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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190106173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-17
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1901
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r«>eSsefchtcht«. Deutsches «eich. Am vorgestrigen Todestage Kaiser Friedrichs M. war das Mausoleum in Potsdam der Wahlfahrtsort zahlreicher Verehrer des Heimgegangenen. Tie Grabstätte war mit prächtigen Blumen geschmückt. In den ersten Vormittags stunden legte die Kaiserin für sich und ihren bei seiner Mutter in Friedrichshof weilenden Gemahl einen kosh- baren Kranz aus weißen Rosen nieder. Weitere kostbare Kränze trafen ein von der Kaiserin Friedrich dem Prin zen Heinrich und den übrigen Geschwistern des Kaisers!, Ferner trafen Abordnungen von Regimentern ein, deren Chef Kaiser Friedrich gewesen, und überbrachten prächtige Blumenarrangements. Aus Anlast des Todestages blieben die königlichen Theater geschlossen. Ter „Rheinische Courier" meldet: Anläßlich des Todes tages Kaiser Friedrichs sandte Oberbürgermeister Tr. v. Jbell folgendes Telegramm an den Kaiser: „Ew. Majestät wollen dem Magistrat und den Stadtverordneten der Stadt Wiesbaden huldvollst gestatten, am heutigen Nationalgedenktage in treuem Erinnern an den unver geßlichen Förderer der Limes-Forschung zur weiteren Aus stattung des Saalburg-Museums Nachbildungen der her vorragendsten Fundstücke des städtischen AlterthumsMuse- ums Ew. Majestät ehrerbietigst zur Verfügung zu stellen." Hierauf lief im Laufe des Sonnabend Vormittag nachfolgendes Telegramm ein: Homburg v. d- H. Ich spreche Ihnen und den Stadtverordneten Meinen herzlichsten Tank aus für die Bereicherung des Saalburg- Museums in treuer Erinnerung an den hochseligen Kaiser Friedrich Meinen unvergeßlichen Vater. Tiefer piätvolle Gedanke und die Absicht, Mir eine Freude zu machen an dem heutigen Nationalgedenktage, welcher gleichzeitig so viel Wehmuth für Mich enthält, hat Mir wohlgethaw. Wilhelm, I. R. Tie Wiener „Neue Freie Presse" bringt ein anscheinend von der deutschen Botschaft inspicirtes KomMuniquee gegenüber den Angriffen einiger Berliner Blätter, welche sich gegen die häufige Abwesenheit des deutschen Botschaf ters richteten. In demselben wird darauf hingewiesen, daß lediglich das rheumatische Leiden des Fürsten Eulen burg seine längere Abwesenheit in Wien veranlaßt habe, und daß er auch jetzt nur nach Wien zurückgekehrt sei, um die Schwefelbäder in Baden bei Wien auszusuchen. Nach Gebrauch der Kur werde er sich nach Berlin begebens Alle an die Zeitungspolemiken geknüpften Kombinationen entbehrten jedoch der Begründung. Oesterreich. Ter Nationalrath lehnte den Antrag des Bundes- rathes betreffend die Neubewaffnung der Feldartilleriie mit Kruppschen Geschützen ab und beauftragte den Bundes-1 rath, wettere versuche mit anderen Modellen von Echnell- feuergeschützen anstellen zu lassen. Tie Tschechen treten an den Kaiser mit immer höheren nationalen Anforderungen heran. Eine Deputation des Kongresses der tschechischen Naturforscher und Aerzte, der jüngst in Prag getagt hat, überreichte vorgestern dem Kaiser eine Denkschrift, in der die Errichtung einer zweiten tsche chischen Universität verlangt wird, und zwar in einer Stadt Mährens, entweder Brünn oder Olmitz. Ter Kaiser erwiderte, dies sei eine sehr schwierige Angelegenheit, und zwar aus wissenschaftlichen und finanziellen Gründen. Tie Frage des Bedürfnisses und der Nothwendigkeit einer solchen Universität müsse sorgfältig erwogen und ein ge eigneter Zeitpunkt zur Lösung dieser Frage abgewartet werden. Ter Unterrichtsminister Hartl erklärte der Depu tation, es müßten erst ruhige politische und nationale Ver hältnisse in Böhmen und Mähren eintreten, bevor der Staat weitere Leistungen für die kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung gewähren könne. Tas Tschechenblatt „Narodny Listy" behauptet, heute schvn mittheilen zu können, der Kaiser habe dem tschechischen LandsMann- minister Rezek bereits mitgetheilt, daß er ihn auch in die reindeutschen Städte Leitmeritz und Aussig begleiten werde. In Prag brachten am Sonnabend Abend Sängerver eine beider Nationalitäten dem Kaiser vor der Hofburg eine Serenade. Tor Kaiser hörte dieselbe mit dem Minister präsidenten v. Körber und den Ministern v. Härtel und Rezek und mehreren Würdenträgern auf dem Balkon an und sprach seinen Tank und seine Anerkennung für diese Huldigung aus. Sodann begab er sich zur Soiree bei dem Oberstlandmarschall Fürsten Lobkowitz. Italien. Eine italienische Flottendivision wird demnächst die österreichischen Häfen besuchen; damit will die italienische Regierung neuerdings die geuten Beziehungen, die zwi schen Italien und Oesterreich-Ungarn bestehen, dokumen- tiren. Serbien. Nach amtlichen Meldungen sind in Novi-Bazar serben feindlich« Unruhen ausgebrochen. Ter Kamakan mußte die Flucht ergreifen, nähere Tetaills fehlen noch. Dir Ereignisse in Thtna. Aus Peking meldet ein Telegramm: Baron Kettelers Leiche wurde gestern Morgen aus der Gesandtschaft ge bracht behufs ihrer Ueberführung nach Deutschland. Bei Fortschaffung der Leiche fanden eindrucksvolle militärische diplomatische und religiöse Ceremonieen statt. Mr den Zug war eine amerikanische Ehrenwache gestellt worden. Mrchouuchrtcht« für Niostu Getaufte: Paul Alfred, S. de» Ziegeleiarbtr«. P. Ost. Klipphahn. — Fritz August, S. de» Kaufmanns Büchner. — Emilie Johanna Gertrud, S. drs Kutscher» I. Fr. Fischer. — Friedrich Otto, G. de« Bierhändlers Fr. Ernst Sickert. — studolph Franz, G, des Kousmanns Hrinisch. — Johanna Marte, T. des Ziegeleiarbtrs. Dörschel. Getraute: Heinrich August Edmuud Götze, Marmor« arbtr. in Riesa und Ottilie Therese Minna Körber in Riesa. Beerdigte: Frau Marte Agne» Dietrich geb. Rottka, 43 I. 5 M. 23 T. — Jgsr. Martha Gabriel, 37 I. 10 M. — Karl OSwald, S. deS vierschrötrr« Löffler, v I. 1 M. 20 T Marktberichte. Großenhain, 15. Juni 85 BW Weizen Mk. 14,— bt» 15, . 80 Kilo Korn, Mk. 11,70 bi« 11,80. 70 Kilo Gerste Mk. SFO bi« 1120. 50 Kilo Hafer 7,50 b S 8,—. 75 Kilo Haid,körn MI. 12,— bi» 12,20. 1 Kilogramm Butter Mk. 1,92 biS 2,12. EKemnitz, 15. Juni. Pro 50 K'u, B »rttnbt «ort» Mk. S,— bis 9,-5 sächsischer, Mk. 9.05 k>:» 9 20 neu, WI. — M. —Rogge», uiedrrlSnd. ISchs. M 7,65 bi« 7H0, preuß M 7,65 bi« 7,80, «iestger Ä. 7,35 bi« 7,50. fremde' M. 7^0 bit 7, 5 Brauginrc, fremde, Mk oiS . sächsische Mk - bis . Futtergerste Mk.6,50 bi« 7,75. Hafer sächf - alter, M. , - , neuer Mk. 7,70 bi» 8, -, preuß. alter, M. di« neuer M- - , bl«, Erbsen M. 9,50 bi» 11,— . Erbsen. und t^mrer- M 825 8 75. hru 3,80 bi? 4, - . Stroh Flegeldrusch, Mk. 3,50 bi« 3,60, Maschinmdrusch Mk. 2,60 bi« 3,-, 2— 2,30. r«o 1 Kilo Mk. 2 20 bi» 2,69. Meißen, )5. Juni. (Marktpreise.) Butter 1 Kilo Mark 2,20 bi» 2 40. Ferkel 1 Stück 15—20 Mk. Landwtrthfchafttiche Waaren-Vörse z« Großenhain am 15. Juni 1901. Ktlo ul Kilo ul Weizen, weiß 1000 170,50 bi» 176,50 85 14,50 biS 15,— - braun - 164,80 bis — 85 14,—bi» 80 11,70 bis 11,80 Roggen - 146,—bis 147,50 Gerste - 135,50 bis ISO,— 70 9,50 biS lO,50 Braugerste - 160,—bi» 70 11,20 bi» Haser - 1/0—bts'60, 50 7,SO bis 8- Hatdekorn - 160,— bis 163,— 75 12 —bis 12,20 Erbsen - 2t 0. bt» — 50 10,—bis-,- Wicken - 200, ttS — - 10,—biS-, - Rothklee bi» - —,-biS— Gelbklee US - -,-biS-,— Futtrrmehl-(Nachgang) ^ggcnkleie Wetzenklete MsiS'örner, rum. und amerik. . 8, - tiS - - 5,50 bi« 5,82 5,25 biS 5,40 - 6 50 biS 6,80 - Ctnquantin - 8,50 biS 9,— MaiSsckrot Heu, alte» Schüttstri-H Gebundffrvh Kartoffeln B odpreise der Bäckerinnung: 1 Kilo 22 Pf. - 7 —biS 7,20 - 3,20 biS 3,60 - 3 —biS 320 - 2,40 biS 2,60 - 1,80 biS 2, - Kräftige Slllktriiger Pa. Mariascheiner Mariascheiner «erkauft Sortirunyen 2 freundl. Schlafstellen frei Nenweida «3d part. Junger Manu, verheiratet, such! Stellung. Vertrauensposten bevor zugt. Kaution kann gestellt werden. Offerten unter „Vertrauensposten" an die Exped. d. Bl. erbeten. „ . billigster Sommerpreisen in allen Sorten ab Schiff I. G. Müller, Nünchritz. 15 29 Vir. »Itos Aon kauft G. KoSlitz, Schützenstr. 19. werden gesucht von Speicheret- und Speditions- Aktiengesellschaft. Sin wird angenommen bei GutSbrs. Zacher in Steglitz. Einen Schueidergehülfen sofort sür dauernde Beschädigung ge sucht Wilh. Bolze, Weida. Wir erlauben vnS anzuzeigen, daß wir am 18. Juni mit einem großen Transport dänischer u. Dithmarscher Wagenpferde Eintreffen und stehen solche zu soliden Preisen in unserer Behausung zum Verkauf. Meffa-Lommatzsch. Vom 18. d. Mts. steht ein frischer Transport leichter und schwerer zum Verkauf. Schieritz, den 17. Juni 1901. üb» Pferdehändler. Ein frischer Transport schöne starke Kühe mit Kälbern, sowie auch hochtragende Kühe rmd Kalben stehe» von nächstem Mittwoch an preis- werth zum Verkauf. Gustav Thielemann, Gaffhossbesitzer, Stolzenhain. s Arbeiter werden angenommen bei Robert Ztmmler, Dachdeckermstr. Geschirrführer, unverheirathet, per sofort oder etwak später gesucht BiSmarckstr. LV. Donnerstag, den 20. Juni stellen wir einen Transport bester Kühe, Kalben und sprungfähige Bullen in Riesa, „Sächsischer Hof" zum Verkauf. Poppitz u. Fichtenberg (Elbe), vsdr. Krsmor. MM Mariascheiner VrmWtk empfiehlt in allen Sorten billigst ab schiff F. O. Ermer, Nünchritz. In der Vertheidigung Thebens erschien Grete Brauns wieder die alte. Sie hatte sich an Marthas Arm gehängt und blickte ihr strahlenden Auges ins Gesicht, um ihren Mund schwebte ein glückliches Lächeln. Martha fand nicht den Muth, noch eine absprechende Bemerkung über den Mann zu machen, der es verstanden, sich ein reines Frauen herz so vollkommen zu eigen zu machen. Sie fand auch Theben verändert, als er mit seiner Braut kam, Mynheer van der Straaten und seiner Doch!- ter einen Besuch zu machen. Ter Verkehr mit Grete schien wirklich eine gute Wirkung auf ihn ausgeüüt zu haben. Er war stiller, seine Sprache hatte nicht den harten Klang und in seiner äußeren Erscheinung, die früher etwas nachlässiges gehabt, machte sich eine vortheilhafte Ver änderung bemerkbar. Für die Folge wurde der Verkehr zwischen den Freun dinnen wieder ein lebhafter, und es gewann den Anschein, als ob die junge Braut in ihrem Vertrauen sich nicht ge täuscht sehen sollte. Zwischen Ostern und Pfingsten fand die Hochzeit statt, und das Paar zog in eine neue glänzend eingerichtete Villa vor dem Thore. Etwa drei Wochen nach der Hochzeit kam eines Tages Grete mit einem Brief zu Martha. „Johann hat ihn mir zum Uebersetzen gegeben, Martha; da möchte ich ihm! nun auch nichts falsches sagen," plauderte sie, indem sie der Freundin den Brief über reichte. „Nicht wahr, Tu hilfst mir? Englisch war ja immer meine schwache Seite, und das möchte ich doch, nun nicht gern eingestehen." „Warum nicht, Grete? Tas erfährt Dein Mann doch einmal," entgegnete Martha lächelnd. „Ja, später, das macht dann auch nichts mehr aus. Johann kann ihn auch nicht übersetzen." Martha hatte den Brief entgegen genommen. Es war ein vergilbtes altes Blatt, das viele, viele Jahre unbe rührt gelegen haben mußte. Sie besah es von allen Seiten, ehe sie den Inhalt wiederholt las. Ter Brief trug den Poststempel Kalkutta. „Maud! Deine Mutter ist gestorben. Sie hat die Trennung von ihrem einzigen Kinde nichjt ertragen. Ihr letzter Wunsch war, daß ich Tir ihre Vergebung überbrin gen und bei Tir bleiben solle. Das kann ich nicht- Ich muß in den mir lieb gewordenen Verhältnissen und in meiner Arbeit Ersatz finden. Deine Mutter war eine Frau, ganz Liebe für Mann und Kind. Sie würde nach ihren letzten Worten gehandelt haben. Wenn ich es nicht thue, so darfst Tu darin keinen Mangel an Liebe erblicken, son dern mußt den Verhältnissen Rechnung tragen. Was soll ich bei Tir, in den engen Verhältnissen einer kleinen Stadt? Hunderte, die in meinem! Geschäft thätig sind, würden mich vermissen und ich selbst an Langeweile zu Grunde gehen. Ist es Wahrheit, daß Tu Dich nach uns sehnst) daß in der Abwesenheit Deines Gatten Heimweh Tich krank macht, dann suche ihn zu veranlassen, daß er Tich Deinen Aufenthalt hier nehmen läßt. Die Eifersucht, die ihn fvrttreibt, hat ihre Basis verloren; so mag er einem einsamen Vater seine Freude zurückgeben und Tir die Heimath. Gott schütze Tich, Maud! In Liebe Tein Vater Edward Burns Brooke." „Weiter steht nichts drin?" fragte Grete, als Martha ihr den Brief zurückgab. „Wirklich nichts? So ungefähr habe ich den Inhalt auch gelesen. Johann meinte aber, es müsse noch etwas anderes drin stehen. Dann kann ich ihm also nichts weiter sagen. Ich danke Dir, Martha." „Wer ist Edward Burns Brooke?" fragte Martha sinnend. Ihr war plötzlich, als habe sie den Namen schpn einmal irgendwo gehört. „Ich weiß es nicht," entgegnete die Freundin,, aber ein flüchtiges Erröthen, eine sichtbare Verlegenheit verrieth, daß sie nicht die Wahrheit sprach. „Edward Burns Brooke!" wiederholte Martha noch einmal. „Grete, nun weiß ich's — das ist Zerlina s Groß vater gewesen. " Grete war erschrocken. Sie sah Martha bestürzt an- „Ach, geh' doch. Wie sollte das möglich sein?" „Ich täusche mich nicht. Tantals, als der Vater noch Armendialon war, mußte er einmal wegen des Namens auf die Polizei. Tie Geschichte hat mich sehr interessirt, ich war ganz aufgeregt davon. Es hieß, Zerlina würde eine große Erbschaft machen. Ihr Großvater, ein reicher Grund besitzer in Kalkutta, sei gestorben und sie seine einzige Erbin. Nachher habe ich nichts wieder davon gehört und die Sache vergessen. Wie mag das nur Zusammenhängen? Etwas Wahres scheint doch daran gewesen zu sein, weil in dem Briefe von Hunderten von Menschen steht, die in dem Geschäft des Mr. Brooke thätig sein sollen. Wie kommt Tein Mann zu dem Briefe?" Tie Frage war noch nicht ganz über Martha's Lippen, als sie auch schon bereute, sie gestellt zu haben. Nun war es aber geschehen und Grete sichtlich unange nehm von ihr berührt. Fortsetzung folgt.
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