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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020227011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902022701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902022701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-27
- Monat1902-02
- Jahr1902
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Bezug--Preis Kl der Hauptrxpedttion oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. 6. Man abonnirt ferner mit entsprechendem Postaufschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem- bürg, Dänemark, Schweden und Norweger, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übngen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition dieses Blattes möglich. Nrdactton und Expedition: Iohanni-gafse 8. Fernsprecher 153 und 222. FUialrupedilionen: Alfred Hahn, Buchhandlg., Universitätsstr. 3, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Königspl. 7. Haupt-Filiale in Serlin: Königgrätzerstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. 33V3. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des -Käthes und Polizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Nr. 101. Donnerstag den 27. Februar 1902. Anzeigen-Prei- die 6gespaltene Petitzeile LS H. Reclamen unter dem RedactionSstrich (4 gespalten) 75 H, vor den Familiennach richten (6 gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (excl. Porto). Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung ./L 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 96. Jahrgang. Amtlicher Theil. Zurückstellung der Reservisten. Landwehrleute, Ersatz-Reservisten und Landstnrmpflichtigcn betreffend. Nach den Bestimmungen in 88 118,3, 120,5 und 122 der Wehr ordnung vom 22. November 1888 können aus Anlaß dringender häuslicher und gewerblicher Verhältnisse für Len Fall einer Mobilmachung oder notbwendigen Verstärkung des Heeres 1) Reservisten (Marinereservisten) hinter die letzte Jahresklasse der Reserve (Marinereserve), 2) Mannschaften der Landwehr (Seewehr) ersten Aufgebots, sowie in besonders dringenden Fällen auch Reservisten (Marinereservisten) hinter die letzte Jahresklasse der Landwehr (Seewehr) ersten Aufgebots, 3) Mannschaften der Landwehr (Seewehr) ersten und zweiten Aufgebots, sowie in besonders dringenden Fällen auch Reservisten (Marinereservisten) hinter die letzte Jahresklasse der Landwehr (Seewehr) zweiten Aufgebots, 4) Ersatzreservisten (Marine-Ersatzreservisten) hinter die letzte Jahresklasse der Ersatzreserve (Marine-Ersatzreserve), sowie in besonders dringenden Fällen hinter die letzte Jahresklasse der Landwehr (Seewehr) zweiten Aufgebots und 5) Landsturmpflichtige hinter die letzte Jahresklasse des Land sturms zweiten Aufgebots zurückgestellt werden. Zurückstellungen fraglicher Art sind nur zulässig a. wenn ein Mann als der einzige Ernährer seines arbeits- unfähigen Vaters oder seiner Mutter, beziehungsweise seines Großvaters oder seiner Großmutter, mit denen er dieselbe Feuerstätte bewohnt, zu betrachten ist und ein Knecht oder Geselle nicht gehalten werden kann, auch durch die der Familie bei der Einberufung gesetzlich zustehende Unterstützung der dauernde Niedergang des elterlichen Hausstandes nicht abgewendet werden könnte, i>. wenn die Einberufung eines Mannes, der das dreißigste Lebensjahr vollendet hat und Grundbesitzer, Pächter oder Gewerbetreibender, oder Ernährer einer zahlreichen Familie ist, den gänzlichen Verfall des Hausstandes zur Folge haben und die Angehörigen selbst bei dem Genüsse der gesetzlichen Unterstützung dem Elende preisgegeben würden, und o. wenn in einzelnen dringenden Fällen die Zurückstellung eines Mannes, dessen geeignete Vertretung auf keine Weise zu ermöglichen ist, im Interesse der allgemeinen Landcs- cultur und der Volkswirthschast für unabweislich nothwendig erachtet wird. Diejenigen im Bezirke der Stadt Leipzig (mit Einschluß der mit der Stadt Leipzig vereinigten ehemalige» selbstständigen Vor orte) wohnhaften Wehrpflichtigen obengedachter Kategorien, deren Familienname» als Anfangsbuchstaben einen derjenigen alphabetischer Ordnung von I. bis L führen, welche aus Berücksichtigung Anspruch machen, haben diesbezügliche Gesuche beim Stadtrath Hierselbst, unter genauer Darlegung der militairischen, bürgerlichen und Vermögens- Verhältnisse, Angabe der etwa obwaltenden besonderen Umstände, durch welche die zeitweise Zurückstellung bedingt werden soll, anzubringen. Diesen Gesuchen sind die Militairpapiere beizufügeu. Im Anschlüsse an das diesjährige Ersatzgeschäjt wird die König liche verstärkte Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks II" am Dienstag, den 22. April «. e., Vormittags 1« Uhr, in A. A. Ulrich s Bierpalast am Pcterssteinweg IS (eine Treppe), hier, versammelt sein, um Entschließung über etwaige Ge suche gedachter Art zu fassen. Die Gesuchsteller haben in dem vorbezeichneten Termine persönlich zu erscheinen und die Eröffnung der getroffenen Beschlußfassung zu gewärtigen; ein Recurs hiergegen ist seitens der Antragsteller nicht zulässig, und behalten diese Beschlüsse nur 1 Jahr ihre Gültigkeit. Leipzig, den 3. Januar 1902. Ter Civilvorfitzende der König!. Ersatz-Commission des AuShebungSbezirkS Leipzig-Stadt H. I. A.: Thiele, Regierungs-Assessor. Kt. Auktion. Freitag, den 28. dss. Mts., Rachmittag Z Uhr, sollen m Leipzig-Plagwitz, Weißenfelserstr. Nr. 41, ein Kleider- Sekretär, ein Schrank, sechs Stühle, zwei Sophas, zwei Tiscke, zwei Bettstellen mit Matratzen, Betten u. v. a. G. im Auftrag des Armen-AmtS zu Leipzig öffentlich gegen sofortige Baarzahlung durch den Unterzeichneten versteigert werten. Norm. Dreier, Localrichter. Concurs-Auction Sonnabend, de» 1. März 1SV2, Rachmittag von 3 Uhr a», sollen im Auftrage des ConcurverwalterS Herrn Rechtsanwalt Thiele, in der Grünen Eiche zu L.-Lindenau, die noch am Lager aus dem Conrurs Karl Max Dietrich gehörigen W. Wmll M kWtttten öffentlich gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. 8e!i3Ll'8okmlltt, Localrichter. Notarielle Versteigerung. Mittwoch, am 5. März, Nachmittag '/,4 Uhr versteigere ich im Grnndftücke Fahnftratze Rr. 71 in Leipzig - Plagwitz, Hosgebäude, Erdgeschoß, eine Tiegeldruckpresse, sog. Vietoria- Presfe, System Rockstroh L Schneider Nacht., öffentlich gegen Baarzahlung an den Meistbietenden. (Die Presse ist in bester Ver fassung und nur einige Jahre in Betrieb gewesen.) Ur. Alexander Peter, Kgl. Sächs. Notar. prim Heinrich in Amerika. * Rew Aork, 25. Februar. Das 0) ast mahl auf der „ H o h c n z o l l c r n " mährte IsH Stunden. Der Prinz saß zwischen Frau Roosevelt und Fräu lein A l i c e. Gegenüber dem Prinzen saß der Präsi dent zwischen dem Botschafter v, Holleben und dem Staatssekretär v. Tirpitz; neben diesem Frhr. v. Secken dorfs. Außerdem nahmen die Herren des Gefolges des Prinzen und des Präsidenten, einige hervorragende Ame rikaner und Deutsche, sowie Karl Schurz Theil. Der Präsident reiste um 3 Uhr nach Washington ab, während der Prinz den Dampfer zur Fahrt nach Batteny bestieg, um sich nach dem Rathhaus zu begeben. * New Kork, 28. Februar. Vor Beginn des Festmahls ans der „Hvhenzollern" überreichte Prinz Heinrich Miß Roosevelt als Geschenk des Kaisers ein goldenes Armband mit dem Kaiserbild - niß, von Diamanten umgeben. (Wiederholt.) * New Uork, 25. Februar. Bei dem G a st mahlea n Bord der „Hvhenzollern" brachte Prinz Heinrich, nachdem die Tafel beendet war, folgenden Trink spruch in englischer Sprache aus: „Herr Roosevelt, Sic sind hier an Bord als Gast des deutschen Kaisers, und ich glaube, daß dies das erste Mal ist, daß ein Präsident der Bereinigten Staaten je an Bord eines Schiffes des Kaisers gewesen ist. Wolle Gott, daß cs nicht das letzte Mal sein möge! Zch möchte Ihnen herzlich sür den Empfang danken, den ich seit dem ersten Tage, an dem ich gelandet bin, bis zu diesem Augenblicke gefunden habe. Es ist mein aufrichtiger uud gewisser Eindruck, daß ein starkes Gefühl persönlicher Freund schaft zwischen uns e r st e h t. Möge es si ch a u s d e h n c n z u m H c i l c u n s c r e r z w c i g r v ß e n Nati o nen! " Der Prinz schloß mit einem Hoch auf den Präsidenten, worauf die Musik die amerikauische Nationalhymne fpielte. P r ä s i d e n t R o v s e v e l t er hob sich sofort und antwortete, gleichfalls in englischer Sprache: „Ich möchte meinen herzlichen Dank für die gütigen Worte ausdrücken, welche Eure Königliche Hoheit mir gewidmet haben, ich möchte Ihnen zu wissen thun (das ist kein Compliment), daß Eure Königliche Hoheit bereits einen aufrichtigen Platz in unserer Zu neigung nnd i n unserem Wohlwollen ge - w v n n e n y a b e n. W i r w ü r d i g e n e s i n h o h e m Pf a ß e, daß der deutsche Kaiser Sie zu dem a m e r i k a u i s ch e n Bvlke entsandt hat, und ich danke Ihnen persönlich, und auch dafür, was natürlich von viel höherer Wichtigkeit ist, daß Sic einen Schritt unternommen haben, der nattlrgeinüß die beiden großen Nationen enger aneinander knüpfen muß, deren Freundschaft soviel für die zukünftige Wohlfahrt der ganzen Welt bedeutet. Um schließlich einen persönlichen Wunsch von mir auszu drücken, so ist cs der, daß ich mit großer Freude dem Tage entgegensetze, an welchem ich Gast bei Ihnen in Ihrer Eigenschaft als Admiral an Bord eines Ihrer Schlacht schiffe sein werde." Der Präsident schloß seine Rede mit einem Hoch auf den Prinzen. Später erhob der Prinz sein Glas nochmals und dankte, indem er sich an Fräulein Alice Roosevelt wandte, dieser vor Allem für die wahrhaft reizende Art, in der sie die Taufe des „Meteor" vollzogen habe. „Wir Seeleute", sagte der Prinz, „sollen ein wenig abergläubisch sein." Zum Admiral Evans sich wendend, schaltete der Prinz ein: „Ich glaube, Admiral Evans, wir sind cs nicht. Wie dem auch sei, diesem Fahr zeuge ist eine besonders glückliche Laufbahn schon um des willen beschieden, weil es von einer Künstlerhand erbaut (hierbei wandte sich der Prinz dem anwesenden Erbauer der Uacht zu), und weil es bei seinem ersten Erscheinen auf dem Wasser mit dem Namen einer Dame verknüpft ist. Sind wir Seeleute doch auch gewohnt, von unserem Schisse als von „ihr" zu sprechen, und halten und behandeln wir doch unsere Schiffe, wie unsere Frauen! Ich trinke auf die Gesundheit von Miß Alice." * New Uork, 25. Februar. Nach Beendigung des Fest mahls auf der „Hohenzollcrn" traf Prinz Heinrich mit Gefolge an der Batteny, Südspitze von New Aork, ein, und begab sich von dort unter militärischer Escorte den Broadway hinauf zum Rathha u s. Der Broad way, welchen der Prinz hinausfuhr, trug reichen Flaggen schmuck in amerikanischen und deutschen Farben- Um 4 Uhr legte der Prinz am Rathhaus an und wurde vom Mayor, sowie von 230 Bürgern und Aldermen empfangen nnd nach dem Aldermen-Saal geleitet. Hier wurde dem Prinzen bas Ehrengastrccht der Stadt verliehen und ihm die Urkunde hierüber in einem vergoldeten Etuis über reicht. Das Stadthaus war außen und innen herrlich geschmückt. Seitdem Lafaycttc im Jahre 1824 diese Aus zeichnung zu Theil wurde, ist Prinz Heinrich der Erste, dem das Ehrengastrccht verliehen worden ist. Nach dem Fcstact im Rathhaus begab sich der Prinz ans die „Hvhenzollern" zurück und von dort zum Mayvr-Gast- mahl im Metropolitan-Club, welches um ^7 Uhr be ginnt. (Ausführlich wiederholt.) * Rew Aork, 25. Februar. Die Fahrt nach de m Rathhaus legte Prinz Heinrich in Begleitung des deutschen Botschafters v. Hollebcn, des Cvntre- Admirals Evans und des PrivatsekrctürS des Mayors, Rcynold, im offenen Wagen zurück. Trotz des Regens hielt eine dichte Menschenmenge den Broadway bis znm Rathhaus besetzt. Zwei Schwadronen Miliz-Canallerie, lauter Gentlcmcn-Reiter, trabten dem Wagen des Prinzen voran. Der Prinz wurde von der Menge auf dem ganzen Wege jubelnd begrüßt. Auf dem Broadway und in Wallstreet bereiteten die Börsenleute ihm eine eigenartige Begrüßung, indem sie seinen Wagen mit Confetti in Gestalt von Tclegraphcirpapierstreifcn be warfen, worüber der Prinz freundlich lächelte. Die Suite folgte in geschlossenem Wagen. Nach seinem Ein treffen auf dem Rathhansc wurde der Prinz zum Mayor geleitet, der ihn mit herzlichem Händedruck begrüßte und ihn auf das Wärmste in der City-Hall willkommen hieß. Der Prinz dankte in wärmster Weise und ließ sich als dann durch den Mayor Karl Schurz uud General Sickles, den früheren amerikanischen Gesandten in Madrid, vorstcllcn. Die Spitzen der verschiedenen Zweige der Stadtverwaltung gruppirtcn sich nm den Prinzen und den Mayor, während das Gefolge des Prinzen hinter diesem Aufstellung genommen batte. Diese Be grüßung fand im sogenannten Zimmer des Gouverneurs statt. Hierhin entsandten die Aldermen, welche eben in ihrem Berathnngsiaale Sitzung hielten, eine Abordnung, die den Prinzen Heinrich nach diesem Saale geleitete. Daselbst überreichte Mayor Low dem Prinzen Hein rich die Urkunde über das ihm von der Stadt New Aork verliehene Ehrengastrccht und hob hervor, daß die Verleihung für die hohe Achtung und die innige Freundschaft Zengniß ablcgen solle, welche die Stadt für den Prinzen hege. Die Verleihung des Ehrengastrechts sei die höchste Auszeichnung, welche New Aork zu ver geben habe. New Aork sei die Hauptstadt Amerikas nnd der Mittelpnnet des kommerziellen nnd geistigen Lebens Amerikas, zu dem die Deutschen so viel beitragen. Als dann fuhr der Mayor fort: Wir bewillkommnen Eure königliche Hoheit sowohl für Ihre eigene Person, als auch in gleicher Weise als den Vertreter Ihres kaiserlichen Bruders, und ich hoffe, daß der Besuch Euer königlichen Hoheit sehr viel dazu beitragen wird, die freund schaftlichen Beziehungen noch fester zu kitten, die stets zwischen Deutschland und Amerika bestanden. Prinz Heinrich er widerte auf diese Ansprache des Mayors bewegt; er rühmte die Entwickelung und Bedeutung New Avrks in finanzieller, kommerzieller und geistiger Beziehung und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß er diese inter essante Stadt habe besuchen können. Alsdann dankte Prinz Heinrich für den Empfang, der ihm am Sonntag und heute bereitet wurde,- und erklärte, daß er mit ganz besonderer Freude die Auszeichnung des Ehrcngastrcchts cntgegennehme. Alsdann mies der Prinz auf die alte Freundschaft Deutschlands und Amerikas hin, wobei er betonte, daß er als Vertreter seines ge liebten Bruders und erhabenen Souveräns erschienen sei. (Wiederholter Beifall.» Der Prinz schloß mit den besten Wünschen für die Stadt New Aork und verab schiedete sich hierauf. Der Mayor geleitete den Prinzen zum Wagen. New Bork, 25. Februar. Nach Beendigung des MayorsbankctS, bei welchem officicllc Reden nicht ge halten wurden, begab sich Prinz Heinrich, von einer Cavallerieeseortc geleitet, nach dem Metro politan Opera House, welches reichen Blumen schmuck trug und mit Glühlichtern in den deutschen nnd amerikanischen Farben glänzend erleuchtet war. Fünf Logen waren zn einer solchen für den Prinzen und sein Gefolge vereinigt. Die Loge war mit Purpursammet -i'isgeschlagcn und mit dem deutschen Wappenschild und kaiserlichen nnd königlichen Emblemen versehen. Der ganze Raum war mit Gnirlanden von Rosen und Stech winden durchzogen, an allen Conturen der Balcons er glänzten Glühlichter. Die Mitte des Prosceniums zeigte die Wappenschilder der Vereinigten Staaten und Preußens in Glühlicht. Vor dem Vorhang war ein aus Blumen und lichtem Gewebe hergestelltcr besonderer Vorhang angebracht. Um 7 Uhr wurde das Hans für das Publicum geöffnet, welches sich in dichten Schaaren cingefnndcn hatte. Als der Prinz erschien, spielte das Orchester „Heil Dir im S i e g e r k r a n z ". Das Publicum bereitete dem Prinzen einen begeisterten Empfang; Prinz Heinrich verneigte sich wiederholt zum Danke. Zur Aufführung gelangten der erste Act aus „Loycngrin", der zweite Act aus „Carmcn", der dritte Act ans „Aida", der zweite Act ans „Tannhäuser", der erste Act ans „La Traviata" nnd die erste Scene des vierten Actes ans „Le Cid". In den Zwischenakten spielte die Musik deutsche Kricgslieder nnd amerikanische Potpourris. N. New Aork, 25. Februar. (Privattele gramm.) Der heutige Tag reihte sich hinsichtlich der Ehrungen des Prinzen Heinrich durch die Be völkerung würdig den gestrigen Washingtoner Kund gebungen an. Die Aufnahme war herzlich, vielfach ge radezu enthusiastisch. Bemerkt wurde nach dem Stapel lauf, wie der Präsident zusammen mit Frau und Tochter den Text der D e p e^ ch c an den deutschen Kaiser aufsetztc und dieselbe dann laut vorlas. Die Episode trug einen gcmüthlichcn Charakter. Während des Gabelfrühstücks waren Telegramme des Kaisers an den Prinzen Heinrich nnd Fräulein AliccRoose- v e lt eingcgangen, welch' Letztere sofort zu antworten wünschte. Der Präsident verlangte darauf einen Papier block und Bleistift. Nachdem er einen Satz geschrieben, nahm ihm Fran Roosevelt den Bleistift und fügte etwas hinzu, worauf Fräulein Roosevelt das Telegramm an den Kaiser vollendete. Sämmtliche Blätter berichten über verschiedene kleine Züge, die auf das herzliche Ver hältnis; zwischen dem Prinzen und dem Präsidenten hin deuten. Dieses herrschte auch beim Lunch auf der „Hohcn- zollern", wo der Präsident von der engeren Ver kittung der deutsch - amerikanischen Freundschaft sprach. Bei der Entgegennahme des Ehrcngastrcchts in Cityhall betonte der Prinz, cs handle sich nichtumeinc neue Freundschaft, san der n n m d i c F o r t f ü h r u n g e i n c r l ä n g st s ch o n bcstandcncn. Als er dann vom Kaiser, als seinem ge liebten Bruder und erhabenen Souverän sprach, wider hallte der Saal von donnerndem Beifall. Der Feier im Stadthanse wohnte auch Karl Schurz bei, den der Prinz hcrlich begrüßte. Ucbcrall machte die liebens würdige Persönlichkeit des Prinzen den besten Eindruck. * London, 28. Februar. „M orningPo st" spricht die Zuversicht aus, die neue Kaiscr-Aacht werde manchmal die Wasser des Solcnt sehen, in welchem Kaiser Wilhcm so durchaus heimisch sei. Der deutsche Kaiser hätte keinen besseren Vertreter als den Prinzen Heinrich von Preußen wühlen können, um ihn nach Amerika zu ent senden. Es sei nicht Jedermann gegeben, in Amerika sich B o l k s t h ü m l i ch k c i t zu erwerben, aber Prinz Hein rich habe sic m i t c i n c m S ch l a g e e r r n n g en, und die von ihm daselbst gemachten Erfahrungen werden für ihn und durch ihn für den Kaiser sehr nützlich sein bei den künftigen Beziehungen Deutschlands mit den Staaten von mehr demokratischen Einrichtungen. — „Standard" schreibt, die Hoffnungen, die das Blatt sür den Erfolg des Besuches des Prinzen Heinrich gehegt, seien vollkommen erfüll» worden. Der Willkommen, welcher dem Prinzen Heinrich vom Präsidenten entboten wurde, sei m c h r a l s ein vorübergehender H ö sl i ch k e i t s a c t, und es sei kein Zweifel darüber, daß in Folge des Besuches des Prinzen Heinrich Deutschland und die Verei nigten Staaten thatsächlich b e s s c re Freunde geworden seien. — „Daily NcwS" führt aus» die Taufe der neuen Nacht des deutschen Kaisers habe Gelegenheit geboten zu gewaltigen nationalen Fre u n d s ch a s t s k u n d g e b n n g e n für Deutsch land, die zweifellos nichts von ihrer Herzlichkeit ver lieren werden während der übrigen Dauer des Besuches des Prinzen in Amerika. Der Kaiser sei die Quelle von überraschenden Ideen, aber er habe niemals einen besseren Gedanken gehabt, als den, feine neue Nacht in Amerika bauen zu lassen. * Wien, 20. Februar. In Besprechung des Em pfanges, welchen Prinz Heinrich von Preußen in Amerika gefunden hat, sagt das „F remdenblat t": Die Wir kung der zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten ansgctauschten Sympathiebezeugungen wird so leicht nicht verloren gehen. Die Deutschen und die Ameri kaner können mit gutem Gewissen sagen, daß die Geschichte ihrer Völker von gegenseitiger Feindschaft nichts zu melden weiß. Mehr noch wirkt die Thatsache, daß die politischen Wege Deutschlands und der Unionstaaten sich nirgends kreuzen. Das Blatt nennt die aufgetauchten Gerüchte, daß Deutschland in Südamerika nach Landbesitz strebe, ein unsinniges Märchen. — Das „NeueWiener Tagblatt" schreibt: Wenn auch augenblicklich ein posi tives Ergebniß der Prinzenreisc nicht vorzufinden ist, so werden doch Diejenigen, welche in eine weitere Ferne schauen, genug Gelegenheit finden, am fernen Horizont einen intimen Fr e u n d s ch a f t s b u n d zwischen beiden Neichen zu erblicken. Deutsches Reich. * Berlin, 26. Februar. Der Kaiser und die K aiscrin besuchten gestern Nachmittag die Ateliers der Bildhauer Schott und Magnuffen. Zur Abendtafel bei den Majestäten waren geladen: General der Infan terie v. Bock und Gemahlin, General der Infanterie v. Hammerstcin und Gemahlin und Botschaftsrath Frei herr v. Eckardstein. Heute Morgen unternahmen die Majestäten den gewohnten Spaziergang im Thiergarten; der Kaiser beehrte darauf, ebenso wie gestern Vormittag, den Reichskanzler Grafen v. Bülow mit seinem Be suche, hörte im königlichen Schlosse die Borträge des Chefs des Civilcabincts Dr. v. Lucanus, sowie des Ministers Ur. Studt und des Präsidenten des evan gelischen Obcrkirchenraths Ur. U. Barckhausen und wohnte hierauf der Schlußbesichtigung der Militärturn anstalt bei, die ihr fünfzigjähriges Jubiläum feierte und in der der Monarch auch das Frühstück cinnahm. — Der K aiser wird anläßlich der Vereidigung der Marinerccrutcn der Nordsee an Bord des „Kaiser Wil helm II." nach Helgoland und Bremerhaven fahren und dann den Prinzen Adalbert an der Canal mündung begrüßen. — Auf das Huldigungstelegramm der Theilnehmcr an dem neulich veranstalteten Jeru salem-Diner ist zu Händen des Präsidenten des evangelischen Oberkirchcnrathcs Ur. v. Barckhausen fol gende Antwort eingcgangen: „Ihre Majestäten der K aiscr und König, sowie die Kaiserin und Königin lassen allen Thcilnchmcrn an der festlichen Vereinigung zur Erinnerung an die Jcrusalemfahrt 1898 für den freundlichen Gruß herzlich danken. Auf Allerhöchsten Be fehl v. LucanuS. — Der Reichskanzler Graf Bülow empfing am Montag den herzoglich braunschweigischen Gesandten Freiherr» v. C r a m m - B u r g d o r f, der im Auftrage des Prinz - Regenten Albrecht die Insignien des dem Reichskanzler am Tage des 25jährigcn Militärjubiläums des Kaisers verliehenen Großkreuzes des braun schweigischen Hausordcns Hcinrich's des Löwen über brachte. Am Freitag hatte Graf Bülow den Oberpräsi denten der Provinz Schleswig-Holstein, Frcihcrrn v. Wilmowski, während eines kurzen hiesigen Aufenthalts in längerer Audienz empfangen. — Die B u d g c t c o m m i s s i o n des Abgeord netenhauses hat den Gesetzentwurf, betreffend den Erwerb weiteren B e r g w e r k s c i g e n t h u m s im Bezirke Dortmund für den Staat, nach der Regierungs vorlage angenommc n. — Die „Berl. Ncust. Nachr." melden aus S t r i c g a u, in einer Versammlung des Bundes der Land wirt h c habe Abgeordneter Freiherr v. N ichthofcn ausgcführt, daß zwar der Verlauf der Verhandlungen der Zolltarifcommission sich noch nicht übersehen lasse, daß aber die C v n s c r v a t i v c n die ernste Absicht hätten, etwas z u S t a n d c z u b r i n g e n. * Karlsruhe, 26. Februar. Die „Süddeutsche Reichs- corrcsp." stellt in einem „Badische Regierung und Ge t r e i d e z ö l l e " überschriebenen Artikel noch mals den Standpunkt der Regierung dahin fest, daß, wie der Finanzministcr Buchenberger schon in der Zweiten Kammer ansgeführt hat, die Regierung die Sätze des jetzigen Zolltarifes „gerade eben noch hat vertreten können unter dem Gesichtspunkte der Ernährung und dem Gesichtspunkte der Fortführung der Handelsvertrags politik und endlich dem Gesichtspunkte der Vermeidung von Zollkriegen". * Stuttgart , 26. Februar. Der Prinz und die Prinzessin Johann Georg von Sachsen sind znm Besuche des königlichen Hofes hier cingetroffen. V7. Stuttgart, 26. Februar. Unter den am gestrigen GeburtSfcstc des Königs Ausgezeichneten befinden sich auch die Reichsgcrickitsräthc Beicl und PclarguS in Lcjpzig. Ersterer erhielt das Ehrcnkrcuz des Kronen ordens (mit dem der persönliche Adel verbunden ist», Letz terer das Ritterkreuz desselben Ordens. . * Sigmaringen, 26. Februar. Die Königin von Sachsen ist heute hier am fürstlichen Hofe angckommen. Oesterreich - Ungarn. * Wie», 25. Februar. In der heutigen Sitzung des G c m c i n d e r a t h c s wies Bürgermeister Lueger auf die von mehreren ausländischen Blättern unter Be-
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