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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190201088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-08
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1902
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sschtöere Verluste: 16 Mann sind gefallen, 5 Offi ziere und 38 Mann wurden verwundet. Die Buren hat te« 6 Tddte In Lorenzo Marques wurde ein englische» Kon sortium entdeckt, welche» die Buren regelmüßig mit Pro- viant, sowie mit Waffen und Munition versorgte. Die Mitglieder wurden ausgewiesen. . Tegesgeschichte. B-tsch- «eich. Die Entscheidung über die Frage der Zulassung der Real, abiturientenzum Studium der Jurisprudenz steht, wie man auS Berlin meldet, in Preußen nahe bevor, da am vergangenen Sonnabend die Sitzung deS preußischen GtaütSministeriumS unter Füh ung de» Reichskanzler» sich eingehend mit der künsligen Borbndung der Juristen besaßt hat. Wie der „L.-A." von gut unier-ichteter Seite erfährt, ist di« Zulassung sämmtlicher Abi. nttirnlea der neunklassigen Anstalten, also auch der Realgym. r nsiasttN und Obrrreolschüler, grundsätzlich beschlossen und somit „a«> BerechtigungSwonopol des Gymnasium» für da» juristische Lmdiam definitiv fallen grlasien worden. Gegenüber der in der CenkumSprrffe vertretenen Ansicht, ni« nmßgebenden Regierungsstellen ständen nicht mehr mit völliger Lnlschiedenheit hinter dem Zolltarife, erfährt die »Tägliche Rund. »Hau", daß die verbündeten Regierungen an ihrer in der ersten Lei ung de» Zolltarlfgesrtze» klar bezeichneten Stellung unvrr- dlüchlich festholten und fest entschlossen sind, ihren ganzen Ein» st aß für den Entwurf rinzusetzen. Zum deutsch-venezolanischen Conflict meldet da» »Beil. Tgbl.: Die venezolanische Regierung hat die deutschen Forderunar» »«« Vernehmen nach noch gar nicht anerkannt. Auch läßt sich nkht erkennen, ob überhaupt Geneigtheit zu dieser Anerkennung Ks^ht. Die Verhandlungen werden also noch sortdauern. Der .Reichsanzeiger" schreibt: Nach einer amtlichen Mit. thcklung der großbritannischen Regierung müssen alle nach der Caprolonie und der Colonie Natal reisenden Personen, dir die Ausreise nach dem 1. Januar 1902 antretrn, mit einem be- mderen Erlaubnißschein versehen sein, um in Britisch.Güdafrika i rnden zu können. Der Erlaubnißschein ist sür Deutsche durch die Vermittelung der Botschaft in London erhältlich. Die steifenden müßen im Besitze «»»reichender Baarmittel oder einer tzr« Unterhalt sichernden Stellung in Südafrika sein und dürfen - icht au» Südafrika auSgrwiesen oder al» Hilfsbedürftige helm- eschafft worden sei«. Der Erlaubnißschein berechtigt nur zur L.mbung. Für die Reise in» Innere ist eine besondere Ge- chmlgung erforderlich. Eine Gewähr, daß eine solche ohne Lettere» erthrilt wird, ist nicht gegeben. Die Rundfahrt de» .Cormoran" durch die Güdsre bot de» Jatereffantrn recht viel. AuS den Schilderungen von Mitgliedern »-r Besatzung wird in der »Köln. Ztg." einige« wlrdergrgrben. a» Strasgericht aus der St. MatthiaS-Jnsrl wurde zwar voll- «geu und kostete 81 Inselbewohnern da» Leben, aber r» stellt« denn doch heraus, daß der ermordete Bruno Mencke und i iue Begleiter einen recht großen Theil der Schuld an dem :>aurigen Errignisie trugen, nicht nur durch ihre unbegreifliche '-orglofigkrtt, sondern vor Allem dadurch, daß di« wenigen vor. urudeueu Kokospalmen rücksichtslos vernichtet wurden. Die von k»rr Besatzung de» deutschen Kriegsschiffes gefangenen Frauen uad Kinder brachte man nach HrrbertShöhe, von wo sie später wieder zurückgesandt werden sollen, damit sie in der Heimatb »ou der Macht de» weißen Manne» erzählen. Rach Einnahme vo» Kohlen ging der „Cormoran" nach Samoa und dann warq rlne Rundfahrt nach den östliche» Inseln angetrrtrn. Bor einiger Zeit langt« dann der „Cormoran" wieder in Samoa an. Der Gouverneur Dr. Solf kam an Bord und nun wurde «ine Rund reise um die Inselgruppe angetrrtrn. Urberall kamen sogleich -euumute, mit Laub und Blumen geschmückte Boote, um den Gouverneur an da» Land zu holen; weithin schallte dann der Saug der fröhlich erregten Insulaner über da» Wasser. ES ist rührend mit anzusrhrn, wie sie ihre Liebe und Verehrung »Da» Mädchen würde systematischverdorben.de»» hübsch solle sie ja sein, da läge die Gefahr doppelt nahe. Früher hab« sie den Gedanken gehabt, Else zu sich zu nehmen alt» Stütze der Hausfrau, aber sie habe in letzter Zeit viel Uualück gehabt mit ihren Stützen, wenn nun Else so ver- wöhnt wäre, könne sie sie auch nicht brauchen." 5 Da» waren lauter kleine Nadelstiche, aber vielleicht hatte diese harte Frau diesmal recht. Für Else wäre» sicher aut, sie käme hier fort, wl mgstenS für kurze oder längere Zeit; aber da» Mädchen würde sich nie entschließen, nach Holthausen zur Taute zu gehen, auch ihr Gatte würde darein nicht willigen. Und doch schien e« der besorgten Mutter der einzige NettungSweg. ihr Kind zu schützen. So lag die arme Frau noch lange wach und grübelte über ein Etwa» nach, da» sie nicht zu finden vermochte. * * * ,Aeh, Kamerad, finde Emil v. Dorn arg verändert," hieß e» jetzt vielfach bei den Offizieren, die mit dem Er» be« von Dornburg verkehrten. Einmal war er still, in sich gelehrt, daun wieder äußerst lustig und zügello» im Ge nuß Man schüttelte die Köpf« über ihn. Man hatte ihn gern, denn er war «in treuherziger, guter Geselle. Doch, «er hat eine Liebschaft," hieß e», oder .er steckt in Klemme," «inten andere. Da» stimmte, aber von dem, wa» ihn seit Wochen gänz- MH au» dem Gleichgewicht gebracht, hatte doch niemand eine Ahnung Emil von Dorn batte ernste Gedanken. Die» Drängen nach bestimmten Zielen war ihm unbequem und der heikle Schritt beim Onkel war ihm unbehaglich. Eigentlich war da» ja ein unsinniger Gedanke, wenn er genauer darü ber nachdachte. Daneben der Gedanke an den neuerstan- bau«» Bruder, von dessen Gnade er gewissermaßen ab- hing, ia, Herr von Dorn konnte wohl Sorgenfalten auf Har Sttrn haben. Wochen war?« schon vergangen, der März nahm seinen an de» Tag zu legen suchen — «» ist nicht zu viel gesagt: sür Samoa ist ein« goldene Zeit »»gebrochen. Wa» hier noch fehlt, da» find Arbeiter, denn der Samoaner arbeitet nicht; da» wird er erst dann thuu, wenn alle» Land verkauft ist und die Nahruug»mittel, Koko»uüsse und Bananen ihm nicht mehr in den Mund wachse«. Leider ist die Regierung gezwungen, Chi nesen al» Arbeiter einzusühren. Bo» außerordentlicher Bedeu- tung würde eine deutsch« Dampferverbindung mit Sydney sür die Entwickelung der Inseln sein, denn die Frachtpreise der neu. sreländischen Gesellschaft find geradezu unerschwinglich. Und wann wird endlich die langersehnte deutsch-australisch« Bank mit einer Zweigstelle aus Samoa kommen? Jahr sür Jahr fließen Unsummen in fremd« Taschen, di« wir doch selbst verdienen könnten. Wie die .Sckles Ztg." mittheilt ist eine Kakao-Gesell« slicst sür Samoa um-' dem N men Deutsche Samoa-Gesellschast" in der E- tst'hung begriffen uid dürft« bald zu vorläufigem Abschluffe gelange». Ueber die Entwickelung des Kiautschougebie- tes, welche nach dem Abschlüsse der chinesischen Wirren einen ungemein erfreulichen Fortgang nimmt, wird, wie die „Nat.-Ztg." hört, zur Zeit vom Reichs-Marineamt wieder eine eingehende Denkschrift ausgearbeitet. Sie wird, infolge verspäteten Eintreffens des Materials aus Tsingtau, diesmal ein wenig später als in den Vorjahren erscheinen; voraussichtlich wird sie in der zweiten Hälfte des Januar dem Reichstage rorgelegt werden. Die Londoner „Daily Expreß" veröffentlicht folgen des Antwortschreiben Lord George Hamiltons, des Staats sekretärs für Indien, anzweigrohedeutscheEisen- sabrikanten, einen in Preußen, einen in Westfalen, auf deren Angebote von Eisenbahnmaterial sür Indien: „Die indische Regierung bedauert, daß infolge des heftigen anti britischen Tons der deutschen Presse und der öffentlichen Meinung im ganzen Reiche Sr. Majestät eine der Aus dehnung des deutschen Handels bei dessen Konkurrenz mit anderen Ländern höchst ungünstige und mit derselben unvereinbare Stimmung herrscht. Es ist dies imi gegen wärtigen Falle besonders beklagenswerth, da alle Ko lonien Sr. Majestät ein dringendes Bedürfniß für Eisen bahnmaterial zur sofortigen Lieferung haben, welches die heimischen Fabrikanten gegenwärtig nicht zu liefern im Stande sind." Tas Blatt erfährt dazu: Jene Fabrikanten sandten Ihre Angebote auf die britisch-indischen Aus schreibungen für große Lieferungen von Eisenbahn material vor drei Monaten ein und erhielten die vor stehende Ablehnung, obgleich das indische Amt seine voll kommenste Zufriedenheit mit der Qualität der Fabrikate ausgedrückt hatte. Zwei der leitenden Londoner Blätter, denen der angeführte Brieftext angeboten wurde, lehn ten die Veröffentlichung in Anbetracht der wirtschaft lichen Depression ab. „Daily Expreß" triumphirt über die bittere Frucht, welche die deutsche Entrüstung über Chäm- herlains Rede jetzt für Deutschland angeblich zu tragen beginne. Der Pariser „Matin" beklagt sich bitter darüber, daß die französische Ostbahn in Deutschland 30 Schnellzugs lokomotiven von 3600 Pferdekraft bestellt hat; ein In genieur fragt in einem Briefe an das Blatt entrüstet, ob dies das Ergebniß der Weltausstellung sei. Oesterreich-Ungar«. Di« Urbertritte zum Protestantismus be« trugen nach der „Eo. Kirchen-Ztg." im Jahre 1900 über 6000 gegen 4810 im Vorjahre; die Gesammtzahl der Urbertritte seit Beginn der Bewegung beläuft sich auf 19000, dazu 8000 zur altkatholischen Kirche, macht zusammen in 3'/, Jahre« 27 000 Abfälle von Rom. Im Jahre 1901 wurden 36 evangelische Predigtstalionrn errichtet, davon in Böhmen 22, in Steiermark 7, in Niederösterreich 2. Bon den neu angestellten «ichS- deutschrn Vikaren erhielten sieben die Bestätigung, die große Mehrzahl harrt noch der Ertheilung de» österreichischen Staats bürgerrecht». Anfang und FrühlingSioiine ging durch die Lüste, Herr- Blackburn lvar- »och nicht zurückgekehrt. In den „Drei Kro- »en" standen seine Effekten noch, aber vvn ihm selbst wußte man auch dort nichts. Else sah er nur selten, sie wich den heimlichen Zusam- menkünften au», schrieb aber ost und recht zärtlich. Er steckte die zierlichen Brieschen hier und dort hin, unbe kümmert, ob sie seinen Burschen in die Hände fielen. Das Mädchen lebte in einem Stadium aufregenden Fiebers, bald packte sie da» hoffnungSsrohe Glück, bald tödliche Augst. War Emil stark und treu, nun so konnte ja etwa» au» dem Plan werden. Der ältere Bruder, de« eigeutliche Erbe, lag ihr auch schwer im Ginn; sie glaubte nicht recht an besten Opferwilligkeit. Ihre Zweifel kämpfte sie aber tapfer nieder. Sie mußte jetzt vorwärt». Endlich erhielt sie einen Brief von Emil, der Bruder war zurückgekehrt, e» müße jetzt weiter beraten werden. Georg dränge zur Entscheidung wünsche sie aber vorher noch zu sehen und zu sprechen. Da» sei wohl nur möglich in dem bekannte» Zimmer. Else hatte sich fest vorgenommen, jede derartige Situa tion zukünftig zu vermeiden, jenen Abend hattest« noch zu klar im Gedächtnis, aber mit dem Bruder mußte sie spre chen, der ihr Retter sein wollte sie mußte sich auch selbst überden Menschen ein Urteil bilden, bevor sie sich in da» Labyrinth begab. Wo aber konnte sie ihn fonst sehen? Den Eltern sich anvertraueu? Der Vater würde entweder den Plan billi- gen, sich sür de» reichen Schwiegersohn begeistern, oder er griff plump zu und verpolterte die ganze Geschichte in seine»» Zorn. Und die Mutter? Eine große Sehnsucht erfaßte da» Mädchen, ihr, der Guten, da» Geheimni» an- zuvertrauen? Sie würde da» Wagnis aber nie gutheihen. So beschloß sie, ihren Weg allei» zu gehen und auch in di« Zusammenkunft zu willigen. Dicht hatte sie sich verschleiert. Sie kam zaghaft, aber gewappnet. Gestern begann iu Men vor dem Landgerichte ein sen sationeller Spionageprozeß gegen de» früheren öster reichischen Rittmeister v. Carina wegen verrathr» wichtig« militärischer Geheimnisse. Der Prozeß wird auch in Deutsch', land große» Interesse erregen, da der Angeklagte, der da« Ge4 schüft gewerbsmäßig durch Jahre betrieb, auch i» Favksurt o M. im Interest« seine» Auftraggeber» versucht hat, sich iu den Be» sitz deutscher Militärgeheimnisse zu setzen. Carina ist beschul digt, innerhalb der Jahr« 1896—1899 aus die Kriegsmacht der österreichisch-ungarischen Monarchie und die militärische Ver- theidigung derselbe« bezügliche Vorkehrungen und Gegenstände auSkundschastrt und sie namentlich an Frankreich, zum Theike auch an Rußland (Zweibund) vrrrathen zu habe». Der Ver» rath bekifft: 1) Die Koncentrirung und Versammlung der Ar me« an der Grenze sür einen bestimmten Kriegsfall. 2) Die Befestigungen, Befestigungsanlagen, sowie dir strategisch wich tigen Punkte in einem Grrnzlande, die Armirung und Besetzung der ersteren. 3) Die Pserdraufbringung und Aufteilung im Kriegsfall». 4) Die Orckro äs dakülkv. — Die Verhandlung wird geheim durchgeführt. Aus dem christlich-sozialen Parteitag am 6. ds». Mt». erklärte Bürgermeister Dr. Lueger, die Christlich. Sozialen seien treu« Anhänger de» Dreibünde» und wollten entschieden mit dem Deutsche» Reiche zusammrngrhe«. Sir ver wahrten sich jedoch gegen eine Einmischung einzelner deutscher Staaten in österreichische Verhältnisse. Dir Christlich-Sozialen wollten «inen gerechten Ausgleich aus immerwährende Zeiten mit Ungarn. China. Der Einzug des kaiserlichen HoseS in dir verbotene Stadt erfolgte vorgestern, Dienstag, um V,2 Uhr Nachmittag». Der Kaiser, die Kaisrrin-Wittwe, Prinz Tschun und die Gemahlin de» Kaiser» wurden in gelben Sänften getragen unter einer ESkorde von glänzenden Kavalkaden, sowie einer großen Truppen waffe. Die Grlritmannschalten trugen bunte Fahnen und seidene Schirme. Bor der Sänfte de» Kaisers marschlrten die Truppen DuanschikaiS. Die Ausländer hatten sich oben aus dem Chien» min-Thor versammelt. Der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe traten in einen kleinen, hinter dem Thore gelegenen Tempel und verbrannten Weihrauch. Nach Verlassen dr» Tempel» verneigte sich die Kaisrrin-Wittwe vor de» Ausländern. Dann setzt« der Zug drn Weg zum Palast fort. Zu beiden Seiten der vier Meilen laugen MozugSstraße knieten chinesische Soldaten. Die Page« am Kaiserhofe. )fl( Wieder ist die Zeit herangenaht, in der die Hof festlichkeiten beginnen. Das Käiserpaar hat zu diesem Zweck die Residenz Potsdam verlassen und sein Hoflager im alten Königsschlosse zu Berlin aufgeschlagen, und mit diesem Zeitpunkte treten auch die Pagen wieder in Thätigkeit, die bereits bei der feierlichen Eröffnung des Reichstages und der Gratulationscvur zum neuen Jahre in Funktion waren. Tie Edelknaben des Kaisers, die aus dem mittelalterlichen Pagendienste entstanden, sind seit 1795 mit der Elite des preußischen Kadettenkorps ver bunden. Seit jenem Jahre tverden die Pagen dem Kadetten korps entnommen, und sie rekrutiren sich heutzutage aus den Selektanern und den Unteroffizieren der Hauptkadet- ten-Anflalt. Man unterscheidet Leibpagen und Hofpagen, vvn denen die erstern zum persönlichen Dienst der Allerhöchsten und» Höchsten Herrschaften befohlen und Vvn diesen selbst aus erwählt werden, während die Hofpagen nur allgemeine^ Dienste beim Vortritt und der Spalierbildung verrichte^ und solchen Persönlichkeiten zugetheilt werden, welche keinb besonderen Pagen haben. Tie Hvfpagen werden von dem Kommando des Kadettenkorps bestimmt. Sie tragen ein weniger reich verziertes Kostüm als die Leibpagen, und von diesen sind wieder die Pagen der Majestäten, die E- WS>WV«WW>>M Emil umarmte sie stürmisch und vertraute ihr sofort die frohe Neuigkeit an, daß er eine Einladung vom On kel erhalten habe, zuiu fünfzehnten sollte er auf Schloß Dornburg sei» Er wußte gar nicht, was das bedeuten sollte. So außer der Zeit hatte ihn der Gestrenge noch nie gerufen. Aber ihn, sagte das zu, er kvuute so das Terrain sondieren. „Jedenfalls sogleich handeln," meinte Georg, und mu sterte das Mädchen eingehend. Er kannte nur ihr Aeuße- re», nicht ihre geistigen Fähigkeiten. Im Grunde feines Herzens war er nicht gewillt gewesen, sein Erbrecht hier geltend zu machen, er hielt es für verwirkt, so streng war er gegen sich; auch gefiel ihm das Leben hier nicht, Geld hatte keinen Wert für ihn. Erkannte alles: entbehren, hungern, reich werden, arm werden und wieder gewin nen .. und was er nicht achtete, das fiel ihm zu. Da» Hei,«weh war auch gestillt, nun er hier war. Es war also nicht» vorhanden, wa» ihm zu», Bleibe» ver locken konnte. Doch, einen Wunsch hatte er: dem Onkel noch einmal gegenübertreten, ihm zeigen, daß er noch lebe und gesund an Geist und Körper sei, er, der den, Unter gang« geweiht war. Er wußte r», da» war für den Alten eine arge Qual; und wenn er sich an dieser Qual geweidet hatte, konnte er ja großmütig seinen Rechten entsagen zu Gunsten de« Bruder» und de» armen Mädchen». Solche Ideen hatte Georg. Jetzt saß er neben dem schönen Mädchen. Er unter hielt sich mit ihr sehr ernsthaft und Emil kam sich vor, al» sei er Nebenperson hier. „Na, auf gut Glück fei e» gewagt," fagte der ältere, Bruder. „Leicht ist Ihre Ausgabe nicht, da» sei Ihnen ge-^ sagt. Der Alte ist klug und hat klare Augen; aber Ihre > Augen, da kann der Klügste unterliegen. Und wenn er > dann schließlich nur die Wahl hat zwischen Ihnen und mir .. wir wollen sehen." (Fortsetzung folgt.) 91,1S>
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