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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190103299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-29
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1901
- Autor
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und Anzeiger Mdkblrtt M Atyrigkr). «tPWE-Avreffrr F«r«st»nchflM» der König!. SmtShauptvlaMschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtratzS zu Riesa. „ > - „ 74 Freitag, 2». Mürz Ii>01, AbeuSs S4 Jahrg. Daö Riesaer Tageblatt erscheint jebm Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- mid Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mar? SV Pf., durch unsere Träger frei inS HauS 1 Mark SS Ps., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark SS Ps., durch den Briefträger frei inS HauS 2 Mark 7 Ps. Auch MonatSubounementS werben angenommen. Anzrigrn-Annahmr für die Nummer d«S AuSgabetagrS biS vormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaftan ienstraße S». — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, das Verbot der Abhaltung von GestügelauSstellungen betreffend. Mit Rücksicht darauf, daß die zunächst in der Stadt Braunschweig ausgcbrocheae Ge- flügelcholera bereits in weiteren Theilen Deutschlands Verbreitung gefunden hat, hiernach aber auch das Gebiet deS Königreichs Sachsen gefährdet erscheint, wird in Verfolg einer Anregung des Herrn Reichskanzlers die Abhaltung von GeflügelauSstellungen bis auf Weiteres untersagt. Im Uebrigen werden die Vorschriften der Verordnung, Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Geflügelcholera betreffend, vom 22. Juni 1898 — Gesetz- und Verordnungs blatt Seite 188 sg. — noch besonders eingeschärst. Dresden, den 26. März 1901. Ministerium des Innern. 2749. v. Metzfch. Dietze. Im Gasthofe zur KönigSlinde in Wülknitz sollen Dienstag, am 2. April dss. Js. von Vormittags 10 Uhr an 3 kieserne Stämme, 22 rar kieferne Scheite, 20., rm ki-ferne Knüppel, 463 rm kieferne Aeste, 2 rm kieferne Stöcke, 6 rm kiefernes Astrelsig, 77 kieferne Langhaufen I. Cl., Einzelhölzer im Barackenlager, Lichtensee'er Holz, in de» Abtyeilungen 68, am Gohrisch, und 72, Klengehau, Durchsorstungen in den Abteilungen 6V, Sautränke, und SS, Rustel, meistbietend gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Die Bedingungen werden vorher bekannt gegeben. Köuigl. Forstverwaltung. König!. Garnifoaverwaltung Uebuugsplatz Zeithain. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommensteuereinschätzung den Beitragspflich tigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 46 Absatz 3 deS Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 alle Personen, welche hier ihre Steuerpfiicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, aufgesordert, wegen Mittheilung deS EinschätzungsergebntsseS sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. Merzd ors, am 26. März 1901. Der «emeindevorstand. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommensteuereinschätzung den BeitragSpflich^ Ligen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 46 Absatz 3 deS Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 alle Personen, welche hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, aufgefordert, wegen Mittheilung deS Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Ortssteueretnnahme zu melden. Markjie blitz, d. 28. März 1901. Der Gemeindevorstaud. Bekanntmachung. Die Ansuhre von ca. 200 Meter Klarschlag ab Elbuser Gröba, sowie das Walze- und W iss rslchcen uns hie Anfuhr« von Kies zum diesjährigen Wegebau sollen Tonntag, den 31. März, Vormittags 11 Uhr im Stratzbergerschen Gasthof mindestfordernd vergeben werden. Wetda. Möbius, G -V Oertliches «ad Sächsisches. Riesa, 29. März 1901. — Herr Schuldirektor Dr. Michel, hier, ist zum königl. Beztrksschulinspcktor für dir AmtShauplmannschaft Grimma ernannt worden. — Der deutschsoziale Resormverein für Riesa und Umgegend hatte für Mittwoch Abend eine öffenrliche Ver sammlung nach dem „Wettiner Hose" einberusen, in der der Reichstags abgcordnete unseres 7. Wahlkreises, Herr Gutsbesitzer Gäbel, Bericht über seine Thätigkeit als Abgeordneter erstattete. Herr Stadtrath Pietschman» eröffnete die Versammlung mit einem freudig aufgenvmmenen Hoch aus Ihre Maj. Kaiser Wilhelm und König Albert und ertheilte sodann Herrn Gäbel da« Wort zu seinem Vortrage „über die thätigkeit im Reichstage und über die jetzige politische Lage." Redner wies zu Anfang seines Referates darauf hin, daß er sich bei der Wahl von 1898 seiner ' schweren Ausgabe wohl bewußt gewesen sei. und er habe seine > nicht mühelose Pflicht, so gut es ging, zu erfüllen gesucht. DeS Weiteren unterrichtete er die Versammlung über den allgemeinen Geschäftsgang des Reichstages, über die ArbeitSverthetlung und den Nmfüng der einzelnen Abteilungen und Kommissionen. Er, Gäbel, selbst habe von Ansang an bis heute der Petitions kommission angehört, die allein in der Session 1898—1900 17 000 Petitionen zu erledigen gehabt habe. Hier in den Kommissionen sei die wirkliche und meiste Arbeit zu leisten, kein Wunder drum, wenn dann nach stundenlangen Kommissions sitzungen im Plenum deS Reichstages ost Arbeitsmüdigkcit ein trete und dec Besuch so schwach sei, daß man im Lande darüber lächele. Das Plenum zeige nur den Standpunkt der einzelnen Parteien nach außen, und dabei werde viel aus den Kommissions sitzungen wiederholt. Hier im Plenum beschäftigten sich die Be richterstatter der einzelnen Kommissionen vielfach auch mit schrift lichen Arbeiten oder mit Lektüre, was ja auch die Tribünenbe sucher beobachten könnten. Auffallend sei, daß die äußerste Linke immer am stärksten und dir äußerste Rechte immer am schwäch sten besucht sei, wiewohl doch gerade hier die vermögenderen Herren säßen. Schon hier berührte Redner die Diätenfragc, über die er sich später eingehend verbreitete. Sodann weist er auf die Militärvorlage vom Jahre 98/99 hin, bei deren Be- rathung dle deutschsoziale Rrformpartei für Wiederherstellung der Regierungsvorlage (gegen den Abstrich des CentrumS von 7006 Mann) gestimmt habe, kommt auf die Arbeitergesrtzgrbung zu sprechen und verbreitet sich über dir lex Heinze mit dem viel genannten Arbeitgeberparagraphen, an dem der Rrformpartei als einer sozialen und antisemitische» besonder« gelegen sein mußte. Die Berathewgeu über diese« Heinze-Gesetz seien in einen Kampf zwischen der Rechten und Linken »usgeartet und diese Kraftprobe habe fast z» ähnlichen Zuständen wie im österreichischen Parla ments geführt. Bon der Vorlage betr. Schutz der Arbeitswilligen, die gleich in erster Lesung abgelehut worden sei, wiewohl gegen den Terrorismus bet Streik« etwa« hätte geschehen müssen, ging Herr Gäbel zu den neueren Postgrsrtzrn über, betr. Porto und den Ankauf der Privat-Poftanstalte.i. DaS Reichs-Flrischbeschau- gesetz, bei dessen Berathung Redner seine Jungfernrede gehalten habe, beschäftigte ihn mit Rücksicht auf die in ziemlicher Anzahl aawescudeu Landwirthe länger. Gelegentlich der Berührung der Arbeiterschutzgesetzgebung betonte Herr Gäbel, daß die Rrformpartei die Zeit für gekommen erachte, da auch etwas für den Arbeit geber geschehen müsse, dessen Lage durchaus nicht immer eine rosige sei. Nun gedenkt Redner der Spaltung innerhalb der deutschsozialen Reformpartri, wie sie der letzte Magdeburger Par teitag gebracht habe. Man habe ihn, den Abg. Gäbel, in der Presse von Zimmermann, dem jetzigen Parteivorsitzenden, ab drängen wollen, weil man in Sachsen dem Henn Zimmermann den Kampf gegen die Konservative» vom Jahre 1893 nicht ver gessen könne. Doch wolle er ein für alle Mal dem Programm, auf das er gewählt, treu bleiben. Die deutschsozialc Reform partei, der jetzt die Abgeordneten Gräfe, Werner, Lotze, Binde wald und Köhler ongehörten, sei durchaus nicht unversöhnlich! Jede Partei habe die SelbsterhaltungSpflicht, doch haben Ab stimmungen im Reichstage gezeigt, daß Reformer und Konserva tive sich wohl zusammen vertragen könnten. Die deutschsozialen Reformer seien auch deS Bundes der Landwirthe treueste Ver bündete, ja, hätten schon die Forderungen deS Bundes in ihrem Programm gehabt, ehe noch der Bund gegründet war. Die Reformpartei vertrete immer noch ihren alten Standpunkt: Schutz den werkthätigen Ständen, Schutz dem Mittelstände! Das be weise auch ihre Haltung in der Brodzollscage, die jetzt das ganze Reich bewege. In Berlin allein hätten gegen 30 sozialdemo- kraiische Protest-Versammlungen stattgesunden. Der Antisemitische VolkSbund, aus Reformern bestehend, habe allein es fertig ge bracht, in Berlin eine Versammlung zu Gunsten höherer Ge- trcidezölle abzuhaltcn, die von 2000 Männern besucht gewesen sei. Das sei in Berlin immerhin von Bedeutung. Die dort gefaßte Resolution sprach aus, daß der Hoffnung Ausdruck ge geben werde, „die hohe Slaalsregiccung wolle auf die schaffen den Stände Rücksicht nehmen und die deutsche Landwirlhschaft gegen die jüdischen Börseninteressen in Schutz nehmen " Nach dem Redner die Meldung eine- Blattes, er Hube als Referent die Petition betr. Abänderung de« Jmpfgesetzrs in 30 Sekun den abgethan, als Unwahrheit und böswillige Unterstellung ge kennzeichnet hatte, verbreitete er sich über die Verweigerung des Krüger-BesuchS Setten» der Berliner Regierung, über dir Chinasrage (Versorgung der Chino Invaliden und -Hinterbliebe nen), über daS Reichsbudget im Allgemeinen und die Reichsschuld. Damit schloß er seinen beifällig aufgenommenen Vortrag und zum Danke erhoben sich auf Veranlassung deS Vorsitzenden die zahl reich Versammelten von ihren Plätzen. Zur Debatte meldete sich nur ein Socialdemokrat; demselben wurde indeß nur Fragestellung erlaubt und vom Vorsitzenden zutreffend bedeutet, daß ihm eigent lich, da nur Anhänger der Ordnungsparteien eiugeladen worden seien, aus Gnad« die Anwesenheit iu der Versammlung gestattet wurde. Zum Schluffe brachte Herr Stadtrath Pietschmann noch ein dreifache» Hoch auf das deutsche Vaterland auS und die Versammlung ging nach geregeltem Verlaufe auseinander. — Gutem Vernehmen nach werden dle vereinigten Mill- tärvereine von Riesa und Poppitz zur Feier deS Geburtstages Sr. Majestät de» Königs am Montag, de» 22. April Abends wieder einen patriotischen Commer« »bhalten. Dieser Beschluß unserer Militärvereine wird gewiß vielfach mit Genng- thuung begrüßt werden. Näheres über di« Festlichkeit wird s. Z. bekannt gegeben. — Miirzfchnee soll einer alten Sage rach besondere Heilkraft besitzen und ihm soll auch für schönheitslüsterne jung« Mädchen eine eigene Kraft innewohnen. Wer sich mit März schnee am frühen Morgen waschen kann, hat die Anwartschaft, hübsch zu werden, so erzählen noch heute manche „weise" Frauen, und wer in der Märznacht Veilchen findet, darf mit Sicherheit darauf rechnen, im selbigen Jahre noch den goldnen Reif an dem Ringfinger zu sehen. — Für diese Poesie hat sich der diesmalige Frühlingsanfang ja zum Theil günstig erwiesen. An Schnee ist kein Mangel; mit den Veilchen dürfte es aller dings seine Schwierigkeiten haben. — Im Königreiche Sachsen wurden im Jahre 1900 inL- gesammt lebend geboren 158,582, todt geboren 5530 uud starben 94,730 Personen; das sind 52 Geburten weniger »xd- 706 Sterbcsälle mehr als 1899. — Auf der sächsischen Elbstromstrecke sind im vergangene» Jahre insgrsammt 15 Havarien vorgekommen und zwar wurdeu davon betroffen 10 Schleppkähne aus Holz, 2 dergl. auS Eisen, 1 Personcndampfer aus Eisen und 2 Schleppdampfer auS Visen, wovon 6 total havarirt, 3 schwer beschädigt uni) 6 leicht bc- chädigt wurden. Ohne Häupter fuhren von d-n '--schädigten Schiffen 11, mit Häupter 4; 2 havarirten aus -er Bergfahrt, 13 auf der Thalfahxt: 7 Unfälle ereigneten sich im Fahrwasser, 8 außerhalb desselben. Bei einein Unfall wird dem Steuer mann die Schuld beigemesscn, während im Uebrigen höhere Ge walt und sonstige Ursachen die Veranlassung waren. — Die Handclsgärtnerei in Sachsen hat nach amtlichen Miitheilnngen des sächsischen Statistischen Bureaus kn den beide« letzten Jahrzehnten um reichlich 70 P'vz, seit 1875 sogar um reichlich 77 Proz. zugenvmmen. Die Zahl der Erwerbsthätigen in den Kunst- und Handelögärtnereicn ist seit 1895 um 102, seit 1875 aber um 209 Proz. gestiegen. Im Jahre 1895 tourden in Sachsen 2330 Hauptbetriebe und 174 albnibetriebe für Kunst- und HandklSgiirtnerci ermittelt. Der Zahl nach hat das Gärtnereigewerbe in den beiden letzten Jahrzehnten eine« bedeutenden Aufschwung genommen, waren doch 1875 nur 2954, 1882 nur 4516 Personen in demselbcn thätig, 1895 aber 9138. Ganz besonder« ist hieran Leipzig und seine Umgebung bcthetligt. — Zum Kälterücksall schreibt man der „Boss Ztg.": Tie Mittheilung, daß ein derartiger Kälterückfall wie der gegenwärtige im Monat März seit 1888 nicht borgekommen sei, läßt wieder erkennen, wie wenig sich Wittcrungsvor- gängc dem Gedächtnis; einprägen, wenn sie nicht mit ir gend welchen anderen Ereignissen verknüpft sind So spricht man immer, iveil in den Revolutionstagen des Jahres 1818 ungewöhnliche Wärme herrschte von dem bei spiellos gelinden März des genannten Jahres und in Er innerung an die kalte und schyeerciche Witterung zur Zeit des Begräbnisses des Kaisers Wilhelm I- sieht man die Witterung des März 1888 als etwas noch nie Tagcwesenes an. War auch die Kälte in der Mitte des März 1888 ungewöhnlich, so giebt cs doch manche Jahre, in denen wir im März noch stärkeren Frost hatten, insbesondere war gleich im März 1889 das absolute Minimum mit — 12,9 Grad noch niedriger als das des Jahres 1888, das nur — -2,5 Grad betrug, und imi März! 1886 sank das Ther mometer an sieben Tagen noch unter — 10 Grad, dabei
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