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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190103148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-14
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1901
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Riesaer und Anzeiger (Metlatt Md A»rki»nj. LK-r««-Udrisi»: ,T«»etl«tt-, Nies«. Amtsblatt Nr. SV. der König!. LmtShmiptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. «1 Donnerstag, 14 März ISVt, Abends. 54. Jahr« Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag Abend» mit Ausnahme der Soun- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl SO Ps-, durch unser« Lrilgrr frei In» Hau» 1 Mark SS Ps., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart SS Pf., durch den BrirstrSger frei in- Hau« 2 Mart 7 Pf. Auch Monat-abounement» werben angenommen. Anzeigrn-Annahm« für dir Rümmer de« Au«gabrtage« bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße S9. — Für di« Redoctton verantwortlich: Hcrmann Schmidt tu Riesa. verttiches «ab Sächsisches. Riesa, 14. März 1901. — Ein Künstler - Concert findet nächsten Montag Abend wieder im Saalr deS Hotel Münch statt. Frl. Ernestine und Frl. Elmire Bloucher au» Pari», erstere Violin-, letztere Klavier- virtuos«,, die bereits vor mehreren Jahren hier ein Concert gaben und vielen Musikfreunden noch in guter Erinnerung sein werden, werden hier am genannten Tage wieder austreten. Der Generalintendant der kgl. Preußischen Schauspiele Bolko Graf von Hochberg hat den jungen Damen ein sehr günstiges Zeug- niß mit auf den Weg gegeben. Es lautet: „Die Künstlerinnen FrlS. Boucher haben mir einen großen Kunstgenuß bereitet durch ihr nobles Spiel, sowie durch ihre brillant fabelhafte Technik und ihre große Schule. Die Violin-Mrtuosin, sowie die Kla vier - Virtuosin scheinen keine Schwierigkeiten mehr zu kennen, und besitzen ebenso großes Temperament wie ihr Großvater. Ich kann jedem Musikkenner und jedem Musikfreunde die Ge schwister Boucher aufs Wärmste empfehlen." —* Die Braunkohlengruben des Brüxer Reviers er mäßigen vom 1. April ab die Preise nm 6 Kronen pro Waggon. — Die Ziehung der 4. Klasse 139. königl. sächs. Lan deslotterie erfolgt am 1. und 2. April 1901. )-( Dresden, 14. März. Die Subskription auf die. 4 Prozent Dresdner Stadtanleihe wurde wegen Neber,Zeich nung sofort nach Eröffnung wieder geschlossen. Bautzen, 12. März. Auf der Bahnstrecke zwischen Straßgräbchen und Kunnersdorf bei Kamenz wurde ge stern Wend von einen: gemischten Zuge eine unbekannte männliche Person überfahren und sofort getödtet. Ob Unachtsamkeit oder Selbstmord vorliegt, konnte bisher nicht festgestellt werden. Stollberg, 12. März. Ein Unglücksfall trug sich in der Wolfschen Holwaarenfabrik zu. Beim Auflegen des Riemens wurde der Arbeiter Gebhardt von der Trans mission erfaßt, mehrere Male herumgeschleudert und ge tödtet. Auerbach, 12. März. Tödtlich verunglückt ist am Sonnabend kurz vor Feierabend unweit Schnarrtanne der Steinbrecher Trommer. Der Verunglückte, verhei ratet und Vater zweier Knaben, war im sogenannten Laubberg-Bruche mit Steinsprengen beschäftigt, als ein unvermuthet sich lösender Schuß Steine in die Höhe schleuderte, welche ihm den Kopf zerschmetterten. Chemnitz, 13. März. In Berbisdorf fand man auf dem Heuboden eines Gutsbesitzers die hartgefrorene Leiche eines etwa 38 Jahre alten Mannes aus Schmalz grube. Vor 5 Wochen hatte der Betreffende dem Gutsbe sitzer seine Dienste als Knecht angeboten. Man beschiel, ihn abschlägig, gestattete ihm aber auf dem Heuboden zu übernachten. Der Mann wurde nicht mehr gesehen und nun stellte es sich heraus, daß er in jeirer Nacht den Tod durch Erfrieren fand. I Wolkenstein, 13. März. Der im Löserschen Prv- ductengeschäft in Wolkenstein beschäftigte Commis Langer aus Ehrenfriedersdorf, welcher mit Bekannten am Sonn tag Wend im Ebertschen Gasthof zu Schönbrunn zum Tanzvergnügen war ist am anderen Morgen im Torfgra ben daselbst todt ausgesunden worden. Schwere Verletz ungen im Gesicht und am Hinterkopfe lassen auf ein Ver brechen schließen. Die behördlichen Erhebungen sind in vollem Gange. Leipzig. Dem hiesigen Museum für Völkerkunde hat Hr. Oberleutnant R- Krantz vom 2. ostasiatischen In fanterieregiment von Shan-hai-kwan ein zweirädriges, zum Bespannen mit einem Zugthier eingerichtetes, elegantes chinesisches Gefährt zum Geschenk gemacht. Er erwarb eS in nächster Nähe der großen Mauer, in einer Ge gend, die vordem nur wenig von Ausländern besucht wor den ist; es war das schönere Fuhrwerk, das ihm dort zu Gesicht gekommen ist, und in der That lehrt der Augenschein, daß wir eS hier mit einem ebenso praktisch gearbeiteten als originell ausgeschmückten Beförderungs mittel eines wohlhabenderen Chinesen zu thun haben. Das mit blauem Stoffe beschlagene, tonncnartige Ver deck ruht auf einem Gestell von festem, hellgebeiztem Holze, und dieses wieder auf zwei dicken, eisenbeschlagenen, Mit dicken Eisenüägeln über und über bedeckten Holz ¬ rädern, deren Speichen seltsame figürliche Ornamente aus Eisenguß tragen. Prächtige Holzschnitzereien mit phan tastischen Thiermotiven bedecken Wagenstangen und Sitz bank und verleihen im Einklang mit den Bronzcziera- ten des beigegebenen Geschirrs dem etwa 3^ Meter lan gen, nach den Achsen !'/-> Meter breiten Gefährt einen luxoriösen Charakter. Eine zum Aufhängen an der Le derriemen bestimmte kleine Oellampe in Vasenform er gänzt die Ausstattung des Gefährts, den: selbstverständ lich der entsprechende seidene Stoffüberzug im Innern, Vorhang und Fenster, letzteres mit geometrisch konstruir- tem Holzrahmen nicht fehlen. Ter in tadellosem Zu stande hier eingetroffene chinesische Wagen soll seine Aufstellung im Japan-Saale des Grassi-Museums finden. Leipzig. Ein Familiendrama hat sich in L.-Lin- denau abgespielt. Daselbst im Parterre wohnt die von ihrem Ehemann, dein Arbeiter Friedrich Gustav Schuster, geb. Taglick mit ihrer 16jährigen Tochter. Frau Schuster hörte früh in der dritten Stunde von ihrer Schlafkammcr aus ein Geräusch in der angrenzenden Wohnstube. Sie begab si ch dort hin und sah dein: Anzünden eines Streich hölzchens, wie ihr Mann vom Hofe aus durch ein Fenster, das er gewaltsam geöffnet hatte, eindrang. Während sie, Schlimmes ahnend, in den Schlafraum zurück-eilte, versetzte ihr der Unhold mit einem Handbeil, das er bei sich trug, mehrere Schläge auf den Kopf. Tie Toch ter sprang hinzu und hielt den Wütherich von weiteren Äewaltthätigkeiten ab. Unterdessen gelang es der in Le bensgefahr schwebenden Frau, in die Wohnung des Haus- wirths zu flüchten. Darauf entfernte sich der gewaltthä- tige Ehemann. Am folgenden Morgen erfolgte seine Ver haftung. Frau Schuster ist zwar schwer, aber glück licher Weise nicht lebensgefährlich verletzt. Die Tochter trug nur Kratzwunden davon. Der Beweggrund zu der verruchten That ist Eifersucht. Das benutzte Beil hat der Attentäter am Dienstag Nachmittag in einer Eisen handlung gekauft. Bemerkenswerth ist, daß Schuster am Abend zuvor noch gemeinschaftlich mit seiner Fran in der Wohnung gegessen, dann mit ihr den Lindenauer Jahr markt besucht und sie auch wieder nach Hause beglei tet hat! Jetzt liegt der Rechnungsabschluß der Leipziger Woll kämmerei per 31. Dezember 1900 vor und er übertrifft in seiner Ungeheuerlichkeit die schlimmsten Befürchtungen. Es sind seit dem 15. August bis 31. Dezember 1900 nicht bloß 2 753 388,59 Mk., denen die a fvnd perdu gezahlten 1 400 000 Mark nicht abzuziehen sind, verloren worden, sondern noch eine volle Million mehr, die durch Zuschreib ung auf Kämmerei-Maschinen-Conto ausgeglichen wurde. Im Ganzen wurde also im Jahre 1900 das Aktienkapital der Gesellschaft zweimal verwirthschaftct. — Ter Schnaps teufel hat hier ein Menschenleben gefordert: auf der Karl Heinestraße wurde einsinnlosbetrunkener etwa 35 Jahre alter Mann aufgehoben, der, ohne das Bewußtsein wieder zu erlangen, in der Polizeiwache verstorben ist. Leipzig. Auf der Tagesordnung der letzten Stadt verordnetensitzung stand die socialdcmokratische Anfrage, welche Maßregeln der Rath zur Milderung der Noth der Arbeitslosigkeit zu treffen beabsichtigt. Oberbür germeister Justizrath Dr. Tröndlin antwortete, er habe auf eine Eingabe der Arbeitslosen hin die schleunige In angriffnahme von Erdarbeiten durch das Tiesbauamt ver anlaßt, wodurch einer größeren Anzahl (800) Arbeitsloser ein Tagesverdienst von 2 M. 50 Pfg. verschafft worden sei. Er würde sich herzlich gefreut haben, wenn er im Stande gewesen sei, noch mehr zu thun, aber wegen der Ungunst der Witterung konnten viele andere Arbeiten noch nicht in Angriff genommen werden. Unnöthige Arbeiten aber könne die Stadt nicht machen lassen, wie die Stadtver waltung überhaupt die Verpflichtung, hier einzugreifen, nicht allgemein anzuerkennen vermöge. Die Saisonarbei ter seien in der Lage, in der arbeitsreichen Zeit für die arbeitslose zu sparen, statt dessen werde in guten Zeiten vielfach gestreikt. (Lebhafter Beifall.) Tie Leute, die demonstrirten und laut schrieen, seien noch lange nicht arbeitswillig; es sei vielfach vorgekommen, daß Arbeiter nach nur eintägiger Beschäftigung wieder davon gegangen seien. (Sehr richtig.) Darunter hätten die besseren Ele mente mit zu leiden. Das Hetzen und Agitiren verschlim mere die Lage ,mr noch Auf die Anregung, die tsche ¬ chischen und polnischen Arbeiter, die in großer Anzahl herumliefen, polizeilich anszuweisen, wie cs in Preußen vorgekommen sei, erwiderte Polizeidirector Bretschneider: „Es gehe nicht ohne Weiteres an, 400—500 Arbeiter, wenn sie sich nicht lästig machten, bloß deshalb abzuschieben, weil sie Andern die Arbeit wegnähmen. Das würde fatale Rückwirkungen auf die im Auslande lebenden und arbeitenden Deutschen haben. Als gegen die galizischen Hausirer das Mittel versucht worden, sei Beschwerde da gegen bis in die höchste Instanz geführt worden und sogar diplomatische Verhandlungen seien die Folge gewesen. Und in welches Renommee würde die zweite Handelsstadt des Reiches durch solche Selbsthilfe kommen! (Lebhafte Zu stimmung.) AuS dem Reiche und Auslande. Ei» grausiger Fund wurde, wie man aus Hallo meldet, auf dem Neubau des Elektricitätswerkes in den Pulverweiden gemacht. Einige Arbeiter entdeckten im Ge- müll einen noch gut erhaltenen menschlichen Kopf, der von einer männlichen Person herrührt. Der Kopf, an dem Ohren, Nase und Bart noch unversehrt sind, und an dem sich auch noch die Gurgel befindet, ist nicht re gelrecht vom Rumpfe getrennt, sondern geradezu abge rissen . Die sofort angestellten polizeilichen Nachforschun gen sollen zu dem Ergebnis geführt haben, daß der Kopf aus dem Studirziminer eines Arztes herrühre, der ihn zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt haben soll. Diese Erklärung erscheint indessen wenig wahrscheinlich. — In Reinsdorf bei Greiz hatte eine Arbeiterin ihre beiden Kinder im Mter von 4 und 1'ch Jahren allein zu Hause gelassen. Als die Mutter von der Arbeit heim kehrte, sand sie das jüngste Kind erstickt und das vier jährige Mädchen betäubt vom Rauche, der von einem in zwischen ausgcbrochenen Stubenbrande herrührte. - Der 73jährige Todtcngräber Müller in Berga ist wegen Lci- chenraubes und Leichenschändung in wiederholten Fäl len verhaftet und in das dortige Gefängnis; eingjelie- fert worden. Ter Vorfall erregt großes Aussehen- — Der Verband Westdeutscher Baumwollspinncr plant wegen des schlechten Geschäftsganges eine allgemeine Be triebsreduktion. — Tic Umgebung Agrams ist infolge Austrittes der Flüsse Save, Lomja und KaSma durch große Ueberschewmmungen heimgesucht; der Bahnvertehr ist theilweise unterbrochen, der Schaden kolossal. — In Bu karest wurde Frau Jarca, Verwandte des Generals Jarca eine ältere Dame, von dem 19jährigen Gymnasiasten Candiano, dem Sohne des früheren Hofmarschalls und jetzigen Generals Candiano-Popescu, auf ihrem Zimmer mittels Dolchstichen ermordet: es geschah in der Absicht, um sie zu berauben. Ter 15jährige Vladoianu, ebenfalls Sohn angesehener Eltern, stand auf der Straße Wache. Beide wurden verhaftet und haben bereits ihre That ein gestanden. Sie wollten noch weitere Raubmorde aus- sühren. — Die letzten Schneestürme in Rheinland und Westfalen, über die wir schon kurz berichteten, haben im Telephon- und Telegraphenbetrieb einen derartigen Schaden verursacht, wie er bisher in gleichem Umfang niemals zu verzeichnen war. Mehrere Stationen des Niederrheins sind beispielsweise vollständig vom Tele graphen- und Telephonverkehr abgeschnittcn. In einzel nen Distrikten dürften mindestens drei Wochen vergehen, ehe der Schaden vollständig behoben sein wird. Der Ge- sammtschaden ist enorm, aber vorläufig ist er nicht an nähernd anzugeben. — Der im Alter von 85 Jahren ge storbene Bankier Galland in Genf hat der Stadt 3 Mil lionen 200000 Mark vermacht und über l'/r Millionen für verschiedene Legate ausgesetzt. — Die weltbekannte Baum wollspinnerei von KuNmann und Cie. in Wilden sie in wurde durch Großfeuer zerstört. Der Schaden ist sehr beträchtlich Aus Ostasten. Bon einem deutschen Chinakämpfer ging einer hie sigen Familie ein Brief zu, der uns zur Veröffentlichung übergeben wurde. Da derselbe verschiedene für weitere Kreise interessante Mittheilungen bietet, lassen wir im Nachstehenden einen Auszug folgen. Der Brief ist unter dem 10. Januar d. I. datirt aus Shan-hai-kuan, wo sich ein Theil des 3. ostafiat- Jnf.-Rcginwnts zur Zeit befand,
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