jahrgang. Ueber -ie -otlpolittsche Lage wird un« aus Berlin geschrieben: Di« Zolltarifcommissioa hat sich am Mittwoch plötzlich über die Tetreidezölle „resolvizt", so unvermuthlich rasch, daß zwei ihre, eifrigsten Mitglieder bei der Abstimmung nicht anwesend waren, da sie di« Entscheidung erst nach Tagen erwartete«. Da» Bersäumniß läßt sich naLholrn, denn diese Entscheidung ist in Wahrheit keine, nicht einmal so weit die Commission in Betracht kommt, deaa^e- wird noch eine zweite CommissionSlesuug stattfindrn. Diese hätte sogleich beginne» könne» uud auch eorrecterwns« sollen. Denn das Zolltarifg«setz, das als einzige Zollsätze dir Mindest- zöllr für du »irr Eetrridearte» enthält, ist »in selbst ständige« Gesetz und ist zu End« berat-«». D«r Antrag Herold, der angenommen wurde, hatte aber auf den Zolltarif übergrgrisfen, indem er zugleich die Maximalsätze für Getreide festsetztr. So »ar die zweite der beiden Vor lagen angeschnitten uud mau setzte deshalb di« Arbeit fort. DaS aber nicht nur aus diesem Grund», sondern auch drSbalb, weil die Mehrheit Zeit braucht, um den am Mittwoch gethaue» Schritt so zurückzuthuo, daß e« nicht allzu auffällig w«rd. Daß die« geschehen wird, ist trotz der entgegengesetzten, da« Ceutrum betreffenden Bermuthung de« Herrn Aba. vr. Gpabn büchst „wahrscheinlich". Freilich verfügen di» Drlegirten dt« Ceutrum« und der Eonservativen in der Commission »och lange nicht über di« Gefamutttzeit der FractionSgraossen und eine EommisstonSmehrheit wäre darum noch keine Pleaarmehrheit. Da« bayerisch» Eoutingent der Nerikalen Partei hat sogar gegen die Sätze de« Anträge« Herold al« noch immer zu niedrige demoustrirt, indem e« seinen wortreichen Führer vr. Heim sich der Abstimmung enthalten ließ. Da« gleiche Verfahren hat, wie berichtet, der Präsident de« Bunde« der Landwirthe, Frhr. von Wangenbein,, eing,schlagen. Es muß abgewartet werden, ob dies, beiden Fractiou«minderh«iten sich »»«ttaftrna za »ine« beträchtlichen Ttzeil zu einer posi tiven Auffassung bekehren. Darauf kommt Alle« an. Dena die FractionSmrhrheitea, deren Vertreter am Mittwoch durch die Herrenvr. Späh» und Graf Schweriu-Löwitz so groß artig redeten und so gekränkt gegenüber den Regierungen ,, thaten, werden in zweiter CommissionSlesuug oder im Plenum zeigen, daß sie auch anders können, wenn Aus sicht ist, daß ihr Rückzug einen Erfolg des ganzen Feldzug-, also die starke Erhöhung der Getreide zölle, die schon die Regierungsvorlage brachte, nach sich zieht, wenn also die schutzzöllnerischen Dissidenten wieder zur Masse stoßen, um eine MehrheitSbildunz zu ermöglichen. Wenn uicht, nicht. Die Eonservativen und di« EeatrumSleute wird wohl nicht da- Beispiel Uriel Acosta« locken, der widerrief, ohne „etwa« davon zu haben". Vorläufig aber darf man be zweifeln, daß der Realschullebrer Heim, der al« solcher aller dings kein persönliches Interesse am Zollschutze hat» schließlich den Muth finden werde, vor die bayerischen Bauern zu treten und ihnen zu sagen: „Ich hätte Euch eine« schönen vortheil verschaffen können, aber ich habt es bleiben lassen." Aehnlichen Bedenklichkeiten dürften auch die Landwirthe, die wirklichen Landwirthe unter den Conservativen und in der Leitung de« Bundes der Landwirthe, sich nicht verschließen. So ist die Situation trotz des für die Regierungen ganz bestimmt un annehmbaren ersten Abstimmungsergebnisse« keineswegs al« eine verzweifelte anzusehen. Herr Richter, der am Mittwoch himmelhoch jauchzte — „der Anfang vom Ende", „da« Schiff hat einen solchen Leck bekommen, daß e« unrettbar versinken muß" — ist denn auch jetzt wieder zu Tode betrübt. Die „Post", die zollfreundlich ist, will nicht glauben, daß nunmrhr da« Zu standekommen de« Tarifgesetzes und de« Zolltarif« in Frage gestellt sei. „Im Gegentheil meint sie: „Nachdem di« schUtzzöllnerischr Mehrheit den Beweis geliefert hat, daß st» keine imaginäre Grüß« sei, wird sie öffentlich den Muth der Vorsicht zu üben sich angelegen s«t« last«» nab d«n ver- bündrtrn Negierungen aachgebru." Wir wollen« hoffen. Mit Freuden wenißflea« würde die Mehrheit den Muth der Leichtherzigkeit nicht rechtfertigen könne». Sothane« Unvermögen haben di« Herren vr. S p a y n und.Graf Schwerin am Mittwoch zur Genüg« d«rgethan. Wir wollen die Taktik der Berliner Regierung keineswegs loben, aber wenn Herr vr. Spahn fragt, wozu der Reichs tag denn da sei, wenn er nämlich eine bestimmt« Regierungs vorlage uicht in jedem Puncte »bändern könne, so ist zu nächst zu antworten, daß d«i vorlag««, di« mit internationalen Verhandlungen zusammenhängr», d»« Parlamente in d«a «tisteu derartigen Fällen in der gleichen Lage sind. Zudem aber: verträgt e« sich mit der Abgeordnetenpflicht, wegen einer Etiketteufrage. die eine solch« auch bleibt, wenn «an — nicht gerade juristisch — da« große Wort »VerfassuugSwidrigkeit" gebraucht, einem not-leidenden wichtigen Gewerbe da« einzige sich darbieteod« stärker« HilfSmittrl zu versag««? U«brigenS — da« Eentr»m will, gerade H«rr vr. Spahn H«1 da« kürzlich ausgesprochen, den iw RrichStag angenommenen Jesuiten gesetzentworf genau so, wie er ist. ohn« t«de Aenderuug, von den Regler«»gen angenommen seh««. Wie, wenn dies« sage« würde»; wozu ist d«u» d«r Bunde«- rath da, weun «r u. s. ».? Da« Cratrnm trägt in dies« Aug«l«geobeit vH», Zweifel di« Hauptvera»lwvrt«»g. ES ist di« ausschlaggebend» Pär;ei und hat für Leist»»-«», die e« in dieser Eigenschaft dartzirten könnt«, schon sehr beträchtliche Vorausbezahlung derlangt und erhalten. Wr»» e« in dieser von ihm selbst al« nationale Existenzfrage an» erkannte» Sach« z» versage» sich entschlöffe, so würde dt« ultramontane Partei einraumen, daß sie sich i» Reiche nur al« trüge» oouramars oat» fühlte. Sei» es nicht »m di« Lemdwirttzschast za «-»» wär«, so würde» wär «ümn solche» Aewaaag »irr Willkomm«» heiß«» kö»»ea, den» die gmrver»«- mnettü, Borglust würde sich doch Wohl etwdS «d«i»dent, wra» selbst »a« blödeste Auge erkannt habe» müßt«, da« Centn» fei «t» schlichter Zahler. Englische Wahrheitsliebe. ss Man tmrß eS den Engländern lasten — und es ist -teS ein Zeichen ihrer politischen Klugheit und Er ziehung —, dah sie eS verstehen, vollendete Thatsachen htnzunehmd-,. Prinz Heinrich ist in Amerika etngetroffen und von -em amerikanischen Bolle begeistert empfangen worden. Diese Thatsache ist nun einmal nicht mehr zu ändern, und darum hielt e» die englische Presse für das Klügste, sie zu constattren und sich anzustellen, als ob sie außerordentlich erfreut über diesen Vorgang wäre. Freilich bedingt diese Fähigkeit, sich mit gegebenen Thatsachen abznftnben, ein»: den Verzicht auf Wahr heitsliebe und Eonsequenz. Dieselbe englische Presse, die heute -en Anschein erwecken will, als ob ihr das freund schaftliche Berhältntß zwischen Deutschland und den Ber einigten Staaten nicht nur nicht unangenehm, sondern sogar erwünscht fei, hat kur- vor -em Antritt der Reise beS Prinzen alles Mögliche gethan, um -le Ameri kaner mit Mißtrauen gegen Deutschland zu erfüllen und sie dadurch zu einem küblen Empfange -eS fürstlichen Reisenden -uveranlasten. Nachdem, Dank demenergischen vorgehen der deutschen Regierung, die versuche, im letzten Augenblick Zwietracht zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland zu erregen, gescheitert sind, und nachdem in Folge diese- energischen Vorgehen- die Amerikaner den deutschen Prinzen um so herzlicher be- grübt haben, findet man in England aus einmal die Reise und ihren Erfolg „all rigsit . Freilich geht eS auch dabei nicht ohne einige Sticheleien auf Deutschland ab, und eS ist merkwürdig, wie sich kon servative und liberale Blätter in demselben Gedanken be gegnen. Die konservative „St. James Gazette" sagt: „Wir sind sicher, baß jedenfalls einer der beiden Freunde keine feindselige Absicht gegen uns hegt", wa» ja doch nicht- Andere- heißt, al- daß da- Blatt von -er feind- seligen Gesinnung Deutschland- Im Gegensatz zu der freundschaftlichen Gesinnung Amerikas gegen England überzeugt sein will. Und ebenso sagt die „Pall Masi Gazette": „Wir würden mit Vergnügen auf gutem Fuße zu Deutschland stehen, wenn sie uns nur lasten wollten." Rach beiden Blättern also ist hinsichtlich der nicht ganz befriedigenden Stimmung -wischen der deutschen nü ber englischen Nation die erstere da« Karnickel. Auch die- beweist wieder, welche bescheidenen Ansprüche die Engländer an ihre eigene Wahrheit-liebe stellen. Eben jener Vorgang au- allerjüngster Zett, der Versuch, Deutschland bei den Amerikanern anzuschwärzen, ist doch in nichts durch Deutschland verursacht. Denn wenn der Bruder des deutschen Kaisers den amerikanischen Präsi- denken besuchen will, so geht das doch die Engländer eigentlich gar nicht- an, und so gtebt also Deutschland damit den Engländern nicht den mindesten Anlaß zu einer feindseligen Handlung. Wenn trotzdem eine solche Handlung unternommen wird, so ist es doch etwa- ver wegen, wenn von englischer Seite gesagt wird, man möchte gern mit den Deutschen auf gutem Fuße stehen, aber diese ließen «S nicht zu. Diese verwegene Beiseite schiebung -er Wahrheitsliebe aber wächst in» Ungeheuer liche, wenn man überlegt, gegen welche Person in Deutschland die englische Attacke in erster Reihe gerichtet war. Unzweifelhaft müßte eS -och Kaiser Wilhelm, der seinen Bruder al- seinen Bevollmächtigten nach Amerika entsandt bat, ganz besonders bitter empfinden, wenn der britische Verdächtigungsversuch geglückt wäre und da- amerikanische Volk dem Prinzen Heinrich einen kühlen Empfang bereitet hätte. Kaiser Wilhelm aber hat nicht nur durch Worte, sondern durch Handlungen mehr als einmal bewiesen, baß gerade er mit -er englischen Nation aus gutem Fuß« zu stehen wünscht. Es ist daher die voll ständige Verkehrung -er Thatsachen, wenn gerade ge legentlich der Reise des Prinzen Heinrich und nach der Vorgeschichte dieser Reffe englische Blätter zu sagen wagen, baß e» nicht der englischen Nation, sondern der deutschen an gutem Willen fehle. „Honsatzc !> tiie policv", hat -war kein englischer, aber doch ein angelsächsischer Staatsmann und Gelehrter gesagt. Die Engländer thäten aut, dieses Wort des stammverwandten ManneS wenigstens einigermaßen zu beherzigen. So lang« die englische Presse — und di, eng lischen Staatsmänner geben ihr darin nichts nach — dem eigenen Vokbe und der Welt die thatsächlichen Ver hältnisse absichtlich falsch darstellt, wirb allerdings die Herstellung eine» gute« Verhältnisses zwischen diesem Lande und Deutschland, wo man Re Wahrheit sehr schätzt, aufs Aeußerste erschwert sein. Der Lrte- br Südafrika Die Correspondenz „Nederland" schreibt: Di« Ueöerrnwpelnng PieterSbnrg» lbn Norbrn DranSvaal») durch General Beyers, Ende Januar, die die englischen Berichte nur alS abgeschlagenen Angriff gelte» lasten wollten, wir aber bereit- am iS. Fe bruar «l» vollen Erfolg meld«« ksnnten, ist unter folgen den Umstände« vor sich gegangen: Di« Boeren unter Beyer» -alt«« «inen große« eng lischen Convoi weggenommen, der zahlreiche Bündel «euer Khaki-Uniformen führte. Sie zöge« diese an und Vegleitete« nun den Conuoi gl» TommieS nach Pieter»- bürg, in das Ye auch anstanbSlog gelangte«. Sie über- wäüigtrn die Besatzung, bsmächtigten sich aller Borräth«, — in d«r „Field-Taree-Eands«", bei Poyntvn Bro» und b«i Beckett, nirgend-, so lautrt unser Bericht, ist ein Stäubchen in den Läden lie«n geblieben —, holten einige hundert Landsleute au» dem »aheaelegene« Loneen- trattonSlager, erschossen W Nattonal-S«out» sSrute der sogenannten Verrätosrearp»), und zogen daun freiwillig und unbehelligt wieder ab, ohne daß die Eugläuder mrch nur eirte« Schuß abgegeben hätte». Her SUschbruS-GsrhuS der Saereu bei Harrismilh» * Lauda», 27. Februar. Di» „Central News" meldet «S Pretariar Am lwteu Souataa wacht« »ie Bo»,«» «B« «ttschlgffuu» Berfas Rwch bi, Stuis» bs, eug- lischev Truppen hindurch zu brechen, die eine große Treibjagd auf sie unternahmen. Der englische General wollte die voeren auf die BlockhauSlinie von Harrismith- Bethlehem zutreiben, um sie dort zum Kampf oder Uebergabe zu zwingen. Die Boerea wählten Oberst Garrett's Stellung in der einschließenden Kette als die Stelle, an der sie den Durchbruch versuchen wollten. Die Boeren wurden inSgesammt auf 600 bi- 800 geschätzt, und als Ramme zum Durchbruch benutzten sie eine gewaltige Heerde von 8000 Rindern, die sie auf die Drahte>nzäuaunaloS- trieb en. Die Rinder wurden in einen tollen Galopp versetzt und kürzten so auf die von Neuseeländern besetzte Linie lo». Diese aber unterhielten ein heftige- Feuer. Menschen und Thiere wurden niedergrmäht und eine dicke Linie von Rindern bedeckte die Erde, lange ehe die Draht einzäunung erreicht war. Da die Boeren sahen, daß ihr Versuch, die Drahtzäun^ völlig zu durchbrechen, mißlungen war, legten sie sich hinter den todtra Rindern nieder und begannen, so gedeckt, eia hrftigr- Feuer auf die Neuseeländer zu er öffnen. Letztere erwiderten das Feuer mit Ausdauer und obwohl sie schwere Verluste erlitten, wankten sie nicht. Die Boeren, die ihre Deckung hinter den Thierkadavern ver ließen, wurden sofort niedergrschoflen. Sie unterhielten ihr Feuer eine Zeit lang, dann zogen sie sich zurück. Die Boeren ließen 15 Todte zurück. Verschiedene Verwundete nahmen sie mit sich. Außerdem ließen sie 70 todte Pferde, tOO verwundete Pferde und die ganze große Heerde Vieh auf dem Felde. Einer Meldung des Bureau- Laffan aus Pretoria zufolge gelang «S, so weit jetzt bekannt sei, 100 Boeren, die Linie zu durchbrechen. Die Boeren waren unter Führung von Roo», HanS Botha, Mabony und Wessel». Einem Tele gramm deS Bureau- Reuter zufolge verloren die Neusee länder 20 Todte, darunter 2 Officiere und 38 Verwundete. Deutsche» «eich. ch Leipzig, 28. Februar. Zur Einreichung bei den ört lichen und den RegiirungS-Behördea hat da« Tarif-Amt der deutschen Buchdrucker «ine Petition angefertigt, mit welcher an die Behörden da» Ersuchen gerichtet wird, amt lich« Druckarbeiteu nur an taristreue Buchdrucke- rrien zu vergeben. Die Petition trägt die Unterschriften sämmtlicher Principal»- unv Gehilfen-Mitgiirder de» Tarif- Amte- und de» Tarif-AuSschuste- der deutschen Buchdrucker, soll aber für die einzelnen Fälle noch mir einem besonderen Begleitschreiben versehen werden, da« von einer Vertretung der taristreuen Principal« und Gehilfen vr» betreffend«» petitionirendrn Orte« unterzeichnet wird. -> Berlin, 28. Februar. (Schlechtes Gedächt- n t ß.) Die „Köln. Bolksztg." führt für die angebliche con- fesstonelle Intoleranz der Anstcdelungs- con« Mission ein Beispiel an, auf das sie sich sicher nicht bezogen hätte, wenn sie über ein besseres Gedächtnib verfügte. Die Anstcdelungscommtfston bat nämltch deutsch »evangelische Landwirthe aufgefordert, Parcellen eines im Districte Altkloster liegenden Grund stücks zu übernehmen. Hiergegen führt das rheinische Blatt an, daß der betreffende Dtstrict vollständig deutsch - katholisch sei, wie denn auch die deutschen Ka tholiken bei der letzten Reichstagsersatzwahl für den deutsch-freundlichen Candibaten Propst KrzesinSky in Alt kloster gestimmt hätten. „Das durfte nicht kommen", sagt der Berliner; denn die Geschichte der Eandidatur KrzesinSky beweist die Nothwcndigkeit der Bevorzug«,,!) evangelischer Ansiedler, nicht aus coufessionellem Inter este, sondern in demjenigen -er deutschen Lache. Propst KrzesinSky hatte sich in einer trotz seines polnischen Namens hoch anzuerkennenden deutschen Gesinnung -cm polnischer Bewerber gegcnübergestellt. Obwohl nun Herr KrzesinSky als Geistlicher natürlich ein gesinnungstreuer Katholik ist, während sein polnischer Gegner dem geist lichen Stande nicht angehört, erthetlte das Cent rum der Eandidatur deS polnischen Candibaten seinen Segen, agttlrte -le SentrumSpreste für -en polnischen Be werber und ließ endlich der Erzbischof von Posen- Gnesen dem Propst KrzesinSky einen Rüffel zukommen, was natürlich für dessen Sanblbatur nicht eben günstig war. So kam eS denn auch, daß der deutschfreundliche katholische Tandtdat erheblich weniger Stimmen erhielt, alS -le deut schen Katholiken deS Wahlkreises für ihn hätten ausbringcn können. Wir meinen also, daß «S gar kein bewetSkräftigere» Beispiel dafür geben kann, -aß die deutschen Katholiken — und zwar infolge deS unnattonalen Treibens -erBlätter vom Stile der ^Köln. BolkSztg." — doch kein zuverlässige» Bollwerk für den Schutz «de» Deutschthum» gegen da» Polenthum sind. Nun macht aber -ie Ansiedelung»- eommtssion keinerlei Hehl daran-, daß ihre Bestrebungen in erster Reihe einem volttischen und erst in zweiter einem wirthschaftlichen Zwecke dienen. E- ist nicht nur ihr gute» Recht, sondern einfach ihre Pflicht, die Besiedelung so zu organtfiren, daß diesem politischen Zwecke vollkommen ge nügt wird. Und deshalb wird sie so lange die Ansiedelung evangelischer Bauern fördern müllen, bi- der Nachweis gefüvrt ist, daß di« deutschen Katholiken mit derselben Entschiedenheit da- Deutschthum gegen den slawischen An sturm vertheldigen. Aus der etnen Sette die Ruf- fordern«« eine» -eutschgesinnten Manne-, die konfessio nellen Unterschiede in den Hintergrund und da- gemein same Deutschthum in die erste Reihe zu stellen, mit Hohn gelächter zu begrüßen, wie eS die klerikale Presse gethan hat, und auf der anderen Seite darüber entrüstet zn sein, -aß «ine ausdrücklich der Förderung deS Deutschthum» aewidmete Institution Ansiedler bevorzugt, die dieser Forderung -u entsprechen gewillt find, beweist entweder ein geringe» Maß von Logik oder ein große» Maß von Heuchelei. * Berlin, 28. Februar. U " wärtigenStnn-beSHS-erel Prettßen giebt bä» soeben er- t d,S „EentralblatteS für dte-esaannte folgenden Aufschluß; Danach te- PWvWnl-SchnttoLüis«, bis chrs« Sitz in Len Provinzial-HauptstLdten haben. Ferner hat Preußen S Universitäten, jede Provinz deren eine, mit Ausnahme von Westpreußen, Posen und Westfalen, letztere Provinz hat die zwei Facultäten, -ie theologische und philosophische, umfassende Hochschule in Münster. Dazu kommt noch da» Lyceum Hostanum tn Braunsberg im Re- gterungSbeztrk Königsberg, welches ebenfalls nnr die genannten zwei Facultäten hat. ES lehren, alle Lehr kräfte zusamengefaßt: In Königsberg 12(1, in Berlin 42<>, in Greifswald 98, in BreSlau 168, in Halle 140, in Kiel 108, tn Göttingen 125, in Marburg 98, in Bonn 159, in Münster 47, am Lyceum Hostanum 11 akademische Lehrer. Ferner hat Preußen drei technische Hochschulen, die tn Berlin, Hannover und Aachen. An Gymnasien weist Preußen mit Einschluß der Hohenzollerschen Lande 289 auf, an Obcrrealschulen 88, Progymnasien 57, Real- progymuasten 27, latetnlosen Realschulen 118, an Landwirthschaftschulen 16. Privatanstalten, die auf Grund eine» unter dem Vorsitze eines Regtr- rnngScommiffars bestandenen Examens Berechti- gungszeugnifse auSstrllen können, giebt es 20. Schließlich bestehen 121 Lehrerseminare, 10 Seminare für Lehre rinnen, 1 LehrerinnencursuS, 41 Präparandenanstalten, 11 städtische Präparandenanstalten, 45 Taubstummen anstalten und 10 Blindenanstalten. * Berlin, 28. Februar. (Fleischconserven für dte Marine.) In -er „Post" lesen wir: „Der deutsche LandwirthschaftSrath hat auf An regung schleSwia-holstetnischer Landwirthe -em Bun« deSrathe den Wunsch unterbreitet, von RetchSwegen Eonservenfabriken für Marinezwecke zu errichten. Die LanbwirthschaftSkammer für Schleswig- Holstein hatte sich schon vor Jahren einmal wegen Ein richtung einer Fleischconservenfabrtk mit -em RrtchS- Marineamt in Verbindung gesetzt, damals aber etnen abschlägigen Bescheid erhalten. Nachdem die Einfuhr ausländischen Büchsenfleffche» hat aufhören muffen, ist die Angelegenheit von Neuem ausgenommen worden, und die Errichtung einer Fleischeonservenfabrik in Kiel wirb vielleicht in absehbarer Zeit zu Stande kommen. Auf Fleischconserven kommt es gerade in erster Linie an, und ganz besonder» in Schleswig-Holstein, wo sich ganze Gegenden mit der Viehzucht, besonder» mit der Aufzucht und Mast, beschäftigen, findet -ie Marine -a- zur Herstellung von Conserven geeignete Vieh material. Bet öffentlicher Verdingung der Lieferanten hätten die Landleute die Möglichkeit, sich durch Liefe rung von Vieh direct an der Verpflegung der Marine zu bethetligen. Die Landwirthe haben ein besondere» Interesse daran, daß die vielen Jahr um Jahr int AuS- lande stationirten Kriegsschiffe unserer Flotte in Deutschland präparirte Fleischconserven benutzen. Denn der Bedarf ist außerordentlich groß und steigt stetig." Die „B. N. N." werfen hierzu die Frage auf, ob denn für diese Zwecke die Conservensabriken in Mainz und Spandau nicht auSreichen? Der Bedarf der Marine sei doch schwerlich so groß, um eine eigene Fabrik, oder gar mehrere, dauernd zu beschäftigen. G Berlin, 28. Februar. (Telegramm.) Bei dem Kaiser und der Kaiserin fand gestern Abend nach dem Diner eine musikalische Abendunterbaltung statt, bei welcher die Damen Frau Goetze, Fräulein Norri«, Fräulein Staegemann. die Herren Schmidt. Antonietti, van Etvehk und vr. Muck mitwirkten. Heut« Morgen machte der Kaiser den gewohnten Spaziergang im Tbiergarten und verweilte sodann längere Zeit beim Reichskanzler Grafe« v. Bülow. Heute Abend gedenkt der Kaiser das Diner beim General-Oberst v. Habnke einzunebmea. Berlin, 28. Februar. (Telegramm.) Der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge wird der Schuh von Persien auf seiner dreSjäbrcgen Reise nach Europa Ende Mai Berlin berühren. 8. Berlin, 28. Februar. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." berichtet: Die ConstatiruNg von zweierlei Ver- sam»lu«g«r»cht in Berlin, auf die man nach der Rede de« Ministers von Hammerstein über die Zulassung von Frauen zu der Circu-versammlung de» Bundes der Land- wirtb« gefaßt sein mußte, bat nicht lang, aus sick warten lasten. Auf Grund der Erklärung de« Minister» waren in einer socialdrmokratischen Versammlung Frauen als Zuhörerinnen auf der Tribüne erschienen. Die Polizei erzwang jedoch die Räumung der Tribünen seitens der Frauen. ES wurde beschloss«», Beschwerde beim Polizei präsidenten zu führen. — Die auch von unS erwähnten Meldungen der biesizcn „Bolksztg.", daß Schriften von Bischof Kepler, Frbru v. Hertling re. al- reif für denIndex angezeigt unv em gefordert seien, wird von der „Köln. Bolksztg." in entschiedener Form bestritten. * Königsberg, 27. Februar. Der Provinzial- Landtag der Provinz Ostpreußen nahm in seiner Schlußsitzung folgenden Antrag de» Präsidenten Graf zu Eulenburg-Praflen einstimmig an: „Zum Andenken an -en verstorbenen Obcrprästdenten Grafen v. vtSmarck und tn Würdigung der hohen Verdienste desselben wird seine Marmor- büste für den Wandelgang de» Landeshauses Herrn Professor Reusch in Auftrag gegeben. Die Kosten bi» zur Höhe von 8000 werden dem DtSposittonSsond» de» Provlnzial-AuSschuste» auferlegt." D Mel, 28. Februar. (Telegramm.) Die Blätter melden, der Kaiser bade bestnnmt, daß der Inspectenr de» Biiduna-wesenS der Mariae v. Arnim mit einem Osficier seine- Stabes al» Vertreter de» Kaiser» am 7. März an der durch den König von England ftattfindenden Grund steinlegung der Marineakademir in Dartmouth theilnebmen soll. * WilßelwSH»»««, 27. Februar. Der Kaiser wird während seiner htestarn Anwesenheit «m 11. März auf dem Linienschiff „Kettfer Wilhelm II." Wohnung nehmen. Posen» 27. Februar. Der »erannvortltche Re- d««t«rr d«r Zettün, »G»r»»sr«»ar? sivßsr»
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