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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020317025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902031702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902031702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-17
- Monat1902-03
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Abend-Ausgabe Druck und Verlag von E. Pol- in Leipzig 96. Jahrgang Montag den 17. Mürz 1902. Stück und per Feuilleton bald wieder 141 Paula.". Tagen über ihre durch sagte lkeuauS- - Deutschen enttzeil«; aarbeitrn itrrial; Germania Itch« General. Inserat auf seine ohne itag, rz 1902 sind, Es oder wohl In der russischen Presse herrscht augenblicklich eine außerordentliche Antipathie gegen England, die in recht charakteristischer Weise in den Artikeln zum Ausdrucke kommt, die alle maßgebenden russischen Blätter über den Lieg Dclarcy's und über die irische Krage ge bracht haben. In allen Artikeln spricht sich die lauteste Freude über die Niederlage der Briten aus: wir wollen hier zwei charakteristische Preßstimmen wicdergebcn; könnten aber, wie gesagt, mit Dutzenden aufwartcn. Die „Most. Wed." schreiben: „Das Leben des chrcnwcrthcn Lord ist in den Händen seines ruhmvollen und uncrmüd- «rter AuS- r Haftung, ine neu »u > w. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürderung 60.—, mit Postbesürderung 70.—. heit ein? Denn einen Zweck hatte sicherlich Alles, was der kluge Maun mit dem energisch-kühnen Hcrrschcrkopfe that. Aber vor dem fascinircndcn Blick seiner scharfen, forschen den Augen tonutc sie nichts verbergen. Nach und nach lockte er ihr die Ckschichte ihrer Jugend und ihrer Ehe ab. — Nur eins verbarg sie vor ihm wie ein strenges Ge heimnis) — ihre Freundschaft zu Franz Leue, so oft und so gern er auch Näheres darüber erkunden wollte. Er sei der Jugendfreund ihres verstorbenen Gatten und auch ihr Freund,- weiter sagte sie ihm nichts. Welcher Art diese Freundschaft sei, was in ihren und seinen Briefen stände, das versuchte er immer wieder und wieder zu ergründen, ohne doch die gewünschte Antwort zu erhalten. Und während er seine indiscretcn, kecken und doch scheinbar »armlosen Fragen an sie richtete, durchbohrten sic diese forschenden Augen des Arztes und Menschenkenners. Anch über allgemeinere Fragen unterhielten sic sich oft. Und so stark auch die Gegensätze ihrer Naturen und An schauungen aneinander prallten, war cs ihr doch ein lang entbehrtes Vergnügen, mit dem kcnntnißreichen, viel erfahrenen Manne zu plaudern. Der Schwiegervater war wortkarg und völlig ver bauert,- die Tante Theres schaute überhaupt nicht über die rckun Herrn Pfarrer, ihrem Abgott, gezogenen Grenzen hinaus und ging neben ihrer Kirchcnfrömmigkcit ganz in Küche und Gemüsegarten auf — ja, sic rühmte sich geradezu, außer ihren Schulbüchern (und das war lange her) nur fromme Erbanungsschriftcn gelesen zu haben. Was konnte Paula mit einer Person sprechen, die bei jedem freieren Worte sich zu bekreuzigen und über Sündhaftigkeit und Weltlnst zu jammern begann! Sogar die Kinder machten sich schon hinter ihrem Rücken lustig über die Tante: Dietrich und Helga versuchten sogar, sie in ihrer drollig- jammernden Art zu copiren. Paula lechzte aber nach per sönlicher Anregung in dieser Welt des Kleinen und geistig Zurückgebliebenen. Diese Anregung gab ihr Meingart: und wenn es nur deshalb eine war, daß sie ihm widersprechen konnte. Denn Alles schaute er mit anderen Augen an, als sie und ihre frühere Umgebung. Da war nichts von jener heiteren, leichten, auch wohl leichtsinnigen LebenSphtlosophie, mit der die Bohemiens ihren harten Daseinskampf durchfochten. Freudlos, düster, schwer, ein dornenvoller Pflichtweg, so stand das Leben vor dem Menschen. Liebenswürdige Schwächen, die ihrs ZwanzigstesCapitel. Der kleine Dietrich klagte schon seit zwei allerlei Beschwerden und wollte keine Nahrung zu sich nehmen, so daß Paula endlich den Doctor kommen ließ. Doctor Meingart war eine wichtige und bedeutende Persönlichkeit im ganzen Landkreise. Er vereinigte eine Reihe von Ehrenämtern auf sich, hatte mildthätige und ge meinnützige Vereine gegründet, au deren Spitze er stand: man pries ihn als einen Wvhlthätcr der Gegend. Anch sagte man ihm nach, daß er den Leuten nichts oder wenig abnühme, ihnen auch im Nvthfallc die Mcdicin und sonstige Stärkungsmittel umsonst lieferte. Freilich erzählten sich seine heimlichen Gegner — und welcher Mensch hat nicht solche?! —, daß er sich anderswo dafür um so mehr bezahlt machte, auch bei Leuten, die es eigentlich nicht dazu hatten: daß er sich seiner Armenpraxis nur als Mittel zum Zweck bediente, und daß er alles Gute überhaupt nur thäte, um eine Rolle zu spielen. Aber diese Berleumdungen gingen von seinen Concurrenten in der Nachbarschaft aus, die er aus ihrer Landpraxis, und vom Fabrikanten Schnäbclin, den er aus verschiedenen Ehrenämtern verdrängt hatte. Trotzdem er den neuen Ankömmlingen sehr freundlich entgegen kam und sich Paula s und der Kinder Sympathie zu erwerben suchte, fühlte sie sich dennoch von ihm abge- stotzen. Aber er zwang sich ihr unwillkürlich in's Gedächt nis, ein. Sic ertappte sich zuweilen dabei, wie sie über den eigenartigen Mann nachdachte und sich den Widerwillen, den er ihr einflötzte, zu erklären suchte. Er schien diese Abneigung nicht zu ahnen und trat, wenn er den Bürger meister tn Geschäften aufsuchte, stets in ihre ebenerdig gelegenen Zimmer ein oder spazierte mit ihr im Garten umher, während die Kleinen um sie herum spielten. Dann fragte er sie aus — vorsichtig, wie zusällig an Ihrem früheren Leben herumtastcnd, dessen Einzelheiten er genau wissen wollte. Mit dem feinen Instinkt deö Weibes merkte sie die Absicht und versuchte, ihm auSzu- iveichen. Zu welchem Zwecke drängte er sich in ihre Vergangen- wenn die Inseln verkauft werden, ist hier also von einem Verkauf von einem Geschäft nicht die auch eine größere Summe erhalten schädigen würde; hoffentlich wird es Euer Excellenz Bemühungen gelingen, die CommissionSberathimgen von dieser Vermischung frei zu halten. Meines Erachtens würde es nützlich sein, in der Co m Mission mehr daraus hinzuweisen, daß dieErhöhung der Getreidezölle uns die einzige Handhabe bietet, um dem russischen Prohibktionssystem wirksam ent gegenzutreten. Wir können wegen Zollsragen keinen Krieg mit Rußland beginnen und die politischen Gegensätze ihretwegen nicht verschärfen, wohl aber können wir durch Erschwerung der russischen Einfuhr nach Deutschland Rußland nöthigen, seinerseits auf unsere Interessen mehr Rücksicht zu nehmen. Dazu bieten die Getreidezölle die erste und wirksamste Handhabe." Dieser Brief beweist, daß Fürst Bismarck den 6-Mark-Zoll als einen Kampfzoll ansah und benutzen wollte. Hätte Graf Mirbach von dem Schriftstücke Kenntniß gehabt, so würde er sicherlich nicht auf den Gedanken gekommen sein, den Fürsten Bismarck in der Getreidezollfrage gegen die ver bündeten Negierungen auözuspielen. zugeben. Krüger selbst äußerte: Politische Tagesschau. * Leipzig, 17. März. Da der Reichstag und die Tarifcommission Ferien gemacht haben, benutzen die extremen Agrarier die Presse, um Stimmung gegen die verbündeten Regierungen und ihre Stellung in der Getreide zollfrage zu machen. So be- bauptet Graf Mirbach-Sorquttten in der „Kreuzztg.", Fürst Bismarck habe die im Jahre 1887 in der Höbe von 6 für Roggen und Weizen geforderten, vom Reichstag nur in Hohe von 5 bewilligten Zollsätze als wirklichen Schutzzoll und nicht als Kampf zoll für den Abschluß neuer Handelsverträge angesehen wissen wollen, und fügt hinzu, die Richtigkeit dieser seiner Behauptung würde der StaaiSminister vr. Lucius von Ballhausen, der im December 1887 die verbündeten Regierungen im Reichstage vertreten habe, bestätigen können. Die „Köln. Zeitung- fordert infolge dieser Behauptung den Grafen Mirbach und seine Freunde auf, in der Tarifcommission bei dem Staats sekretär des Innern anzufragen, was fick aus den Acten über die Haltung des Fürsten Bismarck gegenüber dem 6 Mark-Zoll ergebe. Nun, bis zum Wiederzusammentrilte der Tarif commission braucht man nickt zu warten, um Aufschluß über diese Haltung de- ersten Kanzlers zu erlangen. Sie steht jedenfalls nicht in Widerspruch za dem Schreiben, das der Fürst am 9. December 1887 an I)r. von Lucius gericktet und Herr von Poschinger im Jahre 1900 in der „Deutschen Revue" veröffentlicht hat. Es lautet wörtlich: „Ew. Excellenz gefl. Schreiben vom 2. er. habe ich zu erhalten die Ehre gehabt und benutze diese Gelegenheit, um Ihnen meinen verbindlichsten Tank sür die entschiedene und beredte Weise auszufprechen, mit welcher Sie die alleinige Vertretung der Getreidezollvorlage wahrgenommen haben. Ich theile Euer Excellenz Ansicht vollkommen, daß eine Verquickung der Fragen der Währung und des Identitätsnachweises mit der deS Getreidezolls letzteren Die Kinder haben derweil in der Werkstatt hcrumgespielt und sich gar nicht trennen können von dem lieben, alten Großpapa. Doch genug für heute! Leben Sie herzlich wohl und schreiben Sie Ihrer treuen Freundin Die drei Freunde. Roman von Robert Misch. Nachdruck drrdoikii. Neunzehntes Capitel. „Rohrbach, 18. Juni 188 .. Ihr Vater ist aber ein lieber Mann — und so klug trotz aller Einfachheit, daß man seine Freude an ihm haben kann. (Astern war ich mit meinen Kleinen dort, die vor Ungeduld zitterten, Onkel Franzcn's Papa kennen zu lernen. Es hat mich ein wenig wehmüthig gestimmt, das kleine Häuschen, in dem der alte Mann nun so ganz allein haust, seitdem er sein Weib bcgüaben hat und seine Kinder sich in alle Welt zerstreuten. Sic können sich denken, wie entzückt die Kleinen von dem Miniatnrhäuschcn waren, das sie natürlich an das der Hexe in „Hänsel und Cftethcl" erinnerte. Und wie er staunten sie, als wir nach dem Anklopfen direct in die kleine Werkstatt traten, wo der weißhaarige Mann mittendrin auf seinem drcibcinigcn Schemel saß und einem Stiefel zn neuem Dasein verhalf. Troy des buschigen, weißen Bartes und der tausend Runzeln in dem gelbbraunen Gesicht erkannte ich Sic sofort in ihm wieder. Sie sehen ihm sehr ähnlich. Er stand langsam auf, schaute uns scharf runde Stahlbrille an, lächelte freundlich und jede Spur von Ucbcrraschung: „Dös iS g'wiß die Krau Breitinger und Kindcrln?" Die Kleinen freundeten sich schnell mit ihm an. Zwischen und ans jedes Knie nahm er eins. Er hat sich etwas Kind liches und Gutmiiihigcs bewahrt, was Sie Großstabt- ztgeuner längst abgestreift; und dann erinnert er in einem gewißen spöttischen Blick und Lächeln doch wieder an Sie. Oh, wie Unrecht thue ich Ihnen, Sie guter Mensch! Sie theilen also Ihr bißchen Armuth mit dem alten Mann! Und ich wunderte mich manchmal, wenn Sie vernach lässigt daher kamen oder Ihnen die Geldverlegenheit auS allen Knopflöchern guckte, was Sie denn eigentlich mit Ihren Einnahmen machten. „Ich hab' ihm nix g'schrieb'n", erzählte er mir. — Außerdem hat sich Methuen stets ein ritterlicher Gegner gezeigt und niemals von ihm gehört, daß er, wie andere „Garde-Generale", die Bveren nur als betrachtete und behandelte. Aus diesem wird es verständlich, daß Delarcy den Lord als Kameraden behandelte und den ver- Mann frei gab und auf Parole in die cng- r Handel» - kgeoeii von :n Elster 6. schäften mit «n Inhalt: i Aufsichrs- : GeschäftS- sichtsratheS. inzuziehung e gegen die Gesellschaft. Stellung der ind Muster - «sellschastcn : gejammte Sicherheit« - er auftritt, »altung des Betrag der ntt Genuh- rpelfteiheit, » diejenige, nimmt, als n ihr selbst nnheitlichen om Gesell - tung. Tie tellung der mnung der iedeS einer Der Krieg in Südafrika. In London wird die prompte Freilassung Methuen's durch Delarcy von Hoch und Niedrig, von Blättern jeder politischen Schattirung rückhaltlos als ein Act der größten Courtvisie und Menschenfreundlichkeit ausgelcgt nnd gepriesen, und damit ist der ganze Vorfall anch in das richtige Licht gerückt. Delarcy hat seinen ge fangenen Gegner unter ärztlicher Aufsicht nebst dem ebenfalls schwer verwundeten Obersten Townscnd frei- geseyt und nach Klerksdorp gesandt, weil er den eng lischen General in seinem bedenklichen Zustande nicht mit sich in die Magaliesbergc führen und schweren Strapazen aussetzen wollte, als hat man britische Gesindel Grunde englischen mundeten . _ lischen Linien sandte, — ein wahrhaft glänzendes Gegen stück zu der „Aburthciluug" und Erschießung des kriegsgefangenen verwundeton Boerencommandanten Scheepers seitens der Engländer. Dagegen suchen Blätter, wie „Daily Graphic" und „Morning Post", ihren Lesern klar zu machen, daß Delarcy seinen Gefangenen habe freigebcn müssen, um nicht durch ihn in feilten Bewegungen „belästigt" zu sein. „ES ist kein Versuch gemacht worden", schreibt das letztgenannte Blatt, „die Schwere der Niederlage, welche Delarcy den englischen Waffen versetzte, abzuschwächen, und deshalb ist es eine gewisse Entschädigung, zu sehen, daß der Feind nicht im Stande oder jedenfalls nicht geneigt war, seinen Sieg vollkommen anszunutzen. Die Auslieferung eines so bedeutenden Gefangenen, der nach Lord Kitchencr der nächstältcstc General ist, ist ein Zeichen dafür, daß die Stärke der Bocrcn dcp Anforderungen der regulären Kriegführung nicht mehr gewachsen, ist, wie furchtbar die Bocrcn auch in Bezug auf überraschende Angriffe sein mögen." Der „Daily Graphic" ist entrüstet über die „Pro-Boeren-Jdcc", daß Delarcy den Lord Methuen als (Geisel hätte behalten müssen, und das Blatt bemerkt dazu: „Als Geisel für was? Vielleicht zur Sicherheit der von den Engländern gefangenen Rebellen, oder um Straflosigkeit von Bocrcn zu erzielen, die, wie Krnitzingcr, der Verletzung des KricgSrcchtS an geschuldigt sind? Die Bocrcngcncralc wissen am besten, daß das Verhalten der englischen Militärbehörden den Gefangenen gegenüber durchaus dem KricgSrccht ent spricht, und daß cs einfach heißen würde, zu verlangen, daß überhaupt kein Kricgsrecht mehr bestehen solle, wenn man einen englischen Gefangenen als Geisel für Leute betrachten wollte, die von unseren Militärgerichten ver- urthcilt worden sind." Nach der Hinrichtung von Lotter und SchecperS werden die Bocrcngenerale wohl anderer Ansicht sein, als das conservative englische Blatt. lieber die Stimmung in Noercnkrciscn erhält die „Tägliche Rundschau" folgenden Drahtberichl: Gegenüber den Deutungen, die die Rede Nichthofcn'ö Achsen Kühe und Rinder. . Mastkätbrr .... Schweine bis 60 im. Schweine über 60 llrr Frische« Fleisch . . Fleischcouserven . . Frische Butter. . . Auch die Zölle auf gewerbliche Products sind zum Tdeil beträchtlich erhöht worden, kurz, die „Schutzzöllnerei" bat auch in der Schweiz ihren Einzug gehalten. Be sonder« der Maschineinndustrie, die bisher das Frci- banvelöprincip besonder« hochhielt, wird boher Schutz gewährt. Hochschutzzöllnerisch werden die Erzeugnisse der Papier- und Eartonnagenindustrie, der Holzbearbeitung, Zeugsckuhe und Lederwaaren bebandelr. Starke Zollerhöhuugen erfahren ferner die wissenschaftlichen und die musikalischen Instrumente, weniger belastet sind dagegen Stickerei, Uhren- nnv Textil industrie. Nun darf man wohl als sicher annehmen, daß die meisten Zollerhöhunzen nur als Waffen bei den Vertrags verhandlungen dienen sollen und daß während derselben er hebliche Abstriche vorgcnommen werden; immerhin ist cs lehr reich für Die um Herrn Eugen Richter, zu sieben, daß auch die Schwei, die Nothwendigkeit erkennt, sich mit Waffen für die Vertragsverhandlunzen zu versehen. , Während der Verhandlungen des dänische» Fo lkethings über die Abtretung der Antillen hat der Ministerpräsident i Professor Deuntzer eine bemerkenSwerthe Rede gehalten, in > „Aber als die Mutter g'storb'n is, die Leni nach München gezogen und dann ihren Postboten gchcirathtet hat, und der Vinzenz in's Amerika fort is, da hat er plötzlich zum Schicken ang'fang'n; und so schickt er alleweil. Mei, brauchen kann man's schon! Mit der Arbeit ginge es ja noch voran — die Hand is noch kräftig, und mein Handwerk versteh' ich, und durch die Brillen schau' ich aa noch recht gut. Aber die Kunden, die Kunden." „Haben Sie denn früher mehr Kunden gehabt, Papa Lene?" «Es freut ihn, daß ich ihn so nenne; und er that mir leid in seiner Greifen-Einsamkeit.) „Mehr — frctli — und auch bessere!" „Und wieso haben Sie die verloren?" „Mei — wie'S so geht! . . . Man wird älter, und jüngere Leute kommen auf, die in die großen Städt' all' die neusten Moden gelernt hab'n." „Nun, nun, die neuen Moden sind schon etwas alt, ehe sic nach Rohrbach kommen." Er lachte sein gntmüthig-spöttischeS Lachen. „Ja, ja — aber die Schuhfabriken, die schicken ihren Kram her, und die Lent' kaufcn's, wcnn'S auch nur die halbe Zeit dauert, wcil's billiger is. Freilich, wenn ich jünger wär' und a Capital hält' oder Credit" — ex blinzelte mich listig und lustig aus seinen tiefliegenden, klugen Augen an — „dann thät' ich auch einen großen Laden am Markt crufmach'n mit die Fabrikschuh', wo net halten thnn. Je schlechter sc san, je öfter müfsen's die Leut' halt kaufen." Das wissen Sie gewiß nicht, daß Sie Ihrem alten Vater geschadet haben. Sie gelten also hier als ein Atheist schlimmster Sorte, als Gottesleugner, Antichrist, Höllen sohn und dem Teufel verfallen. Ihr alter Vater, der so furchtbar stolz auf Sie ist, hat tn seiner Baterfreude den Leuten Vieles, waS Sie ihm von Ihren Aufsätzen und Arbetten zugeschickt, zu leftn gegeben. Auch meinem Schwiegervater, dem Doctor Meingart und dem Pfarrer hat man e» zugesteckt. Und diese drei Herren von Rohrbach stehen natürlich auf einem völlig anderen Standpunkte. Die bessere Kundschaft hat er dadurch verloren; rrur die armen Leut' kommen noch aus Mitleid und weil er billig ist, zu ihm. Dann haben wir noch lange von Ihnen geschwatzt. Was Sie sür ein seltsamer Bub' waren, hat er mir er zählt, und sch ihm von Berlin, und wie Gie da leben und tn der ausländischen Presse erfährt, wird seitens der Umgebung Krügcr's aus das Bestimmteste ver sichert, daß weder die kämpfenden Bocrcngenerale noch Krüger irgend eine Einmischung heute wünschen. Gewünscht werde nur, daß in Südafrika Ambulanzen zugelassen würden. Bei dem gegenwärtigen Stande des Krieges würde der Bocrenregierung sogar eine Inter vention h öchst une r wünscht sein; es sei denn, daß als Grundlage der Verhandlungen England die Un abhängigkeit der Freistaaten garantirc. Da in dessen tn den letzten Tagen noch bestimmte gegeniheiltgc Meldungen nach Amsterdam gelangt sind, wünsche man die energische Fortsetzung des Krieges in der bestinnntcn Hoffnung, daß England früher oder später gezwungen sein werde, seine Hartnäckigkeit auf-- zugeben. Krüger selbst äußerte: „Ohne Unab hängigkeit giebt's keinen Frieden, und wenn der Krieg noch Jahre dauert." * London, 17. Mürz. (Telegramm.) „Standard" berichtet au« Durban unter dem 14. März: In Ladysmith ist die Nach, richt ringrgangen, daß eine 60 Mann starke Boerenabtheilung in der Richtung auf Emer-dal im Vormarsch begriffe» und daß Jeomanry zvr Verfolgung aufgebrochen ist. Der kürzlich veröffentlichte Entwurf des schweizerische» Zolltarifs ist wesentiich umfangreicher als der zur Zeit geltende und trägt ausgesprochen schutzzöllnerischen Charakter. Die Zahl der Positionen ist von 722 auf rund 1200 ge stiegen, die Nummern haben sich für einige Branchen verdrei- und vervierfacht. Der schweizerischen Landwirthschaft hat man die dringend geforderte Erhöhung der Zölle auf landwirlhschafüiche Products theilweise zugestanden. Dies lehrt folgende Vergleichung: Bisheriger Neuer Gcbrauchstarif, Generaltarif v. 1891 Tarif Francs: Anzeigen Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redactionsstrich («gespalten) 7b H, vor den Famittennach» richten («gespalten) SO H. Tabellarischer und Zisfernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offrrtenannahme 25 H stxcl. Porto). Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Aasgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. fvorschriflrn enthält, i n stltige Aus- »ahme eines »er anderen ag des Be erungen der gedeckt ge- r, Erweike- ) Aufnahme chlslücke ein nicht über- ückaüter der lende rungcn Im Neben- g» für An- eaell, jedoch aschlag auf der er die Gründe sür die TrauSaction auseinandersetzte. Unser Kopenhagener Mitarbeiter berichtet uns darüber: Der Verkaussplau, so etwa begann der Ministerpräsident, sei nicht neu, sondern nur eine Fortsetzung der Bestrebungen, die schon 1867 einsetzten, damals aber an dem Widerstand der Ver einigten Staaten scheiterten. Später habe man von amerika nischer Seite mehrmals den Wunsch geäußert, die Inseln zu erwerben, und ein hierauf bezüglicher schriftlicher Vorschlag sei vor zwei Jahren eingereicht worden. Dieser Vorschlag sei insofern von den früheren verschieden gewesen, als er nicht geradezu den Verkauf der Inseln bezweckte, sondern nur hervorhob, daß diese unter amerikanischer Herrschaft besseren Verhältnissen ent gegengehen würden, al« sie Dänemark ihnen verschaffen könne, und daß kein eigentlicher Ersatz sür die Inseln bezahlt werden sollte, sontern daß Dänemark nur eine Vergütung für die Verpflichtungen erhalten solle, die es auf sich zu nehmen genöthigt sei, wenn die Inseln in amerikanischen Besitz übergingen. „Was wir erhalten", fuhr der Minister fort, „ist also nicht als eine eigentliche Kausjumme zu be trachten, sondern nur als ein Ersatz für die Lasten, die wir auf uns nehmen und unter dcuen die Pensionen für die Beamten, die von keinem Nutzen für un wohl die größten sind, im eigentlichen Sinne Rede, sonst hätten wir können. Die Verhandlungen waren aber einmal von den früheren Regierungen auf einer anderen Grundlage eingeleitct und von der jetzigen auf derselben Grundlage lediglich fortgesetzt worden. Ueber unsere finanzielle Lage kann man verschiedener Meinung »ein. Der Besitzwkch>el erfolgt jedenfalls nicht zu dem Zweck, diese zu ver bessern oder nm unZ eine neue Einnahme zu verschaffen." Der Ministerpräsident hob weiter die große Loyalität hervor, mit der die Verhandlungen von amerikanischer Seite geführt worden seien. Es sei viel geredet worden, bemerkte er weiter, von neuen Unternehmungen, durch die man die Lage der Inseln zu verbessern und den commerziellen Ber- bälrnissri« anfzubelfen hoffte. In der Politik müsse man aber mit Thalsachen, nicht mit Hoffnungen rechnen, und es sei nun einmal eine Thalsache, daß die Sterblichkeit auf den Inseln entsetzlich groß sei und daß der Ueberschuß der Todes fälle über die Geburten jedes Jahr zunehme. Es sei aber keinem Zweifel unterworfen, daß dies unter amerikanischer Hcrrichast anders werde. Diese Aussicht sei daher geeignet, den Schmerz zu mildern, den jeder Däne darüber fühle, daß das zwei hundert Jahre alte Band zwischen den Inseln und dem Muilerlande zerrissen werde. Die Bedingungen, die man durchgesctzt habe, um die Stellung der Bevölkerung der Inseln zu sichern, seien in jeder Beziehung befriedigend. Firma Lewi- tumire lag. >e des Herr» amtt rechnen sofort gelöst llerdinns bai >e de» Hauses er Firma in die Beun- rzu bedarf es die statifnsche eingetretene on bezeichnet r Zeit aller cken, daß die scheinlich aus umfangreich, nicht hat sich l wickelte sich : Wirklich ab^ lud der Druck uSstchten für da da» Jn- t. Die Ab Staaten bc- >ei sichtbare i. der zweiten )0 Sack, und 0 Sack auf lüse in War- rinnern, daß müseläden tu Kirschen und em Mai an- rer dabei der m Au»lcmde nein, welche sonder» hohe astri». Nach ebiete» wur- »rowa-Bassin den Periode 22 000 Pud. Industrie, die wird, ist die »kohle immer Steinkohlen- on in Bezug keile ein. — vestrebungeii KeschäftSver- hatsachen zu mch Böhme»» e Postkarten u aucl» Wirk er, daß diese stellt waren, nkreich, denn Antwort, er >cn, der für l der Firma rudere War- >d englischen ftrirllcn, der i. Laß die für auf die aus- :e sollen von r rhren Ur in von Per ri. — Eine „Imperial" ü. Kempner, „Imperial en zur Pro- M, Früchten Gesellschaft MpMer. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Polizei-Amtes -er Ltadt Leipzig. Bezugs-Preis In der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten AuS- qabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.S0, — zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« .^l S.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. 8. Man abonnirt ferner mit entsprechendem Postaufschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition dieses Blattes möglich. ltedaction und Expedition: IohanniSgasse 8. Fernsprecher 1S3 und 222. Ftlia1e»prdtti»«e« r Alfred Hahn, Buchhandlg-, Universitätsstr. S, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Königspl. 7. Haupt-Filiale in Serlin: Königgrätzerstraße 116. - Fernsprecher Amt VI Nr. S3V3. IS,— LO ¬ 35,— 18 — LS,— 35,— 10,— 10,— — 4,— 8 — 20,— 5,— 8,— 15,— 4.50 - 6,— 12,— 6,— 8.— 20,— 7,— 8,— 15,—
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