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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190107291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-29
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1901
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- wird e» rb«so sicher Periode« und Momente geben, in denen «an sich sogar ein solche» flinke» Gefährt herbeiwünscht. Wer abpk den Ernstfall kennt, weist, wie peinlich e» schon ist, an marschirenden Truppen vorbeizureite», und wird kau« daran zweifeln, daß schon nach den ersten Tagen die immer lästiger werdenden Maschinen still in einen Schuppen gestellt werden. In Südafrika haben sich bekanntlich die Motoren auf englischer Seite nicht bewährt. Der Mangel an Wasser und die Schwierig» kett de» Gelände» sollen nach den Aussagen der vertheidiger der neuen Maschinen schuld an dem Mißerfolge tragen. Mnrktt «richt«. Großenhain, 27. Juli. 85 tktto «ehe» Mt. 14^0 bi« 15, -. 80 Silo Lorn, Mk. II,SO bi» 11,80. 70 «lo »erst« Mt. »^0 bi« 1120. SO «io Hasrr 7,75 bi» 8,-. 75 Silo Haidetorn Mk. 12,- bi» 12,2». 1 «loqramm Butter Mk. 2,20 bi« 2,40 Meißen, 27. JuU. Marktpreise.) Butter 1 Kilo Matt 2,20 bi« 2,40. Ferkel I Stück >0-18 Mk. Li* versuch« «tt Anto«obtlr» für Anneezwecke ind in vollem Gange. Die versuch»abtheilung der Verkehr»» ruppen ist mit diesen beauftragt und damit ist die Sache in testen Händen. Di« Vorzüge der Motoren find 1) ihre Kraft: Ein Motor schleppt täglich 400 Crntner 80 dw weit, 40 Pferde liehen täglich 400 Centner 32 du» weit. Daher find etwa SO Pserde im stonde, die Leistung eine» Motor» zu übernehmen. 2) Die Ersparnisse an Bedienung: 2 Mann für die Maschine und 2 bi» 3 für den Zug würden genügen, während zu dem Wageuzuge von SO Pferden gehören würden: 3 Unteroffiziere, 48 Fahrer und 6 Begleitmannschaften. 3) Diese Pferde und Menschen würden gebrauchen an Futter und Verpflegung etwa 1000 ßß, die Motoren etwu den zehnten Theil von diesem Ge wichte an Treibstoff (Petroleum, Benzin oder Spiritus). Frag los ist eS daher, daß unter günstigen Umständen ein Ersatz der Pserdekräfte durch die Maschinen überaus vorthetlhast sein müßte. ES handelt sich zur Erlangung einer nüchternen Entscheidung daher darum, di« Grenzen der Brauchbarkeit der Fahrzeuge festzustellen. Wenn schon die lletnrren Motoren feste Straßen all Bahn erfordern, so ist dir» naturgemäß bei den schweren Zugmaschinen noch mehr der Fall. Schon die schwächeren Brücken der Landwege werden verstärkt werden müssen, um sie tragen zu können. Die Nothwendigkeit, stet» die Treibstoffe bei der Hand zu hoben, macht ihren Gebrauch in allen wenig kultivlrten Gegenden (russische Grenze u. s. w.) zweifelhaft. In allen Be wegungskriegen aber werden sie überhaupt kaum Verwendung finden können! Auch beim Aufmärsche der Armeen möchten sie nur unter ganz besonderen Umständen eingeretht werden können Allein eS giebt eine Menge Aufgaben, die sie sehr wohl er füllen dürsten. Die Nachschübe für die Magazinen werden Motoren zu erleichtern vermögen, sofern nicht die Bahnnetze diese» nicht doch viel sicherer und besser besorgen. Inwieweit die Armirung der Festungen sich der Motoren bedienen kann, oürste ganz von den örtlichen Verhältnissen abhängen. Schließ lich möchte dem Gebrauch der Automobile für einen Zwcck hier auf das wärmste daS Wort geredet werden, nämlich zu dem der Wegebesserung. Alle rationellen Kriege der Zukunft werden Bewegungskriege sein, denen ein möglichst guter Instand der Straßen den besten Untergrund giebt. Daher wird sich keine Arbeit bezahlter machen, al» die der Instandhaltung der Wege In diesem Sinne ist die Konstruktion schwerer Automobile, die gleichzeitig als Walzen dienen, eine recht beachteMwerthe Aus gabe. Was nun schließlich die leichteren Fahrzeuge anbetrifft, die einen Ersatz von Pferden bilden sollen, so leisten sie in der That mehr, als man erwartet hatte Sehr wohl lassen sich im Frieden bei Manövern und dergleichen recht viel Gelegenheiten PHUttztzim«. rr Nach Bericht« von den Philippinen droht dort neuer dings ei» allgmriner Aufstand auSzubrech«. Der Phllippi««. general Marval kämpfe bereis i« Mich« Eebu «tt großem Erfolg gegen die Amerikaner. der erklärte, der Hof hab« »icht die Absicht, »ach Peking zurück» zukehren und arbeite nur daraus hin, die Mächte zu, Räumung u beweg«. Vie „Daily Mail" erfährt, soll die Besatzung der Sesandtschastm iu Peking nicht stärker sei«, al» vor Au»bruch »er Unruhen. Jede Macht wird 200 Mann in der Stadt br assen, deren vertheidtgungSkraft aber durch die Befestigungen bedeutend erhöht wird. u Bon klerikaler Seit« werd« große Wallsahrten bewaff neter Männer nach Saragossa geplant. Demgegenüber beriefe« die Antiklerikal« vielfach Versammlungen ein, um den Jahr«»» tcg jene» Beschlüsse» der Corte» von 1837 zu feie«, durch d« die Aushebung der Klöster drkretirt wurde. E» «erd« daher neue Unruhen befürchtet. Titeländerung de» englischen König». Im Oberhaus» legte Salisbury ein« Bill vor, durch welche eine Abänderung de» Titel» de» König» zugelassen wird. Die Bill bestimmt, daß e» dem König zustehrn soll, im Hinblick auf dessen überseeisch« Be sitzungen die Aenderuug seine». Titel» vorzunehmen, die er für paffend hält. Salt»bury erklärt ferner, daß der Titel, welchen der König wahrscheinlich annrhmen wird, folgendermaßen lautet: .Eduard der Siebente, von Gotte» Gnaden König de» Ver einigten König»reich» von Großbritannien und Irland und der überseeischen britischen Besitzungen, Vertheidiger de» Glauben», Kaiser von Indien. 8«« Kriege tu ESdafrika. DaS .Reutersche Bureau" meldet: In auswärtigen Blättern verbreitete Gerüchte von einer Intervention der niederländischen Regierung zu Gunsten de» Frieden» in Südafrika sind unbe gründet. Die Hierherkunst Krüger» steht damit in keinerlei Zu- sammenhang. — Dr. Leyd» ist am Sonnabend Abend nach Brüssel abgerrist. Die Engländer haben abermal» eine Nein« Schlappe zu verzeichnen. Eine Depesche Lord Kttchener» vom 26. Juli be- sagt: General StrphenS berichtet: Die berittene Abthrilunp Stetnackcr», welche BrrmerSdorp besetzt hielt, wurde am 24. Juli von einer überlegenen Burentruppe, wahrscheinlich den Komman do» von Amsterdam und Pletrrtief, gezwungen, den Platz zu räumen. Die Abtheilung schlug sich nach dem 16 Meilen rnt- sernien Lembob durch. Die Verluste an Todtrn und Verwun deten betragen 10 Mann. Einige Mann werden vermißt. Der Correspondent deS „Standard" sendet einen brieflichen Bericht, wonach in Kapstadt Anfang diese» Monat» Gnüchtr umliefen, Lord Kttchener werde Ende August da» Commando in Südafrika abgeben und nach einem Aufenthalt von fünf Monaten in England später da» Oberkommando in Indien erhalten. Gene» al Blindon Blood werde al» Nachfolger genannt. „Mocning Post" berichtet von einem Trekk unterworfen», Buren westwärts in» Betschuanaland. Ein Bure au» Water berg Distrikt gab den Anstoß, von Beyer» Kommando schloffen sich ihm einige an, von mehreren Seiten kam Zuzug, und nun haben 300 Buren unter dem Schutz der Betschuanaland-Polizri mit Weib und Kind und aller Habe am Westuser des Krokodil- fluffeS sich niedergelassen. Die Ureigreisie in Lhin«. Der „L.-A." berichtet auS London: Wie au» Schanghu gemeldet wird, ist dort ein Hofbeamter auS Singansu angelangt, I finden, von den AutoS Gebrauch zu machen, auch im Kriege D«S Polytechnische Institut zn Friedberg (Hessen) b. Frankfurt a. M. eröffnet am 1. Oktober akademische Kurse für Maschinen- und Elektro-Jngenieure sowie auch für Bau-Ingenieure etc. D.s Programm dieser höheren Fachschule, welche» zwischen den sogenannten Technikum» und den technisch« Hochschulen rangirt, giebt über die Ziele de» Unterricht» nähere Auskunft. Als Aufnahmebedingung wird die Berechtigung zum Einj. - Militärdienst oder eine ähnliche allgemeine Vorbildung, sowie entsprechende Praxis in dem gewählten Specialfach ge fordert. Für die mit der Anstalt verbundene technische Mittel schule sind die Aufnahmebedingungen entsprechend leichter. Die „Naumann"-Räder der Aktiengesellschaft vorm- Seidel u- Naumann, Dresden gehören zu denjenigen Mar len die keiner besonderen Besprechung mehr bedürfen, einmal, weil sie einer Fabrik entstammen, die von Anfang an eine tonangebende Stellung in der deutschen Fahrrad industrie einnahm und dann besonders, weil ihr Ruf als unbedingt Prima A 1- Klasse nie und von keiner Seite bestritten wurde- Der Satz „NanmannS Germania find die besten", den die Fabrik von Anfang an als Sprichwort der Pro paganda führt, ist zu einer Art geflügeltem Wort gewor den und wird, was Stabilität und Zuverlässigkeit der Naumann'schen Fabrikate imi Allgemeinen aubelangt, selbst in Fachkreisen bedingungslos zugegeben- Die goldene Me daille auf der Pariser Weltausstellung, die gewissermaßen den Schlußstein zu einer endlosen Reihe hervorragen der Auszeichnungen aus der ganzen civilisirten Welt bil det, ist nur eine neue Bestätigung jenes Fundamental satzes der Fabrik und in den Augen der Kenner nur ein weiteres neues Glied der Kette von Auszeichnungen der „Germania"-Räder, die besondere Anerkennung schon seit Jahren nicht mehr erfordern- Seidel u- Naumann sind die bevorzugten Lieferanten der Armeen, und die überall in jeder Stadt und auf dem Lande laufenden auffallen den gelben Post-Fahrräder pamm'en ausschließlich aus der Seidel u- Naumann'schen Fabrik. einem strammen, hübschen Bübchen, das jetzt schon Alles, munter spricht und voll Fröhlichkeit und Schelmerei ist- — Seit vier Tagen ist St- Albain gar nicht mehr nach Hanse gekommen, und obgleich seine Tochter an seine Ab wesenheit gewöhnt ist, beunruhigt es sie dennoch; so lange ist er ja noch nie von zu Hause fort gewesen-, Vorigen Sonntag hatte er sie dringend um Geld gebeten, aber sie hatte eben die rückständige Miethe bezahlt, es blieb kaum genug übrig, um die allerbescheidensten Bedürfnisse zu befriedigen- - „Ich habe nichts, Vater, wirtlich nichts," hatte sie mit bebender Stimmt gesagt, und er war unzufrieden von ihr gegangen, um nachher lange in seinem Schreibzimmer zu kramen; spät Abends ging er fort und ist seitdem nicht wieder erschienen- Sie ahnt es nicht, daß eine größere Summe ihm eingehändigt worden ist für die hohe Ver- Bsicherung einer Porzcllansabrik; sie hält das Blatt in den eiskalten Händen, das ihr ein Dienstmann gebracht hat, und versteht erst nicht, was sie liest- Erst beim zwei ten Male leuchtet jedes Wort grell, wie mit Flammen schrist, vor ihren Augen, ekn schrecklicher Gedanke bohrt sich ihr in Herz und Hirn: „Ehrlos!" — So weit ist es also mit ihnen gekommen, so tief sind sie gesunken! Ihr alter, guter Na,ne ist befleckt, geschändet, in den Schmutz gezogen! Ein Schluchzen steigt ihr bis in die Kehle, aber sie unterdrückt es gewaltsam- Nicht jetzt, nur nicht jetzt weinen, sie hat keine Zeit, um sich ihrem gren zenlosen Schmerze hinzugeben, dazu bleibt ihr das ganze, lange Leben übrig, das ihr bevorsteht- Jetzt heißt es handeln, überlegen, einschreitcn- Sie geht an das Pult des Vaters und öffnet es; sie holt die Bücher hervor, sie sieht sie durch und rechnet, sie bringt Alles in Ordnung und findet auch die Quittung über die empfangenen 000 Mark, die er sich „geliehen" hat, wie er es nennt- Er hat die Bescheinigung zurückge- lassen, in der festen Zuversicht, daß Benita und der Frei herr von Staniß ihn aus der Patsche ziehen werden- Sie stützt das junge, sorgenvolle Haupt in beide Hände und denkt angestrengt nach Sie kann 300 Mark im Vor aus auf die kleine Jahresrente aufnehmen, es sind auch noch einige armselige Schmucksachen von ihrer Mutter da, die sie verkaufen kann- Die kopbaren Armbänder, Colliers und Medaillons, die Frau von St- Albain einst als reichte, elegante Frau so königlich zu tragen wußte, sind lange vorher zu Geld gemacht worden- Der ganze schadhafte, jämmerliche Hausrath ist fast nichts Werth! — Ehrlos!" Das Wort tönt ihr schrill ins Ohr, wie sie durch die menschenbelebten Straßen huscht, es schaut ihr grinsend und hohnlachend ins Antlitz, als sie in den Laden des Goldschmiedes tritt und er ihr nach vielem Prüfen und Handeln für die leichten Goldsachen nur 150 Mark bietet- Sie nimmt sie trotzdem und will nach Hause- Lina ist Gottlob mit dem Kleinen ausgegangen und sie ist allein in den Stuben- Vor dem Bilde der Mutter steht sie und sagt ganz laut: „Es ist gut, daß Du es nicht mehr er lebt hast." — Keinen Augenblick denkt sie daran, den Bettel-Brief des Vaters dem General abzugeben, sie ist zu stolz dazu und will lieber die Folgen seines Leichtsinns ertragen, als um des Barons Hilfe bitten- Auf der Bauk erhebt sie die sonst für jeden Monat peinlich eingetheilte Summe, dann legt sie Alles zusam men: die Bücher, die Papiere und die von ihr geführten Rechnungen der Agcnturgesellschaft und eine Droschke yer- beirufend, giebt sie dem Kutscher die Adresse des Generals Freiherr» von Staniß- Sie will ihm Alles offen sagen und ihm geben, was sie in der Eile äufgetrieben hat- Nnd wenn sie auch später mit zahllosen Einschränkungen und harter Arbeit die zweite Hälfte des Geldes abzahlt, ihr Name ist doch gebrandmarkt, und sie sind die Kinder des Diebes und Betrügers, sie und der kleine, unschuldige Bube, der Sohn und Erbe des Namens St- Albains- — Ehrlos! General von Staniß sitzt um dieselbe Zeit in seinem Arbeitszimmer in der eleganten Vorstadt, wo hauptsäch lich die Reichen und die Aristokratie leben- Er ist ein schöner alter Mann, Ende der Fünfziger, und man sieht ihm sofort den ehemaligen Militär an- Seine hohe, markige Gestalt ist leicht gebeugt, aber mehr von Kum mer als von den Jahren, das frische, gebräunte Gesicht ist voll einer Fülle grauer Haare umgeben und glatt rasirt, bis auf den langen, dichten Schnurrbart; ein Ausdruck von großer Herzensgüte liegt auf seinen Zügen und die klugen, dunkelgrauen Augen blicken treuherzig und freundlich Jeden an Er liest eben aufmerk sam einen Brief und athmet erleichtert auf, als er ihn beendet hat und zusammenfaltet-' „Gottlob, es geht viel besser!" murmelt er mit halblauter Stimme, in die sich ein Seufzer mischt- „Arme Mary, armeH, liebes Weibl Fortsetzung folgt.
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