Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190303018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-01
- Monat1903-03
- Jahr1903
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1903
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—. 0» buch i. ivffstneich vtrrtrlj» A» übrig« Länder laut KAÜ»ch<UP-GAk»UV»I HnkPt-FUialr vre-dn Fernsprech« Amt I Nr. »718. Druck mid Verlag vo« L. Polg t» Letprtg. S7. Jahrgang. Nr. M Sonntag den 1. Mörz 1SVL für da» der» der Lm»ah«rfchl«t fiir Xlyrizev: Abeud-Au-gab«: vor«M»g» 10 Uhr. Morgeu-Au-gab«: Nachmittag» 4 Uhr Anzeigen stad stet« « dte Lrpedttio« Pi richt«. Die «r-editto» ist «oocheutag« «noürrbrvchen geöffnet von früh S R- ab«d» 7 Uhr. Htnytt-Filiale Berlin T«l vuucker, Herzgl. Payr. Hofbuchhanblg^ öühatnstraste 18» Ferustnech« Amt VI Sk.4S0A UedakNo« m»d Lr-e-Mo« Jvtzannt-gasse S. Ans der Woche. Al» im Äanuar 1887 der französische Kriegsminister General Voulaager große Pferde- und Material-Ankäufe vornehmen, dir Festungen Toul und Berduu verstärken, in Nancy und Epiaal Barackeubauten aufführea ließ, begegnete man irr freisinnige« Blättern der Behauptung, an diesen Meldungen sei kein wahre- Wort und Fürst Bismarck setze sie nnr deswegen ja die Welt, damit i« Februar bei den Reich-tag-wabl« eine seinem Willen gefügige, reaktionäre Mehrheit zu Stand« komme. Solche Schlechtigkeiten werden unseren heutige» Staatsmännern »icht mehr nachgesagt. Nirgend» ist beispielsweise dem Grafen Bülow vorgeworsen worden, er lass« seine Offiziösen von den energischen Schritten der französisch« Regierung gegen den Slerikali-mu« in der Absicht bericht«, dem deutschen Volke die von solcher Seite droheud« Gefahren recht ernstlich vor Augen zu führen, e» abgeneigt zu machen gegen Konzessionen, wie Aushebung oder Abschwächung de» Iesuitengesetze«. Obwohl also Bismarcks Nachfolger viel zu brav sind, um solche Minen zu legen, kommen auch ihn« ausländische Vorgänge manchmal wie gerufen, wenn eS gilt, einheimische- Uebel zu bekämpfen oder ihm vorzubeugen. Di« Ei send ahnd «batten de» p re rrßisch en Abgeord netenhaus«» sind e», die uns auf diese Gedaukenreihe gebracht hab«. Ähr Hauptinhalt hat sich bekanntlich um die Krag« gedreht, inwiefern den Eiseabahnarbeitera da» Koali tion-recht zuzugrstehen ist. Minister Budde hat dabei, unsere- Eracht«» mit Recht, den Standpunkt vertret«, bei ernster, wohlwollender sozialer Fürsorge für die Arbeiterschaft müsse streagst« Disziplin walt«, Aufhetzung zur Unzufriedenheit hmtangehaltea werd«. Di« Einwürfe der Freisinnigen — sie redeten zum Fenster hinan», hat ihnen Budde vorgeworsen — widerlegten sich für da» Publikum besser, al» durch alle Argumente, durch de» Hinweis auf di« Lorgäuge in Holland. Di« Uaterwühluug der Arb«tt«rschast hat «rst vor wenig« Wochen zu schwerster Schädigung de» Eiseabahnverkehr» geführt. Und jetzt, da die Regierung, um einer Wiederholung vorzubeugen, scharfe, aber über da» Maß der notwendig« Abwehr nicht hinauSgrhende Maßregeln beantragt, wird von neuem die Drohung laut, «au werde all« Räder kille steh« lass«. Ein Blick in den .vorwärts", der natürlich nur für die bevorstehenden Reich»- tagSwahl« hetzt, bietet jetzt alle Tage Gelegenheit zu der Beobachtung, daß zufriedene Arbeiter für die Sozialdemokratie ganz und gar untauglich sind. Hier wird, auch äußerlich, mit d« schwärzesten Farben, die hergestellt werden können, der TerroriSmu» geschildert, mit welchem die niederländische Regierung di« Sicherheit de» Eisenbahnbetriebe» zu garantieren sucht. Wa» vor sechzehn Jahren dem großen Kanzler mit Unrecht vorgeworsen wurde, geschieht von Seiten des sozial demokratisch« Organ- heute in der zügellosesten Weise. Die Vorgänge im Aukland« werden maßlos übertrieben, um der Arbeiterschaft einzurebeu, die Tendenz der Regierungen gehe dahi», ihr ganz willkürlich da- Recht, besseren Leben-- bedingvngm znznstreben, auf da- möglichste zu beschneiden. Der Minister Budde macht in seinem ganz« Austreten ein« viel zu ehrlichen Eindruck, al» daß hinter seinen Wort« etwa« audereS zu vermuten wäre, al- eben di« Entschlossenheit, in seinem Reiche Ordnung zu halten zum besten der Gesamtheit. Auch sonst hat er sehr wohl ver stand«, Vertrauen für seine Verwaltung zu erwerben. Er fand die richtig« Au-drücke für die Erkenntnis, daß Sicher heit und Bequemlichkeit de- Verkehr» die Hauptaufgabe de- Be triebe» sein müssen. Die Grenze für Befriedigung der vom Publikum geäußerten Ansprüche muß allerdings auch für ihn in der Aufgabe liegen, „Rückgrat der gesamten preußischen Fiaauzverwaltuug zu sein". Die preußisch« StaatSbahnen sind brkauutlich in der glücklich« Lage, dieser Anforderung bi» auf d« heutige« Tag voll entsprech« za können. Die Unsicherheit de» Bürgertum» in Bezug auf die Ge sichtspunkts unter den« im Äaui biidenReich - tag - wahlen die Stimmen abzugeben find, kommt leider noch immer, ja von Woche zu Woche in verstärktem Maße in allerlei An regung« zum Ausdrucke. Eine Kundgebung der Regierung, am liebsten de» Kaiser«, gegen den Bund der Landwirte wurde allen Ernste» erwartet. Anderseits hat man sich auf einige Sätz« au» der Rede, di« vor vierzehn Lagen Handel-Minister Möller in Hannover gehalten bat, gestürzt, um au» ihnen eine Grundlage für positive Organisation zu entnehmen. Der vor wenig« Tag« begründete Baad derKaufleute scheint da» Ergebni» der Auslegung von Möller» Red« zu sein. Der Minister war, wie er später im Abgeordneten hause dargelegt hat, im Bremer Ratskeller al» Gast der > Kaufleute in der bei Ministern bekanntlich nicht seltenen ^Zwangslage, eine Rede halten zu müssen. Da er sich nach sein«» eig«« LuSsage nicht gern, auf Phrase« rmläßt, be rührt« er zw«i gewissermaßen i« der Last liegende Frag«: Kartell, and ReichSlagSwahleU. Von d« Kartell« mein«, er, wa» man ähnlich aakd scho« an» Roosevelt» Munde ge- ! hört hat, daß er e» für fast unmöglich halte, sie durch gesetz- «»«risch« Maßnah»«» g» »terdrück«, daß di« öffentlich« Meinung fi« zwingen müsse, verständig und ver nünftig zu sein. Wurde gegen diese Aeußervag de» Minister» von «inem Freisinnigen Widerspruch erhoben, so hab« die Konservativen in Wort und Schrift gegen den ander» Gedanken Müller» Lärm geschlagen, der sich auf da« Verhältnis der Kaufmannschaft zum Parlamentaris mus bezieht. Gäbe eS in Parteidingea Objektivität, so müßten, sollte man meinen, die Herren vom Bunde der Landwirte dem Haadel-minister Wort für Wort zustimmen, wenn er sagt, in Deutschland habe e» lange Jahre nicht für Ehrenpflicht der Kaufleute gegolten, auch am parlamentarischen Leb« mitzuarbeiten. In dieser Richtung mehr zu tun, ge biete ihnen hrute die Pflicht der Selbsterhaltung. „Geld verdi«« ist schön, aber Geld verdien« muß nicht unter allen Umständen das Höchste sein, sonder« eS müss« Leute, die in sich die Kraft fühl«, darauf verzichten, daß Geldver dienen erste» sei, und al- Höchste» gelten zu lassen, da« Wohl ihre» Staate» zu wirken. Wenn Sie tun, dann wird der Einfluß der Kreise wachsen, die Sie treten." Äm preußischen Abgeordnetenhaus« hat daun Minister ganz ungeniert augedeutet, daß er habe sag« wollen, statt immer über mangelnden Einfluß auf die Gesetzgebung zu klagen, sollten die Kaufleute dafür sorg«, daß sich Männer finden, die im Parlamente dieselbe Arbeit leist« wie die Landwirte. Di« Gründer de« neuen „Bunde- der Kauf- leute" machen nun kein Hehl daran», daß ihre Bereinigung eine Kopie de- Landwirte-Bunde- sein soll, und daß sie hoffen, auch bei den parlamentarischen Wahl« ein Wort mitzu sprechen. Wie weit ihnen da« gelingen wird, steht noch da hin. Daß bei dem ganz ander» gearteten Charakter der Kaufmannschaft, bei der Konkurrenz ihrer Angehörigen unter einander, bei ihrer Klafseatrennuog in Groß- und Kleinkauf leute und bei der sehr viel höheren Kulturstufe der Ange stellten diese« Stande- eine allumfassende Organisation sehr viel schwerer sein muß, ist «icht erst zu beweisen. Aber da jetzt di« Prob« aas da» Exempel gemacht werd« soll, können ja vorläufig die theoretischen Erörterungen schweige«. Nur rin» wollen wir von vornherein beton«: Nimmt der neue Bund sich sein Vorbild auch bezüglich der wahlpolittsch- agitatorischen Tätigkeit zum Master, so wird er vieler Leute Sympathien und auch die unsere nicht habe«. Hoffentlich wird gerade in diesem Punkte die Kopie besser al« die Vorlage. UeipMcrTagtblatt Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- und -es Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, -es Males ««- -es Volizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeige«. PreiS die 6 gespaltene Petitzeile LS H. Reklame» «ater dem Redakttou-strtch (4 gespalten) 7S vor den Familiemräch- richt« (»gespalten) »0 Tabellarischer mrd satz ««sprechend höher. Nachweisung« und Off (exrl. Porto). Lxtm-Veilag« (gefaltzh anr mit der Morgen-Au-gab«, ahn« PostbefSrdernng «.-> mit Postbrfsidermeg ckl 70.— Deutsches Reich. P. Berlin, 28. Februar. lZur Aushebung von 8 2 de» Iesuitengesetze».) Bekanntlich hat daS bayerische Zentrum sowohl im Reichstage bei der Debatte über die Dwinemünder Depesche, als auch aus seinem Münchener Delegiertentage sich al» Bollwerk de» föderativen Gedanken» „bewährt". Daß aber gerade der bayerische KlerikaliSmu» in Bezug auf die Wahrung -er Befugnisse de» einzelnen Bundesstaates sehr geneigt ist, durch die Finger zu sehen, sobald das eigene Parteiinteresse es erfordert, lehrt die Haltung de» offiziellen bayerischen Zentrumsorgan» zur Auf hebung von 8 2 de» Iesuitengesetze». Die klerikalen Politiker können sich je länger je weniger ver hehlen, wie unsicher im Bundesrate die Mehrheit für die Aufhebung -e» 8 2 gegenwärtig immer noch ist. Anstatt diesen Sachverhalt ruhig einzugestehen, glaubt das Mün chener ZentrumSblatt — in Uebereinstimmung mit andern klerikalen Blättern — die „Kleinen", d. h. di« Bnnde-staaten außer Preußen und Bayern, verhöhnen zu sollen, und zwar al» solche, als Kleine". Der gleichen nimmt sich in der Presse einer Partei, die sich rühmt, da- Bollwerk des bundesstaatlichen Charakters Deutschlands zu sein, in der Tat ganz allerliebst au». Nicht geringere Konsequenz beweist dieselbe ZenrrumS- presse, wenn sie von dem BolkSwillen, der in Be zug auf 8 2 de» Jesuitengesetzes im Königreich« Sachsen und im Herzogtum« Braunschweig notorisch ist, voll Hohn nur unter Verwendung vielsagender Gänsefüßchen spricht. Und da» in einem Augenblick, da der bayerische KlerikaliSmu» sich nicht nur mit dem größten Nachdruck, sondern auch mit -em grötzen Erfolge gegenüber dem Grafen Crailsheim auf -en BolkSwillen berufen hat! Nach dem klerikalen Katechismus ist eben nur der Volk»- will« vorhanden und berechtigt, der sich al» Hebel klerikaler Politik verwerten läßt. Offenbar in dem Be wußtsein, seinen eigenen Grundsätzen in» Gesicht zu schlagen, Hilst sich da» Münchener ZentrumSprgan mit der Ausrede: „Wir halten noch immer an der Ausfassung fest, baß der Reichskanzler seine Erklärung nicht ab gegeben haben würde, wenn er der Mehrheit im Bundes rate nicht sicher wär«. Wa» da von Berstimmungen bet verschiedeven Bundesregierungen über seine ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung abgegebene Erklärung gesagt worden ist, halten wir für ein Manöver zur nach träglichen Beeinflussung de» BundeSrateS oder auch zur Beschwichtigung gewisser Wählerkreise." — Diese Auf fassung ändert nicht» an -er Tatsache, daß der leitende Minister in Braunschweig öffentlich erklärt hat, e» liege ein Beschluß der braunschweigischen Regierung betresst der Aufhebung von 8 S de» Iesuitengesetze» noch nicht vor; diese Auffassung ändert ferner nicht» an der Tat sache, daß «an in Dresden von der Ankündigung de» Reichskanzler», die Aufhebung de» D S tu» Bund«»rate beantragen »« wollen, überrascht gewesen ist. Je rück sichtsloser da» bayerische ZentrumSblatt sich über solche Tatsachen dinwegsetzt, desto energischer müssen sie in Bayern, wie über die Kampflust im preußischen Episkopat in Unkenntnis befunden. Sonst würbe der Reichskanzler sicherlich eine öffentliche Ankündigung unterlassen haben, die den klerikalen KampfeSeiker auf der ganzen Linie von neuem anfachen mußte. Nachdem aber einmal jene öffentliche Ankündigung erfolgt ist, und nachdem das bayerische Zentrum einen Sieg davon getragen, der Bischof von Trier den bekannten Vorstoß auf dem Gebiet« der Schule gemacht hat, ist e- die Dache der „Kleinen", d. h. der Bundesstaaten außer Preußen und Bayern, im BunbeSrate die Annahme eine» An trages zu verhüten, der lediglich eine Stärkung -eS Kle- rikaliSmuS bedeutet. Guten Informationen zufolge nahm der Meinungsaustausch, der betreff» der Auf hebung von 8 2 de» Iesuitengesetze» zwischen den Regie rungen der „kleinen" Bundesstaaten angeknüpst wurde, einen derartigen Fortgang, bah die Hoffnung auf Ver werfung des preußischen Anträge» durchaus nicht aller der Berechtigung entbehrt. 0. S. Berlin» 28. Februar. Der DeutscheWerk- meister-Berband hat seinen Geschäftsbericht für die Jahre 1901 und 1902 fertiggestellt; er ist ein sehr be merkenswerte- Aktenstück und ein Beweis für da» schöne sozialpolitische Wirken dieses von der Sozialdemokratie so angefeindeten BerbandeS. Er hat in den kurzen Zeiten seine» Bestehens außerordentlich viel erreicht; 1884 hatte er 2850 Mitglieder. 1889 1S2S8, 1894 28 427, 1899 37 022 und Ende 1902 40 488. Die Zahl der BeztrkSvereine ist von 48 im Jahre 1884 auf 711 am Ende deS JahreS 1902 gestiegen. Die gesamten Leistungen des BerbandeS und -er Sterbekaffe betrugen seit Bestehen desselben Ende 1900 k 422117 dazu kamen Sterbegelder im Jahre 1901 482 884 ^i!, Sterbegelder im Jahre 1902 488 080 Unter- stützungen invalider, kranker und stellen- loser Mitglieder im Jahre 1901 216488 im Jahre. 1902 180 014 Unterstützungen an Witwen 1901 224 470 im Jahre 1902 238 858 Unterstützungen an Waisen 1901 7218 an Weisen 1902 7910 Da« ergibt eine Gesamtleistung v o n 7 197 989 dazu daS Ge- samtvermügen ohne Außenstände Ende 1902 3 795 864 ^tl, ergibt an Vermögen und Gesamtleistungen 10998 858 Da» i-t yrakfil/he Sozi a l Politik, die d so schwerer ins Gewicht fällt, al» diese Leistungen in so wenigen Jahren erreicht wurden. Die meisten Mitglieder hat der verband natürlich in der so gewerbereichen Rhein- Provinz, nämlich 7113; es folgen da» Königreich Sachsen mit 5668, die Provinz Westfalen mit 4841, die Provinz Brandenburg mit 3611, -aS Königreich Bayern mit 8219, Schlesien mit 2988. Die Provinz Posen hat nur 176 Mit glieder, Pommern 240; auch diese Zahlest reden eine be redte Sprache. D verltn, 28. Februar. (Telegramm.) Heute morgen fuhr« der Kaiser und die Kaisern bei dem Chef de- Gkneralstabe« der Armee, Generaladjutant General der Ka vallerie Graf v. Schliesse» vor, um ihm ihre Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstage zu überbringen. Darauf machte der Kaiser «inen Spaziergang im Tiergarten, hatte eine Besprechung mit dem Reichskanzler und hörte von 10 Ubr ab im königl. Schlosse die Vorträge de» Staats sekretär» de« RrichS-Marine-Amt- und de« Cbef« de» Marine- KabineltS. D Berlin, 28. Februar. (Telegramm.) Der Senivrenkonvent deS Reichstages hat sich für die Fort setzung -er Tagung »ach Oster» entschieden. Die Osterferien sollen vom 28. März bis 21. April dauern. Bor den Osterferien soll der Etat, nach Ostern die Krankenkassennovelle und da» Gesetz über PhoSphorzündwaren erledigt werden. O Berlin, 28. Februar. (Telegramm.) Der „Nat.- Ztg." zufolge ist dem Oberprästdenten v. Bitter der Kronen-Ord.en I. Klaffe verliehen worden. — Der zum Oberpräsidenteu von Posen ernannte Regierungspräsident v. Waldow war früher eine Reihe Jahre Landrat de« Kreise« Niederbarnim und ist der „Mgdb. Ztg."zufolge al-streng konservativbekanut. ErwurdeOber- Prästdialrat in Königsberg, al«Graf Wilbelm v.Bismarck Ober präsident war, und ersetzte vor etwa drei Äabren den Regierungs- Präsidenten v. Pieschowitz, der in den Ruhestand trat. — Biel scklimmer lautet, wa- die „Münch. N. N." sich au« Berlin über den neuen Oberprästdenten telegraphieren lassen: „Die Ernennung der neueo Oberpräsidenteu und Regierungs präsident« beweist, daß von einem Ruck nach link- absolut leine Rede sein kann. Oberprästdent Waldow für Posen ist reaktionär bi» auf- Mark und hat sich durch Be kämpfung freisinniger Elemente und durch Begünstigung de- Bunde» der Landwirte ausgezeichnet. Endell wird sich die Hände reib«." — Da» könnte gut werden! — Zum Beweise dafür, daß da- Borgeben de- Bi schof» Korum sich auch nach katholischer Anschauung nicht rechtfertia« läßt, erinnert der „Graudenzer Gesellige" an folgenden Vorfall: „In einem Prozess», den der verantwortlich, Redakteur de- „Geselligen" in den Jabre» 1897 / 98 vor de« Landgrrichten Graudrnz, Thor« «ad vor dem Reichsgericht« infolge ,i»e« Strafantrag« de« Dekan» Polom-ki in Pries«, Westprruß«, »g«» velckdignag ,« fühm, hatte, wurde in der Urteilsbegründung aa-drückltch aus ei», Auskunft de« bisch-slkche« General- Vikariat« um, Kulm Varn 9». Ptzst 1SSS verwies« und in der Urteil-begrüuduug gesagt: „Die Ausschließung katholischer Elter, von der «eichte lediglich au» de« Grund» weil sie ihr, Kind« in ei« unter der Leitung eine, eva»,«lisch«» Diakonisse stehend« Vein- kiuderschulr geschickt Hütten wäre, selbst wem, der Geistliche sich zu kiu»r Rüg« derartigen verhalt«« der (katholisch«) Elter« b». beruft, fühlte, ein, Pflichtwidrtgk.it. Durch die «ndrohnng der VAchtvernwiger-tig für d« gedacht« Fall würde sich daher der Dekan Polom-N i« jedem Fall, eins grob,« Mißbrauch« seiner geistliche» Befugnisse schuldig gemacht haben. Die lst. abgesedeu von dem Feoguiff« de« Dekan« Polom-ki, durch di, in der -auptvttdaudlu«, verlesen, Antkunft de- bischöflichen G««°lvik»riat» v« Kulm vom S9. »al 1« fessgfftM." Vezug--Prei ¬ st» der Hanpterpedttton »der deren tln-gaba- stell« ab-,holt: »terteltährltch 8.—, bei KwttNSsiger chakcher Fustelluaa in« Hau» ».Tb, Durch die Post bezog« fitr Deutsch. ^i4,v0, ar ng-preKlist». — Wie gemeldet wird, iß der natto»aUtb«ale Reich-tag«- abg,ordnete vassermanu au« GelondheUrrückfichte» an die Riviera gereist. * Trier, 27. Februar. Bischof Korum ist heutt Nachmittag vo» seiner Reise nach Rom in Trier «tngettwss«. r. Weimar, 28. Februar. Daß die Vermählung de« Großherzog« von Weimar am 80. April in Bückeburg stattfindrt, hat der Großherzog selbst auf einem den Mit gliedern de« Landtag- gegeben« Diner ausdrücklich erklärt. — Di« Vertreter der konservativen Partei, de« Bunde- der Landwirte, der deutschen sozialen Reformpartei, der national liberalen und der deutschfreifiauigea Partei nahm« gestern wegen eine- gemeinschaftlichen von den recht-stehend« Parteien angeregten Zusammengehen- hinsichtlich der beoorsteheno« Reich-tag-wahleu Stellung. Leider wurde eine Bereinigung auf eene gemeinschaftliche Kandidatur aller vertret«« Partei« nicht erzielt, da dl« Freisinnigen die Bereiaiguug auf einen Kandidat« der frei sinnig« Partei verlangten. E- wurde deshalb «in Zu sammengehen mit dem Kreifiun von der Partei für aus geschlossen erachtet. Als geeignete Kandidaten wurde« Kommerzienrat Opel-Apolda und Landrichter Richard Dein- Hardt-Weimar in Vorschlag gebracht. Kommerzienrat Döll- siädt hat eine Kandidatur entschied« abgelehat. Altenburg, 28. Februar. In der gestrig«» Sitzung de-Landtages fand das Gesetz über die Sch lacht- Vieh- und Aleifchbefcha» einstimmige Sumahrne. Ein Antrag, die Fleischbeschau auch für die Hausschlack tungen anzuordnen, wurde vou den ländliche» Abgeorv- netev, welche die Mehrheit im Landtage habe», abgelehnt. Die Trichinenschau soll nicht schon am 1. April, sondern erst am 1. Oktober 1908 zur Einführung komme». In unserem Berichte über die letzte Sitzung (Nr. 104) hat sich ein Druckfehler eingeschltcheu. Die Geschirre sollen nicht links fahren, sondern beim Ue-erhol« link» vor - fahren. Heute beriet der Landtag da» Gesetz aber die Organisation deS ärztliche» Stande», bnrch ba- die Grunbzüge der Errichtung einer Thüringischen Aerzte- kammer und der Gründung eine» Altenburgtschen Aerzte» Vereins festgelegt werben sollen. DaS Gesetz wurde gegen vier sozialdemokratische, eine freisinnige und eine frei- finnig-agrarische Stimme angenommen. Zugleich ivurde der Vorlage über die Erbauung eines Amtsgericht» zu Meuselwitz zugesttnnnt; die Kosten in Höhe von 112 500 abzüglich eines Beitrages der Stadt Meuselwitz von 20 000 Mark, sollen dem staatliche» BermögenSstocke entnommen werden. r Aretz, 28. Februar. Der Laudtag für Reuß L. 8. ist gestern zu eiuer kurzen Sitzung zusammengetret«. Al« Alterspräsident fungierte AbH. Otto Heuuiug. Heut« ver handelt der Laudtag Über die Schlachwiehverstcherung für Reuß ä. L. uud die Schlachtvieh- m»d Fleischbeschau. r. «Bbnrg, 28. Februar. Der Speziallandtag trat gestern zu eiuer kurzen Sitzung zusammen. Eiugebrackt stad zwei Vorlagen, eine Forderung zur Deckuug der Ueder- schreitung bei den Baukosten de- Landkravkeahaase- im Be trage vou 123 380 und eia Sportelgefetzeatwarf. * Straßburg, 27. Februar. Wie der „Elsässer" meldet, tagte gestern hier da» Zeutraleomit», welche» die Landesorga-nisation -er elsatz-lothrin- gischen klerikalen Partei in die Wege leiten sollte. Das CornttS beschloß, daß die Partei, welche ge gründet werben soll, den Namen elsaß-lothrin gische Landespartei führen soll. Zum Vorsitzen den des engeren Ausschusses wurde der Reichstag», abgeordnete von Gchlettstadt, vr. vonderscheer, zum Schriftführer ReichstagSabgeorbneter Hauß-Straßburg, zu Betsitzern die Reichstagsabgeordneten Delfor und Rölltnger und der Chefredakteur de- „Lorrain", Collin, aus Metz gewählt. Die ZentrumSfrage wurde durch die einleitenden Worte de» ReichStagSabgeordneten vonderscheer vollend- auSgefchaltet. Oesterreich-Ungar«. * Pest, 27. Februar. Die Strafe de- za «inem Jahre SraaiSgefZngni« und 5000 Kronen wegen Aufreizung gegen die Nationalitäten verurteilten alldeutschen Redaktevr» der „Kronstädter Zeitung", Herma» Schroff, ist vou der königlichen Kurie auf zehn Monat« herab- gesetzt worden. (Frkf. Ztg.) GrPstbrittumir«. * LsmSvn, 26. Februar. Nur 20 ministerielle Abgeordnete haben bei der Abstimmung über da- Amendement Becket gegen die Regierung votiert, aber e- ist nicht zu übersehen, daß die Qualität der Deserteure den Abfall bedenklich macht. Unter ihnen befindet sich mancher Fachmann, wie die Oberst« Bromley Daven port und G. Kemp, der Oberstleutnant Welby, die Major« Evan- Gordon und Seely, sodann aber auch gerade viele der jüngeren meistversprechenden Kräfte unter der Führung von Winston Churchill, der sicher sriuen Weg noch machen wird. E- ist ferner nicht zu überseh«, daß verschiedene der erprobtest« Regierung-kämp« zwar nicht offen abfielen, aber doch, ohne für die Partei zu stimmen, den Saal verließen. Hierzu gehören der bekannte Lord Eharle- Bere-ford uud Lord Hugh Ereil, Claude Lowther uud Faber. Die bekauut« Schiff-bausirma Tborueycroft ist im Be griff, ein neue- Etablissement bei Belfast zu errichten. Sie hat sich um die Verpachtung von 50 Acres am Ufer de- Belfast Lough beworben, so daß sie Nachbarin von Harlaud und Dokff werden würde. Die Haienkom- misston hat aber «och nicht zugefchlagen, da ihr die ge botene Pachtsumu» von 750 Lstrl. pro Jahr zu gering erscheint. Daß man schließlich jedoch zu einem Arrange ment komm« wird, unterliegt keinem Zweifel. — Bei Lord Selborne ließ sich gestern eine Deputation de- Parlament-au-sch» ffes de- Trade« Union Kon- arrssr- melden, «m in Vertretung der Holzarbeiter und Kesselschmiede der königli Yen Werften auf di« niedrigen Lohn- sä^e hiuzaweiseo, di« in» Vergleich zu privat« Elablissement-
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