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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902052901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902052901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-29
- Monat1902-05
- Jahr1902
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für Schritt erobern. Erst mit der Wiedergabe von Pactnt'S Niobe-Phantasic, ferner einer Etüde auS den „Larmonies «lu soir" und deS chromatischen Galopp- riß er die Zu hörer mit sich fort und zwang sie unter den Baun seiner dämonischen Persönlichkeit. Die Leute vergaßen allen Zorn und Kummer ob -e8 ihnen abgeforderten OboluS, und jubelten dem Meister zu, -er hierfür durch Zugabe seines Bravourwalzers dankte. — Zu dem für den nächsten Tag angcsetztcn Concertc waren nur gegen hundert Billete ver kauft worden. „Das ginge", schreibt Robert Schumann an Clara, „nicht in Bücher, was ich Dir Alles über den Wirr warr hier zu erzählen hätte. Das zweite Concert gab er (LiSzt) noch nicht und legte sich lieber tnS Bette, und ließ zwei Stunden vorher bekannt machen, er wäre krank. Lieb war es mir, weil ich ihn nun den ganzen Tag im Bette habe, und außer mir nur Mendelssohn, Hiller und Reuß zu ihm können." Und so war eS: ein im Gewand haus angebrachter Anschlag brachte die vom Arzte beglau bigte Notiz von Liszt's Indisposition und hieß die in spür- sicher Anzahl herbeigeeilten Zuhörer unverrichteter Dinge wieder heimgehen. Es lag thatsächlich die Gefahr sehr nahe, daß LiSzt hätte vor leeren Stühlen spielen müssen. Er hatte Publicum und Kritik gegen sich. Der Sekretär Cohen hatte -en Referenten der in Leipzig erscheinenden Zeitungen, „Allgemeine musikalische Zeitung" ,Homet", „Rosen", „Elegante Zeitung", „Eisenbahn", „Nordlicht", und anderen, die Gewährung der üblichen Freikarten ver sagt und damit traditions- und gewohnheitsselige Gcmüthcr in heftige Aufregung versetzt. Während sich eine begeisterte Stimme aus Dresden also hören ließ: „Mit LiSzt ist das Aon plus ultra in -er Kunst gegenwärtig erreicht, mit ihm ist die Reihe der Künstler in der neuromantischen Schule geschloffen", und „Er seffelt seinen Genius nicht durch pe dantische Schulgesetze, sondern läßt ihn walten, ohne jedoch die Grenzen der Schönheit zn überschreiten", schnarrte eins der Oberhäupter aus der Zunft der Aufseher des musika lischen Marktes, Papa Fink nämlich: „Wir haben bis jetzt keine ganz ungetrübte Kunstfreude an dem Spiele des Herrn Liszt gewonnen", fanden seinen Vortrag nicht frei von einer Manier, „die man in neuerer Zeit nur zu oft für leidenschaftliche Ausströmungen der Genialität ausgegeben hat", und tadelte „sein Streben, auf Kosten der Sache durch äußere Mittel zu glänzen". Wie anders wußte hingegen R. Schumann Liszt's grandioses Spiel in seiner ganzen Bedeutung zu würdigen: „Liszt erscheint mir alle Tage gewaltiger. Heute früh hat er wieder bei Raimund Härtel gespielt, daß wir Alle zitterten und jubelten, Etüden von Chopin, ein Stück aus -en Rossini'schen Soireen und Mehreres noch." Und noch ein Anderes fiel Schumann auf. Währen- nämlich z. B. Clara Wieck und Andere auf ihnen unbekannten Clavieren drei und mehr Stunden vor ihren Concerten zu üben pflegten, hatte Liszt bet seinem ersten Auftreten in Leipzig ein Härtel'sches Instrument ge spielt, das er vorher noch niemals gesehen, ein Beweis, wie groß sein „Vertrauen auf seine guten zehn Finger" war. Es war dem liebenswürdigen, gern vermittelnden, ele ganten Mendelssohn zu danken, daß die einmal platzge- griffeue Stimmung gegen Liszt schließlich am Ende um schlug, und daß die Kunstfreunde Leipzigs sich zu einer ge rechten Würdigung des Genies anfrafften. Mit echt welt männischer Manier und feinstem Taktgefühl wußte der ge schmeidige Gcwandhauscapcllmcister die Sache cinzufädeln und in dankcnswcrther Weise auszuführen, und berichtet hierüber seiner Mutter: „Mir fiel ein, daß die schlechte Stimmung vielleicht am besten zu beseitigen sein würde, wenn die Leute Liszt einmal in der Nähe besähen und hörten, und entschloß mich kurz und gab ihm kam 23. März) eine SoirLe von 350 Personen, mit Orchester, Chor, Bischof, Kuchen, Meeresstille, Psalm, Tripleconcert von Bach, Chöre aus Paulus, Fantasie snr la Lucia di Lammermoor, Erl könig, Teufel und seine Großmutter, und da waren Alle so vergnügt und sangen und spielten mit solchem Entbusi s- muS, daß sie schwuren, sic hätten noch keinen lustigeren Abend erlebt, und mein Zweck wurde dadurch glücklich und auf sehr angenehme Art erreicht." Auf Liszt's ausdrück lichen Wunsch hin wurde an diesem, im Gewandhaussaale veranstalteten Abende, der nach Schumann's glückseligem Zeugnisse drei Mnsikstunden bot, wie sie sonst Jahre nicht bringen, die damals eben wieder aufgefundene Symphonie in 6 «Zur von Franz Schubert aufgeführt. Von großer und bleibender Wirkung war unter Anderem auch der Vortrag des Concertes für drei Claviere mit Orchesterbe gleitung von Bach durch Mendelssohn, Liszt und Hiller. Kurz, das Publicum wurde durch die Art, wie Mendelssohn Liszt aufnahm und behandelte, vollkommen mit diesem ausgesöhnt. Das zweite Liszt'sche, Tags darauf iam 24. März) stattfindcndc Concert gab hiervon -en besten Beweis. Der Meister spielte das Concertstück von Weber, seine Hugenotten-Phantasie, und seine Uebcrtragungcn des „Ave Maria" und „Ständchen" von Schubert. Wie im ersten Concert Herr und Madame Schmidt (Letztere laut Wieck's scharfer Kritik vom Sekretär Cohen „sehr schüler haft" begleitet, so daß das Publicum seinen Unwillen hierüber deutlich zu erkennen gab) bctheiligten sich an diesem Abende die ungemein beliebte Sängerin Schlegel und Herr Pögner mit Gesangsspenden an dem Concertc, während Las Orchester zwei Ouvertüren von Weber und Beethoven zu Gehör brachte. Die den Saal bis auf den letzten Platz füllenden Zuhörer befanden sich in einem Taumel des Entzückens und der schrankenlosen Bewunde rung, wie die gewandhäuslerische Concertchronik also meldet: „Zu Ende des Concertes wurde Herr Liszt durch Ucberreichung eines Blumenkranzes unter Trompeten- und Paukenschall überrascht, und in Folge -eS hierbei sich er hebenden Beifallsturmcs fand er sich bewogen, noch den „Erlkönig" vorzutragen." Während sich der gute Fink zwar herbetließ, in Liszt zwar „eine der interessantesten Birtuoscnerscheinungen zn erblicken", aber nach wie vor von der geistigen Auffassnng und der künstlerischen Rich tung seines Vortrages nichts wissen wollte, bewunderte Schumann die „Grobheit und Stärke im Ausdrucke", die sich von Minute zu Minute steigerte und zu ungeheuerer Höhe emporhob. „Wer Herrn Liszt hörte", schrieb am 29. März 1840 im „Leipziger Tageblatte" Einer, der allem Anscheine nach brav gelauscht hatte, „wie er die Orchestermassen herauf beschwört, wie gebannte Geister, und die Titanengewalt und den tiefsinnigen Humor einer Becthovcn'schcn Sym phonie mit einer Nuancirung der Klangwirkungen und in einer Vielstimmigkeit wiedcrgicbt, wie cs kaum eine vier händige Bearbeitung vermag, der wird sich freuen, den Meister noch einmal hören zu können." Am 30. März gab Liszt, der immer Menschenfreundliche und Eedelgesinnte, auf Mendelssohn's Anregung zum Besten des Instituts fonds für alte und kranke Musiker sein letztes Concert im Gewandhaussaale unter der regsten und beifallsfreudigen Antheilnahme des Publicums, und konnte der genannten Bereinigung den Reinertrag von 648 Thalcrn 2 Groschen überreichen. Außer den Hexamoren-Bariationen spielte Liszt an diesem Abende Kompositionen von Mendelssohn, Schumann und Hiller, die er alle erst während seines Aufenthaltes in Leipzig kennen gelernt hatte, hiermit den doppelten Beweis seines allumfassenden, schnellen Er- fassungsvermögens und seiner Thcilnahme und Freund schaft für zeitgenössische Musiker gebend. Inmitten deS dankbaren Jubels und der hingebungsvollen Begeisterung erhoben sich nur wenige Stimmen, die es für ihre Pflicht hielten, zu erinnern, daß das Publicum Leipzigs in seiner Bildung noch hoch genug stände, um nicht -en bloßen Nach beter zu machen und sich „durch Hochtrabende und keck Auf tretende"-irrcführen zu lassen und „in jeder Beziehung das Benehmen einiger weniger Damen unangemessen fanden, die gierig nach den durch Liszt gereichten Blumen haschten". EincS Biedermannes sei noch gedacht, der sich gewiß an dem Thore der anbrcchcndcn neuen Zeit den Kops ein gerannt hatte, und an, 20. März 1840 im „Leipziger Tage Nach Schluß der Nedaction eingegangen. Tic in dieser Rubrik mttgetheiUco, während de« Trucke« eingelaufenen Telegramme haben, wie schon au« der Ueicrschrist ersichtlich, der Redaction nicht Vorgelege«. Diese ist mithin fkr Verstümmelungen und unverständlich« Wendungen nicht ver antwortlich zu machen. h, Dresden, 28. Mai. (Privattelegram m.) Bei der Zweiten Kammer ging soeben eine Inter pellation der Abgeordneten vr. Bogel und Lcupold, unterzeichnet von 77 weiteren Mitgliedern der Zweiten Kammer, folgenden Inhalts ein: „Nachdem der Reichskanzler bei Einbringung des vom Centrum im Reichstage gestellten Toleranzantrages eine ablehnende Erklärung abgegeben, der Vertreter der sächsischen Re gierung sich derselben angeschlosscn, und diese Erklärung die allgemeine Zustimmung des Landes gefunden hat, stellen die Unterzeichneten an die königliche Staatsregierung die Anfrage, ob sie auch jetzt noch bereit ist, den Erlaß eines derartigen Gesetzes, auch in der nach den bisherigen Bc- rathungen des Reichstages in Frage kommenden Fassung, abzulehnen?". ff, Dresden, 28. Juni. (Privattelcgramm.) Die Petitionsdcputation der zweiten Kammer beantragt zur Petition -er vereinigten Krankencasscn von Dresden wegen Aufhebung des 8 15 der Standesord- n u ng für die ärztlichen Bezirksvereine, „die Petition der Staatsrcgierung zur Erwägung zu überweisen", ferner zur Petition des Rathcs der Stadt Leipzig um Abänderung des 8 27 Absatz 2 der Rcvi- dirtcn Städteordnung, „das Gesuch der Regierung zur Kcnntnißnahme zu überweisen". D, Dresden, 28. Mai. (Privattelegramm.) Den Ständen ging soeben ein königliches Decret zu, welches den Schluß des Landtages auf Sonn abend, den 7. Juni, fcstsctzt. Von einem feierlichen Lchlußact im königlichen Schlosse wird abgesehen. * Berlin, 28. Mai. (Telegramm.) Die Zoll commission nahm in ihrer Nachmittags sitzung Position 278, Salz u. s. w., auch Abraumsalze, neben der inneren Abgabe 80 Pfg., an, unter Ablehnung des Antrages Gothein auf Zollfreihcit für seewärts ein gehende Salze. Abg. Gothein erklärte, von dem See zoll sei eine Schädigung unserer Salzausfuhr nach Britisch- Jndien durch Gegenmaßregeln zu befürchten. Unter staatssekretär v. Fischer erklärte, der Salzzoll werde unsere Schifffahrt nicht schädigen. Die Commission nahm debatte los die Positionen 279 bis 282 und 284 an. Zu Posi tion 285, Soda, 0,90 .F, und calcinirte Soda, 1,50 beantragen Abg. Gothein eine Ermäßigung auf 0,30 bez. 0,50 .F, und Abg. Beumer eine Erhöhung auf 1,50 bez. 2,50 (wie bisher). Der Staatssekretär Graf v. Posadowsky empfiehlt die ermäßigten Sätze der Vor lage, La Deutschland ein Ausfuhrland für Soda geworden sei, sowie auch im Interesse der Consumentcn. Die De batte wurde abgebrochen. Die nächste Sitzung findet am Freitag und die übernächste am Dienstag statt. * Berlin, 28. Mai. (Telegramm.) In der Nachmittagssitzung -er Zucker st eüercom- Mission wies der Ministcrialdirector v. Körner die Be. hauptung des Abg. v. Staudy zurück, daß die englischen Delegtrten in Brüssel brüsk ausgetreten seien, und er klärte, die deutschen Dclegirtcn hätten sich bemüht, einen höheren Uebcrzoll als sechs Francs durchzusctzen, hatten aber keinen Erfolg. Eine längere Debatte entspinnt sich über die Frage, ob bei diesem Uebcrzoll die Cartelle noch möglich seien. Abg. Barth kündigt an, er werde, um sicher den Fortbestand der Cartclle unmöglich zu machen, später die Herabsetzung des Zolles um 2 .«tl beantragen. Die folgenden Artikel der Convention und das Schluß blatte" einige Thesen wider den musikalischen Gottseibeiuns LiSzt aufstellte. Der Wackere fragte zuerst an, ob es nicht besser sei, zu dem altbeliebten Sechzehngroschen-Preife ge legentlich LiSzt's Wohlthättgkeitsconcerte zurückzukehren, rechnete den überwiegenden Bortheil dieses Verfahrens vor, erzürnte sich dann maßlos über die nur commerzien- räthlichen Börsen erschwingbarc Höhe des Eintrittsgeldes von 1 Thaler und 8 Groschen, erkundigte sich auch dar nach, ob der Ruf „eines wahrhaft großen Künstlers durch Ermäßigung seiner gewohnten hohen Preise in Wahrheit geschmälert erscheine", verurtheilte das entsetzlich anspruchs volle Wesen der Künstler, -em verehrlichen Publica -en Besuch einer Theatervorstellung und zweier Concertc (zum Besten der Annen und Hilfsbedürftigen!) „innerhalb von zwölf Tagen" zuzumuthen, und brach zum Schluffe noch eine Lanze für die Abends 6 Uhr ankommenden Fremden, die, falls sie mnsikbedürftig seien, dann um zwei Thaler „gestraft" würden! — Vorstehende Zeilen wollten in großen Zügen einen Aus schnitt aus einer unwiederbringlich dahingcschwundenen Zeit geben. Aus jenen Tagen rührt die Feindschaft gegen Liszt her, die vielfach der Unkenntniß seiner Werke ent sprang. Der Riedel-Verein gehörte zu den Vorkämpfern Liszt'scher Ideen und Principien, ihm schloß sich 1885 -er Liszt-Verein an. Erst zehn volle Jahre später eröffneten sich dem Componisten Liszt in uneingeschränkter Weise die Pforten -cs Gewandhauses, dieses musikalischen Janus- tempcls, dessen Gottheit den Blick nur rückwärts gewandt hielt. Liszt gehört zu -en größten Lichtbringern aller Epochen, sein vielseitiges Wirken hat insbesondere auch der deutschen Kunst gewaltige Impulse gegeben. Das Doppel gestirn Wagner und Liszt drückte dem musikalischen neun zehnten Jahrhundert seinen Stempel auf. Und der immer wahre Jean Paul sagt: „Gesetze, Zeiten und Völker über leben sich mit ihren Werken: nur die Sternbilder der Kunst schimmern in alter Unvergänglichkctt über den Kirchhöfen der Zeit." Sport. Rennen deS Leipziger Reit-BereinS. Mittwoch, den 28. Mai, Nachmittags 3 Uhr. 6O. Der Leipziger Reit-Verein, bekanntlich eine Ver einigung von activen und Reserve-Officieren allerWaffengattun- gen, sowie auch Herren anderer Stände trat wieder einmal mit einem Meeting vor die Oeffentlichkeit. Bereitwilligst hatte der Leipziger Renn-Club seine Bahn zur Verfügung gestellt, auf der noch alle Hürden und Sprünge vom Frühjahrs-Rennen aus gestellt waren. In Anwesenheit des Generals Exc. v. Poten, der Officiers-Corps, einer großen Anzahl geladener Gäste und vieler Zuschauer verliefen die einzelnen Concurrenzen wie folgt: 1) EröffnungS-Jagd-Rennen. Ehrenpreise den 3 Ersten. — Distanz 3000 Meter. Lt. Martinis (18. Ul.) br. St. Attonement (Bes.) 1 Hptm. v. Wolf's (Feld-Art.) br. W. H u n n e . (Besitzer) 2 Oblt. Panse's (18.Ul.) br. H. L a ng h M o n k n o w (Bes.), 3 Ferner liefen: Martha, Alberich I, Kurprinz. 2) Mai-Hürden-Rennen. Ehrenpreise den 3 Ersten. — Distanz 2500 Meter. Hptm. v. Wolf's F.-W. S ch n e e h ä t t a n . - (Besitzer) 1 Lt. d. Res. Kühne (17. Ul.) A e s c u l a p . . (Besitzer) 2 Hptm. Hildebrand s (Feld.-Art. 68) Vespesian (Bes.) H Ferner liefen: Never Despair, Golden Ensign, Chansonette, Phidias, Lady Palmerstone, Freifrau, Red Thorne, Viliam, Fritz. 3) BereinS-Jagd-Rennen. Ehrenpreise den 3 Ersten. — Distanz 3000 Meter. Lt. Wilkens (Carab.) F. - St. Tounderolond .(Lt. Merz) 1 Oblt. Panse's br. St. A m s e l. . - . - , (Besitzer) 2 Lt. Kirchner s (Carab.) br. W. W i tz b o l d . . (Besitzer) 3 Ferner liefen: Alma, Ajax, Crocus, Einheit. 4) Frühjahrs-Steeple-Chase. Ehrenpreise den 3 Ersten. — Distanz 3500 Meter. Oblt. Panse s br. Stute Burgmännin- - (Besitzer) 1 Lt. Merz (Feld-Art.) F.-W. Ballyhonra . (Besitzer) 2 Hptm. v. Wolf's br. M. La Shy Bll. » , (Lt. Kcdcn)' 3 Ferner liefen: Shirker, Trotz. wärmend und zündend !n das Gemüth deS Lesers. Dann belm Einsetzen der Katastrophe, dem unerklärlichen Ausbleiben des Bräutigams, wie fein sind da die verschiedenen Typen der vor nehmen Gesellschaft in ihrem Verhalten der denkbar peinlichsten Situation gegenüber geschildert. Und schließlich die meisterliche Steigerung ocs ergreifenden Eindruckes: erst die Braut mit ihrem nicht zu erschütternden Vertrauen zu dem Geliebten, dann das endliche Eintreffen deS Bräutigams, ein leichtes Betonen der feinen Komik in den absonderlichen Umständen, und dann als Höhepunkt der erfreulichen Gcsammtwirkung Joachim- Ant wort auf die Frage der Braut nach seinem Verbleib: „ich habe nur immer, immer an dich gedacht und immerfort auf dein Wohl getrunken." Diese drollige Lösung der schreckenerregenden Situation stimmt vorzüglich überein mit dem sonnigen Unter grund des eigenartigen Motibes und ist in hohem Maße charak teristisch für oen Helden der kleinen Novelle. Von außerordent licher Feinheit in der Detailzeichnung ist auch die Novelle «Die Lebensgefährtinnen". „Der Sergeant" und „Mutter" weisen eine Farbengebung von abstoßender Kraß heit auf, aber diese Art der Darstellung erhöht auch die Mannig faltigkeit des Gcsammteindrnckes. Tragik und sonnige Heiterkeit, packende Dramatik, köstlichcrHurnor, wehmüthigeResignation und toller Leichtsinn, welch eine Fülle von Stimmungen und für eine jede findet Ompteda den rechten Ton. M. Uhse. ch Der Muth zum Glück, Roman von Hedwig Erlin- Schmeckebier, Verlag von Paul List in Leipzig. Die Verfasserin ist mit unleugbarem Geschick an die Bewältigung ihres interessanten Problems henangetreten. Es handelt sich um die Frage, ob eine Tochter das Recht hat, einen von ihr ge liebten, von ihrer Mutter aber gehaßten Mann zu heirathen, oder ob die Kindespflicht von ihr den Verzicht auf eigenes Glück fordcrii darf. Der Roman entlcheidet in ersterem Sinne; die Tochter verläßt die Mutter, um dem Manne ihres Herzens zu folgen, doch vermag sic später die Zürnende wieder zu ver söhnen. Also vor der äußersten Comequenz, dem gänzlichen Zerfall zwischen Mutter und Tochter, ist die Verfasserin zurück geschreckt. Doch weist die sonstige Behandlung des Stoffes viel kräftige Züge auf. Von rührseliger Sentimentalität ist wenig zu spüren, das Ganze entwickelt sich folgerichtig und läßt ein gesundes Urtheil über Menschen und Dinge erkennen. — Kampfe, eine Erzählung aus den Schweizer Bergen von Ernst Zahn, 2. Auflage, Preis 2,50 -6. Mit großer dichterischer Kunst schildert Zahn das Leben der Bergbewohner, ihre seelischen und materiellen Conflicte. In dem Rahmen einer großartigen, ihm ini. " vertrauten Natur, entrollt er Bilder von packender Lebenswahrheit, und darf heute zu den besten Autoren gerechnet werden, die sich die Schilderung des Volkes im Allgemeinen und deS schweizerischen Charakters im Besonderen zur Aufgabe ge macht haben. hl. * Historische Zeitschrift. (Begründet von Heinrich v. Sybel.) Unter Mitwirkung von Paul Bailleu, Louis Erhardt, Otto Hintze, Otto Kräusle, Max Lenz, Sigm. Riezler, Moritz Ritter, Konrad Varrentrapp, Karl Zeumer. Hcrausgegeben von Friedrich Mein ecke. Neue Folge 53. Band. Der ganzen Reihe 89. Band. Erstes Heft. Inhalt. Aufsätze. Sleidan, Sabinus, Melanchthon. Bon Richard Fester. — Friedrich Wilhelm IV. und Deutschland. Von Friedrich Meinecke. — Paul Scheffer-Boichorst. Bon Hermann Bloch. — Literaturbericht. — Notizen und Nachrichten. München und Berlin 1902. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. »je Hr Der Märtyrer. Bühnenspiel in fünf Acten aus der Zeit der ersten Christen. Von Rudolf Greinz. Verlegt bei Schuster L Loesfler. Berlin und Leipzig 1902. Rad-S-ort. Vom Leipziger Sportplatz. Das zweite diesjährige Radwettfahren bringt uns ein abwechselungSreichrs Pro gramm. Als Hauptanziehungspunct der nächstsonntägigen Steher und Flieger-Rennen ist daSStunden-Rennen mitMotor- führung zu bezeichnen. ES wird von 4 erstklassigen BernfSfahrern bestritten: Robl, Dickentmann, BouhourS und Ryser. Günstiges Wetter und glatter Verlauf deS Rennens vorausgesetzt, wird es sich am Sonntag erweisen, ob die Leipziger Bahn die schnellste Europas ist, wie unsere Dauerfahrer immer behauptet haben. Zutreffendenfalls müßten die Record- fallen, obgleich sie erst jüngst so hoch htnaufgeschraubt wurden. Besonders den Stunden- Weltrecord, den Robl am 13. Mai in Paris auf 72 stm 560 m brachte, werden die Dauerfahrer zu übertrefseu suchen. Dieses Ringen zu beobachten, ist natürlich für die Zuschauer von höchstem Interesse und wird sie in forlwährender Spannung während des ganzen Rennen- erhalten. Aber auch die Herren, sahrer-Fliegerrennen beanspruchen Interesse. Es sind neuerdings hübsche Kräfte unter den Herrenfahrern er- wachsen. Namentlich der Leipziger Walter Engelmann hat seither fast Alles geschlagen, was ihm vor die Klinge kam. Ob er am kommenden Sonntag auch gegen den Hannoveraner Leopold siegreich sein wird, ist freilich fraglich. Jedenfalls darf man aber dieser ersten Begegnung der Briden mit großem Interesse entgegen- sehen. Die Nennungen für die Herrenfahrer-Renneu sind reichlich eingegangen, so daß für das Niederrad - Hauptfahren 5 Borläuse, ein Hoffnungslauf und der Entscheidungslauf, für das Niederrad-Vorgabefahren 3 Borläuse und der LotscheiduugSlauf erforderlich sind. Als drittes und letzte- Herren» fahrer.Rennen wird einHindernißfahren auSgetragen, in welchem die Theiluehmer Barrieren und Brücke», Gräben, Dämme rc. zu passiren haben. Die Hindernißfahren erfreuten sich immer großer Beliebtheit. Ein Leipziger Freund dieser Rennen stiftet« seiner Zeit «inen Ehren-Wanderpreis im Werthe von 100 ./L für die Hinderniß. fahren, welcher Preis am kommenden Sonntag wiederum zum Mit- bewerb steht. O Fußball-Sport. Im Wettspiel um die Meisterschaft von Prag gelang es dem deutsche» Fußball-Club „Germania". Prag den „Deutschen Fußball-Club Prag" mit 3:0 zu besiegen. — Ter Berliner Fußball-Club „Preußen" schlug in Berlin den Leipziger Verein für Bewegungsspiele mit 3:1.— Am vergangenen Sonntag standen sich auf dem Exercirplatze die dritten Mannschaften deSF. C. „Lipfia" und deS F. C. „Sport- freunde" im Wettspiel gegenüber. „LipsiaS" 3. Mannschaft siegte mit 11:2 GoalS. Die „Sportfreunde" spielten nur mit 8 Mann. Lücherbesprechungen. * Tas schönere Geschlecht, Novellen von Georg Frei herr v. Ompteda, Preis 5 -kk. Verlag von F. Fontane L Comp. in Berlin VV. ES ist sehr wohlgethan von dem be liebten Verfasser, daß cr zwischen seinen großen Romanwcrken auch kleinere Arbeiten, Novellen und Erzählungen, veröffent licht. Vermag er doch an diesen, im Stoffe wie in der Form beschränkten Lebensbildern seine flotte, leicht gefällige Dar stellung stets in Ucbung zu erhalten, und auch für die Wirkung auf das Lesepublicum ist dieser Wechsel in der Darbietung un gemein vorrheilhaft. Seine Vielseitigkeit weckt einen um so günstigeren Eindruck, als cr nach jeder Richtung hin sich als Meister bewährt. So erreicht auch die neueste Novellcnsamm- lung „Das schönere Geschlecht" eine vorwiegend erfreuliche Wir kung; ja mit der einen Novelle „Die Hochzeit" hat Ompteda meines Erachtens die liebenswürdigste und stimmungs vollste Arbeit geschaffen, die ihm überhaupt je gelungen ist. Daö kleine Merkchen kann dem Stoffe wie dem Umfange nach nur als Kleinigkeit bezeichnet werden. Trotzdem aber gebührt ihm ein Platz neben den großen Meisterschöpsungen des Autors, von so entzückender Feinheit ist seine Ausführung, von so be rückender Wirkung sein Stimmungszauber. Herzerquickend ist die Verliebtheit des jungen Paares geschildert; die Strahlen der innigen Liebe dieser beiden rcinenNaturen zu einander fallen er protokoll wurden ohne erhebliche Debatte erledigt. Die Abstimmung wurde vertagt. Zu der dann begonnenen Berathung der Zuckersteuernovelle liegen mehrere Anträge vor, darunter ein socialdemokratischer auf Aufhebung der Zuckersteuer. Die nächste Sitzung findet Freitag, Bor mittags 10 Uhr, statt. * Berlm, 28. Mai. (Telegramm.) Abg. Müller- Fulda unterbreitete der Zucker st euercommisston einen Abänderungsantrag zu der Zucker st euernovelle, wonach Artikel 1 lautet: Der zweite und dritte Thetl des Zuckersteuergesetzes vom 27. Mat 1890 werden mit Wirkung vom 1. August 1903 ab auf gehoben. Artikel 2: dem Paragraphen 80 einen dritten Absatz, betreffend die Ermäßigung des EingangSzolleS fttr Zucker, hinzuzufügcn, für raffinirten Zucker und solchen, der diesem gleichgestellt wirb, zu ermäßigen vom 1. September 1903 auf 19,80 vom 1. September 1904 auf 18,80 vom 1. September 1905 aus 17F0 vom 1. September 1906 auf 16,80 von 100 Kilogramm Rein gewicht, für anderen Zucker pom 1. September 1903 ab auf 19,40 vom 1. September 1904 auf 18,40 vom 1. September 1905 auf 17,40 und vom 1. September 1906 auf 16,40 § 2 Absatz 1 ist folgendermaßen abzuändern: Die Zuckersteucr beträgt von 100 Kilogramm Reingewicht vom 1. September 1903 ab 15 ^t(, ab 1. September 1904 14 ab 1. September 1905 13 ab 1. September 1906 12 Hierzu beantragen Abg. Paasche und Genossen, an Stelle der Sätze in Artikel 2 die folgenden zu wählen: Für raffinirten Zucker oder solchen, der diesem gleich gestellt wird, ab 1. September 1903 10,80 ab 1. Sep- tember 1905 14,80 und für anderen Zucker ab 1. Sep tember 1903 16,40 ab 1. September 1905 14,40 .6. In Artikel 3 8 2 -en Absatz 1 zu fassen: Die Zuckersteuer beträgt von 100 Kilogramm Reingewicht ab 1. September 1903 12 und ab 1. September 1905 10 6. L. Berlin, 28. Mat. (Privattelcgramm.) Die wieder aufgetauchten Nachrichten über den Rück tritt bes Eisenbahnministers v. Thielen sind ebenso unbegründet wie alle früheren. * Frankfurt a. M., 28. Mai. (Telegramm.) Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus New York: Bei der Parade zu Ehren der zur Enthüllung des Rocham - beau- Denkmals eingetroffenen Gäste stürzte eine Holzbrücke über eine Straßenausschachtung in der fünften Avenue ein. Eine Person wurde getödtet und 110 verletzt. * Pest, 28. Mai. (Telegramm.) Oesterrei- chische Delegation. Graf GoluchowSki stellt fest, daß die Ausfälle gegen die Bundesverhältniffe Oesterreich- Ungarns in diesem Jahre viel zahmer als in früheren Jahren seien und tritt der Behauptung entgegen, daß der Dreibund sein Wesen und seinen Charakter seit dem Jahre 1882 geändert habe. Der Dreibund war 1882 und ist auch heute ein Friedens- und Defensivbündniß ohne Spitze gegen irgend Jemanden. Der Redner weist auf seine vor jährigen Ausführungen hin, betreffend den Zusammenhang zwischen politischen Bündnissen und Handelsverträgen und verwahrt die Diplomatie gegen -en Borwurf, daß sie in der Zuckerfrage nicht genügende Vorsicht entwickelt habe. Er betont, daß gegenüber -er „Los von Rom-Bewegung" die preußische, sächsische und bayerische Regierung außer ordentlich correct vorgegangcn seien. Die Delegation nimmt darauf -en Bericht des Budgetausschusses und das Budget des Ministeriums des Aeußeren an. Bet der Bc- rathung des Budgets des Aeußeren führte der Bericht erstatter Marquis Bacquehem aus, die auswärtige Lage der Monarchie sei eine nach allen Seiten befriedigende. Die neuen Handelsverträge dürsten aber nicht eine Ab schrift der alten werden. Die Erörterung über den Occu- pationscrcdit wurde sodann zu Ende geführt, die Ab stimmung ergab aber Bcschlußunfähigkeit, weshalb die Sitzung geschlossen wurde. Nächste Sitzung am 5. Juni. * Pest, 28. Mai. (Telegramm.) Die unga rische Ouotendepntation stimmte -em Vor schläge der österreichischen Deputation zu, wonach die Bei tragsleistung Oesterreichs zur Deckung der Kosten der ge meinsamen Angelegenheiten 65,6 Procent und die Ungarns 34,4 Procent beträgt, so lange die Gemeinsamkeit des Zoll wesens zwischen beiden Staaten besteht. Die Verein barung wird für die Zeit vom 1. Juli 1902 bis zum 31. Tc- cembcr 1903 geschloffen. * Rom, 28. Mai. (Telegramm.) Depü- tirtenkammer. Der Unterstaatssekretär des Aeußern Baccclli erklärt auf eine Anfrage, daß es in Benadir keine Sclaverci gäbe. Der Sclavenhandel sei dort streng verboten. Bei -er darauf folgenden Berathung des Crcdits für die Chinacxpedition erklärt -er Minister des Auswärtigen Princtti, die Regierung beabsichtige in China keine Gcbietserwerbung. In Bezug auf den wirth- schaftlichcn und commerziellen Standpunct wolle die Re gierung alle italienischen Unternehmungen unterstützen, die geeignet seien, den Handel und die Industrie zu fördern. Sie habe in jedem Falle hiernach gehandelt, des gleichen da, wo die Wahrung der Interessen der italie nischen Missionare geboten war. Italien müsse in den ostasiatischen Gewässern durch Kriegsschiffe vertreten sein. Die nöthigen Ausgaben, die geringer geworden seien und sich noch weiter vermindern würden, seien durch die von China zu zahlende Entschädigung von 75 Millionen reichlich gedeckt. Italien werde in China eine Garnison von 500 bis 700 Mann halten, um den Weg von Peking zum Meere offen zu halten. * Paris, 28. Mai. (Telegramm.) Heute Vor mittag trat das Ministerium zu einer Sitzung zu sammen. In derselben schloß sich, wie die „Agcnce Havas" glaubt, das gcsammte Cabinet, dem Entschlüsse Waldeck- Nouffeau's zurückzutrcten, an. Die Demission wird je doch erst am DtcnStag veröffentlicht werben, an dem Tage, an welchem Präsident Loubet, der am Sonnabend Abend nach Montslimar zu reisen gedenkt, nach Paris zurück kehren wirb. Handelssachen. * New Bork, L8. Mai. (Schluß - Lourse.) Weizen schwach. Roth» Dinterweizen 81V» Mai 7SV„ Juli 79V, September 76'/» Drcembrr 78'/,. Mai« schwach, Mat—, Juli 68'/,. Seplbr. 6b'/g. Mehl (Sprtuq-Wbeat clrarS) 2,SS. Getreidrsracht nach Liverpool 1'/,. Petroleum. Cred. OalanceS at Oil Eity 1,20. Stand, white in New Bork 7,40. Zucker 2'/,. Zinn 30. Kupfer I2,37'/,bi- 12,62'/» Eisro Nr. 2 sioundry Norikern 20. Stahlschieuen 28. Baumwolle. Loco 9'/,, Mai 9,27, Juli 8,97, Decrmber 7,88, New Orleans 9Vi» Schmalz Western sleam 10,60, Kode k Brothers 10.80. Kaffee kair Rio Nr. 7 5'/,, Juni ö,00, August 5,20.
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