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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030404014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903040401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903040401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-04
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2460 oder 18. Mai iu Aussicht genommen gehabt, nochmal« mit aller Bestimmtheit, daß der Reichskanzler sich niemals dahin schlüssig gemacht habe, dem Kaiser al« Wahltermin den 17. oder 18. Mai oder überhaupt einen in der Nähe dieser Termine liegenden Tag vorzuschlagen. Die .Nord deutsche Allgemeine Heilung" gibt dann an der Hand der amtlichen Schriftstücke eine kurze Schilderung de« tatsäch lichen Herganges der Sache und sagt: Damit die Borderertungen für die Neuwahlen überall rechtzeitig in die Wege geleitet würden, richtete der Stell vertreter des ReichskantlerS am 3l. März an sämtliche Bunde«regierungen eia Schreiben mit dem Ersuchen, die betei ligten Bebörden sofort mit den notigen Weisungen für die Bor bereitungen der Neuwahleu zu versehen. In diesem Schreiben ist der Termin für die Neuwahlen also überhaupt nicht bezeichnet. Am 25. März hielt der Reichskanzler dem Kaiser mündlich Bor trag und erstattete noch am selben Tage einen Immediat- bericht an den Kaiser mit der Bitte, den Wahltermm auf den 16. Juni sestzusetzen. Gleichzeitig wurden die Bundesregierungen telegraphisch davon benachrichtigt, daß die Neuwahlen voraussichtlich am l6. Juni statlsinden. Nachdem die Vollziehung der vom Reichskanzler am 25. März vorgelegten Ordre durch den Kaiser am 28. März erfolgt war, richtete der Reichskanzler am 29. März ein Schreiben an die Bundesregierungen mit der Mitteilung, daß die Neuwahlen am 16. Juni stattfinden. In dem Schreiben war ferner die Annahme ausgesprochen, daß inzwischen bereits die Behörden mit den entsprechenden Anweisungen versehen worden seien. Die „Nordd. Allg. Ztg." stellt schließlich ausdrück lich jest, daß die vorstehend von ihr ihrem genauen Wortlaute nach wiedergegebenen Schriftstücke die einzigen waren, die in der fraglichen Angelegenheit seitens der Reichsverwaltung an di« Bundesregierungen gerichtet wurden. Der .Vorwärts" würde sich nun wohl überzeugen müssen, daß seine Behauptung, die Regierung sei erst durch seinen Artikel vom 28. März bestimmt worden, die Neuwahlen auf den l6. Juni festzusetzen, jeder Begründung entbehrt. WaS die vom .Vorwärts" zitierte Anleitung zur Aufstellung der Wählerlisten anlangt, so ist der .Nordd. Allz. Zeitung" nicht bekannt, woher sie, ihren amtlichen Charakter vorausgesetzt, stammt. Seitens des preußischen Ressortminister- sei eine solche Anleitung jedenfalls nicht ergangen. (-) Berlin, 3. April. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Zeitung" schreibt: Dem Vernehmen nach ist an Stelle des m den Ruhestand getretenen bisherigen Gesandten in Belgrad, v. Waecker-Gotter, der bisherige Gesandte in Guatemala d. VoigtS-Rhetz zum Gesandten in Belgrad ernannt worden, der in Guatemala durch den früheren ersten Sekretär bei der Botschaft in Madrid Frbr. ». SecfrteD auf Buötcn-etm ersetzt wird. Den neu errichteten Posten eines Ministerresidenren in Havanna er hielt der bisherige Legationssekretär bei der Gesandtschaft in Stockholm v. Hemt-e-Writzeurode. Auf den gleichsalls neu errichteten Posten eines Mlnisterresidenten rn Soeul wurde der bisherige Ministrrresideot in Bankgog v. Sathern be rufen, der durch den bisherigen Generalkonsul in Aokobama, EoatcS, einen Nachfolger erhält. — Die Ausbildung der Handschrift hat der preußische Kultusminister in einem Erlaße allen Leitern und Lehrern der höheren Lehranstalten zur be sonderen Pflicht gemacht. Es heißt u. a. in diesem Erlasse: ..... Nach den Wahrnehmungen, die hier bei verschie denen Anlässen, besonders bei der Durchsicht von Prüfungs arbeiten gemacht worden sind, ist die bedauerliche Tatsache nicht in Abrede zu stellen, daß zahlreiche Schüler in den höheren Lehranstalten mit einer Handschrift abgehen, die — offenbar infolge von Vernachlässigung während der auf den oberen Klassen zugebrachten Schulzeit — auch bei billigen Anforde rungen viel zu wünschen übrig läßt. Von wie großer Bedeu tung für das Schulleben selbst gerade die Gewöhnung an eine deutliche und sorgfältige Handschrift ist, bedarf keiner weiteren Darlegung. Es genügt, darauf hinzuweisen, wie unangebrachte Nachsicht bezüglich der besseren Form einer Arbeit nur zu leicht auch die Gestaltung und Ausarbeitung des Inhalts schä digende Nachlässigkeit aufkommen läßt und dabei auch einen bei den Allerwenigsten zu duldenden Mangel an Rücksicht auf die Zeit und Sehkraft derjenigen Vorschub leistet, denen es ob liegt, die Niederschrift zu lesen. Aber auch weit über die Gren zen der Schule hinaus bat eine unordentliche und unleserliche Handschrift schon oft derartigen Anstoß erregt, daß sie allein dem Fortkommen von Schülern der höheren Schulen hindernd im Dege stand. Es ist daher unausgesetzt dafür zu sorgen, daß die Schüler der höheren Lehranstalten durch alle Klassen mit Entschiedenheit und nötigenfalls mit Strenge an eine sorg fältige, leserliche, gefällige Handschrift gewöhnt und vor dem Unfuge einer unleserlichen Namensunter schrift bewahrt werden. Bei der Durchsicht von Aufsätzen uitd Reinschriften jeder Art ist regelmäßig auch das Aeußere angemessen zu berücksichtigen und erforderlichenfalls zu be urteilen. Arbeiten, die schon bei der Einlieferung durch Flüch tigkeit oder Unordentlichkeit der Schrift auffallen, sind zurück zuweisen. Die in den Lehrplänen von 1901 vorgesehene Ein richtung besonderen Schreibunterrichts für Schüler mit schlech ter Handschrift bietet Gelegenheit, erforderlichenfalls die in dem Schreibunterricht der unteren Klassen gewonnene Grund lage zu festigen und zu ergänzen. Damit aber den Bemühungen der Aufsichtsbehörden um die Pflege einer guten Handschrift ein wirksamerer Erfolg gesichert werde, als bisher erreicht worden ist, wird folgendes bestimmt: .Fortan ist allgemein sowohl in die gewöhnlichen, im Laufe des Schuljahres auszu stellenden Zeugnisse bis in die Oberprima hin als auch in die Reifezeugnisse und in die Zeugnisse über die be standene Schlußprüfung ein Urteil über die Hand schrift des Schülers aufzunehmen, dabei auch ausdrück lich zu rügen, falls er etwa die Neigung zeigt, seinen Namen undeutlich zu schreiben. Wo die Vordrucke der Zeugnisse für dieses Urteil keine besondere Stelle bieten, ist es unter .Fleiß" cinzutragen." X. Posen, 3. April. (Privattelegramm.) Die „Pos. Nruest. Nachr." melden, rS sei gegen 12 Mitglieder des pol nischen Wreschener UnterstützungScomitsS gericht liche Untersuchung wegen Kluchtbegünstigunz ein geleitet. r. Mä-l-ausen, 3. April. In dem Streite der Kranken kassen mit ihren Aerzten sanden Mei sehr gut besuchte öffentliche Versammlungen statt, in denen Resolutionen zu gunsten der Kasseuvorstände gegen die Aerzte beschlossen, die Reduzierung der Zahl der Kassenärzte auf 6 bis 8 gut geheißen und die Forderung der Aerzte in anbetracht der schlechten Kassenverhältnisse als unerfüllbar bezeichnet wird. Don der AussicktSbebörde werden Schritte getan, um den Streit sobald als möglich beizulegen. Auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde soll eine Kaffenrevision bei der Ortskranken kasse I vorgenommen werden. Ergibt diese die Unfähigkeit der Kasse, den Aerzten wegen der Honorierung entgcgen- zukommen, so sind die Aerzte nicht abgeneigt, auf die zuletzt geforderte Erhöhung um 16»/, Pro;, vor der Hand zu ver- zichten. Auf der Beibehaltung der freien Aerztrwahl beharren sie nach wie vor. V. Stuttgqrt, 2. April. Auf der Tagesordnung der hier zu Ostern stattfindendrn LandeSvrrsammlung der württembergifchea Sozialdemokratie siebt u. a. ein Referat de« Adg. Tauscher über die .Klassenpolitik im Landtag". Unter den Anträgen befinde» sich u. a. da- Ver lange», der LandeSvorstand möge in Bälde rin speziell aus da« Zentrum gemünzte« Flugblatt herau-geben, um „der Verleumdung der ZentrumSpreffe und der Agitation der Geistlichkeit in den VolkSvereineu und im Beichtstuhl eut- gegenzutreten und da- Volk über die wahre Gestalt de« Zentrum« aufzuklären". Die Metzinger Sozialdemokraten Meinen mit der Parteipresse nicht völlig zufrieden zu sein; sie beantragen nämlich, daß eine Norm gefunden werde, die e« möglich mache, „unrichtige Nachrichten beM. Wider rufungen zu verhüten oder wenigsten« auf da« Mindestmaß zu beschränken." Frankreich. Kulturkampf * Paris, 2. April. Nachdem die Mönche der 6ranäo 0karlreu8v bereit» vorgestern die Aufforderung erhalten halten, sich auszulösen, wirb heute und morgen auch den übrigen 53 Kongregationen, deren Autorisation die Kammer ab gelehnt hat, die Auflösung notifiziert. Die 28 Predigerorden erhalten eine Frist von zwei Wochen, sich zu zerstreuen. Die Zahl ihrer Mitglieder beträgt 3040; die 25 UnlerrichtSoiden, welche 15 964 Mit glieder und 1580 Schulen zählen, haben im allgemeinen eine Frist bi- zum 31. Juli, dem Schluß de- laufenden Schul jahres, erhalten. Nur für eine beschränkte Anzahl dieser OrdenSschulen, deren Zöglinge jetzt schon in den öffentlichen Elementar- und Mittelschulen untergebracht werden können, »st die AuflösungSsrist auf einen Monat verkürzt. Für einige von aufgelösten Orden unterhaltene Spitäler und Pflege anstalten wird vorläufig von jeder Zustellung der Auflösung abgesehen, bi- ein anderweitige« Unterkommen für ihre Insassen beschafft ist. Niederlande. Ausstand der BootSsährer. * Amsterdam, 3. April. (Telegramm.) Den BootS- führern wurden von der Bereinigung der Arbeitgeber be züglich der Wiederaufnahme der Arbeit die Bedingungen zu- gestellt, die biS Montag Geltung haben sollen. — Da« .Handelsblad" erfährt, eine Partie Schienen, die für die Ausfuhr nach China über Amsterdam bestimmt ist, werde nach Emden geschickt werden. — Die Direktion der Schiff fahrtgesellschaft „Nederland" richtete eine Kundgebung an di« Arbeiter, rn der sie auf die großen Verluste hinweist, die sich für den Hafen von Amsterdam aus dem Ausstande ergeben würden. * Amsterdam, 3. April. (Telegramm.) In einer Ver sammlung der Boots führer wurde beschlossen, die von der Vereinigung der Arbeitgeber bezüglich der Wiederaufnahme der Arbeit am Montag gestellten Bedingungen nicht anzunehmen, sondern alle Forderungen aufrecht zu erhalten. Portugal. Besuch des Königs von England. * London, 2. April. (Telegramm.) Der Lissaboner Berichterstatter der „Time-" drahtet: Der Besuch deS König« Eduard werde allgemein al« eine neue Bekräftigung Ve en glisch-portugiesischen Bündnisse« betrachtet; die Portugiesen seien nicht nur überzeugt, daß England sie nicht bedrohe, sondern sie hätten auch bereit« daS feste Bewußtsein erlangt, daß England allein sie gegen Eingriffe einer gewissen anderen Macht, welche, wie sie glauben, ihre Kolonien begehre, schützen könne und wolle. Man empfinde e« in Portugal, daß der Besuch deS König« Eduard, welche andere Bedeutung er auch haben möge, vor allem eine Bürgschaft jür die Unversehrtheit der portugiesischen Kolonien bedeute. Dänemark. Kaiser Wilhelm. * Sopeuhage«, 3. April. (Telegramm.) Heute vormittag ^10 Uhr fuhr -er Kaiser in Begleitung -es Kronprinzen und des Prinzen Waldemar im offenen Wagen durch die Stadt nach dem Museum für nor dische Altertümer. Der Kaiser besichtigte unter der Führung der Direktoren Müller und Mollerup mit großem Interesse die prähistorische Abteilung des Na tionalmuseums und die Abteilung für mittelalterliche Kirchenkunst und begab sich sodann nach dem Thorwaldsen- Museum, wo er von dem Kammerherrn Meldahl und dem Inspektor Haubcrg geleitet wurde. Der Besuch -er Museen dauerte ungefähr 1s/, Stunden. * Sopeuhage«, 3. Avril. (Telegramm.) Der Kaiser besuchte um 11 Uhr mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Waldemar, sowie großem Ge folge das Berkaufslager der Kgl. Dänischen Por zellanmanufaktur auf Amagerstorv, wo er vom Direktor Dalgas und Professor Krog, sowie dem Mit- gliedc des Kontrollcomitos Apotheker Benzon empfangen wurde. Der Kaiser besichtigte einzelne Stücke mit großem Interesse, wählte eine ausgesuchte Sammlung aus dem für diese Fabrik charakteristischen Porzellan, speziell einige größere Gegenstände und Tiere, auS, und äußerte sich sehr schmeichelhaft über die Wirksamkeit -er Fabrik. Um V2I2 Uhr machte der Kaiser der Kronprinzessin einen Besuch. Bald darauf empfing der Kaiser den Be such des Königs in seinen Appartements. Um 1 Uhr begab sich der Kaiser zum Frühstück bet dem deutschen Ge sandten v. Schoen. Der Kaiser wurde auf seinen Fahrten durch die Stadt vom Publikum überall herzlich be grüßt. Beim Frühstück saß der Kaiser zwischen Frau von Schoen und dem Konseilspräsibenten Deunzer. Dem Kaiser gegenüber saß der deutsche Gesandte. Die Tafel war mit frischen Blumen und seltenem Porzellan ge schmückt. Im Anschluß an daS Frühstück empfing der Kaiser in der Wohnung des deutschen Gesandten den Vor- stand dcsBereinSdeutscherReichSangehöri- g c r. — Von den OrdensauSzeichnungen ist noch folgendes bekannt geworden: Es erhielten der KonseilSprästdent Deunzer das Großkrcuz des Noten AdlerordenS, der kom mandierende Admiral Ulldall den Roten Adlerorden erster Klasse, der Generaldirektor Kammerherr Krag den Kroncnorden erster Klasse, der .Kriegsminister Madsen den Kronenorden erster Klasse irnb der Marineminister Joehnke den .Kronenorden erster Klaffe. * Kopenhagen, 3. April. (Telegramm.) Von der deutschen Gesandtschaft auS begab sich der Kaiser nach Klampenborg und unternahm von hier auS eine Spazierfahrt nach dem Tiergarten. * Kopenhagen, 8. Avril. (Telegramm.) Die Zei tung „Politiken" schreibt: „Der deutsche Kaiser ist gestern vom Könige und von der Kopenhagener Bevölke rung mit Feierlichkeit und Herzlichkeit empfangen wor den. Es war prachtvolles Wetter und Feststimmung lag über der Stadt. Alle fühlten, daß der Besuch deS Kaisers ein Ereignis von anderer Artsei, als ein gewöhnlicher Fürstenbesuch. Mit großem Interesse wird man die Reden lesen, dte bei der Tafel ge wechselt wurden. Die Rede des Kaisers ist ein Zeugnis von der großen oratorischen Begabung deS Kaiser«. Di« überströmende Bewunderung gegenüber dem König und dem stammverwandten dänischen Volke wird sicher dte selbstverständliche Würdigung finden, die eine so große Liebenswürdigkeit hervorruft." — Die dasselbe Blatt meldet, ließ der Kaiser nach der Tafel sich die Gäste vorstellen und bewegte sich zwilchen ihnen mit der größten Liebenswürdigkeit. Ts ist nicht zu viel gesagt, daß kaum ein einziger Gast war. mit dem der Kaiser nicht gesprochen hätte. Besonders unterhielt der Kaiser sich mit den beiden Präsidenten des Reichstage« und mit dem Konseilspräsi denten. mit dem er über mehrere Fragen der auswärtigen Politik sprach. Mit dem Konkesstonartu« sprach der Kaiser ttber die kirchlichen Verhältnisse hier zu Lande. Während gewöhnlich derartise GaladtnerS bi« 10 Uhr dauern, dauerte da« gestrige hi« 11 Uhr. - Roosevelt über die Movroedoktrir». * Ehicago, 3. April. (Telegramm) Präsident Roosevelt hielt gestern abend hier eine Rede, die sich hauptsächlich mit der Monroelehre beschäftigte. Der Präsident sagte, die Bereinigten Staaten halten ihre Interessen in der diesseitigen Sphäre für größer als die- jenigcn irgend einer europäischen Macht daselbst über haupt sein können. Ihre Pflicht gegenüber sich selbst un schwächeren Nachbarrepublikcn verlangt von ihnen, dar über zu wachen, daß keine der großen militärischen Mächte jenseits der Meere in die Rechte dieser Republiken ein greife oder eine Kontrolle über dieselben erlange. Diese Politik verbiete daher nicht nur die Zustimmung zu einer Gebietserwerbung, sondern veranlasse die Bereinigten Staaten auch, sich der Erlangung einer Kontrolle zu wider setzen, welche in der Wirkung einer territorialen Ver- größerung gleichkommt. Die« ist der Grund, warum dte Vereinigten Staaten an der. Meinung festgehalten haben, daß der Bau des Isthmuskanal« nicht durch eine auslän dische Nation, sondern durch die Bereinigten Staaten aus- geführt werden solle, welche sich gewissenhaft und sorgfältig enthalten haben, den in Betracht kommenden Schwester republiken irgend welches Unrecht zuzufügen. Die Ber einigten Staaten wünschen nicht, in deren Rechte auch nur im geringsten einzuareifen, sondern unter sorgfältiger Wahrung derselben den Kanal selbst nach Maßgabe von Bestimmungen zu bauen, nach denen der Kanal stets so wohl im Kriege wie im Frieden von -en Bereinigten Staaten benutzt werden kann. Mit Bezug auf Venezuela erklärte der Präsident, die Sorge der Bereinigten Staaten ist es natürlich, sich nicht ohne Not in irgend einen Streit einzmnischen, sofern derselbe ihre Interessen und Ehre nicht berührt, und nicht eine Haltung anzunehmen, welche irgend eine Macht vor dem Zwange schützt. Wenn die Vereinigten Staaten nicht willens sind, die Streitsache der selben zu der ihrigen zu machen, haben sie aufmerksam Wache zu halten, daß keine Verletzung der Monroedoktrin stattfinde und keine Erwerbung territorialer Rechte durch eine europäische Macht auf Kosten einer schwachen Schwesterrepublik, möge die Erwerbung die neue Form der offenen und einaeftandenen Gebieteswegnahme oder die Ausübung einer Kontrolle annehmen, welche in der Wirkung einer Besitznahme gleichkommt. Der Präsident fuhr fort: Diese Haltung ist in zwei Memoranden ausgesprochen; daS erste derselben enthält ein Schreiben deS Staatssekretärs Hay an den deutschen Bot schafters. Holleben, das zweite eine Unterredung zwischen dem Staatssekretär Hay und dem englischen Botschafter Herbert. Beide Schriftstücke be richten, was meist bereit- bekannt ist, nämlich die Versicherungen Deutschlands, daß es Zwangsmaßregeln zur Sicherung der Zahlung seiner gerechten Forde rungen, aber keine Gcbietscrwerbung plane, sowie die Erklärung Hays gegenüber dem Botschafter Herbert, daß die Vereinigten Staaten, obgleich sie die Anwendung von Gewalt gegen mittel- oder südamerikanische Länder be dauern, nicht gegen Schritte Einwendung erheben können, die dazu bestimmt sind. Abhülfe für Verletzungen von Staatsangehörigen zu erlangen, vorausgesetzt, daß keine Gebietserwerbung geplant sei. Beide Mächte erwiderten uns, fuhr der Präsident fort, mit aus drücklichen Worten, daß sie nicht die leiseste Absicht haben, die Monroelehre zu verletzen, und diese Versicherung ist mit ehrenhafter Treue gehalten worden, welche volle Anerkennung von unserer Seite ver dient. Gleichzeitig sind aber Feindseligkeiten so nahe an der Grenze unseres Landes ausgebrochen, so drohend mit der Möglichkeit künftiger Gefahren, daß es unverkennbar die Pflicht der Bereinigten Staaten ist, nicht minder gegen sich selbst, als gegen die Humanität, sich zu bemühen, diesen Feindseligkeiten ein Ende zu machen. In Ueberein- sttmmung damit haben die Bereinigten Staaten durch das Aubieten ihrer guten Dienste im Geiste aufrichtiger Freundschaft für alle Beteiligten, die auch schnell und von Herzen diesen Bemühungen entsprechen, die Wieder herstellung deS Friedens erreicht. Wir beabsichtigen nicht, irgend eine Stellung für uns in Anspruch zu nehmen, welche unseren Nachbarn gerechten Anlaß zum Anstoß bieten könnte. Unser Festhalten an diesem Gesetz der Menschenrechte ist nicht bloß ein Bekenntnis in Worten. Die Geschichte unseres Verfahrens gegenüber Kuba zeigt, daß wir eS zur Tat werden lassen. Die Monroelehre ist kein internationales Recht, und wenn ich auch glaube, daß sie eS eines TageS werden wird, so ist eS doch nicht notwendig, so lange sie den Hauptzug unserer auswärtigen Politik bildet und so lange wir den Willen und die Macht haben, sie durch zuführen. Ich glaube an die Monroelehre von ganzem Herzen und von ganzer Seele und bin überzeugt, daß eine gewaltige Majorität meiner Landsleute ebenso denkt. Aber ich würde eS viel lieber sehen, sie aufzugeben, als zu sehen, daß wir sie pflegen und mit ihr prahlen und es dabei versäumen, uns eine wirkliche kriegerische Stärke zu schaffen, welche doch in letzter Instanz allein ihr die nötige Achtung bei irgend einer starken aus wärtigen Macht sichern kann, in deren Interesse eS jemals liegen kann, sie zu verletzen. Prahlerei und Aufgeblasen heit sind unter den Nationen ebenso tadelnswert, wie unter den Personen, und dte Staatsmänner eines großen Volkes sind es ihrem gesunden Menschenverstände und ihrer nationalen Selbstachtung schuldig, daß sie von fremden Mächten genau mit der Höflichkeit sprechen, wie der brave, sich selbst achtende Mann dies von seiner Um gebung tut. Aber wenn eS auch schlecht ist, zu prahlen, und wenn eS auch noch schlimmer ist, andere ohne Ursache zu insultieren, so ist eS doch noch viel schlechter, als alles dies, sich einer Prahlerei schuldig zu machen, mit dieser zu beleidigen, und, wenn man dann vor den Beweis ge stellt wird, das Behauptete nicht erweisen zu können. Präsident Roosevelt richtete dann an die Versammelten den dringenden Appell, eine kräftige Marine zu schaffen, und besprach in großen Zügen die Fortschritte, welche die Marine in den letzten beiden Jahren gemacht habe. Er schloß mit den Worten: Wir wünschen eine mächtige, starke Marine, nicht für Zwecke des Krieges, sondern alS sicherste Garantie deS Friedens. Wenn wir eine solche Flotte haben, wenn wir fortfahren, sie auS- zubauen, dann können wir dessen versichert bleiben, daß hinfort nur noch eine sehr geringe Möglichkeit von Ver wickelungen für nnser Volk besteht, und wir können auch ebenso dessen versichert bleiben, daß keine fremde Macht jemals sich mit uns über die Monroelehre auSeinander- setzcn wird. Revolution in Sa« Do»i«S>. * New Kork, 8. April. (Telegramm.) Einer Meldung aus Kap Haitien zufolge hat der dominikanische Kreuzer „President«", der auf Seiten des Generals BaSquez steht, am Mittwoch die Stadt San Do mingo von neuem beschossen. General Vasquez fordert die Uebergabe der Stadt. Die Aufständischen wollen Widerstand leisten. — Einem Bericht auS San Domingo vom 31. Mär- zufolge wurden in einem Ge fecht bei Guerra, 20 Meilen von San Domingo, 146 Mann getütet oder verwundet. Die Verbindungen im Innern sind unterbrochen. Der Handelsverkehr ruht vollständig. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Mi» gikdts M Nachtisch? Wenn Sie eine angenehme Abwechselung kalter Desserts wünschen, verlangen Sie unter genauer Adrefsenangabe von Brown L Polson, Berlin 6.2, deren „Sommer-Speisen", „8"-Büchlein. Es lehrt, wie einfach natürliche Frucht- Flammeris mit jedem Obst herzustellen sind, sowie Milch- und Eier-Speisen als Beigabe zu gekochten Früchten schmackhaft zu bereiten. Für solche Flammeris ist die beste Grundlage das Uonäkiinin (gesetzlich geschützt) in Palleten s. 60, 30, 15 Pfg. überall erhältlich. 87-^78 - IS0S, Uavxaäi ILoos (Laxlekner'-s LitterqusIIe) Von ckvl» ärrtliekvv ^Vvlt al8 sioksrss, aa- xvnvkmvs, uv8oküäl1edv8 ^dkükrm Ittel von 8l6iokmü88ixer empkodlen. Vorrirxlied del habitueller' unä §slexent- llokvr Verstopfung, 6ouge8tioQsu, Vvr- äauun§88tör'unxen, ksttlviblgkvlt, hvbsr- lviävn, Anlage ru 6ledt u. Kdeumatl8mu8 vto. so/»«, «eoso a«/ «Fo^ Sttqfwottsw»/- ^o«/»oo» K»/ttoF/oF««s e//o o^»/o/»///o/»e Lrdllltttok In ckon 4potdvllev, vroquenkanälaoxen uvck allen Uloeralvaaseräepüt«. NL.° pünctl. Lieferung aller Bücher n. Zeitschriften. Kataloge gratis. Ankauf von Bibliotheken und einzelner Werke von Werth. Sämtliche an den Leipziger Schnle» emgeführtcn Zchülbticher sind in den neuesten Auslagen dauelhast gebunden stets auf Lager, zum Teil in antiquarischen gut erhaltenen Exemplaren. ümdei'g'rchs SilMMeig » ««>.»»>.. Universitätsstraste 15. Tclcph. 2144. il Spec. Neuheiten: Gesangbücher, Buchgeichenke, Oster- und I ConfirmationSkarten, größte Auswahl in Wandsprüchea, , I Lsler-Attrapen, -Eiern, -Hasen, -Scduldüten; Ausrüstung I sür die kl. A-P-C-Schützrn, Ranzen, Mappen, Schreib- und MM Schulbücher sür Schulen u. Institute. Bestes Schreibmaterial und Papiere zu den billigsten Preisen, ltt. Svnuvwttr, Hainftr. 1, am Markt, Barthel'« Hof, nur im Hofe. Für Wiederverkäufer 1. Etage. 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Auskunftsstelle der Königlich Sächsischen StaatSeisenbahnen in Leipzig (Grimmaische Straße 2, Telephon Nr. 3972), und die Auskunftsstelle der König!. Preutz. Staatseisendahnverwaltung (Brühl 7S u. 77, Kreditanstalt, part. im Laden), Telephon 3952, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr vorm. ununter brochen bis 6 Uhr nachm.. Sonn» und Festtag- 10^4—12 Uhr vorm., geben unentgeltlich Auskunft a. im Per sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zug anschlüsse, Reiserouten, Billcttpreise, Reiseerleichterungen, Fahrpreisermäßigungen rc., b. im Güterverkehr über allgem. Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartierungen rc. Fundburra» per König!. Sachs. StaatSeisendahne« (Linien Leip- zig-Hof, Leipzig-Ehemnitz und Leipzig-Meuselwitz), Bayer. Platz 2 part. (Daher. Bahnh., Abgangsseite, 1. Geb.) in der König!. Bahnhofsinspektion. AuökunstSstelle für Seeschiffahrt», und Reise-Verkehr. Reltef- Weltkarte der Hamb. Reedereien: R. Jaeger, AuaustuS- platz 2. Unentaelt. AuSkunftSert.: Wochent. v-12 u. 8-6 Uhr. Hauptmeldeamt des Bezirks-Kommando» Leipzig, Rikolaikirch- Hof 2, I. Stock. Zimmer 1. Meldest.: Wochent. v—1, Sonn tags 11—12 An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen d. Kaisers u. Königs bleibt daS Hauptmeldeamt geschl. Städtische» Leihhaus, Nordssraße 2. Exvcditionszeit: an ;eoem Werktag von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 3 Uhr, während der Auktion nur bi» 2 Uhr. Eingang: für Pfandversay und teilweise Versatzerneuerung (sogenannte Herausnahme) gegenüber dem neuen Börsengcbäude, für Ein lösung und Versatzerneuerung (sogenannte Verlängerung) von der Nordstraße. Städtische Sparkasse Leipzig 1., Nordstraße 2, Eingang von der Vromenadenseite, parterre recht-, und Städtische Sparkasse Leipzig N., Leipzig-Reudnitz Grenz straße 3, Expeditionszeit: täglich von 8 Uhr vormittag«, un unterbrochen, während de» Monat» Januar bi» 2 Uhr nach mittag«, während der übrigen Monate di« 3 Uhr nachmittag-, Abteilung für Effektenlombardgeschäft usw. bei der Spar kasse l, part. link-, stet« bi« 8 Uhr nachmittag», Nebenstelle
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