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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190110305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19011030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19011030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-30
- Monat1901-10
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1901
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Riesaer D Tageblatt ««d Anfrlger (Wktlstt «d Aijchtt). .7^7^,. Awtsötatt '7^ der KLnigl. Amwhauptmannschaft Grotzeahain, des König!. Amtsgerichts und der StadtratzS zu Riesa. 251. Rittwvch, SO. Oktober 1S01, Abends. »4. Jahr,. »M «esarr ragedlatt «scheint jch«, »a, Abend« mit «uiknchme d« «am», «ch Festtag «mklMrltch« »et «bhobm, in der «rPedM» t» Riese 1 «art 80 Ps^, dmch «ms«, «M DM MS Han« 1 «ach « Ps». bet »helung mn «chatt« d« tai^rt. P-st-nstalk» 1 «ar» « »f^, dmch »« »richril^r frei in, Hau, 2 Mart 7 Pf* An» «matRchmounlMt« dm»« »gmimm» U»>li>m Unnehml PK die Mmmur de» U«»Wi«w»M t» Vermtttag S Uhr oh« Getoähr. «aNt «» »«la, von La»,er » »«terltch I» «tesa. — «eschäftSfklle: Kaftan enstra», 5» — Für »k «kdaetkn mrmMamMch: Herman« Schmidt I» «les». Da, unterzeichnete Amtsgericht hat heute auf Blatt 381 seine» Handelsregister» die Firma Julins Höhme in Mesa und al» deren Inhaber den Kaufmann Herrn Heinrich Julius HSHme i« Riesa eingetragen. Angegebener Geschäftszweig: Waarenagentur, Maschinenhaudel und Vermüllung von Darlehen und Jmmlbittarverträgrn. Riesa, den 28. Ottober 1901. Königliches «mttgericht. Im Mühlmgruuditück« in Radewitz sollen Dienstag, de« 5. November 1SV1, vor». 11 Uhr, ca. 50 Schck. ungrdroschene- Korn, Haser und Gemenge, 1 des. Kutschwagen, 1 Kuh, 2 Kalben, 4 Schweine, ca. 150 Ctr. Kartoffeln und ca. 60 Psd. Heidrkorn gegen sosortigr Bezahlung versteigert werd«. * Riesa, 30. Oktober 1901. Der Serichtovollz. des Sgl. Amtsgerichts. Laub-Auktion. Sonnabend, de« S. November 1001, Nachmittag» 3 Uhr im Stadtpark. Sammel stelle: Festplatz. Der Rath der Stadt Riesa, am 29. Oktober 1901. Brgrmstr. BoeterS. Lge. W a»chAs»vAa»fEr da» »Riesaer Lagettatr" erbitten un» bi» fpämftmch »»ssjvsASHs Goraeittag» 0 Uhr de» jeweilig« Au»gabrtage». Die SeschästsfteLe. Reformatiousfest. Abmd ist'» vor Allerheil'gen, Besperglocken läuten ein, Durch Stützenden, Bauern, Juuker zieht ein Mönch mit Fackelschein. „Mönchlein! Mönchlein!" Doch er breitet betend seine Rolle au», Fünfundneunzig Thesen schlägt er an das alte Gotteshaus. Mächtig dröhnt es, prächtig tönt r» durch der Nachbarstädte Ruh', Scheuen Blicke» schlägt Herr Tetzrl sein« Ablaßkast« zu. Mächtig wogt» bi» an die Alpen, schwillt bi» an den Tiberstrom, Und des Vatikan«» Beste zittert sammt dem PeterSdom. I» den Katakomben rührt sich aller Heiligen Gebein, An den Himmel klopst dir Botschaft und die Engel jubeln drein. Also werden Städte, Länder, Gräber, Himmel neu bewegt, Wenn «in Mann die Thesen Gotte» an die Thür der Kirche schlägt. Mit diesen Worten hat Rudolf Kögel, der treu« Hofprrdlger und Seelsorger unsere» unvergeßlichen Kaiser» Wilhelm I., geist voll und ergreifend die That Luther» besungen, an die un» der heutige Festtag erinnert: da» Anschlägen und die Veröffentlichung jener 95 Sätze, die über den päpstlichen Ablaß handelt« und die wider Luthers Abficht und Wunsch sich so schnell verbreiteten, „al» wären — wie Luther» Freund Myroniu» erzählt — die Engel selbst Botenläufrr gewesen und hätten sie vor der Men schen Augen getragen. Ehe vierzehn Tage vergingen, war« sie da» ganze Deutschland und in vier Wochen schier die ganze Christenheit durchlaufen". Aber wie wir am 2. September nicht blo» der siegreichen Schlacht bei Sedan gedenken, sondern wie dieser Tag die Er innerung an die tanze, große Zeit von 1870/71 wachruft, so führt auch da» ResormationSfest unsere Gedanken nicht blo» an jenen denkwürdigen 31. Oktober de» Jahre» 1517 zurück, son dern dasselbe ist der Gedächtnißtog sür die ganze, große Zeit der Reformation, die mit jenem Tag ihren Anfang nahm, für da» ganze Zeitalter, von dem ab unsere Geschichtsbücher mit Recht einen neuen Abschnitt der Weltgeschichte beginn«. Darum hat un» da» ResormationSfest Vieles zu predigen. ES hat un» zu «rinne« an die große Gnade Gotte», die da mals unserem Volke da» Evangelium wieder rein und unverfälscht gegeben hat, nachdem jahrhundertelang der Schutt menschlich« Jrrthum» und Aberglauben» e» verhüllt und verborg« hatte und die List und Herrschaft der Priester e» mit dem Zaune ihrer menschlichen Satzung« und Lehren elngeschlossm hatten. Daß wir un» al» sreie, fröhliche Gotteskinder fühl«, die durch ihren Glauben selig zu werden hoffen und durch ihren Herrn Christum allein frei« Zugang de» Gebet» zum Gnadenthrone der Erhörung hab«, die nicht der Fürsprache der Mutter Maria und der Heiligen bedürsen, die nicht de» Papste» willenlose Werkzeuge sein »voll«, die sich nicht Angst mach« lassen durch da» Droh« mit dem Fegefeuer und sich nicht dm Kelch ent zieh« lass« beim heiligen Abmdmahl, die muthig protestirm gegen d« abergläubisch« Rrliquiendienst, gegen die Anbetung und Herumtragung der geweihten Hostie, gegen die Irrlehren von der Messe, von der Heiligkeit de» ehelosen Stande» u. s. w, da» hab« wir Luther und seinen Mitarbeitern zu verdanken. „O daß ich die Kirche meine» Gotte» seh« könnte, wie sie in ihr« alt« Tag« war", so hat einst einer der edelsten Männer de» Mittelalter», der Abt Bernhard von Clairvaux, sehnsucht». voll auä-erus«. Welche Freude würde sein Herz erfüllt hab«, wen» er die Reformation, da» Erwach« de» neu« Glauben», und Geift«»lebm», dm Anbruch de» neuen Tage» erlebt hätte! Wir leb« au diesem Tage, wir genieß« die Güter der Re- formatto«, wir sind Bürger de» Bolle», vou dem da» neue Licht nicht blo» auSgegangm ist, sondern in da» seine Strahlen auch am tiefsten eiugedrung« find. Wir sagen nicht zuviel, wenn wir behaupt«, daß alle Größe unsere» deutsch« Vater landes, sein Aufschwung in Wissenschaft und Kunst, ja auch auf politischem und wirthschastllchrm Gebiet im letzten Grunde von der Reformation hrrrührt. Freilich nicht ungestört könnm wir die Güter der Refor mation genießen. Die Feinde, die un» dieselben rauben wollen, sind gerade in unseren Tagen lebhaft aus dem Plan und mit vollem Recht sing« wir am Reformation-fest mit unserem Luther:. »Der alte, böse Feind, mit Emst er'» jetzt meint". Hier die Schaar«, die von Religion und Glauben überhaupt nicht» wissen wollen, die mit finsterem Haß die christliche Kirche, ihre Diener und Anhänger verfolg« und mit wildem Ungestüm Alle» zerstören wolle», wa» irgendwie al» heilig und Ehrfurcht gebietend gilt. Dort Rom und der JesuitiSmu», von dem «» auch heute noch güt: „Groß' Macht und viel List sein grausam Rüstung ist". Eine römische Partei diktirt unserem deutsch« Volk die Gesetze, ungeheure Geldmittel werden verwendet für die römische Propaganda, „die Mission", innerhalb unsere» deutsch« Vaterlandes — und man muß sich nur wundern, daß damit nicht «och mehr auSgerichtet wird —, ein römischer Kaplan wagt e», in unserem bi» auf die Knochen evangelischen Sachsenlande die evangelische Kirche „eine windschiefe Bretter baracke" zu nmn« und wie überall im deutschen Land so wachsen auch hier die Ansprüche der Klerikalen immer mehr. Endlich muß als der dritte Feind, der der Eatsaltnng der Kräfte und Güter der Reformation hinderlich ist, die religiöse Lauheit und Gleichgültigkrit der Evangelischen selbst genannt werden. Während drüben in Böhmen rin neue» evangelische» Leben er- wacht und die evangelische Bewegung trotz allem Wüthen de» römischen Kleru» gegen dieselbe doch unaufhaltsam weiter sort- schreitet, so kann bei uns sich frische» evangelische» Leben nicht entfalten infolge de» Jndifferentismu», in dem so viele evan gelische Christ« „kühl bk» an» Herz hinan" der evangelischen Kirche gegenüberstehen, - in dem sie wohl mehr als mit dieser mit der römisch-katholischen Kirche sympathisn«, von deren äußer« Glanz und fester Organisation sie sich blenden lass« Dieser schlimmste Feind de» religiösen Leben» beruht wesentlich auf dem völlig« Mangel an Berständnkß der Kirche und an der Erfahrung ihrer Segnungen. Möchte sich doch in unserem Volke die Erkenntniß immer mehr Bahn brech«, daß auch nur vom nüchtern-verständigen Standpunkte au» angesehen, unsere evangelische Kirche eine geistige und sittliche Macht ersten Range» ist, und daß auch Dirjrnigm, besonder» unter den Gebildete», die ihr d« Rücken kehr«, ihr für ihr ganze» Geiste»- und BüduogSlrbrn viel mehr zu dank« hab«, al» sie wissen, daß sie von dm Früchten de» Baume» zehr«, dessen Wurzel sie durchschneiden helfen! Daß sich heute am RrformatlonSseste alle Evangelisch« zuruf« ließen: Mehr Herz für die Kirche der Reformation und für da» theuerwerthe Evangelium, da» sie verkündigt! Wohl kaum ist zu irgend einer Zeit soviel Mühe und Fleiß von den Diene« der Kirche auf die Predigt verwendet Word«, wie in unser« Tag«. Aber wie viele Tausende achten r» nicht, wa» auch für sie be reitet Word« ist; sie gehen am Sonntage an der Kirche vor über und lausch« begierig dem Evangelium de» Fleisches. Du liebe» deutsche» Boll, willst du rin Kernvoll bleib«, wie du r» durch die Reformation geworden bist, so verschließe drin Herz gegen alle Stimm« au» dem roth« und schwarzen Lager und öffne «» für die Stimme de» lauteren Gotte»worte», da» un» Luther in unserer Muttersprache gegeben hat; willst du leicht wieder werd« von de» Papste» Gnad«, so „halte wa» du hast, daß Niemand deine Krone nehme!" OerüicheS mW Sächsische». Riesa, 30. October 1901. — In gestriger öffentlicher Stadtverordnetensitzung, der außer dm Herren Nsmreich und Hammitzsch, die entschuldigt auSgrblieben waren, sämmtliche Mitglieder de» Kollegium» und dir Herren Bürgermeister Borters und Stadtrath Dr. Dehne anwohut«, wurde auf Antrag des Stadtv. Her« Oberamts richter Heldnrr die Brrathung de» Entwurf» einer neuen Ufer ordnung für den städtischen AuSschiffungSplatz in Riesa nach Bor trag desselben und nach längerer Debatte vertagt. Zu Wahl- gehils« sür die Stadtverordneten-ErgänzungSwahl wurden die Herren Stadtv. Schütze, Donath und Thalheim gewählt. — Heute Vormittag sand in feierlicher Weise die Ver eidigung der in diesen Tagen bet den hiesigen beidm Feld-Art.- Regimentern und dem Pionierbataillon neu eingetrrtmen Rekru ten statt. — Im „Wettiner Hof" findet morgen, zum ResormationS fest, rin große» „Extra-MIlttär-Concert" von der Capelle dr» 2. Pionierbataillon» Nr. 22 statt, aus da» hiermit, unter Hin weis auf die diesbezügliche Anzeige, aufmerksam gemacht sei. — Im festlich geschmückten Saale dr» Hotel „Wettiner Hof" hielt vorgestern Abend der kgl. sächs. Militärverein für Riesa und Umgegend unter zahlreicher Bethelligung der Mit glieder und deren Angehörigen da» 43. Stiftungsfest ab. Auch die geladenen Ehrengäste, insonderheit die Ehrenmitglieder, die Kameraden der Bruderoereine und der UnterosficierSverelne waren zahlrrich erschienen. Die Begrüßung der Kamerad« und Feftgästr erfolgte durch den BerrinSvorsitzrnd« Herrn Richtrr. Hierauf hielt Herr Rechtsanwalt Dr. Mende eine be deutungsvolle längere Ansprache, in der er die Mitglieder der Milktärverrine ermahnte und «ussorderte, ernst und treu zu sein und sich zusammenzuschlirßrn, um dem Umsturzgeiste und dessen Bestrebungen entgegmzuarbeiten. Im wetteren Verlause seiner patriotischen Ansprache verwies Redner aus die hohen Tugenden unseres erhabenen LandeSherrn, Sr. Majestät de» König» Albert, sowie Allerhöchstdrffen Freundschaft mit Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Wilhelm II., und wie König Albert al» KriegSheld und al» FriedenSsürst gefeiert zu werden ver dient und gefeiert wird. Mit einem dreifachen, von der Fest versammlung begeistert ausgenommen« Hoch auf Se. Majestät schloß der Redner, woraus die Sachsmhymne gesungen wurde. — Die Festmusik spielte nach auSgewähltem Programm die Capelle hiesigen Pionierbataillon» unter groß«, Beifall. Dem Concert folgte e'n onimirter Ball, der bk» gegen 3 Uhr andauerte. Da» ganze Fest hatte den schönsten, besten Verlauf und war wicht geeignet, die guten Zwecke de» Verein» zu fördern. — Da» Dresdner Joumal wie» kürzlich daraus hin, daß die Zahl der aus dem Seminar vorgebildeten sächsisch« Lehrer, die an der Universität Leipzig Pädagogik studir«, seit 1898 erheblich gestiegen ist. Im Sommersemester 1898 studirtw 62, im Wintersemester 1898/99 70; im Sommrrsemester 1899 81, im Wintersemester 80; im Sommrrsemester 1900 94, im Winter semester 90; im Sommersemester 1901 103, im Wintersemester 107. — Seit 1897 haben 64 LolkSschullrhrer die pädagogische Prüfung bestand«; nach den angegebenen Zahl« wird die Zahl Derer, die sich der pädagogisch« Prüfung unterziehen, über 30 jährlich steig«. — Konkurse: Fabrikant Gustav Adolf Wagner in Firma G. Wagner in Alt-Eibau (Amtsgericht NerSbach). Gnt»- befitzer (kost Julin» JLpel in kansbach, iAnttSgericht WittdrnffX Kaufmann Karl Emil Freudenberg in Neustadt i. Sa. Schmirgel fabrikant Georg Hermann Friedrich, allein. Inhaber der Firma Dampsschmirgelwrrk Saxonia Georg Herman» Friedrich in Bur keritdorf (A«t»gericht Burgstädt).
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