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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190107279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-27
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1901
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gegen diejenigen Weinbaugebiete abzusperren, in welchen das Ausrottungsverfahren fortgesetzt werden soll Tas Ministerium hat in Folge dessen die Kreishauptmannschaf ten angewiesen: 1- den Inhabern der in ihrem Bezirke befindlichen Rebschulen jeglichen Versandt von Reben oder Rebtheilen — mit Ausnahme von Trauben ohne Blätter — aus dem Königreich Sachsen zu verbieten; 2 alljährlich diejenigen Handelsgärtnereien, welche zum Absatz im Lande selbst Reben bauen, sestzustellen- Bei diesen Gärt nereien sind die Rebenbestände sorgfältig zu untersuchen, überdies ist anzuordnen, daß die Rebkulturen mindestens 20 Meter von der Kultur der zur Ausfuhr über die Grenze bestimmten anderen Pflanzen entfernt gehalten werden; 3- die Reblauskommission hat darauf Bedacht zu nehmen, daß sämmtliche Rebanlagen ihres Bezirkes regel mäßig auf das Vorhandensein der Reblaus untersucht werden; 4- Anfang jedes Jahres unter Erinnerung an daS im Paragraph 4 des Reichsgesetzcs zur Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit allgemein ausge sprochene Verbot der Versendung und Einführung be wurzelter Reben in den Amtsblättern darauf auf merksam zu machen, daß auch das Verbringen sogenann ter Blindreben (zur Anpflanzung neuer Rebanlagen bestimmter unbewurzelter Reben) aus denjenigen Fluren, in denen bisher die Reblaus gefunden worden ist, in an dere Gegenden bei 150 Mark Strafe für jeden Zuwider handlungsfall verboten ist. — Welchen Einfluß die Vanlbrüche in Sachsen schon im Juni d- I. auf die Zahl der eingetretenen Zahlungs einstellungen hervorgernfeu haben, geht aus der Konkurs statistik hervor- Danach sind nach dem „Leipz. Tageblj." im Juni 132 Zahlungseinstellungen in Sachsen eröffnet worden, 21 mehr als im Vormonat und 37 mehr als im Juni des Vorjahres- Auch in den weiteren Vorjahren ist der Juni mit wesentlich niedrigeren Zahlen in den Kon kurslisten vertreten; so wurden in den Jahren 1893 bis 1899 eröffnet 72, 83, 66, 73, 100 und 90 Zahlungseinstell ungen- Die stärkste Zunahme entfällt auf das Erzgebirge und das Vogtland, welche Landestheile 98 v H. mehr Zahlungseinstellungen Nachweisen als im Juni 1900- Ver- muthlich wird der laufende Monat ein noch weiteres An wachsen der Ziffern bringen- — Bauernregeln für den Monat August. Wenn's im August stark thauen thut, bleibt auch gewöhnlich das Wet ter gut — Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee- — Jst's in den ersten Wochen heiß, so bleibt der Winter lange weiß- — Wer in dem Heu nicht gabelt, in der Ernte nicht zappelt, im Herbst nicht früh aufsteht, der sieht zu, wie's ihm int Winter geht- — Höhenrauch im Somnter, ist der Winter kein frommer- — Freundlicher Barthel und Lorenz, machen den Herbst zum Lenz- — Lorenz muß heiß sein, soll guter Wein sein- — Im August viel Regen ist dem Wein kein Segen- — Nordwind im August will sa'n, daß gut Wetter noch hält an- — Mutter Maria, die schmerzensreiche im! Sonnenschein gen Himmel steige, dann können bei trefflichem Wein die Menschen sich trefflich erfrcu'n- — Geht der Fisch nicht an die Angel, ist an Regen bald kein Mangel- — Sonne scheine im August, daß du uns den Wein mögst braten; Mond und Sterne schaut drauf mit Lust, daß er möge wohl gerathen- — Bläset im August der Nord, dauert gutes Wetter fort, — stellen sich im Anfang Gewitter ein, so wird es bis zu Ende so sein- — Hitze um St- Dominicus (4.), ein strenger Winter kommen muß- — Um St- Laurenti (10.) Sonnen schein bedeutet gutes Jahr mit Wein- — Sind Lorenz und Barthel (24 ) schön, ist ein guter Herbst vorauszusehen. — Wie das Wetter an Cassian (13.), hält es mehrere Tage an- — Hat uns're Frau gut Wetter, wenn sie zum Himmel fährt (15 ), gewiß sie dann uns allen viel guten Wein be- scheert- — Mariä Himmelfahrt Sonnenschein, bringt uns stets guten Wein- — Wie Bartholomäustag sich hält, so ist der ganze Herbst bestellt- — Um die Zeit von Augustin (28-) ziehn die warmen Tage hin. — Jst's hell um den Laurentiustag (10), viel Früchte man sich verspreche mag- — Schlechten Wein giebt's Heuer, wenn St- Lorenz ist ohne Feuer. — Was die Hundstage gießen, muß die Traube büßen- — Je dicker der Regen im August, desto dünner wird der Must. — Der Monat August muß Hitze haben, sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben- Morgens lauter Finkenschlag, verkündet Regen für den Tag- * Großenhain, 27. Juli. In Wtldenhain schlug das Pferd deS Gutsbesitzers G. Drobisch aus und traf Drobisch heftig an die Beust. Die entstandenen Verletzungen wrren so schwerer Art, daß Drobisch nach wenigen Stunden verschied. Großenhain- Die in der vergangenen Woche be endete Alterthümerausstellung schloß mit einem sehr günstigen finanziellen Ergebniß ab- Bei einer ungefähren Einnahme von 1600 Mark und einer Ausgabe von 700 Mark sind als Reingewinn circa 900 Mark verblieben- Er soll zum Bau eines Volksbades verwendet werden, nach dem der Verein „DolkSbad Carolastiftung" seit Jahren mit allem berechtigten Eifer strebt- * BolkrrSdorf, 25. Juli. Der seit 36 Jahren bei Herrn FreigutSbefitzer Berthold hier bez. dessen Borbefitzern in Diensten stehenden Haushälterin Amalie Friederike Stirhler ist heute im Beisein ihrer Dienstherrschaft durch Herrn AmtShaupt- memn Dr. Uhlemann da» Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit «Mgehändigt worden. Oschatz. Die der Trunksucht stark ergebene, im benach barten Kleinsorst wohnende Arbeitersfrau und Hadrrnhändlerin Köhler überfiel vorgestern, wahrscheinlich im SSufrrwahnfin», ihre« 14 jährigen Sohn, indem sie mit einem Küchenmesser dem ahnungslosen Jungen zwei heftige Stich« in den Hinterkop versetzt«. Blutüberströmt ergriff der meuchlings Uebersallene bte Flucht und wurde dann von der im Hofgebäude wohnenden Kau Ramsch ausgenommen, di« ihm dir Wund« mr»«usch und da» Blut zu still«» sucht«; da die .zärtlich«- Mutt«r den armrn Jungen noch mit Schlägen bedrohte, .wenn er da» Maul nicht hielte-, blieb er längere Zett bei Natusch'S, und traute ich den ganzen Nachmittag nicht wieder in die elterliche Woh nung. Sein« Verletzungen find glücklicherweise nicht lebens gefährlich, e» soll indessen kaum noch */, Cmtimrter an Tiefe zesehlt haben und die Stiche wären in» Gehirn gegangen. Schwarzenberg,-25. Juli. Gestern früh brach in RttterSgrün in der Holzschlriserel und Pappenfabrik der Littwe Weigel Feuer au», durch da» da» Fabrikgebäude mit den Maschinen und fertigen Pappen vollständig zerstört wurde. DaS Wohnhaus und der Trockenschuppen blieben erhalten. Lichtenstein, 25. Juli. Die privilegirte hiesige Schützen gesellschaft begeht in den Tagen vom 17. bi» mit 26. August )». IS. das Jubiläum ihre» 100 jährigen Bestehen» verbunden mit Fahnenweihe. Al» Anlaß dieser Feier soll Montag, den 1v. August ein historischer Festzug auSgrführt werden Freiberg, 25. Juli. Der am 12. d. M. gelegentlich einer Felddienstübung der 2. und 3. Kompagnie de» hiesigen königl. sächs. 1. Jägeibatailloos Nr. 12 bei Halsbrücke schwer verwundete Jäger der 3. Kompagnie von der Emden — ihm war durch einen unglücklichen Zufall der Pfropfen einer Platz patrone in den Kopf eingedrungen — ist heute Donnerstag im jiesigen Garnisonlazarrth seiner Verletzung erlegen. Zschopau, 25. Juli. In geradezu erschreckendem Um- änge treten im benachbarten Witzschdorf die Masern auf; liegen roch von 222 Schulkindern nicht weniger al» 189 krank. Sei tens der königlichen Bezirksschulinspektion Flöha ist die sofortig« Schließung der Schule angeordnet worden. — Beim Baden in »er Zschopau ertrank in Witzschdorf der 11jährige Sohn deS Fabrikbuchhalters Gläser. Sebnitz, 26. Juli. Herr Bürgermeister Blume hier, welcher am 1. Oktober d. I. daS hiesige Bürgermeisteramt 25 Jahre bekleidet, während am 1. Januar 1902 sich ein Zeitraum von 42 Jahren erfüllt, seit der Genannte als Beamter thätig ist, gedenkt an einem dieser beiden Zeitabschnitte in den Ruhe stand zu treten. Falkenstein, 26. Juli. Die am Dienstag hier und in der Umgegend aufgetretenen Gewitter mit starkem, wolken bruchartigem Regen haben mehr Schaden angerichtet, als man bisher vermuthen konnte. DaS Getreide auf den Feldem ist theilweise glatt auf den Boden gedrückt, und an abschüssigen Stellen sind die Kartoffeln aus den Beeten gewaschen und fort geschwemmt worden. In der Siegelschen Holzschleifer«! in Grum- bach, die im Parterre infolge eines niedergegangenen Wolken bruches vollständig unter Wasser gesetzt wurde, mußte am Mitt woch der Betrieb ganz ruhen, der Werkführer brachte sich durch einen Sprung auS dem Fenster in Sicherheit. Im benachbarten Bergen fielen Hagrlstücke bis zu außergewöhnlicher Größe. Die Feldfrüchte sind stark verhagelt, in Poppengrün wurde ebenfalls durch Hagel und die plötzlichen ungeheuren Wasiermassen viel Schaden angerichtet. Biele Häuser sind unter Wasser gesetzt worden. In Schönau schlug der Blitz in ein HauS, ohne zu zünden. Seit langen Jahren kann man sich derartiger Wasser massen hier nicht erinnern. Markneukirchen. Von der Veranstaltung von Schü- lerauSflügen vorläufig abzusehen, haben die bestehenden gesetz lichen Vorschriften über Haftpflicht den hiesigen Bürgerschulen Anlaß gegeben. DaS Lehrerkollegium will erst Erörterungen darüber anstellen, wie weit sich die Haftpflicht bei derartigen Unternehmungen erstreckt, und auf welche Weise sich sowohl die Schule als auch der einzelne Lehrer etwaigen Ansprüchen gegen über durch Versicherung decken kann. Die Angelegenheit ist dem SchulauSschusse zur Entschließung vorgrlegt worden. Auerbach. Gestern Freitag wurde ein hiesiger Kommun arbeiter NamenS Häckel auf der Nikolaistraße von einem Pferde erschlagen. DaS Pferd gehört Herrn Bleichereibesitzer Weiden müller in RebeSgrün. Der Arbeiter war in Ausübung seines Berufes thätig und wollte eben ein Stück Papier von der Straße ausheben, da schlug da» Pferd aus und zertrümmerte dem Manne den Schädel. Aue, 26. Juli. In Lauter ist der 8 Jahre alte Knabe deS Fabrikarbeiters Reinwarth, der sich in Berlin einer Kur unterzogen hatte, doch noch an den Folgen der Wuthkrankheit gestorben. Ein Kind, das von demselben tollen Hunde gebissen worden war, verschied im Februar. Plauen i. B, 26. Juli. Der von der hiesigen Handels und Grwerbekammer soeben veröffentlichte Jahresbericht aus daS Jahr 1900 urtheilt über die allgemeine Lage von Handel und Gewerbe im BenchtSjahre im Allgemeinen ungünstig. Die Woll industrie, in der im Anfänge deS Jahre» rege Thätigkeit herrschte, ging in der zweiten Hälfte de» Jahre» erheblich zurück, so daß namentlich in der Bigognespinnerri BetriebSeinschränkungrn vor genommen werden mußten. Durchweg befriedigender Geschäfts gang zeigte sich nur in einigen feineren Geweben. Auch in der Maschinenindustrie ließen die günstigen Verhältnisse, die anfangs herrschten, später nach, namentlich im Texttlmaschinrnsache. Durch die Kohlentheuerung wurde in allen Betrieben die ungünstige GeschästStendrnz verschärft, denselben Einfluß übten die schwie rigen Creditvrrhältnlsse. Die Lage der Arbeiter war im Allge- meinen nicht günstig, namentlich dürste in der Wollindustrie «in erheblicher Ausfall an Verdienst zu verzeichnen sein. AuS ver schiedenen Industriezweigen wurde die Klage wiederholt, daß an gut geschulten Arbeitern ständig Mangel herrschte. Leipzig. Der vor Kurzem nach längjährigrr Tätig keit al» Geschäftsführer dr» Börsenverrin« Deutscher Buchhänd ler plötzlich «tlafsru« Thomvlen ist verhaftet worden. E» han delt sich um Veruntreuung von Geldern, die in bedeutender Höhe zunächst von einigen Herren gedeckt wurden, um Skandal zu vermelden. Bermuthlich habe» sich die Unterschleife nock höher al» angenommen herauSgestellt. Die »Leipz. Zig.- meldet hieiqu: Der Geschäftsführer de» Börsenverrin« Deutscher Buch- Händler ist gestern weg« dringenden Verdacht», durch Urkunden fälschung nnd Unterschlagung sich bedeutend« Summ« ungeeignet zu hab«, hier verhaftet worden. Die unterschlagen« Gelder soll« fich auf 20000 M. belauf«. «u» aller Welt. In Brom berg verurtheiltr da»"Kriegsgericht den Unter- osfizier Buffe vom Grenadier-Reglment zu Pferde wegrn fort- grsqtzter Mißhandlung seiner Untergeb«« zu 8 Monat« Ge- äugniß und Degradation. Die Beweisaufnahme ergab u. A., »aß Buffe «tum Mann seine« Beritt» so lange Kniebeuge mach« ieß, bi» er erschöpft zusammenbrach. Am nächst« Tage erschoß ich der Mißhandelte. — AuS dem Schnellzug, der 7 Uhr 21 Minuten von Darmstadt nach Aschaffenburg abgrht, sprang wisch« d« Stationen Messel und Dieburg eine etwa dreißig- lihrige Dame. Die Reisend« sahen, wie sie sich erhob und »em nahm Walde zueilte. Hier wartete sie kurze Zeit und warf fich dann vor dem nächsten au» Aschaffenburg kommenden Zug, der sie vollständig zermalmte. Bei der Leiche wurdm Derthpapiere im Betrage von über 1800 Mk., sowie Schrift tücke vorgesunden, au» denen hrrvorzugrhrn scheint, daß die Inglückliche Margarethe Graßmück heißt und aus Wailbach bei Miltenberg ist. — In SUkeborg (Jütland) ist eine ganze Familie, rin Ehepaar mit drei Kindern, vom Blitz getödtet worden. — In Folg« böswilliger Gerüchte fand gestern ein Sturm aus die Sparkasse der hannöverschen Renten- und kapitolversichrrungSanstalten statt. Die Kasse zahlte jeden Be trag, ohne Kündigung zu verlangen, aus, da die hannöversche Stadtverwaltung jeden Betrag zur Verfügung stellt. — Bel der gestrigen Subscription aus Mk. 2200000 4prozrntige Anleihe »er Stadt Münden wurde diese enormer Urberzeichnung wegen ofort geschlossen. — Eine Bestie in Menschengestalt ist der Bauer Camille Fabre auS Banne bei PrtvaS in Frankreich. Er stürzte sich im Verlause eines Zankes mit seinem Vater auf diesen, warf ihn zu Boden, ging in daS HauS, wo er Alles zerschlug und zerbrach, und kehrte dann mit einer Pflugschar prück, mit der er dem Greise einen Schlag auf den Kopf ver- etzte, der ihn auf der Stelle tödtete. Dann kehrte der Elende eine Waffe gegen seine herbeieilende Mutter und ermordete sie aus gleiche Weise. In der Dorfschenke, in die er sich darauf »egab, rühmte er sich noch dieser Greuelthaten und bedrohte Alle, die ihn festnehmen wollt«. Erst am Abend wurde er von den Gendarmen auf den Bergen, auf die er sich geflüchtet hatte, überrascht und verhastet. — In der Baumannschen Bier- »rauerei in Erfurt stürzt« der Heizer Konrad Koch auS ve rächtlicher Höhe hinab in den Kesselraum und blieb mit zer- chmettertem Kopfe todt liegen. Gesundheitspflege. Kinderspiele im Sande- Der Zeitschrift „Frauenleben" entnimmt das Neue Wiener Journal fol gende Warnung: Wenn man in der schönen Jahreszeit durch öffentliche Gärten oder Promenaden - Anlagen un serer Städte geht, findet man Dutzende von Kindern am Boden sitzend und mit Löffel und Schaufelchen den Sand zusammenscharren, den sie dann in Formen pressen- Die ses „Sandkuchenbacken" macht den Kleinen ersichtlich viel Vergnügen und hat überdies den Vortheil, daß sie sich hübsch ruhig dabei verhalten- Wie verwerflich aber dieses Spiel vom hygienischen Standpunkte ist, scheinen die Eltern nicht zu bedenken- Durch das Mühlen im Kies wird ganz feiner Staub aufgewirbelt, den man im Schatten und aus der Ferne gar nicht sehen kann, den aber die Kinder in Folge ihrer geringen Körperhöhe einathmen- Das ist an sich schon schädlich, wird es aber noch viel mehr durch das, was dem Staube beigemengt ist. Tie abgelagerten Exkre mente der Thiere, die Kadaver zertretener Insekten ver wesen auf den Wegen und vermengen sich mit dem Staube; dazu gesellen sich auch noch die Expektorationen der Menschen, von welchen viele lungenkrank sind; Pflegen doch die unbemittelten unter den derart Leidenden, die sich einen Landaufenthalt nicht gewähren können, gerade die öffentlichen Anlagen aufzusuchen- Man bedenkt nicht, daß durch die üble Gewohnheit kleiner Kinder, Finger und Spielsachen in den Mund zu, flecken, jene an sich schon höchst unappetitliche Mischung in den Rachen gelangt- Wird überdies mit den verunreinigten Händen Brod oder Obst gegessen, so kommt der also präparirte Staub auch in den Magen und kann da arges Unheil stiften- Durch die Nichtbeachtung all dieser Umstände werden förmliche Ba zillenbrutstätten angelegt- Aus tägliches Ausgurgeln darf man sich nicht verlassen, Kinder können das nicht, je kleiner sie sind, desto weniger; auch dringt eine Flüssig keit nicht dort überall hin, wo der Staub sich anzusetzen vermag- Man beschäftige also lieber die Kinder in anderer Art- Reuest« Nachrichten und Telegramme vom 27. Juli 1001. )( Molde. Der Kaiser unternahm nach der Abmdtafel «inen längeren Spaziergang. DaS Panzerschiff »Bad«- lief gegen Abend ein. An Bord ist alle» wohl. )( Berlin. § 8 de» Entwürfe» deS Zolltarisgesetze» be stimmt: Zollpflichtige Waar«, die au» Staaten herstamm«, die deutsche Schiffe oder deutsche Waarrn ungünstiger behandeln, al» diejenigen anderer Staat«, können neben den tarifmäßig« Zoll sätzen einem Zollzuschlage bl» zum doppelten Betrage oder bis zur Höhe de» voll« Werth«» unterworfen werd«. Tarifmäßig zollfreie Waar« dürfen unter den gleich« Voraussetzung« mit einem Zoll bi» zur Höhe der Hälfte dr» Werthr» belegt werd«. rr Berlin- Sämmtliche Morgenblätter, mit Aus nahme der „Kreuz Ztg", besprechen dem' neuen Zolltarif; während die rechtsstehende Presse ihrer Befriedigung Ausdruck giebt, bekämpen die liberalen Blätter und der „Vorwärts" diesen aufs Heftigste. Die „B. N. N." sagenz daß der Tarif sich durch 'Klarheit und Uebersichtltchkett' auszeichne An den Parteien werde e» sein, ihn mit ernster Sachlichkeit zu dtSkutiren- Die „Poft' meint, der Entwurf habe auch im In- und Ausland seinen Eindruck nicht veHehlt- Auch auf die Landwirthschaft fei entschiede«
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