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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190207284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-28
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1902
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licherweise Parteilichkeit oder Bestechung schützen könn ten, sondern daß die Sache vor den ordentlichen Frie densrichter kommen müsse. Gegen alle Vernunftgründe war Frau Ford taub geblieben und hatte sich nur immer fester auf ihren hartnäckigen Widerstand versteift. Dies mußte eine Ursache haben, und Guavas konnte nicht umhin, den Tod von Rawles Bruder damit in Zu sammenhang zu bringen. — Was hatte die geheimnißvolle Hand zu bedeuten, die aus dem Schacht herausgelangt und den Strick zerschnitten, an welchem Roger hing? Daß cs eine Geisterhand gewesen, ließ Guavas nicht gel ten. Ebensowenig konnte angenommen werden, der Strick sei durch einen scharfen Felsvorsprung durchschnitten worden, denn der Schacht mußte ausgemauert sein und konnte also keine scharfen Vorsprünge aufweisen; und weiter hatten die beiden Männer eidlich bekräftigen wol len, daß sie den Arm deutlich gesehen. Wenn auch ein Einzelner sich tauschen konnte, zweien zugleich passirte ein solcher Jrrthum wohl nicht so leicht. War es denkbar, daß Elias Ford sich zur Zeit in dem Schacht befunden, etwa in halber Höhe, und daß er es war, der mit kaltem Blut den Strick durchschnitt und Roger dadurch dem sichern Tod überlieferte, um zu ver hüten, daß sein kostbares Geheimniß an den Tag kam? Unter diesem Gesichtspunkte war dann das Wieder erscheinen der Leiche erklärlich und hatte den Ztveck, zu verhindern, daß Leute hinabstiegen, dieselbe zu suchen. Ein Punkt blieb schwer erklärlich — wie war Ford selber in den Schacht gelangt? und die Antwort konnte nur die sein, daß er einen andern Zugang zu demselben kannte und benutzte. Wenn sich das Alles so verhielt und Frau Ford da von unterrichtet war, dann war es kein Wunder, daß sie sich scheute, ein Mitglied der Familie Rawle heraus- zusordern, und es vorzog, seine gewaltthätige Handlungs weise mit Stillschweigen zu übergehen. — Eldad erhob sich rasch und trat vor die Hütte. Dort griff Jemand nach seiner Hand; Jsolt war es im schwar zen Mantel, die Kapuze über das Haupt gezogen. Dom Nebel waren ihre Haare feucht geworden, und einzelne Strähnen hingen ihr über die Brust herab. „Ich komme, mit Dir zu reden!" flüsterte sie, und ihre Stimme bebte von verhaltener Leidenschaft. Du bist mir untreu gewordeu, hast Dein Wort nicht gehalten!" „Wieso?" fragte er. „Ich band Dich an mich, als ich Dir das Messer aus der Wunde zog — und Du schworst, mir anzugehören!" „In Allem lvas ehrenhaft ist — ja." „Ehrenhaft! zweifelst Du an meiner Ehrenhaftigkeit? Ehrenhaft!" wiederholte sie höhnisch. „O, Du schein heiliger Bube! ehrenhaft und wohlanständig muß eine Sache sein, sonst tvillst Du nichts davon! und bei alle dem bist Tu mit Beelzebub im Bunde und lässest Dich von ihm unterweisen, wie man das Erz aus dem Boden zieht! Du und Tein Hausgeist, ihr habt Alles vom Pealm weg hierher gezaubert — ich weiß es!" und sie däingte sich znr Thüre herein und wies auf die gefüllten Zinn formen. „Da", rief sie aus, „da flieht ja der unver >«»« ihren Willen, mit einer ihrer ehemaüße» Hosdam« hatte da« Leid «och vermehrt, da« sie feit vielen Jahren bedrückt und scheint mit «in Grund zu» Glauben«»vrchsrl gewesen zu fei«. Außerdem war e« «in entschiedener Bruch mit der Familie Obrenowttsch, «in Protest -e-e« di« gegenwärtigen Beschützer ihre« SohnG «nd die Fürste«, dl« Draga Maschin anerkenn« und bei sich empsangea. Obwohl von der Welt zurückgezogm, wollte Königin Natalie doch bei der Hochzeit de« Prinz« Mirko von Montenegro mit einer serbisch« Prinzessin, einer entfernten verwandte« König Alexander«, vertret« sein. Sie weiß wohl, daß die Vermählung de« Prinz« Mirko dem König Alexander besonder« mißliebig ist; sie weiß, daß die patriotisch« Gerb« von einem groß« Gerbmreichr träumen, in dem sich unter serbische« Gceptrr Altserbl«, Türkisch. Albani«, Montenegro vereinig«, und daß sie ihre Blicke nach Tettinje richt«, da König Alexander keine Nachkomm« zu erwarten hat. Trotz dessen oder vielleicht gerade de«wegen hat sie öffentlich ihre Billigung dieser Ehr a»«gesprochen, indem sie, nach den .M. N. N." der Braut mit herzlichen Worten ein bedeutungsvolle» Geschenk übersandte: dm Ehering der Prinzessin Lublatz, Ge mahlin de« Prinzen Milosch, de« Gründer» der Dynastie Obrmowitsch. E« ist eine Art Investitur von der Wlttwr Mllan« und Mutter Alexander« an dlr Prinzessin Mirko Eonstantinowltsch. Auch Natalie trug diesen Ring am Tage ihrer Vermählung; sie überträgt ihn aus eine Braut, di« nicht ihre Schwiegertochter ist. Zu diesem Ringe fügt Natalie noch «in Diamantrnhattband, da» König Milan ihr am HochzMtage umhiag und da» auch zum Kconschatz der Obrmowitsch gehört Die Königin. Mutter von Serbien schenkt ihre Juwelen der Braut eine« Prinzen von Mentruegro und damit nimmt Natalie wieder thätig thrtl an dem Geschicke ihre» Lande», den Blick auf da» jung« montenegrinische Paar gerichtet, aus dessen Zu. tunst ihre Hoffnungen bauend, erwartend, daß auch ihr Gerech tigkeit werde. Nußluud. Zu de« Baurrnunluhrn bringt die .MorkvwSkija Wjedo« mostt" «ine Red« de» Adrlöma,schall» Suchotin an dl« Dorf, ältesten de» Tschernoker Bezirke, au« der hervorgrht, daß unbe kannte Person« unter den Bauern folgende Gerüchte mrbreürt haben: 1. der Ezar habe die Vermehrung de» bäuerlichen Grund besitze» auf Kosten de« AarlS angcordnet, die Regieiuvg aber wolle dir Verordnung nicht vollführen, weil sie flr den Adel sei; 2. die Bauernschaft, die immer Hunger üioet end ein schreckliche» Dasein führt, müßte zur Setbphilfe schreiten, um th.e Lage zu verbessern; 3. die Regierung beabsichtigt, alle Schulen im Reiche der Geistlichkeit auSzuiiesrrn, um das Volk in seiner Unwissenheit zu erhalten. Diese Gerüchte, welche durch Prrkla mationen und Druckschriften verbreitet wurden, st ch tm dir Bauern zu den Unruhen aus, welche noch jetzt währen. Diese Unruhen arten aber auch in blutige au». So meld t jetzt die „Nowoje Wremja", daß dir bekannt« Guttb sitzerin Wutschino auf ihrem Gute Tjchakowv bei Batum in dec Nicht vom 22. d. M. von Bewaffneten überfallen und schwer verwundet wu de, ohne daß e« gelungen wäre, der Thäter habhaft zn werden. In Rostow am Don ward« am 2l. d. M. d ei Bauern vom Kriegsgerichte zum Tode durch den Strang vrrurthrilt, weil sie den Polizriman» Lagutin ermordet hatten. «ft«*. X I« elner Versammlung iu Paarl hielt« Botha und Delorey Ansprachen an die Anwesenden. Botha sagt«: «Ganz Südafrika steht jetzt unter einer Fahne. Müff« swlr sag«, vir find besiegt Word«? Nein! Eine dunkle Zukunft ltegt vor u«S, aber der Glaube und dle Hoffnung «Kd n»S hindurch führ«. Afrika lst unser Vaterland und unsere Erbschaft, ans da« unsere Grbnrt uu« ein Anrecht gkbt. Wir sollt« daher streben, Afrika zu eine« glücklich« Land« zu «ach« und gemein^ sam daran arbeiten, dle Heranwachsende Generation so zu er ziehen, daß auch sie zu den künftigen Beherrsche« de« Lande« gehört." Delarey sühnte au», er ach e jeden britisch« Gegner, er sei aber betrübt, wenn er an die National Scout« denke. Ja dem Namen „Afrikander" könne jetzt «in Ausdruck de« Bor. wurs» liegen, wie einst in dem Namen .Hugenotten", er werd' aber zu einem Ehrennamen werden. Die Erhebung der Eingeboren« in Portugiesisch. West, asrika wird offiziell bestätigt. Ja 13 Bezirk« im Innern wu den dlr Fort« genommen, dle Europäer uiedrrgemrtzrtt, die Pflanzungen und Borräthe geplündert und verbrannt. Seit dem 2. Juli fehlen alle Nachrichten, da di« regelmäßig« Ver bindungen unterbrochen sind. Eine Schaar europäischer Flucht, linge, die sich einen Weg durch den Busch fast 400 km wett durchgeschlap« hatte, erreichte, nachdem sie zahlreiche Menschen durch Krankheiten und Raubthiere verlor« hatte, Nova Redondo. Die Ueberlrbrnden befanden sich ia einer jämmerlichen Verfassung. Ma» besürchtet, daß über 400 Europäer, einschließlich der Missionare, Frauen und Kinder, unter schrecklich« Grausamkeiten ermordet worden sind. Am 22. d. M. erging vcn Lissabon der Befehl, sofort eine klrine Kolonne von Chanda nach Barna zu senden. Eine Expedition von 7000 Mann mit 50 «ro. Plüschen Offizieren soll in gleicher Richtung folg«. Egypten. Nach dem amtlichen Bericht sind in Kairo 52, in Asstut 12 neue Cholrrasälle frstgestrllt worden. Barmischto«. )(EinmitschweremSturmundHagelver- bu irdenes Gewitter ging am Sonnabend Nachmit tag 51/2 Uhr über Köln und, Umgegend nieder. Der Sturm trieb kirschgroße Hagelkörner gegen Gebäude und Pflanz? ungen und richtete großen Schaden an. Zahlreiche Fen sterscheiben wurden zertrümmert. In dem benachbarten Merkenich entwickelte sich der Sturm zu einem Wirbel sturm, der Häuser und Scheunen umstürzte und zahlreiche Bänme entwurzelte. Ferner hat das Unwetter in Jülich und dein umliegenden Gebiet zahlreiche Fabrikschornsteine umgewvrfen. Das Portierhaus einer Fabrik in Jülich, ist eingestürzt, wobei der Portier und ein anderer Be diensteter getödtet wurden. In Kirchberg wurden meh rere Personen verletzt. Ein 25 Meter hoher Wasserthurm in der Nähe von Jülich wurde umgelegt, wobei ein da rauf beschäftigter Arbeiter mit in die Tiefe stürzte, jedoch nur unerhebliche Verletzungen davontrug. Bei einer an deren Fabrik stürzte der Fabrikjchornstein auf das Kessel haus, welches niederbraunte. An dem Gebäude einer AunstseibefaArik in Jülich wände bedeutend« Schaben angerichtet. Auch in Jülich wurden zahlreiche Personen veäetzt. In Eschweiler ist das Fabrikgebäude einer Ger- beretftrma gänzlich zusammengestürzt. Eine große Zahl von Arbeitern, welche gerade dort anwesend waren, um ihren Lohn zu empfangen, konnten sich noch rechtzeitig ins Freie retten, wo sie sich zu Boden warfen, um nicht vom Sturm umgerissen zu werden. Pflicht eines Polizeidieners!. Das preußi sche Oberverwaltungsgericht entschied die Frage: Ist ein Pvlizeidiener verpflichtet, ein Kind auf den Armen über die Straße zu tragen? in bejahendem Sinne. Folgender Vorgang gab Veranlassung zu dieser Entscheidung., In einem Jndustriebezirk Westfalens war eine Polin, deren Mann im Arrest war, mit ihrem Kinde tm Gemeindehaus erschienen und hatte dort nach Vorbringen ihrer Klage dem Amtmann das Kind zurückgelassen. Dieser gab dem Polizeidiener den Befehl, das Kind auf den Arm zu neh men und es in das Gemeinde-Armenhaus zu tragen. Letz terer weigerte sich unter dem Borgeben, sein Ansehen leide, wenn er mit dem Kind auf dem Arm durch den Ort ginge. Es tvurde eine Ordnungsstrafe über ihn verhängt, er aber appellirte und obiges Gericht entschied nun, daß er den Auftrag des Amtmannes schon deswegen hätte voll ziehen müssen, weil ein Polizeibeamter sich hilfloser Per sonen anzunehmen habe. Wenn er das Kind auf der Straße gefunden hätte, so hätte er es doch auch nicht hilflos liegen lassen dürfen. Sein Ansehen hätte absolut nicht gelitten. MurNborlchtr Meißen, IS. Juli. (Marktpreise.) Butter 1 Kilo Mark 2,— bi« 2M Ferkel Stück Mk. 10-20. Lmdwirlhfchaftlich« Waar«-Börse zu Srvsteuhai« am 26. Juli 1902. Kilo Welzen, weiß 1000 173,80 bi« 179,50 - braun - 170^0 bi» 173^0 Roggen - 15S, bi» —,— Geche . 128,50 bi« 143,— Hafer . 166,-biS I72, - Haldekorn . ,— biSISO,- Erbsen <- 240, - bl« 260,— Wicken . 240,-bl« 260,— Futtermehl-(Nachgang) Roggenklete Welzenkleie Maiskörner, rum. und amevtk. - Cinquanlin MalSschrot Hm Heu, neue« Schüttslroh Gebundstroh Kartoffeln, neue Brodpreise der Bäckertnnung: t Kilo 22 Ps. Aus dem Wocbenmarkte wurde bezahlt: Eier da« Schock mit 3 M. — Pf. bi« Butter da« Kilo mit 1 - SZ - - L P. ». »0 ' mit 2°/o 3°/o 4°K MOllüÜ. » visrklj. „ „ »llvr unä MrseüHWivkLktv vlo: ll. VsrllLAi von LtustspkpisrM, ^rotiso, trsmMllö. LfslägortM; 8pS8SAÜ?s1« lütlllNsllirK voll Oollpons, D!viäsllässoli«ll6ll; VtsevAÜrAAK voll ^Vseksslll, vsvissll; Vollto-Vorrant- aus Vdoad-Vordadr; LedVots kür äoll Darleiher völlig kostenfrei. bs! täzl. VerküZUllZ von kuLrvilllagvll - .» V«ßmikll«tor in »suirrioinen. - Kilo US 85 14,75 bk, 15,25 85 14,25 bi» 14,7b 80 12,50 bi« — 70 9,- bis 10,- 50 8,30 bi« 8,60 75 -,- bi« 12,- 50 12,— bi« 13,— - 12,—bi« 13,- - 8,-bt»-,- - 5,50 bi« 6,8!) . 5,25 bi» 5,40 - 7,—bi«-,- - 8.-bi« 8.50 - 7,30 bi« 7 40 - 4,20 bi« 4,50 - 3 - biS 3,20 - 2k0biS-,- - 2,25 bl«-,— . 3,50 bis 4,— 3 M. 60 Ps. 2 - - - siegbare Zauberquell, der Dir immer neue Reichthümer zuführt, während Andere darben können!" „Ihr seid im Jrrthum, Jsolt!" „Das bin ich nicht. Sieh her, kaum daß Tu zu schmel zen begonnen, und schon lohnt es Dir so!" „Nicht ich habe das' gefunden." „Dann sprich — wer?" ( „Der verstorbene Mann der Mittwe Ford." „So und für die arbeitest Du!" grollte das Mädchen. „Sagt ichs nicht? untreu bist Du — falsch! Mein aber bist Du und hast es mir gelabt." „Was ich gelobte, will ich halten." „Das lügst Du! Du stehst in ihrem Dienst. Doch nun komm, wir wollen einen Pakt schließen. Seis drum, Du bist zu ihr gegangen ohne mich zu fragen — ich rechte nicht mit Dir. Wo aber hat der Mann das Erz gefunden? Laß mich das wissen, und wir werden miteinander arbei ten und reich werden, Du und ich!" Eldad lachte. „Ihr wollt arbeiten?" „Gewiß. Dazu bedarfs der Hände nicht. Wozu wäre ich sonst meines Vaters Tochter? Meinest Du, ich könnte nicht zu Deinem und meinem Bortheil wirken, wenn ich erst ein festes Ziel vor Augen habe und einen treuen Mitarbeiter zur Seite?" „Wollt Ihr damit sagen, ich solle die Wittwe be rauben, Euch zum Nutzen?" Fortsetzung fotzt. . ,
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