Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190211182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19021118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19021118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-18
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
RlesaerD Tageblatt ««d Auseiger MetlÄ mü AMigch. «egrmm».«drrfft: Fernsprechstrv - ,» ,.»l« t «i.fu. «,. so der König!. AmtShanptmamschast Großenhain, des KSntgl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SS8 I Dienstag, 18. November 1SV2, AdeudS. 85 3-hr, Dm» Riesaer Tageblatt «scheint jede« Ta« «beeid« mtl Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg., durch unsere Trüge» frei tu» Hau» 1 Mart SS Psg., bei Abhebung am Schaller der kaiserl. Postanstalten I Mark SS Psg., durch den Briefträger frei in» HauS 2 Mar! 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werde» angenounum. AuzeigewArmahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag V Uhr ohne Gcivähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 89. — Für die Redaction veranttvortlich: Hermann Schmidt in Riesa. tt 0» S: u --l . 's «pst Da rlfadrungSgewüß bei einer MU« von mehr al» L Grad Re««« aus eine Ver- biadung von Mörtel und Mauersteinen mit Bestimmtheit nicht zu rechn:u ist, so wird hiermit aageoidnet, daß aveS Maa«« da« eiuzustelle« ist, wenn an de« Vanplatz die Luft- tencherat« ans «ehr al- S Grad Rennmur «ter de» NMP«kt herubflukt, wührend da» Abputzen aller Wand» und Maner flächen mit Kalkmörtel im Freien bereit» bei einer Temperatur von 0 Grad Renumur zu »aterlaffe« ist. Uebrrtretlnzrn diese» Verbote« werden an dem Bauherrn und au dem BauanSsühreuden «st Geldstrafe« diS z« 10« Mark geahndet werden; übrrdlk» bleibt die Forderung der Wirdrrabiragung de» etwa verbotSwtdrig auSgesührtrv Maurrwerie» Vorbehalten. Die OltSbehörden wollen die Durchsührnug de» Vorstehenden überwachen, etwaige Kontra» veutionc» aber unverzüglich anher ««zeigen. Großenhain, am 17. Rommber 1902. Königliche Amtöhauptmarmschast. 2390 o. vr. Uhlemann. K. Im Auctionöloeal hier kommen Montag, de« 24. November IE, vor«. 1« Uhr. 2 Schreibtische, 1 Fahrrad, 2 Klrtderschrävke, S Sopha», 1 Planino, 1 Büffet und 1 großer Psellerspiegel gegen sosortige Bezahlung zur Versteigerung. * Ri«sa, den 17. November 1902. Der Ser -Bokz. de- Kgl. Amt-ger. Anzeige« für da» „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uv» bi» spätesten» vormittags v Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die Geschäftsstelle. rr chiss lg«. i 0, o. «ach ruS. Zum Bußtage. .Aa» tiefer Not sch«i ich zu dir, H.rr Gott, erhör meiu Rufen!- So hebt ein» der Lieder an, die da» deutsch-evange lische Christ««voll an seinem allgeunimn Buß- und Bettag« an- zustimmrn pflegt. ,AuS tiefer Not- — au» welcher Not? Sehr drückend, wir wisst» und meilen e» alle, ist die wirt schaftliche Notlage, unter der viele Glieder und ganze Klaffen unsere» Bolle» seit reichlich Jahresfrist bavgrn und seufzen; und sie scheint auch noch nicht leichter werden, sie scheint zu dem «inen schweren Winter mit seinem schlechten Geschäftsgänge, mit seiner Verdienst- und Brotkofigk.it roch einen zweiten hivzu- sügen zu wollen. Ist da» di« Rot, auS der unser Volk am Bußtage gen Himmel schreit? Gewiß, auch sie fakttt manchem di« Hände und hebt sein Herz zu dem empor, an dessen Segln alle» gelegt» ist, zu dem allmächtige» Gott, der, wenn seine Güte mißverstanden und mißbraucht wird, schließlich auch einmal AN äer >or« chlr feie« SegenShand zarückzieht und sein freundlich«» Antlitz hinter düstere» Wolk n verbirgt. Aber e» liegt »och mehr, viel mehr in dem „AuS tiefer Not-, dem «vingelischen „Vs prokunäis«. Ist e» die sozialpolitische Not? Wer wollte sie leugnen? Je länger je wehr ist e» verstummt, da» in allen möglich-» und unmöglich»» Tonarten gesungene Lied fatschen nationale» Srlbst- brw ßtseiak: .Es ist ein gr-ß' Ergötzen, zu schauen, wie wir «S so herrlich weit gebracht!- Wohl ein einige» Deutschland unter einem kaiserlichen Haupte mit einer glachteten und ein flußreichen Stellung im Rate der Völker; wohl rin rege» Schaffe» uud Streben aus allen Gebieten menschlicher Thätizkeit und gedeihliche Fortschritte allerwegen in inttlltktueller, in kultureller, in industrieller, kn kommest ller Hinsicht u. a. m. — aber «S gärt b drnklich im Innern unsti» Polk ». EI» ungesunde» Pcn- teiwesen beherrscht di; Gemüter und regt sie wider einander auf und zeitigt allenthalben immer mehr sich ste'gerndr Uneinig keit und Unzufriedenheit, — rin Parteiweftn, da» sich in der Vertretung unsere» Balke», im Reichstage ii immer unerquick licheren Stimmungsbildern widerspiegelt. — Oder ist «» die sitt liche Not? Rur einer, der »ach Art dr» Bogel» Strauß de» Kopf kn dm Sand flickt und nicht srhen will, W..S um ihn her vorgeht, kau» beboupte», daß unftr Volk sittlich nicht ge sunken sri. Wir devkrn hierbei n'cht bkß an die Sittlichkeit im engeren Sinne, sondern an da» sittliche Brhalte» über haupt, z. B. auch daran, wie gar schl mm r» vielfach mit der ulte« sprichwörtlichen »druischen Treue und R dlichkeit" in unserem Lande und Volke hi» und h r bestellt ist. Da» alle» ist ernste, bittre Not, die un» dm Btttrus auf di« Lippen legt: „AuS tiefer Not schrei» wir zu dirl- — Doch wir haben da- »it immer »och nicht den Kern der Sache getroffen. .Au» tiefer Not- — so klang «» einstmals in den Tagen der Re formation au» der Seel« de» deutschen Volke» gen Himmel empor. Denn »icht Lacher allein, der Sänger diese» Liede», sondern mit ihm ries da» ganze deutsche Volk, soweit r» mt ihm dacht« und fühlte, ncch der Hilf« au» der Höhe. Ein Notschrei au» der unseligen Ttrs« der Gottentsremdung uud Gotiverlaffruheit war »S, in dir auch unser deutsche» Volk durch die Schul» der «vtchrifil'chten mittelalterlichen Kirche gerate» war, ein Notschrei nach Gott, dem lebendigen Gott und seiner heilsamen Gnade, zu dem man den unmittelbaren Zugang »icht «ehr fi den konnte. U,d heut,? T otz der Reformation, die diesen Zugang wieder erschloss?« hat, »otz der ausgiebigen Ver- Kündigung de« Eoaaqilivm» von J,su Christo, dem einigen . Heiland u»d Mittler, sind doch viele Teufende und Adntauf, nd«, .25 's- wo »icht gar die Mehrzahl in unserem Volk« wieder kn di« Gotten tfrrmdnng u»P Gottverlass,»heit verft üen. Da» ist dir schlimmst« Rot, die »nser Volk bedrückt, dir religiöse Not Hi« Not infolge brr Glaubr»Slvsigkeit. A»s dies« Rot legt diesmal der vuß'ag den Fiugrr mit seinem Schristwort sür den HouptgotteSdlenst: »Mein Volk thut eine zwiefach« Sünde, spricht der Herr: mich, die lebendige Quelle, verlass-« sie uud machen sich hie und da auSgrhouene Brunnen, tie doch löcherig lad und kein Wasser geben". (Jer. 2, 13) — Au» dieser liefe» Not soll unser Volk au seinem allgemeinen Buß- und Beilage bittend und sürbittend zu Gott rufe»; von ihr getrieben soll e» sich, hoch und niedrig, alt und jung, Mann und Fron gleichermaßen, an heiliger Stätte sammeln und seine Kuire beugen in dem aufrichtigen Gefühl gemeinsamer Verschuldung. Der» fürwahr wir haben keine Ursache und keine Zeit, mit Fingern aus einander zu zeigen und einer den ander», ei» Stand den andrr», eine Partei die andere auzuklage», sondern r» gilt ein mütig und offtn dasselbe zu bekennen, wa» vor uvgesähr hundert Jahren Max von Schenkevdors unsrrm Volke in der durch seinen Abfall von Golt selbstverschuldeten drückenden Not der damaligen Zeit eicgrschärst hat: .Wir haben alle schwer ge sündigt, wir mangeln allesamt an Ruhm, man hat, o Herr, ur» ost verkündigt der Freiheit Evangelium; wir aber hotten un» entmündigt, da» Salz der Erde wurde dumm: so Fürst al» Bürger, so der Adel, hier ist »icht Einer ohne Tadel.- Von solchem Schuldbewußt fein durchdrungen muß unser Volk seinen BußtagSnotschrei zu Gott hinauf senden und ihn um Er barmen uvd Hilfe anruien. Dann wird seine BußtagLfrirr eine rechte und gesegnete sein. Aber nicht genug damit. Es muß auch Mann für Monn Hcnd «»legen, die erkannt« Sünde zu meiden und di« durch sie verursachten Schäden zu heilen. Oder mit anderen Worten: e» darf nicht dabei sein Bewenden haben, daß unser Volk zu dem lebendigen Gott, den e» undankbar verlassen, zurückkehrt, »S muß auch bei ihm bleiben und in ihm und mit ihm leben. Nicht da» ist da» richtige Verhältnis zu Gott, nicht da» ist wahre» Christentum, daß wir von Zelt zu Zeit zu ihm unsre Zuflucht nehmen, um un» dann wieder von ihm abzuwendrn, sondern w'r müssen beständig mit ihm in Gemeinschaft stehen und unsere Gemrinschast mit ihm, unser Glaube, muß sich in unser« ganzen Wesen und Wandel au», prägen, — und darin haben wir e» doch allesamt mehr oder weniger fehlen lasten, wenn wir auch nicht zu denen zählen, die von dem lebendigen Gott abgefall,n find. Nur ja »icht bloß Sonn- und Festtag» ein Christ uvd an de» Werktagen ei« Weltkind, nein, da» Christentum muß die Schiidrwünzr unsere» alltäglichen Lrben» werden, ohne die wir nicht cuS- kommru können. Zu solch einem praktischen Christentum müssen wir un» auch gegenseitig erziehen und zwar nicht nur im engen Kreis« dr» Hrusr» uvd der Familie, sondern auch im öffentlichen Verkehr mit einander; und je höher einer steht, desto mehr ist er verpflichtet, au dieser religiös-sittlichen Erziehung und an der Besserung unsere» Volke» turch sein eigene» Vor bild uvd auch sonst, wo und wie er immer kann, mftzuarbriten, auch wenn rr nicht direkt dazu berufen ist, da» inner« Lrben unsere» Botte», die idealen F »klaren in ihm pflegen uvd hüten zu helfen. Aus den», rüstig Hand an» Werk! Groß find die religiös-sittlicher, Anhaben, an deren Lösung wir olle, jeder au seinem Platz», mit zu arbeiten haben, uvd kurz ist die Fiist, die un» gegeben, daran gemahnt un» eindringlich der nahe Totensonntag. Auf, rüstig Hand an da» Werk der Bekehrunz uud Bissrruvg! Hin zu dem lebendig, n Gott in allen deinen Glieder», du deutsch-rvangeksche» Christenvolk, und vorwärts und auswärt» mit seiner Gnadevhilfr, die er dir in Jes» Christo und seinem Evangelina, in immer neuer Fülle angrdeihen läßt, wenn du fi« nur haben uvd brauchen willst, wie sich» gebührt. — .Au» tiefer Rot schrein wir zu dir, Herr Gott, erhör unser Rusen!" ^r. - ' Oertliches und Sächsisches. R t e s a, 18. November 1992. —** «Da» Alte ist vergangen, siehe, r» ist Alle» neu ge worden", so kann nun dir KtrchgemeindrHeyda mit Kobeln rufe», nachdem Vieler Herzenswunsch erfüllt ist. Di« alt« Kirche, deren wahrhaft kümmerlich,» Geläute sie so oft be klagen mußte, gehört nur voch der Erinnerung an. Am ver- gargenen Sonntag öffneten sich die Pforten der veuhergepellten Kirch», und sie wurde im Beisein der Herren AuttShauptmarm Dr. Uhlemavn, Superintendent Pache, Bürgermeister Boeter», Stadträthe Gaschütz und Berg uud einer größeren Arzahl Geist licher au» der Umgegend feierlich geweiht uud ihrer Bestimmung übergebe». D!« Kirche mit ihrem 33 Meter hohen Thurme stellt sich, in der Nähr betrachtet, al» «in gefälliger rmd an ziehender Bau dar. Der Entwurf stammt vom Baurath Quentin-Pirna uvd wurde vom Baumeister H Strobrl Meißen auSgrführt. Durch dr« Hrupteingong an der Ost seit« g< laugt mau in eine Borhall». Von hier führe» zwei b qmme Treppen zu den Emporen. Der Janenraum wirkt außerordentlich an- muthrr d und erhebend. De» Mtarplotz ziere» zwei bunt« Kirchen fenster, der anklopfevdr Christ«» und Jesu», der gute Hirte. Da» letztere stiftete die benachbarte Kirchgemeinde Prausitz. Der Taufstein, au» französischem Kalkst«!», und da» mit reicher Schnitz arbeit versehene Lesepult sind Stiftungen der Familie Möbiu» aus H»yda. Aliarbtkleidung, Leuchter uud Teppiche sind durch freiwillige Spenden der Frauen und Jungfrauen brschofft worden. Die abendliche Beleuchtung dcs Gotteshauses erfolgt durch Kerzenlicht. Dir schmiede! isernen Wandleuchter und Kandelaber scher k.e in hochherziger Weise die PatronatSherrschast, der Stadt rath zu R!rsa. Wendet sich nun der Bl ck vom Altarraum nach der Thurmseite, so fällt derselbe auf do» der herrlichen Aus stattung deS ganzen Jrnenroume» sich würdig anreihende Orgel werk, rin« Schöpfung de» Orgelbaumeister» Kreutzbach in Borna. Da» reich vergoldete und geschnitzt« Gehäuse birgt den kunst vollen Organismus d«S eigenilichen Orgelwerke» von 18 Re gistern. Sie wird nun vom Wrihktage ab, ebenso wie dir drei volliönenden Glocken Meister JauckS-Leipzig, ihren Dienst thun und .stimmen zu der Andacht Chor." Die Weihe der Kirche verlies in erhrbevster Weise, uvd der ganze Tag gestaltet« sich für die Gemeind« zu einem Festtag, der sicher noch lange Zeit gesegnete Spuren in der Gemriute zuiücklussrn wird. Di« Wrlhrrede hielt Herr Superintendent Pache, die Festpredigt Herr Pfarrer Trübenbach. Am Nachmittag schloß sich im wür dig geschmückten Saale d<S Gasthofe» rin Festmall an. Ernste und heitere Tischrede» in großer Zahl würzten da» Vorzug- liche Mahl. —* Handel»gewerbe am Bußtage in der Stadt Riesa. Verboten ist der Hrndcl mit Manusactur-, Schnitt-, Leinen-, Woll- und ähnlichen Waaren, mit Elsen-, Galanterie-, Kurz-, Gold- vvd Silberwaaren, Kürschner-, Korb macher-, Holz- und Liderwaareo, mit optischen und andere» Gegenständen und mit RohrlS, ltbruden Blumen, Blumenge winden und Pflanzen. Mit Milch ist der Handel znlä fig von >/, 7 bi» »/, 9 Uhr Vormittags und von 11 Uhr Vormittag» bi» 2 Uhr Nachmittag». Die für den Mllchhavdrl f eigegebemn Stunden ('/, 7 bi» V, 9 und 11 bi» 2 Uhr) gelten auch für Tabak- und Eigarren-Spezial-Handluigen und sür den Handel mit Conditoreiwaaren. Personen, die nur in Eontoren beschäf tigt sind, dürfen am Bußtage nicht beschäftigt «erde». AuläM zu den für gewöhnliche Sonntage festgesetzten Zeiten ist d« Handel mit Vrod und weiß«, Backwaare »»»schließlich Eonditorri waaren, mit Hrlzuvg». und Belruchtungkmaterial (Kleinhandel), mit Eß-, Colonial, und Materialwaare», mit Butter, Sahn«, Käse, Eiern, Grüvwaare», Obst, Fleisch, Fleischvaar«, Feinkost-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite