Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190104094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-09
- Monat1901-04
- Jahr1901
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1901
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Riesaer Tageblatt ««d A«rrisrr WM« M Alyritllf. .,.7^.7^. Amtsblatt -rr' der KSnigl. LmtShauptmamschaft Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtratz» zu Riesa. 81. Dienstag, 9 April 1901, AbendS. S4 Jahr-. Da» Rielaer Tageblatt «scheint jeden Tag Abend« mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage, vierteljährlicher B«zug»prei» bei Abholung in der Expedition in Rlesa 1 Mart 50 Ps., durch uns«« Trüg« frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mart 65 Pf., durch den Briefträger frei tn» Hau» 2 Marl 7 Pf. Auch Monat»abou»ement»j werben angenommen. Anzrigen-Annahme für die Nummer de» «u»gabetage» bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und »«lag von Langer ä- Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraß« 5S. — Für di« Redactton verantwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. da» »Riesaer Sägeblatt- erbitten uns bis späteste«» vormittag» » Uhr de« jeweiligen Ausgabetage». , Di« »NE«««»«. Dampspseife bett. Um Jrrthümer und Verwechselungen zu vermeiden, werden die SchiffsahrtSgefellschasten darauf aufmerksam gemacht, daß der chemischen Fabrik von DouglaS, welche kurz oberhalb der großen Fähre bei Strehla am linken Eldufrr liegt, von der unterzeichneten Königlichen AmtS- hauptmannschaft di« Ingebrauchnahme einer Dampspseife, deren Ton vom Tone der üblichen Dampspfeisen abweicht, bis auf Weiteres genehmigt worden ist. Diese Pfeise wird nur jedes mal am Anfänge und am Ende der Arbeitszeit ertönen. König!. Amtshauptmannschaft als Glbstromamt Meißen, am 2 April 1901. ' von Schrott«. Hk. Gemäß der Bestimmung in 8 10 d«S Gemeindranlagen - Regulativ» wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in» laufenden Jahre zur Dickung de» im HauShaltplane der Stadt Riesa für das Jahr 1901 festgestrlltrn Bedarfs der einfache Steuersatz mit einem Zuschläge von 18 Prozent zm Erhebung gelangt. Bon dem Gesammtbetrage der zu erhebenden Anlagen entfallen auf die Stadtkasse 35,30 °/<>. Armenkasse 3,92 „ Schulkaffe 46,58 . Ktrchrnkaffe 14,20 . in Sa. 100,00 °/„ Riesa, den 9. April 1901. Der Rath der Stadt Riesa. Nr. 245 8ts. Brgrmstr. Boeters. Kbch. OertlicheS «uv Sächsisches. Riesa, 9. April 1901. — „Der April macht was er will"! DaS bestätigte sich auch bezüglich deS Osterfest-Wetters. Die günstigen Aussichten, die der Sonnabend zu stellen schien, wurden nicht allenthalben erfüllt. Der klar-blaue Himmel, der glänzende Sonnenschein, blieben unS vorenthalten. In der Nacht zum ersten Feiertag ging ein durchdringender Regen nieder und auch am Nachmittag des ersten Festtags, gab's einen derben Regenguß. Besser be züglich des Wetters war es gestern und in Hellen Schaaren wanderte deshalb auch die Bewohnerschaft der Stadt hinaus in die freie, sich verjüngende Natur. Eines recht guten Besuche» hatten sich deshalb auch die Gasthöfe und Restaurationen der umliegenden Ortschaften zu erfreuen und da die Temperatur recht mild, ja fast warm war, so waren auch schon mehrfach die Restaurationsgärten stark frequentirt. Hervorragende Er eignisse sind während deS Festes nicht zu verzeichnen gewesen; möchte es allerwärts Friede und Freude, Jedem geistige und körperliche Erholung gebracht und geboten haben. — Bezüglich einer von anderer Seite gegebenen Mttthei- lung. daß Herr Rittergutsbesitzer Rudolph-Promnltz als Candidat für die nächste Reichstagswahl von den Konservativen und den Vertretern des Bundes der Landwtrlhe in unserm 7. Reichs tagswahlkreise bestimmt sei, erfahren wir von sicher insormirter Stelle, daß bis zur Zeit noch keine abschließenden Verhandlungen statrgesunden haben, auch ist noch keine Aufstellung eines be stimmten Candidaten erfolgt. Es soll jedoch der Angelegenheit in Bälde näher getreten und ein konservativer Candidat aufge stellt werden, der auch den Wünschen der nationalliberalen Par tei angenehm ist. Unter den in Frage kommenden Persönlich keiten ist auch der Name des oben erwähnten Herrn genannt worden. Eine völlige Klärung der Sachlage dürfte erst die demnächst einzuberufende Vertrauensmänner-Versammlung der be- theiligten Parteien bringen. — DaS erste Gewitter in diesem Frühjahre entlud sich heute Nachmittag in der zweiten Stunde über der hiesigen Gegend. ES brachte einige starke elektrische Entladungen, hat aber, soweit uns bis jetzt bekannt geworden, Schaden nicht ver ursacht. — Der neuernannte Vorsteher des hiesigen kais. Postamts, Herr Postdirektor Dachsel, seither in Mylau, hat am vergangenen Sönnabend die Leitung der Geschäfte deS Postamt- übernommen. Als Vertreter der kais. Ober-Postdirektion war hierbei der Herr Postinspektor Liebermickel aus Dresden anwesend. — Ein ziemlich aufregender Vorgang spielte sich gestern Nachmittag nach 2 Uhr auf der äußern Pausitzerstraße ab. Ein Radfahrer, der mit großer Schnelligkeit den Berg herabgesahren kam, vielleicht weil er seine Maschine nicht vollständig in der Gewalt hatte, fuhr, als er einer Anzahl Spaziergänger, die auf der Fahrstraße nach Pausitz zu wanderten, auSwelchen wollte, gegen Frau K. von hier so an, daß letztere sowohl wie auch der Radsahrer zu Boden stürzten. Es bedurfte einiger Zeit, ehe sich Frau K. von dem Schreck erholte, doch hatte sie glück licher Weise außer einigen Hautabschürfungen bedeutende Ver letzungen nicht erhalten; auch dem Radfahrer hatte die Caram- bolage körperlich nichts geschadet, doch wird ihm dieselbe die Festfreude immerhin sicher verdorben haben. — In bemerkenSwrrther Weise polemlsirt die „Leipziger Zeitung" gegen die Korrespondenz de» Bunde» der Landwirthe zu Gunsten der preußischen Kanalvorlage, indem sie u. A. schreibt: Wir haben mit Genugthuung wahrgenommrn, daß die In dustriellen und ihre parlamentarische Vertretung, die in der nationalliberalen Partei gipfelt, sich bi» jetzt befleißigt haben, bei Her Erörterung der Kanalfrage parteipolitisch« Gesichtspunkte fernzuhalten. Da» ist offenbar nur geschehen im Verträum auf den guten Willen und die Geneigtheit der Konservativen, eben- älls tn sachlicher Prüfung ein Einvernehmen zu erzielen. Hat >och auch ein großer Theil der Industriellen der Landwirth- chaft gegenüber in der Getreidezollsrage Entgegenkommen be wiesen. Würde nun die Kanalvorlage auch diesmal obgelehnt, so würde sich das Verhältniß mit einem Schlage ändern und auch auf die Parteiverhältniffe über Preußen hinaus einwirken. Es ist nicht anzunehmen, daß die preußische Regierung eine grundsätzliche Ablehnung des Mittellandkanales wie vor- zwei Jahren ruhig hinnehmen werde. Es erscheint vielmehr nicht zweifelhaft, daß der Fall der Kanalvorlage mit der Auflösung des Abgeordnetenhauses beantwortet werden würde, und in die sem Falle würden die Nationalliberalen mit den Freisinnigen in den Wahlkampf gehen. Ein solcher Kampf aber würde schwer lich auf Preußen beschränkt bleiben. Das ganze Reich würde in Mitleidenschaft gezogen werden und auf die Verabschiedung des neuen Zolltarifentwurfcs würde eine solche Entwickelung gleichfalls unerwünschten Einfluß ausüben. Auch bei unS in Sachsen wäre eine Erschütterung des Kartells, eine Störung des hier so vortrefflichen Einvernehmens zwischen Industriellen und Landwirthen zu befürchten. Schließlich meint das Organ, die agrarischen Führer hätten ja ausdrücklich erklärt, daß die Landwirthschaft an der Kanalfrage nicht bethelligt sei und in folgedessen sollte die landwirthschaftliche Berufsorganisation da von ablassen, Oel ins Feuer zu gießen, vielmehr auf eine auch der Landwirthschaft zu gute kommende Verständigung hinarbeiten. — Nach den „Dr- Nachr." hat sich der am vorigen TienStag vom Dresdner Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurtheilte Landwirth Adolph Otto Köbisch aus Oberlommatzsch in der Zelle der Dresdner Gefangenen anstalt erhängt. — Ter sächsische Jnnungsvevband hat beschlossen, an den Reichstag eine Petition abzusenden, in welcher der selbe veranlaßt werden soll, geeignete gesetzliche Abwehr mittel zur Bekämpfung des dem Gewerbe und .Handwerk tagtäglich Schaden zu fügenden und das kaufende Publi kum bcnachtheiligeuden Auctious- und Ausverkaufs-Un wesens herbeizuführen. Ter Wortlaut der Petition wurde, wie mau hierzu schreibt, mit einigen unwesentlichen Aen- derungen angenommen und soll auch den auswärtigen Vorstandsmitgliedern zur Unterschrift unterbreitet wer den- Tie Petition wird gleichzeitig von den Handwerker vereinen zn Dresden und Chemnitz mitunterzeichnet. — )fk( Der erste Schultag für unsere A-B-C-Schü- tzen naht! Nur wenige Tage noch dauerts- dann beginnt für die kleinen Knaben und Mädchen, welche diese Ostern der Schule zugeführt werde», der Ernst des Lebens- Sie sollen lernen, was sie für das Leben brauchen, und wer den deshalb der Schule zugeführt, wo sie sich an eine be- stimmte, durchaus uothweudige Ordnuug gewöhnen müs sen- Es ist nach der Taufe das erste große Ereigniß im Leben des Menschen, das, in jeder Familie wie ein anderes Familienfest gefeiert werden müßte. Mit geputzten Klei dern kommen die Kleinen an Mütterchens Hand nach dem Hause, das sie manchmal schon wie etwas ganz Besonderes betrachteten, wenn sie daran vorbeigingen. Nun sollen sie Mitbewohner werden und fast täglich mehrere Stun den darin zubringen. Wer sich die kleinen Gesichter näher anschaut, der kann allerlei Studien machen- Hier ein freudiges Aufleuchten der Augen, dort ein stolzes Lächeln, daß man nun auch ein Schuler sei; bei dem eine» ein fast gleichgiltiges Gesicht, und bei andern eine kummervolle, ja ängstliche Miene, bei einzelnen gar Thränen „Warum weinst Du, Kleiner?" fragen wir einen Knaben in freundlichem Tone und streicheln seine Wange. Aengstlich drückt sich -er kleine Blondkopf an die Seite der Mutter- Er fürchtet sich „Hast Du Angst vor der Schule?" fragen wir ihn- Ein kaum merkliches Nicken des Kopfes bestätigt unsere Vermuthnng. Wer ist denn der Urheber dieser Angst? — Meistens das liebe Mütter lein. Wenn klein Fritzchen in den letzten Wochen vor dem Schulanfang einmal nicht recht folgsam war, sagte wohl die Mutter, ohne es gerade ernst zu meinen: „Warte nur! Wenn Du erst zur Schule kommst, wird Dich der Lehrer schou durchhauen!" Früher wurde deu Kindern der „schwarze Manu" als Schreckgespenst vorgeführt, wenn sie der Mutetr zu schaffen machten- In unserm auf geklärten Zeitalter ist das äbgekommen und der Schrecken vieler Kleinen ist der Lehrer oder die Lehrerin- Daß sich ein Kind dann den Lehrer oder die Lehrerin als eine mürrische böse Person vorstellt, die nur dazu da ist, kleine Kinder zu ärgern und zu schlagen, darf nicht Wun der nehmen. Zwar werden die Kleinen schon in den ersten Schultagen eines bessern belehrt, wenn sie merken, daß der «Lehrer auch lachen jund sich iuit ihueu freuen kann, daß er nicht immer schilt, sondern ihnen schöne Bilder zeigt vom lustigen Häslein und muthigen Pferdchen, vom lieben Klapperstorch und vom Möpschen und Spitzchen, daß er ihnen ost sogar Märchen erzählt. Und wenn die Mutter fragt: „Wie war's den« in der Schule?" so sagt der kleine Kerl wohl mit schelmischem Blick: „Du haft mir ja bloß etwas vorgeredet. Es ist ganz schön in der Schule!" — Doch zu dieser Anschauung muß sich ein Kind zuweilen erst hindurchringen- Was die Mutter ihm sagte, mußte doch wahr sein- Darum hütet euch, ihr Mütter, Euern Kleinen Furcht vor der Schule eiuzuflößen! Der erste Schultag sei ein Fest- und Freudeutag! Er wird es sein, wenn den Kindern nur Erfreuliches von Schule und Lehrer erzählt wird. Thräueu giebt es dann am ersten Schultage überhaupt nicht mehr. Elternhaus und Schule müssen Hand in Hand gehen. Tann erst kann die Schule werden, was sie sein soll: eines der wichtigsten Erzieh ungsmittel Jungdeutschlands. * Pulsnitz, 8. April. In der hiesigen, sowie auch in der Großröhrsdorf - Br einiger Gegend, dann auch aus den nach Kamenz zu gelegenen Dörfern wird die uralte Sitte des Oster schießens an jedem Osterfeste noch wie zu der Altvordern Zetten ausgeübt, trotz aller behördliche» Verbote, die für etwa dabek Betroffene hohe Strafen androhen. In der Sonnabend-Nacht gehen die jungen Burschen — übrigens verschmähen auch ge- reiftere Männer dies Vergnügen nicht — mit irgend einem vor- sintfluthlichen Gewehr, Pistol oder Terzerol, das sie vielleicht auf dem Oberboden entdeckten, hinaus ins Freie, mit Pulver und Papier versehen, und knallen dann nach Herzenslust. Wer keine Flinte auftreiben kann, nimmt irgend rin Stück Elsenrohr und konstruirt sich einen Böller daraus. Erst wenn der Ostermorgen anbricht, verstummt der Donner. Die Polizriorgane sind in dieser Nacht scharf auf dem Posten, aber nur selten gelingt eS» einen der Schützen zu erwischen, höchsten» fällt ihnen mal ein auf der Flucht weggeworfene» Gewehr tn die Hände. Freilich ist die Schießerei schon sehr ost für Manchen verhtingnlßvoll ge worden und jede» Jahr hört , man, daß sich hierbei Unglücksfiille zugrtragen haben. Meißen. In der hiesigen Zweiten Mühle kam am Sonnabend Vormittag ein Mühlknappe in da» Getriebe unk verunglückte derartig, daß sein Tod nach kurzer Zeit eintrat. Töbeln, 6- April. Unliebsamer Besuch wurde gestern; Abend unserer Stadt zu Theil. In der 9. Stunde schlugen auf dem Obermarkte unmittelbar vor der Polizeiwache 87 österreichische Sachsengänger ihr Lager auf. Tas wan dernde Völkchen hatte sich, aus seinen heimathlichen Pena ten der Herzogewina aufgemacht, in der Hoffnung, i^
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