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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190107018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-01
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1901
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Riesaer ««d A«r Amtsblatt Fernsprechstelle Nr. SO. der König!. Amtshauptmarmschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. ISO Montag, 1. An» 1801, ASenVS. 54 Jahr,. La» Riesaer Tageblatt «scheint j»« La, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Biertrtjührlichrr ve^ASPrei» bei Abholung in der Expedition t» Mesa 1 Mark SO Pfg., durch unsere Träg« f«l in» Hau» 1 Mark «S Pfg., bei Abholung am Schalt« der katserl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau» S Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigm-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage« bi« vormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße SS. — Für di« Redaktion verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. Da» Gesetz, betreffend Versorgung der Krieg-invaliden und der Kriegshinterbliebenen >om 31. Mai 1901 bezieht sich nur aus diejenigen Invaliden, bei welchen Kriegsinvaltdität anerkannt ist. Empfänger von Unterstützungen auf Grund de» Allerhöchsten Gnadenerlasses vom 22. Juli 1884 und Empfänger von Beteraaenbrihülfen aus Grund de» Gesetzes vom 22. Mai 1895 werden vou diesem Gesetze nicht betroffen. Die auf Grund diese» Gesetze» zu gewährenden Penflon»zuschüsse kommen zur Anweisung, ohne daß e» eine» Anträge» der Betreffenden bedarf, die Krieg»tnvaltden haben aber baldigst dm Mllltärpaß einzureichen. Diejenigen Ganzinvaliden, deren jährliche» Gesammteinkommen — aü» den Jnvalidengebührnifle» und sonstigen amtlichen, sowie privaten Einnahmen au baarrm Gilde und aus anderweitrn Einkünfte», wie Naturalbezüge, Wohnung u. a. nach dem durch schnittlichen Geldwerthe berechnet — nicht dm Betrag von 60V Mark erreicht, könne» bei dem Bezirksfeldwebel unter Angabe ihr« EtnkommenSverhSltnifle die Bewilligung ein« AlterSzulage beantragen, sobald sie da» üb. LckmS« jahr vollendet haben, oder wenn sie vor diesem Zeitpunkte dauernd völlig erwerbsunfähig ge worden find. Großenhain, am 28. Juni 1901. Kgl. Bezirks-Kommando. Bekanntmachung. Das bk» 30. Juni diese» Jahre» fällig gewesme GchnlgÄd ist spätesten» bis zum IS. Juli bei Vermeidung der ErinnerungSgrbühren bei Unterzeichnetem zu entrichten. Gröba, dm 1. Juli 1901. A. Gautzsch, Schulkasfirer. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 1. Juli 1901. — Heute feiert ein treuer und verdienter Beamter unserer Stadt, Herr Stadthauptkasfirer Alfred Eulitz, sein 25 jähriges Jubiläum jalS Stadtlassirer in Riesa. In Gegenwart der Be amtenschaft wurdm dem Jubilar, dessen Arbeitsstätte mit Blumen reich geschmückt war, durch den Rathsvorstand, Herrn Bürger meister BoeterS, in einer längeren Ansprache unter Ueberreichung eines Geschenkes die Glückwünsche de» RatheS, durch Herrn Stadtvrrordneten-Borstehrr Rendant Thost die Glückwünsche des Stadtverordneten-KollegiumS und durch Herrn RathSregistrator Heldner als Obmann der städtischen Beamten, ebenfalls bei Ueberreichung eines Geschenke», die Glückwünsche der Beamten schaft dargrbracht. — Wehmuthvolle Scheidestimmung war es, die ihre Schwingen über die Feier breitete, in der vergangenen Sonnabend Mittag Herr Schuldirektor vr. Michel aus seinem Amte schied, , um da» Königliche Schulinspcktorat zu Grimma zu übernehmen. Die Turnhalle an der Klosterkirche hatte zu der festlichen Stunde rin würdiges Gewand erhalten und reiche Orangerien umschlossen das Rednerpult. Zahlreiche Vertreter der städtische» Kollegien und der kirchlichen Behörde, sowie Freunde unseres Schulwesen» von nah und fern hatten sich eingefunden. Mit dem allgemeinen Gesänge des LtedeS: „Alle- ist an Gottes Segen —* nahm der Aktus '/,12 Uhr seinen Anfang. Herr Oberlehrer Dietzel nahm alsdann das Wort im Namen des Lehrerkolle- giums, indem er darauf hinwie», daß es das dritte Mal sei, daß das Kollegium seinen Direktor scheiden sehe. Wie auch von den Vorgängern, so habe RiesaS Schulwesen auch von dem Scheidenden einen ganzen Mann gefordert, theilten sich doch künftig zwei Kräfte in die Arbeit. Ein besonderes Verdienst des Herrn vr. Michel sei die Einrichtung einer Fortbildungsschule für junge Mädchen gewesen, die unserer Stadt auch künftig zur Ehre und zum Segen gereichen werde. Auf mancherlei Ge bieten habe der Scheidende Vereinfachungen und Erleichterungen im Unterrichtsgetrtebe herbeigeführt, allzeit habe er seinen Lehrern Anregungen gegeben und gern herzlichen Anthetl an Leid und Freud in den Lehrerfamilien genommen, und das sei wohlthuend vou Denen empfunden worden, die unter ihm ge arbeitet haben. Dank sage ihm das Kollegium auch dafür, daß er immer nach Kräften Rücksicht auf die gesundheitlichen Ver hältnisse des Gnzelnrn genommen. Mit den Kindern habe er e» immer gut gemeint, er habe nie zu hohe Anforderungen ge stellt und den Kindern die Arbeit möglichst erleichtert. Somit fass« er de» Dank der Schule in den Wunsch zusammen: „Möge Ihnen, Herr Direktor vr. Michel, in Ihrer neuen Stellung Gottes reichster Segen beschirden sein, nicht nur im Berufe, sondern auch in Ihrer werthgeschätzten Familie, möchte» Sie sich immer dauernder Gesundheit und ungestörten Wohlergehens er freuen ! Da» walte Gott! Da» gebe Gott! Amen!" Hierauf überreichte Herr Obrrlrbrer Dietzel dem Gefeierten da» Bild de» Kollegium» in stilvollem Rahmen, da» Herr vr. Michel sichtlich erfreut entgrgennahm. Nachdem Mitglied« de» Kollegium» da» Strin'schr Lied «Zum Abschied": „So ziehe hin! Gott sei mit Dir auf dem Wege!" gesungen, sprach der Königliche BeztrkSschulin- fpektorGteberau» Großenhain, etwa Folgende» ausführend: „Die Zeit, die in Riesa ein Direktor der Schule vorgestandrn u»d auch die Amtszeit de» Letzten, war imm« «ine Zeit de» Fortschritt» «ad dn Thatkrast. Da die Gemeinde mächtig wuchs und ausblühte, wurden auch große Anforderungen an den Schuldirektor gestellt — Männer wie Mühlmann und Bach waren von hervorragender Tüchtigkeit. Mit ihnen war der Ausbau der Schule im Ganzen und Großen vollendet und die Untnrichtiarbeit auf eine feststehende Basis gestellt. Al» vor 4 Jahren Herr Direktor vr. Michel hirrh« kam, da gab e» weniger Organisationsaufgaben, vielmehr handelte e» sich darum, da» innere Schulleben im Flusse zu halten und weiterzuführen. Das Riesaer Schuldirektorat war zu einem der schwierigsten im ganzen Lande angewachseu — und Herr vr. Michel hat seine ganze Kraft eingesetzt. E» gereicht mir zur besonderen Freude und zum Bedürfniß, hier zu bekennen, daß Herr vr. Michel sein Amt jederzeit verwaltet hat im Sinne und Geiste de- Apostelworte»: „So Jemand ein Amt hat, so thue « eS mit allen Gaben, die der Herr darrricht." Seine tiefe Bildung, seine reich quellende Schaffenskraft, seine nicht gewöhnlich? prak tische Begabung stellte er gänzlich in den Dienst d« Schule. Diese Schulen waren seine Welt, da» Feld seine» Strebens. Sein offener wissenschaftlich« Sinn befähigte ihn, imm« daS Ganze im Auge zu haben, Alle» aufzufassen im Zusammenhänge mit dem gesummten BUdungswesen. Da» wahre BildungSbedürfniß unserer Jugend war ihm maßgebend und « verstand, di« Wege einer natürlichen Methode aufzuzeichnen. Nicht hoch und scharf, sondern kurz und in Beschränkung auf daS Nöthigste ist die Jugend unter ihm den Bildungszielen entgegrngesührt worden. Sein unbefangener wissenschaftlicher Sinn hat ihn befähigt, sich ein unabhängiges Urtheil zu bewahren gegenüber den hergekom menen und wechselnden Tagesmeinungen und den Modethor- heiten der Pädagog'!. Er hat das Wort bethätigt: „DaS ist die beste Kritik der Welt, wenn Einer neben da», was ihm mißfällt, etwas Eigenes, Besseres stellt." Herr vr. Michel ist eine eigenartige Persönlichkeit. Seiner Lehrerschaft wollte er immer ein Schutz sein. Er vertrat sie in dem Geiste drS Wohlwollens, der Duldsamkeit und der Versöhnlichkeit, im Geiste jenes wirklich edlen Optimismus. Er ließ es sich immer ange legen sein, daS Ganze zu schützen und zu fördern. Gegen Ettern und Behörden zeigte er stets leidenschaftsloses Wesen und Sachlichkeit. Gutes Gnvernehmen nach allen Setten und daS Ansehen der Schule ist ungemindert erhalten geblieben. Noch ist nicht die ganze Aussaat zur Reife gediehen, doch deß sind wir heute schon sicher, daß Herr vr. Michel hier nicht umsonst gepflügt. Von Ihrem Geiste, Herr Doktor, wird hier immer etwas leben, Ihr Verdienst ist unvergänglich! Und darum haben Sie den Dank d« Schulgemeinde verdient, den Dank d« Königlichen Bezirksschulinspektion und nicht zuletzt meinen persön- lichen Dank, daß Sie mir immer ein so liebenswürdiger, treuer und zuverlässiger Mitarbeiter, ein so sreimüthigrr Direktor, ein allem Schetnwesen und allen Aeußerlichkeiten abholder Berather und Freund gewesen sind. Ich bringe Ihnen meine Wünsche für Ihr neues Amt, da» Sie durch GotteS Gnade und drS Königs Vertrauen empfangen, ein Amt, reich an Sorgen und Mühen, aber auch reich an innerem Friede» und innerer Er hebung." Sodann sprach Herr Stadtrath vr. Dehne al» Ver treter der städtischen Kollegien und des SchulauSschussr», zunächst im Auftrage de» Herrn Bürgermeister BoeterS, dessen Bedauern Ausdruck gebend, daß er infolge ein« nöthigen Reise abgehaltrn sei, selbst zu erscheine». Der Herr Bürgermeister bedaure e» umso mehr, al» « von aufrichtig« Verehrung und Hochachtung für den Scheidenden «füllt sei. Trotz d« kurzen Zeit seine» Hier sein» habe Herr vr. Michel dem hiesigen Schulwesen den Stempel seine» Geiste» ausgedrückt. Die städtischen Behörde» hätten immer die Schwierigkeiten einer einheitlichen Schulleitung, wie sie die getrennten Schulgebäude mit sich brächten, anerkannt. Bis in die letzten Tage sei Herr vr. Michel nicht müde ge worden, für die hiesigen Schulen zu schaffen, bi» in die letzten Tage sei « nicht erlahmt und habe eifrig mitgearbeitet, neu« Leit« für die Schulen zu gewinnen. Seiner Müh« und seinem guten Rathe sei e» so zu danken, wenn uns« Schulwesen weiter- blühL Er bring« ihm den Dank d« städtisch« Behörden für Alle» und bitte ihn, rin Behältniß mit Ansichten d« Stadt an zunehmen nicht al» Verkörperung de» Dankes und nicht al» Be lohnung, sondern nur als Andenken, würden doch prunkvolle Ge schenke seinem schlichten und einfachen Sinne zuwid« srin. Kleine Geschenke erhielten die Freundschaft, und um deren Erhaltung bitte er im Namen d« Stadt. Die Kinder der versammelten drei Oberklassen der einzelnen Abteilungen sangen nun: „Ziehe hin in Frieden, wandre muthig fort!" und Herr Direktor vr. Michel kam selbst zum Wort. Mit bewegter Stimme bekannte er, e» falle ihm heute schwer, hier zu sprechen; gern wäre « stille seine» Weges ge zogen. Es sä leicht zu reden, wenn e» gälte, Gedanken auSzu- drücken, aber schwer, wen» das Herz von Gefühlen bedrängt werde. „DaS größte Glück hat keine Lied«, Der tiefste Schmerz hat keinen Ton." DaS Gefühl dn Wehmuth habe ihn nicht verlassen, seit er wisse, daß er hier nicht länger bleiben könne. Neben dem Gefühle der Wehmuth sei eS d« deS DankeS, daS ihn in dies« Stund« «fülle. Dieser Dank richte sich zuerst gegen Gott, der ihn auS dunkler und verborgener Kindheit bisher geführt und allzeit ge segnet habe. Sein Dank gelte dem Lehrer-Kollegium für die durch seinen Vertreter an ihn gerichteten Worte und für das liebe Bild, da» ihm alle lieben Freunde, Mitarbeit« und Kollegen in einem Rahmen bleie. Manchmal sei e» ihm leid gewesen, daß er nicht öfter und besser seiner Gesinnung habe Ausdruck geben und nicht mehr persönlichen Verkehr habe pflegen können. Sei doch persönliche- Interesse aller Mitarbeiter au einem idealen Werke nöthig und wichtig. Nicht nur nach außen hin dürfe der Schein der Zusammengehörigkeit gehegt werden, auch nach innen hin müsse in Eintracht, Friede und Liebe neben- und miteinander gearbeitet «erden Nur dann wnde das Werk auch innerlich in gleichem Geiste geführt. Wo Neid und Streit die Herzen trennten, wo sich einer besser dünke al» d« andere, wo sich einer über den anderen zu erheben trachte, wo selbst süchtige Hetz« und eitle Schwätzer eine Rolle spielten, da könne die Wohlfahrt nicht gedeih». Er schied« mit dem innigen Wunsche vom Kollegium, daß eS immer dem Geiste der Zwie tracht die Thür schließe und den Geist wahr« Kollegialität pflege. Sein Dank gälte weiter dem Königlichen Herrn Bezirks schulinspektor für Alles, waS er ihm gewesen, dem Vertreter der Stadt und den städtischen Kollegien, die immer sich dessen be wußt geblieben seien, daß eine Stadt daS ihren Kdtdern thue, was für die Schule geschehe. Zuletzt richtete sich d« scheidende Herr Direktor an die Änder, da» künftige Geschlecht, indem « sie ermahnte, sich der Opf«, die die Stadt d« Schule bringe, würdig zu erweisen, damit die Stadt auch in Zukunft blühe. Mit dem Schlußgesange: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut" erreichte die Feier ihr Ende. Mit herzlichem Händedruck ver abschiedete sich Herr vr. Michel von vielen der Erschienenen. — Am Sonnabend Abend verelnigtrn sich noch viele Mitglied« drS Lehrerkollegium» zu einem AbschiedStrunke in d« Elbterrasse, wo auch der Humor da» AbschiedSweh etwa» vngefle» half. — Vom I.Julk ab bi» aus Weitere» werden die Direktorial-, Geschäfte an dn einfachen, mittleren und höheren Mädchenschule im Schulhaus« am Albertplatze von Henn Lehrer Höppner an der einfachen, mittleren und höhnen Knabenschule, der allge meinen und dn gewerblichen Fortbildungsschule im Schulhause an dn Kastanienstraße vom Oberlehrer Dietzel besorgt. Die Stadtbtbliothek wird gleichfalls von Herrn Dietzel verwaltet. BlbliothekSstundeu: Sonntag», früh von 7—8 Uhr, Donners tags, Abend» von 8—'/,9 Uhr. — An dn gestrigen Gauturnfahrt Warrn von den 21 zum Gau gehörigen Vereinen lnSgesammt 14 derselben mit über 200 Turner» betheiligt, wovon unsere beiden Riesa« Tum- vereine ca. 60 Mann gestellt hatten. Letztere hatten sich gestern früh >/,8 Uhr auf dem hiesig« Schützenplatze versammelt und marschirten dann, nachdem noch verschiedene andere Turnvereine
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