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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020606025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902060602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902060602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-06
- Monat1902-06
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MW W LeWr MN M AHM Al. N, FMz 8. Mi IM. MAAWck.) Königreich Sachsen. * Leipzig, 6. Juni. Der Rath beschloß nach dem An träge der Ktnanzdeputaion, am zweiten diesjährigen Steuertermin 70 Procent des Normal st euer- satzeSzu erheben. — Kenntntß nahm der Rath von einer Einladung des Herrn Bildhauers Werner Stein zur Besichtigung eines Thonmodells „Christus und die Sün derin" darstellend. — Zur Vornahme baulicher Her stellungen in den Grundstücken Reitzenhainer Straße 29 in L.-Thonberg und Alte Straße 22 in L.-Plagwitz wurden vom Rathe antragsgemäß die erforder lichen Mittel verwilligt. * Leipzig, 6. Juni. Bei Berathung -es vorjährigen HaushaltplaneS hatten die Stadtverordneten an den Rath das Ersuchen gerichtet, durch Bildung besonderer Schulbezirke die I. bis III. Realschule zu Gunsten der IV. Realschule (in L.-Lindenau) zu entlasten. Dieser Antrag war vom Rathe zunächst den Directoren der vier Realschulen zur Aussprache vorgelegt worden. Diese haben cs in dem von ihnen erstatteten Gutachten für un zweckmäßig erklärt, auf die Bildung von Schulbezirken für die Realschüler zuzukommen, wobei weiter in Betracht zu ziehen sei, daß die IV. Realschule bei dem zu erwarten- den bedeutenden Zuwachs aus den stark bevölkerten west lichen Stadttheilen zur Aufnahme einer irgendwie er heblichen Zahl von Schülern aus den anderen drei Real schulen kaum im Stande sein würde. Der Rath hat den im Gutachten entwickelten Gründen allenthalben nur bei treten können und deshalb die Bildung beson derer Schulbezirke abgelehnt. Da aber der starke Besuch der II. Realschule in L.-Reudniy, die 1000 Schüler zählt und für die schon in L.-Anger-Crotten- dorf Nebenräume eingerichtet werden mußten, den Bau einer V. Realschule im Osten der Stadt nöthig macht, so hat der Rath beschlossen, eine solche aus dem dem Johannishospitale gehörigen Areal an der R ebeck- und Stötteritzer Straße zu erbauen. Der Kaufpreis für den etwa 5000 Quadratmeter großen Baublock ist auf 35 pro Quadratmeter normirt worden, und der Rath bittet die Stadtverordneten, dem Ankäufe zustimmen zu wollen. * Leipzig, 5. Juni. Unter den in -er Pfingstwoche in der Thomaskirche abgeorüneten Missionaren befand sich auch ein sächsischer Pastor. Derselbe, Pastor vr. msck. Plötze in Ziegra bet Döbeln, hat zugleich Heilkunde, aber auch das Baufach studirt, in Basel hat er sich -en medicinischen Doctortitel erworben. Er steht schon in mittleren Lebensjahren. Seine mannigfachen Kenntnisse wird er in -er Dschaggamisiion am Kilimandscharo sowohl bei den vielfach dort nothwcndig werdenden Bauten, als auch bei der -ringend nöthigen ärztlichen Behandlung der Eingeborenen verwerthen. * Leipzig, 0. Juni. Boni Rathe ist beschlossen worden, den an der Ecke derCrusiu s-und Friommannstraße gelegenen Bauplatz, dessen Flächengehalt etwa 1150 Qua dratmeter beträgt, zum Preise von 60 pro Quadratmeter zu verkaufen. — Bon der Bierbrauerei Klein- Crostitz (F. Oberländer) ist Anspruch darauf erhoben worden, den an der Delitzscher Straße gelegenen Thetl ihres Grundstückes „Goldener Anker" einfriedigcn zu dürfen. Da ein öffentlich-rechtliches Interesse hierbei in Frage kommt, hat der Rath die Zustimmung verweigert. Es ist hierauf Klage von der Firma erhoben worden, und der Rath ersucht die Stadtverordneten, die Proceß- cingehung zu genehmigen. * Leipzig, 6. Juni. Eine Anzahl Studenten der Rechtswissenschaft an der Leipziger Universität hat hat den Gedanken gefaßt, in hiesigen Arbeitervereinen allge meinverständliche Borträge über Gegenstände des bürger lichen Gesetzbuches zu halten. An die Borträge soll sich eine Discussion anschließcn. Schon sind Verbindungen mit den in Frage kommenden Vereinen angeknüpft worden, so daß die ersten Borträge voraussichtlich schon nächste Woche stattfinden werden. — Das Präsidium der Leipziger Finkenschaft (Freien Studentenschaft) veranstaltet am 21. Juni zum Andenken an Bismarck einen allgemeinen Commers sämmt- licher nichtincorporirten Studenten der Universität Leipzig. X.T.6. Wenn auch die z. Z. in London herrschende Blatternepidemie in der letzten Zett abgc- nommen hat, so wird es sich doch, namentlich mitRücksicht auf das bei der Krönungsfeier zu erwartende Zusammen strömen großer Menschenmassen in London, für alle dorthin Reisenden empfehlen, sich vor Antritt der Reise impfen zu lassen. — Wie bereits amtlich mitgetheilt wurde, wird seit dem 2. Juni der am 25. November 1823 in Eicha bei Naunhof geborene Privatmann Herr Friedrich August Klethe vermißt. Derselbe hat sich in der fünften Nachmittags stunde deS genannten TageS aus seiner in -er Fürsten straße gelegenen Wohnung entfernt, um seinen alltäglichen Spaziergang zu unternehmen, und ist seitdem spurlos verschwunden. Der Vermißte ist ungefähr 1,75 Meter groß, von schlanker kräftiger Gestalt, hat graues Haar, grauen Schnurrbart, hohe Stirn, ovales Gesicht, gebogene Nase und gute Zähne, und war bekleidet mit dunklem Jacketanzug, Schnürschuhen, schwarz und weißem Strohhut und weißer Wäsche. Die tiefbekümmerten Angehörigen, die vermuthen, daß dem Vermißten ein Unfall zugestoßen ist, haben auf seine Auffindung eine Belohnung von 50 auS- gesetzt. D Leipzig, 6. Juni. Gestern Abend hat sich in einem Hause in der Kreuzstraße eine 42jährige Frau aus einem Fenster der vierten Etage in den Hof hinabgestürzt. Die Unglückliche, die schwer nervenkrank war, blieb auf der Stelle todt. — Am Blürberplatze wurde gestern ein Arbeiter von einem Zughunde, -er keinen Maulkorb trug, in die rechte Hand gebissen. Er mutzte sich in ärztliche Be handlung begeben. — In -er Packhofstraße lief gestern beim Theerkochen ein Theerkessel über, wo bei -er Theer in Brand gerieth. Das Feuer wurde von den Arbeitern sofort unterdrückt. — In seiner Wohnung in der Zschocherschen Straße in Plagwitz durchschnitt sich heute Morgen ein 67 jähriger Uhrmacher in selbst mörderischer Absicht die Kehle, wurde aber noch lebend inS Krankenhaus gebracht. DaS Motiv der That ist unbekannt. —* Bauernfängern fielen zwei auf der Durchreise befindliche Fremde in die Hände und nahmen ihnen auf der Landstraße vor der Stadt ihre ganze Baarkchaft, sowie die Taschenuhren im Kümmelblättchenspiel ab. Die Gauner gaben sich für einen Brauer bez. Handelsmann auS und werben geschildert, der Erstere als 82—85 Jahre alt, von mittlerer kräftiger Gestalt, mit schwarzem Haar, kleinem Schnurrbart, an der linken Wange eine Narbe, be kleidet mit brauncarrirter Hose, dunklem Jackct und grünem Filzhut; der Zweite etwa 40 Jahre alt, kräftig, mit hellblondem Schnurrbart und tnrg hellgrauen Jacketanzug und Helle Mütze. — Ein Unbekannter erschwindelte sich ein Fahrrad Marke „Herkules" im Werthe von 150 Der Betrüger wird geschildert als ea. 24 Jahre alt, er trug braunen Jacketanzug, gelbe Schuhe und braunen Filzhut. — Zur Verantwortung gezogen wurden zwei Fletschergesellen im Alter von 28 und 22 Jahren, von hier bezw. Gotha gebürtig, die im städtischen Schlachhofe ver schiedene Fleischdieb st Ahle, auch einen GelbdieV- stahl verübten. — Daselbst entwendete ein 24 Jahre alter Fleischergefelle auS Wittenberg unter Beihilfe eine anderen Gesellen auS einer Kühlzelle zwei halbe Schweine. Die Diebe wurde« erwischt uno kamen hinter Schloß und Riegel. — verhaftet «nrd« ei« schon vorbestrafter 25 Jahre alter Kellner aus Lublinitz, der in der Nacht zum 5. d. M. aus einem Restaurant mittels Einbruchs 5 Kellnerfracks, sowie eine Partie Fletsch- und Wurstwaaren entwendete. — Ein bereits seit dem Jahre 1896 wegen Diebstahl- steckbrieflich verfolgter 82 Jahre alter Arbeiter aus Wolfshain wurde hier aufgegrtffen. — Aus einer Schlosserwcrkstelle an der Alten Elster wurden 8 Bunde Sperrhaken gestohlen. —* Nach der Zertrümmerung der Schau fensterscheibe wurden in der vergangenen Nacht aus einem Juweltergeschäftin der inneren Stadt ge - stöhlen 24 Stück goldene Herrenuhrketten, eins Anzahl goldene Brochen mit goldenen Fünfmarkstücken, einem Krönungsthaler, einem bayerischen Siegesthaler, einem sächsischen Siegesthaler, 15 Stück silberne Kettenarm bänder, eine Anzahl Fassungen von Brochen im Gesammt- werthe von über 600 — Um dieselbe Zeit wurden auS einem Schaukasten in der H a t n st ra ß e g e st o h l e n eine Partie gelbe und schwarze Herrenschnürstiefel, sowie zwei Paar Damenschnürstiefel von weißem Schafleder. — Ein Sparbuch -er hiesigen Sparcafle, Nr. 851296 mit 780,95 Einlage, ausgestellt auf den Namen Richard Wagner, ist am 2. Juni gestohlen worden. — Im Besitz eines in Haft befindlichen, vielfach vorbestraften Arbeiters ist ein Perlhahn vorgefunden worden, der von einem Diebstahl herrühren dürfte. v. Oschatz, 5. Juni. Im nahen Mannschatz fand gestern ein 3 Jahre altes Kind des Handarbeiters Her mann Hoffmann den Tod in den Flammen, die in Abwesenheit der Eltern das Schlafzimmer ergriffen hatten. Man vermuthet, daß das unglückliche Kind das Feuer durch Spielen mit Streichhölzern selbst verursacht hat. — In Mügeln bei Oschatz vollendete heute die älteste Ein wohnerin der Stadt, Frau Juliane Henriette verw. Cantor Gast, geb. Däweritz auS Grauschwitz, ihr 94. Lebensjahr. I'. Frankenberg, 5. Juni. Eine wohlverdiente Aus zeichnung wurde dem Brennmeister Ernst Fischer und den Arbeiterinnen Christiane May und Amalie Funke, welche sämmtlich seit länger als 80 Jahren bei Ritterguts pachter Oekonomierath Heymann in Lichtenwalde in Ar beit stehen, zu Thetl, indem ihnen vom königlichen Mini sterium des Innern bas tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen und durch Amtshauptmann Vr. Morgenstern-Flöha unter herzlicher Ansprache überreicht wurde. Seitens des Arbeitgebers wurden die Ausgezeichneten noch durch Geldgeschenke erfreut. I'. Waldheim, 5. Juni. Nachdem Rentner Carl Wil helm Döring hier bereits am 26. Mat d. I. sein 50jähriges Jubiläum als Mitglied der hiesigen Weber innung feiern konnte, war cs ihm gestern vergönnt, sein 50jährigcs Bürgcrjubilüum zu begehen. Aus diesem An lasse wurde der Jubilar durch eine städtische Deputation herzlichst beglückwünscht und ihm eine Ehrenurkunde über reicht. Döring hat der Stadt Waldheim mehrfache Schenkungen gemacht; so stiftete er die Mittel zur Be leuchtung -er Uhr im früheren Rathhause und die bunten Glasfenster im Vestibül des neuen Rathhauscs. Außer dem förderte er den Bau des Evangelischen Vereinshauses durch Schenkung einer Summe von 3000 t. Crimmitschan, 5. Juni. In Bezug auf die seit mehreren Jahren schwebende Angelegenheit der elektrischen Bahnin unserer Stadt erklärte in der gestrigen Stadt verordnetensitzung Herr Stadtrath vr. Pusch, daß die Staatsregicrung den Absichten der Union-Elektri- citätS-Gcsellschaft nicht unsympathisch gegenüberstehe, viel mehr geneigt sei, diese Absichten nach Möglichkeit zu fördern. Die „Union" habe der Regierung gegenüber er klärt, -aß sie sich auf das Project -er Städtever- bindüngsbahn Glauchau-Meerane-Crim- mitschau —wie solches die in Concurs gerathene Actien- Gesellschaft für elektrische Bahnen und Anlagen in Dresden geplant hatte — nicht einlassen werde, da dieses Projeect völlig unrentabel sei, dagegen glaube die ge nannte Gesellschaft, daß die Bahn Werdau-Crim- mitschau — mit Güter- und Personenbeförderung und Centrale in beiden Städten — eine Rente abwerfen werde, sofern die Regierung von dem Bau der Industriebahn zwischen beiden Städten auf längere Zeit absehe. In diesem Puncte hat nun die Regierung der „Union" ihrer seits einen Verzicht von 15 Jahren geboten. Weiteres sei, so bemerkte Herr Stadtrath vr. Pusch, bisher nicht bekannt geworden, doch sei ihm an leitender Ministerialstelle erklärt worden, daß die Regierung die Angelegenheit so sehr als möglich fördere und hoffe er, daß im Interesse der beiden Städte bald Günstigeres zu berichten sei. Für das Project von hier nach Werdau interessiren sich übrigens, wie der Herr Stadtrath bemerkte, noch andere namhafte deutsche Elektricitäts-Gesellschaften. I'. Olbernhau, 5.. Juni. Aus Anlaß deS nächsten Dienstag erfolgenden feierlichen Einzugs des am 2. April dieses Jahres majorenn gewordenen Patronatsherrn Rittergutsbesitzers Kaspar Eberhard von Schönberg auf Pürschenstein in das Schloß seiner Ahnen wurden von der Familie von Schönberg für die Kirche zu Neuhausen drei prachtvolle Altarfen st er gestiftet. Bemerkt sei, daß dem neuen Schloßherrn in Folge Ablebens des seit herigen Besitzers auch daS Rittergut Reichstädt bei Dip, poldiswalde zugefallen ist, so daß beide Besitzungen, wie zur Zeit des Großvaters Uz von Schönberg, wieder in eine Hand gekommen sind. ** Schwarzenberg, 5. Juni. Der Geschäftsgchilfe Oswin Weigel in Rittersgrün wurde wegen Verdachtes, die Weigel'sche Bretsch netdemllhle daselbst in Brandgesteckt zu haben, verhaftet. ! Schneeberg, 5. Juni. Der ErzgeVirgSverein hatte im vorigen Jahre bei der Gesammtcafle eine Ein nahme von 9229,45 Hiervon waren 5407,50 Mit- gltederbeiträge. Von -er Ausgabe in Höhe von 8805,76 kamen 3556,08 als Zuschuß für -aS Beretnsblatt „Glückauf!" Die Zweigvereine würben mit 165 unterstützt. Für die Wegemarktrung wurden bei einer Einnahme von 2769,50 verausgabt 1923,62 Die baaren Bcrmögensbestände betragen 6926 DaS Fichtelberghaus verzeichnete eine Einnahme von 9467,51 und eine Ausgabe von 9591,91 Der Verkauf von Tourenkarten ergab 1475 und -er von Postkarten brutto 3553,10 Der Pacht -es WirtheS beträgt 1000 Für Bauten wurden 1858 und für Schuldentilgung 1350 verwendet. DaS Vermögen beträgt hier 32 352 * Radeburg, 5. Juni. Beim Baden in der Röder er trank gestern Abend -er auS Böhmen gebürtige ISjährige Schneidergehilfe WollenschenSki. Als er um Hilfe rief, versuchte ihn ein mitbadender Glasmacher zu retten, doch kam dieser dabei selbst in große Gefahr. Der Leich nam wurde erst heute geborgen. «. Strehla, 5. Juni. Auf seinem Sterbebette er hielt am Dienstag Vormittag -er hochbetagte Schuhmacher- meister Jork auS der Hand unseres Bürgermeister» vurkbarbt -aS ihm vom Stadtgemeinderathe zu feinem fünfzigjährigen Bürgerjubiläum -»erkannte Ehren- und AnerkennunaSbtplom auSgehändigt. Wenige Stunden später war Jork verschieden. ö Au» der Sächsische« Schweiz, 5. Juni. Während man in anderen Jahren um diese Jahreszeit nicht mehr an da» Maiglöckchen dachte, da die Blüthezett längst verstrichen war. stehen wir seit Anfang diese» Monat» in der vollen Zaukenernte. Die immerwährende kalte Witterung de» Wonnemonat» hat die Entwickelung der sehr begehrten Maiblume so lange aufgehalten. Der Handel mit Maiblumen bauert in der Regel drei volle Wochen. E» dürfte daher da» Sammeln derselbe« in nächster Zeit zum Abschluß kommen. Der Preis des Sträußchens ist seit voriger Woche ganz bedeutend ge sunken. Man zahlte zu Anfang der Ernte 25 und 30 Pfg. Jetzt, da durch die tropische Wärme ein üppiger Nachwuchs sich eingestellt hat, wird das Sträußchen nur noch mit 5 Pfg. bezahlt. Durch die starke Wärme erreicht aber auch die ganze Ernte ein schnelleres Ende. Dois künstliche An treiben der Blüthen, was sonst von -en Sammlern bei kühler Witterung häufig vorgenommen wird, ist Heuer ganz überflüssig geworden. Das Hauptabsatzgebiet für die Sammler ist unsere Residenz. — Dresden, 5. Juni. Prinz Friedrich Aügüst be sichtigte gestern Vormittag die Batterien der reitenden Ab- theilung -es 1. Feldarttllerie-Regiments Str. 12 in Königs brück. — Im Schlosse zu Gauernitz fand gestern Nach mittag die Taufe -es ersten Sohnes des Prinzen Friedrich von Schönburg - Waldenburg und seiner Gemahlin Donna Alicia von Bourbon statt. Der Täufling erhielt die Namen Carl Maria; Pathen waren Don Carlos, Herzog von Madrid, vertreten durch seinen Schwiegersohn, Erzherzog Leopold Salvator, Infantin Maria Beatrix von Spanien, geborene Erzherzogin von Oesterreich-Este, vertreten durch Erzherzogin Bianca von Oesterreich-Toscana, Schwester der hohen Wöchnerin. An wesend waren Prinzessin Friedrich August und der Bruder der Wöchnerin, Don Jaime, Sohn -es Don Carlos. Vermischtes. I'. Hannover, 5. Juni. Heute Abend 9 Uhr wurde die Marktstraße 2l wohnende Frau Jsermann von einer bei ihr wohnenden LehrerSwittwe um ein Glas Wasser ersucht. Als Frau I. diesem Verlangen nachgekommen war, ward sie von der betr. Person ersucht, daS Bett zu machen, da sie selbst unpäßlich sei. Frau I. kam auch diesem Wunsche nach. Während die Logisgeberin sich hiermit beschäftigte, verriegelte die anscheinend plötzlich geisteskrank Gewordene die Thür, ergriff ein bereit gestelltes Beil und stürzte auf Frau I. mit den Worten loS: „Ick will geköpft werden, ick will einen Mord begehen!" Sie versetzte dann der nichts Arges Ahnenden mehrere Schläge auf den Kopf. Auf das Geschrei der Ueberfallenen stürzten Hausgenossen herbei, sprengten die Thür und besreiteu die arg Hugerichtete auS den Händen der Irrsinnigen, die dann überwältigt und nach der Station für Geisteskranke geschafft wurde. --- Der Deutsche Samarlterbund (mit den Rechten einer juristischen Person) hält bekanntlich den 5. Deut schen Samaritertag am 1. und 2. Juli d. I. in Posen ab. Die vorläufige Tagesordnung für den letzteren wird gegenwärtig versendet. Am Dienstag, den 1. Juli, finden Nachmittags Sitzungen des Bundes-Haupt- ausschusses und des Ortsausschusses statt, an die sich Abends eine gesellige Vereinigung im Zoologischen Garten an schließt. Der Hauptverhandlungstag ist Mittwoch, der 2. Juli, und zwar beginnt die allgemeine Sitzung 9 Uhr Vormittags. Vorher findet von V28 Uhr an eine Uebung der städtischen Feuerwehr im Rettungsdienste statt. Nach -en offtctellcn Begrüßungen des Samaritertages folgt der allgemeine Theil -er Verhandlungen und zwar sind 5 Vor träge hierfür in Aussicht genommen: 1. Wirklicher Geh. Rath Professor vr. von Bergmann, Excellenz: „Die Be deutung des ärztlichen Standes für das Rettungswesen". 2. Professor vr. George Meyer: „Rettungswachen in Städten". 3. Professor Vr. ZiWnrer: „Organisation der weiblichen Krankenpflege". 4. Geheimer Sanitätsrath vr. Vrachmer: „Der Rettungsdienst im Eisenbahnver kehr". 5. Direktor M. Schlesinger: „Die Frage der Unter bringung und Versorgung von bewußtlosen Personen und Krampfkranken im Nahmen -er Aufgaben des Rettungs wesens". — Auf die Tagesordnung der Geschäftssitzung, welche Nachmittags 5 Uhr beginnt, sind gesetzt: 1. Bericht des Vorstandes über die Thätigkeit des Bundes (Bericht erstatter: der stellvertretende Vorsitzende, Oberstabsarzt vr. DUms). 2. Wahl des Hauptausschusses und des Vor standes. 3. Die nach 8 25 der Satzungen angemelbeten An träge. 4. Bestimmung über Abhaltung des nächsten Sama ritertages. Nachmittag 7 Uhr findet eine Festtafel mit Damen statt. — Am Samaritcrtage können auch Nichtmit glieder gegen Lösung einer Eintrittskarte für 3 theik- nehmen, welche bei der Geschäftsstelle des Samariter bundes in Leipzig, Nicolaikirchhof 2, oder bei derjenigen des Ortsausschusses in Posen, Wtlhelmstraße 26, erhältlich sind. ---- Markliffa, 5. Juni. Nachdem in voriger Woche ver sucht worden ist, den Queis durch den Tzschochaer Umlaufs stollen abzuleiten, fließt jetzt derselbe wieder in seinem alten Bette. Damit der Stollen noch mehr Wasser aufnehme, wird jetzt derselbe an der Sohle noch tiefer auSgesprengt. DaS Gewicht der fertigen Sperrmauer, zu deren Bau 65 000 cdm Steine erforderlich sind, wird 160 000 000 kg betragen, während der gegen die Mauer von den Wasser auSgeübte Druck nur 85 000 kg sein wird. Die Beerberger Sandwäsche lieferte täglich bi- 50 cbm. Der Ankauf der Grundstücke in Eckersdorf, welche im Staugebiete liegen, ist nun endgiltig erfolgt. ---- Grünberg i. Schl., 5. Juni. Ein naturgeschichtlich merkwürdiger Fund wurde in einem hiesigen Braunkohlen bergwerke gemacht. In der Tiefe von 86 m fand man im Alexanderschachte eine 18 cm hohe, vollständig ausgebildete Spitzmorchel mit schwarzbraunem Hut und weißem Strunk. Der Pilz war tatsächlich auS der Braunkohle herauS- gewachsen. — Beim Schulbausbau iu Pommerzig fand man in der Erde einen Topf mit einer großen Anzabl Geld stücke aus der Zeit Friedrich'» des Großen. Der Topf ent hielt 9 Goldstücke, 3 Thalerstücke, 3 Zehngroschenstücke und 463 kleinere Münzen. —r. Aus Thüringen, 5. Juni. In Pößneck trügen zwei Arbeiter einen mit kochendem Zucker gefüllten Kessel, wobei der eine Arbeiter zu Falle kam. Dadurch kippte der Kessel, die heiße Masse floß heraus und verbrannte einem 16jährtgen Arbeiter die linke Brusthälfte, die beiden Unterarme und die rechte Hand. — In Stadtilm sprang ein Fahrgast, der nach Singen fahren wollte, was vierter Classe 15 Pfg. kostet, ohne Fahrkarte auf den in Bewegung befindlichen Zug, was er mit 15 büßen mußte. — In Marktgölitz begab sich eine 67jährigc, äußerst rüstige HandarbciterSehefrau in erhitztem Zu stande in den Keller, in dem sic von einem Herzschlage ge- troffen wurde, der den Tod der Frau zur Folge hatte. — In Gotha hat sich ein Gärtner und Buchbinder, der am Sonntag in einen» Restaurant Geld gestohlen hatte, am Ufer de» LeinacanalS einen Schuß in den Kopf ge feuert, worauf er in» Wasser stürzte und dort seinen Tod fand. — In Westhausen bei Gotha spielte ein acht jähriger Knabe mit Streichhölzern. Ein angebrannte» Holz glitt ihm auS den Fingern und fiel einem kleinen Mädchen auf daS Kleid, daS sofort in Brand gerieth. Nur dadurch, daß da» Feuer sofort gelöscht wurde, konnte daS Kind vor größerem Schaden und vor gänzlicher Ver- brennungSgefahr bewahrt bleiben. — Die Strafkammer in Eisenach verurthetlte den Lehrer Emil Buchspieß au» BrunnharbShausen wegen fortgesetzter Unter schlagung von Geldern der dortigen DarlehnScasse zu einem Jahr neun Monaten Gcfängniß. — In Stützer bach wurde da» bekannte Gasthau» „Zur Linde" völlig etngeäschert. — Welche merkwürdige Nistplätze sich mit unter die Vögel auSsuchen, geht au» Nachfolgendem her vor: In König »Hofen bei Eisenberg hat «in Schwalbenpaar in -en in einem Hau»flur hängenden vorjährigen Erntekran» ünd in Apolda, eSenfall» et« Schwalbenpaar, im dortigen Bahnhofe in einem Warte saale am Kronleuchter ein Nest gebaut. Weiter hat in Apolda ein Blaumetsenpaar in den Kasten, in den die ab gelaufenen Fahrkarten gesteckt werden und der benutzt wurde, sein Nest gebaut, so daß die Bahnverwaltung sich veranlaßt sah, einen neuen Kasten anzubringen ----- München, 5. Juni. Oberleutnant Hiller, welcher nach dem Ballonunfall in die Pflege deS Lazareths Lager Lechfeld verbracht worden ist, wurde am 30. Mai von dem Prinzen Arnulf und vorgestern von dem Prinzen Leopold besucht; beide Prinzen verweilten längere Zeit an seinem Krankenlager. Der HeilungSproceß nimmt einen normalen und äußerst günstigen Verlauf, und es besteht Münchener Blättern zufolge begründete Hoffnung, daß dem kühnen Luftschiffer beide Beine so weit wieder hcrgestellt werden, daß er diese wieder gebrauchen kann; ob er dann noch seinen Dienst in der Truppe leisten kann, bleibt jedoch eine offene Frage. ---- Ueber eine« «eue« „Ba«ksca«iLal i« Galizien" schreibt das polnische Blatt „Orendomnik" u. A.: Als vor einigen Jahre»» in Folge lüderlicher Wirtschaft und Un ehrenhaftigkeit die galizische Sparcasse dem Bankerott ver fallen sei, habe man, um wenigstens einen Theil der Capitalien zu retten, sich dahin geeinigt, daß die galizische Bank für Handel und Gewerbe in Liquidation treten solle. Um aber die Liquidation dieser Bank zu ermöglichen, hätten mehrere Magnaten, darunter die Fürsten Adam und Ladislaus Sapieha, eine Garantie bis zur Höhe von fünf Millionen Kronen geleistet. Die Thätigkeit der Liquidatoren sei damit etngeleitet worden, daß sie zunächst jegliche Controle unmöglich gemacht und sodann aus der Lasse große Summen als Darlehen genommen hatten. Einer der Directoren habe, entgegen den statutarischen Bestimmungen, die Summe von 400 000 Kronen der Casse entnommen, die er niemals werde zürückzahlen können. Aehnlich hätten auch die übrigen Liquidatoren gcwirth- schaftet. Nachdem diese Mißwirtschaft zur Kenntniß der Oeffentlichkeit gelangt sei, habe man schleunigst Einsicht in die Geschäftsbücher genommen und festgcstellt, daß nicht weniger als sechs Millionen Kronen auf oiese Wesse ver loren gegangen seien. Man habe sofort eine Versammlung der Actionäre cinberufen; die Directorcn hätten es aber abgelehnt, Rechenschaft über ihre Thätigkeit zu legen. Die galizischen Blätter bezweifelten, ob das Gebühren der Directoren vor Gericht zur Aburtheilung gelangen werde; man »volle eben keinen neuen Scandal mehr hcraufbeschwören. — Ueber die Gründe, die zur Trennung der Ehe des Fürste« von Monaco geführt haben, wird uns von unter richteter Seite geschrieben: Es war in Monaco und an der ganzen Riviera längst kein Geheimniß, daß die etwas excentrische Fürstin gegen ihren viel auf Reisen befindlichen und ernsten Studien obliegenden Gatten eine tiefe Ab neigung empfand und sich in seiner Abwesenheit, so gut es eben ging, mit einem jungen portugiesischen Componisten zu trösten suchte, dessen werthlose Opern in Monaco mit unerhörter Pracht zur Aufführung gelangten. Bor einigen Jahren schon weilte die Fürstin lange Zeit fern vom Hofe, nur ihrer Liebe lebend, unbekümmert um den Spott der Welt und der Halbwelt, die das kleine Fürstenthum be völkert. Schon damals hieß es, daß sie die Scheidung wünsche, um sich ganz ihrem Isidor — er heißt wirklich Isidor — hingeben zu können. Diese Gerüchte mußten aber bald verstummen, denn die Fürstin zog eines Tages mir großem Pomp in Monaco ein und wurde von ihrem glück lichen Gatten und den Pächtern und Gästen der Spielhölle mit allen ihr gebührenden Ehren empfangen. Das neu ge festigte Eheglück scheint aber nicht von langer Dauer ge wesen zu sein, denn der Fürst reiste mehr wie zuvor in der Welt umher, und der kleine Portugiese konnte. Dank der Kunstförberung der Fürstin, seine traurigen Opern auch an größeren Bühnen zu Aufführung bringen und sich von den tonangebenden französischen und italienischen Blättern „Maestro" schimpfen lassen. Diese Geschmacksverirrung seiner Gattin konnte -er Fürst nicht länger ertragen, und deshalb hat er sich scheiden lassen. — Eine Anzahl jüdischer Sprichwöüer theUt -er „Marsch. Dnewn." nach dem „Jzraelita" mit; einige seien hier wiedergegcben: Armuth ist kein Laster, aber auch kerne Tugend. — Es ist leichter, einen Betrunkenen, als einen Armen auf die Füße zu stellen. — Wenn ein Armer ein Huhn verspeist, so ist er oder bas Huhn krank. — Drei Dinge wachsen ohne Regen: Zinsen, Miethe und Mädchen. — Das Ohr leih Jedem, die Hand -cm Freunde, die Lippen nur der Frau. — Alles nimmt der Teufel, nur ein böses Weib nicht. — Mann und Frau sind ein Leib, aber ver schiedene Taschen. — Vertrau der Frau ein Geheimniß, aber schneid ihr die Zunge ab. — Die Weiber lügen, selbst wenn sie schweigen. — Die Frau hat tausend Seelen. — Die Frau verführt zum Guten wie zum Bösen, verführt aber immer. — Die Liebe ist süß, jedoch nur mit Brod. Letzt« Nachrichten. * Berlin, 6. Juni. (Telegramm.) Der Reichs kanzler Graf v. Bülow ist aus Marienburg wieder in Berlin etngetroffen. —Hamburg, 6. Juni. (Privattelegramm.) Die Zahl derausgesperrtcn Bauhand werter beträgt heute über 4000. Fast alle Bauten ruhen. * Frankfurt a. M., 0. Juni. (Telegramm.) Die „Frankfurter Zeitung" berichtet aus Pcst: In den hiesigen Volksschulen wird auf Antrag aller Directorcn in» nächsten Schuljahre in deutscherSprache nicht mehr unterrichtet werden. * Loudon, 6. Juni. (Telegramm.) Die „Times" melden aus Peking vom 5. Juni: Die britischen Truppen in Tientsin erwarten täglich Befehle für die Herab setzung ihrer Stärkeztffern. — Die „Times" melden ferner: Der Streit zwischen England und Rußland um die EtsenbahnauSweichstelle in Tientsin geht einer freundschaftlichen Beilegung durch den britischen und russischen Consul entgegen, die Beide darein gewilligt haben, den Schiedsspruch deS Zolldirectors Detrtng anzunehmen. * Mittelburg (Sapcolonien), 4. Juni. (Telegram n») Der Bocrengeneral SmutS ist gestern hier etngetroffen und hatte eine Besprechung mit General French. * Washington, 6. Juni. (Telegramm.) Ein Schrei ben deS Staatssekretärs Hay an den Gouverneur von Louisiana besagt, nicht» in dem cingefordcrten amt lichen Berichte beweise, daß die Engländer imHafe »» von Chalmette Leut« für -en Krieg in Süd afrika angeworben hätten. Das Lager bei Chai- mette sei lediglich eine Schiffsstation, nicht ein militärisches Lager ober ein Sammelpunct für KriegSvorräthe. Veranttvortltcher Redacteur vr. Her«. Ahchlin» in Leipzig. Mir dm mnstkalsschm Theil A»olf Ant-ar-t in Leipzig
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