192 Die Wüstungen in den Kreisen Bitterfeld und Delitzsch. der Böningschen Wiese dicht neben der Stadt zu suchen, wo auch Podelitz gelegen sein wird. Mtbl. 2460; — vergl. dazu Podelitz. — Das Grundwort des Namens ist sorbisch. Um 1350 hält Johannes Gir, genannt Kochmeister, eine Hufe Frei lehn in parva Podelicx, (Lbuch, S. 125). — 1425 (etwa) hat Gebehard Schilling Güter auf Wenigen Podeliex Marke und den Hof in demselben Dorfe gelegen, sowie auch 1 Hufe auf Meyselwicz [Mößlitz] Marke (Wm. Cop. B 5, Bl. 46). — Im Verz. der Einkünfte von 1445 ist Wenigen Podelitz mit 12 gr. Geld und 2 Scheffeln (ohne Angabe der Frucht) ein getragen; im Zinsregister von 1466 ist Wenginpodelicx notiert 36 gr. Geld, 3 schffl. Roggen, 3 schffl. Hafer, „facit 8 gr.“ — Im Jahre 1471 wird Wenigen Podelitz mit verkauft an den Grafen Gebhart von Mansfeld (s. I. J. der Beilagen). — Caspar Kalaw (wohl zu Zörbig gesessen) empfängt am 6. März 1459 einen Anfallbrief, in welchem, neben anderen Gütern in der Pflege zu Zörbig, 2 1 / 2 Hufe auf Wenigen Podelitz genannt sind (Dr. Cop. 45, Bl. 223 b), welche ihm dann am 2. (oder 3.) Dezember 1465 zu Lehn gegeben werden (Dr. Cop. 58, Bl. 215), indem gleichzeitig die Hälfte seiner Frau Agnes als Leibgut verschrieben wird; — am 27. Mai 1486 werden Caspar Kalaw diese 2 1 / 2 Hufen wiederum geliehen (Dr. Cop. 53, Bl. 94). — 1518 Wenigen Bodelitx, s. Podelitz. — Wahr scheinlich wüst geworden: in der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts. 51. Pomelin. Im Kr. und aA. Delitzsch. Die Wüstung findet sich im südwestlichen Teile der Flur Pohritzsch - Sultitz auf dem Mtbl. 2534 als „Wüste Mark Pomlin“ oder „Pumlin“ und „Bomliner Mark“. Sie bildet mit der Flur des wüsten Merlitz eine besondere Abteilung von Pohritzsch - Sultitz und reicht südlich bis über den „Pomlin - Graben“, der das nördlichste Stück der Doberstauer Flur unter dem Namen „Gräbchen“ durchzieht. Südlich vom Graben liegen in der Doberstauer Flur „die Höfchen“, das ist die Dorfstätte von Pomlin, was durch die in Nösselwitzer Flur liegenden und an die Höfchen angrenzenden „Paulin-Stücken“ bewiesen wird. Aus diesem Flurnamen und dem Flurnamen „Bomliner Stücke“ in dem Nord zwickel der zu Gollma gehörenden Flur des wüsten Kaschwitz darf nicht der Schluß gezogen werden, daß dieser Zwickel zu Pcmelin gehört hat, so wenig wie aus den Namen „Gördenitzer Stücke“, „Landsberger Stücke“, „Dürings- dorfer Stücke“ in der benachbarten Feldmark Torna gefolgert werden darf, daß diese Stücke einmal Flurteile der Orte Landsberg, Düringsdorf oder Gördenitz gewesen sind (Mtbl. 2534). — Der Name ist sorbisch. Lit. Die Herausgeber des Lehnbuches halten das in der Form Pomelicz 1350 (s. unten) vorkommende Pomelin irrtümlicherweise für eine Wüstung zwischen Delitzsch und Leipzig. Die unten folgenden Nachrichten über Pomelitz lassen aber erkennen, daß es die Wüstung Pomelin ist. Pomelin ist zum ersten Male erwähnt in einem Schenkungsbriefe des Grafen Dietrich von Brehna vom 12. Januar 1263; derselbe gibt auf Bitte seines getreuen Bertold Zirns [Zschernitz, nahe bei Pomelin] eine Hufe und einen Pflug zu Pomelyn, die Bertold von ihm zu Lehn gehabt hatte, der Kirche zu Bitterfeld; jedoch mit dem Vorbehalte, daß Bertold Hufe und Pflug wieder erhalten kann, wenn er eine Mark jährlicher