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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011230019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901123001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901123001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-30
- Monat1901-12
- Jahr1901
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S294 * Perlin, 29. December. Am NeujahrStage, Dormiftagt um 1k) Uhr, findet in der Capelle des hiesigen königlichen Schlosses feierlicher Gottesdienst statt, dem sich im weißen Saale die Gratulationcour beim Kaiserpaare anschließt; zu dieser find alle geladen, an die Ansagen zur Beiwohnung des Gottesdienstes ergangen sind. Die kaiserliche Familientraucr wird an diesem Tage abgelegt. U Vckrltu, 29. December. Wie wir hören, ist der Minister der öffentlichen Arbeiten vr. v. Thielen an Influenza erkrankt und wird voraussichtlich einige Zeit das Bett hüten müssen. * ver ltn, 29. December. Bei der ersten Etats- berathnng im Reichstage sollen die Socialdemokraten beabsichtig,m, die englische Kriegführung in Süd afrika zur Sprache zu bringen, und die Anfrage an die Re gierung zu richten, ob sie nicht in der Lage und gewillt sei, gegen daS Verfahren der Engländer Einspruch zu erheben. * Berltm, 29. December. Die „Neue Pol. Corr." schreibt: Der in einem Theile der Presse angeregten Frage, ob es nicht empfehlenSttu'rth sei, zur Behebung des w ir t h s ch a f t l i ch e n NothfianHeS dem Ausbau unserer Flotte ein be schleunigtes Plempo zu geben, steht man an maßgebender Stelle durchaus ablehnend gegenüber. Es kann gar nicht be stimmt genug betont werden, daß man in diesen entscheidenden Kreisen lediglich im Rahmen deS Flotten-Gesetzes organisch und sachgemäß vorzugehen beabsichtigt und alle darüber hinaus- gehendenmehr «t der wenigergutgemeint«n„Flotten-Pläne" bestimmt ablchnt. Ein l>eschl«mlgt«s Tempo im Bau der Schiffe würde übrigens schon dadurch auf größere Schwierigkeiten stoßen, daß die nothwendige Vermehrung des Personals nicht im selben Tempo folgen kö nnte, so daß man schließlich Schiffe ohne Mann schaften hätte. * verltn, li9. December. Die „Arbeitsmarkt-Corr." be rechnet die Zahl-der Arbeitslosen, die gegen Ende des Jahres im deutschen Reiche vorhanden sind, auf eine halbe Million, und bemerkt dazu: die Zahl würde sehr viel größer sein, wenn nicht in der diesmaligen Krisis ein großer Theil der Arbeitgeber Feierschichten und Herabsetzungen der Arbeitszeiten den Arbeiterentlafsungen vorgezogen hätten. * Lübeck, 29. December. Zur Feier des 50jährigen Bestehens de'r Schiffergesellschaft vereinigten sich heute die Mitglieder derselben, sowie Vertreter ähnlicher Ge sellschaften in Harnburg, Bremen, Bremerhaven und Kiel mit den Mitgliedern des Senats zu einem festlichen Mahle. Die Handelskammer unU zahlreiche Vereinigungen überreichten werth volle Geschenke uni) Glückwünsche. Während des Festmahles wurde ein Begrüß ungStelegramm an den Kaiser gesandt. Das alterthümliche GesellschaftShauS ist festlich geschmückt, viele Häuser tragen Flaugenschmuck. * Hamburg, 29. December. Der neue deutsche Botschafter in London, Graf Wolff-Metternich, früher preußischer Gesandter bei den Hansestcidten, trifft am 30. December in Hamburg ein, um dem Senat sein Abberufungsschreiben zu überreichen. Der Senat veranstaltet dem Grafen zu Ehren ein AbschiedSmahl. Der ueuernannte Gesandt« Graf Tschirschky- Boegendorf tritt den hiesigen Posten erst Anfang Februar an, bis dahin leitet der LegationSsekretär Prinz Hermann von Schönburg-Waldenburg die Geschäfte der Ge sandtschaft. * Solingen, 29. December. Eine von 500 Personen be sucht« Schleiferversammlung erklärt« sich Mit der Vermittelung des Landraths LucaS en dem Ausstande einverstanden. Sie wählte vier Mitglieder, die zusammen mit vier Mitgliedern des Scheerenfabrikanten-VereinS, sowie dem Vorsitzenden d«s Solinger Fabrikanten-Bereins und dem Vor sitzenden des Gewerkschafts-Cartrlls die Lage berathen sollen. * Hof, 29. December. Der in der hiesigen Müntzel'schen Buchdruckerei (gegründet 1642) erscheinende „Hofer An zeiger" begeht am 1. Januar 1902 den Tag seines 100 jäh rigen Bestehens; aus diesem Anlass« ist eine interessante Festschrift erschienen und außerdem ist ein« größer« locale Fest lichkeit vorbereitet. * Darmstadt, 29. December. Der der Zweiten Kammer gest«rn zugegangene Gesetzentwurf, der die Einsetzung einer Regentschaft im Großherzogthum Hessen regelt, bestimmt, daß, wenn der Großherzog minderjährig ist, eine Regentschaft einzusetzen ist; eine Regentschaft wird ferner nothwendig, wenn der Großherzog dauernd verhindert ist, die Regierung persönlich zu führen, oder wenn bei der Erledigung des Thrones di« Person des Thronfolgers noch nicht bekannt ist. Tritt einer der vorgenannten Fälle «in, so hat das großherzogliche Staats ministerium unverzüglich die Stände des Landes zusammen zu rufen. Es ist dann in einer Versammlung der vereinigten beiden Kammern unter dem Vorsitz des ersten Präsidenten der Ersten Kammer Beschluß darüber zu fassen, ob einer der oben genannten Fälle vorliegt. Die Entscheidung erfolgt mit absoluter Mehrheit der Stimmen. Die übrigen Artikel des Gesetzentwurfs enthalten Ausführungsbestimmungen. * Freiburg t. B., 29. December. Der Professor der Theo logie an der hiesigen Universität Hofrath vr. K r a u s ist in San Remo an einer Magenblutung gestorben. * Wien, 29. December. Das Unterrichtsministerium ist durch eine Spende in die Lage versetzt worden, das Boecklin'sche Gemälde „Meeres-Idylle" aus Berliner Privatbesitz für 100 000 ckk für die zu gründende mo derne Galerie anzukaufen. * Wien, 29. December. Der Decan der chemischen Schule an dem hiesigen Technikum, Hofrath Perger, ist gestern Abend plötzlich gestorben. * Brünn, 28. December. Der Landtag nahm in der Ab«ndsitzung das sechsmonatige Budgetprovisorium an. Im Laufe der Debatte legte Delvertdie Gründe dar, an denen die Ausgleichsverhandlungen gescheitert seien und erklärt«, dir Haltung der Deutschen in der Ausgleichsfrage sei ein Beweis von Selbstlosigkeit. Dir Deutschen seien sich bewußt, daß sie bei aller Wahrung ihrer nationalen Interessen stets auch im Interesse der Herbeiführung des Friedens Entgegenkommen bewiesen hätten. Stransky führte aus, die Tschechen seien aus dem Ausgleichsausschuss« ausgetreten, weil sie erkannt hätten, daß der Ausgleich schlecht war und daß die Deutschen diesen schlechten Ausgleich nicht einmal ernst genommen hätten. Der Redner warf der Regierung vor, das sie die Deutschen bevor zug«. Der Landtag vertagte sich sodann auf unbestimmte Zeit. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung lehnte der Landtag einen Dringlichkeitsantrag der polnischen Volkspartei ab, in welchem der Landesausschuß aufgefordert wurde, sämmtliche Bedarfs artikel für die Landesan st alten nur bei gali zischen Producenten und Lieferanten zu be stellen. * Dijon, 29. December. Der Kricgsminister AndrZ wohnte heute der Indienststellung von drei Batterien bei. Nach derselben empfing er in der Präfectur die Spitzen der Behörden und hielt hierbei eine Ansprache, in welcher er rühmend der Hingebung der Officiere an die Republik gedachte. Der Minister erwähnte sodann die Expedition nach China und er klärt«, der Feldzug liefere einen neuen Beweis dafür, daß die französische Armee die erst« Armee der Welt sei. — Bei dem von dem Gemeinderathe zu Ehren Andrö'S veranstalteten Fest mahl sprach d«r Minister in Beantwortung verschiedener Trink sprüche der Bevölkerung seinen Dank auS für deren Liebe für di« Arme« und fügt« hinzu, Alle müßten Hand in Hand gehen. Di« Rede wurde sehr beifällig ausgenommen. * London, 29. December. Aus Bonny (Guinea) meldet das „Reut«r'sche Bureau" von gestern: Eine der gegen die Aros operirenden Colonnen besetzte am 16. d. M. nach dreitägigem Kampfe den Hauptort der Aros, Bendi. Von den eingeborenen Mannschaften fielen 39. * Kopenhagen, 29. December. (Meldung des „Ritzau'schen BUreauS".) Die Bankdirectoren Heide und Glückstadt, der Director der hiesigen ostasiatischen Compagnie, Andersen, sowie mehrere Großkaufleute haben ein Consortium gebildet zu dem Zweck, den dänisch-westindischen Inseln wirth- schaftlich aufzuhelfen, falls der Verkauf an die Vereinigten Staaten nicht erfolgt. * Petersburg, 29. December. Der Minister des Aus wärtigen Graf Lamsdorf stattete gestern dem Fürsten von Montenegro «inen Besuch ab. Der Fürst ist heut« Abend abgereist. Der Flügeladjutant Fürst Dolgorukow be gleitet den Fürsten Nicolaus bis zur Grenze. * Moskau, 29. December. Di« zoologische Abtheilung der hiesigen Naturforscher-Gesellschaft bereitet eine Expedition nach dem Persischen Golf vor. * JakuSk, 29. December. Di« von der Petersburger Aka demie der Wissenschaften nach Kolymsk entsandte Ex pedition unter Führung des Zoologen Herz ist in Sredn« Kolymsk mit den Ueberresten des ausgegrabenen Mammuths angekommrn. Das Skelet und Fell des Thieres sind fast ganz erhalten. Im Magen und an den Zähnen d«S Thieres, eines Männchens, sand man noch Ueberbleibsel nicht verdauter Nahrung. Die aufgefundenrn Theil« des Mammuths werden in gefrorenem Zustande nach Petersburg gebracht werden. * Buenos Aires, 29. December. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Die Kundgebungen wieder holten sich vorgestern Abend auf der Plaza de Mayo. Die Polizei ging mehrere Male gegen die Therlnehmer an der Kund gebung vcr. Mehrer« Personen erlitten hierbei Ver letzungen. * Washington, 29. December. Wi« hiesigen diplomatischen Kreisen amtlich mitgetheilt worden ist, hat Argentinien sein« Weigerung, dem am 25. December unterzeichneten Protokoll beizutreten, zwar noch nicht amtlich notifi- cirt, jedoch sehe man die in nicht-formeller Form erhobenen Einwände des argentinischen Gesandten Portela gegen die Be stimmungen des Protokolls, welche von der Zurückziehung der Polizeitruppe aus Ultima Esperanza und dem Schiedssprüche des Königs von England handeln, als eine ernste Gefährdung d«r Beilegung der Streitfrage an. * Willemstad, 29. December. Nach hier eingegangenen Nachrichten breitet sich die Revolution in Venezuela aus. Das ganze Land befindet sich jetzt im Zustande der Revolt«. Die Landung des Generals Matos, des Leiters der auf rührerischen Bewegung, mit Kriegsmaterial wird täglich erwartet. — Die venezolanische Regierung hat den Verkehr auf der deutschen Eisenbahn einstelken lassen, weil die Gesellschaft sich weigerte, Truppen zu befördern, ohne Garantien für ihr etwa erwachsenden Schaden zu erhalten. * New York, 29. December. Nach einer Depesche auS Willemstad hat die deutsch« Gesandtschaft in Caracas bei der venezolanischen Regierung nachdrückliche« Einspruch gegen die Einstellung des Eisen bahnverkehrs «rhoben. * Curayao, 28. December. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Die venezolanische Regierung girbt bekannt, daß der Jnsurgentenführer Mendozabei La Puerta völligge - schlagen worden sei und die Stadt Ortitz am 24. d. M. auf der Flucht und nur von 40 Anhängern begleitet, berührt habe. Der Krieg in Südafrika. * London, 29. December. Ein Telegramm Kitchener'S giebt folgende Einzelheiten über den Kampf bei Twee- fontein: Major Williams, der in Abwesenheit Firman'S den Oberbefehl führte, hatte am südlichen Abhang eines ziemlich steilen Berges ein Lager errichtet. Die englischen Vorposten hielten einen Höhenzug be setzt, eine schon von Natur starke Stellung, und hatten sich außerdem noch verschanzt. Es hat sich ergeben, daß die Boeren den Südabhang veS Berges hinauf ge klettert sind und sich in der Nähe deS Gipfels gesammelt haben. Dann haben sie die oben befindlichen PicketS der Engländer um 2 Uhr früh plötzlich mit Uebermacht ange griffen. Bevor noch die im Lager befindlichen Engländer aus ihren Zelten herauskommen konnten, stürmten die Boeren schon durch das Lager und schossen die Leute nieder, wie sie auS den Zelten herauöstürzten. Die englischen Officiere schossen in dem Bemühen, dem Ansturm Einhalt zu thun, aber die Boeren waren zu stark und hatten, nachdem einmal die PicketS überwältigt waren, alle Vortheile für sich. DieZahl der Gefallenen, der Verwundeten und der jetzt in ElandSriver Bridge in Sicherheit befindlichen Engländer beträgt etwa die Hälfte der ganzen Colonne; die Uebrigeu sind gefangen. Ein britischer Officier, der entkommen ist, berichtet, er habe zwei Wagen mit getödteten und verwundeten Boeren gesehen. Zur Ver folgung der Boeren war leichte Cavallerie abgegangen. Es ist jedoch den Boeren gelungen, in durchbrochenes Gelände zu kommen. Und nachdem die Boeren einmal den Langberg erreicht hatten, waren die Engländer nicht mehr im Stande, in solchem Gelände und gegen überlegene feindliche Streit kräfte irgend etwas auszurichten. * London, 29. December. DaS „Reuter'sche Bureau* meldet aus Piquetberg Road unter dem heutigen Datum: Die vereinigten BoerencommandoS im westlichen Theile der Capcolonie, inSgesammt 700 Mann, unter den Commandanten Theron, van RenSburg, Woosti, Smit und PyperS griffen am 22. und 23. d. M. einen auf dem Wege nach Calvinia befindlichen Convoi an, als derselbe einen langen Engpaß durchzog. Es gelang den Boeren nicht, auch nur einen Wagen Wegzunehmen. Sie wurden zurückgetrieben und hatten sünf Todte und über zwanzig Verwundete. Der Convoi kam sicher in Calvinia an. Verantwortlicher Redakteur vr. Her«. Aüchlin« stl Leipzig. Für den musikalischen Theil Adolf Ruthardt tu Leipzig. VolkswirUchaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes Mild Pir tief« Theil bestimmte» Sendungen Pud zu richten an besser» verautwortllchea Redactrur E. G. Laue tu Leipzig. — rech zeit: unr vou 10—11 Uhr Lorrn, und von L-O Uhr Nachm. 12» 10«". uvi, 1«7'I. 241. 571, 01 71 SSI. 721, I4S1, r>31. 811, 32», S31, «91, 103°!, 8S-U 42 Montag, « 30. December 1901. «.831, 4,871. S.1S1, Sd V11. 13S1, KOI. 1021. 10b 1131. 461. 241. I8S1. 204 23b 441, vbl, 411, 117-^ SI-» «41, bvl, W3F 1V«-« 1501, 283 b2->. 02^ 7S1. »Sl, bS". «21. 421, V3'j« 35", bk>». 731. Morgen-Ausgabes Nr. 662. s Veebeot vioollon O»dt« 7?rrul»ker» Veevivl L»ri» llo. 8erUo llo. rum. kl «°/o V-r.8t.-L. W2b Ltod.rou.L8t'««. llo. llo. vrol LvMwoio u. Oluo L»o»llt»ll L»ciüe Ok««»p. L OtUo 0tüo.(1r.lV«^.8d 0we.HUv.L8t.kt LK.LKorllv.o.8v. llo. 6a. kr»L v«ov.L»io8.e.88. llo. llo kr»t 8ri» eommoo 8d Lite 1 krskrrsvcej 731, »uk 24 - - — llo, Liner»»« kUr letate« v»rl«U«a 0.7 0-i. Nattowist, 29. December (Privat-Delegramm.) Im Kielzer Bezirk sind mächtige Gipslager erschlossen wor den. Der „Katkow. Ztg." zufolge werden sich an ihrer Aus beutung deutsche Finanzfivmen bctheiligen. * llloch, 29. December. Die erste und zweite Post aus London über Vlissingen vom 28. December ist ariö- geblieben. Grund: Sturm auf See. * New York, 28. December. Der Werth der in der ver ¬ gangenen Woche ei »geführten Maaren betrug 12 330 IM Dollars gegen 11043 341 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 726 881 Dollars gegen 2452 296 TvllarS in der Vorwoche. ' gehöre zu den Schuldnerinnen der Creditanstalt. Er hat also den Actionären eine Unwahrheit gesagt. (Lärm.) In der selben General-Versammlung sagte Horn: Wenn selbst die Actien an der Berliner Börse um 100 Procent fallen sollten, was doch nicht anzunehmen sei. so würde auch die Creditanstalt an den Außenständen nichts verlieren. Herr Horn hat ferner mitgetheilt: Die Verhältnisse der Kreditanstalt seien gut und normal, die Actionäre werden 7sh Procent Dividende erhalten. Nach einigen Wochen war der Zusammenbruch da. Comnrer- zienrath Horn hat ferner, nachdem ein Rückkauf der Credit- anstalt-Acticn von der Verwaltung zum Zwecke der Cours haltung beschlossen war, seinen Actie»besitz schleunigst an der Berliner Börse verkauft und somit seine College» im Aufsichts rath gezwungen, diese Actien zu höherem Course zurückzukaufen. (Lärm. Rufe: Pfuil Hinaus, hinausI) In der General-Ver sammlung vcm 5. März 1899 wurde beschlossen, den Credit der Gesellschaft Kummer nicht zu erhöhen. Damals betrug die Schuld der Gesellschaft Kummer an die Dresdner Creditanstalt, ohne Tochter-Gesellschaft, 3 800 000 im Juni 1901 8 762 000 Mark. (Hört, Hörti Lärm.) Herr Horn wußte zu rechter Zeit, seinen Actienbesitz zu verkaufen. Als Milderungsgrund kann höchstens geltend gemacht werden der leichtsinnige Lebens wandel des Herrn Commerzicnraths Horn, der schon längst in seinen Bekanntenkreisen Anstoß erregt hat, und daß er an Größenwahn leidet. Sorge man wenigstens dafür, daß Horn bei Zeiten in eine Heilanstalt gebracht wird, damit er nicht noch mehr Unheil anrichtet. (Lebhafter Beifall.) Rechtsanwalt vr. Peltasohn rügte, daß Schulden am Ende des Jahres in Accepte umgcwandelt würden, um die Bilanz günstiger er scheinen zu lassen. Justizrath vr. Staub-Berlin: Er ver kenne nicht, daß es schwer sei, alle die gegen Commerzienrath Horn gemachten Angriffe zu widerlegen, zumal da er nicht in der Lage sei, all die vorgcbrackitcn Einzelheiten zu prüfen. Jeden falls habe Commerzienrath Horn Muth bewiesen, daß er hier erschienen sei. Auch habe Commerzienrath Horn nichts zum Schaden der Gesellschaft unternommen. (Beifall und Wider spruch.) — Rechtsanwalt Hennigsen- Berlin u. A. meinten, daß in der gegenwärtigen Angelegenheit der Staatsanivalt noch nicht das letzte Wort gesprochen haben werde. — Geh. Com merzienrath Menz - Dresden wies die gegen die frühere Ver waltung erhobenen Borwürfe als unbegründet zurück. Rechts anwalt vr. Popper - Dresden: Wenn Commerzienrath Horn seinen Vortheil wahrgenommen hätte, dann wäre er nicht um sein ganzes Vermögen gekommen. Er habe sich ebenfalls täuschen lassen. Nach langer Erörterung wurde beschlossen, die heute münd lich gegebenen Ergänzungen drucken zu lassen und die weiteren Schritte dem Aufsichtsrath anheimzugeben. Es wurde mit getheilt, daß die Erben deS verstorbenen Justizrathes Gevlach und Geh. Commerzienrath Heuschkel je 25 000 -L und Fabrik besitzer Borkowski 60 000 angeboten haben. ES wurde schließlich beschlossen, gegen olle früheren Anfsichtsratbsmit- glieder, mit Ausnahme der drei genannten, die Regreßklage anzustrengen. Danach schloß die General-Versammlung «zegen 8 Uhr Abends. Lre-it-Anstalt für Industrie und Handel , d in Dresden (in Liqu.). Außerordentliche General-Versammlung. " kr. Dresden, 28. December. Aus Anlaß der heute Nach mittag gegen 3 Uhr im Börsensaale anberaumten außerordent lichen General-Versammlung der Actien-Gesellschaft Ecevit-An stalt für Industrie und Handel hatte eine Anzahl Actionäre eine Vorbesprechung im Börsengebäude veranstaltet. Ms sich gegen 1ZL Uhr Nachmittags etwa 25 Actionäre einfanden, fanden sie sämmtliche Räume verschlossen. Sie begaben sich daher nach einem Zimmer des in der Nähe gelegenen Hotels „Kronprinz Rudolf". Es wurde ganz besonders der Revision »bericht be mängelt, der vollständig unzulänglich sei. ES liege bezüglich des Berichts noch ein gravirendever Fall der Verschleierung als L«i der Leipziger Wollkämmerei vor. Auch gehe aus dem Revi sionsbericht mcht hervor, welche Beträge an die Dresdner Presse gMhlt worden seien, arm günstige Berichte aufzunehmen. Im Weiteren wurde die Frage aufgeworfen, ob man nicht ein« billigere Kraft als vr. jur. Getz zum Liquidator hätte engagiren können, vr. Getz habe gesagt: Drei Millionen Mark seien mindestens vorhanden, selbst wenn man den „Kriegs cours" annehme, cs seien aber schließlich nur 2 400 000 c« Actien vorhanden gewesen. Fenier wurde angeführt: Geh. Commerzienrath Meng hätte nicht verreisen dürfen in dem Augenblick, als er über den Verblech von fehlenden 22 Millionen Auskunft geben sollte. Endlich wurde die Eröffnungsbilanz als unzulänglich bezeichnet und die Herren bestimmt, die zu den einzelnen Puncten das Wort nehmen sollen. Gegen 3»/, Uhr Nachmittags begann im großen Saale der Börse die außerordentliche General-Versammlung der in Liaui- dation befindlichen Credit-Austalt für Industrie und Handel. Es waren etwa 350 Personen, unter diesen auch einige Damen, anwesend. D«r Vorsitzende des Aufsichtsraths, Rittmeister von Groß-Dresden, leitete di« General-Versammlung. Mchtsanwalt vr. Peltasohn- Leipzig fragt, weshalb in der Bilanz das Arealconto Riesa von 239 611,52 als Separat- conto aufgcführt sei, während es früher als Debitor erschienen. — Kaufmann H ö r i s ch - Dresden (Mitglied des Aussichts raths) bemerkt: Der frühere Sbufsichtsrath habe das Arealconto höchst wahrscheinlich deshalb als Debitor aufgcführt, tveil er an nahm, daß das Areal sehr bald wieder werde verkauft werden können. Rechtsanwalt Peltasohn, Kaufmann Friedländcr- Tresdcn, Rechtsanwalt vr. Popper-Dresden u. A. bemerkten: Ein solcher Schuldbetrag für ein Areal gehöre selbstverständlich in das Creditconto. Die Buchung als Debetposten sei eine arge Verschleierung. Bankier M a n k i e w i c z - Berlin bemerkt: Diese Buchung müsse näher untersucht werden, es sei erforderlich, eine neue Revisionscommission zu wählen. — Die Beschlußfassung hier über wurde bis nach Fcstsocllnug der Anwesenheitsliste ver schoben. Bei der Liauidatiousbilanz sprach Rechtsanwalt vr. Pclta- sohn sein Bedauern aus. daß in der General-Versammlung am 12. Juni 1901 von vr. Getz die Versicherung gegeben 1 vor den s«i, das Actiencapiral betrage, selbst zmn KriegScourse berechnet, mindestens 3 Millionen. Es tvürdc sich danach immer noch ein Fehlbetrag von mindestens 17 Millionen ergeben haben. Nun stelle es sich heraus, daß kaum noch ein Actlencapital von 2 400 000 ,/i vorhanden sei. Außerdem sei die Gesellschaft durch den mit dem Generalconsul v. Rosenkrantz abgeschlossenen Ver gleich benackstheiltgt. Ganz besonders müsse er cs radeln, daß daS Lombardconto von 7O0OOO aus 300 000 herabgesetzt worden sei und daß die Vcrmuthung nähr liege, eS seien Actien der Creditanstalt als Sickrerhrit hinterleat worden. — Aufsichts- rathsmitglicd Hörisch jhcilt mit, daß hinterlegt worden seien: Credit-Acticn, Kummer-Actum, Hopfgart-Actien, Sächsische .Stra^enbahn-Actien, Schladitz-Actien u. s. w. — Bankier Mankiewicz - Berlin: Weshalb hat Herr vr. Getz mit dem Vorsitzenden des Aussichtsraths, Herrn Generalconsul v. Rosen- krantz, der ihn als Director cngaairt hatte, einen Vergleich ab geschlossen und Herrn Generalconsul v. Rosenkrantz sagen lassen: Gerechten Ansprüchen werde ich mich nichr entziehen. Heute er fahren wir, daß damals bereits ein Vergleich mit v. Rosenkrantz abgeschlossen war. — Einige andere Actionäre schlossen sich die;en Ausführungen an. vr. Getz, der 24 000 .L jährliches Ge halt beziehe, kannte die Verhältnisse der Gesellschaft, er hätte mithin einen solLen Vergleich nicht ab schließen dürfen. — vr. Getz: Der Vergleich mit Herrn v. Rosenkrantz ist abge schlossen worden mit Wissen und Willen des früheren Aufsichts- rathes und ist von dem jetzigen Aufsichtsrath genehmigt woroen. Es galt damals, das Debet-Saldo des Herrn v. Rosenkrantz aus der Welt zu schaffen, und das ist gelungen. Außerdem ist doch bekannt, daß cs sehr schwer ist, in Oesterreich, wo Herr von Rosenkrantz seinen Wohnsitz hat, etwas zu bekommen. Wir nahmen daher lieber das Sichere. Ich hatte keinen Anlaß, diesen Vergleich mitzuthorlen. (Unruhe.) Die Bilanz vom 12. Juni wurde in der größten Eile ausgestellt, da es damals angesichts der großen Aufregung galt, so schnell wie möglich Aufschluß zu geben. Wenn sich heute die Bilanz, nachdem sich die Verhältnisse geklärt und zum Theil auch anders gestaltet haben, etwas anders dcrrstellt, so ist dies gewiß entschuldbar. — Rechts anwalt vr. Peltasohn: Der Hauptvorwurf, der vr. Getz gemacht werden müsse, sei, daß er über den abgeschlossene» Ver gleich in der General-Versammlung nichts mitgetheilt habe. Es wurde »och eine Reihe Ausstellungen gemacht. — Ritt meister a. D. Groß Heilt mit: Es sei begründete Aussicht vorhanden, daß die Gläubiger voll befriedigt werden und die Actionäre 12—15 Procent erhalten werden. DaS Ergebniß dürste sich auch besser gestalten, als cs in der vorgelegten Bilanz angegeben sei, den» es seien in derselben Werthe zu Preisen ein gestellt worden, für die man Wohl höhere Preise werde er zielen können. Die Liquidation Iverde sich vielleicht etivas länger hinziehen, da die Verwaltung die vorhandenen Werthe nicht ver schleudern wolle. Dadurch dürfte es, trotz der großen Schulden last, gelingen, auch für die Actionäre einen befriedigenden AL- scbluß zu erzielen. Bankier Mankiewicz - Berlin: Er billige es, daß man die Werthe nicht verschleudern wolle, cs sei aber jedenfalls zu tadel», daß dieselben nicht genügend aus geboten werden. Wenn man Auetion mache, dann müsse man die Waavc ins Schaufenster stellen. Ganz besonders sei cs aber zu tadeln, daß man den sogenannten Hilfscomites, denen die Verhältnisse der Gesellschaft bekannt waren, Effecten angeboten habe. So habe das ÄufsichcsrathSmitglied Director Frank an der Uebernahme der Rizzi-Obligationen einen Nutzen von 45 000 ,/k gehabt, der selbstverständlich der Creditanstalt ent zogen worden sei. — Director Frank: Er habe die Rizzi- Obligarionen für die Acticn-GcseUschast Deutsche Bvauindustrie, deren Tirector er sei, übernommen. Er habe damit für die Brauindustrie-Gesellschaft ein Risico von 750 000 über nommen, dec Nutzen von 45 000 sei also ein vollständig ge rechtfertigter. — Bankier Mankiewicz: Er müsse vr. Getz den Vorwurf machen, daß er am 10. Mai 1901 auf einem für die Presse bestimmten „Waschzettel" unterschrieb: Die Ver hältnisse der Gesellschaft seien durchaus gute, es werde möglich sein, 7(4 Proe. Dividende zu vertheilen. Es wurdc_hierauf mitgetheilt, daß 6 183 000 Actiencapital mit 19 926 Stimmen vorhanden seien, und danach die Bilanz genehmigt. — Rentier B o s s e r m a i e r - Dresden: Da das Mitglied des früheren AufsichtSrathcs, Herr Commerzienrath und Consul Horn, anwesend isr, so will ick) bemerken, daß Herr Horn sich im Sinne des 8 314 des H.-G.-B. der Verschleierung schuldig gemacht hat. Herr Commerzienrath Horn bemerkte in der General-Versammlung vom 4. April 1901 auf die Angriffe der sogenannten Nörgler: „Die Deutsche Bank ist doch gut." Selbstverständlich ist die Deutsche Bank gut, aber die Deutsche Bank war der Creditanstalt nichts schuldig. Herr Eommerzien- rath Horn wollte aber den Glaube» erweam« die Derftfche Pank UNlloi» Ovotr»! i-0iU»v. L ill«. «l X«vVorIlO»iitr»I Xorl. LV«t.o.8d äo. lla. Lr»t ^m»Ix»m.Oopp«r LortU. 1'rsksrrall lla, llH, Lollll» kvU.LLs»ll.v.8d. llo. I kr«t. 80MV. comro. 8d llo. lla. Lrak. 8oMK»rv L»eiüo UoiooLro. L8d»r. lla. llo. kr«t. Nr«l. 8tiu>ll»o «>), * New Bork, 28. December. DieBörse eröffnete i» fester .Haltung. Der günstige Bankausweis belebte die Kauflust und Revlisirungs-Vcrkäufc wurden gut ausgenommen. Der Ver kehr wurde dadurch belebt und dehnte sich auf alle Coursgebistc aus. Die Börse schloß stramm zu ungefähr den höchsten Coursen des Tages. — Der Umsatz der Actien betrug 410 000 Stück. — In der vergangenen Woche wurden ausgeführt au Gold 70 243 Dollars nach Havre, an Silber 923 440 Dollars nach London und Mexiko.^— Das hiesige Unter-Schatz amt kaufte heute Vereinigte Staaten-Bonds im Be trage von 2 500 000 Dollars. * New Nori, 28. December. Bericht über die amerika- nischen Baumwollmärkte. Baumwolle zeigte bei Beginn schwächere Haltung auf unerwartet ungünstige Kabelberichte; auch weiterhin war ein Preisrückgang zu bemerken auf Zunahme der Eingänge, locale Verkäufe, geringe Nachfrage nach Locowaare und auf Verläufe namentlich von Firmen mit Verbindungen im Aus lande. Gegen Schluß jedoch trat eine Erholung ein auf Deckungen der Baissiers; da man ferner eine Abnahme der Ankünfte erwartet, schloß der Markt mit ungefähr demselben Preisstand, wie beim gestrigen Börsenschluß. New Aork Middling Upland loco 8'/„ December 8,11, Januar 8,10, Februar 8,13, März 8,17, April 8,21. Mai 8,24, Juni 8,26, Juli 8,28, August 8,17. New Orleans loco middling 8V,«, December 7,95, Januar 7,96, Februar 8,04, März 8,08, April 8,10, Mai 8,16, Juni 8,17. — Tagesstatistik. Zufuhren in Len atlantischen Häfen 21000 B-, in den Golfhäfen 38 000 B., in den Jnnenplätzen 29 000 B-, Ex port nach England 33 000 B., nach dem Continent 39 000 B. * New Uork, 28. Deoembcr. Weizen eröffnete auf günstige europäische Marktberichte und Deckungen der Baissiers fest und etwas höher, gab aber im weiteren Verlaufe durchweg nach auf flottes Angebot, Verkäufe für ouswärrigc^Rechnung, unge nügende Exportnachfrage und Liquidation. Schluß schwach. — Mais ging im Verlause auf ungünstige europäisch)« Markt berichte, Mattigkeit in Chicago und Liquidation im Preise zurück und schloß schwach. — Nachbörsc. Weizen Vr niedriger, Mais sh niedriger. * Chicago, 28. Deccnrbcr. Weizen eröffnete infolge ge ringen Angebots etwas höher, dann trat ein Rückgang ein auf Gerüchte, daß die Preissteigerung in England rn Chicagoer Börsenmanövern ihren Ursprung hätte; ausgedehnte Rcali- sirungen unterstützten den Rückgang. Schluß schwach. — Mais anfangs fester auf unbedeutendes Angebot und unbedeutende Ankünfte in den westlichen Ccntrcn, später aber fallend ans denselben Ursachen wie in New Jork. Schlckß schwach. * Montreal, 28. December. Die Reineinnahme der Ca - nadian Pacific-Eisenbahn im November betrug 1440 878 Dollars, d. i. mehr 375 329 Dollars. 28. v«llemb«r. Oolll 23S.10. 28. vscsmbsr. zVsekss' »ut 35.70. vom» 24. ^msr. Lnxir tist. Lllse. copnsr tlio. Oo»I L Iroo 8ilb«r LvUiva »-»eitle OtNeÜtoeik!»!.»»'- Oea.tcisetiiooe« llo. ll Ineowe 8 OMv. T>rm. 8d»r. ttri« Leeooll klul. » k»»ll Lev. 0ll.8t.8t»«l Oorp. llo. llo. kret. Owe.». LI« e. 8d. 8t.r,oui»L8»o So. llo ll.1-r«1
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