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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011213012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901121301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901121301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-13
- Monat1901-12
- Jahr1901
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88VV werden. er erfuhr am Ende der ganz« Platz, wie billig er die Bäume bezog. k Da- Svrcial.Kerzen.Geschäft von 8. Volhe, Markt (Rathhausgcivölbe 3), leit 156 Jahren im RaN.haus befindlich, liefert, wie bekannt, ausgezeichneten WachSstock und vortreffliche Wachskerzen. Ein beiondeirr Special-Artikel der genannten Firma aber sind Christ baum-Kerzen in allen Sorten und Grützen. Tie herrlichen Sachen bilden einen reizenden Schmuck des Christ- baumes. Ferner findet man dalelbst eine große Auswahl farbiger und verzierter Luxnskerzen in bejonders stilvollen Ausführungen und von den einfachsten bis zu den seinstverzlerten Mustern vor. Schön ausgestattete Canons, gefüllt mit guten erprobten Seifen, wunderbar duftende Parfums, Eau de Cologne rc., laden zum Kauten rin. In Stearinkerzen feinster Qualität ist doS Lager stets in allen Grützen und Formen bestens veriehen. Bei Bedarf in obengenannten Artikeln ist daher die Firma G. Bothe am Markt, Rathhausgewölbe 3, nur zu empfehlen. Die rauchenden und Cigarren verschenkenden Kreise seien auf den bei der Geiammtauflage der vorliegenden Nummer befindlichen Preis list en-A uSzug der Firma Friedrich Hahne in Leipzig, Tbomaskirchhos 17, ausmrrkiam gemacht. Dlejr teil 34 Jahren be« stehende und in den weitesten Kreisen als leistungsfähig und reell bekannte Firma hat trotz eibüdter Toncurrenz ständig an Umsatz und Ausdehnung ihre» Kundenkreises zugenommrn. In ihrem über 400 ver chieden» Sorten umfassenden Lager von Cigarren, Liga« rillos ,c. bietet die genannte Firma eine leiten reiche Auswahl oller Geschmacksrichtungen und Preislagen, so daß auch der velwöhnteste Raucher dort sicher befriedigt wird. Von der Firma Gebr. Kirmse, Delikatessen., Südfrucht, und Caviarhandlung tu Leipzig, PeterSstroße 42, befindet sich ein Preisverzeichniß al» Sonderbeilage bei der Ge- sammtauflaq» der vorliegenden Nummer. Bei Einkäufen für da» Weihnachlssrst fei die genannte Firma besonderer Beachtung empfohlen. Nun hatte Bracht wieder ein ganze» Jahr Ruhe gehabt, al» der Spuk auf'» Neue sichtbar wurde. Und er hatte sich gerade »ie-mal vorgenommen, öfter» den Weg nach dem Walde zu machen, denn schon Anfang November war harter Frost eingetreten, der zum Niedrrlegen der Arbeit grzwunaen hatte. Man muht« also in diesem Winter mehr sorgen, al» sonst. E» war Sonntag. In der Kiich« sah Otto und spaltete mit einem Nester Holz, um daraus Füße zu Weihnach!»baumhutschen zu machen- Der Maurer behandelte Ihn heute ausnehmend freund, sich und schob ihm sogar ein FUnfzigpfennigstück hin, um ihn zu «muntern. k Da- PorzrllnnhauS H. Dohmcn, Kurprinzstratze Nr. 17, welche- vor nunmehr 12 Jahren begründet wurde, war in dieser Zeit schon dreimal in die Lage verletzt, seine Verkaufs, und Lager räume vergrößern zu müssen. Gegenwärtig dielet das Etablissement in 8 großen hohen, zusammenhängenden Läden eine Auswahl von Gebrauchs, und Zimmeifchmuckgegenständen von Tafel-, Kaffee» und Walch-Lervicen, von Figuren überraschendster Charakteristik, von Bluineniövien elegantester Ausstattung, Bier- und Wem« servicen, Bierkrugen und Ltammieideln, von Wandplatten und Jardiniären und vielerlei Anderem, wovon jetes sich zu einem plaktijchen und eleganten Weihnachtsgeschenk ganz vor- «restlich eignet. Jeder Besucher dieser höchst lnteressanien Aus stellung wird angenehm überrascht sein sowohl von der grotzen Biel- seitigkeit alS von der außergewöhnlichen PreiSwürdigkeit der durch aus tadellosen und geschmackvoll ouSgestatteten Gegenstände. Wer also wirklich gediegene, schöne und sehr preiswerthe Pvrzellaugegen- stände irgend welcher Art für daS Weihnachtssest braucht, oder wer damit Angehörigen, Verwandten oder Freunden eine wahre Freude bereiten will, der veriäume nicht, Liefe großartige Ausstellung, Kur- prinzstraße 17, zu besuchen. betr , vorgenommen wird". Zu der Einstellung von 1 4OSO92 ^l Matri- cularbeiträge und MilitärauSgaben wurde folgende Resolution an- genommen: „Fürstliches Ministerium zu ersuchen, im Bunürsrath auch sernerhin sür die bis jetzt dingehaltenr Regelung der finanziellen Beziehungen des Reiche» zu den Einzel- staaten energisch eimutretrn." Stootsminister Engelhardt ei klärte hierzu, daß das Reich kaum noch umhin kann, im Interest« einer Gleichstellung seine» Etats andere finanziell« Wege zu betreten alS bisher. Die Erhöhung der Matricularbeiiräge bän^r nicht sowohl von den stetig steigenden Aufwendungen sür den Militarismus zusammen als vielmehr mit den Mindereinnahmen, die das Reich in vielen Positionen zu verzeichnen habe. Die social- demokratischen Mitglieder deS Landtags erklärten, so lange gegen den Antrag zu den Dleusteinkonimen deS stellvertretenden Bundes- rathSbevollmrchtigten zu stimmen, bis der Bundesrath hinsichtlich der Auweseiiheitsgelder eine Gleichberechtigung zwischen den BundeS- ratbS- und Reichstogsmitgliedern anerkannt dabe. Auf die von dem Socialdemokrastn Levon berührte Angelegenheit der dreiwöchigen Zwangshast des sociaidemokrotischen RedacteurS Seifarid hier, der in einem DiSciplinarveisahren gegen einen LanbrathSamtsalsistenteu in Schleiz das Z ugnis verweigert hatte, will Geh. Staatsrath v. Hinüber zurückkommen. (-) VreSlau, 12. Deceniber. (Telegramm.) Der Kaiser traf beuie Mittag 12^/» Ubr, von Stawentzitz kommend, hier ein und wurde auf dem Bahnbofe von dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Meiningen empfangen. Der Kaiser fubr bann mit dem Erbprinzen zunächst nach dem Museums platze, um da» Kaiser Friedrich-Denkmal zu besichtigen, so dann nach der Caserne deS Leibkür ass>er-RegimentS „Großer Kurfürst". Im Hose der Caserne «»folgte dann in Gegenwart des Kaiser» die feierliche Ent- büllung des Denkmals deS Großen Kurfürsten. Der Kaiser schritt die Fiont des im Hose ausgestellten Regi ments ab und hielt eine kurze Ansprache. Nachdem auf Befehl deS Kaiser» die Hülle gefallen war, wurde die Nationalhymne gespielt. Der Regimentskommandeur Major v. Vollard-Bcck-lberg sprach den Dank de» Regiment» au» und brachte ein Hoch auf den Kaiser au». Ein Parademarsch beendete die Feier, an die sich ein Frühstück im OssicierScasino anschloß. * Karlsruhe, 11. Deceniber. Im Hause de» Prinzen Max, des voraussichtlichen Thronfolgers, siebt ein lang eisehnle» Familienereigniß bevor. Die Mutter der Prinzessin, die Herzogin von Cumberland, ist bereit» vor eiuigen Tagen hier eingelroffen. Oesterreich - Ungarn. Antideutsche Bewegung. * Wien, 12. Deceniber. (Abgeordnetenhaus.) Im Einlaufe befindet sich eine Interpellation Brester, in der auf den angeblichen Widerspruch zwilchen den Erklärungen de» Ministerpräsidenten v. Körber und deS deutschen Reichskanzler- Graf v. Bülow anläßlich der Lemberger Demonstrationen bin- gewiesen und der Ministerpräsident gefragt wird, ob er in dieser Angelegenheit die nackte Wahrheit mittdeilen wolle, und ob es wahr «ei, daß der Minister des Aeußern wegen der Lemberger Demon- stiation der preußischen Regierung sein Bedauern zum Ausdruck gebracht habe. Ter Unterrichtsmiuister v. Härtel erklärte in Beaniwortung der Interpellation Romanczuk'S, über die jüngsten Vorgänge an der Lemberger Universität, die akademischen Behörden seien geneigt, den Studirenden gegenüber, so weit eS die Währung ihrer Autorität und Würde gestatte, entgegenzukommen. Sie könnten den rulhenischen Studirenden nur rathen, die in leidenstbastlicher Aufregung gethanen Schritte wieder rückgängig zu machen und ihre Wiederauinahme an der Lemberger Univclsilät anzustreben; seiner wohlwollenden Unterstützung könnten sie veisichert sein, sobald sie aus geietzlichen Bahnen wandeln. (Beifall.) Das HauS setzte di« Generaldebatte über die Regierungsvorlage betreffs der landwirth- schasttichen Berussgenossenschaften fort. * Wien, 12. Decembrr. (Telegramm.) Die „Neue Frei« Presse" berichtet auS Lemberg: Zum Schutze des hiesigen deutschen ConsutatS wird demselben gegenüber in der Mochnocki- Gaste im Laufe der nächsten Tage eine Polizeiwache errichtet werden. * Pest, 12. Deceniber. Ein Theil der Universitäts- Studenten hat eine Bewegung gegen die hier in Kaffeehäusern und Orpheen wirkenden deutschen Artisten eingeleitet. Etwa 200 Studenten erichienen heute Nacht in verschiedenen Singlpiel- hallen, wo deutsche Artisten ihre Brettlkunst ausüben, und schrien und lärmten so lange, bis sie die Einstellung der deutschen Vor. träge erzwangen. An einzelnen Orten kam eS dabei zu Thätlichkeiten zwischen den Gasten und den Studenten, deren Terrorismus man nicht dulden wollte. Die Polizei mußte ein- «chreiten, um die Ruhe herzustellen. Etwa 1b Studenten wurden von der Polizei ongrhatten. (Voss. Ztg.) * Wtcn, 12. Tecember. (Telegramm.) Da» „Fremden blatt" erfäbrt: Die in letzter Zeit von den Blättern ver breiteten Nachrichten über einen Wechsel in der Leitung d«S Ack erbauminlsteriums sind unbegründet. Schweiz. Vundc-versommlunn. * Bern, 12. Deceniber. (Telegramm.) Die Bund,«. Versammlung mäulie zum Bundespräsidenten für 1902 den Bundearaih Zamp in Luzern (katholisch-conservaliv) und zum Vicepräfiventen den BundeSrath Deucher in Thurgau (radikal). Militär und Marine. — Da» deutsch« Heer 1902 wird, wenn die beabsichtigten Verstärkungen im Reichslage bewilligt werden, 24 292 Ofiiciere stark jein, die Zahl der Unlerossiciere w rd betragen iiisgeiammi 80 985 und zwar 1164 Zahlmeislera piranlen, 6632 Hoboisten, 2099 SanilätSuntkrosficure und 71090 Sonstige D>e Zahl der Mann schaf len wird betragen insgeammt 495 500 und zwar 17 023 Spirlieute, 2004 Saniiäisgesreile, 6 >69 Lekonomiehandwerker, 469 904 Capilutanirn Gefreite und Soldaten. Hierzu kommen 2«93 Mistiärärzte, 1054 Zahlmeister, 6,8 Rotzärzte, 1011 Buchien- macber und Waffenmeister, 93 Sauter. Di« Zahl der Tienslpserde beträgt 105 143. T Berlin, 12. Derember. (Telegramm.) S. M. S.„Stosch", Commandant Fregatten-LapiiSii Janke, ist am 10. Tecember in Lruia «mgetrofsen und beabgchligt am 14. Tecember nach Palermo >u See zu gehe». Aus dem Geschäftsverkehr. 2 Bei der großen Menge von Fabrikaten in Nähmaschine«, dir heute al« erstclassige Marken offerirt werden, ist e« sür den nicht erfahrenen Käufer schwer geworden, die richtige Wahl zu treffen. E ne gute Nähmaschine soll vor Allem irhlersret construirt, stabil gebaut sein und dabei leichtesten und rubigsten Gang sowie gefälliges Aussehen in sich vereinen. Bei Anichafsung einer Nähmaschine sind es immer der Name des Fabrikates und des Händlers, worauf der Käufer vertrauen muß. Eines solchen Vertrauens hat sich die Dürkopp H Opel - Nähmaschine (Enqioslager unterhält die Firma Arthur Klarner, hier Elisenstroße 12) erwiesen. Diese 'peciell deutschen Nähmaschinen haben sich durch ihre Vorzüge den Weltmarkt »rcbert. Kunststickereien lassen sich darauf ebenso gut Herstellen, als aus der mit geradezu maßloser Reclame anqeprieienen amerikanischen Nähmaschine. ES ist daher ein Unrecht, wenn der Deutsche amer konische Nähmaschinen kaust und dem eigenen guten zuverlaisigen deutschen Fabrikat, wie Düikopp L Opel u. A-, nicht den gebührenden Vorzug giebt. Vereinigung „Förstelbrüder", Leipzig. (EhemaligePfleglingederHeimstättenFörstel und GleeSberg.) ltz Leipzig, 9. December. Unter zahlreicher Theilncchm« von Ehrengästen, Freunden und Gönnern de» Verein» fand am vor gestrigen Sonnabend Abend im großen Saale de» Hotel „Stadt Nürnberg" da» z« hnte Stiftungsfest de» Verein» „Leip ziger Föcstelbriidir" statt- Nach einleitender Concertmusik, aus- geführt in bekannter Vortrefflichkeit von d«r Capelle Günther Coblenz, sprach Fräulein Täuber mit recht gutem Ausdrucke den Prolog, dem lebendiger Beifall folgte. Im weiteren Verlaufe des Abends wurde von Gleesberger Mitgliedern ein Wahrheit sagen, Venn alle guten Menschen haben ihr« Geister, di« Vergeltung üben . . . Das hab' ich gelesen . . . Und Vater, der tvar tin guter Mann, — das wird wohl auch Mutter wissen. Und wenn ich über gewisse Dinge den Mund halte, so geschieht'! tnrr ihretwegen. Aber sein Geist wird mich schon rächen, Warte nur!" Er war aufgesprungen, hatte den Stiefvater wild angeblickt, dann seine Bücher genommen und war ohne Frühstück in die Schule gegangen. Die Mutter wollte ihm nach, aber der Roth- bärtige schlug auf den Tisch und schrie sie an: „Wer ist hier Herr im Hause?" Schwach, wie sie unter seiner Brutalität gr- foorden war, wagt« sie keinen Widerspruch. Noch in derselben Nacht erschien der „Geist" und malte sein kreidiges Menetekel an die Wände, da« dem Tannendiebe wie eine feurige Faust erschien, die in sein Gewissen griff. Bracht war daS, waS man einen Philosophen der Flasche nennt, und so war er in Augenblicken, wo die Alkohol-Weltwei»- b«it ihn bicherrschte, nur zu sehr geneigt, an übernatürliche Dinge zu glauben. War «r nüchtern, so erwachte in ihm allerdings der Zweifel daran, aber da» böse Gewissen war dann wieder der häßlich« Kobold, der ihn niederdriicktr und ihm satanisch zuraunte, daß di« h«:aufbeschworene Vergeltung ihm nun für immer die Weihnachtlkveude verderben werd«. Denn merkwürdig —: während de» ganzen übrigen Theile» des Jahre» ließ der selige Sibel «Acht» von sich hören. prachtvoll,» lebende» Dikd „Willkommensgruß von Fbrstol und GleeSberg" gestellt, wobei insbesondere Fräulein Heyne und Fräulein Paetz sich verdient machten. Dielen Beifall fand e». al» Fräulein Paetz in herzlicher Ansprache den Ehrenmitgliedern, Mitgliedern und Gästen den WillkommenSgruß entbot und be sonder» darauf hinwicS, wie auch von GleeSberg» Seite die neue Richtung im Vereine gepflegt werde. Nach einem ausgezeichneten Vwlinsolo de» Herrn Werner bewillkommnete der erste Vor sitzende, Herr Carl MoschinSky, di« Versammelten, gleich zeitig die Herren deS Vorstände» und die Angestellten der Orts krankenkasse begrüßend. Er gab in großen Umrissen ein Bild von der Entstehung des Vereins bis zu seinem zehnten Sfiftungs feste, schilderte die Leiden und Freuden der Vereinigung und forderte alle Pfleglinge der Heimstätten Förstel-GleeS-erg auf, dem Verein« beizutr«ten, dem der Redner ein aufs Freudigste er widertes Hoch weihte. Unter der umsichtigen, exacten Direktion des Herrn Schiele brachte dann der gemischte Chor de» Vereins Mendelssohn's Lied „Abschied vom Walde" ausgezeichnet zum Vortrag. Nach der Wiedergabe eines Potpourris von Frtra» und des Liedes „In lustiger Nacht" aus der Oper „Der Landstreicher" von Ziehrer folgte noch ein« Haupt- und Glanznummer des umfangreichen, viel seifigen Programms, die Aufführung deS einactigen Schwankes „Doctor Kranich's Sprechstunde" von Reich durch Mitglieder des Vereins. Alle Mitwirkenden setzten mit Erfolg ihr bestes Können ein, dem Stücke zum Erfolge zu verhelfen. Erwähnt seien nur die Rollen des Dr. Kranich, des Dieners Lerch« und der Haus hälterin Nanni, die eine recht gute Verkörperung erfuhren. Nach dem der erste Vorsitzende noch die eingegangenen telegraphischen Grüße aus den Heimstätten Förstel und GleeSberg verlesen hatte, fand der festliche Abend mit einem solennen Ball seinen Abschluß. IV. Als er in der folgenden Nacht auf der dunklen Chaussee dem Wald« zuzog, glaubte er, hinter sich einen Schatten zu sehen, der ihm folgt«, der aber jedeSmal verschwand, sobald er mit dem Wagen anhielt. Der Himmel war schwarz, und nirgend» war «in Licht zu sehen. In diesem Jahre war der Schneefall auSgeblieben, und so lag auch der Erdboden stockfinster da, so daß Bracht sich nur mühsam forttappen konnte. Es war ihm nicht ganz geheurr zu Muth«. Schließlich bildete «r sich ein, daß die Pappeln, die wie unheimliche Ge sellen zurückwichen, ihn täuschten und gleich Menschrngebilden au» dem Dunkel wüchsen. Al» er dann aber deutlich etwa» in der Entfernung sich bewegen sah, belebt« sich seine Einbildung mit Spukgestalten. Sr dachte daran, wa» sein Stiefsohn ihm heute früh gesagt hatte: „Sr wird Dich schon finden, wohin Du auch gehst", und nun gtaubte er wirklich schon den Geist auf seinen Fersen. Dann, al» er in den Wald einbog und glück lich den Holzweg erreicht hatte, der ihn dem Ziele nahe bracht«, wurde er ruhiger. Die Stille der kalten Decembernacht umgab ihn, kein Laut regte sich, nur hin und wieder knisterte e» irgendwo. Aber da» erschreckt« ihn weiter nicht, denn er wußte, daß hier stet» Wild in der Näh« stand. Er holte eine kleine Blendlaterne hervor, suchte sich «ine Lonne au», verbarg die Laterne wieder und begann im Dunkeln zu sägen. So verfuhr er bei jedem Baume. Er hatte gerade die viert« Tanne auf den Wagen gelegt, al» er eine Pause machte. Seine Hände waren ihm fast erstarrt, und so schlug er kräftig die Arm« zusammen, um sich zu erwärmen. Plötzlich stockt« ihm d«r Athen». „Du sollst nickt stehlen!" klang es dumpf und hol durch den Wald, al» käme eine Geister stimme au» weiter Ferne. Und alt der Ruf sich zwei, drei Mal wiederholte, bald näher kam, bald sich wieder entfernte, fühlte Bracht etwa», wat er für da» Erstarren seine» Blute» hielt. Un fähig zu jeder Bewegung, verharrt« er Minuten lang in derselben Stellung Und während der Angstschweiß Ihm auf der Stirn» perlte, vernahm er Immer dasselbe Geisterecho: „Du sollst nicht stehlen!" In allen Tonarten ließ e» sich schließlich vernehmen, Kritik Bernstein'» über da» Gesetz der Marxistischen Concentration bestätigt. Bon 1846—1896 hat sich die Bevölkerung Belgien» um die Hälfte vermehrt (von 4 337 000 aus 6 496 000) und die Zrbl der Betriebe, in denen ein Unternebmer für eigene Rechnung arbeitet: hat sich in demselben Vertältniß vermehrt (von 160 000 auf 240 000). Die Mebrzabl der kleinen Gewerbe hat? sich ebenso wie die Bevölkerung und noch mehr entwickelt, in gewissen Handwerken, z. B. Tischlerei, Sckubmacherei, Böttcherei, verdrängte die mechanische Gioßproduciion nur theilweise den Kleinbetrieb. Im Allgemeinen entwickelte sich die Grohindusirie neben der kleinen und miitleren, außer dem sind 1846 — 96 mehr al» 300 neue Industriezweige hervorgetreten, von denen eine Anzabl der Klcin- indufirie verblieben ist. Die Widerstandssäbigkcit der Klein industrie gebt auch au» der Tbatsache hervor, daß, trotz der Entwickelung de» Maschinenwesens, die Herstellung mit der Hand sich in zahlreichen Industrien aufrecht erkält, selbst in solchen, wo der mechanische Proceß für selbstverständlich gcbaltcn wird. Ist e» z. B. nicht charakteristisch, zu con- statiren, baß e» gegenwärtig noch mehr Weber giebt, die Tucke und Stoffe von Baumwolle. Wolle oder Seide in der alten handwerksmäßigen Weise erzeugen, al» Weber an mechanischen Webstühlen (25 75l gegen 23 541, d. h. 22l0 ntebr)! Da» Argument Bernstein'», daß die Entwickelung der Zahl der Actiengesells ckaften sich auch einer einfachen Expropriation der Besitzenden entgegenstellen würde, wird ebenfalls durch die belgische Statistik bekräftigt: Actiengesell- scbaften treten fast in allen ein wenig bedeutenden Industrie zweigen hervor; in 70 Industriezweigen beschäftigen die Actiengesell'chaften mehr al» da» Viertel der Arbeiter. — Beiläufig sei erwähnt, daß die Anbänger des CooperatiS- mu» in der belgischen Zählung nickt eine Bestärkung ihrer Hoffnungen finden können; e» giebt nur 167 Proeuclio- Genoffknsebafisbrtriebe, die die geringe Zabl von 2000 Ar- tritern beschäftigen; von diesen 167 sind 62 Bäckereien und K8 Löschgenossenschaften im Hafen von Antwerpen. Es bleiben 49 Unternehmungen mit 800 Arbeitern für alle übrigen Jndustnezweige de» Landes. (-) Berlin, 12. December. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Ein diesige» Blatt bat sich aus Wien schreiben lassen, man erkläre dort, das deutsche Konsulat zu Lemberg bade die in Oesterreich gesammelten Gelder sür die vom Landgericht Gncsrn Berurthcilteu und deren An- gelörige bisher bereitwillig zur Beförderung übernommen. Selbstverständlich ist an dieser Angabe kein wahres Wort. D Berlin, 12. Deceniber. (Telegramm.) Die „Deuische Colonialztg." meldet: Auf eine Eingabe der ColonialgeseUschaft wegen Erschließung des Hinter landes von »ameiun antwortete der NcichSkanzlrr Graf von Bülow, daß Oberleutnant Dominik mit 60 Soldaten am 12. Degember von der Küste aufgebrocken sei, um über Kribi, Aaunde, Dolo, Banyo und Kontscka nach Garua zu gelangen und hier einen Beobachtung-posten zu errichten. Ferner sei der Commandant der Schutztruppe, Oberstleutnant Pavel, mir zwei Compagnien zur Errichtung einer festen Militärstation in Banyo und zu anderen Zwecke» ab gegangen. G Berlin, 12. Tecember. (Telegramm.) Der Reichskanzler Gras v. Bülow giebt heute anläßlich der Auwejenheit Les Marquis Ito ein Diner. — Eine Abordnung de» 39. russischen Dragoner- Regime ntS »Narva", zu dessen Ches Kaiser Wil Helm während der Danziger Kaijer-Zusanimeukunst ernannt wurde, trifft am 13. Dccniber in Beilin ein, um sich ihrem neuen Chef vorzustelleii. Die Abordnung besteht auS dem Regiments- commandeur, Obersten Kasnakow, zwei Stabsosficieren, dem Nkgimcntsatjulauten und einem Wachtmeister. — In Sacken Bebel-Arnim veröffentlicht die „Köln. DolkSztg." eine Erklärung des Lehrers über den Fall, den Abg. B»bel in der Reichstagssitzung vom 5. Deceniber zur Sprache brachte. Danach hantelte es sich um eine sieben köpfige Familie, die in einer Dachstube gewohnt habe. Die Frau sei krank, daS älteste Kind siebenjälrig, der Verdienst de» ManneS, der kein Trinker sei, unzureichend gewesen. — Der „Ofiasialische Lloyd" schreibt über seinen ehemaligen Berichterstatter Herrin gs, daß er nach seiner Rückkehr ans Nordchina die wildesten Telegramme mit den unglaublichsten Ge rüchten von Shanghai an ein Berliner Blati gekabelt und dadurch erheblich in Teutuhlaud zur Berwicrung der richtigen LeurlheUung der Dinge in Oslasien beigetrageu habe. (-) Kiel, 12. December. (Telegramm.) Die Prin zessin Heinrich ist beute Vormittag hier wieder ein- getroffen. * Gotha, 12. December. Die Tagung de» Landtags wurde deute unlerbiochea, um am 6. Januar wieder aus genommen zu -r. Gera, 12. December. Nachdem die verschiedenen Ausschüsse de» LandiageS deS FürsienihumS mit ihren vorbereitenden Arbeiten fertig geworden sind, trat der Landtag deute w eder zusammen. Be> der EtatSberathung wurtr mitgetdeilt, daß sie den Finanz- oosschuß, der Len Eiaisentwurs vorbereitet hat, tahin geeinigt hat, daß zur Zeit infolge der ungnnstiaen Finanzlage von einer durchgreifenden Reform der Besoldungsverhältmsje, wie sie in vertchiedenen Gesuchen und Wünschen znm Ausdruck gekommen find, abgesehen werden muß, daß aber unter An- «rkeanung der Berechtigung vorhandener Wünsche beim Landtage drantragt wird, folgende Resolution zu teichiießen: ..Fürstlich»» Ministerium zu ersuchen, daß rhrmogochs», sobald die Finan «läge deS Lande» e» gestatte«, eine allgemein, Revision der Beiolduuqsstuien und der allenthalben sich daraus bezierenden geieplichen Benimmung« i im Sinne de» Gesetzes vom 4. Juni 1898, die Gewährung vonAlterezulagen so daß es sich anhörte, al» wenn er von einem ganzen Gespenster chore umgeben wär«. „Ja doch, ja doch, ich will eS nicht wieder thun", rief er in seiner Herzensangst, gefoltert vom Aberglauben. Und um die Geister so rasch als möglich zu beruhigen, holte er aufs Neue die Laterne hervor und lud Vie Tannen wieder ab. Dann er griff er die Wagendeichsel und machte sich von dannen, so schnell eS ging. Da er sein Gewissen plötzlich erleichtert fühlte, so scheute eo sich nicht, diesmal den Weg zu beleuchten, so daß er bald wieder auf der Chaussee war. Hier erst machte er Halt, um Athem zu schöpfen. Der Ruf war verstummt, und so schloß er daraus, daß er da» Richtige gethan habe. Während er dann weiter treckte, und auf halbem Wege zur Stadt endlich Muth fand die Tabakspfeife sich anzustecken, bemerkte er nicht, wie der Slhatten von vorhin wieder hinter ihm Herzog, hinter den Bäumen verschwand und dann in einem Bogen über das Feld zog. In einer gewissen gehobenen Stimmung kehrte Bracht nach Haus« zurück. Den Wagen ließ er auf vem Plade. AlS er durch die Küche ging, sand er seinen Stiefsohn schlafend, Er betmchiet« ihn einen Augenblick sinnend, al» hätte er ihm noch etwas zu sagen. Am anderen Morgen wunderte sich seine Frau, ihn so wort karg zu sehen- Aber al» er sich daS Taschentuch am Ofen wärmte, sagt« «r, ohn« aufzusehen: „Man sollt' e» nicht glauben, aber «S ist buchstäblich wahr: gestern im Güterschuppen habe ich die Stimme Deine» Seligen gehört. Er läßt Dich grüßen." Otto ging rasch hinau», um sein Lachen zu verbergen. Da» Kreide.Menetekel an den Wänden war fortan verschwun den, und zum Danke dafür putzte Maunr Bracht am ersten Weih- nachitfeiektage den Thristbaum eigenhändig au». „Gekauft", sagte er voll Bedeutung zu Otto, der merkwürdiger Weise ihm dietmal kein Mißtrauen entgegen« brachte. Maurer Bracht hat nie mehr Tannen gestohlen, «uch seinen Stiefsohn nie mehr geschlagen. Ein Philosoph der Flasch« ist er allerdings geblieben, und an Geister glaubt er fester, denn je. „Das kannst Du heute durchlbingen, wenn Du willst", sagt« und nahm den Kaffee in neuer Auflage zu sich. Otto schob das Geld zurück. „Ich mag nicht." „Na nu, Du khust ja sehr dicke." „Muiter hat mir schon einen Nickel geschenkt!" „Ober vielleicht gar der Geist, he? Mit dem steckst Du doch unter einer Decke, wie?" Das hübsch« Gesicht deS Jungen röthet« sich. Er war einen Augenblick verlegen. Aber während das blitzende Messer durch daS Holz fuhr, funkelten auch sein« dunklen Augen. „Wir haben ja immer zusammengehalten, als Vater noch lebte, also wird er wohl auch noch im Himmel an mich denken." „Red' nicht solchen Unsinn! DaS sind alle» Märchen. In 'n Himmel kommt Keiner mehr." „Nur die guten Menschen . . " Bracht fuhr auf. „Soll daS vielleicht 'n Hieb aus mich sein, Du eigensinniger Grünspecht?" „Das kannst Du ja nehmen, wie Du willst. Und dann schlag' nur getrost wieder. Da» ist keine Kunst, 'wenn man stärker ist . Aber e» bekommt Jeder sein TheU, und Vater» Geist wird'! Dir schon noch beibringen." Bracht lachte gezwungen auf. „Nimm Dich nur in Acht, daß Ich Dick dabei nicht 'mal erwische." Otto spielte den Gleichgiltigen. „Er wird Dich schon finden, wo Du auch hingehst, denn um Weihnachten hast Du mich zuerst geschlagen. Und zu Weihnachten soll man die Menschen lieben." Diese Sprache behagte dem Maurer nicht. Er empfand die geistige Frühreife diese» Bursch«n wie die Kraft eine» stärkeren Mann«». „Nu nimm mal Vernunft an. Junge. Du könntest wahrhaftig manchen Groschen von mir hoben. Kriegst auch «inen schön ge putzten Baum am Heiligabend." „Ich mag keinen gestohlenen." „Lumpenbengel!" Wlithend hob der Andere die Hand, aber Otto fubr unerschrocken fort: „Ick bekomme schon ein«n kleinen geschenkt, von Schulzen» drüben." Bracht hielt e» für rathsam, den Kampf aufzugeben. Er traut« Otto nicht mehr, und wenn er ihn noch mehr reizte, so Gpanien. Streikerccsse; Deutsche» Schulschiff. * Cadiz, 12. December. (Telegramm.) Vergangene Nackt durchzogen streikende Bäcker und andere Aus ständige, mit Waffen und Stöcken bewaffnet, unter den Rufen: „Nieder mit der bürgerlichen Gesellschaft!" „ES lebe die sociale Revolution!" die Straß n, drangen in die Läden ein und raubten Maaren. Die Polizeibehörde erwies sich obnmachtig; e» herrscht eine förm liche Panik. Einige Angestellte, welche die Plünderung zu verhindern suchten, wurden verwundet. * Ceuta, 12. December. (Telegramm.) Der Empfang de» deutschen Schulschiffe» „Stosch" gestaltete sich sehr herzlich. Die deutschen Officiere begaben sich alsbald an Land, überall freundlich begrüßt. Abend» veranstalteten die Officiere der hiesigen Garnison zu Ehren der deutschen Gäste einen Ball. Schwede« und Norwegen. Prinz Heinrich. * Christians«, l2. December. (Telegramm.) Prinz Heinrich von Preußen besuchte gestern mit Gefolge eine Skibütte außerhalb Chrisliania», wo er vom Professor Fritjof Nansen empjangen wurde. Der Prinz und seine Begleiter unternahmen im Skilauf Versuche. Die Rückkehr nach Christ,ania erfolgte auf Schlitten. Gestern Abend sanden an Bord niedrerer Schiffe de» deutschen Geschwader» Festtafeln statt, zu denen Mitglieder der deutschen Cvlonie und Vertreter der SiaatS- und der städtischen Behörden geladen wareu. Hieran schloß sich ein Bierabend an Bord de« Admiralschifse». Heute Vormittag ist da» deutsche Ge schwader abgefahren. Afrika. Vom Louga. * Antwerpen, 12. December. (Telegramm.) Ein vom sranzösijchen Congo zurückgekehrtrr Beamter hat einem Ver treter de» hiesigen „Matin" mitgetheilt, zu Anfang des Monats September seien zwei aus dem französischen User de» Ubanghi liegende Dörfer von Beamten de» Unabhängigen Coagostaate» angegriffen worden. 13 Eingeborene seien dabei gelobtet oder verwundet uud eine große Anzahl gefangen genommen worden. Amerika. Chile und Argentinien. * London, 12. December. (Telegramm.) Die „Time»" melden au» Valparaiso vom 12. December: Da» erste bei der gegenwärtigen Lage auftretenke Symptom mög lichen EiwackenS einer kriegerischen Erregung unter der chilenischen Bevölkerung ist in der Ankündigung einer sür den nächsten Sonntag angesetzlen Massenversamm lung der arbeitenden Classen in Santiago zu verzeichnen, in der die Billigung ce» VorgebenS der Regierung in der Behandlung der argentinischen Frage aus gesprochen werden soll. Doch ist selbst die Ein berufung der Versammlung rbeilweise nur ein Gegenzug gegen andere, welche die Besin Wörter des Friedens um jeden Preis venrnstaltct haben. Der Ankauf von Schiffen rum Ersatz sür andere von zweifelhaftem Wende, die Mobili- sirung der Flotte zu Manövern, die Stärkung der Be ziehungen zu den Nachbarstaaten wie Columbien und Ecuador, werben hier nicht al» Anzeichen eines aggressiven VorgebenS Chile» angesehen, sondern als natürliche Vorsichtsmaßnahme, die durch das unerwartet drohende Verhallen ArgeulinieuS hervorgerusen ist. kxeprittt Auch d 3väsrm Oer S.I kr<m Ouvei 8le»r»r«I«! HdtUln« Lnrl »II« Ubr! r Son kommen stände i Effcuzcn öffentliche ncft. Et» Mit wurde d Äw'ckau «erichte Sr.! Di«? und E Breiten Bahnst« Nähe D «u« v Dir 1 verkauft Vormti «oldcu, ll bcitl Äkt 12 »' Ruost darum Cvrirti I L'r. Lckr
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