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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011209014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901120901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901120901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-09
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875Y yg^g^irthschaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Me ftr dielen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten nu dcheu verantwortlichen Rrdactenr T. V. L<me in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10-11 Uhr Bonn, ond von 4—S Uhr Nachm. NentabiliM -er Sächsischen Staatsbahnen im Jahre 1VO1>. —r. Der RentabilrtätSberechnung für die einzelnen Linien unserer sächsischen Startsbahnen aus das Jahr 1900, die heute im Druck erschien, entnehmen wir folgende interessante Mit- rheilungen. Im Vergleiche des Vorjahres sind die Betriebsein nahmen dcZ Jahres 1900 um 0 91Ü 530 .kk l> ö her, blechen aber immer noch um 920 507 hinter der im LlaatshauShaltsetat vorgesehenen Summe zurück. Die erzielte M e h r cinnahme fällt mit 1 150 755 ans den Personenverkehr, mit 2l»92 652 Mark aus den Güterverkehr und mit 1773 123 auf Ein nahmen aus anderen Quellen. Im Personenverkehr ist die Ein nahme-E r h ö h u n g hauptsächlich auf den bedeutenden Auf schwung des Reiseverkehrs zwischen den im eigenen Bahnbcreichc gelegenen Verkehrsstellen zurückzuführen. durch den allein 864 000 mehr als im Jahre 1899 erlöst worden sind. Hier find hinsichtlich der m c h r zur Abfertigung gelangten Personen besonders hervorzuheben die Bahnhöfe Chemnitz mit 11b 000, Dresden. Hauptbahnhof, mit 80 000, Leipzig, Dresdner Baknhos, niit 62 000, Niedersedlitz mit 57 000, Leipzig, Bäuerischer Bahn hof, und Mauen i. V., oberer Bahnhof, mit je -10 000 und der Haltepunkt Qetzsch bei Leipzig mit 65 000 Personen. Die Reifevcrkehrsbczichungen mit fremden Bahnen er brachten eine Mchrcinnahme von 264 000 An dieser sind betheiligt der sächsisch-österreichische und der norddeutsch-öster reichische Verkehr über Tetschrn und Reichenbach mit 56 000 .6, Ser Berlin-sächsische Verkehr mit 44 000 ./k, der deutsch östcr- reichisch-ungarisch-rumäniselu: Verkehr über Bodenbach, Ebers bach und Warnsdorf mit 32 000 -L, der Breslau-sächsische Ver kehr mit 30 000 dec sächsisch-baycriscbe Verkehr mit 14 000 Mark, der deutsch-französische Verbandsocrkchr über Leipzig mit 12 000 -L, der Ersurt-thüringisch-sächfische und der nord deutsch-sächsische Verbandsvcrkehr mit je 10 000 <//, der Rund reiseverkehr mit 39 000 .L und der Verkehr in Tondcrzügen mit 9000 Der Einnahmezuwachs im Güterverkehr stammt mir 1918 000 </t aus dem Güteraustausch mit fremdelt Bahnen, mit 796 000 aus dein Verkehr zwischen den im eigenen Bahn bereiche gelegenen Verkehrsstellrn und mit dem Reste (circa 438 000 cM aus den Ncbcncrträgnisscn (Zecke nbahnfrachtcn n. s. w.s, während die Einnahmen aus dem Verkehr zwischen fremden Bahnen im Durchgänge über die sächsischen LtaatSeiscnbahncn eine Llbminderung von 59 000 ./k zeigen. Von den Verbandsgütcrvcrkchren, die an dem Einnahme zuwachs namhaft betheiligt sind, find hervorzuheben der Magdeburg-Halle sächsische Verkehr mit 902 000 der sächsisch- österreickisch üngarisü)e Verkehr mit -460 000 .tk, der nord- deursch-sächiischc Verkehr mir 338 000 ,/k, der thüringisch- hcssisch-säcksische Verkehr mit 261 000 tk, der Berlin-sicttin- sächsische Verkehr >nit 166 000 der bayccisch-iächsi'chc Ver kehr mit 150 «100 -k/, der Elbumschlagsverkchr für Qestcrrcich «Dresden- und Rieja-Elbkai) mit 105 000 .//, der schlesische Sleinkohlcnverkehr mit Sachsen mit 95 000 .V, der rheinisch- und Frankfurt-sächsische Verkehr mit 66 000 <0k, der norddeutsch- galizisch-südweftrussische Grcnzverkehr mit 58 000 der norddeutsche Güter- und Getrcidcvcrkchr mit Galizien und der Bukowina mit 50 000 Dagegen sind im böbmi(ck)en Braun kohlenverkehr in Folge der um 298 000 t vcrininderten Kohlen einfuhr 727 000 c/k und im schlesisch-sächsischen Vcrbandsverkehr durch Verminderung im Güteraustausch 129 000 weniger als im Jahre 1899 vereinnahmt worden. Die im Verkehr zwischen fremden Bahnen im Durchgänge über die sächsischen «Staatsbahnen eingetretenc Abminderuna der Einnahme nm 59 000 erklärt sich dadurch, daß den Mehreinnahmen von 81 «XXI <« im deutsch-östcrreichisch- ungarischen Seehafcnverbandsverkehr, von 53 000 im schlesisch-süddeutschen Verbandsvcrkehr, von 35 000 im ost deutsch-österreichischen Verbandsvcrkehr, von 26 000 .kt iin Magdcburg-Halle-bavcrischcn Verkehr, von 22<X)0 ,/t im nord- ostdeutsch-Berlin-bat>crischcn Verbandsverkehr, von 16 000 c/k im Verkehr zwischen Deutschland und Serbien, Bulgarien und der Türkei über Oesterreich-Ungarn und von 10 000 im deutsch-italienischen Vcrbandsverkchr über den Brenner Ein nahmeausfalle von 237 000 im böhmisch-norddeutschen Kohlenveickehr durch verminderte Kohle nauöfuhr und von 65 000 -L im rheinisch-österreichisch-ungarischen Vcrbandsver kehr gcgenüberstehen. Die Mehreinnahmen aus anderen Quellen entfallen in der Hauptsache auf die Vergütungen für die mit dem eigentlichen Bahnbetriebe nicht direct zusammenhängenden, in den Werk stätten ausgeführtcn Arbeiten für die Neubau- und Reichspost- verwaltuna, sowie für fremde Eiscnbahnverwaltungen, auf Er lös von Materialien, Pacht und Micthen, Stützungen aus Ge bäuden und Grundstücken u. s. w. Die Betriebsausgaben sind gcgendicdcS Jahres 1899 um 5 039 051 und gegen die im Sraatshaushaltsctat vorge sehenen um 1668203,^ höher. Tic Mehrausgabe wurde durch die wesentliche Steigerung der Kohlen- und Eisenpreise, durch höhere Vergütungen für Benutzung freinder Bahnhöfe und Betriebs mittel hervorgerufen. Aber auch das Einrückcn von Beamten in höhere Gehaltsclasscn, Schaffung neuer Beamtcnstcllcn, Mchr- oedürfnisse für Wohlfahrtsgwecke und an Arbeitcrlöhncn waren hierbei von Einfluß. Der B e t r i e b S ü b e r s ch u ß ist mit 33 098 489,45 dem vorjährigen gegenüber noch um 877 479 Mark höher, gleichwohl steht er dem im Staatshaushalts etat angenommenen gegenüber um 2 588 710 .4 z u rück. DaS 912 779 596,48 .üt umfassende mittlere Anlagekapital aller Linien wird durch ihn, ebenso wie in: Jahre 1899, mir 3,702 Procent verzinst, für die n o r m a l spurigen Linien allein würde die Verzinsung jedoch 3,872 Proc. gegen 3,870 Proc. im Jahre 1899 betragen. Die schmalspurigen Linien beanspruchten dagegen, ungerechnet den Aufwand für erheblichere Er gänzungen und Erweiterungen, einen B c t r i e b sz u s ch u ß von 36187,21 oder 0,094 Proc. des Anlagekapitals, mir Einschluß des Aufwandes für erheblichere Ergänzungen und Erweiterungen aber einen B c t r i c b 4 z n s ch n ß von 95 712,81 Mark oder 0,250 Proc. des Anlagecapitals. Im Jahre 1899 war im ersteren Falle ein Betriebs Überschuß von 0,245 Proc. des Anlagecapitals und im letzteren Falle ein Betriebs Zuschuß von nur 0,029 Pror. des Anlagec-tipnals zu verzeichnen. Die Verhältnisse der schmalspurigen Bahnen sind danach un günstigere geworden-, die Lchmal'vurbahncn zehren immer mehr an den Hauptbahnen. Bei der vorliegenden Rcniabilirätsberechnung ist mau, um die zeitraubende:! und kostsoieligcn Arbciicn zur Ermiriclung der Rentabilität der einzelnen Linien zn vermeiden, erst malig auf Zusammenfassung mehrerer bislxr getrennt bc bandelrcr Linien zuackommen. Es ist Lies natürlich nur dort geschehen, ivo die Bcrricbsvcrhältnisse es zulicßcn, ohne den Wcrrh dcr Berechnungen zu becinträckrigcn. Die Verzinsung dcr einzelnen Linien stellte sich für das Jahr 1900 (in Procentcn) wie folgt (vorjährige Verzinsung ist in Parenthesen angcfügt): N o r m a t f p u r i g c Linien. >Riesa l Zeitbain-Elsterwcrda 10,487 (10,878), Waldhcim- Kr.cbcthal 9,307 (9,532), Pirna-Berggießhübel und Pirna- GroßCotta 7,253 (7.605), Werdau-Werda 7,214 (7,940), Gasch- witz-Meuselwitz 7,109 (7,217), Leipzig Reichenbach i. V. Hof und Leipzig-Plagwik-Lindenau-Gaschwitz 7,045 ( 6,798), Stoll- bera Sr. Egidien uno Höhlteich-Wüsrcnbrand mit Kohlcnbahncn 6,?a8 (6,954), Görlitz-Dresden-Mtstadt 5,955 (6,269), Drcsoen- Großcnhain-Elsterwcrda 5,455 (4,887), Beucha b. Dr.-Seeling- siädt 5,314 (5,235), Bodcnbach-Schandau-Drcsdeu-Altsradt 5,143 (5,233), Tresdcn-Ehcmnitz-Zwickau-Werdau mir Kohlen bahnen bei Dresden, Freiberg-Halsbrücke und Schönbörnck)e»- Gößuitz 5,127 (Dresden-Werdau und Freiberg Halsbrücke 5,151, Sckönbörnchen,Gößnitz 4,458), Riesa-Chemnitz (5,530) und -Paldbeim-Rocklitz (0,349 ) 4,883, Meuselwitz-Ronncburg 4,813 >4,040), Lcipzig-Riesa-DreSdcn mit Großenhain-^Priestrwitz 1.6«!4 (4,665), Zeitz-Meuselwitz-Altenburg 4,616 (4,791), Weida- Mehltheuer 3,777 (4,164), Plauen i. V.-Eger 3,443 (3,001), Schönoerg-Schleiz 3,225 (2,708), Kieritzsch-Chemnitz nrit Lim- bach-WittgenSdorf und Rochlitz-NarSdorf-Pcnig (2,489), Lcip- zig-Laufigk-Geithain (4,572) und Limbach-Wüstenbrand (Zu- ickuß 1,722 Proc.) 3,106, «chönherg-Hirschberg 2,637 02,210), (Leipzig-) BorSdorf-Döbeln-CoSwig (-Dresden) 2,564 (2,870), Bautzen-Königswartha 2,555 (2,5-22), Kamenz-Arnsdors-Pirna 2,544 (2,1841, Riesa-Lommatzsch-Nossen^Freiberg-Bienenmühle« Moldau mit Berkhelsdorf-GroßhartmannSdvrf und Brand- Langciiau 2,414 (3,675), Zittau-«Oftritz-Nikrisch 2 288 (1.838), Johanngcorgcnstadt-SchloarMiberg (Zuschuß 1.821 Proc), Schwarzenberg-Zwickau mit Schneeberg-Nrederschlema (3,892), Buchholz Schwar-enberg und Waltersdorf-Crottendorf (0,950) 2,261, Clößnitz-Gera 1,988 (2,169), Gera-Greiz-Wcischlitz 1^429 (1,191), Chemnitz-Aue-Adorf mit Zwota-Klingenthal 0,971 l 1,074), Klotzschc-Königsbrück-Schwepnitz 0,933 (2,036), Zwickau-Falkenstein-OelSnitz (1,068), Hcrlasgrün-Falkcnstcin «Zuschuß 1,164 Proc,), und Falkenstein-Muldenberg (1,696) 0,655, Reicbenbach i. V.-Mylau 0,574 (0,764), Flöha-Annabcrg 0,336 (0,542), Bautzen-Schandau, Nicderneukirch-BischofS- Werda, Neuskadt-Dürrröhrsdorf und Großpostwitz Cunewalde 0,234 (0,136), Zwönitz-Alrcliemnitz 0,156 (0,307», Zmau-Hcrrn- Hut-Löbau, Qberoderwitz-Wilthen, Schcibe-Ciban und Ebecs- bach-Lübau 0,090 (Zuschuß 0,046), Kamenz-Elstra 0,081 (Zu schuß 0,307). Die n o r m a l s p u r i g c n Linien, die eine Verzinsung nicht erbrachten, haben sich im Jahre 1900 um eine, und zwar die Linie (Neumarl-) Brunn-Greiz, vermehrt. Während diese sich im Jahre 1899 nocb mit 0,471 Proc. verzinste, bedurfte sic für doS Jahr 1900 eines BetriebszufchusseS um 0,298 Proc. Der Bctricbszuschuß erhöhte sieb bei den Linien: Glauchau- Großbothcn-Wurzen von 0,230 Proc. > Jahre 1899 auf 0,276 Proc. im Jahre 1900, Roßwcin-Hainichcn-Niedcrwicsa (-Chemnitz) von 0.854 auf 0,959 Proc., und Weirerr Annabcrg von 0,513 auf 1,056 Proc., während er bei den Linien Rcitzen- Hain-Floba mir Pockau-Neuhausen von 0,368 im Jahre 1899 auf 0,187 Proc. im Jahre 1900 und bei der Linie Löbau- Weißenberg von 0,771 auf 0,611 Proc. sich verringerte. Die am 1. Mai 1900 eröffnete Linie Zwönitz-Lchcibcnbcrg beanspruchte ebenfalls einen Bclrieb-Szuschuß von 0,421 Proc. Von den 20 schmalspurigen Nebenbahnen haben nur sechs (zwei weniger als im Jahre 18991 eine geringe Verzinsung erbracht, nämlich die Linien Zittau-MarlcrSdorf-Hcrmsoorf mit 2,826 (2,8921, Mügeln-Gcising-Altcnbcrg mit 2,061 (2,262/, Radebeul-Radeburg mit 1,159 (1,617), Qstchatz-Töbcln mir Mügeln-Wcrmsdorf-Nrrchau-Trebsen (l,560) und Osckatz- Sivehla (0,145) mit zus. 0,315 Proc., sowie Schönfcld-Gcycr mit 0,255 (0,735). während Bctrieböznsckuß (in Procentcn) er forderten: Hainsberg-Kipsdorf 1,534 (2,935), Moicl-Ortmanns.- dorf 2,521 (1.752), Wilischtlml-EhrcnfriedcrSdorf mir Herold- Thum 0,592 l0,5051, Grünstädtcl-RittcrSgrüu 0,818 (2,861), Wolkenstein-Jöhstadt 0,532 (0,665), Taubenheiin-Dürrhenners- dorf 2,344 (2,1371. Hchdorf-Eppcndorf 0,788 (0,4551, Herrnhnl- Bcrnstadt 1,653 (1,234), Kohlmühle-Hohnsrcin 2,048 (1,893), Mulda--sa>ida 0,968 (0,589), Cranzahl-Oberwiesenthal 0,509 (0,823) und Klingcnberg-Fraucnstcin 1,498 (0,511). Ihnen schließen sich die Linien Wilkau-Carlsfcld mir 0,089 Proccnt Zuschuß und Porschappel-Wilödruff-Nosscn mir 0,462 Proccnt Zuschuß an, welche im Jahre 1899 noch eine kleine Ver zinsung. und zwar erstere mit 0,127 Proc., letztere mit 0,388 Procent, ergeben batten. Tic bekanntlich sehr verkehrsreiche Linie HainSbcrg- Schmiodcbcrg-Kipsdorf, die im Jahre 1898 eine Verzinsung von 3,493 Proc. ergab, ist erneut unter denen, die Zuschuß er fordern. Bei dieser erklärt sich das ungünstige Ergcbmß durch bcdeurende bauliche Veränderungen, die durch Hochwancrfluthcn uothwendig geworden sind. Ein sehr günstiges Ergelmiß zeigt sich bei der im Staatsbesitz befindlichen elektrischen Straßenbahn Kötzschenbroda-Dresdcn. Liese Linie ergab eine Verzinsung von 8,754 Proc. gegen 6,965 Proc. im Jahre 1899. Dieser Rentabilitätsberechnung wird in weiten Kreisen mi» regem Interesse entqcgengcsehcn, bildet doch sie bei Vielen den Maßstab für die Ansprüche binsichtlich dcr Zahl der der Per sonenbeförderung dienenden Züge. Nach dein vorliegenden Er gebnisse würden die Wünsche Vieler recht bedeutend herabgesetzt werden müssen, ganz besonders aber bei einer großen Zahl von Nebenbahnen, die fühlbare Zuschüsse erfordern. Die Ergeb nisse lassen aber auch erkennen, mit welch großer Vorsicht den Anträgen auf weiteren Ausbau des ohnedies schon nnverhälr- nißmäßig dichten färb suchen Eisenbahnnetzes näher getreten werden möchte. Hätte man die geradezu kläglichen Ergebnis',: einzelner Linien früher geahnt, so würde gewiß mancbe von diesen dns Lcbenslichr nicht erblickt haben. Lonsumentensynditate. Von Rechtsanwalt Or. Fuld in Mainz. Es war zu erwarten, daß dcr intensiven Entwickelung des Syndicatsw.'scns dcr Producenrcn früher oder später gewissermaßen als Gegengewicht und Regulator auch eine Syndicirung dcr Con,umcnrcn folgen werde. Auch in soweit wisdcrholcn sich in der alten Weil in der Haupt sache die Vorgänge und Vorkommnisse, welche in der wirth- ichristlichen Entwickelung Amerikas längst bekannt und ge kannt sind, wenn auch natürlich in wesentlich geringerem Um fange und in bescheideneren Dimensionen. Merkwürdig ist, daß das Consumcnteniyndicat in Deutschland nicht etwa in der Zeit dec wirthschaftlichcn AvfwärtZbewegung die öffentliche Aufmerk samkeit, zum Mindesten in den Interessentenkreisen, in Anspruch nahm, sondern vielmehr erst in der Zeit, als die Hcchconjunrtur dcr rückfälligen Bclvcgung Platz gemacht hatte. Allerdings fehlte cs schon in den Jahren 1899 und 1900 nicht an Versuchen, die Consumcnten bestimmter Branchen zu einem Syndikat zu- sammcnHufassen zu dem ausgesprochenen Zweck, hierdurch den Angehörigen dieser Vereinigung den Bezug dessen, was sie an Rohstoffen oder auch an Fabrikaten bedürfen, zu wesentlich besseren Bedingungen zu sichern, als ihnen bei dein individuellen Bezug gewährt wurden, allein es handelte sich dabei zumeist nur uin Actionen, die auf einen ziemlich engen Bezirk beschränkt waren, und daher eine nenncnswerthc, auch sür die industriellen Syndicate nicht zu ignorirendc oder zu unterschätzende Wichtig keit nicht erlangen konnten. Dies gilt auch von den Kohlen-Eiu- kaufsge nassen schaffen, welche da und dort gebildet wurden. Schon zu Ende des verflossenen Jahres lassen sich nun aber mit größerer Energie unternommene und auch von größeren Ge- lichtSpuncten aus becherrschlc Versuche eonstatiren. deren Be streben cs ist, Vereinigungen dcr Verbraucher von Rohstoffen in fester Rcchtsform zu schaffen, durch welche auf die Prcis- bemessung und die lonstigen Lieferungsbedingungen der Syndi- ratc der Producentcn ein gewisser Einfluß airSgcübt werden soll. Es ist gewiß kein Zufall, daß diese Vcr>uche vor Allem auf dein Gebiete des Eiscnvcrbrauchs gemacht wurden, und hier auch zu einem Erfolge geführt haben, dessen Tragweite nicht zu unterschützen ist. Man geht nicht fehl, wenn man dastir auf die Verstimmung als erklärendes Moment hinweist, wclct>e sich in Folge der vielfach bestandenen Unmöglichkeit, von den auf dcr Grundlage höchster Preise abgeschlossenen langfristigen Lieferungsverträpen loszukommen, eines großen Thcilö der Noh- ciscnverbrauchcr bemächtigte-, um es zu verhüten, daß dcr ein zelne Roheiscuconsninent durch die Syndicate wieder einmal gezwungen würde, für lange Zeit hinaus einen Abschluß zu einem Preise zu thätigen, bezüglich dessen Aufrechterhaltung jede Handhabe fehlkc, schien die Vereinigung das beste Mittel. So sind die RobeinkaufSgcnossenschaftcn da und dort in vcr« schiede»«» Theilcn des Reichs zu Stande gekommen, die thcil- weise schon mit ihrer Thätigkeit begonnen haben. Die Reclsts- sorm, welche diese Sviidicatr dcr Verbraucher gerne zu wählen pflegen, und die sich hierfür auch ganz besonders eignen dürfte, ist diejenige der Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Es braucht nicht bezweifelt zu werden, daß dieses Vorgehen dcr Eisenverbra.uel>er, falls cs sich bewähren sollte, worüber die nächste Zeit schon entscheiden wird, auch seitens anderer Roh- stoffverbramber und Verarbeiter Nachahmung finden wird. z. B. in der Textil Industrie, insbesondere in der ConscctionS- industrie und dergleichen mcbr. Allerdings ist die Syndicirung dec Verbraucher schwieriger, als diejenige der Rohstoffpruduccnten, allein eine lleberwindung der Schwierigkeiten ist, wenigstens vielfach, möglich. Während von manchen Theoretikern und auch von praktischen Volks wirt Heu die Ansicht schon vertreten wurde, daß das Syndicats- wescn und die Syndicatsbildung in Deutschland bereits ihren Höhepunkt überschritten habe uno man sich auf ein langsames, aber stetiges Abbröckeln gefaßt machen müsse, das unter Um ständen auch einmal «in lebhafte- Tempo e-.nschlagen werde, sehen wir insoweit neue Shndicat« entstehen, Syndicate, deren Aufgaben naturgemäß nicht so groß, nickt so loeittrageud sind wie diejenigen der Robstossproduccntenvcrbände, dir aber immerhin für die Volkswirthfchaft nich von untergeordneter Bedeutung sind. Wer dem Syndicatswcsen an sich'durchau- fcindlich geaenüberfteht, wer aus grundsätzlicher Abneigung oder unter Sem Einfluß einer bestimmten Lehr- und Schul- doctrin der Shndicirung jede Berechtigung bestreitet, wii^d auch diesen Carrelirungcn der Verbraucher gegenüber diesen seinen Standpunct cinnchmen und darin einen neuen Anlaß dafür cMicken, daß die Gesetzgebung gegen Cartelc nnd Syndicate in scharferWeif« hcrvorgchen soll. Hiergegen wird Derjenige, der in der Syndicirung an (ich ein Ergebnis der modernen Voltswirth- sthaft erblickt und, ohne die Sckatwnseitcn derThäligkeit mancher Syndicate zu verkennen, doch darüber keinen Zweifel lasch, daß ein Syndicat einen sehr nützlichen Einfluß auf die Volle- lvirthschakt auöüben rann und thatsächlich auch nicht nur aus- nahmwcise ausübt. in der Cartelivung dcr Verbraucher einen Vorgang eonstatiren, gegen welchen an sich Bedenken vom volle wirthschafllichcn Gesiciu-puncte nichr gclrcnd zu machen sind. Die Cartelirung der Rohstoffverbränchcr kann dahin wirken, daß das Verhalten solcher Rohproducenkcnvcrbändc. welche dem einzelnen Verbraucher gegenüber die gebotene Rücküchtnabme nicht bekunden zu sollen glaubten, ein anderes lvirdr; auch ein sehr potentes Syndicat wird sich veranlaßt sehen, wenn es nichr mit dem einzelnen Verbraucher, sondern mit dcr Eollectiv- Organisation derselben zu thun bat, sowohl in Bezug auf Preis als auch hinsichtlich anderer Lies rnngsbcdingungcn Zugeständ nisse zu machen; auch hierbei bewahrheitet iich die bekannte Thatsache, daß die Interessen des Einzelnen m dcr heurigen Volkswirthschaft am Besten durch die berufliche Vereinigung der Interessenten qemabrr werden. Qb die Verbraiicbcrsnndi- ratc auch in Wirklichkci: diesen Erfolg zu ver;e''chncn haben werden, hängt zum grössten Theilc von dem Maße des Vcr- ständniß'cs ao, doö sie bei Entfaliung ihrer Thängleu crlennen lassen. Wenn diese Thärigkeit den Geiichtspnnct der Jniercssen dcr (hesammtheit nicht außer Acht läßt, dann kann durch da? Verbrauchercartcl in der eihar ein regnlirender Einfluß auf die Thätigkeit dcr Eartcle der Rohstonprudneenren nusgeübt werden, ein regnlirender Einfluß, durch welchen dieser nnd jener mit Recht beklagic llebclstand des EartcUvcsens wohl bc scitigt werden dürfte. Tas Carielweien trägt, Dies kann wohl behauptet werden, bis ;n einem gewissen Grade >die Hcilmiiiel gegen die mit ihm verbundenen Nnzuträglickkeiren und Schäden in sich. (Berl. Aciionair.) ttcciproriMsvertrijye. * Rcciproeität bedeuicr Gegenseitigkeit, nnd Ncciprvci- iälsvcrträgc sind solche Handelsverträge, die auf Gcgcu- scirigkcit, d. h. auf gegenseitigen Zugeständnissen, beruhen und auch einen entivrechenden GiuerauStausch bewirken. Reciproci- rälsoerträge aber, wie sic seit einiger Zeit in der nord amerikanischen Republik auck von leitenden Kreisen verlangt werden, haben ein ganz anderes Aussehen nnd scheinen dort nur erfunden worden zu sein, nm den europäischen Völkern oder mindestens den frcihändlcrischen Gruppen der europäischen Völker über die eigentlichen Ziele dcr nordameri- kanstchcn Handelspolitik die Augen zu verblenden. Auf Grund von Abschniit 4 des DingleytarifS kann der Präsident der Vereinigten Staaten „behufs Sicherung eines auf Rcciproeität beruhcudeu Verkehrs" mit fremden Ländern Handelsverträge abschlicßcn. aber nur unter gewissen Be dingungen, insbesondere nur durch Gewährung von Zoll ermäßigungen von nicht mehr als 20 Proc. der bestellenden hohe» ä^lle des Tingleytarifs. Die Grundlage, die man von Nordamerika aus sür den Abschluß von Reciprocitälöverträgcn gewährte, war demnach von vornherein eine sehr schmale. Auf dieser Grundlage hätte, abgesehen vielleicht von Rußland, kein europäischer ^sraat mit Nordamerika einen Gegenieitigteils- vertrag abschließen können, weil die nondamerikanischen Zölle im Durchschnitt 54',(. Proc. vom Werthe betragen, die durch schnittlichen Zölle der mitteleuropäischen Staaten, insbesondere Deutschlands, Ocslerreicy-Ungarns n. s. w., aber nur zwischen 3 nnd 10 Proc. vom Werthe schwanken. Bei einer so großen Ver schiedenheit der Zölle ist eine Verständigung auf Grund einer Gegenseitigkeit im strengen Sinne des Wortes undenkbar, wenn Nordamerika nur 20 Pror. Abscblag von seinen Zöllen ge währen will nnd gleichzeitig weitere Herabsetzungen dcr vcr- hältnißmäßig niedrigen europäischen Zölle verlangt. Aus den Verhandlungen des sogenannten Convents zur Berathnng der Fragen des RecivrocitäiSverhälinisscS zum AuS- landc, der am 19. und 20. November in Washington iagie, ist nun zum Ueberfluß zu ersehen, daß große Jntercsscntengrnppen in Nordamerika die Reciprocitätsvcrträge noch enger ansfassen, als dies iin Dingleytarifgcsctz geschehen ist. Dieser Convent hat sich dafür ausgesprochen, daß dcr Grundsatz des Schutzes des heimischen Marktes aufrecht zu erhalten und das; zur Förde rung dcS Außenhandels der Tarif nur in einigen besonderen Fällen abzuändern sei, und zwar nur da, ivo dies ohne Schädi gung dcr Interessen des heimiscken Markte? brsehehen kann. Von der oisherigeil hochschutzzölli.crischen Politik soll also im Großen nnd Ganzen nicht abgewichen werden. Zwar sprach sich dcr ge dachte Convent auch sür Rceivrocitätsverträge ans, aber nur sür t a r i f l o s e N c c i p r o c i r ä t s v e r t r ä g e, d. h. für Rcciprocitälsbcrlräge ohne Zollcrmäßigungcn von nordameri- kanischcr Seite. Bei diesen Verträgen würde die Reciprocitäi nicht mehr zu bedeuten haben als sic Meistbegünstigung. Und wenn Nordamerika tariflose Rcciprocitätsoerträge ollne Zoll ermäßigungen allmählich init allen Staaten der Erde äb- schlicsst, so führt es-, genau betrachtet, nur wieder ein, was cs so oft beklagt und zum Theil beseitigt hatte, die allgemeine, und zwar die tariflose Meistbegünstigung. In seiner Rede über die HanoclSvcrträge hat Graf Kanitz eine norhivendige Voraussetznnci jede- Meistbegünstigungs verhältnisses ausgestellt. Es müssen die beiderseitigen Tarife einigermaßen in Einklang stehen, damit das eine Land nicht durch ungebührlich hohe Zollsätze die Einfuhr aus anderen Ländern erschwert, lvährcnd das andere Land nur niedrige Zollsätze ansctzt und zu diesen niedrigen Sätzen die Einfuhr dcS anderen Landes zuläßt. Nur unter jener vom Grafen Kanitz hcrvorgehobencn Voraussetzung könnte von Gegenseitigkeits verträgen niit Nordamerika die Rede sein. Gerade aber von solchen Rcciprocitätsvcrträgen im cigentlicbcn Sinne will man in Nordamerika nichts wissen. Ein bloßes Arcistbegünstigungs- vcrhältniß. das Nordamerika unter der Firma von Reeiproci- räisrcrträgen. ricbrigcr von tarisloscn Rcciprocitäisvcrrrägen, anstrebt, entspricht indessen dcr norhwendigen Voraussetzung, Ivie li« Gras Kaintz ausgestellt hat, nicht. Somit crgirbt sich für das deutsche Reich die Nothwcndigkeir, die bestehenden niedrigen Zölle zu erhöhen und sie den Sätzen dcS nordamcrikanischcn Tarifs möglichst nahe zn bringen, um im Verkehr mit Nordamerika wenigstens annähernd eine ge wisse Gegenseitigkeit hcrzustellen. Diese Zollrevision ist durch den neuen Tarifentwurf einigermaßen durchgcführt worden, wenn auck bei Weitem noch nickt bis zur Höhe der nordamcrika nischcn Zollsätze. Nach erfolgter Kündigung der Verträge wird Deutschland zunächst ein neues Vertrags-Verhältnis; mir Nord amerika anbahnen müssen. Ob das neue VertragSoerhältniß lediglich auf der tarisloscn Meiübcgünstigung oder, wie die Amerikaner sagen, auf der tariflosen Rcciproeität beruht, ob von nordamcrikanischei: Seite wcrthvclle oder unerhebliche Zoll ermäßigungen nngetragen werden — gleichviel. Zuerst muß sich Deutschland mir Nordamerika verständigen, und erst nackdem cs über sein Verhältnis; zn Nordamerika Klarheit geickaifen hat, kann es in HandclsvcrtragSvcrhandlnngcn auch mit anderen Staaten cintretcn. Dann wissen auch die deuischen Unterhändler genau, welckc Zugeständnisse sie den mitteleuro päischen Staaten machen können. Sind die leitenden Kreise dcS deutschen Reut es nicht dieser Meinung, verhandeln sie vorder mir Len mitteleuropäischen Staaten und begnügen sic sich nicht damit, tariflose Meist- bcgünstigungSverträgc abzusckttcßen, sondern vereinbaren sie mit europäischen Staaten neue Tarifverträge mit zahlreichen Zoll ermäßigungen, dann wird Deutschland wie nach Abschluß dcr Caprivi'schen Handelsverträge in die Zwangslage gedrängt, ent- Iveder den Nordamerikanern alle Zugeständnisse kostenlos zu be willigen oder m:t ihnen einen Zollkrieg zu führen. In beiden Fällen würden die deutschen Interessen auf das Empiindlickste geschädigt werden. Vermischtes. Leitztig, 7. Dcceinber. Musikwerke, die ja in unserer Stadt in großen Mengen und in allen erdenklichen Größen und Ausführungen hergcstcllt werden, scheinen sich jetzt wieder kesserer Aufnahme beim Publicum zu erfreuen als im Sommer dieses JahrcS; denn di« Statistik Iveist sowohl bei der Ein- als bei der Ausfuhr derselben «ine Zunahme auf. Die Einfuhr von Musikwerken belief sich in den ersten drei Vierteljahren 1901 auf 746 D.-Ctr. zum Werthe von 187 000 -kl, während sie in demselben Zeitraum« des vorigen JahrcS nur 673 D.-Ctr. mit einem Werthe von 168 «XX) betragen hatte. Sie ist also diesmal dem Gewichte nach um 73 D.-Err. oder 10,9 Proc., dem Werthe nach mn 19 000 VL oder 11,3 Proc. gestiegen. Die Schweiz lieferte davon (Spieldosen) 298 D.-Ctr. oder 40 Proc., Oesterreich-Ungarn 282 D.-Ctr. oder 37,8 Proc. -- Ans geführt wurden an deutschen Musikwerken in den ersten 9 Monaten dieses Jahres 6083 D.-Ctr. zum Werthe von 1 369 000 gegen 5662 D.-Ctr. niit einem Werth« von 1 274000 Mark in der gieicben Zeil von 1900. Somit hat sich auck dcr Versandt nm 421 D.-Elr. und 95 000 .</ Werth oder um 7,4 Proc. erhöht. Die meisten dieser automatischen Mustklocrke nimmt England auf; cS erhielt von der gesamnucn Ausfuhr Deutsch lands in diesem Artikel 2195 D.-Ctr. oder 36 Proc.; dann folgt Rußland mir 1212 D.-Ctr. oder 19,9 Proc. Noch sind zu er wähnen: Oesterreich-Ungarn mit 441 D.-Ctr. oder 7,2 Proc., Frankreich mit 395 D.-Ctr. oder 6,4 Proc., Belgien mit 386 Doppel-Centner oder G-"> Proc. und die Niederlande mit 318 T.-C:r. oder 5,2 Proc. Ja den ersten drei Vierteljahren 1901 wurden 5337 D.-Elr. M.iiiuoerkc mehr aus- als einaeführt und der Werth der Ausfuhr (teilte sich um 1 182 000 höher als der Einsuhrwerth. *— ZurLagc im Geraer I n d u st ri e b c z i r ke be richtet mau von dort dcr von Theodor Marrin herausgegchcnen „Leipziger Monatschrift für Tcxtil-Jnvustric" Folge »des: Es ist reckt erfreulich, das; wir bei Abfassung vorstehenden Be richtes eine Anhäufung versäucdencr Anzeichen constatieren können, die auf eine Besserung der Lage in unserm Industrie bezirk hindeuicn. Die meisten Fabriken sind jetzt gut beschäftigt, und in den Färbereien wird sogar über die gcwöhulichc Arbeits zeit hinaus gearbeitet. Zum Theil Wird man allerdings diese Belebung des Marktes als durch das bevorstehende Weihnachts fcsr hervorgcrufen betrachten dürfen, nnd gewiß sind die meisten von den Detailleurcn eingehenden Ordres in Rücksiclst auf oa Fest gegeben, wenn c-Z sich dabei um sofort lieferbare Stücke handelt. Znm andern Theil ist man schon in vielen Häusern eifrig mir der Fertigstellung der Grossrstenordres beschäftigt, die zu Anfang Januar lifcrbar find. Die Reisenden, die ihre Touren jetzt beendigen, haben am Schluß derselben umfang reichere Qrbrcs eingesandt als vor vier Wocheu. Die so lang gehegte Zurückhaltung von Seiten dcr Kundschaft scheint jetzt endlich aufgcgcben zu Werden, wie sich daS auch in den noch zal'lreich eingehenden Nachbestellungen für das Frühjahrsge- schäft zeigt. Es wäre ja freilich auch nur sehr zu wünschen, daß endlich die Stagnation iin hiesigen Geschästslebcn ein Ende fände, nnd Ww wollen hoffen, daß die gegenwärtig überall be merkbare rege Thätigkeit in den Fabriken noch bis Ostern anhält. Im Vertrauen auf eine Besserung unserer Industrie geht man überall mit Eifer an die Neunnisrerung für die nächste Winter saison heran. Allerdings ist diese unter den obwaltenden Um ständen für den Fabrikanten ein rechtes Schmerzenskind, da cs eben allzu schwer ist, etwas wirklich Neues zu bringeir. In früheren Jahren, als noch Jacguards in Blüthc standen, war der Phantasie der Musterzeichner ein (vcitcS Feld gelassen. Aber die herrschende Mode bevorzugt gerade wenig gemusterte, unauf fällige Stoffe und ist deshalb für die Combination aparter Neu heiten so ungünstig Ivie möglick. Es bleibt deshalb nichts übrig, als immer wieder auf das Alte zurückzugehen, und so tvcrden wohl aucki für den kommenden Winter Homespuns und Gewebe verwandten Charakters den,ersten Platz einnchmcn, obwohl sie von verschiedenen Seiten schon als „passös" erklärt wurden. Freilick erweisen sich gerade Homespuns den Bedürfnissen des praktischen LebcnS Ivie der Jahreszeit vortrefflich anaepaßt und eignen sich zumal zu dem sich immer mehr cinbürgernden Tailormadc-Coskum wie kein anderer Stoff. *— Die wirthschaftliche Entwickelungs fähigkeit Floridas. Die in Jacksonville erscheinende Zeitung „Timcs ilniou-Citizen" l>a1 kürzlich in einem Artikel daraus hingcwicsen. das; die weit ausgedehnten Gefilde Flo ridas noch reiche Einnahmequellen zu bieten im Stande sind, wenn fic zweckmäßig anSgcnuht werden. So könnten z. B. mit dcr Cultivirung dcr bisher wenig beachteten Zwerg palme, wenn mau energische und beharrliche Arbeit darauf verwenden würde, viele Millionen verdient werden. Auch Reis würde Florida in großen Mengen zu liefern vermögen. Ein weiterer, fchr cntwickelungSfähiger Erwörbszweig würde in dcr Fischerei zu finden sein. Ferner ist ein zur Viehfüttc- rung besonders verwendbares Rispengras bcachtenswerth, welches in üppiger Fülle (verte Gebiete des Staates bedeckt. Liekes Gras (oll zwar bart nnd zähe sein, aber eine gute Ein wirkung auf den Appetit haben und das Vieh in kurzer Zeit rett machen. Unter Zuhilfenahme anderer in Florida culti- virien Futtermittel, wie Hülscnfrüchtc, Cassava und Bataten als Wlnterfüitcrung könnte die V ichzucht von gleich großem Erfolge wie diejenige in Kentucky begleitet sein, wo ebenfalls eine heimische GraSarr das Hauptfuttcrmirtel ist. (Bradstrecr's.) Larrdtvirthschaftliches. )-( Viehseuchen im November. Mr der lvissen- schaftlichen und praktischen Feststellung, daß das vielgepriesene Baccelli'sche Verfahren zur Heilung dcr Maul- und K laue n s cuche bei vorgerücktem Krankheitsstadium keinerlei Aussicht auf Erfolg bietet, kommt auch die erfreuliche Nachricht, daß die gesammtc österreichische Monarchie von Maul- und Klauenseuche frei und daß dieselbe im ganzen Königreich «Lachsen innerhalb eines Monats nur vier Mal neu ausgebrochen ist. Diese vier Fäll- entfallen sämmtlich aus den Bautznrr Bezirk nnd werden auf Einschleppung durch Nachbarverkehr zurückgc- führt. Die Heimsuchung des sächsischen Rindvichbestandeö durck den gefährliche» Milzbrand dauert von Monat zu Monar unvermindert fort; 29 Fälle gelangten im November zur An zeige (im Leipziger Bezirk 1 Todesfall — in Großwicderitzsch). Tollwuth und R auschbrand kamen in je einem Falle aus der AmtShanplinannschaft Rochlitz (Otrendorf bczw. Arns dorf) zur Anzeige Die Räude der Schafe trat zwei Mal (in Hartenstein und iin «Schlachthof zn Meerane) auf. Wenn man berücksichtigt, daß insvesondere auf bayerischen Schai- märkten iin Äugust und September Tausende von Scköpscn auf- gckaufl, nach Sachsen cingeführt und hier nach uno nach ge schlachtet werden, io muß man die Vorsichtsmaßregeln, welche staatsscirig geiroffen worden sind, daß die Thierc sorgfällig untersucht und nur gesunde Schafe nach Sachsen hcrcingclassen werden, danlbar anerkennen und ihre Aufrechterhaltung wünschen. Literatur. Tic doppelte (ital.) Buchführung und das gesummte Abschlnstwricn (Mctliodc Gnthctl), kaunnännisckc Untcr- ricktsbriesc zum pralli'ckcu Selbstunterricht von Bückcrrevisor Jokcinneö Rudolf Gukheil « Verlag I. R. Guthcil, Berlin X. 37, Fchrbcllincrsrras;- 8<>I; 5. Auflage, mit den Bestimmungen des neuen Handclsgcsctzbiickes, Preis 3 <//, geb. 4 ./t. In diesem rbatsächlich volttthüinlicki und für Jedermann verständlich ge haltenen Buche wird nach besonderer, bewährter Methode die heule sür jeden Geichäfrsmann so überaus wichtige doppelt« Buchführung praktisch in brieflichem Unterricht behandelt, von der Geschäsiscröffnung bis zum Bücherabschluß durchgeführt und tlar erlämerr. Tas Buch selbst bildet den zweiten selbst ständigen Eursus von des Verfassers wohlbekanntem, gediegenem Lehrwerk: „Las Ganze der Bnchfülnung und das Abschluß- wescu" (Preis 6 und 7 ,/t), und ist Kaufleuten sowohl als Nickukauslcuten als ein durchaus praktisck»es, vorzügliches Lehr buch warm zu empfehl««. In dreizehnter gänzlich neu bearbeiteter und bermchrlcr Auflage erschien soeben „Rathgcbcr uuS MusterbewerbungS- schrcibcn sür StcUuiigsnchcnvc" von Bücherrevisor Johannes Rudolf Guthcil, dem bclanntcn Verfasser von „Das Ganze der Buchführung nnd daS Abschlnßwcsen" (Prakrichc Unterrichts briefe für den Selbstunterricht). — In Briefform werde» in dieser bcachtcnSwcrthcn Schrift den Slcllungsnck-cndcn recht gute Rathschläge gegeben, deren Befolgung gewiß Jedem die Er langung einer Stellung sichert; auch wird durch die Bewer bungsschreiben der alte Ruf des Büchleins vollauf gerechtfertigt; dasselbe wird ganz sicher immer mehr Verbreitung finden und manchem jungen Manne eine feste Stütze zur Erlangung einer neuen Stellung si-n. Verlag von I. R. Gutheil, Berlin X. 37, Fehrbcllincrstrntzc 86. Preis 85 Pfg. inclusive Porto. sttzpork. Organ des CemralvercinS für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen :m Auslände. Die in Berlin am 5. Dcccmbcr erschienene Nr. 49 enthält: Amerikanische Kohle in Europa. — Asien: Englischer und deutscher Handel im Nangtie-Thale. — Afrika: Die wirthscyaftlicl'c Lage im Sudan. -- Südamerika: L<w- Flnßgebict dcr Ribcira im Staate Sao Paulo. — "och Brasilien. — WirthschafrlichcS an- Ar gentinien. — Schiffsnachrichtcn. — LcllischcS Exportburccun ,
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