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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020602012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-02
- Monat1902-06
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ZgüS Theil des LeipM Tageblattes. All» für dies« Lhrll -epimmi« veuduugm Pud zu richt« « dess« vermrtwortlich« Siedacteur E. G. Lam ta Leivzig. — vprechzettr u»r »» 1V—11 Ur vor«, «id v<m L—v Uhr Nach». Aus -en Jahresberichten der königlich sächsischen Gewerbe-Auffichtsbearnten s»r da, Lahr 1»V1. * Wir entnehmen den Berichten au» der Kreishaupt- Mannschaft Leipzig Folgendes: ErwerbSverhLltniffr. Bezirk Leipzig. — Die den Arbeitern gewährten Lohnsätze haben mit seltenen Ausnahmen den Stand des Vorjahres der« behalten. Nur in vereinzelten Fällen hat eine Aufbesserung des Lohnes, in einigen wenigen aber eine Herabsetzung ftatt- gekuicden. Verschiedentlich wurde die von. den Arbeitgebern beab, sichtigte Herabsetzung der Lohnsätze von den Arbeitern, trotz der ungünstigen Zetwerhältnisse, und selbst aus die Gefahr eine, Ausstandes hm zurückgewiesen. ES wurde daher in ausgedehnterem Mähe zu einer Ver minderung der Arbeitszeit verschritten und damit ein Ausgleich geschaffen. Hierdurch, sowie auch durch den Ausfall jeder lieber- arbeit, hat der Jahrcsverdienst vieler Arbeiter euren seit Jahren nicht gekannten Tiefstand erreicht. Tie wirthschaftliche Lage der Arbeiterbevölkerung hat sich in Folge dessen, und da auch die Preise für die nothwendigstcn Lebensmittel und sonstigen Be darfsartikel vielfach stiegen, ganz erheblich verschlechtert. Hiermit in Verbindung zu bringen ist die beträchtliche Steigerung der Mitgliederzahl und des Umsatzes der Lonsum- vcreme. Der Umsatz bei zwei der bedeutendsten dieser Ver eine Leipzigs erreichte in der ersten Hälfte des diesjährigen Ge schäftsjahres di« Höbe von 5474 193 ^l, während die Mit» gliederzahl um 1447 stieg. Bei der Schlächtcreiabtheilung eines dieser Tonsumvereine betrug die Zahl der in einem halben Jahre geschlachteten Thiere 1619 Stück mit einem Fleischgewicht von 180 048 lcg. Der Bier- und Branntweingenuß hat nach den gewonnenen Anhaltspunkten im Berichtsjahre eine nicht unbeträchtliche Ver minderung erfahren, dafür kam Kaffee in stärkere Aufnahme, und es führte dieS nicht allein zu einer fleihtgeren Benutzung der in Fabriken vielfach vorhandenen, sondern auch zu einer entsprechenden Vermehrung der Kaffeekocheinrichtungen. In einer Kammgarnspinnerei ist behufs Beschaffung besseren Trinkwassers auf Anregung der Inspektion ein Selterwasser apparat in Anwendung gekommen. Ten Zeitverhältnissen Rechnung tragend, hat eine Anzahl gewerblicher Unternehmungen ihren Arbeitern Heizmaterialien zum Selbstkostenpreise abgegeben. Bezirk Wurzen. — Wenn auch im Berichtsjahre die Löhne der meisten Arbeiter sich auf der bisherigen Höhe erhalten haben, so ist doch nicht zu verkennen, daß der in letzter Zeit bei ein zelnen Industriezweigen eingetretcne unerfreuliche Geschäfts gang auch auf die wirthschaftliche Lage mancher Arbeiter einen nachtheiligcn Einfluß ansübt. Namentlich haben die Arbeiter verschiedener Fabriken der Metallvcrarbeitungs- und Maschinen industrie in Folge der gegen das Ende des Jahres eingetretenen Verkürzung der Arbeitszeit eine nicht unerhebliche Verminde rung ihrer Einnahmen zu beklagen. Im Vergleich zu früher haben die Preise der nothwendigsten Lebensmittel eine wesentliche Acndcruug nicht erfahren, jedoch werden die verhältnißmähig hohen Kohlen- und Fleischpreise von vielen Arbeiterfamilien als sehr drückend empfunden. Wie schon früher, überließ die Thonwaarenfabrik von E. Hülsmann zu Altenbach auch in diesem Jahre den Arbeitern mit kinderreichen Familien auf dem Acker anstehende Karoffeln zum Sclbstausmachen. Die seit einigen Jahrei, in genannter Fabrik stattfindende kostenfreie Lieferung von Kaffee an die Arbeiterschaft erfreut sich großer Beliebtheit. Bezirk Döbeln. — Die ungünstige Geschäftslage ist nicht ohne .Einfluß auf die Lohnhöhe geblieben. Es wurden zwar im All gemeinen die Einheitssätze nicht erniedrigt, doch hat sich in vielen Fällen der Wochenveroienst in Folge verkürzter Arbeitszeit, ver minderter Arbeitsgelegenheit u. s. w. verringert. Der Arbeiterconsumvcrein der Leipziger Baumwollweberei in Wolkenburg erreichte einen Jahresumsatz von 32 624,15 und konnte als Reingewinn 47i6 bezw. 19 Proc. Dividende an 136 Mitglieder vertheilen. Beim Tonsumverein der Arbeiter der Weißthaler Actien- Spinnerei zu Mittweida und Kockisch-Weißthal wurde ein Um satz von 1v 560 und ein Reingewinn von 1158 ent sprechend einer Dividende von 7 Proc., erzielt. Zur Zeit bestehen im Aufsichtsbezirke 6 Arbeiterconsum« Vereine in gewerblichen Anlagen. Von einer Firma wird seit einer Reihe von Jahren an die verhetratheten Arbeiter wöchentlich unentgeltlich Brod vertheilt; in einigen anderen Betrieben erhalten die Arbeiter das Feue rungsmaterial zum Selbstkostenpreise, und drei Firmen über lassen den bei ihnen Beschäftigten unentgeltlich Feld, sowie Samenkartoffeln. Wohnungsverhältniff« und sittliche Zustände. Bezirk Leipzig. — Der Mangel an kleinen, den Anforde rungen deS Arbeiterstandcs entsprechenden Wohnungen besteht im Allgemeinen fort. Tie Wohnungsfrage ist vielleicht noch iu keinem Jahre so drückend empfunden worden wie in diesem. Die in den letzten fünf Jahren ungefähr um 20 Proc. gestiegenen Preise für Arbeiterwohnungen betragen in der Regel den vierten, sogar auch den dritten Theil eines Arbeitereinkommens und be tragen je nach der Lage und dem Zustande der Räume 300 bis 500 rn Leipzig und 250 bis 450 in der nächsten Umgebung dieser Stadt. Der Tiefstand des gewerblichen Lebens zwingt deshalb den Arbeiter in verschärftem Maße zur Aufnahme von Quartiergängern oder auch dazu, die Wohnung an von der Ar beitsstätte entfernteren Orten auszusuchcn. Der Verein „Gemeinnützige Ballgesellschaft" zu Leipzig ver- ölgt die Aufgabe, der bestehenden Noth um kleine Wohnungen teuern zu helfen und hat zu diesem Zwecke auf Lösniger Flur ür 100 Jahre das Erbbaurecht über eine mit 95 500 gm be- -aubare Fläche von insgesammt 125 000 qm von der Stadt gemeinde Leipzig erworben. Die LandeS-Brandversicherungs-Anstalt für das Königreich Sachsen stellt die hypothekarische Beleihung des Erbbaurechts unter der Bedingung in Aussicht, daß die Tilgung der Beleihung vor dem Erlöschen deS Baurcchtcs beendet ist. Die Herstellung der daS zu bebauende Grundstück berührenden Straßen und Plätze, der Fußwege und der Beschlcusung übernimmt gegen 4proe. Verzinsung der Herstellungskosten die Stadt Leipzig, in deren Besitz nach Ablauf der Frist des Erbbaurechts die sämmt- lichrn baulichen und sonstigen Anlagen des Vereins ohne Ent schädigung überaehen. Die in den geplanten Gebäuden zu ver- miethenden Wohnungen sollen sich auf der Miethzinsgrenze von 200 ,4t halten und demjenigen mindestbemittelten Acheile der Bevölkerung, dem cs unter den heutigen Verhältnissen beinahe unmöglich ist, in Leipzig Wohnung zu finden, zur Verfügung gestellt werden. Während das Unternehmen der „Gemeinnützigen Ballgesell schaft" zunächst noch in der Entwickelung begriffen ist, blickt der „Dauvcrein zur Beschaffung preiswcrther Wohnungen" in Leip zig nach mehrjährigem Bestehen bereits auf Erfolge insoweit zurück, als er seinen Mitgliedern auf 6 Grundstücken 37 ge sunde und billige Wohnungen in unverkäuflichen Häusern über geben und im Berichtsjahre mit der Bebauung werterer Grund stücke fortgefahren bat. Erwähnung verdient ferner der „Leipziger Spar- und Bau verein, e. G. m. b. H.", dessen Thätiakeit in den letzten Jahren hauptsächlich in der Erweiterung der Tolonie zu Bösdorf an der Elster und rn der Bebauung eines Areals in Taucha bestand. BiS zu Beginn des Berichtsjahres hat der Verein rund den vierten Theil aller Mitglieder mit 104 Wohnungen zu niedrigem i^om Vernne „Ostheim" zu PaunSVorf sind in diesem Jahre zwei weitere Doppelwohnhänser, welche kinderreichen unbemittel ten Familien Wohnstätte bieten sollen, erbaut worden, so daß die Zahl der Häuser nunmehr auf 12 gestiegen ist. Zehn dieser Ge bäude wurden von 1V4 Miethparteren mit 1222 Köpfen bewohnt. Der wöchentlich« Miethzin» beträgt für eine kleine Wohnung 8, für eine größere 4 Durch freiwillige Schenkungen wird im Ostheim rin Jugcndhort für Knaben und Mädchen unter halten. Die 9 Gebäude mit 60 Wohnungen umfassende letzte Gruppe der Meyer'schen Arbeiterwohnhäuser, bezüglich deren Einrich tung auf eine frühere Schilderung verwiesen werden kann, wurde im Berichtsjahre ihrer Bestimmung zuaeführt. Sämmtlich« zur au»g«dehnten Fabrikanlage der Firma Schimmel L To. in Klcinmiltitz gehörigen Arbeiterwohnhauser, desgleichen 2 von der Kammgarnspinnerei zu Gautzsch errichretc dergleichen Gebäude sind in diesem Jahr« in Gebrauch genommen worden, Eröffnet wurde ferner in Leipzig-Plagwitz das sein Entstehen mehreren Großindustriellen verdankende, 60 Personen Aufnahme gewährende Heim für alleinstehende Krauen und Mädchen. Das selbe enthält 10 Zimmer für einzelne Bewohnerinnen, 4 Zimmer mit je 2 Betten, mehrere Schlafräume, in denen bis zu sechs Betten gestellt werden können, 2 Sale zu gemeinsamem Aufent halt und 1 Baderaum. Der Frauengewerbeverein in Leipzig errichtete ein Heim, in welchem Frauen und Mädchen für 40 bis 45 monatlich Wohnung und volle Beköstigung erhalten. Bezirk Wurzen. — In der Unterbringung der in Ziegeleien vorübergehend beschäftigten Arbeiter sind Uebelstände nicht her- vorgettetcn, doch mußte die Beseitigung von Arbeiterschlafstätten aus den Betriebsräumen von Getreidemühlen mehrfach ange ordnet werden. Eine segensreiche Thätigkeit entfaltet die vom Verein für innere Mission zu Leipzig unterhaltene Arbeiterinnencolonie „Frauenheim" zu Borsoorf. Daselbst finden auf Abwege ge ratene Arbeiterinnen, die heimathS-, obdachs- oder arbeitslos sind, eine Heimstätte, worin sie zur Rückkehr in geordnete Ver hältnisse vorbereitet werden. Die Beschäftigung der vorhan denen Personen (ca. 100) besteht in Waschen, Nollen und Plätten von Wäsche für Geschäfte und Private. In großem Mahstabe wird auch Näharbeit ausgeführt, wozu 14 Näh maschinen benutzt werden. Die wegen körperlicher Gebrechen oder aus anderen Gründen dauernd in der Anstalt verbleibenden Arbeiterinnen werden mit der Anfertigung von Cigarren be schäftigt. Außerdem bietet die Reinigung des Hauses und dis Besorgung der Küche den Bewohnerinnen reichlich Gelegenheit, sich in allen häuslichen Arbeiten auszubilden. Der Arbeits verdienst wird den Colonistinnen gut geschrieben und zur An schaffung von Kleidung und Bestreitung anderer nothwendiger Ausgaben verwendet. Bezirk Döbeln. — Um billiger und dabei bester zu wohnen, ist in Roßwein von mehreren Arbeitern ein Grundstück erwor ben loorden, welches 15 Wohnhäuser aufnehmen soll. Fertig gestellt sind 12 Häuser und 10 derselben bereits bezogen. Der Preis eines dieser Wohnhäuser stellt sich auf etwa 9500 Die Stadtgemeinde Roßwein hilft das Unternehmen durch Be leihung des Grundstückes mit zwei Dritttheilen des Brandcasten- wertheS als 1. Hvpothck verwirklichen. Jedes Haus hat drei Wohnungen, bestehend aus Stube, 1 bis 2 Kammern, Küche, Vorsaal und den nöthigen Wirthschaftsräumen. Der Mieth- Preis für eine Wohnung mit reichlichem Gartengenuß beträgt 120—150 jährlich. Der Aufsichtsbezirk weist dermalen 81 zu 16 gewerblichen Anlagen gehörende Arbeiterwohnhäuser sowie eine Arbeiter- caserne auf, welche letztere etwa 140 Personen Unterkunft bietet. Erwähnung verdient ferner noch die in der Stadt Mitt weida bestehende und den Bau von Arbeiterwohnungen an strebende „Gemeinnützige Baugesellschaft". Die Unterkunftsverhältnisse der Wanderarbeiter in den Ziegeleien haben sich gebessert. In einer dieser Anlagen muhte allerdings die gemeinsame Benutzung eines Schlafraumes durch Arbeiter beiderlei Geschlechts untersagt und in einer anderen die Instandsetzung des Schlafraumes gefordert werden. Mehr fach dienen auch die in den Ortschaften anzutreffcnden Her bergen in auskömmlicher Weise den Nachfragen sonstiger Wan derarbeiter. Dem Bcdürfniß nachkirchlicher Erbauung für die auf einem einsam liegenden Fabrikgrundftück wohnenden Arbeiter wird fettens des Arbeitgebers durch Abhaltung regelmäßiger Gottes dienste in einem für diesen Zweck eingerichteten Raume ent sprochen, während zwei andere Unternehmer mehrere der Be lehrung und Unterhaltung dienende Zeitschriften regelmäßig an ihre Arbeiter vertheilen. Jünglingsvereine des Aufsichts bezirks, ebenso der Arbeiterfortbildungsverein zu Döbeln bleiben ferner bemüht, zur Hebung der Bildung ihrer Mitglieder bei zutragen. Fürsorge für Verletzte, Kranke, Genesene. Bezirk Leipzig. — Die „Vereinigung zur Fürsorge für kranke Arbeiter" in Leipzig hat mit Unterstützung der Stadt gemeinde Leipzig und des Centralcomites vom „Rothen Kreuz" für lungenkranke Arbeiter eine Erholungsstätte in Stötteritz errichtet. Auf einem von schattigen Bäumen umgebenen Platz befindet sich eine Decker'sche Baracke mit Liegestühlen und eine Halle zum Aufenthalt für Leichtkranke. Bei günstiger Witte rung können die Kranken im Freien auf dem gärtnerisch ange legten Grundstücke sich ergehen und ebenso ausruhen. Ein Wärter sorgt für Milch und Eßwaaren, so daß der Erholung suchende in den meisten Fällen die dazu von früh 7 bis 9 Uhr Abends bestimmte Zeit voll ausnutzen kann. Um bei schlechtem Wetter nicht Langeweile aufkommen zu lassen, ist seitens der Bereinigung für Unterhaltung im Spiel und Lesen Sorge ge tragen. Die Aufnahme in die Erholungsstätte geschieht kosten los, für Speisen und Getränke haben die Kranken aufzukommcn. Durch Gratisverabfclgung von Straßenbahnfahrkarten ermög licht es die Vereinigung Fernwohncnden, die Erholungsstätte be quem zu erreichen. AuS Mitteln der Stiftung zur Erinnerung an das 25jährige Regierunasjubiläum und den 70. Geburtstag Sr. Majestät des Königs Albert im Jahre 1898, aus welchen bereits dem Verein zur Begründung und Erhaltung von Volksheilstätten für Lungenttanke im Königreich Sachsen der Bettag von 100 000 Mark zugeflossen ist, hat die Stadtgemeinde Leipzig das Vor werk Sorg bei Adorf mit den umliegenden Wiesen- und Wald- parcellen zum Zwecke der Errichtung einer Heilanstalt für lungenkranke Männer für den Preis von 86 950 -L erworben. Die in Leipzig einen großen Theil der Mitglieder zählende Unterstützungscasse der deutschen Buchdrucker hat seit ihrem acht jährigen Bestehen 327 412,80 .4k für Arbeitslosen-, Reise-, Lttankcn- und Jnvalidenunterstützuna verausgabt. Den Unter- stühungszweigen ist eine Fraucnsterbecasse, welche bei dem Ab leben der Ehefrau eines Mitgliedes 50 -/k Sterbegeld gewährt, angefügt worden. Der verstorbene Bankier Jakob Plaut setzte der Stadt gemeinde Leipzig daS Capital von 150 000 <K mit der Be stimmung aus, daß die Zinsen iiwaliden deutschen Fabrik- und Handarbeitern zukommen sollen. In Krankheitsfällen gewährt die Firma Or. Struve in Leipzig jedem ihrer Arbeiter den vollen Lohn beziehentlich einen zur Erreichung der vollen Lohnhöhe entsprechenden Zuschuß zum Krankengeld. Bezirk Döbeln. — Der Verein der Arbeitgeber im Amts bezirke Mittweida läßt seit Jahren Unterrichtscurse für Hilfe leistungen bei Verunglückungen abhalten, während ein Unter nehmer für die in seinen Fabriken Beschäftigten und deren An gehörige eine Krankenpflegerin unterhält. Fabrikkranken häuser find in zwei Bettieben des Aufsichtsbezirkes anzutreffen. - (Schluß folgt.). Die Zukunft der Berliner Börse. (Aus dem „Berl. Actionair".) * Fünfzehn Monate ists her, da wurde an dieser Stelle die Zukunft der Berliner Börse behandelt. Was damals hier aus geführt wurde, sst im Wesentlichen eingetroffen. Froh sind wir aber darüber nicht. Denn, so angenehm es auch sein mag, durch die Entwickelung der Dinge Recht zu bekommen, Freude kann an der Lage der Berliner Börse Niemand haben. Im Frühjahr ließ sich eine Zeit lang Alles recht hübsch an. Aus den Jndustrierevieren liefen hoftnungerwcckende Berichte ein, das Publicum kaufte fleißig Nentenpapiere, und die Börse schien neu aufzuleben. Schnell gingen die Course in die Höhe, erfahrene Leute aber mahnten zur Besonnenheit; denn diesen ungestümen Früblingstriebcn sr, keine lange Dauer bescheert. Und fo ist es gekommen. Bon einer Betheiligung des Publi kums ist zur Zert noch wenig zu merken; ist es doch mit Renten papieren bis oben voll. Die Speculation unternimmt wohl hier und da einen Vorstoß. Borüvergehend regt sie sich aus dem Markte für Montanactien und zeitweise interessirt sie sich für österreichische Werthe; am ausdauerndsten bctheiligte sie sich letzthin an der Bewegung in Canadischen Paciftc-Actien. Im Ganzen aber legte sie bi» vor einigen Tagen eine auffallende Zurückhaltung an den Tag. Sie fühlte sich nach den verschieden» sten Richtungen hin enttäuscht. Der Reichstag hat sich den ganzen Winter hindurch mit den mannigfaltigsten Dingen be schäftigt, aber die lang versprochene Reform des BörsengefeheS ist ausgeblieben. Nicht einmal die bescheidensten Wünsche der Börse sind also in dieser Hinsicht erfüllt worden. Dazu kamen von Neuem unfreundlich lautende Berichte aus den Industrie bezirken. Besonders frostig wirkte die Aussicht auf sehr un« günstige Abschlüsse der Gesellschaften in der Eisenindustrie, deren Geschäftsjahr am 80. Juni zu Ende geht. Schon seit Wochen, sprach man in engeren Kreisen von diesen enttäuschenden Bilanzen. Bald bemächtigte nch die Fama der Frag«, und so wurde bald diese, bald iene Gesellschaft genannt, von der mm, keine Dividende zu erwarten haben werde. Hätte sich die Börse stets aii die nüchternen Thatsachrn gehalten, dann hätte si« sich selbst sagen müssen, daß die Hüu-enwerke jetzt gar nicht anders abschliehen konnten. Denn die Werte waren zumeist mit großen Bezugsverpflichtunaen auf Erze und Roheisen in daS neue Ge schäftsjahr eingetreten. Hatte doch z. B. ein Werk nicht weniger als 32 000 t an Rohmaterial und Halbfabrikaten aus früheren Abschlüssen abzunehmen, wobei sich der Unterschied zwischen Ab schluß- und Tagespreis auf 900 000 stellte. Ein andere- Werk konnte sich nur gegen Zahlung von 750 000 von seinen Abnahmeverpflichtungen befreien, un Ganzen waren Millionen Mark Reugelder zu bezahlen. Aber bei ihrem kurzen Gedächt nisse hatte die Börse die Thatsachc vergessen, und so wurde sie durch die Nachricht, daß Phönix voraussichtlich keine Dividende zahle» werde, arg herabgestimmt. Quellen der veumcuhigung sind auch Nordamerika rind Südafrika. In dem gewaltigen Ge bäude, Vas die aufstrebende Conjunctur in den Vereinigten Staaten aufgethürmt, hatte eS in der letzten Zeit rin paar Male sehr verdächtig geknistert. Der so lange gefürchtete Krach ist zwar nicht cingetretcn, aber man ioeiß doch nicht, was da werden mag. Die Entwickelung drüben hat sich ja nicht wie auf einem Jsolirschemcl vollzogen. Vielmehr sind viele Faden hinüber nach England gezogen worden und durch England ist wieder der deutsche Markt rn das amerikanische Getriebe verwickelt; ja, lote cS mehrfach hieß, soll Amerika oirect den deutschen Geldmarkt in Anspruch genommen haben. Bei einer derartigen internatio nalen Verschlingung der Verhältnisse müßte jede Erschütterung in Amerika die kontinentalen Märkte in Mitleidenschaft ziehen. Lange Zeit hatte sich die Speculation mit dem Hinweise auf den kommeiioen Frieden in Südafrika getröstet. Wenn nur, so hieß es, in Südafrika erst wieder Friede herrscht, dann wird «kn neuer großer Aufschwung kommen. Einer sagte «s dem Anderen nach, die Meisten glaubten es. Und nur zu willig folgte man allen Nachrichten und Gerüchten, die über den Fortgang der Friedcnsaction aus London herüberflatterten. Daraufhin zeigte die Speculation in den letzten Tagen größere Unternehmungs lust, die unverkennbar auch durch DeckungSbrgehr gefördert worden ist. Im Ganzen wollte sich jedoch Leben und Beweg ing noch nicht einstellen. Blicken tmr zurück über einen längeren Zeitraum, so sinden wir, daß sich an der Berliner Börse große Veränderungen voll zogen haben. Es gab eine Zeit, da war der Berliner LourSzettel noch nicht so umfangreich wie jetzt» und doch nahm die Berliner Börse einen höheren Platz ein als jetzt. Die Jahre kamen und (singen und mit ihnen änderten sich die Richtungen und Gcgenstände der Speculation. Welche Rolle spielten in Berlin einst zahlreiche ausländische Papiere, amerikanische, russische italienische» Schweizer, österreichische und wie sie all« heißen. Li« amerikanischen Papiere sind von dem immer reicher werdenden Heimathlande zurückgcnommen worden. Die Northern-Wcrthe sind im vorigen Jahre zurückgewandert. Nur Canada-Actien sind hier geblieben, und auch sie werden in steigendem Matze zurückgeholt. Wie lange noch und die Bewegung auf unserem Canadamarkte hat auch aufgehört l Die Russen haben wir auS politischen Gründen Jahre hindurch aus dem Lande gedrängt, obwohl beim Publicum dafür stets eine große Vorliebe geherrscht hatte. Tie österreichischen Effecten sind theilweise mit dem Verblassen der Wiener Börse an Wichtigkeit zurückgegangen. Was ist die Creditactie heute noch gegen die Zett vor zwanzig Jahr«»? Wie ist der Nimbus bei Lombarden geschwunden, seit dem die Finanznoth dieses Unternehmens so acut geworden ist! Wie die Amerikaner, so haben auch die Italiener mit ihrer wachsenden Eapitalkraft immer mehr von ihren Papieren zurück geholt. Große Verheerungen hat in unserem LourSzettel die inimer weiter um sich greifende Manie angerichtet, alles Mögliche in den Besitz des. Staates oder der Gemeinden ükcrzuführen. Von der Verstaatlichung der preußischen Bahnen wollen wir nickst reden; diese Action war ein Segen für die Gesammtheit. Immerhin hat sie den Courszettel stark gelichtet. Bald werden auch die letzten deutschen Eisenbahnactien aus dem Börsenverkehr geschwunden sein; denn bei drei der meist genannten preußischen Eisenbahnen ist die Verstaatlichung nur noch eine Frage der Zert. Verstaatlicht worden sind auch die meisten Schweizer Bahnen. Die schmerzlichen Erfahrungen, die das deutsche Volk dabei gemacht hat, sind noch unvergessen. Mit der bevorstehenden Einlösung der Oesterreichisch-Unaarischen Staatsbahn wird die Börse wieder um ein beliebres Papier ärrNer. Der Handel in auswärtigen Renten hat seine Bedeutung fast völlig eingebützt. Wenn wir in dieser Weise kritisch den Courszettel durch mustern, dann finden wir herzlich wenige Papiere, die noch einige Bedeutung haben.' Gestehen wir es uns nur offen ein, der Ber liner Platz hat seine internationale Stellung verloren; er ist zu einer localen Börse herabgesunken. Dieses Rückganges wird man sich schon bei einem oberflächlichen Vergleiche nut Paris und London bewußt. Wir reden und schreiben so viel und so über schwänglich von unserer weltpolitischen und welttvirthschaftlichen Stellung. Wir sind auch nicht frei von Ueberhebung üoer Frank reich und selbst über England. Die Gröhe einer wirthschaftliche» Weltmacht erkennen wir an der Ausdehnung, in der das Ausland creditsüchend bei ihr erscheint. Da sehen wir, daß Paris eine weithin herrschende Stellung einnimmt. In London strömen die neldsuchcndcn Nationen aus allen Erdthcrlen zusammen. New Aork wieder wird von England, ja selbst von der Weltmacht Deutschland ausgesucht. Diese Plätze konnten aber nur deshalb zu Geldgebern der Welt ausrücken, weil ihre Börsen volle Be wegungsfreiheit genießen, weil sich dort die Capitalien des Landes wie in einem großen Reservoir ansammeln dürfe». Je mehr sich die Finanzkraft eines Landes in einer kräftig pulst» renden Börse concentriren kann, um so stärker wird auch der politische Einfluß dieses Landes. Je kräftiger die Börse dasteht, um so mächtiger wird die Unternehmungslust angespornt. Oder glaubt man, daß Amerika geworden wäre, was es ist, wenn eS seine Börsen in Fesseln geschlagen Hüfte?! Man vergesse doch nicht, daß in unseren Tagen ein Volk int wirthschaftlichen Wett kampfe die spekulativen und finanzpolitischen Kräfte, die in der Börse vereinigt sind, gar nicht entbehren kann. Biele Leute setzen ihre Hoffnung auf eine Neubelebungder industriellen Thätigkeit. Wir glauben, daß noch, geraume Zeit vergehen wird, bis die immerhin nicht wegzuleugnende Tendenz zur Besserung zu einem kräftigen Aufschwünge werden wird; denn die ProductionSfähig« kett ist dem Bedarfe zu weit vorausgeeilt. Weitaus die Mehr zahl aller Börseninteoessenten erwartet eine neue Zett von dem Abschlüsse des Friedens in Südafrika. Sicherlich wird d«r hier aus für England resultirende Aufschwung auch unserer In dustrie und unserem Handel nützen. Aber von all dem Glanze wird auf unsere Börsen nur ein schwacher Wiederschein fallen, und die noch für diesen Sommer erwartete große Aufwärts, bewegung wird vielleicht nur vorübergehend fern. So mag die Zukunft bringen, was sie will, alle Versuche unserer Börse» sich dauernd zu erheben, werden miß glücken, weil sie mit dem Bleigewicht de» Börsen gesetzes und der Börsen st euer belastet ist. Wenn also Vie Börse überhaupt noch eine Zukunft haben soll, mutz die jetzige Börsengesetzgebung geändert werden. Dies ist daS eine groß« Ziel, auf das alle Kräfte gelinkt werd«» müssen« England als Absatzgebiet str Rußlands Agrarproducte. Es braucht Wohl nicht erst besonders betont zu werden, daß die dem russischen Export nach Deutschland entgeae»gestellten — nach Meinung der Russen unnöthigen — Erschwerungen und kleinen Hindernisse in den Kreisen der Exporteure eine gewiss« Mißstimmung verursacht haben. Durch die Erfahrungen de» letzten deutsch-russischen Zollkrieges gewitzigt, sind diese Kreis« in den letzten Jahren dazu übergegangen, für die landwtrth« schaftlichen Erzeugnisse Ruhland» noch andere Absatzgebiete al» das deutsche zu erringen, und werden in ibpen Bestrebungen durch die russische Regierung noch wesentlich unterstützt. In dieser Hinsicht ist es namentlich England, wohin sich die Aus fuhr russischer Agrarprodukt« immer mehr wendet, und dessen Einfuhr von Jahr zu Jahr zunimmt. So betrug die Butter» auSfuhr Rußlands im Jahre 1895 erst 49 000 D.-Etr.» er reichte im Jahre 1899 bereit» 105 000 D.-Ltr., im Jahre 1900 schon 200,000 und sogar in den ersten zehn Moyaten 1901 allein 290 000 D.-Ctr. Nur ein geringer Theil dieser Butter massen geht nach anderen Ländern, und England ist heute schon da» wichtigst« Absatzgebiet der russischen Butter, bezog e» doch 1901 nahezu 200 000 D.-Ctr., während Deutschland in dem strichen Zettraume nur 47 500 D.-Ltt. einführte. Auch hatte rch im vergangenen Jahr« eine in Petersburg abgehaltenr Con- erenz von Vertretern der an der Frage des ButtcrexportS be- heiligten Ministerien (Finanz-, Ackerbau- und Verkehr»- bezw. LommunicattonSministerium) mit der verathung besonderer Mittel zur Förderung dieser Ausfuhr beschäftigt. Insbesondere wurde die Bereitstellung schneller und billiger Transportein richtungen beschlossen, indem bis 1903 noch wittere 800, speciell für den ButtertranSport eingerichtete Wagen in Dienst gestellt werden sollen, während den russisch-sibirischen Butterproducenten bisher nur 400 derartige Wagen zur Verfügung gestellt werden konnten. Außerdem hatte die russische Regierung mit einer stigaer Rhederet sich dabin geeinigt, daß letztere mit Dampfern, deren Laderäume besonders für den Transport leicht verderb licher Waare,wie Butter, eingerichtet sind, einen wöchentlichen Verkehr zwischen Riga und London unterhält. Ebenso soll auch vom 1. Mai d. I. ab eine solche Linie zwischen Riga und Hüll eingerichtet werden. Diese Actton zur Förderung de» Butterexport» ist aber nur ein Beispiel für viele. Mit demselben Eifer wie hier strebt man darnach, auch bezüglich anderer landwirthfchastlicher Erzeug nisse mit England in Handelsbeziehungen zu gelangen. Daß aber das zähe Rußland auch darin sein Ziel erreichen wird, giebt sich noch darin zu erkennen, daß da» britische Australien bereits besorgt ist um seinen Absatz gegenüber der Loncurrenz russisch-sibirischer Produkte in dem noch immer freihändlerischcn Jnselreiche. Zieht man dann weiter in Bettacht, daß die im ZoÜtarifentwurse hervorttetende hochschuhzöllnerische Tendenz doch keineswegs geeignet sein kann, die Stimmung in den russi schen Exportkreisen zu beschwichtigen, so darf den letzten Maß nahmen der leitenden Faktoren Rußlands der Lharakter einer zielbewußten Action nicht abgesprochen werden. Man kann rS ;a auch den russischen Politikern nicht verdenken, wenn sic daran arbeiten, sich für den Fall eines Zollkriege- mit Deutschland eine günstigere Position zu sichern, als seiner Zeit vor Anschluß des Vertrages vom 10. Feoruar 1894 vorhanden war. Mag nun von unserer Seite im Hinweise auf den großen Roggen export Rußlands, der doch nirgends so aut untergebracht werden könne als in Deutschland, die Wichtigkeit und praktische Folge der russischen Schritte bestritten werden, die Action der russi schen Regierung bleibt doch Thatsache. Eben deshalb genügt es auch, auf die Auslassungen des officiellen Organs des russischen Finanzministers hinzuweisen, in denen die russischen Landwirthe aufgefordert werden, so weit es die klimatischen Verhältnisse ge statten, vom Anbau der für den deutschen Absatzmarkt geeigneten Getteidearten zur Tultur von Weizen und Maiö, der in Eng land gangbaren Artikel, überzugehen. Dann wird darauf hin gewiesen, daß in Südrußland, an den Küsten des Schwarzen und des Äsowscken Meeres für den Anbmi von Mais vorzügliche klimatische und Bodenverhältnisse bestünden, desgleichen reich liche und billige Frachtgelcgenheit nach Großbritannien vor handen sei. Stehe die gegenwärtige Ziffer der mit Mais be bauten Fläche des europäischen Rußlands mit 1,3 Mill. Hektar hinter derjenigen für Roggen (29,4 Mill. Hektar) und Gerste 8,3 Mill. Hektars noch weit zurück, so sei die Maiscultur doch sehr steigernngsfähig. Durch Gewährung von Ausfuhrprämien, Errichtung von Versuchsstationen, Auswahl von Saatgut und ähnliche Einwirkung auf die Landwirthe sei es nicht ausge schlossen, die mit Mais bepflanzten Gebiete Südrußlands schnell zu erweitern, so daß die Maisfclder bald an Stelle der bisher der Ausfuhr nach Deutschland dienenden Gebiete der Roggen felder treten könnten. Wie belangreich die russischen Bestrebungen sind, läßt sich auch daraus ersehen, daß das officielle Organ des nordameri kanischen Ackerbansecretariats die Concurrenz beklagt, welche der Union bezüglich Weizen und Mais in absehbarer Zeit von der russischen Ausfuhr nach Großbritannien erwachsen wird. Diese wenigen Anzeichen lassen aber keinen Zweifel darüber, daß die neuen russisch-englischen Handelsbeziehungen vor Allem den Zweck verfolgen, für Rußland einen möglichst weitgehenden Ersatz des ohnehin schwer zugänglichen deutschen Absatzgebietes durch das englische zu schaffen. II. Vermischtes. Leipzig, 31. Mai. *— DaS Deutsche Exportbnreau in Berlin veröffentlicht U. A. Folgendes: 821. Einfuhr landwirthschaftlicher Grräthe nach Guate mala. Nach einem Berichte des britischen Consuls in Guatemala sind an der Einfuhr landwirthschaftlicher Maschinen nach Guate mala am meisten deutsche Firmen betheiligt, wahrscheinlich des wegen, weil die Mehrzahl der in dem Lande lebenden fremden Pflanzer Deutsche sind, die das Erzeugnih ihres Mutterlandes vorziehen. Tie landwirthschaftlichc Industrie Guatemalas be schränkt sich fast ausschließlich auf den Kaffee- und Zuckerrohr bau, so daß hauptsächlich nur die für diesen Zweig der Land- wcrthschaft erforderlichen Maschinen Absatz finden können. Die Nachfrage nach solchen Maschinen ist indessen beschränkt, da Vie meisten Pflanzungen schon mit dem nöthigen Maschinenmaterial ausaestattet sind uiiü neue Stücke nur von Zeit zu Zeit an schaffen, wenn entweder die alten Maschinen verbraucht oder etwa neue Erfiikdungen gemacht sind, die eine erhebliche Er- sparniß an ArbeitSttäften oder eine «Steigerung und Verbesse rung der Ausbeute ermöglichen. Dagegen besteht anvauernv Nachfrage nach kleineren Icncdwirthschaftlichen Gerüchen, wie „Macheten" (Messern), Hacken, Spaten und dergleichen. Eine bedeutende Nachfrage soll auch nach besseren Sorten von Pflügen vorhanden sein. Anscheinend ist man mit den gewöhnlichen aus den Vereinigten Staaten und aus Europa bezogenen Pflügen nicht sehr zufrieden. Der Boden wird dort durch den Sonnen brand oft steinhart, und die Schar des gewöhnlichen Pfluges schleift dann über die Oberfläche, ohne in den Bodcn einzu- oringen. Nothivcndig wäre oaber ein Pflug, der so gebaut ist, daß man damit tiefer in den Boden eindringcn und eine gute Furche umweitden kann. Mit so beschaffenen Pflügen wäre allem Anscheine nach ein gutes Geschäft zu machen. — Geeignete Verbindungen für den Absatz landwirthschaftlicher Geräthe in Guatemala kann die „Deutsche Exportbank, Actien-Gesellschaft", Berlin W., Lutherstratze 5, nachweisen. 324. Vertretungen in Neuheiten der Musikiastrumenten- branche für die Vereinigten Staaten von Nardamerika und für Eanada gesucht. Eine Hamburger Speditionsfirma schreibt uns: „Ein uns befreundetes HauS in New Bork (U. S. A.), re- nommirt und mit großem Erfolge in den Vereinigten Staaten Nordameritas und Lanada speciell in der Musikwaacenbranche eingeführt, sucht für diele Länder die Vertretung weiterer Häuser speciell der Musikinstrumentenbranche und Neuheiten darin, zu übernehmen. Der Inhaber wird nn Juni d. I. nach Deutschland kommen und ist bereit, eventuell persönlich mit den Fabrikanten Rücksprache zu nehmeu." Interessenten erfahren Nähere- durch die „Deutsche Exportbant, Actien-Gesellschaft", Berlin IV., Lutherstraße 5. SSL. Warnung vor Verbindungen mit JnleS Simort Bern- stein tt» Petersburg. Von vier verschiedenen Seiten sind uns Mittheilungen zuyegangcn, welche erkennen lassen, daß der ge« nanrste Jules Simon Bernstein in Petersburg es versucht, deutsche Firmen zu schädigen. Wie wir bören, soll derselbe gegenwärtig wieder Deutschland bereisen, und dürste es sich em pfehlen, jede Verbindung mit dem Genamsten abzulehnen. Bernstein scheint vorzugsweise die elektrische Branche für seine Operationen auszuwählen. Technisches. *— Sttatzenkehrmaschine. Bei dem Betrieb« einer vor Kurzem in New Bor! eingcführten Kehrmaschine soll die sehr unliebsame Erscheinung de» StaubaufwirbelnS vollständig be seitigt werden. Der am Ende der Maschine rotirendr Besen ist von einem bi» nabe an da» Pflaster heranttctenden Mantel um schlossen und fegt oen Kehricht auf eine schiefe Ebene, welche den Boden eines Kastens bildet, worin derselbe durch an endlosen Ketten befestigte Kratzeisen in einen staubdichten Behälter be fördert w»rd. Unter dem Kchrichtbchälter belindrt sich rin Wasserreservoir, welches einen vor dem rotirenocn Besen ange- machten Sprinkler speist, damit da» Pflaster unmittelbar vor dem Kehrrn besprengt werde. Im Innern des Kehricht behälters sind endlose Ketten mit Kratzeisen angedrdnet, dre den Kehricht im Behälter vertheilen. (AuS der Techn. Zeit.-Lorresp. von Richard Lüder» in Görlitz.)
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