Über die Bildung und Tätigkeit der Arbeiter- und Soldatenräte in den Städten und Gemeinden des Kreises Annaberg der Jahre 1918 bis 1920 und über Versuche zur Aufstellung reaktionärer Einwohnerwehren
Titel
Über die Bildung und Tätigkeit der Arbeiter- und Soldatenräte in den Städten und Gemeinden des Kreises Annaberg der Jahre 1918 bis 1920 und über Versuche zur Aufstellung reaktionärer Einwohnerwehren
ID ic Novemberrevolution des Jahres 1918 wurde bisher von den Geschichts forschern der deutschen Arbeiterbewegung wie folgt eingeschätzt: Es wär eine bürgerlich-demokratische Revolution, in der wohl einige Forderungen der Arbeiterklasse (Achtstundentag, freies, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht usw.) errungen wurden, aber da der bürgerliche Staatsapparat nicht zertrümmert wurde, eine bürgerliche Revolution blieb. Neuere Forschungsergebnisse stützten sich auf folgende Tatsachen: Die Novemberrevolution war eine proletarische, die allerdings auf Grund der Verhältnisse (Fehlen einer marxistischen Partei als Führer in der Revolution) mit einer Niederlage endete. Wenn wir uns bei der Betrachtung des Charakters dieser Revolution die Triebkräfte ansehen, so sind es Arbeiter gewesen, die dem imperialisti schen Krieg den Garaus machten und die Waffen umdrehten (oder zumin dest mit der Fortführung dieses Krieges nicht länger einverstanden waren). Die Kampfformen der Arbeiterklasse. (Bildung von Arbeiter- und Soldaten räten) und einige nachweisbare Tatsachen der Machtergreifung und Aus schaltung des alten Apparates lassen neben dem Stand der Produktions kräfte klar erkennen, daß von der Arbeiterklasse einige Male versucht wurde, in die sozialistische Revolution überzugehen. Eine Klärung, die volle Zustimmung erhält, wurde vor kurzem geschaffen. Der Genosse Walter Ulbricht gab in der Kommission zur Vorbereitung der Thesen über die Novemberrevolution die Stellung des Politbüros des ZK unserer Partei bekannt. In grundsätzlichen Ausführungen wurden die beiden Meinungen geprüft und dazu folgendes (zusammengefaßt) gesagt: „Eine Anzahl Genossen sehen nur die objektiven Bedingungen und klammern den subjektiven Faktor bei der Bestimmung des Charakters einer Revolution aus. Sie nehmen eine schematische Trennung der beiden Faktoren vor. Diese Trennung widerspricht der dialektischen Methode, denn man kann zwischen beiden keine chinesische Mauer errichten. Es kommt hinzu, daß die hohe industrielle Entwicklung und Konzentration des Kapitals von großem Vorteil ist nach dem Sieg des Proletariats. Die Macht des Monopolkapitals, sein Bündnis mit den Großagrariern und Junkern, die Tatsache, daß es ihm gelang, eine Arbeiteraristokratie zu schaffen, erschwerte den revolutionären Kampf. Es muß auch berücksichtigt werden, daß die Bourgeoisie aus der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolution gelernt hatte und frühzeitig einen Weg suchte, um besonders durch sozialpolitische Konzessionen mit Hilfe der Führung der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften den Übergang von der Niederlage zum Frieden zu finden, unter Er haltung der kapitalistischen Staatsmacht. Die Lösung des Widerspruchs zwischen den Produktivkräften und den