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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030302019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903030201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903030201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-02
- Monat1903-03
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BeMA9*Prefd t» d«Ha»pterp«dtttov oder deren Nnsgabe- stelle» ebgeholt: vierteljLhrltch 3.—, bei zwestnestair «^kicher L-fteHnna t>» Hcm» »Ä». Durch dt, Post bäoge, str Deutsch- la»d » veßmetch vier«jährlich ^g <56, für di» sseigeu Länder last ZeitnugspreiSttste. R^cktt« «ü Erveditto«: Johassttgaffe 8. -«chnecher lüS mü L22. HmlPt DrrÄo: 8«ch«ch« Amt I -de. 17». Haryt-FUiale Serlin: Tarl veoecker, Herzgl. Bayr. Hochnchhaudlg, Lützowstraße 10. Firifpncher Lmt VI Ur.»«. Morgen-Ausgabe. UchMer T agMM Anzeiger. Ämtsviatt -es Königlichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates un- -es Rolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeig en-PreiS die Cgespaltene Petitzeile 25 Tabellarischer and sttssemscch entsprechend Häher. — Vebübren sttr Nachweisungen und vfferteuannahme 25 ch (extt. Portch stnttistttelchittb ^!ir ^ittzeigeti* A»«a--A>»gab»r BniMiNnA» » Uhr. Morgo-AMgab« A»ch»üA»g» 4 Uhr. ß» ßM — U, «rpMtt». Pt Die Erpedtttaa ist wachnüag» »»sstristrocher geöffnet No» Mh s HW abard» 7 Uhr. Lrnck nsd Verlag va« L Pol- t» Leipzig. Nr. UV. Letzte Nachrichten. * Berlis, 1. März. Der Kaiser begab sich gestern abend »ach Potsdam, um an einem Diner beim Offizier- korpS deS Regiments der Gardes du Corps teilzunehmen. — Gestern vormittag hatte noch bei dem Kaiser eine Depu tation des Bonner Korps Borussia, bestehend aus Graf Lehndorff, Graf Dönhoff, Freiherrn v. Lersncr und Graf Bassewitz, die Ehre einer Audienz. Zur Familien-Früh- ftückstafel waren geladen der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich, Erzherzog Friedrich und Erzherzogin Isabella mit Prinzessinnen Töchtern und Herzog von Parma. Heute morgen besnchten die Majestäten den Gottesdienst in der Garnisonkirche. * Berlin, 1. März. Es war ausgefallen, das; über die in dieser Woche abgehaltene außerordentliche Sitznng deS BundeSratek nicht, wie eS sonst üblich ist, ein amtlicher Bericht veröffentlicht wurde. Wie hiesige Blätter mitteilen, wurde in jener Sitzung be schloßen, daß sich die Mitglieder der Reichstags kommission zur Borberatung der Borlage über PhvSphorzündwaren, entsprechend einem von ihnen geäußerten Wunsche, auf ReichSkostcn nach Kassel begeben sollen zur Besichtigung und Prüfung der von einem dortigen Fabrikanten erfundenen Zünd masse, deren Patent das Reich erwerben will, um es den deutschen Zündhölzer-Fabrikanten kostenfrei zur Ver fügung zu stellen. Inzwischen sind di« Mitglieder der ReichStagSkommtssion in Kassel eingctrofsen und besich tigten die Zündholzfabriken in Bettenhausen. * Berlin, 1. März. Die „Post" schreibt: Die Neu- besetzuug der Regierungspräsidenten- stellen bestätigt unsere Auffassung durchaus, daß bei dem Virement politische Rücksichten, wie sie im linksliberalen Lager erhofft wurden, nicht entscheidend waren. Rur in der zum großen Teil mit Beförderung verbundenen Versetzung derjenigen Vcrwaltungsbeamten, welche sich besonders eifrig an der Gründung einer han noversch - konservativen Partei beteiligt haben, aus Hannover dürste ein politisches Moment zu erblicken sein. — Die „Neue Politische Korrespondenz" irrt nach un serer Kenntnis der Dinge in der Annahme, daß den jüngst verabschiedeten Regierungspräsidenten die Ver setzung auf Wartegeld angekündigt worden sei, wenn sie nicht etwa Vorzügen, in den Ruhestand zu treten. Der Wink, daS Abschiedsgesuch einzureichen, scheint ohne solche Umschweife erteilt zu sein, in der sicheren Annahme, daß der Betreffende sich ihm nicht entziehen werde, weil er sonst gewärtigen müßte, mit halbem Gehalt zur Disposition gestellt zu werden. Gerade in diesem Umstande liegt die Notwendigkeit begründet, das Warte geld nach unsere« Vorschlag« auf eine angemessene Höhe festzusetzen. * BerV«, 1. März. Die „Natlib. Korresp." schreibt: GS ist von vornherein gesagt worden, die Sachverständi- geo-Beratongen über die Reform -es Strafpro zesse- würden vertraulich sein. Kaum haben sie begonnen and sind über ihren Anfang noch nicht hinweg gekommen, so tritt das Verlangen hervor, es möchten Mit teilungen über die Beratungen veröffentlicht werden. Da den Sachverständigen bei ihrer Berufung das Ver sprechen gegeben ist, das gleichzeitig eine Verpflichtung in sich schließt, daß alle ihre gutachtlichen Aeußerungen und Kritiken als vertraulich würden angesehen werden, so wird dem Verlangen nach Veröffentlichung von Mit- teiluugen auS der Konferenz erst dann eventuell Folg« ge geben werden, wenn die Protokolle über die Sitzungen oder Auszüge aus denselben die allseitige Billigung im Schoße der Kommission und im Reichsjustizamt gefunden haben. * Berlin, 1. März. Auf Einladung des Vereins fürHandlungskommis von 1868, Hamburg, und de- Verbandes Deutscher HanblungSge- hülfen, Leipzig, traten heute hier Ver treter deS Deutschen Verbandes Saufmünni. scherBereine, deSBuchhandlungSgehülfen- Berbande- Leipzig und der einladenden Ver eine, die eine Mitgliederzahl von 216 000 Kaufleuten präsentierten, zusammen, um zu dem Gesetzentwürfe, be treffend die KaufmannSgerichte, Stellung zu nehmen. Sämtliche Vertreter bedauerten die Nicht angliederung an die Amtsgerichte, fordern nun aber als Vorsitzenden einen Juristen, Ausdehnung der Zuständig, keit auf alle HandlungSgehülfen und alle Streitigkeiten auS dem Dienstverhältnisse, einschließlich der Konkurrenz, klausel, Verbot jeglicher SchiedSverträge, Erhöhung der Berufungsgrenze auf 300 ^tl und passives Wahlrecht auf 21 und 25 Jahre. * Berlin, 1. März. Die heute hier abgehaltene B e r- treter-Tagung von 18 Privntange stellten. Verbän den, mit annähernd 300 000 Mitgliedern, sprach sich für die Schaffung einer ausreichenden staatlichen PensionS« und Hinter blietenen-Der- stcher « ng aus. Die Versammlung stellte eine Reihe von Leitsätze« für die Regelung dieser Krage a«f mrd be- Montag den 2. März 1903. S7. Jahrgang. auftragtc einen Ausschuß, mit dem Reichsamte des Innern in nähere Fühlung zu treten. Geplant ist die Schaffung einer besonderen Kaffeneinrichtung, in Anlehnung an die allgemeine Invalidenversicherung, über deren Leistungen hinaus der Lebenshaltung der Privatangeftellten ent sprechende Alters-, Invaliden-, Witwen- und Waisen renten gewährt werden sollen. * Berlin, 1. März. Die „Norddeutsche Allgem. Ztg." erfährt von zuständiger Seite, daß eine in mehrere Blätter übergegangene Mitteilung der preußischen „Lehrerzeitung", wonach die Verstaatlichung sümtlicherPräparandcnanstalten und mög- lichft deren Verbindung mit den Lehrer seminaren zu sechsklassigen Anstalten geplant sei, jeder tatsächlichen Unterlage entbehrt. Die Entstehung dieses Gerüchtes sei vielleicht darauf zurückzuführcn, daß die Unterrichtsverwaltung seit einiger Zeit bemüht ist, die vorhandenen, einem Bedürfnis entsprechenden nicht staatlichen Prüparandknanstalten nach Maßgabe des neuen Lehrplanes vom Juli 1901 einzurichten, damit eine gleichmäßige Ausbildung aller Zöglinge für Seminare erreicht werde. * München, 1. März. Anläßlich des Jubiläums des Papstes fand heute nachmittag im Saale des Königlichen Odeons eine sehr zahlreich besuchte Feier statt, zu welcher der Prinz-Regent Luitpold, die übrigen in München weilenden Prinzen, sämtliche Staatsminister, der päpstliche Nuntius, der Erzbischof von München-Freising, die Präsidenten der beiden Kammern des Landtages, so- wie zahlreiche Würdenträger der Civil- und Militärbe hörden erschienen waren. Univerfitätsprofefsor Grauert hielt eine Huldigungsansprache, welche mit einem Hoch auf den Prinz-Regenten schloß. Reichsrat Professor Freiherr v. Hertling hielt die Festrede, in der er das Leben und Wirken des Papstes in warmen Worten pries. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den Papst. * Linda«, 1. März. Die Großherzogin von ToSkana ist Sonnabend nacht mit einer Hofdame hier cingctrosfen. Die Prinzessin Luise von ToSkana wird heute nacht erwartet. * Nyon, 1. März. Die Prinzessin Luise von Toskana ist heute vormittag von hier abgereist. * Linda«, 1. März. Die PrinzcssinLnise von Toskana ist heute abend hier eingetroffcn. Sie wurde bei ihrer Ankunft von ihrer Mutter, der Großher - zogin von Toskana, ernpfangen und hat in der Villa, welche dem Erzherzog Ferdinand gehört, Wohnung genommen. In der Begleitung der Prinzessin befand sich der Schwiegersohn des Advokaten Lachenal, Advokat Marc Peter. * Pest, 28. Februar. (Telegramm.) Abgeordnetenhaus. Auf Anfrage des Abgeordneten Ratkay über die Aeußerungen des österreichischen Landesverteidigungsministers Grafen Welsers von WelserSheimb über verschiedene Angriffe aus Ungarn im österreichischen Reichsrat, erklärte Ministerpräsident v. Szell, er bedaure, daß im österreichischen ReichSrat sich niemand grfundeu habe, der gewisse Ungarn beleidigende Ausdrücke aus ihren Wert zurückgesührt hätte. Die Zu stimmung zu der Aeußcruoz deS Grasen Welsers v. WelserS- heimb über die Aufrechterhaltung der gemeinsamen Armee mit dem Hmzufügen, daß er diese Acußerung im Namen des Kaisers tue, stehe auf dem Boden des Gesetzes. Darin sei nur die Erklärung enthalten, daß alle Faktoren, auch der oberste Faktor, Hüter der Gemeinsam keit seien. Diese Erklärung WelserheimbS entspreche der Anschauung der Negierung der liberalen Partei, für welche sie stets eingetreteu sei und auch künftig eintreten werde. (Zustimmung rechts.) Der Ministerpräsident wiederholt die bereits abgegebenen Erklärungen bezüglich der Forderungen Apponyis, betreffend die Abänderung der Abzeichen in der Armee, die Militärprozesse ivwie Verwendung ungarischer Offiziere in ungarischen Negi- meutern. WaS die weiteren Forderungen Avponyis anbe treffe, so habe die Regierung keine Zusagen gemacht, sondern erklärt, daß diese, soweit sie überhaupt verwirklicht werden könnten, nur mit Aufrechterhaltung des gemeinsamen Charakters der Armee verwirklicht werden sollen. (Beifall rechts.) (Wdrb.) * Paris, 1. März. In der Deputiertenkammer warf während der Rede des Deputierten Salis über die Steuer auf Petroleum ein Mann von der Tribüne unter dem Rufe: „ES lebe das Gesetz I" eine Anzahl Broschüren in den Sitzungs saal; er wurde sofort von den Saaldicnern entfernt. * Paris, 1. März. Zum ersten Mal seit den Muni zipalwahlen, die für die Nationalisten günstig ausgefallen waren, wohnte Präsident Landet gestern abend einem Ball im Stadthanse bei. Mehrere Minister befanden sich in seiner Begleitung. * Paris, 1. März. Der Seevräftkt von Brest, Vize admiral Rust an, Weicker auf der Reise des Präsidenten Loubet nach Rußland daS Geschwader befehligte, ist ge storben. * Paris, 1. März. AuS Anlaß der Hundertjahrfeier deS Philosophen und Schriftstellers Edgar Ouinct fand heut« nachmittag in der Sorbonne ein Feüakt statt, welchen: Präsident Lou-et, di« Minister und zahlreich» Senatoren und Deputierte beiwohnten. Unterricht-Minister Chanmi» und der rumänisch« Gesandte Ghika hielten Ansprachen. * Rom, 1. März. Die Blätter kommen auf die vorgestern im Umlauf gewesenen beunruhigenden Nachrichten über den Gesundheitszustand des Papstes zurück und er klären einstimmig, daß eine Beunruhigung nicht gerechtfertigt sei; der Papst leide nur an einem leichten Katarrh. Lap- poni erklärt, er habe gestern den Papst, der heute das Heilig- Kollegium empfangen werde, nicht einmal besucht. * Rom, 1. März. Der Papst empfing heute vormittag in der Bibliothek das Heilige Kollegium in Privataudienz. Zugegen waren 42 Kardinäle. Nach einer Ansprache überreichte der Papst persönlich jedem Kardinal eine Schrift, welche die her vorragendsten Ereignisse während seines Pontifikats erwähnt und ferner ein von ihm verfaßtes Gedicht in lateinischer Sprache enthält. Zum Schluß drückte der Papst seinen Dank aus und wies dabei auf sein hohes Alter und auf sein Lebensende hin, das nicht mehr fern sein könne. In ihrer Antwort sprachen die Kardinäle aus, daß der heutige Tag ein Tag der Freude sei, und daß sie dem Papst noch ein langes Leben wünschten. * Madrid, 1. März. Auf die Einspruchserklärung des gontralwahlausschusses gegen das Rund schreiben der Regierung über die Anwendung des Wahlgesetzes erwiderte der Ministerpräsident Silvela, die Regierung hänge nur von dem Parlamente ab un- werde den .Kammern Erklärungen über ihre Haltung geben. * Madrid, 1. März. Nach einer Meldung aus Ceuta herrscht in der von Mauren bewohnten Gegend vollständige Anarchie. Die Kabhlen weigern sich, die Steuern zu be zahlen, begehen Diebstähle und plündern die treu gebliebenen Stämme. * Oporto, 1. März. Der Minister des Aeußern Lima er klärte, das neue Kabinett würde bei der Beratung der den Kam mern jüngst unterbreiteten finanziellen Vorlagen nicht die Vertrauensfrage stellen, es würde der Mehrheit freie Hand lasten. * Ehristiania, 1. März. Die Partei der Linken nahm ein Programm an, dessen Hauptpunkte find: fortgesetzte Arbeit für Schiedsgerichte und Neutralität, Versicherung gegen In validität, stete und geregelte Sparsamkeit im Staatshaushalt und fortgesetzte Arbeit für die Entwicklung der Erwerbszweige des Landes. * PetecS-arg, 1: März. Die „Nowosti" melden, der russische Finanzagent in London, Staatsrat Tatischtscheff, werde einen Posten im Ministerium des Innern er halten. Zu seinem Nachfolger in London sei der Direktor der Russisch-Chinefischen Bank in Peking, Wirklicher Staatsrat Pokotiloff, ariserseen. * Petersburg, 1. März. Zu Ehren des neuen franzö sischen Botschafters Bompard fand heute m der deutschen Botschaft ein größeres Diner statt, zu dem außer den Mitgliedern des diplomatischen Korps auch zahlreiche Mitglieder der Hofgesellschaft geladen waren. * Athen, 1. März. Wie aus guter Quelle verlautet, beab sichtigt der Köni g, im Monat April eine Reise nach Kopen hagen zu unternehmen, um beim Jubiläum seines Vaters anwesend zu sein; jedoch sei keine Rede von einer Reise, die mit den Angelegenheiten in Makedonien in Zusammenhang stände. * Konstantinopel, 27. Februar. Es verlautet, daß der Sul tan die angenommenen Reformen auf alle europäischen Vilajets ausdehnen wolle. Die österreichisch-ungarische und die russische Botschaft erhielten bisher keine dahingehende Verstän digung. Eine solche Verfügung ist übrigens angesichts der Geldkosten zweifelhaft. Die Pforte hat heute die Aufmerksam keit der Botschafter Oesterreich-Ungarns und Rußlands darauf gelenkt, daß trotz der anscheinend korrekten Haltung der bul garischen Regierung die bulgarische Presse fortfährt, die Be wegung als fortschreitend darzustellen. — In der heutigen Audienz des österreichisch-ungarischen Botschafters, Freiherrn von Calice bei dem Sultan wurde die gegenseitige Befriedigung über die Annahme der Reformvorschläge ausgedrückt. Der Sultan sicherte die strikte Durchführung zu. — In der heutigen Audienz des russischen Botschafters Sinowiew gab dieser der Be friedigung des Kaisers Nikolaus über die Annahme der Reformen Ausdruck und sprach die Erwartung aus, daß die von den beiden Nachbarstaaten vorgeschlagenen Reformen strikt durchgeführt werden würden, um so mehr, da in Sofia und Belgrad ernste Schritte wegen einer korrekten Haltung getan worden sind. — Die die Reformenannahme begleitenden Artikel des „Frem denblatteS" und anderer österreichischer Blätter, sowie die Kundgebung des russischen .Regierungsboten" haben im Acldiz und auf der Pforte Eindruck gemacht, namentlich die Be merkung des „Regierungsboten, daß unter Leitung der beiden Botschafter durch die beiderseitigen Konsuln eine strenge Kontrolle bezüglich der Ausführung der Reformen werde ausgeüüt werden. Sehr befriedigt haben die an die Balkanstaaten gerichteten Mahnungen und die Erklärung des ..Regierungsboten", daß Rußland kei irn Tropfen Blut und nicht den geringsten Teil seiner eigenen Interessen für die Balkan staaten opfern werde, wenn sie die Ratschläge nicht befolgen. * Konstantinopel, 1. März. Der montenegrinische Gesandte, Bakitsch, ist vom Urlaub zurückgekehrt und vom Sultan in Audienz cmfangen worden. Dem Vernehmen nach hat ihm der Sultan seine Befriedigung über die friedliche und freundschaftliche Haltung Montenegros ausgedrückt und ihn beauftragt, dem Fürsten Nikolaus hierfür seinen besten Dank zu übermitteln. — Die Banque Ottomane ist bereit» angewiesen worden, da» Reglement für d e n D i eu st, mit welchem sie in den drei makedonischen Bilajet» betraut ist, auszu arbeiten. Da» Reglement wird von den Botschaftern Oester reich-Ungarns und Rußlands begutachtet werden. Dieselben werden auch die Anweisung für die Ueberwachung der Ausfüh rung der Reformen durch die beiderseitigen Konsularorgan« ausarbeiten. — Rack den Konsularberichten beginnt man in folge der Annahme der Reformen durch den Gultan jetzt mit der Durchführung der Amneftt«. * Belgrad, 1. März. In Erwiderung der- Reformnote verweist der „Trgovinski Glasnik" auf eine kürzlich durch die Blätter gegangene Mitteilung, nach der Serbien den statu, quo auf dem Balkan wünsche. Das Blair protestiert energisch gegen eine derartige Behauptung; kein Serbe könnte die Aufrechterhaltung des statu» quo wünschen, f der gleichbedeutend sei mit einem grausamen Vernichtungs kampfc, welchen fanatische Albanesen, unterstützt von türkisclieu Truppen und türkischen Behörden, gegen das serbische Volk in Alt-Serbien und Makedonien führten. Wenn Rußland seinen orthodoxen Brüdern helfen wolle, dürfe eS ihnen nicht die Hände binden, sondern müsse zu Zwangsmaßregeln greisen, damit ernste Reformen ernstlich ausgeführt und der grausame statu, quo für immer beseitigt werden könne. Dabei müsse ihm auch Serbien nach Kräften behülflich sein. * Washington, 1. März. Der niederländische Gesandte Baron Gevers und Bowen unterzeichneten heute da» nie d e r- ländisch-venezolanische Protokoll. Präsident Roosevelt wir- im Falle einer Uneinigkeit den Schieds richter ernennen. * Washington, 1. März. (Mel-uug des „Reuterschen Bur ") Sowohl das französische wie das holländischePro- tokollzur Regelung der Ansprüche dieser Mächte an Vene zuela bestimmen, daß die Frage der vorzugSbehankffung dem Haager Schiedsgericht überwiesen werden soll, und daß in Cara cas Kommissionen zur Regelung der Ansprüche der Mächte ein gesetzt locrdrn solleit. Der niederländische Gesandte Baron Gevers erklärte, die Königin Wilhelmina tmocde mit Vergnügen den Unparteiischen für die amerikanisch-venezolanische Kom mission ernennen. Der englische Botschafter Herbert benach richtigte Bowen gestern, daß er ein Telegramm seiner Re gierung erhalten habe, welche» besage, daß da» Protokoll gegen wärtig in Erwägung gezogen werde. * Caracas, 1. März. (Meldung der „Agenre HavaS".) Der Aufstand ist in vollemRLck gang begriffe«. Königreich Sachßerr. Leipzig, 1- März. Herzog Lltzrecht vou Württemberg passierte gestern abend a«k der Rück reise nach Stuttgart, von de« Beijetznagofeierlichkeiteu in Uarlsruh in Schlesien kommend, unsere Stadt. * Leipzig, 1. März. Nachdem die Stadtverordneten der Erwerbung zweier jetzt dem Johanmshofpttal gehört- gen Bauplätze östlich der Riebeckstraß« in L-- Reudnitz und deren Verwendung zerr Errichtung eines Real sch ul- und eines BeztrkSfchnkgebändes zugestimmt haben, hat der Rat gestern befchloffeu, die Be schaffung der Pläne der Be»trk»sch«le öffentlich auszujchretbe», das Hochbanamt mit der Beschaffung der Pläne für die Realschule zu beauftragen, genaue Anschläge über die Kosten der Straßenherstellung vom Tiefbauamt aufsteüui -n lassen und die Entschließung wegen der von den Stadtverordne ten beschlossenen Herabsetzung der dem JohamrtShospitat zu gewährenden Straßenbau - Entschädigung bis nach Vorlegung genaaer Anschläge auSznfetzen. — Die Stadtverordneten hatten für Ausschachtung auf dem städtischen Lande westlich der Gohltser Straße an Stelle der vom Rate beantragten Kosten tn Höhe von über 90 000 nur ein BerechmrngSgeld von 45 000 bewilligt. Auf Vorschlag -er Deputatton zum Tiefbauwesen hat der Rat beschlossen, hierbei Beruhigung zu fassen. * Leipzig, 1. März. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten verwilligte der Rat für die Pflasterung einer Strecke der Elisenftraße 7750 zu Lasten des Stammvermögens. — Unter gleicher Voraussetzung wurde der Ankauf vou Bor gartenareal in der Dresdner Straße in L-Reudnitz genehmigt. — Kenntnis nahm der Rat von der Einladung zu einer Versammlung des Ver bandes sächsischer Industrieller in Leipzig, sowie von der Einladung der Redaktion der „Expon- Revue" zu einem Vortrage über die Hebung des Exportes. — Leipziger Oster-Vormesse 1903. Laut Bekanntmachung im amtlichen Teile wird während der Messe im Städtischen Kaushause an der Geschäftsstelle des Mcßausschusses und in einer Reihe von Geschäfte» d < inneren Stadt Einkäufern das offizielle Leip ziger Meß-Adreßbuch und Ausstellern das Ein käufer-Verzeichnis gratis verabreicht, wenn es ihnen nicht bereits zugesandt worden ist. Außerdem liegen die Bücher in Hotels, Speise- und Kaffeehäusern, Bier- und Weinwtrtschaften und Sigarrengeschäftcn frei zur Einsicht ans. Im Städtischen Kaufhause werden auch freistehende Meßlokale und Meßwohnungen nachgewicsen und nachfragenden Meßbesuchern veränderte oder neue Aussteller-Adressen mitgeteilt, die im Buche nicht mehr haben ausgenommen werden können. Wir machen weiter darauf aufmerksam, daß, wie im amtlichen Teile gleichfalls bekannt gegeben ist, im Lesesaale der Handels kammerbibliothek, Aufgang Treppe 8, für die Meß besucher alle wichtigeren in- un- ausländischen Adrctz- bücher auSliegen. tz Leipzig, 1. März. (Arbeiterbewegung.) Gestern tagte im „Kvburger Hofe" eine von etwa 30 Per sonen besuchte Versammlung der Dachdecker geh ü l f e n , tn der der JnnungS-GefellenauSschuß den ^Jahresbericht über seine Tätigkeit erstattete. Danach ist der Ausschuß bei der Ausnahme und dem LoSsprechen der Lehrlinge zugegen gewesen, er hat auch sonst in der Lehr lingsfrage keine Klage zu führen gehabt, und mit der Innung hat er wegen Errichtung eine» paritätischen Ar beitsnachweise» verhandelt, -en erwünschten Erfolg aber biS jetzt noch nicht erreicht. Das Einvernehmen mit der Innung war im übrigen ein befriedigende». Die Ver sammelten «ahmen bann die Neuwahl des Gesellens«»-
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