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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190209233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-23
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1902
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und könpt« nicht dir «rbekt leist«, die »an von ihn« er« wart». Ma« verschwend« Geld auf schlechte Gessel und zu schwach*«,miete Schiffe. Auch sei di« Flotte nicht voll bemannt. Sie sei eine Phantomflotte mit einem bloß« Skelett von Mann» schastrn 'a« Bord. 14000 Heizer, 2000 Maschinenraumhand» werker und 900 Maschinist« sehltrn. Da» Geld »eh« nvtzlo» drauf. Wenn man nur Schiffe bau« wollte, wie sie gebaut werd« müßt«, sie armiren wollte, wie sie armirt werden müß ten und bemannen, wie sie bemannt werden müßt«, so würde man r» mit dem halb« Selbe leisten können. Die Admiralität sei ein riesiger Wirrwarr, aber ihre Fehler würden von den Steuerzahlern de» Lande» ohne Murren bezahlt". — E» ist kaum anzunrhmrn, daß r» so arg um die englisch« Flotte be stellt sein sollte. Amerika. Man erwartet in d« Greis« in Washington, daß die Reise de» Präsidenten nach dem West«, die am 19. September ihren Ansang nahm, die politisch-bedeutsamste seiner Reise sein wird. In einem Thrll« der westlichen Staaten ist man sehr unzufrieden mit dem Diugley-Tarisr. Ein Theil der westlichen Republikaner möchte eine Revision diese» Tarife» erzwingen, während rin anderer Theil dm Taris bribehaltrn, aber dir Trust! angreisrn möchte. Es wird «ine schwere Ausgabe für Roosevelt sein, die innerhalb der Partei sich bekämpfend« Elemente zu versöhnen. Man glaubt daher annrhmrn zu dürfen, daß sich der Präsident aus seiner augenblicklichen Reise noch ein gehender über Tarif« und Trust» äußern werde, al» bisher. Tüdafrw». Der »Daily Telegraph" veröffentlicht nachstehenden Aus zug au» dem Briese eine» angesehenen englischen Freimaurer». Dieser schreibt unter dem 23. August au» Durban: »Wir landeten hier am 13. August und fanden die Stadt von Euro päern überschwemmt, von denen viele richt» zu thun hatten Bon den 350 Passagieren, die mit mir aus demselben Schiffe ankamen, sind etwa zwei Drittel bereit» nach der Httmath zu- rückgekehrt und noch viel mehr würden die» thun, wenn ihnen nicht die Mittel fehlten. Besonder» Zimmerleute sind im lieber fluß vorhanden. Wenn Sie hören, daß Jemand hierher kommen will und wenn Sie irgend einen Einfluß aus ihn haben, so «erden Sie rin gute» Werk thun, wenn Sie ihn dazu veron laßen, noch einig« Jahre zu warten, e» sei denn, daß er eine gute Stelle hier sicher hat". vermischte». Boni Kaiser berichtet der Berliner Chronist der „Hamburger Nachrichten": Die Kostspieligkeit der Reisen des Kaisers ist hier und da kritisi'rt worden; und doch weis; ich aus bester Quelle, das; seine Reisen bedeutend weniger kosten, als es bei denen des doch gewis; sehr sparsamen alten Kaisers der Halt gewesen ist, das; in den beiden letzten Jahren die Reiseausgabeu sogar erheblich unter dem aus geworfenen Budget geblieben sind. Im kaiserlichen Haus halt Pflegt man gut zu rechnen; man sagt, das; auch die Kaiserin zu rechnen Verstehe. Das; der Kaiser seit einigen Jahren selbst bei Fürstenbesnchen nur deutschen Cham pagner herumreichen läßt, dürfte bekannt sein. Bei den Besuchen des Kaiser» in Offizierskasinos ist frSnzösischetz Sekt streng verpönt. Emmas hat man ihm Moet et Chan- don mit der Etikette einer deutschen Marke vorgesetzt; und das ist den lustigen Herren schlecht bekommen, klebrigen» trinkt der Kaiser sehr mäßig, ohne gerade Temperenzler zu sein; Liqueure und Cognac genießt er gar nicht; aber ein gutes Mas Bier liebt er, wenn er bei seinen Offizieren sitzt, und dann Pflegt ihm stets ein frisches Mas gereicht zil werden, auch wenn das vor ihm stehende erst halb ge leert ist. Für Delikatessen hat er nichts übrig; dagegen viel für eine sogenannte Hausmannskost, ähnlich wie sein Vorfahre, der rauhe Soldatenkönig Friedrich Wilhelm, der Karpfen in Wer und Mldpret mit thüringischen Klößen allen kostspieligen Leckerbissen vorzog. Mit dem Rauchen ist der Kaiser sehr vorsichtig geworden. Das war er früher nicht; da bevorzugte er die schweren Bock.> Jtztzt raucht er nur aus der Jagd seine Pfeife und läßt sie häufig kalt werden, und raucht dann und wann auch eine sogenannte nikotinfreie Cigarre. Oft auch pausirt er wochenlang ganz mit dem Rauchen. Das ist für die Raucher in seiner Um gebung böse. Nach einem guten Tiner hat man gern seine Cigarre zum Kaffee; aber in den „rauchlosen Zeiten" werden überhaupt keine Cigarren gereicht. M an öv erhistö rch en. Cin Militärradfahrer des Infanterie-Regiments 121 war beauftragt, die Stell ung des feindlichen Regiments l22 zu erkunden. Der schlaue Marssohn entledigte sich bei einem Bauern in Reinstetten seiner Uniform und fuhr in entlehnten Ci- vilistenklcidern in das vom Feind besetzte Gelände. Nach dem er alles Wissenswerthe ausgekundschaftet, machte er sich schleunigst auf den Rückweg; hier nahte ihn: aber das Verhängniß in Gestalt eines anderen Militärrad fahrers, der das Rad des „Civilisten" als ein Militär fahrrad erkannte. „Wie kommen Sie zu dem Rad? Das' haben Sie gestohlen. Ich verhafte Sie hiermit!" herrschte der Militärradler den vermeintlichen Dieb an und nahm ihn zum Schultheißen in Reinstetten mit, der ihn denn auch in Gewahrsam nahm. Nun konnte der findige Kundschafter darüber grübeln, wie er sich wieder aus der Schlinge bringe, denn der Schultheiß schenkte natür lich der Erzählung des wahren Sachverhalts seitens des Festgenommenen leinen Glauben. Die unerquickliche Sache hätte sich wohl noch lange hingezogen, wenn nicht zu fällig ein Regimentskamerad des verkleideten Kundschaf ters auf dem Plan erschienen wäre und dessen Persönlich keit beglaubigt hätte, worauf seine Freilassung erfolgte. Ein anderes Geschichtchen: Ein Adjutant hatte sich zu weit iu die Nähe des Feindes gewagt. Ein paar Schüsse knatterten ihm entgegen. Der Kviser hatte die Szene beobachten können und ries dem Wjutanten zu: „Liebster L'., Sie sind getroffen und Ihr Gaul ist mausetodt!" . . . „Es war nur ein Streifschuß^ Ewi. Majestät," antwortete der Adjutant schlagfertig, „und ich habe schon ein neues Pferd bestiegen ,. " Die Stan des ehre in Tübingen. Wie ein Tübinger Blatt erzählt, besuchte dort unlängst die Frau eines soeben nach Tübingen berufenen Professors die höher» Töchterschule. Sie ging in da» SchulMmev hetz 6. Klasse in Begleitung eines Reallehrer». Letzterer rief alsdann die Namen der anwesenden Töchter von Univev- sitätsprofessoren auf und nun stellte die Frau Professor die aus den Schulbänken getretenen Mädchen ihrer Töch ter mit den Worten vor: „So, mit diesen Mädchen darfst du Umgang pflegen" — sprachs und verschwand! — Das Gespenst der Standesehre ist, wie es scheint, von Posen nach Tübingen verzogen. Die übrigen Kinder waren also minderwerthig und nicht umgangsfähig, weil sie keine Professorentöchter waren. Wunderlich erscheint eS, daß der Schulrektor oder -Direktor eine solche unpassende Demon stration duldet. Schlachtviehpreife «s dem vkehmartte zu Dresden am 22. Sepember 1902, nach amtlich« Feststellung. (Markstücks« für SO ig tu Mark.) L-lergattuag und vezelchuung. Gewicht Ochsen (Austrieb 224 Stück): 1. vollfleischtg«, au»gemästete, HSchsteu Schlachtwerth«» bi» zu 6 Jahren österreichisch« 2. junge fleischige, nicht au»gemäpcke, — älter» an»- gemästete 3. mäßig genährte junge, aut genährt« älter« . . . 4. gering genährte jede« Alter» . Kalben und Kühe (Austrieb 206 Stück): 1. vollstrtschtge, au»gemästcke Kalben höchsten Schlacht- werthe» 2. vollfleischtg«, «»gemästet« Kühe höchste« Schlacht- werthe» bt» zu 7 Jahren 5. ältere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere KÜH« und Kalbe» 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 6. gering genährte Kühe und Kalben Bullen (Austrieb 196 Stück): 1. vollfleischige höchste» Schlachtwerth«» 2. mäßig genährte jünger« und gut genährt« ältere . ?. gering genährte Kälber (Auftrieb 330 Stück): 1. setnste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. älter« gering genährt« (Fresser) Schafe («ustrleb 1161 Stück): 1. Mastlämmer . 2. jüngere Masthammel 3. ältere Masthammel i . . 4. mäßig genährt« Hammel und Gchase (Merzschafe) . Schweine (Austrieb 1432 Stück): 1. Fettschwetnr 2. vollfleischigr der seineren Rasten und deren Kreu ¬ zungen im Alter bl» zu 1'/« Jahren .... 3. fleischige 1. gering entwickelt«, sowie Sauen und Aber . . . 5. AuSländ. geschlachtete Bakouyer M. 37-40 37-41 33-36 30-32 35-37 30-34 26-29 66- 70 67- 71 63^5 58-62 52-55 62-65 58-61 54-57 51-52 46-50 35-38 32-34 27-30 45-48 43-44 40-42 37-38 34-35 31-33 52-53 51-52 48-50 45-47 60-65 57-59 51^)5 68-72 65-67 61-64 70-72 68-69 65-67 64-65 63-64 60-62 57-59 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen und Schafen mittel, bei Kälbern und Schweinen langsam. »Uor öank- unä VSrsovFosoklltto vlo: 4»- a. von 8t»»tsp»p!sr«i, ^oüsn, trswälSnä. Lsslämrtm; ßütLlüSALK von (Kupons, viviäsnässokmnsu; VtseOllUlAGK v<» ^Vsvkssln, Devisen; Vouto-Vorraut- un<l Vdsatl-Vordabr;! kür äsu Dsrlmüvr volltz kostenfrei. bei trtzi. VerkÜAllNZ nüt 2"/, , wonsü. Xünäixnnz „ 3°/o p. ». , visrtslj. » »4«/. V vrLULSUVL ——— V«st«M«t« ia Kaaarrtsinan. - sich einen Stuhl heran und nahm seelenruhig Platz, als hatte er die freundlichste Aufforderung dazu erhalten. „Ich komme," begann er lächelnd, „Dich für heute Abend einzuladen; wir wollen gemeinsam den Cirkns be suchen. Tn kommst doch mit?" Eugen hielt im Schreiben inne und sah etwas ver wundert auf den Bruder. Es kam ihm seltsam, befremdlich vor, daß dieser ihn eigens und iu aller Form einlud, was sonst nie geschah. Von den beiden Brüdern ging sonst jeder seinen eigenen Weg. „Ich habe heute noch viel zu erledigen," sagte er kopf schüttelnd; werde kaum vor neu» Uhr fertig mit den dringendsten Arbeiten. Außerdem bin ich kein Freund vom Cirkus. das weißt Du längst.' Euch mag es ja iuteressireu, aber für mich hat dergleichen absolut keinen Reiz. Laß mich also bitte, weiter arbeiten." „Aber ich sage Dir, es treten dort Damen auf, — Damen, — na ich kann Dir versichern, Du wirst Dich köst lich amüsiren —" Er küßte dabei seine Fingerspitzen. „Wie ich über diese Damen denke," — er betonte das Wort verächtlich, — „ist Dir ebenfalls bekannt. Damen — bah, — Cirkusmädchen sind keine Damen. Du kennst weine Ansicht und hast gerade das schlechteste Mittel ge wählt, mich zu einem Besuch der Schaustellung zu veran lassen. Wenn ich diese Reiterinnen hereinkommen sehe in den kurzen, fliegenden Röckchen, nie sie kokette Blicke nach rechts und links werfen, wie sie vertraulich hierhin und dorthin winken, wo Jeder sie begafit, beklatscht,, — nein, nein, daran habe ich keine Freude. „Ein Weib sollte sich zu derartigen Dingen überhaupt nicht hergeben. Ich meine, jedes Mädchen müßte fühlen, daß es sich damit herabwürdigt. Die Bestimmung der Frauen ist das Haus, die Familie, ein stilles Walten im eigenen Heim, aber nicht freches Bloßstellen ihrer Person vor einer gaffenden Menge. Ich weiß, daß ich mit dieser meiner Ansicht ziemlich vereinzelt dastehe, weiß, daß die Welt sie verschroben nennen würde, deshalb behalte ich meine Meinung auch für mich." „Und, — ein solches Weib könntest Du niemals lieben, nicht wahr?" fragte Heinz, der einen Federhalter ergriffen hatte und ihn spielend zwischen den Fingern drehte. „Was soll die Frage, Heinz? Ich denke, sie ist sehr überflüssig." „Run, Tn malst die Mädchen vom CirkuS zu schwarz. Ganz so schlimm ist die Sache nicht. Es giebt doch auch Ausnahmen " „Die in Deinen Augen allerdings bestehen können, in den meinen nicht, — niemals," unterbrach Eugen etwas ungestüm den .Bruder, und fuhr dann, sich zu einem ruhigen Ton zwingend, fort: „Wir werden uns über diesen Punkt nie einigen, dazu sind wir zu verschieden geartet. Du be trachtest das Weib als geschaffen zum angenehmen Zeitver treib, zum Tändeln und Kosen, eventuell, wenn es schön ist, um damit Staat zu machen. Aber ich betrachte es als ein Heiligthnm! als den schönsten Schmuck und die Zierde des Hauses! Die Frau meiner Wahl muß mit mir allein zufrieden sein, muß sich genügen lassen an meiner Person, an häuslichen Freuden, und nicht nach Zerstreuungen und Vergnügungen trachten, die außerhalb des Hauses zu fin den sind. In ihrem Henn muß ihre Welt sein. Da soll sie ihr Glück suchen." Heinz lachte laut auf. „Was List Du für ein komischer Kauz!" sagte er. „Glaubst Du denn, daß es heutzutage, noch solche Weiber giebt? Das war einmal so zu Großvaters Zeiten. Aber jetzt kannst Du lange suchen!" „Nun gut, so warte ich eben, ich habe Zeit," entgeg nete Eugen trocken. „Du wohl, aber nicht wir Andern, die Else und ich. So lange Du nicht eine reiche Frau heirathest, die Fabrik übernimmst und uns unfern Anthcil hinauszahlst, steht es schlecht um uns beide. Glaubst Du denn, daß Else einen Manu bekommt ohne Geld? Sie, die nut Ansprüchen in die Welt tritt, als wäre sie eine der Reichsten? Wovon sollen diese Ansprüche bestritten Mrden? Der Rittmeister, dem sie ihr Herz geschenkt hat, besitzt nichts weiter, als seine Gage, die, w« Du weißt, nicht reicht, eine anspruchsvolle Frau zu befriedigen. Für ihre und meine Zukunft bist Du verantwortlich, und Du hast deshalb auch die Pflicht Eugen ließ ihn nicht ausreden. Er war aufgesprungen, hatte mit einer heftigen Bewegung seinen Stuhl weit fort geschleudert, und lief nun aufgeregt im Zimmer hin und her. Seine Augen blitzten den Bruder zornig an, der ganz erstaunt zusah, so erstaunt, daß ihm das Wort in der Kehle stecken blieb. * Fortschimg flolgt. „
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