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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030120016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903012001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903012001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-01
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Morgen-Ausgabe v.-8.v.tk»r ltiiO»,. Druck «ud Verlag vou E. Pol, tu Leipzig. i. I>. 97. Jahrgang Nr. 34 Dienötag den 20. Januar 1903. (LltL! t ». t. ». »nvn L ll.r «stvn 20. Jahrhunderts" Rücksicht aus sein» Gesund iüvtz über jeden sich die un- sei» Leiden worden ist. i. i>. i i). Haupt-Filiale Vrer-eu: Strrhleuer Straße S. Fernsprecher Amt I Nr. 1718. L Lr.vLt: - itz 6. Redaktion und Lrprditisn: IohanniSgaffe 8. Fernsprecher 153 und L22. FUialerpeditioirmr r Alfred Hahn, Buchhandlg, Universitättstr.8, L. Lösche, Kathartaenstr. Ich ». Königspl. 7- Haupt-Filiale Serlin: Earl Duncker, Herzgl. Bayr. Hofbuchhandlg Lützowstraßr 10. Fernsprecher Amt VI Nr. 4603» tzv. t. u. ». 0. 0. 6. d» Marokko un- die europäischen Machte. V. 8. Die marokkanischen Ereignisse schwanken seit Wochen hin und her, ohne eine Entscheidlurg in dem einen ober dem anderenSinne zu bringen.Vor kurzem schien es, als habe sich die Stellung dcö Sultans gefestigt und werde die Ruhe in naher Zukunft hergestellt werden. Nach späteren Nachrichten hat sich diese Hoffnung rasch ver flüchtigt undjetzt spitztsich dieLagc abermalübedcnklich z»r. Die Mäcktte, die ein Interesse an der Entwickelung in Nordasrika haben, zeigen seit einiger Zeit eine merk würdige Zurückhaltung, so dasz cS fast der« Anschein ge winnt, als wolle man den Streit des Sheriff mit dem Prätendenten alö innere Angelegenheit Marokkos be trachten, um die Europa sich nicht zu kümmern braucht. Das wäre indes eine irrige Annahme, die nur zur Vcr» kennung der marokkanischen Krage führen könnte und das Urteil üwer die Bedeutung der Mittelmeerangclegcnheit trüben müßte. Bekanntlich suchen Frankreich, und Spanien die herrschende Stellung Marokko zu gewinnen, und namentlich beiden ersteren Staaten führen deshalb vielen Jahren «inen stillen, aber energischen Kampf Hofe deS Sheriffs. Unter dem Vorgänger deS gegen wärtigenSultans, Mulcy Hassan, waren die Fra n- zosen entschieden der ausschlaggebende Faktor; das hat sich aber seit -er Thronbesteigung AbdulAziz' geändert. Wenigstens wird von verschiedenen Seiten ver sichert, daß -er Herrscher sich mehr, alö sein verstorbener Vater, dem britischen Einflüsse zugänglich zeigt; manche neigen deshalb der Meinung zu, -ast der Aus stand Bu Ha maras ans französische Machenschaften zurückzuführcn sei. Wie daS sich auch verhalten mag, Marokko gehört jedenfalls zu den Ländern, bereu innere Schwierigkeiten infolge der Eifersucht der Mächte Euro pas leicht ernstere Verwickelungen Hervorrufen können. Die Pläne der Republik zielen darauf hin, ciu großes Kolonialreich im Norden Afrikas zu gründen. Deshalb hat sie Anspruch auf Aegypten erhoben und sucht immer weiter von Algier nach Süden und Westen vorzndringen. Die östlichen und südöstlichen Teile Marokkos eignen sich vortrefflich zur Abrundung ihrer afrikanischen Be sitzungen, und man wartet in Paris mit Ungeduld auf eine günstige Gelegenheit, um seine Herrschaft über diese Landesteilc auszudchnen. England kann mit Rücksicht auf seine Position im Mittelländischen Meere niemals die Erweiterung der Grenzen der Republik in solchem Maße zugeben. Frank reich roürde im Besitz von großen und wichtigen Gebieten Marokkos der tatsächliche Herr dieser Küsten werden. Man darf nicht vergessen, daß der Kriegshafen Biserta sich zu einem festen Stützpunkte der französischen Seemacht entwickelt hat und daß das Verfügungsrecht über Tanger dieser bas Gleich-, wenn nicht das Uebergewicht über Eng land sichern würbe. Gibraltars Wert wird heute nicht mehr so hoch geschätzt, wie 1782, zur Zett seiner Verteidi gung durch -en heldenmlltigenE l l i o t. Frankreich würbe aber als ausschlaggebende Macht im Norden Afrikas die Möglichkeit erlangen, die reichen Bodenschätze Marokkos allein ausznnutzen, eS könnte jedenfalls England ohne sonderliche Schwierigkeiten von dort fern halten. Die Besorgnis um ihre Mtttelmeerinteressen hat die Engländer veranlaßt, eine Annäherung an Spanien und eine Mobilmachung desselben gegen Frankreich zu versuchen. scheitert. Nachricht verbreitet, Großbritannien ein festes Abkommen Marokko geschlossen worden sei. Der Meldung ist ein Widerruf von Madrid auf dem Fuße gefolgt und dieses Dementi hat, wie dteDinge liegen, auch entschiebencWahr- scheinlichkeit für sich. Vieles spricht dafür, daß Spanien schon früher mitFrankreich sich deswegen verständigt habe. Verhandlungen zwischen DelcassS und der Madrider Regierung haben jedenfalls stattgefunden, und das Ver halten der Regierungen in beiden Hauptstädten war nicht der Art, baß ein politischer Gegensatz, wie e» der Bruch von Verhandlungen mit sich bringt, gefolgert werden könnte. Auffallcndcrwcisc ist die russische Regierung in der marokkanischen Frage nicht hcrvorgetreten. Direkt ist sie freilich dort nicht interessiert, aber man darf nicht vergessen, baß sie seit langem nach einem Flottenstützpunkte im Mittelländischen Meere oder an der Küste NordafrikaS Umschau hält. Der Wunsch deS Zarenreiches, sich dort sestzusetzen, ist so stark, daß man mit Frankreich ernste Verhandlungen wegen „Pachtung" deS KriegshafenS von Biserta geführt hat, Verhandlungen, die natürlich er gebnislos blieben. So gern dteFranzosen ihrem mächtigen Freund« gefällig sind: diesen wichtigsten Ankerplatz an der Mittelmeerküste können sie ihm doch nicht abgeben. Im Jahr« »ar alsdann der damalige russische Minister des Auswärtigen Graf Murawicff nach Madrid ge reist, nm die Spanier zur Abtretung des strategisch wertvollen Ceuta, an der afrika nischen Küste gegenüber Gibraltar, zu be wegen. Auch darans ist bekanntlich nichts geworden; wenigstens hatten die Russen keine endgültigen Zusagen für die nächste Zukunft erhalten. Es ist aber schwerlich anzunehmcn, daß sie ihre Absichten deshalb aufgegeben haben. Welchen Wert man in Petersburg gerade auf die Stellung im Mittclmcere legt, erkennt man ans den häu figen Versuchen, -er Schwarzmeerflotte das Einlaufen dorthin durch die türkischen Mcercsengcn zu sichern. Vor läufig wird Rußland sich in die Entwickelung nicht hinein mischen; sollten aber die Dinge in Marokko eine kritische Wendung nehmen, so würde sich das Zarenreich alsbald cinfinden, nm die Mahlzeit nicht zn versäumen. Deutschland hat bisher eine große Zurückhaltung tir der marokkanischen Frage an den Tag gelegt, obwohl wir in Südafrika nicht geringe wirtschaftliche Interessen haben. Wenn aber nächsten- ein Eingriff der Mächte nötig wird, so hoffen wir, daß auch das Deutsche Reich seine gegenwärtige Passivität aufgebcn werde. Es kann uns unmöglich gleichgültig sein, wenn die Engländer, be ziehungsweise die Staaten des Zwcibundes, in Marokko herrschen. Die Unabhängigkeit deS Sheriffs muß ge wahrt bleiben. Dann können unser Handel und nnsexc Industrie sich frei gegen Engländer und Franzosen be wegen. steuerung der Rabattmarken - Gesellschaften gebeten wurde. t. r> i. i>. i. v. Diese Bestrebungen sind indes ge- Kürzlich hatte ein Pariser Blatt die daß zwischen Spanien und ein festes Abkommen wegen L v. o. u. u. u. e». u. o. o. v. o. itz o. o. ti. Deutsches Reich. Berlin, 19. Januar. (Fortführung der Sozialrefor m.) Es ist in gleicher Weise der begreif liche Wnnsch der verbündeten Regierungen, wie der Mehrheit der Parteien im Reichstage, die laufende Session nicht mehr mit Aufgaben zu belasten, die besonders schwierig sind und bei denen es nichts oder wenig ver schlägt, ob sie ein wenig früher oder später erledigt werden. Damit steht cS nicht im Widerspruch, wenn wir eS als sicher und auch als erwünscht von jedem Partei standpunkte bezeichnen, daß hinsichtlich der Fortführung der Lvzialrcform in dem letzten ArbeitSabschnittc der laufenden Tagung noch ein erheblicher Schritt vorwärts getan werde. Der K i n d c r s ch u y - Gesetzentwurf ist in der Reichstagskommissivn in zwei Lesungen gründ lich durchberaten worden. Die allenfalls noch strittigen Fragen werden im Plenum der gewählten Vertretung der Nation unschwer derjenigen Lösung cntgcgengeführt werden, welche eine verhältnismäßig leichte und rasche Verabschiedung dieses wichtigen Stückes der sozialen Rc- formgesetzgebung gestattet. Wenn der Reform-Eifer des Reichsamtes des Innern sich seit längerer Zeit auch einem Gebiete Angewandt hat, das in sozialpolitischer Beziehung sehr wichtig ist und auf dem sich die Interessen der kauf männischen Angestellten mit denen ihrer Arbeitgeber mit unter nicht wenig hart stoßen, so ist das in erster Linie dem Vorsitzenden der nationalliberalen Reichstagsfraktion, dem Abg. Basscrmann, zu danken. Dieser, hat mit der Unermüdlichkeit, die sein parlamentarisches Wirken von jeher anszeichnete, seit Jahr und Tag keine Gelegen heit vorübergehen lassen, um immer wieder darauf zu dringen, daß eine Regelung der Beziehungen der kauf männischen Angestellten und ihrer Arbeitgeber durch Ein führung kaufmännischer Schiedsgerichte er leichtert werde. Es ist eine alte Erfahrnng, daß gerade bet Fragen, deren Lösung vom Standpunkte des prak tischen Lebens aus leicht erscheint, verhältnismäßig große Schwierigkeiten sich Herausstellen, wenn verschiedene Refforts in Mitleidenschaft gezogen werden. Davon zeigt auch der dem Bundesräte jetzt vorliegende Gesetz entwurf, betreffend die Kanfmannsgerichtc, deutliche Spuren, die jedoch hoffentlich vom Reichstage beseitigt werden. In diesem ist ferner zu erwarten et» sozialpoli tischer Reform-Gesetzentwurf, dessen Notwendigkeit ebenso oft hervorgehoben, wie zugegeben worden ist. Es handelt sich um die Revision des K r a u k c n v e r s t ch c r u n g S - gcseyentwurfs. Eine Novelle zum Krankenverfiche- rungögrsetz liegt, wie wir Mitteilen können, dem Bundes rate vor. Das Hauptstück in ihr ist bas Zngeständnis der 2l> Wochen. Wir haben bereits früher berichten können, eine Einigung der verbündeten Negierungen über diesen Kardinalpunkt sei als erreicht zu betrachten. Der Reichstag hat alle Ursache, diesen Gesetzentwurf rasch unter Dach zu bringen. -u- Berit«, 1v. Januar. «Russische Gewerbe steuer für ausländische Handlungs- reisende.) Dem „Berliner Tageblatte" ist jüngst auS Petersburg berichtet worden, daß der russische Finanz minister die Absicht habe, die von ausländischen Handlungsreisenden erhobene Gewerbe- steuer behufs Belebung der Handelsbeziehungen mit Westeuropa von 650 Rubel auf 200 Rubel herabzu setzen. Wir wir von maßgebender Seite erfahren, sind diese Angaben des „Berliner Tageblattes" unzu treffend. Die Gewerbesteuer, die ausländische Hand- lung-reisende in Rußland zu zahlen haben, beträgt schon seit Jahren 150 Rubel, konnte also auf 200 Rubel von vornherein nicht herabgesetzt werden. Die Zahl 200 hat für die fragliche Steuer überhaupt niemals in Frage ge standen. Vielleicht handelt es sich bet der Angabe deS „Berliner Tageblattes" insofern um eine Verwechselung, als sie für die inländischen Gewerbetreibenden Nuß-- laudS, und zwar für diejüdtschen Glaubens, die ja mannigfachen Beschränkungen unterworfen sind, mög- licherweise in Betracht kommt. Berli«, IS. Januar. «Der Posener Schloß plan u n d die Marienburg.) Soweit die deutsche Presse des Ostens, die als Wächter des Deutschtums mit in erster Reihe steht, zu dem PosenerSchloßplane l.o. t.n. l. o. Ertra-Beilagen (gefalzt), aae mit der Morgen-AnSaabe, ohne Postbesörderung -4 SO,—, mit PostdesSrdermrg ^l 70.—* w.« r 6 n>.( c.». i ». > ». Bezugs-Preis in der Hemptrxpedttiou oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich S.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haus „4 8.75. Durch die Post vezoarn für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.50, sür di, übrige» Länder laut ZeitungSprrtSliste. England in die seit nm Amrahmrschluß fiir Aryel-eii: Ab«»d-A»Sgabe: vormittags 10 Uhr. Morgea-AaSgaber Nachmittags 4 Uhr. Anzeig« stad stets an die Expedition zn richten. Die Expeditton ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh S bis abends 7 Uhr. Herren ließen bitten, den Paragraphen: „ein etwa an- znstellender „Naturarzt" muß außerhalb deS vereinbarten Pauschales honoriert werden", zu streichen; sie dächten nicht raran, einen Nalurarzt anzustellen und wollten nur ver- meiden, daß die Arbeitnehmer erst wieder auf den Naturarzt, den sie gern haben möchten, aufmerk sam würden. Hauptsächlich auf diese vertrauen«- würdige Aenßerung hin hätten die Merzte in die Streichung gewilligt — acht Tage darauf sei dann ein Naturarzt angestellt worden. Daß Or. Engelmann den Kassenärzten als Natur arzt habe gelten müssen, erhelle daraus, daß er sich in Gera als Vertreter eine» Naturarztes eingeführt und sich auf seinem ersten Schilde al« „Spezial arzt für physikalisch-diätetische (arzneilose) Therapie" bezeichnet habe. Den Rechtsweg hätten die Kassenärzte nicht beschritten, weil, auch wenn sie Recht be kommen hätten, der Vorstand trotzdem seine Macbtlage habe benutzen und ihnen bei jedem Quartalswechsel habe kün digen können. Die entgegenstehende Auffassung deS Kaffen- Vorstandes ist schon wiederholt darzelegt worden. ^V. Stuttgart, 18. Januar. Die DeutscheParlei Württembergs hielt am heutigen Sonntag ihre die-jährige Landesversammlung hier ab. Etwa 600 Mitglieder der Partei von hier und auswärts nahmen daran teil. Der Vorsitzende, Kommerzienrat Schiedmayer, begrüßt« herzlich die Versammlung; in seiner Ansprache gedachte er mit warmirr Worten BennigsenS. Prof. Mezger erstattete dttt Geschäfts bericht und konstatierte dabei, daß die Zahl dir OrtS- vereine und ver Mitglieder wieder einer Zunahme erfahren hat. Neber die Arbeiten deS Landtags sprach Abg. ReichS- gerichtSrat v. Ge ß, der aus die ichlimme Lage des Staatshaushalts hinwieS und die Notwendigkeit deö Anschlusses der württem- bergischen Bahnen an die preußisch-hessische Eisenbahagimein- schask betonte. Bei der Steuerreform Halle Vie veutschpartei- liche Fraktion an dem Mammaltarif von S Proz. fest. Hin sichtlich der BudgetrechtS-Strettfrage sei eine Einigung zu hoffen. Neber die Reichs Politik referiert Abg. Professor vr. Hieb er, der zunächst die Haltung der nationalliberalen Fraktion bei der Zolltarisberatung rechtfertigt und verschiedene Angriffe auf die nationailiberale Partei zurlrckwieS; die Partei habe sich weder der Reaktion in die Arme geworfen, noch an der Landwirtschaft Verrat begangen. RechtSanwalt Nr. Milczowsky sprach über „Unsere Gegner", wobei er namentlich gegen Demokratie und Sozialdemokratie polemisierte. Im Anschluß an die Referate nahm die Versammlung folgende Resolution einstimmig an: „Der LanveSauSschuß der Partei wird beauftragt, die Frage des Anschlüsse- der wllrttem- bergischen Eisenbahnen an die preußisch-hessische Gemeinschaft im Auge zu behalten und keine Gelegenheit vorüber geben zu lassen, die Eisenbahnsrage zu fördern." Ein gemeinschaftliches Essen schloß sich an die Verhandlungen. * München, 18. Januar. Im „Zwanzigsten Jahr hundert" wird folgende Milteilung der Redaktion ver- öffenllicht: „Tie Herren Professor vr. Schell, Würzburg, und Professor Schnitzer, München, sind nebst Herrn Pfarrer Rudolphi, Gestratz, und Herrn StaLtpsarrer vr. Koch, Reutlingen, aus dem „Somit4 der Freunde des SO. Jahrhunderts" ausgeschieden. Ter Dank der Freunde des 20. Jahrhundert« wird diesen Herren sicher bleiben. — Den an dieses AnSjcheibe» anknüpsenden alarmierenden Zeitungsnachrichten können wir rntgegentreten mit der entschiedenen Versicherung, daß von einer Krisis innerhalb der sog. fortschritt lichen Bewegung im Katholizismus keine Rede sein kann, wenn auch der systematischen Mtnierarbeit der Gegner rin» ge wisse Gefährlichkeit nicht abgesprochrn werden soll, v,«gefügt mag werden, daß in Zukunft geistliche Autoren, um nicht fort- währenden Schikanen ausgesetzt zu sein, in der Regel nur noch unter einer Chiffre in unsere Zeitschrift schreiben werden." Die Münchener Zeitung, in der Professor Schell vor einigen Tagen als Grund für sein Austretrn aus dem Coinilä deS „20. Jahrhunderts" Rücksicht aus sein« Gesund heit (er ist berzleideud) angegeben halt», bringt nach In formationen von beteiligter Seite eine längere Darlegung der Gründe des Austritts der Herren Schell, Schnitzer und Rudolphi. ES wird darin ausgesübrt, daß durch den Tod deS Vr. Klasen die Ausgabe jrneS Com>t»«, den Ausbau deS wöchentlich erscheinenden „20. Jahrhunderts" zu einer Tages zeitung in die Wege zu leiten, für die nächste Zeit nnauö- sührbar geworden sei. Dann heißt eS wörtlich werter: Die drei Herren konnten somit durch ihr Verbleiben im EomitS der Sache selbst nichts nützen, anderseits aber wurden ihnen fort während Angriffe zuteil, die sie in keiner Weise verdient hallen, um so weniger, als ihre Absichten wie dir Tendenz de« ConiH-rs der- artige sind, daß ihre religiöse und kirchliche Gesinnung Zweifel erhaben bleiben mutz. Professor vr. Schell hat verdienten Angriffe derart zn Herzen genommen, daß dadurch in besorgniserregender Weif« verfchlimmert Professor Schells Kraukgeit» der Tod d»S Vr. Klasen »nd di« Un möglichkeit, durch das Verbleiben in dem Somit» etwa» anderes al« fortwährend ungerecht« Beschuldigungen zu ernten, veranlaßte dem- noch di« genannten Herren, den Austritt anzuzeige«. GS gab keine Streitigkeiten unter ihnen, kein« inner» Zerwürfnisse, nicht einmal rin« Meinungsverschiedenheit. DaS Somit» selbst wird durch den Austritt in keiner Wels« berührt. * München, 18. Januar. Der allgemeine Gewerbe verein Bayern hatte im Verein mit den Handwerks kammern und anderen gewerblichen Körperschaften tm September vorigen Jahres dem Prinz-Regenten eine Eingabe unterbrettet, in der um eine wertere Be- Warcnhäuser, Bazare und . .' Der Minister des Innern, Freiherr v. Feilitzsch, hat darauf tm Einoerstäudniffe mit dem Finanzminister Frei- Herrn v. Riedel nnd dem Krieg-Minister Freiherr« n. Asch geantwortet, daß eine Verschärfung der Steuer bestimmungen ohne Verletzung des Prinzips der Ge- werbefretheit nicht möglich sei. Schon bisher konnte in keinem Falle der zulässige Höchstsatz der Gewerbe steuer von 3 v. H. -es Gesch«ft»umsa»cS in Anwend«»« bisher Stellung genommen hat, geschieht dies in durchaus ablehnendem Sinne. So wird z. B. von der Brom berger „Ostdeutschen Press e" und von den „D a n- ziger Neuesten Nachrichten" das Projekt rein weg verworfen. Daß auch gerade ein westprenßischeS Blatt den Posener Schloßplan verwirft, ist aus einem bis her nicht erörterten Grunde uberans natürlich. Denn in Westprcußen hatman bereitSdic Probe d a r a n f m a ch e n k ö n n c n, daß das Posener Exempel falsch i st. Besitzt doch Westpreußen in der Marienburg schon seit Jahren jene „Kaiserpfalz", von deren Errichtung in Posen sich der preußische Finanz minister so viel verspricht. Die Marienburg Hütte, vom Standpunkte des preußischen Finaiizministers aus be trachtet, als Symbvl der uiiauflöslicheu Vereinigung der Ostprovinzen mit Preußen aus die Polen um so tieferen Eindruck machen müssen, je mehr sie den nraltdeutschen Charakter der preußischen Weichscllande versinnbildlicht. Was aber haben wir seit Jahren erlebt und was erleben wir auch gegenwärtig? Daß sozusagen vordcnToren der Marienburg, nämlich in Grandenz, das ärgste polnische Hetzblatt sein Wesen treibt, welches innerhalb der schwarz-weißen Grenz pfähle überhaupt gedruckt wird, das Blatt des sattsam be kannten Herrn Kulerski. Im preußischen Finanzministe rium scheint man iick> die mit der Marienburger „Kaiser pfalz" gemachte» Erfahrungen ganz und gar nicht vor Augen gehalten zu haben. Deshalb ist -er Hinweis auf diese Erfahrungen nm so notwendiger. V Berlin, 10. Januar. (Telegramm.) Gestern abend fand bnm Äaisrrpaarc Familientasel statt, an welcher Prinz und Prinzessin Heinrich, Pri», und Prinressin Max von Baden, Prinz und Prinzessin Friedrich Carl von Hessen und die Prinzen Enel Friedrich und Adalbert teilnahmen. — Heute morgen unternahmen der Kaiser und die Kaiserin einen Spaziergang im Tiergarten. Späier hörte der Kaiser den Borlrag deö Stellvertreters des CbesS deS CivilkabineltS, deö Geheimen Ober»RegierungsralS von Valentins. Zur heutigen Fiühsliickstafel sind geladen Prinz und Prinzesiin Heinrich, Prinz und Prinzessin Max von Baden, Prinz Friedrich Carl vou Hessen. (-) Berlin, 19. Januar. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Zlg." schreibt: Die „Franks. Ztg." will von besonderer Seite erfahren haben, von der Kaiser in sei kürzlich der Wunsch geäußert worden, in die für die Hofbühnen an genommenen neue» Stücke vor der Aufführung Einsicht zu nehmen. Tie „Franks. Ztg." wurde gröblich getäuscht. Die die Kaiserin betreffenden Angaben beruhen auf Erfindung. li. Berlin, 19. Januar. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." schreibt: Politische Folgerungen und Erörterun gen, die an das Projekt der Miltclnrcerrrisc des Kronprinzen und des Prinzen Eitel Friedrich angeknüpft werden, dürften sehr übereilt und übeistüssig sein. Die Kronprinzen reise wird durchaus keine politische Bedeutung haben; sie soll lediglich den Abschluß der Bonner Siudenlenzeit deS Kronprinzen, der jetzt seine vier Semester beendet bat, "im Anschluß an seine dortigen Sludien darslellen. Tie beiden Prinzen werden deshalb nicht, wie bei dem augenblicklichen offiziellen Besuch deS Kron prinzen in Petersburg, mit einem großen diplomatischen und mililärischcu Gefolge reisen, sondern sie werden, außer von ihren gewohnten beiden miliiärischen Begleitern, nur von dem Professor Clemen in Bonn begleitet sein, der den Kron prinzen schon in den Niederlanden und auf seiner süddeutschen und Schweizer Reise geführt hat. — Eine dem preußischen Ab geordneten Hause zu gegangene Ucbersicht über die Betriebsergebniffe der preußischen StaalSbahnen im Rechnungsjahr I90l giebt zum ersten Male einen Anhalt sür die finanzielle Wirkung.der 45tägi- gen Gültigkeit der Rückfahrkarten. Im Berichtsjahre betrug die Gesamteinnabme aus dem Personenverkehr 370,09 Millionen gegen 370,7 im Vorfahre. Die geringenAuSsälle sind nicht aus die Wirkung der neuen Maßregel zurückzuführen, sondern auf die ungünstigere Wirtschaftslage, die eine VerkebrSabnabme veranlaßte; fo wurden in der drillen Klasse rund 12 Millionen Menschen weniger befördert als im Vorjahre. Auf einfache Fahrkarten emsielen von der Gesamteinnabine 183 Millionen, 16 Millionen weniger als im Vorjahre. Bringt man die vierte Klasse in Ab;uz, so ergaben die einfachen Fahrkarten in den ersten drei Klaffen nur rund 65 Millionen. Dagegen brachte der Verkehr auf Rückfahrkarten 160 Millionen, oder 18 Mil lionen mehr als im Vorjahre. Der Neberschuß auf dieser Seite übeistieg also den Ausfall auf der anderen Sette; allerdings bleibt noch derAucsall beiden zusammengestelllen Fahrschein heften zu berücksichliaen, der sich auf fast 10 Millionen bezifferte. Da daS Rechnungsjahr 1901 sich mit dem ersten Jahr seit Einführung der verlängerten Gültigkeit nicht deckt, und ferner die kleine Tarifreform mit einer Zeit aus gesprochener Tenvenz zur Verkehrsabriahme zusammensiel, so läßt sich ein abichließrnveS Urteil über die finanzielle Wirkung der neuen Rückfahrt»«« noch nicht fällen. — Dem Deutschen Frauenverein für die Ost marken bat die Kaiserin einen Jahresbeitrag bewilligt. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten Budde hat den Ehrenvorsitz des Berliner Vereins vom Roten Kreuz übernommen. — Der „Vorwärts" wird es müde, täglich an der Spitz« deS Blattes di« angeblich von der politischen Polizei flammen- den 60 deren Geschichte wir kürzlich erwähnten, au-zubieten Er annonciert nunmehr: „Dir 60 -4, welche am 13. Januar 1903 im Eaf» Schiller an unseren Redaktionsboten, um zmn Treubruch und zum Verrat von Geschäftsgeheimnissen an die politi'che Polizei zu verleiten, gezahlt wurden, sind bisher nicht abgeholt worden Sollte der «tinpfangsberrchtigte bi» zum DirnSlag, den 20. Januar, sich nicht melden, fo nehmen wir an, daß «S im Stan« des Spenders ist, wenn wir dir Summe der sozialdemokratischen Partei kasse zum Zweck« de« Kumpfe« g gen die preußisch« Polizrireaktion überweisen. Redaktion des „Vorwärt«"." Gera, 18. Januar. Die streikenden Kassenärzte haben eine neue öffentliche Erklärung erlassen, in welcher sie zur Begründung ibrcS Vorwurfs, daß der Kaffen vorstand wider Treu und Glauben gehandelt habe, sagen, daß der VrrtrauenSarzt der Kaffe im Auftrage deS Vorstände« kurz vor dem neuen Vertrageschluff« mitgetrilt habe, di« Nnzeigen-PreiS die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redaktion«strich («gespalten) 7b vor den Fomttiennach- richteu («gespalten) KO Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offetteuanoahme Lü H (excl. Porto). tte»n«n. tz 3000 k. ibw: tt0l,xo6. t. MMcr TagMM Anzeiger. AittlsAatt -es Äönigticljen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates «nd des Nolizeiamteo der Ltadt Leipzig. i. i . 0. T > 0 r. t v L > I> tz i l, 1 > l> j. > i). ;. i l). tz i > 0. tz i n tz i > u 1 i) > >> I i>. ». I. i> tz i v. z. i.u«»c- »IV tz > I). tz i V. tz n«»r- »iv tz i.Ue.r- »iv. tueL Z. i. v. tz > 0. 3. tz l. 0 tz t o. ? »7 ro»i-or - i» TL - v. 3S - <tz )itz -L pp ZÄ 3itz -L
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