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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030318012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903031801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903031801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
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ÄmtsüML des Königlichen Land- «nd des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates und des Rolizeiarntes der Ltadt Leipzig. ««zelgeitePrers die Sgcjpattrne Petttzeüe LL N«Na»«u amt« de» lsiedakNonsKrtch (ä^palt^^d^FamtU^ Tabellarischer und Hiffernsatz mtspiuchi^ Häher. — «ebllhre» für Rachwetsaag«, «d Offert-oaaaahow L» (exel. Part»). Ertra-Vellage» (gesalzt »ar «tt der Moraea-Ausgabe, »ha» VoftbesSrderaag SO.—» »1t PostdesSrderuug 70.—. ÄnualMeschluß str Luzrip«: «bead-Lasgaber Boemittag» 10 Uhr. «»Aas»»« AachaNttag» 4 Uhr. Uazelge» sind stetB » hß» EZPedttlo» P» richt«. Die T^peditio» ist wacheatagD mnmterdrach« geöffnet «» früh S bi» adeuds 7 LH» Druck «old Verlag oa» R. Pal» st» Letp^g. 8!r. M Mittwoch den 18. März 1903. 97. Jahrgang. An Wein Wolk. Im Begriff, zur Erholung nach langer ernster Arankheit in den Süden zu reisen, drängt es Mich, noch einmal allen denen, welche bei Gelegenheit des schweren Unglücks, welches über Mich und Meine Familie hereingebrochen ist, Mir herzliche Beweise der Teilnahme gegeben haben, von ganzem Herzen zu danken. Mit diesem Ausdruck des Dankes verbinde Ich den Ausdruck der zuversichtlichen Hoffnung, daß die Unruhe und Aufregung, welche sich infolge der betrübenden Vorgänge des vergangenen winters weiter Areise der Bevölkerung bemächtigt haben, endlich der Ruhe und dem früheren vertrauen Platz machen werden. — Glaubet nicht denen, die Euch vorstellen, daß hinter all' dem Unglücklichen, das uns betroffen hat, nur geheimnisvoller tug und Trug ver borgen sei, sondern glaubet dem Worte Eures Aönigs, den Ihr nie als unwahr erkannt habt, daß dem unendlich Schmerzlichen, das über uns hereingebrochen ist, lediglich die ungebändigte Leidenschaft einer schon lange im stillen tief gefallenen Frau zu Grunde liegt. — In der Ueberzeugung, daß Mein Volk Mir vertraut und sich in Meiner tiefen Bekümmernis immer mehr um Mich scharen wird, trete Ich, von zuversichtlicher Hoffnung erfüllt, Meine Reise an. Georg. Englands neue Nordsee-Flottenkation nach ihrer politischen Bedeutung. V. L. Die beschlossene Anlage einer neuen englischen Klottenstation in -er Nordsee *> kann, nach welcher Seite man sie auch betrachte, nur überwiegend als eine Folge der wachsenden Erstarkung Deutschland» zur Seemacht gelten. Denn wenn die englische Admiralität die Frage der Flottenstationen und einer Vermehrung der selben, wie aus London berichtet wurde, schon seit längerer Zeit, und zwar schon seit 18V0, be schäftigte, so geschah dies in Anbetracht der un ablässigen Verstärkung der englischen Flotte infolge der wachsenden Erstarkung der übrigen Seemächte und darunter namentlich Deutschlands. Wenn ferner Lord Goschen im März 1900 zu ihrer endgültigen Prüfung eine Kommission bildete, so trat diese in einem Zeitpunkte zusammen, in welchem das jüngste deutsche Flottengesetz unmittelbar vor der Beratung stand, und erfolgte der Vorschlag jener Kommission, wegen Raummangels für die vothandenen Schiffe eine neue Flottenstation tm Airth of Forth in der Nordsee zu errichten, nachdem da« deutsche Flottengesetz zur Annahme gelangt war. Die Bestrebungen von offizieller englischer Seite, die beschlossene Bildung einer neuen Nordseeflottenstation lediglich als Folge jenes eingetretenen Raummangels in den vorhandenen dreiHauvtstationen der englischen Flotte: Portsmouth, Devonport und Chatham erscheinen zu lassen, sind ja vom Standpunkte der guten offiziellen Beziehungen Englands und Deutschlands begreiflich: denn sie zielen offenbar darauf ab, die Spannung, die -wischen der öffentlichen Meinung beider Länder infolge deS Boerenkrieges und anderer Umstände noch, wenn auch in gemindertem Grade, besteht, nicht von neuem zu ver schärfen. Die Tatsache aber bleibt bestehen, dah englischer- seitS, nicht etwa in der vortrefflich geschützten Bucht von Pembroke oder bei Haulbmvline, beide am S t. Georgs- kanal gelegen, sondern in der Nordsee die Anlage der neuen Klottenstation beschlossen und bereits durch Be festigungen, Batterien, Kasematten und Magazine in aller Stille gesichert wurde. Der Grund, den man dafür hin sichtlich Pembrokes angibt, das nur Konstruktionswerft und nicht zur Entwickettmg zur Flottenstation geeignet sei, und hinsichtlich Haulbowlincs, daß dasselbe zu entfernt von großen Bevölkerungszcntren liege, erscheint in An betracht deS technischen nnd sonstigen Geschicks, das bei der Anlage der britischen Marineetablissements entwickelt zu werben pflegt, kaum stichhaltig. Ueberdies besitzt Haulbowline bereits eine Reparaturwerft und Magazine mit starken Kriegsvorräten. In einem namhaften Teile der englischen Presse wird jedoch ganz offen ausge sprochen, daß die Anlage der neuen Nord- seeflotten st ation gegen Deutschland ge- richtet sei. Von England, heißt cs, könne nicht er wartet werden, daß es das Dasein der anwachsenden deut schen Flotte einfach unbeachtet lasse. Dafür habe man schon zu oft zu hören bekommen, welcher Gebrauch voik dieser Flotte gemacht werben solle, und Deutschland, der Erfinder der „Realpolitik", der Prediger des „Rechts des Starken", dürfe es England nicht übe! nehmen, wenn diese» sich nicht durch Gesühlspolitik irre führen lasten wolle, sondern sich an die Tatsachen halte. Das am meisten in- Auge springende Faktum hierbei sei, daßimIahre *) Anm Die bereits vorhandene Nordseeflottenstation ist Chatham mit Sheerneß. 1920 eine deutsche Flotte vorhanden sein werde, so stark wie die französische von heute, welche dann ihr Hauptquartier, ihren Haupt st ützpunkt, gerade England gegen- überin -er Nordsee habe. Hierfür müsse Eng land die nötigen Gegenmaßregeln treffen, da eS sehr töricht sein würde, wenn eS sich mit alten Einrichtungen begnügte, als ob inzwischen gar keine ernst zu nehmende Seemacht nördlich des englischen Kanal» ent standen wäre. Man stelle, meint man, die deutschen Kritiker vor die einfache Alternative: Entweder bleibe Deutschland England freundlich gesinnt ober nicht. Sei da» erstere der Fall, so könne die neue Marinestation Deutschland nichts zu leide tun, sondern sogar für deutsche Schiffe ebenso brauchbar und willkommen werden l?), wie für die eng- lischen. Trete der zweite Fall ein, so sei England berech tigt, alle Mittel de» Selbstschutzes in Betracht zu ziehen. Eine englische Flotte, die in der Nordsee vorgehe, müsse eine nähere und bequemere MarinebasiS haben, alS solche bis jetzt in dem Hafen von Chatham geboten sei, und daS sei eine genügende Rechtfertigung für die Maßnahmen, welche die englische Regierung jetzt in dieser Hinsicht zu treffen wünsche. In ähnlich präziser Form spricht sich die „National Review" aus, indem sie auf die wachsende Macht und Größe der deutschen Flotte hinweist und erklärt, die Entwickelung Deutschlands zu einer Seemacht ersten Ranges mache eS der englischen Admiralität zur unab weisbaren Pflicht, nicht mehr ausschließlich auf da» Mittel meer und den Kanal ihr Augenmerk zu richten, sondern auch die Nordsee mit einem starken Ge schwader zu schützen. Wie sehr Deutschlands See macht zu fürchten sei, wirb durch einen Vergleich der deutschen mit -er englischen Flotte gezeigt. Die deutsche Flotte, wird betont, werde Jahr für Jahr vergrößert und veraltete Schiffe würden systematisch durch neue ersetzt, während in England der Bau der Kriegsschiffe unregel mäßig betrieben werde. Die Mobilisierung der deutschen Flotte könne innerhalb 48 Stunden erfolgen: die eng lische Flotte hingegen sei über den ganzen Erdball zer streut und könne nur langsam und allmählich konzentriert werden. Auf die Ueberlegenheit, die hierin die deutsche Flotte über die englische besitze, habe bereits General v. d. Goltz aufmerksam gemacht und bemerkt: „Die Entfernung zwischen Deutschland und England sei krrrz und könne leicht von einem »mternehmenben Admiral zu rückgelegt werden. Doch Krieg mit England habe eine mächtige Flotte zur Voraussetzung und Deutschland dürfe keinen Tag verlieren, »rm sich zum Kampfe zu rüsten." Die See, habe General v. Jansen betont, sei allen Mächten offen und die entscheidende Bewegung könne vor Eröff nung der Feindseligkeiten gemacht werden. Die „Nat. Review" verweist daher die englische Admiralität auf ihre Pflicht, auch ihrerseits für alle Eventualitäten gerüstet zu sein und namentlich das Nordsee- Geschwader, womit das ncugebildcte „Heimatsgeschwader" ge meint sein dürste, zu verstärken. Der Vorschlag der Errichtung einer neuen Flotten st ation wurde in England schon oft gemacht und eine Zeitlang Filey an der Ostküste Yorkshires als der geeignetste Punkt für dieselbe bezeichnet. Allein die ürt- liche Lage Kiley» ist eine bei weitem nicht so geschlitzte, wie die der Bucht von St. Margareths Hope im Kirth of Forth. Das Hauptquartier eines Ge schwaders, wird bemerkt, müsse mit Rücksicht auf die Po sition der möglichen Gegner bestimmt werden. Ports- mouth und Plymouth (Devonports waren früher die Hauptwerften und Arsenale England-, da der Haupt, gegner desselben seit de» Mittelalter her Frankreich war und die französischen Geschwader von Brest aus liefen. Mein im 17. Jahrhundert und während der Kriege mit Holland erhielten die Dhemsemün- düng und Harwich gleiche Bedeutung wie der Kanal. Der letztere Hafen wurde von britischen, die holländischen Küsten in -en Kriegen der Revolution und Napoleons blockierenden Geschwadern viel benutzt. Die Entwicklung der Seemacht Deutschlands lenkte die Aufmerk samkeit Englands wieder auf die Nordsee. Dasselbe hat heute die Möglichkeit der Wiederkehr von Verhält nissen ins Auge gefaßt, die e» ihm früher auferlegten, ein starkes Geschwader nördlich -er Straße von Dover zu halten. Zu der Zeit, al» die Hauptaufgabe der britischen Admirale in -er Verhinderung -er Bereinigung der von Brest und Toulon auslaufenden französischen Geschwader bestand, genügten einige Kreuzer, um die Kaperschiffe in der Nordsee lahm zu legen. Holland war, obgleich seine Matrosen und Artilleristen noch die tüchtigsten waren, die England gegenüber traten, zur Zeit seine» Niederganges nicht mehr tm stände, der englischen Seemacht viel zu schaffen zu machen. Heute aber ist eine starke Flotte, die deutsche, gestützt auf ein mächtiges Reich, an der Elbe- Mündung und in der Ostsee entstanden, während zugleich die unablässigen Anstrengungen Rußlands seiner Flotte beständig wachsenden Umfang und Konsistenz ver leihen. Obgleich eine Flottenbasis nur einem HlllfSzweck dient, ist sie doch von höchstem Werte für «in Geschwader, daS über die Mittel, seine Vorräte an Proviant, Muni tion und Heizmaterial sicher und rasch zu ergänzen, ver fügen muß. Der Firth of Forth soll einem englischen Geschwader, das ein gegnerisches blockiert oder ein aus der Elbemündung oder Kronstadt ausgelaufenes bekämpft, diese Unterstützung gewähren. Man ist sich in England darüber klar» daß diese Eventualitäten eintreten könnten und daß man, da sie nicht ignoriert werben dürfen, für dieselben gerüstet sein müsse. Der Gesauttvorkand des Evangelischen Sundes, der am 10. und 11. März in Halle tagte, hat außer anderen bedeutsamen Beschliessen auch den gefaßt, an den BundeSrat folgende Eingabe, betreffend das Je- suiteNyesetz, zu richten. Hall« a. S., 11. März 1908. Hoher Bundesrat! Noch ist der Beschluß über die Aufhebung von 8 2 des Gesetzes vom 4. Juli 1872, fttr welche nach der Aeußerung des Herrn Reichskanzlers in der ReichStagSsttzung vom 8. Februar d. I. die preußischen Stimmen abgegeben werden sollen, nicht erfolgt. Er steht, wie wir annehmen müßen, unmittelbar bevor. Angesichts dieser Sachlage erbittet der ehrerbietigst unterzeichnete Gcsamtvorstand des Evangelischen Bundes geneigtes Gehör. Er entnimmt das Recht und die Pflicht zu diesem Schreiben dem grundlegenden 8 1 seiner Statuten: „Der Evangelisch« Bund will gegenüber den äußeren und inneren Gefahren, welche den deutschen Protestantismus bedrohen, dazu mitwirken, baß dem deutschen Volke die Segnungen der Reformation er halten und immer weiter erschlossen werden." Die Ankündigung einer auch bloß teilweisen Auf hebung deS erwähnten Gesetze» hat auf die evangelische Bevölkerung Deutschlands eine tiefe Wirkung auSgeübt. Der erste Eindruck war ein geradezu niederschmetternder, und die Empfindung, daß der Weg verlassen werden solle, den Kaiser Wilhelm I. vorgezeichnet hat, als er sagte: „Mir liegt die Führung Meine» Volkes ob im Kampfe gegen eine Macht, deren Herr- schäft sich in keinem Sande der Welt mit ^em Friede« und der Wohlfahrt der Völker verträglich erwiesen hat", legte sich schwer auf das Herz deutscher Patrioten. Ein hoher Bundesrat wird aber davon Kenntnis genommen haben, -aß diese Stimmung dumpfer Resignation inzwischen überwunden worden ist und einer mächtig an schwellenden, durch ganz Deutschland sich verbrettenden Bewegung Platz gemacht hat. Weite Kreise des Volkes sind mit uns der lieber- zeugung, daß die Wirkung der Aufhebung von 8 2 de» genannten Gesetze» sich nicht auf die Aenderung der recht lichen Stellung des Jesuitenorden» beschränkt. Was sie bedeutet, erklärt sich vielmehr nur aus der gesamten kirchenpolitischen Lage, au» welcher der Gedanke an jene Aufhebung hervorgegangen ist. Auch besteht die ge gründete Befürchtung, daß der Auslegung von 8 2 die deS 8 l folgen und daß die Auslegung de» 8 l unter den veränderten Verhältnissen aufregende Kämpfe Hervor rufen wird. Bon der Schilderung d>er Gefahren -es Jesuiten ordens für unser Volksleben dürfen wir Abstand nehmen. Me Gründe, die seinerzeit für den Erlaß Les Jesuitenordens maßgebend waren, stehen noch heute un vermindert und ungeschwächt in Geltung und der Jesuitenorden wiirde eS ablehnen, in irgend einem wesentlichen Punkte seine bekannten Grundsätze geändert zu haben. . Dagegen müssen wir e» offen außsprechen, daß da» Wort de» Herrn Reichskanzlers: „Die konfessionellen Verhältnisse innerhalb de» deutschen Reiches lasten eS nicht länger notwendig er- scheinen, einzelne deutsche ReichSangehürige deshalb, weil sie dem Orden Jesu angchören, unter die Be dingungen eines Ausnahmegesetzes zu stellen, oder gegenüber ausländischen Ordensangehörigen eine be sondere AuSweisungSbefugni» bestehen zu lasten" unserer Ueberzeugung nach in den tatsächlichen Verhält nissen nicht begründet ist. Im Gegensätze zu der von dem Herrn Reichskanzler vertretenen Auffassung müssen wir vielmehr bekennen, daß die konfessionellen Verhältnisse innerhalb des Reiches gegenwärtig aufs äußerste gespannt sind. Und daran trägt nicht konfessioneller Fanatismus auf Seiten der Evangelischen die Schuld. Ist nicht viel mehr die Machterwetterung und Rücksichtslosigkeit de» «ltramontanen Einflusses in allen Teilen Deutschlands mit Händen zu greifen und nahezu zur Unerträglichkeit gesteigert? Wir verweisen auf die Zustände im König reiche Bayern. Wir verweisen auf die in der Flug schriftenliteratur und in gelehrten Werken immer kecker betrieberre Schmähung der Reformatoren, de» Pro testantismus, der evangelischen Frömmigkeit und Dttt- ltchkett unter Berufung auf päpstliche Ency» kliken und Kundgebungen. Wir verweisen auf die rastlose, alle Stände, Berufe nnd Altersstufen um- fastende VereinSbilbung in klerikalem Interesse: auf die erstrebte Durchdringung de» Verkehr«, der Rechtspflege, der Bildung, des Handels und Wandel» mit katholisch, konfessionellen Grundsätzen: auf die in immer rascherem Tempo sich vollziehende Vermehrung der OrdenSnteber- lafsungen in Preußen; auf die Gründung einer katho lisch-theologischen Fakultät in Straßburg „nach vati kanischem Rezepte" ivergl. das klerikale DonntagSblatt „I»a Vera Roma"): auf da» tiefe Bierwachsensetn des Zentrums mit allen reichsfeindiichcn Bestrebungen im Osten, Westen und Süden Deutschland»; auf die seit Jahrzehnttn beobachtete Identifikation katholischer und polnischer Interessen. DaS alle« sind nicht vorüber gehende Bestrebungen. Sie sind in dem Wesen der römisch-katholischen Kirche begründet, welche nach ihren Grundsätzen mit anderen Kirchen keinen Frieden halten kann; denn sie bestreitet deren Daseinsberechtigung. Nach diesen Grundsätzen hat auch der „Orden Jesu" ge wirkt, seit er in» Leben getreten ist. Bo« der Rückkehr der Jesuiten haben wir daher nur eine weitere Verschärfung der interkonfessionellen Ver hältnisse zu erwarten. Vir sehen dieser Entwickelung mit gro^r Sorge entgegen. Nicht so sehr von dem Standpunkte der evangelischen Kirche; denn die Steigerung de» evangelischen Bewußtsein» ist ein« zu er wartende Wirkung der Rückkehr de» Orden»; aber von dem Standpunkt« de» deutschen Patrioten Reben uns stehen Millionen katholischer Mitbürger, mit den«« wir In gemeinsamer Arbeit an de» Wohle unsere« Vater-
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