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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190203115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-11
- Monat1902-03
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1902
- Autor
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Riesaer W Tageblatt und Anzeiger Wetllltt nt> Aychtt). Dienstag, 11. MSrz IE, Abends Amtsölatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Riesa. 57 Dienstag, 11. März IE, Abends. SS. Jahrg? Riesaer Tageblatt «scheint jeden Tag Abend« mV «»«nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher BegngSprei« bet Abholung t« der Expedition in Riesa 1 «art SO Psg., durch unsere Tetig^ smt in« Hau« 1 Mart « Psg., bei «bhovmg am Schalt« der katsrrl. Postanstalten 1 Mart SS Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch MomttgabormementI werd«, angenmnm« «Vyrigen-Unnahme für die Nummer de« Ausgabetage« bi» vormittag S Uhr ohne »«wahr. Druck und Verlag von Langer s Winterlich in Riesa. — VeschästSstellr: Kastanienstrahe SV. — Kür di« Redaktion verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. Die Stelle eine« Nachtwächter« und Latrrnrnwärter» ist am 1. Mai 1902 zu besetzen, vrsoldung 750 Mark; keine Pensionsberechtigung, vierteljährige Kündigung. BewerbungSgesnche find bi« 29. März «tnzureichen. Der Rath der Stadt Riesa, am 11. März 1902. No. 615 Brgrmstr. «oeterS. Kr. Im Gasthose zur KöaigSlinde in Wülknitz sollen Montag, a« IV. März dfS. IS«, von Vormittags ^10 Uhr an 57 rm kieferne Scheite, 88 rm kiefern, Knüppel, 169 rw kieferne Aeste, 266 kieferne Langhausen I. El., 1 kieferner Langhaus»« II. El., DarchsorstungS- hölzrr in den Abih. 4 und 60. Forstort« Herrenhaide und Sautränk«, sowie Dürr- und TrockenhSl.er in den Abth. 2, 3, 7, 19 bi» 21, 36, 61 bi» 68, 72 bi« 74, 76, 78, 81, Forstorte am Lager, Geschützpark, alte Lichtens e, Kreinitzer Hinterheide, NieSkorr, JacobSthaler Lichtcnseeer Ankauf, am Gohrisch, Brand, Sautränke, DiebSwinkel, Stetak-Breite, Hirschlecken, Kiengehan, meistbietend gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Dir Bedingungen werden vor Beginn bekannt gegeben. * Kgl. Forstverwaltung. Kgl. Garnisouvertvaltung Truppenübungsplatz Zeithain. Klarschlagslieferung. Die Gemeind« Lrssa braucht für da» laufende Jahr 58 edm beste« harten Granit- klarschlag zum Straßenbau, welche bi» 20. April b'S Elbufer Bobersen zu liefern find. Angebote b!» 20 März einzusenden. Bennewitz, Gemeindrvo»stand. DervicheS und Sächsische«. Kl eso, 11. Wirz 1902. — Der hiesige Kirchenvorstand kündigt im Jnseratentheil der vorliegenden Nummer eine öffentliche Versammlung an, die am Sonntag Abmd im Saale de» „Wettiner Hos" stallfinden soll und in der Herr Psarrer Segnitz au» Dresden über die .Aufgaben und die Arbeit de» evangelischen Bundes" sprechen wird. Hierzu werden alle Glieder der Kirchgemeinde Riesa mit Poppitz und Mergrndorf, auch Glieder a«S den umliegenden Kirchgemeinden, eingeladen. Nähere- ist au- der die-bez. An zeige zu ersehen. —N. Vom Kriegsgericht der 4. Division (Chemnitz). Ein Urthril prinzipieller Bedeutung gab da- Kriegsgericht in einer UntersachungSsache gegen einen Soldaten de- 10. Jnsanterie-RegimentS Nr. 134, der sich wegen Unge horsam-, Beharren- in demselben, Widerstand- und Beleidigung äneS Vorgesetzten zu verantworten hatte. Ei» Gefreiter, der Von allen betheiligten Personen al- stellvertretender Stuben ältester mit Borgesetztenrigenschast betrachtet wurde, hatte dem Angeklagten am Mittag de- 8. Januar befohlen, das Essen zu fassen. Der Soldat führte den Befehl nicht au-, beharrte auch aus seinem Standpunkt, obwohl der Befehl noch zwei Mal aus drücklich wiederholt worden war, beleidigte den Gefreiten und setzt« seiner Arretur so heftigen Widerstand entgegen, daß der Gefreite von der Festnahme absehrn mußte. Diese Thalsachen wurden vom Kriegsgericht, da- sich in drei Sitzungen mit der Sache beschäftigte, sestgestellt und doch erkannte «S aus Frei- sprechung. Nach den Dienstvorschriften ist jeder Wechsel t«r Vorgesetzten und die Verleihung der Vorgesetztrneigenschast an Gefreite — wie im vorliegenden Falle — der Mannschaft durch BefehlSau-gabe, Aushang oder sonstwie bekannt zu machen. Daß diese Bedingung im vorliegenden Fall« erfüllt worden war, konnte keiner der vielen Zeugen, vom Kompagniechrs bi- zu den Mannschaften ud der Gefreite selbst nicht bestätigen. Infolge diese- Mangel- hatte noch Ansicht de- Gericht- der Gefreite keine Borgesetzteneigenschaft und der Anklage «ar somit der Boden entzogen. Der Vertreter der Anklage hatte selbst Frei sprechung beantragt, die denn auch vom Gericht ausgesprochen wurde. Sie wurde damit begründet, daß der Gefreite dir Vor- gesetzteneigenschast nicht gehabt habe, da die — oben arige- zogenen — Dienstvorschriften a^ßer Acht gelassen wurden; d'ese aber müßten auf alle Fälle angewendet werden. — Viel besprochen und viel belacht wird, so lesen wir wenigstens im Frb. Anz., in Landtagslveiseu ein Scherz, in dessen Mittelpunkt die liebenswürdige Persönlichkeit eines Abgeordneten steht, der bereits vor einer Reihe von Jahren sein 25 jähriges Jubiläum als Volksvertreter feiern Konnte und sich großer Beliebtheit bei seinen Kollegen erfreut. Der betreffende alte Herr, der sich in ausgezeichneten Lebensverhältnissen befindet, hatte sich vor einigen Tagen eine kleine Verletzung an einem Finger zugezogen und wandte sich deshalb gesprächsweise an einen Kollegen mit der Frage, was er wohl zur Behand lung der Verletzung thun könne. Der Gefragte besichtigte die Verletzung eingehend und gab dann den guten Rath, er möge einige Seifenbäder machen, dann würde die Heil ung bald eintreten. Zu seinem größten Erstaunen er hielt nun der Verletzte am nächsten Tage von seinem Rath- geber in aller Form eine Liquidation über 10 Mark für eine ärztliche Konsultation und er wußte nicht gleich, wie er sich dieser Forderung gegenüber verhalten sollte. In seinen Zweifeln wandte er sich vertraulich an seinen Nachbarhollezen in der Kammer, welcher Jurist ist, mit der Frage, was er denn angesichts der ihm übermittel ten Liquidation thun solle. Der Jurist antwortete, daß der Fall allerdings ettvaS eigenthümlich liege, immerhin aber, wenn es wirklich zu einer gerichtlichen Entscheidung klommen sollte, würde er wohl zur Bezahlung des Betrags Lerurtheilt werden, und er empfehle ihm, auch angesichts seiner guten Verhältnisse, doch lieber den Betrag zu be zahlen. Zu seiner noch größeren Verwunderung erhielt er nun von seinem neuen Berather abermals eine Liqui dation von 10 Mark für eine juristische Berathung. Tas ging dem alten Herrn denn doch über die Hutschnur und er beschwerte sich bei anderen Kollegen über diese merk würdigen Forderungen. Seine Kollegen griffen die Sache aber ernst auf und verwiesen die ganze Angelegenheit an die sogen, sechste Deputation^ d. i. jenes Vehmgericht, welches über alle kollegialen persönlichen Verhältnisse zu befinden hat. Der Urtheilsspruch dieses Gerichts ging aber nun zum allergrößten Erstaunen des alten Herrn dahin, daß er wegen unkollegialer Borenthaltung voll berech tigter Forderungen einen Korb Champagner zu bezahlen habe. — Der verletzte Finger ist dank dieser innerlichen Behandlung mit Kohlensäure inzwischen geheilt. — Eine interessante Entscheidung hat am 4. März das Reichsgericht getroffen^ indem es endgiltig feststellte, daß Trunkenheit unter Umständen als Fahrlässigkeit an zusehen und zu bestrafen ist. Ls handelte sich um ein Urtheil des Landgerichts Brieg, welches den Schuhwaaren- händler Balthasar Fiedler wegen fahrlässiger Körperver letzung zu der empfindlichen Strafe von sechs Monaten Gefängniß verurtheilt hatte. Der Angeklagte fuhr eines Tages „wie toll" mit seinem Geschäftswagen die Land straße entlang. Dabei fuhr er einen Handwagen um, aus welchem eln Kind herausfiel. Dieses wurde überfahren und erheblich verletzt. Der Angeklagte war angetrunken und fiel zu Boden, als er absteigen wollte. Dann aber fuhr er im Trabe weiter. Tas Gericht hat die ihm zur Last gelegte Fahrlässigkeit u. A. darin erblickt, daß er sich betrunken hat, ehe er die Fahrt unternahm. — Tie Revision des Angeklagten wurde vom Reichsgerichte verworfen. Tas Reichsgericht hat damit gleichzeitig den Gerichten einen Fingerzeig für ähnliche Fälle gegeben. Kommt es doch nur allzu häufig vor, daß Unglücksfälle durch betrunkene Wagenführer verursacht werden. Bis her ist Trunkenheit häufig als Milderungsgrund ange führt worden, fast in jeder Gerichtssitzung kann man von den Angeklagten die Antwort hören: „Ich war völlig betrunken und kann mich auf die Vorgänge nicht be sinnen." * Gröba. Amtliche Mittheilungen ouS der Sitzung drS Gemeinde rathrS vom 8. März 1902. Anwesend: In Vertretung de- GemeindevorstandeS Herr Grmeindeältester Gantz'ch und 13 Vertreter. 1. Eine UntrrstützungSsachr wird vorläufig von der Tagesordnung abgesetzt, in gleicher Weise 2. die Beschlußfassung über Untersuchung von Nahrung-- und Genufmitteln. 3. Da- Gesuch de- Herrn Stteler um Genehmigung von Bierschmk wird einstimmig befürwortet. 4. Gegen Erhebung ter im Jahre 1902 für die Parochie Gröba erforderlich,n Kirchenanlagrn von 5300 Mk. werden -Bedenken nicht erhoben. 5. Für die bevor- stet « de Abwa'zung soll die Dampfwalze benutzt werden. 6. Die Anlagen'Reklamationen pr. 1902 finden ihre Erledigung. 7. Vor der Einstellung «ine- Lehrling» im hiefigrn Gemeindeamt wird bis aus Weitere- abgesehen. 8. Gegen den zwischen der Pure-Oil-Company und der kgl Grneraldirrktion abgeschlossenen Pachtvertrag waren Bedenken nicht zu erheben. S. Utbrr die ziniliche Anlegung von Sparkafseng'ldern, sowie über eine vom Gemeindrvorstand Herrn Otto ririgrrrichte, seine Bermögrn-lag« klarstrllend« Urberficht, wird dem Semeindrrath Mitthellung gemacht. * Mergrndorf. Vergangenen Sonntag fand im hie sigen Gasthof« rin Bortrag-abrnd hiesiger Schulkinder unter Leitung de- Herrn Lehrer Schöne statt. Die Veranstaltung erfreut« sich trotz de- schlechten und unfreundlichen Weiter- eine- übrrau» zahlreichen Besuche- au- der Nähe und Ferne. Zur Aufführung gelangte: .Alpenreise", ein CykluS von Gesängen mit verbindenden Deklamationen von Krenger, und .Aus Rübe zahl- Bergen", Märchenspiel für die Schule eingerichtet von E. Schöne. Sämmtliche Darbietungen zeugten von unermüd lichem Fleiß der Lehrer und ,. Schüler. Gute TextauSspwch-, Sicherheit und Reinheit find rühmend hrrvorzuhkb,n und ver dienen besonderes Lob. Der reiche Beifall war ein wohlver dienter. Der Wunsch nach einer Wiederholung wurde all seitig laut. Meißen. Der letzte Jahresabschluß der Meißner Straßenbahn, Aktiengesellschaft, weist, wie sich erwarten ließ, keine günstigen Ziffern auf. Die Einnahmen aus, dem Personenverkehr betrugen nur 76 098 Mark, das sind gegen das Vorjahr 15 670 Mark weniger. Der Personen verkehr hat keinen Ueberschuß gebracht, der Güterver kehr dagegen einen Ueberschuß von 19 000 Mark, der aber für Abschreibungen, Erneuerungen und Reserven erfor derlich ist. Die den Aktionären zugesicherte dreiundein- halbprvzentige Dividende muß daher im Betrage von 42 000 Mark vvm Kvrsortium als Zuschuß geleistet werden. Dresden, 11. März. Gestern stürzte auf bisher noch unaufgeklärte Weise im Kessilraum de- Neubaues der elektrischen Centrale in der Albertstadt eine 2'/, Meter hohe Mauer in einer Länge von etwa 10 Meter ein und verschüttete hierbei süns Arbeiter, von denen bei zwei der Tod durch Erstickung ein trat, die übrigen sind verletzt. Untersuchung ist eingrleitet. — Am Donnerstag wurde in einem Hause der Fkldichlößchenstraße ein Mord- und Selbstmordversuch gemocht. Ein bet seinen Eltern wohnender 18 jähriger Mensch unterhielt mit einem in der N ichbarschaft wohnenden, ebenso alten Mädchen ein LiebrS- verhältniß, von dem die Eltern d,S jungin MonneS offenbar nicht- miss'n wollten und deshalb auf Aushebung dieses Ver hältnisse- drangen. Am genannten Tage sprach der junge Mann wieder vor, zog im Verlaufe der Unterhaltung einen Revolver hervor und drückte ihn auf daS Mädchen und den zweiten Schuß auf sich s lbst ab. Beide wurden abrr nur wenig verletzt. Pirna. Tödtlich verunglückt ist am vorigen Sonn tag in der vierten Morgenstunde durch Absturz in dem alten zur Soldatenknaben-Erzichungsanstalt Kleinstruppen: gehörigen Steinbruch der aus Laubegast gebürtige Ge freite Saupe vom Bcsatzuugsbataillon der Festung König stein. Der auf so schreckliche Weise aus dem Leben ge schiedene Soldat, Sohn wohlhabender Eltern, hatte seine kranke Mutter besuchen wollen und war in Begleitung eines Kameraden nach Obervogelgesang auf dem Wege^ von wo die Beiden den ersten Frühzug nach Dresden be nutzen wollten, weshalb sie sich in der Nacht auf den Weg über die Königsnase nach der Bahnstation Obervogel gesang aufgemacht hatten. Infolge der noch herrschen den Finsterniß verfehlten Beide den Weg und verloren plötzlich den Boden unter den Füßen. Während Saupq in den Abgrund hinabstttrzte, vermochte sein Kamerad im Sturze Gesträuch zu erfassen und sich daran festzu halten und glücklich aus seiner gefahrvollen Lage wieder empvrzuarbeiten. Sein Rufen nach seinem unglücklichen Begleiter blieb erfolglos und nichts Gutes ahnend, kehrte der dem Tode Entronnene unter vielen Mühen, seinen Weg über die Felder nehmend, nach Kleinstruppen zurück^ wo er das Geschehene meldete. Sofort fanden sich hikfsi bereite Leute, welche sich mit Laternen aufmachten, unv womöglich den Verunglückten noch zu retten. Man fandj den Bedauernswerthen aber auf der Sohle des BrucheSs inmitten von Steingeröll mit zerschmettertem Schädel ttodt vor. Sofort wurde seitens der Anstaltsbehörde VVN
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