Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190104265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-26
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
G Tageblatt «»d A»r»tg»r (MUM M Aqchch. Amtsölatt der Wntgl. MmRhiaptmaimschast Großenhain, des KSntgl. Amwgerichtr Md de» Stabtrath» zu Ries«. H SS. Freitag, SS. April 1SS1, Abends. 54 Fahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit «»»nähme der Sonn» und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mark SO Ps., durch unsere Trlg« frei in» Hau» I Mark SS Ps., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart «8 Ps., dnrch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mart 7 Pf. Auch MouatSabonuement» werden angenommen. Anzeigen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage« bi» Vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Druck «ud Verlag von Langer » Winterlich in Riesa. — Grschäst»firllt: «afianienstraß« VS. — Für dir Redaction veraittwortlich: Herman» Schmidt in Riesa. Zwangsversteigerung. Di« im Grundbuch« iür Ri«sa Blatt 38 und 755 auf den Namen Bertha Marie »erehel. Pätzold geb. Hübner eingetragenen Grundstücke sollen am 6. Juli IM, vormittag- 1V Uhr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Die Grundstücke find nach dem Flurbuche, und zwar: -».da» Grundstück Blatt 38 für Riesa — Wohngebäude, Pferdestall, Hofraum und Garten — 23,6 Ar, b. da- Grundstück Blatt 755 für Riesa — Feld — 45,7 Ar «rök. Sie sind einzeln geschätzt zu a: auf 11000 M. — Pf., zu 5: auf 2285 M. — Ps. Die Einsicht der Mittheilungen deS Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung auS den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung deS am 16. März 1901 verlautbarten Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht er sichtlich waren, spätestens im Bersteigerungstermtne vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Berstei- HerungSerlöseS dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendeS Recht haben, werden ausgefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung deS Verfahren» herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der VersteigerungSerlös an die Stelle deS versteigerten Gegenstände» treten würde. Riesa, dm 24. April 1901. Königliches Amtsgericht. Montag, den 29. April 1901, Norm. 11 Uhr, kommt im Auktionslok^l 1 Faß Weißwein (105 Ltr.) gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung» Riesa, 25. April 1901. Der Ger.-Vollz. des König!. Amtsgerichts. Dienstag, den 30. April 1901, Norm. 11 Uhr, kommen im Auktionslokal 1 Faß Weißwein (120 Ltr.), 1 Phot. Apparat, 80 Flaschen Roth- wein und 1 Mikroskop gegen sofortige Bezahlung zur Brrstiigerung. Riesa, 24. April 1901. Der Ker.-Voüz. des Königl. Amtsgerichts. Eine furchtbare Katastrophe, eine verheerende Explosion, hat sich gestern Nachmittag in Griesheim am Main, (6 Kiloni- von Frankfurt ch M. entfernt gelegen» in der dortigen chemischen Fabrik „Elektron" ereignet. Viele Menschen sind dadurch ge lichtet, viele jedenfalls zu Krüppeln geworden. Das erste über das fürchterliche Unglück uns (leider verspätet) zuge gangene Telegramm meldet: )( Frankfurt a- M. Gestern Nachmittag 3»/» Uhr erfolgte unter donnerühnlichem hier hörbaren Schlage eine große Kesselcxplosion in der chemischen Fabrik „Elek tron" in Griesheim. An die Explosion schloß sich ein gro ßer Fabrikbrand. Auch das Werk in Schwanheim jenseits des Mains brennt. Tie Zahl der Tobten wird auf 5V, die der Verwundeten auf 140 angegeben Heute Mittag ging nns aber folgende Fernsprechmel dung zu: )( Frankfurt a. M. Ter Generalanzeiger berichtet aus Griesheim: B i s h cr s iu d 80 Leiche n g e bo r g e n, es wird aber geglaubt, daß noch mehr Todte sich unter den Trümmern befinden. Weiter uns zugehende Nachrichten besagen: Infolge eines kleinen Brandes erfolgten 2 Explosionen von Pikrin säure. An eine Löschung oder Lokalisirung des Brandes ist nicht zu denken, da jeden Augenblick die Explosion des ganzen Lagersj zu befürchten ist. Abends war der Wind günstig, so daß, wenn er nicht umgeschlagen, keine Gefahr für das Benzin-Bassin vorhanden ist. Der Mittelbau der Fabrik ist vollständig zerstört. Dichter Rauch erschwert die Uebersichchüber den Umfang der Katastrophe- Der Mate rialschaden wird annähernd eine Million betragen Der Brand entstand vermuthlich durch Unvorsichtigkeit Tie ganze Fabrik ist in Qualm und Flammen gehüllt- Die Trümmer der einstürzenden Gebäude begruben mehrere Mannschaften der Fabriksfeuerwehr- Eine furchtbare Pa nik entstand. Sämmtliche Straßen von Griesheim und Um gegend sind von einer großen Menschenmenge besetzt- Alles ist damit beschäftigt, die hevvorgeholten Leichen und Verwundeten zu bergen. Tie Meisten (haben schwere Brand wunden, Viele sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt- Herz zerreißende Secnen spielen sich am Frankfurter Haupt bahnhof ab, wo fortwährend Hilfstzüge für die Verwun deten einlaufen. Die Zahl der Tobten ist kaum annähernd anzugeben. Die Zahl der SchtverVerwundeten soll 200 bis 250 betragen. Die Feuerwehr wagt sich an die Brand stelle nicht heran, da jeder Schritt mit Lebensgefahr verbunden ist. Bei der 2. Explosion, die uM 8 Uhr erfolgte, ergriffen Militär und Feuerwehrleute panikartig die Flucht Sobald der Wind zunimmt ist das Schlimmste noch zu befürchten- )( Frankfurt a. M., 25 April. Das Feuer in Gries heim brach gegen 3 Uhr in der Abtheilung aus, in der mit Sprengstoffen gearbeitet wird- Noch war die Griesheimer Feuerwehr mit dem Löschen beschäftigt, als die gewaltige Explosion erfolgte und die Hellen Flammen überall hervor schlugen, die sich mit rasender Schnelligkeit über die an grenzenden Gebäude verbreiteten und sogar auf das Dorf Schwanheim übersprangen. Gegen öVs Uhr erfolgte die zweite Explosion. Tie Unglücksstelle ist nunmehr abge- spcrrt. Tie Einwohner von Griesheim mußten den Ort räumen, der Ort selbst ist stark beschädigt. Die Bewohner flüchteten nach Frankfurt. Die Frankfurter Feuerwehr, die mit Rettungswagen und Sanitätspersonal inzwischen eingetroffen, ebenso das, Militär arbeiteten /mit der Höchster Feuerwehr. Alle verfügbaren Räume in den Lazarethen sind eingerichtet. Tie Zahl der Menschensverluste ist noch nicht festzustellen- )( Fr a n k s u r t a. M. Das Unglück in Griesheim ent stand durch ein kleines Feuer, das mehrere Behälter mit Pikrinsäure entzündete- Hierdurch ist eine gewaltige Ex plosion herbeigeführt worden. Tie Häuser, die der chchni- schen Fabrik benachbart sind, wurden theils in Brand gesetzt, theils durch deu Luftdruck demolirt- Der Brand der Scheunen in dem gegenüberliegenden Orte Schwan heim wurde bald gelöscht. Ta man eine Explosion des Benzinlagers befürchtete, mußte die ganze Bevölkerung Griesheim um 7^ Uhr Abends verlassen- Tie letzte Ex plosion war um 8hs Uhr. Ten Bewohnern wurde dcivu gestattet, in ihre Häuser zurückzukehren, da eine weitere Gefahr nicht zu befürchten war; jedoch wüthete das Feuer im Inneren fort. Tie Bergung der Verunglückten fand bei Fackellicht statt, da die Gasleitungen abgesperrt sind- Vier Verbandstätten für Verwundete sind eröffnet- Ter Bahn verkehr nach Frankfurt war bis Abends 8 Uhr unterbro chen, nur Züge mit Verwundeten passirten n Frankfurt a- M., 26. April. Das Feuer in der chemischen Fabrik Griesheim—Elektro wüthete bis in die Nacht. Tie benachbarten Fabriken sind arg in Mitleiden schaft gezogen- Tie Zahl der Verunglückten ist noch nicht genau festgestellt. Nach einer Meldung der Frankfurter Zeitung war das Feuer um-11'/2 Uhr Nachts soweit gelöscht, daß eine wcitergehende Gefahr nicht mehr bestand- Tie Fabrik chemischer Produkte Mary Müller, auf die das Feuer überging, ist fast total abgebrannt; desgleichen noch ein Theil der Farbwerke Griesheim- Die Höhe des Scha dens wird von Fachleuten auf Millionen geschätzt, man spricht hier von 5 Millionen Mark. Eine große Zahl von Versicherungsgesellschaften ist an betr- Werken intercssirt. An 1000 Arbeiter werden brotlos, doch wird man sie zu nächst mit dem Aufräumen der Trümmer beschäftigen- Es wird mitgetheilt, daß bereits Anordnungen zur baldigen Wiederausbauung der- Fabrik getroffen sind Ein Theil der Werke ist zur Zeit noch in Thätigkeit. Nach Mitter nacht rückten die auswärtigen Feuerwehren ab- Mili tärposten sind in allen Theilen der Fabrik aufgestellt- Tie geflüchteten Bewohner von Griesheim sind größtentheils in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Viele Familien sind in Frankfurt untergebracht. Wie viele Leute vermißt wer den, wird sich erst feststellen lassen, nachdem sämmtliche Verletzte geborgen sind- In der in der Nähe von Gries heim befindlichen Ortschaft Schwanheim wurden durch die Explosion viele Fensterscheiben zertrümmert, durch die über den Main geschleuderten brennenden Stoffe ge- riethen 3 Scheunen in Brand, ebenso sing der Wald Feuer. 3 getödtete Feuerwehrleute waren derartig ver brannt, daß sie nur an dem Mitteltheil ihres Gürtels, als zur Feuerwehr gehörig erkannt wurden- Ueberhaupt ist die Erkennung der Getödteten durch die totale Ver stümmelung und Verbrennung der Leichen erschwert- Die meisten der Schwerverletzten haben Arm- und Bein brüche, Nervenerschütterung, Schädelbrüche erlitten- )( Frankfurta. M., LO.OHril. Das Feuer in Gries heim ist Mitternacht soweit gelöscht worden, daß die Ge fahr beseitigt ist. Weitere Todte sind bisher nicht gefun den worden. Die Zahl der Verwundeten wird auf 150 geschätzt. Viele Personen werden vermißt. Ein Theil der Werke setzt den Betrieb fort. Die Feuersbrunst hat auch.die chemische Fabrik von Marx u- Müller, sowie einen Theil der Farbwerke von Griesheim zerstört- )( Frankfurt a- M., 26. April, Heute lOr/s Uhr Vormittags, wurde in Griesheim das Signal gegeben, daß die gesammten Einwohner und alle übrigen in Gries heim Befindlichen den Ort sofort zu verlassen haben, da die Explosion der großen Benzinbehältcr befürchtet wird- Auch die Feuerwehr und die Rettungsmannschaft sowie das Militär haben die Unglücksstätte verlassen- Der Ei senbahnverkehr zwischen Griesheim nach Frankfurt und Höchst ist eingestellt. Die meisten Einwohner flüchteten in panischem Schrecken nach Frankfurt. Ter Oberpräsident und der Polizeipräsident begeben sich an Ort und Stelle- vertliches und Sächsisches. Riesa, 26. April 1901. — Die verrinigtrn K. S Militärverrine in Riesa und Psppitz-Mergendorf unternehmen nächsten Sonntag früh noch änen gemeinsamen Kirchgang. Jeder Verein versammelt sich in seinem Bereinlocal, di« Stellung des Zuges aber erfolgt bei der Elbterrasfe. — In der Beilage beginnt heute der Abdruck eine» grö ßeren Artikel»: .Die Tuberkulose al» VolSkrankheit- uud deren Bekämpfung. Wir machen auf denselben hier mit aufmerksam und empfehlen ihn allseitiger Beachtung; bemerkt sei dabei, daß der Abdruck auf besonderen Wunsch erfolgt. )tt( Dresdner Landgericht. Wegen Diebstahl» und gewrrb»mäßiger Hehlerei hatten sich vor der 2. Strafkammer der au» Gohli» gebürtige Schlossergesellr Rickert Reinhold Bfner und die Altwaarenhändlrrin Amalie Minna Rolle verw. grw. Herold geb. Greipner zu verantworten. In seiner Stellung al» Schlaffer in einer Maschinenfabrik stahl der Angeklagte nach und nach für 40 Mark Metallabsäll« au» den Borräthrn der Fabrik. Die Mitangeklagte soll den Eisner zu diesen Eingriff« in frem de» Eigenthum angestiftrt nnd die gestohlene Beute dm E. für einen Schleuderpreis abgenommen habe». Mit Rücksicht auf di« bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten wurdm ihm nur sechs Wochen Gesängniß auferlegt, während di« Rolle, die die treibend« Feder des unredlich« Thuns gewesen ist, und dm erheblichst«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite