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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190112289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19011228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19011228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-28
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1901
- Autor
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Ist von dem Henlptekegraphenamt geregett wird. In diesem Apparat befindet sich eine Art Schreibmaschine, die auf einem schmalen Streifen Papier in richtiger Schrift und Zahl nicht nur die jeweiligen Course der Börse, sondern auch die der Rennen und aller anderen Neuigkeiten liefert. An der der Tafel gegenüberliegenden Wand ist ein Fenster ausgeschnitten, das sich nach einem anderen Raum öffnet. An diesem Schalter sitzt ein Herr, welcher die von den Tamen gegebenen Ordres, die Bezahlung dafür entgegen nimmt und die eventuell gemachten Gewinne auszahlt. — Tie Damen sitzen in tiefen Lehnsesseln und Schaukelstühlen umher. Am meisten umdrängt sind die Gemahlinnen der Börsianer. Man nimmt an, daß sie die besten Infor mationen haben. — Tie Damen plaudern von ihren häus ¬ lichen Angelegenheiten, bi» lte durch di« Vorgänge auf dem Podium in Erregung gerathen. Der Jung« vor dem Newsticker ruft dem Fräulein z. B. zu: Amalgamated Copper 69. Tos ist ein Papier, das jetzt viel spekulirt wird. Darauf stürzt eine alte Dame an den Schalter, um sich zehn Stück Amalgamated Copper zu kaufen. Sie be zahlt dafür 100 Dollars und macht so ihre Ordre perfekt. Tas Beispiel steckt an. Man sieht viele Damen sosiort zum Schalter laufen, die sich in Amalgamated Copper engagiren. Verschiedene andere Course werden noch auf der Tafel notirt. Sie machen wenig Eindruck. Eine Weil« vergeht. Tie Damen plaudern unter einander. Da er scheint an der Tafel wieder eine Notiz. Amalgamated Copper 71. Es bemächtigt sich der Damen eine große Er ¬ regung. Eiostort stürzen sie an den Schalter, um zu ver kaufen. Die Dame, die zehn Stück gekauft, hat also SO Dollar» verdient. Andere freilich bleiben auf ihrem Platze und lassen den Dingen ihren Lauf. Nach»/» Stunde sind die Aktien auf 72»/, gestiegen. Das Papier unterliegt argen Schwanlungen, bis es auf 68 herabgeht, so daß die, die nicht verkauft haben, an jeder Aktie einen Dollar ver lieren. Me Banken, die solche Spekulations-Lokale für Frauen halten, machen meistens gute Geschäfte. Eine Spelulation, wie sie dort betrieben wird, ist in Amerika verboten. Tie Polizei drückt aber gern ein Auge zu, zumal wenn ihnen diese Mühe von schönen Frauen mit Gold bezahlt wird. verloren 1 ««er Filzpantoffel Abm«rb«n Botenfrau Thieme. Sck. Schlatttelle I»e« Schulstr. 5, II. l Einige Wohnungen, bestehend au» Stube, großer Kammer und Zubehör, zu wrmiethen * Meistuerstr »4. HL. Ltsge, sofort oder 1. Januar beziehbar, zu vermlrtben . Hanptftr LV. Großer Laden mit Wohnung zu vermiethen, sofort oder 1. April 1902 ,u beziehen Paufiyerstr. 8. Kaiser Wttheim Pl-tz W ist per Avlll 1902 die größere Hälfte 2. zu veemüthen. I Wildner. Ein aa- anorger Herr ooe- F äu lein kann Schlafstelle erk iten Kastanienstr. SV, 2. Et 2—3 Heeren Wime», n l Log»« ev. mit Kost erhalten Friedrich Auguststr, 1. 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Da» ist alles, was ich von Ihnen erbitte und erflehe." 3S Er beugte sich nieder, um die Antwort auf seine Wer bungin ihrem Antlitz zu lesen, sie hob den Blick zu ihm em por und er la» strahlende Liebe in diesem schönen Augen paar, aber al» er sich niederbeugen wollte, um seine Lip pen auf ihren Mund zu pressen, wich sie zurück und machte sich von seinem sie umschlingenden Arme frei. „Ich liebe Sie, Gott weiß wie aufrichtig und wie in nig, ich habe Sie schon an dem Tage geliebt, da Sie mir die Geschichte Ihre» Bruder» Eduard erzählten, aber lie ber, als daß ich Sie heiraten würde, stürze ich mich in den See, der dort drüben liegt und bringe so mein elen de» Dasein zum Abschluß." Mit einer tragischen Geberde wie» sie zum Fenster hinan» nach der spiegelglatten Fläche de» Wasser». „Was könnte unser Leben andere» in sich bergen, al» Furcht und Selbstvorwürfe, wenn wir ein- ander heiraten," fuhr sie nach einer langen Pause fort, „wie wäre e» Ihnen zu Mute, wenn Eie mit der Zeit doch die Erfahrung machen würden, daß alle Welt mit dem Finger auf Ihre Gattin weist, al» aus die Tochter de» Manne», der Ihren Bruder gemordet. Wie wäre e» mir zu Mute, müßte ich fühlen, daß Ihre Liebe dahinschwände, daß Vorwürfe und Mißachtung an deren Stelle treten. Nein, eine Verbindung zwischen l un» ist unmöglich, vergessen Sie mich und lassen Sie mich I für immer au» Ihre», Leben verschwinden; gedenken Sie ! aber meiner doch zuweilen, dann möge e» in warmherzi gem Mitleid geschehen. Meines Vaters Sünde, wenn er überhaupt eine solche begangen, habe ich, sein Kind, jeden falls schon herb abgebüßt, die Unschuldige für den soge nannt Schuldigen. Auch Ihr Fluch hat seine Früchte ge- tragen, denn bin nicht ich, wenn auch ohne mein Berschul- den, die unmittelbare Veranlassung von Viola» Tod ge wesen, so zwar, daß ich da» Gefühl habe, al» ob ich e» sei, welche sie gemordet; ich habe gelitten, ach wie sehr, und ich fühle mich kaum fähig, noch mehr zu ertragen; lassen Sie mich in Ruhe, wenn Sie e» nicht erleben wol len, daß ich vor Ihren Augen den Verstand verliere." Schluchzend wandte sie sich ab. Baron Werner aber griff nach ihrer Hand. „Sie kön nen mir nicht sagen wollen, daß Sie mich-von sich wei- sen," sprach er heiser. „ES ist nicht denkbar, daß Sie so grausam sind, da Sie ia doch vorgaben, mich zu lieben. Erwägen Sie, welch'glückliche Zukunft vor un» liegt. Glau ben Sie denn, thörichte» Kind, daß ich Sie wegen einer so irrigen Auffassung aufgeb«» werde? Ich kan» und will «»nicht; Sie gehören mir an, dank der großen Liebe, welche ich Ihnen entgegenbringe." Seine Stimme sank zu sanftem Flüsterton herab, wieder war er knapp an sie herangetreten uud faßte nach ihren beiden Händen. Erna schüttelte den Kopf und trachtete ihm ihr« Hände zu entziehen. „E» kann nicht sein, nun und nimmermehr!" sprach sie. „Der Name meine» Vater» ist mit einem Ber- breche»» arg verwoben, und so lange die» der Fall, werde ich niemals heiraten, da« habe ich mir zugrschworen." „Erna I" Er ließ ihre Hand fallen und einen Augenblick karr- ten die beiden sich schweigend an; für da» jung« Mädchen war dieser Blick ein letzte» Lebewohl. „Ist da» Ihr endgiltiger Entschluß?" fragt« Bavon Werner endlich. Sie niachte eine bejahende Bewegung. „Sie wollen von mir gehen, um nie mehr mit ml« zusammenzutreffen? Sie wollen mich al» einen einsamen, enttäuschten Mann in die Welt hinausschicken? Erna, Sie haben mich nie geliebt, sonst wären Sie nicht im stände, die» zu thun!" Wieder neigte sie da» Haupt, aber gebrachte kein Wort hervor; offenbar fühlte sie sich de» Redens unfähig. „Bleiben Sie der Thatsache eingedenk, daß ich heute zum letztenmal um Ihre Liebe werbe," fuhr Baron Wer- ner sott, „Sie zerstören mein Leben, und wenn Sie mich lieben, auch da» Ihre; bedenken Sie wohl, wa» Sie thnn, morgen vielleicht schon ist «» zu spät." „Nein," erwiderte Erna endlich, sich gewaltsam auf raffend, „e» macht keinen Unterschied in meiner Antwort, ob ich Ihnen dieselbe heute, morgen oder in einer Woche gebe, sie bleibt doch immer die gleiche. Wenn der Name meine» Vater» von Schmach und Schande befreit ist, dann werde ich Ihr Weib, aber nicht srüheic; ich habe es ge schworen, und der Himmel wird mir beistehen, meinen Schwur zu halten. Ich liebe Sie, Werner," fuhr üe mit inniger Liebe fort, „ich liebe Sie wahr und aufrichtig, so zwar, daß Ich lieber sterbe, als daß ich Schmach und Schande über Sie und Ihr Hau» bringe. Eines Tages, wenn Sie glücklich verheiratet sind, und Ihre Liebe zu mir ein Ding ist, welches der Vergangenheit angehört, werden Sie mir Dank wissen, daß ich mich weigerte, Ihr Weib zu wer- den. Leben Sie wohl. Nein, ich will nicht einmal ihre Hand berühren, damit e» mir nicht an Mut gebreche; ich habe genug ertragen." St« wie» ihn fast unsanft zurück, al» er sich ihr nahen wollte, und mit einem Blick au» den schönen Augen, den ernte vergaß, entfernte sie sich. Gleich daraus hörte er die Thür in» Schloß fallen und wußte, daß sie fort sei. Baron Werner sank schwer in einen Stuhl und schlug die Hände vor da» Gesicht. Niemand war Zeuge seine» Schmerze» außer Polly, der Papagei, und di« Teilnahme de» Vogel» hatte nicht viel Trostreiche» an sich. „SiesindalleNarren,"kreischte Polly, „alle, bi» auf Polly." (Fortsetzung folgt.) 88,19
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