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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-17
- Monat1903-03
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Nnzeigen.Prei- die figespnUeae PetUzetle IS Ht«n»»a» »»st« da« AadaMo,s»r>ch Egespattea) W 3H nm be, st<>mUt«umche ktzhtr, (»Spalte») 40 Tabellarischer a»d stiheiatatz «rNpe^hnch höher. — Veböhee» für Nachwetsunge» a»d vflertr»aL»ahm« SS («xck. Port»). Ertr»-Vekla»«» (»»stizt^ »»« »tt d«, Morgea-AaSaabe, »ha« Vofldesörder»»a uT aä.—» »u Poftstsördmümg Ik-» Äanaßmeschluß für Arnei-r« >d,»d-A»anab«r Emmltsttz« 1V Nh» Wer,»»-»»«^b« NachmUstG« 4 Ntz» UG-t»a> ß»d stet« „ Hst ArpedUls» ,, richte«. LI» Exp-ditst, ist »*ch«»t»g« mnmterckrvche, -eLffaei vo» stittz 4 bst «d»«»4 7 Uh«. Drillt m»d Verla« »a» U. P,l> st Leipzig Sir. 137. Dlenötag den 17. Marz 1VO3d S7. Jahrgang. Die Nesormpläne Les Laren. V. ». LaS Manifest de» Kaiser» VMvlauS von Muß. land, da» seinem Volke nach verschiedener Richtung durchgreisende Aenderungen in Aussicht stellt, ist von der Prsste de» Zarenreiche» mit großem Jubel begrüßt war« den. Ss ist da» begreiflich. Man ist dort Nicht durch Entgegenkommen verwöhnt und daher geneigt, jeder Kundgebung, die nur wenig den Zeiterfordernissen Rech nung trögt, ein« Bedeutung beizumeflen, die st« in Wirk lichkeit nicht besitzt. Wir dagegen können, solange keine grtifbareN Tatsachen vorltegen, den Uka» noch nicht al» Anfang einer neuen und besseren BerwaltungSüra an- fe--n, die Rußland allmählich politisch und kulturell den Vtaaten westeurop»» gletchstellea würde. Blickt man auf -en Inhalt de» Manifestes, so mutz e» «»ffallen, wie allgemein die meisten Ankündigungen und Zusicherungen sind. E» ist, al» ob die verschiedensten An- fichten und Standpunkt« bei seiner Abfassung tätig gewesen seien. La» tritt gleich bei der ersten Frag«, der Behandlung der religiösen Toleranz, zu Tage. Der Uka» betont, der Zar habe „für gut befunden, die unabweisbare Beobachtung der Toleranz- geböte zu sichern, welche durch die Grundgesetze de» russischen Reiche» »orgezeichnet find und die, di« orthodoxe Kirche al» die herrschende achtend, allen andersgläubigen Untertanen, d«n fremd«« Konfessionen Freiheit de» Glaubens und Gottesdienste» nach anderem RituS gewähren". Hier ist eigentlich Reue» nicht gesagt. Latz andere Bekenntnisse, außer dem orthodoxen, in Ruß- land existieren und daß fis in Kirchen und kleinere« Ge meinschaften ihr« gottesdienstlichen Handlungen ausüben dürfen, ist bekannt. Aber sie müssen daneben die orthodoxe Kirche al» »herrschend«" anerkennen, jeden Uebergriff der- selb«« -innehmen und dürfen sich dabei kaum zur Wehr s«tz«n, w«nn nicht ihr« Glieder wegen »Verletzung der Rechte" der russischen Orthodoxie dem Gericht übergeben werd«« sollen. Theoretisch klingt di« freie Ausübung des »Glauben» und des Gottesdienst«»" sehr human, aber praktisch ruht der Nachdruck auf der »Anerkennmig der -errschenden Stellung der Ttaatsttrche". Li« »frei« Religionsübung" ist in Rußland von Zaren und Ministern auch während «ine» harten konfessionellen Druckes stets betont worben. Selbst Konstantin Pobje- donoSzew, -er allmächtige Oberprokureur de» »Heiligen Synod", hat diesen Standpunkt theoretisch anerkannt, ob wohl seine Taten den Worten entschieden widersprachen. Als gegenGnde derbvcrJahre, nach Wiedereinführung des ReversalzwangeS -ei Mischehen in den Ostseeprovtnzen, di« evangelische Allianz Alexander IN. um religiöse Duldung für seine evangelischen Untertanen gebeten hatte, «rging di« Antwort von PobjedonoSzew — und sie war in einem Ton« verfaßt, der die völlige Hoffnungslosigkeit der Bitt« erkenn«» lietz. Mit sophistischer Dialektik hatte der einflußreichste Ratgeber des Zaren die Sache in ihr Gegenteil verkehrt. Die baltischen Deutschen sollten Der- räter und Verfolger der orthodoxen Rusten sein. Niemand verwehre ihnen die Ausübung ihres Glauben», allent halben sehe man lutherische Gotte-Häuser? aber Eingriffe in die »Rechte" der herrschenden StaatSkirche müßten mit Entschiedenheit znrückgewiesen werden. Der Nachdruck war aus bi« »herrschende" orthodoxe Kirche gelegt, und die Folge war, daß die härtesten Glauben-verfol-ungen evangelischer Balten und katholischer Polen vom Mini sterium de» Innern angeordnet wurden. Dies« Tatsachen sind zu sehr bekannt, al» daß wir uns bei ihnen aufzuhalten brauchten. Mir wollen nur hervor- -eben, daß -1« die Duldung religiöser Bekenntnisse an kündigenden Worte de» jüngsten Manifeste» ein« auf fallende Aehnlichkeit mit bentDarlegungen PobjedonoözewS haben und deshalb nicht al» die Absicht, die Gleichheit der Bekenntnisse Herzustesten, angesehen werden können. Ebenso steht «» mit den übrigen Mitteilungen des Manifeste», ausgenommen allein die bäuerliche Haftpflicht. Die soll sicher aufgehoben werden. Geschieht da» wirklich, so ist den Bauern tat- sächlich ein bedeutendes Zugeständnis gemacht. Di« Haftpflicht hat nicht wenig dazu beigetragen, daß die bäuerltchen Wirtschaften ständig zurückgingen, daß der Bauer trotz ernster, angestrengter Arbeit nur äutzerst selten zu Wohlstand gelangt. Aber der Nutzen dieser wirk samen und eingreifenden Reform wird dadurch wesentlich eingeschränkt, daß der Gemeindebesitz sder über wiegende Teil de» Grund und Boden» ist Gemeinde, eigentum) unantastbar bleiben soll. Da» kündigt da» Manifest ausdrücklich an. Der Gemeindebesitz ist ein förmlicher Krebsschaden der russischen Dorfgemeinde. Man hat ihn wiederholt in Bro- schüren und Zeitungen erörtert, und lange waren die Meinungen über ihn geteilt. Gegenwärtig indes hat sich die überwiegende Mehrheit der Nattonalvkonomen gegen dies« Einrichtung erklärt, und di« landwirtschaftlichen AomittS, bi« im Zarenreich« di« Ursachen der lanbwirt- schaftlichen Rot ergründen sollen, haben fast auSnahms- lob ihr« Aushebung beantragt. Wa» den Zaren ver anlaßt hat, alle diese Wünsch« unbeachtet zu lasten, ist nicht verständlich,' jedenfalls aber wirb das nicht -um Heile seiner Völker aubschlagtn. Bvsi »kn sonstigen Einzelheiten »e» Manifeste» verdient noch die «»gekündigte Reform der Gouvernement»- und Kreisverwaltung durch Arbeiten lokaler Vertreter Beachtung. DaS kann gewiß sehr viel bedeuten, es kann aber auch eine gewöhnlich« Redensart sein. Man mutz hier das Weitere abwarten. Wir sehen also überall Mängel und Unbestimmtheiten. Aber trotzdem ist bas Manifest ein be- deutsamr» Ereignis für Li, innere Politik Rußland-. Der Zar jedenfalls hat den entschiedenen Willen, mit vielem Ueberlebten aufzuräumen. Manche seiner Ratgeber stehen ihm jetzt noch hindernd entgegen. Aber eS läßt sich an- nehmen, »atz da» nicht immer der Fall sein wtrd, und bann können auch im Zarenreiche endlich bessere Zeiten an- brechen. Deutsches Reich. Berti», 1». März. (Der Abgeordnete Dr. Barth und di« Sozialdemokratie) Der Dbg. Or. Bartb bai ra« Pech, baß an demselben Tage, an dem er eine neue Liebeserklärung au di« Sozialdemtrati« in seiner .Natiaa' veröffentlicht, di« Marx-Nummer d«4 „Vorwärts" erschienen ist. Ur. Barih klagt, wie fiüber schon, über die Mangelnd« politische Eiasicht de» deutschen Volke», das sich noch nicht zu der Ueberzeuguog von der Notwendigkeit »,n»s Kartell« der Linken hindurchgeruN'en hat. Die tommead« Reichstag««»-! ist für den Liberalismus — nach Dr. Bartb« Meinung — em Koulurrenzkamps ßegen- ßbtk -er Tnzlaldemokratst; je lauter der Meralu mus die lideralta Gruudsätz« betont, je bestSke. Aussichten bat er gegenüb» dir mit d«n Waffen »,s Liberalismus kämpfenden Sozialdemokratie! „Die Verketzerung der Sozial demokraten', schreibt Vr Barth wörtlich, ,ai» Leut«, die testen Wolle« nno kein Va«etl«ndsgrfllbl besinn, war von jeher eine politische Geschmacklosigkeit; beut« ist sie mehr al» die», heut» ist sie odenvrria ein» politische Dummbei». Denn Vies« ausd»tz«risch«n Redensarten der OrdnUngSpbilisier sind nur geeignet, der Gozialdeaiokiati« Weiter» Schaar,n zuzu führen.' -- Der AuSdrnck .teilen' ist allerdings auf die Vergesellschaft«!- der Prsvuktionsmittel, wie die Sozialdemokrat»» sie ansirebt, nicht anzuwenden. Aber der Ver zicht auf einen unpassenden Ausdruck gegenüber dem sozial- vemokratischßN Hauptziel» darf Nicht zu dem Verzichte darauf führen, »vr« dieses sozialvemskratische Hauptziel in d«n Vordergrund der Erörterung zu rücke». 2» weniger freilich das Endziel ker Sozialdemokratie in der öffentlichen Er örterung vtrfchlsiert wird, um so hoffnungsloser gestaltet sich die Aussicht aus ein Kartell der Linken, vr. Barih als der eifrigste Pivpdkt eine» derartigen Kartells muß heure auch von lozialvrmokrattscher Seit« wieder eine markante Absage in Empfang nehm»«. Denn in dem Marz-Artikel v«s „vorwärts" heißt es wörtlich: „In einem Lande nach dem andere« bricht unter dem Mass»», tritt« dir Arbeiterbatalllone der Boden der bürgerlichen Demokratie, der bürgerlichen Gtie-lichkeit, wi« »in« dünne Eisd»ä«, um dir Arbrltrrklaste immer von neuem zum Bewußtsein zu bringen, daß »vre Sabdestrebungru nicht auf diesem Bod«a a«»z,führt w»rd»n können". De» Gotiaidrmokratir da» vaterlandSgefübl abzusprrchen, ist nach Vr. Barth sowohl eine politische Dummbeit, wie eine Hetzerei. Nu«, Vie Mars-Nummer des .Vorwärts" ver öffentlicht »inen bisher unbekannten Bries von Karl Marx, d«r am l6. September 1S7V u. a. schrieb: „AuS halboffiziösen Blättern . . . sehe ich, daß der alt« . . ., König Wilhelm, treu den Traditionen der Hohenzollern, sich bereit» vor dem Zaren auf d»u Bauch wirft und ihn anflrht, so großmütig zu s«la »ad ihn al» Di»uer g«g»u die Türkei benutzen zu wollen." Dergleichen zsaß" da» Ideal der deutschen Sozialdemo kratie vierzehn Tage nach »er Schlacht der Sedan, und in tolcher Tonart sprach dasselbe Ideal von dem königlichen Heerführer, der seit langen Iabren zum «rsten Male an der Spitze eine» eini,t«n Deutschlands ins geld gerückt war! Von Karl Marx dl» hinunter zu Stadtbagen, vom französischen Kiiege bi» zur Blockade ver venezolanifchcn Küste hat sich unser, deutlch« EozialvemokrSti« stel» frei von Vaierlanrs- geslidl bewiesen — davon zu sprechen aber ist nach l)r. Barth .Hetzerei' l Berlin, 1». Mkirz. (Artikel 31 ver ReichSver- fllsstzng.) Während vt« Geschäftsordnung» - Kommission Ves Reichstages die Aragr, ob rin Abgeordneter obne Ge nehmigung der Volkevertretung während der Tagung de» Reichstage» einer gerichtlichen Vorladung zu feiner Bei- aebmung al» Zeuge unler Androhung gesetzlicher Zwang«- maßregeln vor dem Gerichte Folg« zu leisten habe — auf Grund ve» D 4» der Strafprozeß - Ordnung — bejaht bat, ist im Plenum unter anderem auch von dem Vertreter der naiiunalliberalr» Partei, «bgeord- arte» Vassermaan, «rn anderer Standpunkt ein- gensmmeu »„den. Die Angelegen bei» ging an Vie Kommission zur schriftlich,» Verichittsiattung zurück, von Intereffe war. daß der sozialdemokratische Ädaeorvnele Singer in Verte,digung ver KommissionS-Aussaffung v»r eiuer überflüssigen Verlangsamung der Rechtspflege warute uad »Graus hinw>r», daß d„ Recht« de» Reich«,agr« viel wirk- kam»« gewahr» werven Wanten, wen, v>e Vestimmung »es Art. 31 der versafsung beseitigt und inbaftirrt» Mitglieder «wer gesetzgebenden Körperschaft von der Teilnahme an »en EersGwmlungru »icht «ehr zurückgehalte« werden dürste». Da diese »Anregung' den Reichstag wahrscheinlich in Bälde wieder beschäftigen wird, mag daran erinnert werden, daß der Reichstag im Iadre l874 infolge der verbafiung des Aba. Majunkr den Antrag beriet, dabingebend, daß die Ge- schaktSordnungSkoMiititflon mit schleuniger Berichtrrstatlung darüber ru befragen sei, 1) ob nach Art. 31 der deuischen Reiit-Sversaflung die Verhaftung eine» ReichStagsmrialiedrS aus G unv rechisiräftiaei, Strafurteil» wädrind der Session deS Reichstages obne Zustimmung de« letzieren ve>sasiung«» mäßig zulä stg sei, 2) »b und welch» Schritte zu veeanlaff«» seien, um Ve,Haftungen von Mitgliedern des Reichstages infolge »'Ne» >echik>Sfi>gen Strafurit'lS während der Session deS Reichstages ohne Zustimmung desselben vorzubeugen. — 7ie Einmütigkeit deS RezchStageS reichte nur bi» an die Sckwelle der Komnmsion. Sie bestand nur in dem gemein- iätnen Willen, das verfassungsmäßige Neckt des Neicksparla- menIS geaen e'waige Beeinträckiigung sicker zu stellen; sie zersplitierte bingegen, sowie es sick karum bandelte, näher f sizustrllen, welche» denn da« Recht V»S ReichSiage» und auf weich m Wege dasselbe iür die Zukunft zu wahren sei. Die Komnmsion überzeugte sick in ibrrr großen Mehrheit davon, daß der Artik»l Sl der Verfassung ver Verhaltung reckts» kräftig verurteilter Abgeordneter nicht entgrgenstehe, daß miibtn eine Verletzung eine» wirklichen Rech « de« Reichs tage» nicht stattgefunven habe. Wa» die Mittel und Wege ,ur künftigen Sicherung des Reichstages gegen äbnlicke Maßnahmen betraf, io fand keiner der hierzu gemachten Vv>sch!§ge ein« Mebrbeit der Stimmen in der Kommission. Im Plenum wieder boll« sich da» Sckautpirl au» der Kommission. Es wU'dert von den versckirbenen Parteien fünf verschiedene Aniräge gestellt! da« Zentrum und die Fort- sckritisparket wollten, daß ohne weiteres die Entlastung MajunkeS au» der Haft verlangt werde, während die ge mäßigten Parteien sich daraus beschränkten, etne Aenberuag ober bestimmtere Eiklärung der Deifastung in dem betreffenden Punkte für notwendig zu erklären. Von der narionalltveraien Partei war beantragt, die Sache erst bei der Beratung der Strafprvzktzordnung in weitere Erwägung zu Ntdmrn, für jetzt aber aus sich herüben zu lasten. T-rlirtzuch grlanare sirr Antrag tz. H<»vdrdeck tnr Annahme, vadin lautend: Behufs Ausrewterbaltung der Würde de» Reichstage» ist e» not wendig, im Wege brr D lla'ation rrsp. Abänderung der Ver fassung die Möglichkeit auSzuschlietzen, daß ein Abgeordneter während der Dauer der Sitzungsperiode ohne Genehmiguag de» Reichstages verhaftet werde. * Vertin, 16. März. (Vorboten der Jesuiten?) Aus Metz wird dem „Hann. Kur." geschrieben: „Eine am Iustizpalaft angeichlagene BekanntmachUi.g lautet, mit Weg- lastung ves Nebensächlichen, folgendermaßen: „In daS <Srs»llschastSregist»r Band V Nr. 30 wurde heute »tNgetrageu di« Kesellsckast mit beschrankter Hastpflicht „Im- moblliargesellschaft S». Johann". Kegenstaad de« Unter- nehmens ist Erwerb und AuSnützung von Hüusern und anderen Grundstütken in Metz und Umgebung. DaS etngezohlte Stamm- kapital betrügt 320 000 S,s.t aftrfühttr tstMarlaTherese Philomen« Morlot, Klo st erschwestrt in Metz u. s. Al« Gesellschafter sind außerdem »och sieben ander« Kloster schwestern, die je »/« zu dem obigen Stammkapital beigetragen baden, genannt. Da die WobnungeN der ackt Sckwesteln in der amtlichen Bekanntmackung samt sich alS in der Trinltariei straße ö, 8,10, t2, 14 belegen sind und diese Nummern da« vor einigen Jahren mit großem Kostrnauswanve umgedautr Karmeliter- lloster für Nonnen umfassen, so kann e» wohl keinem Zweifel unterliegen, vaß, da va« Mutterbau« de« Orden« sich in Paris befindet und unier der Leuung ber Iesuiteu siebt, Vies« die eigentlichen Gründer der Gesellschaft sind. Außer den er- wäbnten Häuiera besitzt di« Gesellschas» Jesu hier und auf dem Lande noch zahlreiche anvert, so daß der gesamte Im- mobiliarwtrt derselben auf 20 Millionen Mark geschätzt wirb. F,Uber war mit Genehmigung ve« Reichskanzlers in der Person eines El ästttss Pater Ebust. der 1870 deutscher Untertan ge blieben war, ein eigener BermögenSverwalter eingesetzt worden, dir aber nach seinem Tode nicht wieder ersetzt wurde. Die Vermietung und Beaufsichtigung der Liegenschaften vertraute man einem kiesigen .Gesckäflsagenten' an, der seinerseits wieder den Franziskanern, die hier in der Zahl von etwa 20 bereits seit einigen Jahren vertreten sind, unterstellt ist. Obne Zweifel will man die günstige Gelegenheit, welche die Stadteiweilrrung bietet, auSnutzen und in Häusern und Grund stücken .machen'. Weitere gerichtliche Bekanntmachungen werden uns wohl bald darüber belehren, welche Geschäfte die acht Nonnen zu machen gedeakrn". * Verlia, t». März. Die unter Aufsicht der Bergbehörden stehenden Bergwerksbetriebe de« preußischen Staat» beschäftigten l90l nn ganzen 544 6K9 Arbeiter. Bon diesen verungiückien tödlich, wie wir der „Stat. Korr.' entnehmen, 1209 --- 2,22 vom Tausend ober 1 von 45 t Mann, wädrend im Durchschnitt der vorhergebenden zehn Jahre (l89t—1900) jährlich 888 Mann — 2,t9 vom Tausend oder 1 von 4.°>8 Arbeitern umS Leben gekommen sind. Am gesädrlichsteu zeigt sich hierbei der Verrieb de» Berg baues auf Mineralgewinnung. Bon 18 351 Arbeitern ver unglückten tödlich 50 — 2,73 v. T- ober einer von 367 Mann (gegen 23 Mann — l,7l v. T-, v. h. je einen von 586 Mann im Durchschnitt der Jahre l89t —ISOOV Demnächst folgt ver Betrieb des Braunkoblenbrrgbaue». Bei demselben waren 190t 48 801 Albeiter beschäftigt, von denen 122 — 2,50 v. T. oder einer Von 400 Arbeitern durch Berunalückung da» Leden verloren, gegen 68 Manu —° 2,02 v. T., d. h. je einen von 49k Arbeitern im Durchschnitt d«SJahrzehnts. Brr der Gewinnung der Steinkodl« ist die Zahl brr tödlichen Verunglückungen etwa« gerioger gewesen. Bon den 4V8S7L drschäs'igttn Arbeitern endeten 9LK — 2,34 v. D. d. h. je eurer von 427 Mann, gegen 729 Mana -- 2.47 v. T-, d. b. je «inra von 404 Mana im zehnjährigen Durchschnitt von 1»9l—1800, vrrrch Brr- unglückung. Der Erzbergbau zergt di« geringste Ver- uoglückungSziffer; denn aus 69 >32 dort desckästigt« A,bester entfallen nu, »1 Verunglückt, — l,»7 v. T, d. h. j, «wer vna »53 Mann, gegea 7V Arbeiter — l.O« v. T, ». h. je einsu »sn »3ö Arbeiteeu u» »ehr,,wähnten ZistGbjchnitt«. T Berlin, 16. März. (Telegramm.) Der Stoiker empfing gestern vormittag den Bildbauer Bauckr aus Tüstel- dori ,ur Vorstellung eine» Modell» v»S Denkmal» ver Kui sü stin Luise Henriette für die Stadt Mör». Zur KiübstückStasel bei dem Kaiserpaar waren geladen die Priazesstnuen Victoria Adelheid Und Alexandra Viktoria und Prinz Albert zu Schleswig-Holstein, Graf und Gräfin Wedel, Gkttf und Gräfin von Quad, Graf und Gräfin Trcle- Winckler. Gestern »denv besuchte der Kaiser die Vor stellung im Schauspielhaus». — Heute morgen begab der Kaiser sich nach dem Dienstgrbäude der Ariillerir- PrüiungSkommitsion und ließ sich dort von dem Vorsitzenden Generajleulnant Fachs von Bimbach und den Herren der Kommission Vorträge halten. Nach einem Be uch beim Reichskanzler empfing der Kaiser um 10'/« Ubr im Schloß im Beisein des StaatssekreiärS von Tirpitz den Professor Hans Bvhrdt und börte im Laufe des Vormittags den Vor trag ve« Stellvertreter» de« Ches» de« Zivilkabiuett» v. valrntini. (D Berlin, 16. März. (Telegramm.) Die .Rordb. Allg. Ztg.' schreibt: Der .vorwärts' verbreitet nach einer Meldung des .Baseler votksblatte»' folgende«: Der verstorbene Proseflor Kraus bade sür die in der »All gemeinen Zeitung' veröffentlichten Eprkeatorbrtefe vom VeichStanrleramte di« Samm, von 1200 erhallen. Nach dem Tode deS PiofesiorS sei deren Rückzahlung gefordert. Die Politiker de« Reichskanzleramtes ballen bann di« Rück.erhlung nachgelaffin, um vrrräteriicke Spuren im Sande zu verwischen. Dies« Erzählung ist auf folgende unpolitische Tatsache zurtickzusUbre«. Im Jabr« >901 wurden dem Proseflor Kraus 1200 nickt für publizistiiche Privatarbettrn, sonvern sür eine Studienreise nach Itatteu und Aegypten au» dem offenen DiSposttivnS- sonv« deS Reich,kanstei» verlieben. Dir Nachweiiung dafür findet sich in ve« Uevrrst ht der ReickSauSgaben und EiNnabmea für 19ttl Seite 597 Nr. 5. AlS Proseflor Krau« schon Aus gang destelben IadreS rnIialien starb, stellte daSReickSichatz- amt ordnungsgemäß Erkundlgungea an, wie west die Summe im Sinne de« erteitien Auftrage« bereits verwendet unv ob etwa rin dem Reich zurückiwrstattender Betrag verbliebe» sei. Nach Prüfung de» ErgebniflrS ist mit Genehmigung vr« Reichskanzlers von eiarr Rückforderung Abstand genommen worden. — RelchStagSkandldaturen: Die Freisinnige Partei de« dritten weimatischen Wahlkreise» (Iena-Neust adt) stellt al« Kanvtdairn den LandtagSabg. Buchvtuckeieibeslyer Philipp Küvner in Eisenach auf. Der Wahitrel» Jena-Nrustav« war tm Reichstage bisher van dem nationallibetalrn Abgeordneten vassekinann vertreten. Schon von jeher war der Wa> lkrets stark umstritten, zuletzt vou den Nattonastoz aien, die im Jahre 1898 nabe daran waren, idreu Kandidaten, den Pfarrer Naumann, durchzrrbringrn. Auch d esmrl ist leider rin« Einigung der bürgerlichen Poiteien nicht erzielt woeden; als Folge Muß befürchtet werden, daß auch dieser Wahl kreis an die Sozialdemolraten verloren geht. — In Altenburg Haden die Miltelpaiteien. welche sich im Reichsverein zusammen gesunden haben, gestern den Beschluß gefaßt, auch iür die tommeude ReichetagSwahl etNrn eigenen Kandidaten auszuttellen. — Irr Darmstadt fand »in» Versammtung de« LanveSouSichustrS der nationalliberalen Partei im ülroßherzogium H>st»n statt, in der eine Aussprache über da- Vorgehen bei den ReichslagS- wahtea erfolgte. ES wurde a. a. der Deichluß gefaßt, daß die Parteigenossen tn allen Wahlkreisen darauf hinzuwirken haben, daß tm Verein mit den Übrigen bürgerlichen Parteien die Sozialdemo kratie energisch bekömpkt werd«. Die Mitteilungen, daß noch weitere preußische EisenbahndirekttonSpräsidenten, als schon bekanat geworden, in nächster Zeit in den Ruhestand treten werven, sollen unbegründet sein; es haben nach der »Köln. Ztg." „nur' die Eisenbahnkirektiouspräsidenten in Hannover, Elber feld, Münster und Brvmberg die Absicht, ihr Abschiedsgesuch einzureichen. — Bon AmtSmüdlgkeit des Krieg »Minister« v. Voßler weiß eine der „KöntgSb. Har». Ztg." au« Berlin zugrhende Meldung zu berichten. H Lüdeck, 16. März. (Telegramm.) Die Bürger schaft richtete in der beuttgen Vollversammlung an den Senat daS einstimmige Ersuchen, daß Lübeck rm Bundes rat gegen die Aufhebung de« Z 2 des Jesuiten- gtsetzeS stimme. Der anwesende StaalSkomm'flar erklärte darauf, der BundeSratSvertreter Lübecks werde im Sinne diese» Ersuchen- instruiert werden, gegea die Aufhebung zu stimmen. S Bremerhaven, 16. März. (Telegramm ) Infolge der am Sonnabend vom Nord deu tschen Lloyd erlassenen Anordnung wurden heule früh die sämtlichen bisherigen Gänge der Labung«- und Kohlenarbeiter aufgelöst und neue Gänge gebildet. Die Arbeiter batten sich vollzählig an der Arbeitsstelle eingefunden. Die Durchführung der Anordnung vollzog sich ohne jede Störung, indem vie Vorarbeiter Vie idneu geeignet erscheinenden Leut« au-suchtrn und daran» neue Gänge bildeten. * Görlitz, 15. März. Der sozialdemokratische Abgeord nete Albrecht äußerle am 18. Februar im Reichstage, die „überzeugten Arbeiter, d. b. diejenigen Arbeiter, die irgend welche sozialökonomischen Kenntnisse haben", hielten von den sogenannten Wohlsabrt»«rn»ichIungen nicht». Er fügt» dieser Behauptung hinzu: .Fragen Sie nur einmal die Arbeiter, die unter Wohlfahrt»,rnrichtungea sieben, wa« sie darüber denkens' Die Görlitz», Waggonfabrik ist dieser Auf- soiderung gesoigt, indem st« folgende« Rundschreiben an ihre Ardrrter richtete: „Da viele rrnsner Arbeite der Partei de« Herrn Albrecht aa- zugehSrea scheinen, so sehen wir VN« veranlaßt, fkstjusiellen, ob die von an« tm Laust der sttztea 15 Jahr« allmählich rtngesührte» Wohlfahrts-Einrichtungen auch den Dünsche» unserer Arbeiter «ut- sprechen. Au diese» Wohlfahrt«-EinrtLtuirg»» gehöre» tn«. besonder,: 1) PevsiouS-Aawartsch-ft noch M-ßqab« aus,r», Bestim mung» litzir die Peasioaleruug de, «»gestellt» vom 8. Februar 190l; 8) Eewöhruag etaer Gratifikatia» vou >00 ^ll »ach LSjöh- rlger Dienstzeit; 3) Gewlaabeieiltgaag nach Maßgabe unserer Vestim»u»a«n vam 2 Februar 1901; S) oneuigeltllche Uaterdrtngvug »»» schmSchllche» »lad«« tz« Fabttka»gtzöt1g«» in de» Ferst».
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