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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190201096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-09
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1902
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Stirnwand dieses Wagens wurde von dem Teck des vor hergehenden Wagens vierter Klasse vollständig zer trümmert und die Puffer des ersteren wiederum hatten die Rückwand des Wagens vierter Klasse durchbrochen. Turch einen Puffer stoß ist denn auch ein Passagier der vierten Klasse, der Gastwirth Seibt aus Alt-Nbau, am erheblichsten verletzt worden; er erlitt laut ärztlicher Fest stellung starke Quetschungen des Beckens und des Brust beines. Außerdem erlitten noch der Grundbesitzer Hart mann aus Großschweidnitz und der Arbeiter Mendel aus Tauchritz bei Nikrisch leichtere Verletzungen. Tvch ließen sich im Ganzen etwa 15 Reisende von dem sofort herbei gerufenen Arzt Herrn Dir. Nvebel untersuchen, um für etwaige Schadenersatzansprüche gesichert zu sein. Der Materialschaden ist sehr erheblich. Als Ursache des Un glücks ist mit Sicherheit nicht ein Versagen der Luftdruck bremse anzunehmen, sondern die schwierige Einfahrt und das schlüpfrige Gleis dürften die Katastrophe hervorge rufen haben. Ter Lokomotivführer giebt zu seiner Ent schuldigung an, daß der Zug iurz vor der Einfährt eine Steigung von 1 : 100 zu überwinden hat, dann fällt die Trace und es folgt unmittelbar vor dem Perron noch der Lessingstraßen - Bahnübergang, dessen starker Fuhr- werksverkehr das Gleis bei nassem Wetter schlüpfrig macht. Bei dein für die Steigring erforderlichen Kraft aufwand und der Kürze der abfallenden Schlußstrecke ist nur durch die alleräußerste Vorsicht des Führers ein solches Unglück zu verhüten. Sobald die Bremse einen Moment zu spät in Thätigkeit tritt, muß eine Katastrophe erfolgen. Ein Prellblvck, der einen Anprall der Lokomotive gegen das Haus wesentlich abgeschwächt haben würde, existirt nicht, weil der zwischen der Drehscheibe und dem Hause befindliche schmale Weg als Nebenausgang für die Passagiere benutzt wird. Eine Erweiterung des hiesigen, für den Verkehr nicht mehr ausreichenden Bahnhofes ist längst geplant, auch hat die sächsische Staatsbahnverwal tung die nöthigen Grundstücke schon angekauft, aber die Ausführung des Baues hat sich stets verzögert. Vielleicht hat nun das Unglück nach dieser Richtung die erwünschte Wirkung. Es ist dies um so dringender zu wünschen, als bereits am 15. Februar 1893, einem! Mittwoch- ein ganz ähnlicher Unfall in Zittau passirt ist. Glauchau. Ein klägliches Ende nahm eine in dem Gasthof „Weißes Roß" aM Sonntag cinberufene öffent liche „Bierbrauereiarbeiter-VersamNilung". Außer dem Einberufer und dem zu guterletzt erschienenen Referenten l allen sich nämlich 7 Personen eingefunden. Unter den obwaltenden Umständen machte der gewählte Vorsitzende, ein Herr aus Zwickau, kurzen Prozeß. Er gab bekannt, daß der Monatliche Beitrag zur Verbandskasse 1,40 Mk. betrage und beantragte, da nur 1 Glauchauer betheiligt war, gar nicht weiter in die Tagesordnung einzutreten. Vergnügt wie män gekommen, ging man auseinander. Chemnitz, 8. Januar. Die Arbeiten an der Neubau linie Chemnitz—Wechselburg schreiten rasch vorwärts, so daß ihre Beendigung voraussichtlich noch bis Ende Mai zu erwarten sein dürste. Jetzt arbeitet man mit allen Kräften an der Fertig stellung der großen Wölbbrücke bei AuerSwalde, um diese Ar beiten soweit zu fördern, daß für das Frühjahr nur noch der Oberbau auf der Brücke selbst auSgelegt zu werden braucht. Der Bahnhof Wechselburg, welcher den Endpunkt dieser neuen Linie bildet, wird vollständig umgebaut. Weiter vervollständigen umfangreichere Güterverkehrsanlagen den neuen Bahnhof. Ob nach Fertigstellung der Bauarbelten an der Linie Chemnitz— Wechselburg auch sofort die Betriebseröffnung wird erfolgen könne«, hängt von der Inbetriebnahme des großen Hilbersdorfer RangirbahnhofeS und von der Vollendung der iterimistischen Bahnsteiganlagen auf dem Hauptbahnhofe Chemnitz ab. Man kann aber bestimmt hoffen, daß auch diese Arbeiten mit allen Kräften gefördert werden, um die Eröffnung noch im Sommer zu ermöglichen. Chemnitz, 8. Januar. Die »Chemnitzer Allgem. Zig." schreibt in ihrer heutigen Ausgabe: „Bei der sächsischen Ma schinenfabrik vormals Richard Hartmann Aktiengesellschaft sollen in den nächsten Tagen umfangreiche Arbeiterentlaflungen vorge- nommen werden. Der Grund ist, wie man sich erzählt, der, daß die Lokomotivbestellungen, welche man von der sächsischen Staatsbahnverwaltung zu erlangen hoffte und die auch vom Finanzminister bei der Interpellation im Landtage über die Arbeitslosigkeit als in sicherer Aussicht stehend bez-ichnet wurden, nicht perfekt geworden sind. ES wird ersichert, daß die Re gierung der Fabrik ein derartig niedriges Preisangebot gemacht hab«, daß selbst angesichts der gegenwärtigen Nothlage ein Ein gehen auf dasselbe vollständig ausgeschlossen war, sofern man sich nicht dazu entschließen wollte, die ohnehin gedrückten Arbeits löhne noch weiter herabzusetzrn." Wie daS „Chemnitzer Tage blatt- meldet, begab sich am Sonnabend eine Deputation von Angestellten und Arbeitern der sächsischen Maschinenfabrik zu Herrn Oberbürgermeister Dr. Beck, um ihn zu bitten, im In terest« zahlreicher Arbeiter die Vermittelung in der Angelegen heit der Vergebung der vom Landtage bereits am 19. Dezrnn ber für die sächsischen StaatSetsenbahnen bewilligten Lokomotiv bestellungen an unser heimisches Werk zu übernehmen. Herr Oberbürgermeister Dr. Beck hat sich dazu sofort bereit erklärt. Chemnitz, 8. Januar An Stelle des am Jahres schlüsse nach 33 jähriger Tätigkeit auS dem Stadtverordneten kollegium auSgeschiedrnen Justizrathe» Dr. Enzmann wurde am Dienstag Abend Justizratb Julius Eulitz al» Vorsitzender ge wählt. — Im Vorjahre ist in einer der hiesigen Bezirksschulen versuchsweise ein Brausebad eingerichtet worden. Da sich diese Einrichtung vorzüglich bewährt hat, sollen im laufenden Jahre in den Schulen der Stadt noch mehrere Brausebäder eingerichtet rvadrn. Zwickau, 8. Januar. Der im December vorigen Jahre» vom hiesigen Schwurgericht wegen Ermordung da Fabrikarbeiterin Apitz au» Schneebag zum Tode verurtheilte -abrtkaikbeiter Max Paul Lenk au» Eibenstock ist, wir da» »Zwickauer Tageblatt- berichtet, vom König zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden. — Da Grünwaarenhäudler Reichel in Oberlungwitz hatte l brieflich unter falschen Namen einen Bergarbeiter bei der KnappschaftS-PeusiouSkaffe für Sachse» al» Simulant verdächtigt. Da» Landgericht Zwickau verurtheilte ihu wegen Urkundenfälschung zu 3 Wochen Gefängniß. Markneukirchen, 8. Januar. Dir Hauptindustrie de» oberen Bogtlandr» — die Mufikinstrumenteu-Trzeugung — hat bereit» 1901, al» anderwärt» noch lebhafte Klagen über Wirth« schaftlichen Niedergang laut wurden, «inen erfreulichen Aufschwung genommen, welcher auch im neuen Jahre, für welche» belang reiche Au,wäge vorlirgen, anhält. WfWlWSMKWWWW Markneukirchen. Wenig Bruderliebe bewiesen hat ein hiesiger junger Mann, der einer nichtigen Ursache willen seinen leiblichen Bruder aus einer Wagensahrt Adorf Markneu kirchen mit dem Messer so zugerichtet hat, daß dieser dem könig lichen Krankrnsttste Zwickau zugesührt werden mußte. Da infolge der mehrfachen Stiche Blutvergiftung eingetreten ist, so wird dem BedauernSwerthen wohl der Arm amvutirt werden müssen. Rötha, 8. Januar. Borvergangrn« Nacht verunglückte ein hiesiger Schmiedemrister dadurch, daß er beim Nachhause- kommrn kopfüber in eine Waflrrwanne stürzte und ertrank. Brambach, 8. Januar. Am Bachuser erstarrt und todt aufgefunden wurde am 6. Januar Morgen» der hochbetagte GvtSauSzügler Sünkel au» Oberreuth. Der alte Mann ist wahrscheinlich in der stockdunklen Nacht lnS Bachbett gerathen, in dem seichten Master aber nicht ertrunken, sondern wieder aufs Trockene gekommen. Dort dürfte ein Herzschlag seinen, Leben ein Ziel gesetzt haben. Klingenthal, 8. Januar. Diesseits und jensek S der Grenze läßt zur Zeit der allgemeine Gesundheitszustand sehr viel zu wünschen übrig. Die Kinderkrankheiten, Masern, Schar lach, Keuchhusten treten bösartig und nicht selten tödtlich ver laufend auf, und e» herrscht unter den Erwachsenen der TyphuS, welcher, wie da» hiesige Amtsblatt meldet, ebenfalls schon mehrere Opfer gefordert hat. Zeschwitz, 8. Januar. Unter reger Antheilnahme der Gemeindeglieder feierte der GutSauszüglrr Friedrich Schulze da» seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Mylau, 8. Januar. Die Göltzsch bat nunmehr ihr alte» selbftgewählte» Bett oberhalb der Göltzschthalbrücke verlassen müßen und ist in ihr neue» Flußbett übergelritet worden. Man ist bereit» dabei, da» vielgewundene, todtliegende alte Fluthbett auSzuschütten und einzurbnen. Leipzig. Flüchtig geworden ist nach Unterschlagung von 1i57 Mark der Commis Theodor Eugen Wendler, geboren am 15. Avril 1879 in Hamburg. Derselbe ist mittelgroß, von schlanker Gestalt, hat blondes Haar und röthliches, längliches Gesicht. )«( Leipzig, 9. Januar. Auf dem Eilenburger Bahn hose fuhr gestern Mittag eine Rangirmaschine aus zwei abge stoßene Güterwagen aus, wobei einer derselben stark, der andere dagegen und die Maschine nur unerheblich beschädigt wurden. Personen find bei dem Unfall nicht zu Schaden gekommen. Au- aller Welt. Nach einer Meldung aus Elbing brach in dem Wohn haus des Rentners Goerke in Preußischf-Hottand Feuer aus, welches dasselbe einäscherte. 3 Personen, welche ver mißt werden, sind wahrscheinlich in den Flammen umge kommen. — Tas deutsche Schulschiff „Mathilde", Kapitän Quendeus, ist auf der Fahrt von Stvlpmünde nach Rönne auf Bornholm mit der ganzen Besatzung in der Ostsee untergegangen. — Der Metzgergeselle Zöller in Mann heim stieß irrthümlich einer verheiratheten Frau, die er für seine Geliebte gehalten, das Fleischermesser in die Brust und durchschnitt sich dann den .Hals. — Ein Bureau gehilfe Krugmäun, der von Querfurt (Prov. Sachsen) nach Unterschlagung von 25 000 Mark flüchtete, wurde in Schierstem am Rhein verhaftet. — Die Blattern treten jetzt nicht nur in London, sondern auch vielfach in den Provinzen auf. Tie Zunahme der Erliankungsfälle in London macht die rasche Herrichtung eines weiteren Hospi tals nothwendig. — Ein furchtbares Eisenbahn unglück wird aus New York gemeldet. In einem Tnnnel der Ncwyork-Central-Eiienbahn fand gestern bei der 56. Straße und der Park-Avenue ein Zusammenstoß zwischen einem von Ä-onvalk kommenden Personenzuge der Newhork Newhaven-Hartford-Eisenbahn und einem Lokalzuge der Newhork—Harlem-Bahn, einer Zweiglinie der Central-Eisenbahn, statt. Letzterer Zug fuhr auf ersteren auf, die Wagen schoben sich in einander, und die zertrümmerten Wagen geriethen in Brand. Vorläufig sind 17 Todte gezählt, die fast unerkennbar sind, sowie zahl reiche Verwundete aufgefundcn worden. — Das Sprce- wald-Torf Krimnitz wurde von einer großen Feucrs- brnnst heimgesucht. Von den 30 Gehöften des Ortes fielen 12 den Flammen zum Opfer. Die von dem Brande be troffenen Bauern waren größtentheils nicht versichert und befinden sich in der traurigsten Lage. — Tas Oberkriegs gericht in Breslau verurtheilte den Unteroffizier Schmenkcl vom Infanterie-Regiment Nr. 22 in Beuthen O.-S. wegen Mißhandlung und vorschriftswidriger Be handlung von Rekruten zu drei Monaten Gefängniß. — Tas Schwurgericht in Halle verurtheilte den Steinsetzer Hädicke, der, wie gemeldet, im November v. I. den Forst aufseher Lehmann in der Dölaucr Haide anschoß, zu sechs Jahren Zuchthaus und zwei andere Wilderer zu zehn Mo naten bezw. 21/2 Jahren Gefängniß. «ermtfchte». Deutsche Lokvmlotiven in Frankreich. In Epernay bewunderte das Publikum dieser Tage eine Rie- senlokomotive, welche eben ihre Versuchsfahrt gemacht hatte und nun von einem! zahlreichen Arbeiterpersvnal geputzt und gerieben wurde. Es war eine funkelnagelneue Ma schine, eine von jenen Monstre-Lokomotiven, die gegen wärtig mit enormer Schnelligkeit die französischen Orienl- expreßzüge auf der Fahrt nach Konstantinopel leiten. Zum großen Erstaunen des neugierigen Publikums bemerkt« der Stationschef, daß diese Lokomotive Don 3600 Pferdekräften durch die Compagnie de l'Est in Deutsch land bestellt wurde und zwar zusammen mit einer Serie von 30 ähnlichen Maschinen. Tiefe Thatsache giebt einem französischen Ingenieur, Herrn Ebor, Veranlassung, im Pariser Matin einen geharnischten Artikel gegen die fran zösische Eisenbahncompagnie zu veröffentlichen, welche sich soweit vergessen konnte, eine leistungsfähige Lokomotive in Deutschland anzukaufen. Tas also, ruft Herr Ebor, sind die Folgen der letzten Pariser Weltausstellung! Statt daß die französische Eisenbahnindustrie neue Absatzgebiete ge funden hätte, hat sich Frankreich für ausländische Erzeug nisse begeistert. Ter Matin zeiht die Compagnie de l'Est des Hochverraths, weil sie die ihr vom Staate gewährte Subvention zur Bereicherung der deutschen Industrie be nutze uud deutsche Mechaniker auf französischen Eisen bahnlinien Versuchsfahrten ausführen lasse. Tas deutsche Personal — so theilt warnend das ängstliche Pariser Blatt mit — welches zur Aufstellung und Bedienung der Ma schine herübergekommen sei, gehöre zur deutschen Mo- bilisirung und hätte ein strategisches Interesse daran, die längs der Grenze gelegenen Linien kennen zu lernen. Alle diese Gefahren, deren Gegenstandslosigkeit ja ganz klar ist, werden die französische Eisenbahngesellschaft wohl nicht abhalten, ihr Material durch passende Erwerbungen im Ausland zu erneuern. (Vergl. die beziigl. Mittheilungen in gestriger Nr. d. Bl.) Neueste Nachrichten und Telegramme vom 9. Januar 1902. )( Berlin. Dem' „Kl. Journal" zufolge gestaltete sich die gestrige Sitzung der medizinischen Gesellschaft zu einer Ovation für Virchow. Geh. Rath Bergmann gedachte das Unfalles, der Virchow betroffen hat. Die Gesellschaft sandte ein Huldigungstelegramm an Virchow ab und wählte ihn mit erdrückender Mehrheit zum Präsidenten. rr Frankfurt a. M. Gegenüber einer Berliner Mel dung, daß die deutsche Reichsregierung beabsichtige, der Schweine- auSsuhr auS Oesterreich über die Grenze die Wege zu öffnen, wird nach einem Telegramm der „Frkf. Zg.- au» Wien dort erklärt, daß von hier auS keinerlei Schritte nach dieser Richtung hin gescheh!n seien. Die VorauZsetzungen, unter welchen Deutschland im September 1895 die SchweineauSsuhr verbot, beständen noch fort. rr Wien. Die gesammte hiesige Preße bespricht an leiten der Stelle die Rede des Grafen Bülow. Die Blätter konsta- ticen mit Genugthuung, daß dadurch allen in der letzten Zeit zirkalirenden Gerüchten von einem bevorstehenden Ende des Dreibundes ein kategorisches Dementi entgegengesetzt werde. Alle Organe sind darüber erfreut, daß Graf Bülow eS verstanden hat, mit Geschick und Energie die Auslassungen deS englischen Premierministers Chamberlain zurückzuweisen. )( Paris. DaS Gerücht, wonach ein Angestellter deS Arsenals von Cherbourg die Pläne eines im Bau befindlichen Panzerschiffes gestohlen hat, wird vom Marineministerium als durchaus falsch bezeichnet. Mehrere Blätter behaupten jedoch, daß die eiserne Kassette, in der diese Pläne ausbewahrt werben, gestohlen und von dem bisher unbekannten Diebe in da» Meer geworfen wurde, wo sie von Tauchern gesunden worden sei. )( Paris. Die Vertreter der allemanistischen Partei sind auS dem sozialistischen Centralkomitee ausgetreten, weil daßelbe den Antrag, den Handelsminister Milleland auS der sozialistischen Partei auszuschließen, abgelehnt hat. rr Paris. Von hiesigen Blättern widmet nur der »Eclair- her gestrigen Rede deS Grafen Bülow im Abgeord netenhaus« einen Kommendar, in dem es heißt: In markigen Worten hat der Reichskanzler eS verstanden, Chamberlain eine Lehre zu geben, indem er ihm in Erinnerung brachte, daß sogar englische Minister die berechtigten Eigenthümlichkeiten fremder Nationen zu beachten haben. )j Lissabon. Oberst Albuquerque, früherer kön'glicher Kommissar in Mozambique hat sich gestern erschoßen. — Al buquerque, der mit dem Amte eines Erziehers deS Kronprinzen betraut war, verli-ß gestern Nachmittag 5 Uhr den Tursklub, um eine Spazierfahrt zu unternehmen und schoß sich im Wagen tnS Ohr. Der Kutscher tranSportirte ihn nach dem Militär hospital, wo der Tod konstatirt wurde. Die Nachricht wurde in daS PalaiS und an die Behörden trlephonirt und ries große Bewegung hervor. Der Grund deS Selbstmordes wird darin gesehen, daß Albuquerque früher in hohen Kreisen sehr ange sehen, zuletzt aber in Ungnade gefallen war. X St. Etienne. Nach einer heftigen Eifersuchtsszene hat der hiesige Konditor Tantole seine Frau durch einen Re- volvrrschuß getödtet und die Leiche im Backofen ver brannt. Danach verübte rr Selbstmord. X Feodosia (Krim). Gestern Nachmittag wurde hier rin Erdstoß verspürt, der an mehreren Wohnhäusern Schaden anrtchtete. rr London. Sämintliche Blätter kommentiren die gestrige Rede des Grafen Bülow und besonders den Theil, welcher den englischen Kvlvnialininister Chamberlain be trifft. T-ie meisten stellen fest, daß der deutsche Reichs kanzler eine neue Inkorrektheit der gegenüber begangen habe, welche Chamberlain beging. „Taily Mail" sagt, wir sind bereit, zu gestehen, daß Chamberlain nicht korrekt ver fahren ist, aber wir haben nicht die geringste Absicht, Lehre von fremden Ministern anzunehmen, besonders, weil man weiß, daß seine eigene Nation die meisten Nachrichten über unsere Haltung gefälscht hat. (?!) „Daily Expreß" schreibt: Ter Reichskanzler weiß ganz genau, daß die Rede Chamberlains gefälscht wurde, um den
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