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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190107171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-17
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1901
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Riesaer H Tageblatt ««d An^rlger Mrtlitl mb Aytizn). Awtsötatt *°rr" der König!. AmtShauptmaMschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 184 Mittwvch, 17. Juli 1901, Aden»«. 54 gatzrg. Da» Riesaer Lageblatt «scheüU jede« La, Abend» mit ««»nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Ve»a^Prei» bei Abholung in der «rpedttion in Riesa 1 wart SO Psg-, durch unsere Lriig« int in» Han» 1 Mark « Psg-, bei Abholung am Schalt« der taiserl. Postanstalten 1 Mart SS Psg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch wonnt»ibounementl »erd« mgenommm. Aazeigea-Amuchme für die Rumm« de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantrnstraßr VV. — Für die Redaktion verantwortllch: Hermau» Schmidt iu Riesa. W .UM»!II,, »MMai.ui! »II WMIIII HIIM IWIMIIII IIÜMI » II!,I,I! I II , MiU>I III I u «I ,111!»II I»^MWIM,I II«I I I I Im Auktionslokal hier kommen Freitag, de« 1S.IJ«li ISVI/^ vor«. 1« Uhr, 1 Nußbaumbüffet, 1 Waarenschrank, 2 Ladentafeln, 1 Bücher-, 1 Kleider- und 1 Wäschschrank, 2 große Kasteuregale, 2 klein« Waarenschränke, 1 Sopha, 1 Vertiko, 1 Ausziehtisch und 1 Regulator gegen sosortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 13. Juli 1901. Der,8er.-Bollz. des Kgl. Amtsgerichts. Wasserztns,! Schulgeld und NortbildmegSschulgeld auf da» 2. Vierteljahr 1901 sind längsten- bis zum r«. Juli an die Gtadthauptkaste abzuführe». Riesa, am 12. Juli 1901. Der Nach der Stadt Niesa. voeterS. M. vrrtticheS «n» Jächfifchetz Rtesa, 17. Juli 1901. — In der gestern Nachmittag 6 Uhr abgehaltenen öffent lichen Stadtverordnetensitzung waren anwesend 14 MitgliederßdeS Kollegiums und zwar die Herren Braune, Donatb, Eisenreich,j Koschel. Kretzschmar, Müller, Oehmichen, Romberg, Schneider, Schütze, Starke, Thalheim, Thost und Träger; ent schuldigt waren auSgeblieben die Herren Hammitzsch, Heldner, Nöthlich und Schönherr. Al« RathSdeputirte wohnten der Sitzung bei die Herren Bürgermeister Boeters und Stadtrath Berg. Unter Leitung des Vorsitzenden deS Kollegiums, Herrn AmtSgerichtL-Rendant Thost, gelangten nachfolgende Gegenstände zur Berathung und resp. Beschlußfassung: 1. Von einem vom Rathe Namens der städtischen Kolle gien an den Herrn Commerzienrath C. W. Förster zu Dresdeu- Blasewitz für die von diesem der Stadt Riesa überwiesene Stiftung gerichteten Dankschreiben nimmt Kollegium Kenntniß und einstimmig erklärt man sich mit dem RathSbeschlusse, Herrn Commerzienrath C. W. Förster das Ehrenbürger recht der Stadt Riesa zu verleihen, einverstanden. 2. Der Vormatschbottig der Brennerei des Rittergutes GöhliS ist defekt. Es ist hierbei die Frage ausgetaucht, ob die bedeutenden Kosten der Reparatur aufzuwenden oder aber dir Beschaffung eines neuen Bottigs vorzuziehen sei. Der RittergutSauSschuß hat hierzu beschlossen, von einer Re- paratur abzusehen, vielmehr einen neuen Bottig von der Firma Gleditsch-Löbtau zu beschaffen. Die Kosten für diese Neubeschaffung sollen, wenn Grstundung der Zahlung bis 1. Ja nuar 1902 gestattet wird, in den nächstjährigen HauShaltplan eingestellt werden. Der alte Bottig soll als Wasserreservoir für den WtrthschastSbetrieb Verwendung finden. Der Rath ist dem Beschlüsse de- Rittergutsausschusses beigetreien und ersucht Kolle gium um gleiche Entschließung. Stadt» Thalheim drückt seine Verwunderung darüber auS, daß schon wieder eine Erneuerung deS Bottig« erfolgen müsse, da doch die letzte Neubeschaffung noch nicht lange her sei. Bürgermeister BoeterS bemerkt hierzu, die ArbritSdauer eine« solchen Bottig« betrage 8 Jahre, hier nach wäre der Bottig in zwei Jahren, zu erneuern. Die Re paratur sei eine sehr umfangreiche und da der Bottig in seiner jetzigen Verfassung al« zweites Reservoir für den Wirlhschästs- betrteb, dessen eines nicht mehr genüge, Verwendung finden könne, sei man zum Vorschläge einer Neubeschaffung gekommen. Kollegium genehmigt hierauf einstimmig den Rathsbeschluß. 3. Zu dem RathSbeschlusse, dem Crmrntarbeiter Herrmann Steiner, der im Jahre 1900 eine Wohnung in dem der Stadt gemeinde gehörigen ehemaligen Rettungshause gemiethet, dieselbe jedoch Verhältnisse halber nicht bezogen hatte, außerdem aber inzwischen auch in mißliche VermögenSverhältntsse gerathen ist, eine MiethzinSschuld im Betrage von 42 Mark 50 Pf. zu er lassen, ertheilt Kollegium einstimmig Zustimmung. 4. Von einem längeren, sehr eingehenden Berichte der RittergutStnspekiion GöhliS über Bewirthschaftung de« Ritter- gute- im ersten Wirtschaft« und Betriebsjahre, welchem zur Zufriedenheit zu entnehmen, daß di« auf «ine gedeihliche Bewirth. schaftung deS Gutes gesetzten Hoffnungen und Erwartungen in Erfüllung zu gehen scheinen, nimmt Kollegium dankbarst Kenntniß 5. Weiler nimmt Kollegium Kenntniß von einer Mtithei- lung de» Königlichen Ministerium» de» Innern, die vom Herrn Vorsitzenden vorgetragen wird und folgendermaßen lautet: „DaS Königliche Ministerium de» Innern vermag au» den von dem Stadtrath zu Riesa für die Befreiung der dort zu errichtenden ReichSbank-Nebenstelle von den Gemeinde-Anlagen grsuchSweise angeführten Umständen, zugleich im Hinblick aus die abfällige Aussprache der KreiShauptmannschast mit dem KreiSauSschuß, rin« genügende Veranlassung zur Dispensation von A 2b der revidirten Gtädteordnung nicht zu finden." 8. Kollegium nimmt weiter Kenntniß von einem Dank« » de» Stodtkasfirer« Herrn Eulitz für di« ihm anläßlich seine» 25 jährigen DienstjubtläumS seitens der städtischen Kollegien erwiesen« Ehrung«. 7. Gemäß dem betr. RathSbeschlusse wird der Abgaben- Restant, Maler Friedrich Anders, unter da» Restanten-Regulativ gestellt. Zum Schluffe bringt der Herr Vorsitzende noch einen Artikel aus einem ihm zugegangenen Exemplar der Nr. 78 deS „Amts- und Wochenblatt für Kgl. AmtShauptmannschast zu Annaberg, das Kgl. Amtsgericht zuEhrenfriederSdorf, die Stadträthe za Ehrenfriedersdorf und Geyer rc.", vom 4. Juli cr. zur Verlesung, der mindestens seiner lOrigina- lität wegen hier wiedergegeben sei. Derselbe lautet: „Die unternehmungslustigen Stadtverordneten von Riesa haben eine Vorlage angenommen, durch die der Anfang gemacht worden ist, Industrie nach Riesa zu verpflanzen. Es wurde nach langer Debatte der Verkauf eines zwischen der Leutewitzer Straße, dem Bruchgassen sußweg und dem Jahnabach gelegenen der Stadt Riesa gehörigen Flurstück (7000 Quadratmeter) an-die Unternehmer einer Cellulosefabrik -um Preise von 1,50 M. für den Quadratmeter mit 13 gegen 2 Stimmen genehmigt. Dir Stadtgemeinde erbaut eine Gleisanlage nach dem Grundstück und nimmt sie auch tn Unterhaltung. Das Gleis wird so an gelegt, daß über daS Fabrtkgrundstück hincus auch für andere Interessenten Anschlüsse gebaut werden können. Cellulosesabriken schädigen durch das Ausströmen giftiger Dünste ihre Umgebung schwer und tödten allen Pflanzenwuchs. Hierauf nach Vorlesung und Vollziehung des Protokolls Schluß der Sitzung. — Die sonst Mittwochs stattfindende öffentliche Schöffen gerichtssitzung fiel heule aus. — AuS einem der hiesigen Lehrerkollegien wird unS ge schrieben: In den Riesaer Schulen ist schon vor nunmehr fast 25 Jahren mehrere Jahre lang die deutsche Rechtschreibung so gehandhabt worden, wie sie kürzlich von der zur Herbeiführung einer Einheitlichkeit tn der Angelegenheit der Rechtschreibung in allen Ländern deuticher Zunge nach Berlin einberusenen Kon ferenz als Abänderung der sogenannten Puttlammerschen Ortho graphie vorgeschlagen worden ist. Vor 25 Jahren gab es weder ein sächsisches, noch ein preußisches, noch ein bayrisches rc. Regelbuch der deutschen Rechtschreibung. Auf Anregung deS ersten Schuldirektors zu Riesa, deS jetzigen königl. preuß. Regierungs- und Schulraths Mühlmann zu Merseburg, beschloß damals das hiesige Lehrerkollegium, das in jener Zeit aus nicht ganz zwan zig Köpfen bestand, die Orthographie an den hiesigen Schulen so zu handhaben, daß in deutschen Wörtern allenthalben das DehnungS-h hinter dem t und dem T, also nicht nur im Aus laute, sondern auch im Anlaute wegzufallen habe. Die Ange legenheit wirbelte viel Staub auf, gab auch damals dem Frage kasten des Gewerbevereins Stoff, der aber zu nur sachlichen Aussprachen führte, und blieb bestehen, bis im Jahre 1880 die erste Auflage deS orthographischen Regelbuche? („Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch in den sächsischen Schulen") erschien, das im Anlaute das h hinter t beibehalten hat, was wohl nun bald geändert werden dürste. Warum sollen wir z. B. schreiben: der „Thran", da doch historisch richtig ist „Tran"? Da« Wort stammt auS dem Niederdeutschen und heißt dort trän, schwedisch der trau, dänisch Iran, niederländisch die Iraan. Warum muß geschrieben werden die „Thlüne", da doch 1480 Gottsched schrieb: dir trsns und 1482 die rroo? (trän, deic tradsn, tradav ---- Tropfen. Schreibt man also „dir Trähne", so ist da« eine sachgemäße Schreibung. WaS soll aber daS h hinter dem T, da rS doch hinter da» ä gehört? Man schreibt also al» historisch ganz richtig: Träne, tränen rc.) Die beiden Beispiele mögen genüg«, den Wegfall de» h hinter t zu rechtfertig«. Vielleicht wäre e« bester, wenn man auch die Fremdwörter betreff» ihrer deutsch« Schreibung so behandelt«; wenigstens sollte man'« mit dm« thun, die Jedermann soweit kennt und so ost ausspricht, daß sie schon längst von einem nicht philologisch gebildeten Publikum nicht mehr al» Fremdwörter empfunden werden, so daß man z. B. Teater, Apoteke, Termomrter patt Theater, Apotheke, Thermo meter schriebe. — Zu besetzen ist die Schulstelle zu Blattersleben (Schüler zahl zur Zeit 19). Kollatox: die oberste Schulbehörde, Ein kommen außer freier Wohnung und Gartengrnuß 1300 Mk-^Ge- halt, 110 Mk. für Fortbildungsschulunterricht und 48 Minder Frau deS Lehrer» !für Nadelarbeiten.H^Gesuche sindAbi» fzum 28. Juli beim königlichen BezirkSschulinspektor Sieber in Großen hain einzurrichen. — Vorsicht vor falschen Zehnmarkstücken ist geboten. Derartige Falsifikate sind auswärts in Verkehr gebracht worden; sie sind aus leichstzerbrechlicher Zinkmasse herge stellt, mit Goldbronze überzogen und tragen die Jahres« zahl 1901, das Münzzeichen G. und das Bildniß des Groß herzogs von Baden. — Mit der Ueberfüllung der technischen Hochschulen und der Zulassung der Ausländer beschäftigen sich gegen wärtig aufs Neue lebhaft die betheiligten Kreise. Die Meinung des Vereins deutscher Ingenieure und die Vorschläge, welche er zur Beseitigung der vorhandenen Uebelstände macht, sind in einer Denkschrift -usammenge- saßt und lauten. „Wir erkennen an, daß im Falle der Ueberfüllung erst die Ansprüche der inländischen Stu- direnden befriedigt werden müssen; aber es ist wünschssnS- werth, daß die Maßregel des Ausschlusses der Ausländer nur vorübergehend in Wirkung bleibe; gegen die Erhebung eines höheren Studienhonorars von den Ausländern haben wir nichts einzuwenden. Um die Ueberfüllung zu be seitigen und ungeeignete Elemente, insbesondere auch aus ländische, vom Studium an den technischen Hochschulen fernzuhalten, empfiehlt es sich, 1) die Aufnahmebeding ungen zu verschärfen, sowohl gemäß den Beschlüssen des Vereins deutscher Ingenieure vom 29. Tecember 1896 als auch durch das Verlangen einer mindestens einjährigen Werkstattthätigkeit vor dem Studium; 2) die Erfüllung der Aufnahmebedingungen von den Ausländern in min destens demselben Maße zu fordern, wie von den In ländern; 3) die Zulassung zu den Uebungen von dem Nachweise der erforderlichen Borkenntnisse abhängig zu machen; 4) die von der Ueberfüllung betroffenen Hoch schulen zu erweitern und die in Betracht kommenden Professuren doppelt zu besetzen; 5) neue technische Hoch schulen als vollständige und selbstständige Anstalten zu errichten ; 6) durch vermehrte Errichtung und Pflege tech nischer Mittelschulen denjenigen, welche heute noch tn großer Zahl den technischen Hochschulen zugehen, ohne da für die ausreichende Vorbildung zu besitzen, reichliche Ge legenheit zu einer besser für sie geeigneten technischen Ausbildung zu geben." — Guter Witz! Anläßlich der neuesten Eisenbahn- Reformen wurde im „B. T." die Frage aufgeworfen, „Warum werden auf den sächsischen Bahnen an Änin- und Festtagen keine Wagen vierter Klasse eingestellt?" mit der Hinzufügung, „daS sei das besondere Geheimniß der Socialpolitiker der sächsischen Verwaltung." — Daraufhin erhält nun die „Dresdner Zeitung" aus ihrem Leserkreise die lakonische Antwort: „Das ist ,Gefach"; weil man bei uns in Sachsen die Wagen 4. Llässe an Sonn- und Feier tagen als Wagen 3. Classe braucht." Meißen. Au» seinem Marfchquartier in oder bet Dres den hatte sich der Soldat Mulacke de» auf dem Wege »ach Zeithain befindlichen^. Infanterie-Regiment» Nr. 102 (Zittau) am Sonntag, 7. Juli ohne Urlaub entfernt, um, dem Wunsche seiner Geliebten entsprechend, da» Vogelschießen in Höfgen bei Meißen mitzirmachen. Hier hatte sich derselbe nun so betrunken, daß er sich auf dem Holzboden de» Gutsbesitzer» Wolf nieder legte, um seinen Rausch auSzuschlafen. Dort wurde er am Mon tag Abend schlafend ausgefunden. Dem guten Rath«, sofort zu seinem Regiment« zurückzukehren, kam Mulacke nicht nach, sondern trieb sich »och di« ganze Woche in der Umgegend umher, bi» er endlich am Sonnabend Abend von der Hvsgener Gemeindebehörde verhaftet und seinem Regiment« wieder zugeführt wurde.
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