Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020617027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902061702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902061702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-17
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r<<t «las msrkliev« llds-»«a «>o« 6eld- Oebistsa ru e«o»r vis 'IsadsüL vsc Ltrsww. :. O«orr.-Lot.!156'^ eUsrnksoiltoj — > 11.15/16. 103.43 8-),9o 89,80 85,— 67,75 74,— 81,20 i^r. — 3»;-.8(L»t«! 100,10 vr.Lo«. ! 104,»0 lvvs. Lent»! 80,SO U.6r«ä>r.1-! 83,80 o. 115 ' a. 3aw»k« io. Liiii »dx »i. «cissuv. t>»0. ?^<iL. >. O«II.V>«I> LtUussso «soll» iiLldLLtr i. li^v. so». sdsuL I. iiLll lc >,vt>. 8»ll«! L»Üd.Vkv. 3^.SU-jV.ll 115,75 17,60 156,— 45,75 128,SO 121,20 dimvioil t-r. llsiiir. ^ern ksvit. , Osotrsld. . Kordost >V»s1boUll 97,80 173,75 BezuqS'PreiS I» der Hauptexpedition oder den im Ttadd btt'r! und den Bororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung in- HauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich vierteljährlich ^6, für die übrigen Länder laut Zeitungspreisliste. <S«i-— Redaktion und Expedition: Johannisgasse 8. Fernsprecher 153 und 222. Filialerpeditionen: Alfred Hahn, Buchhandlg., Universitätsstr. 3, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Königspl. 7. -- --»»«> Haupt-Filiale Dresden: Strehlenerstraße 6. Fernsprecher Amt I Nr. 1713. - - Haupt-Filiale Serlin: Königgrätzerstraße 116. tzerujprecher Amt VI Nr. S3S». Abend-Ausgabe. ÄpMcr.TagMalt Anzeiger. Ämtsbtatt des Königsichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Noüzei-Äncks der Ltadt Leipzig. Anzetgen'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 25 H. Reclamen unter dem RedactionSstrich (4 gespalten) 75 vor den Familiennach- richten (6 gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsap entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenanuahme 25 Ls (excl. Porto). E 'M - Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—» Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an dle Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Nr. 303. Dienstag den 17. Juni 1902. 96. Jahrgang durx 8 1'. — ii. Koosto 214,— j (Isld 8riet Feuilleton 141 IS 0,01). Lsrdi" 85,20 216,10 der und lM da» 8 Lloasto Ni. 0,03). lv.VVLltor stbritu u. r1illo.L«,:ii/8odi «uruvr-. drvvk vsrdotso.. 85,15 84,80 du i x: Lvi»- tnsntotr: Ham im«, Licdsri sus Lusssu 88,10 ibsriodt.) In der tiicdsll Vsrkskrs- Oonrss xut de .sitUs des Ossss- levertdsii Lende- lsvsods so. '»Isti^- iN/N) io 6 io Vijdeim-- .t'Iitudri»- (M->> »OoiiviL- (136 <L-dilliediliupker odi»- (11/6) von irullmdlleo o«c5 Ilailldurx, «Orst -, .8ll«vii»- (II6- (13/0) von Ldeu, ii»- (16 6> Dover er n»e«> Osrdift, der V-'sstkUsts . v»cd O»t»»jell: »vis 1'oiot o»cd 127,— 113,80 187,75 136,10 185,— 183,75 1'7,20 182,— 88,25 131,— 178,— 344,— 103,75 138,25 173,40 122,50 78,80 176,— 188.50 167,— 178,— 83,— 199,10 44,5'1 206,10 337,25 174,50 177,60 176,10 178,— 108,90 110,10 203,— r. Ltslldkr.i 89,10 «dtt-öLnLs 98,5o Soden, der grund- der Niuttcrsprache Sprache, ertheilt von in Tuala während man sich durchaus davor zu Verfehlte Liebe. - Roman von E. Hein. Nachdruck verboten. Friedrich schien weniger gelangweilt zu sein. Ahn be schäftigten die Bebauungspläne für Oelz und Liebenhain, die Trace der Eisenbahnlinie und verschiedene andere damit zu sammenhängende Dinge. Dinge, die sein« Speculationen an regten. Auch seinen Stammtisch, wo er ein immer größerer Mann wurde, besuchte er, und als er dem Rechnungsrath Keller gelegentlich bemerkte, daß die Rückzahlung des Darlehns viel Zeit habe, war er wieder dessen Mann, und Keller schien die Nieder lage seines Sohnes bei Minna völlig vergessen zu haben. In späterer Zeit, als schon die Winde über die Stoppeln wehten, gesellte sich ihm Or. Hans Krüger zu, der die Freundschaft zu ihm aufs'Angelegentlichste pflegte. Durch Krüger wurde auch der von Friedrich gemiedene Verkehr mit Justizrath Baumert wieder hergestellt, der ihm seinen Vorkauf des Liebenhainer 'Gutes nicht weiter übelnahm. Solche kleine Geschäftsstreiche kommen unter besten Freunden vor. Krüger war der Einzige, mit dem Friedrich über seinen Aufenthalt in Baden-Baden sprach, und dem das Fortlodern der Leidenschaft für Margot nicht verborgen blieb. Diese Vertraulichkeit befestigte ihre Freundschaft immer mehr. Krüger hütete sich, etwas gegen das Verhältniß zu sagen. Er wollte mit Hilfe des Vaters die Zuneigung der Tochter ge winnen, und daher machte er sich das Urtheil Baumert's zu eigen, der kurzer Hand erklärt hatte, „der alte Esel werd« -bald vernünftig werden." Mit Minna stand Krüger auf einem kühl höflichen Fuße, sie schien ihm ganz unerreichbar. Wenn Minna dem Verkehr mit Keller's auswich, so konnte sie cs doch nicht verhindern, daß Fräulein Klara Heger 'versuchte, sich ihr aufzudränge-n und daß sie ihr öfters Besuche machte. Das ältliche Fräulein war von einer zudringlichen Lieben? Würdigkeit, gegen die nur Grobheit geholfen hätte. Dieses Mittel wollte Minna nicht anwenven. Mit Friedrich that das Fräulein schön und man merkte ihr an, wie sehr sie darauf erpicht war, ihm zu gefallen, und wie sie sich nach dem Triumph sehnte, ihrer Schwester die harren Worte in einer glänzenden Thatsache zu- nickzuzahlen. Während so d«r Sommer in M. zwischen Befürchtungen und Hoffnungen verstrich, befand sich Fräulein Margot in Straß- bürg, um sich mit Hilfe der sehr reichlichen Zuwendungen Friedrich's eine Ausstattung herzust«llen, an der sie freilich das ,-vsU.Lv.« — sLorstd/r. 18,76 l. vloxd 110,30 0 WoUL > 147,75 I.L>st>.U«ä 114,60 .llveeosoU 118^5 sr LlssoUt. 62,40 In Bezug auf die Bolköschulpolitik in Provinz Posen kann sich die polnische polensreundliche Presse nicht blos auf die „K reuzztg." sondern auch auf ciu protestantisches Blatt, „Die deut schen Colo nie n", berufen, in deren Nummer 6, einem Centrumblatte zufolge, H. Bohner in Speyer ausführt, daß in Kamerun, entsprechend einer „pädagogischen Clementarwahrhcit" und einer Verordnung des früheren Gouverneurs Freiherr«: legende Schulunterricht der Eingeborenen, der werden müsse, hüten habe, nur deutsch zu unterrichten. Die Genugthuung, die Bohner durch seine Forderung den Polen und ihren Gönnern bereitet hat, muß angesichts der letzten Denk schrift über die deutschen Colonien vergehen, wie der Schnee vor der Sonne. Denn in Kamerun wird der Unterricht genau im Gegensätze zu dem Verlangen Bohner's ertheilt. Berichtet doch die Denkschrift von der Negierungsschule in Duala (mit ll.ö Schülern) und in Victoria (mit 114 Schülern): „Das System, diedcutsche Sprache als alleinige Unterrichtssprache in allen Classen zu gebrauchen, bewährt sich gut. Es gelingt, die Schüler der obersten drei Schulclasscu so weit zu bringen, daß sie ihre Gedanken mündlich und schriftlich in deutscher Sprache ausdrückcn können . . . . Von den zu Ostern 1901 nach Absolvirung der Negierungs schule (in Tualat entlassenen Schülern haben drei als K a n z l i st c n, einer als Gehilfe bei der Casscn- verwaltung, zwei als Schreiber bei der kaiserlichen Schutztruppe, zwei als Ver käufer bei den Missioushaudluugen, Verwendung ge funden. — Diese Ergebnisse sind um so beachtenswcrther, als die ganze Arbeit, wie wir der Anlage zur Denkschrift entnehmen, in der Zeit vom 1. Juli 1900 bis 30. Juni 1901 fast allein von dem Negiernngslehrer Merz be wältigt wurde. Herr Merz schreibt in seinem Jahres berichte: „Das zu Grunde gelegte System, die deutsche Sprache als alleinige Unterrichtssprache in allen Classen zu gebrauchen, wurde streng durch geführt und es hat sich gezeigt, daß thatsächlich . . . ein wirklicher Erfolg des Classenuntcrrichtes sich erreichen läßt, auch ohne daß die Muttersprache zur Grundlage dient." — In gleichem Sinne äußert sich Ncgierungslehrer Lenga über die Schule inBictori a,' die k a t h o l i s ch e M i s s i v n in Kamerun bestätigt gleichfalls die in Kamerun erzielten Unterrichtserfolgc. Gegenüber solchen Thatsachcn muthet es einfach komisch an, die Ansichten des Herrn Bohner für die Ertheilnng des Unterrichts in der polnischen Sprache auf den Volksschulen der Provinz Posen auszuspielcn. Die diejenige der Brüsseler Convention vor allem einem Umstande zu verdanken: der Festigkeit und Consequenz, mit der die Negierung ihren Standpunct vertrat. Daß sie auch bei dem Zolltarife dieselbe Festigkeit zu bethütigen gewillt ist, hat sie seit Monaten immer wieder zu erkennen gegeben. Sie hat damit zweifellos im Lande einen ihr günstigen Umschwung der Stimmung herbeizuführen begonnen und dieser Umschwung wird auch auf die Neichstagsabgc- ordneten zurückwirken. Daran wird auch durch die bis jetzt der Regierung sehr wenig entgegenkommende Haltung der Commission nichts geändert, denn die wirkliche Ent scheidung liegt nicht bet der Commission, sondern Plenum. Es wäre nicht eben das erste Mal, daß Plenum die Commission Lügen straft. Wenigste arbeitete. Sie schrieb die zärtlichsten Briefe voll glühen der 'Sehnsucht an ihren Bräutigam und war stets vergnügt, wenn sie von ihm Antworten empfing, die einem verliebten Kaufmanns lehrlinge Ehre gemacht hätten, und denen stets zur Bestätigung der Koseworte eine Postanweisung folgte. Diese Briefe blieben sich immer gleich und Margot begann schon, sich die Zukunft rosig auszumalen, indem sie immer mehr an die ehrlichen Absichten ihres Verehrers glaubte. Man darf ihr die früheren Zweifel nicht übel nehmen; war sie doch gewöhnt, so oft auf die Erfüllung ihr gemachter Versprechen zu verzichten. Nur eines war ihr un angenehm, das war die aufvringliche Liebe, mit der sie der Baron Rossigt, oder wenigstens der junge Mann verfolgte, den sie unter diesem Namen in Baden-Baden kennen gelernt, geliebt, durch schaut und doch nicht verlassen hatte. Zwei Dinge waren es, die sie an ihn ketteten und die zwischen beiden eine Fessel spannten, deren Abschüttelung Margot nicht gelingen wollte. Das eine war die Kenntniß der wirklichen Herkunft des Herrn Baron, die Theilnahme an seinem falschen Spiele, die Kenntniß einiger ge schickter Betrügereien in Iffezheim und dann eine Spur der Er widerung seiner Liebe und Hingebung. Es war die instinctive Kameradschaftlichkeit zweier gleicher Charaktere, -nur daß der eine sich hinaussehnte aus dem Schlamm der Vergangenheit, während der andere auf dem besten Wege war, eine noch höhere Schule des Verbrechens durchzumachen. Margot hatte den besten Willen, ihr Leben zu ändern, der Baron wahrscheinlich auch, aber der Unterschied war der, daß sich Marqot 'Gelegenheit dazu bot, während Rossigk erst nach einer solchen Gelegenheit spähte. Einst weilen lebte er aus ihrer Tasche und ließ sich in Folge >der reich lichen Sendungen Friedrich's nichts abgehen. Das schien ein Ende nehmen zu sollen, denn die Aufforderungen Friedrich's an Margot, nach M. zu kommen, wurden immer dringlicher, und in seinem letzten Briefe hatte er sogar hundert Mark für eine Pflegerin beigelegt, di« Margot am Krankenbett ihrer jüngsten Schwester ersetzen sollte. Bei Empfang dieses Briefes hatte Margot vielleicht zum ersten Male das Gefühl der Hochachtung und Zuneigung zu Friedrich empfunden, zugleich auch «inen An flug von Reue über die Komödie, die sie mit ihm spielte. Die kranke Schwester rxistirte nur in ihrer Einbildung. Gerade als sie diesen Brief erhalten halte, war Rossigk zu ihr gekommen, unv Margot hatte die Gelegenheit benutzt, mit ihm Abrechnung zu halten. Sie hatte ihm vorgestellt, wie sehr si« das jetzige Leben satt habe, und wie schwer ihr gegenseitiges Verhältniß auf ihr laste. Sie bat ihn, sie frei zu geben und sie ziehen zu lassen, sie wolle ihm auch hin und wieder von ihrem Utberflusse etwas zu kommen lassen, vorausgesetzt, daß er sein Verbrecherleben auf geben und wieder ein ordentlicher Mensch werde. Erst hatte Rossigk von diesem Vorschlag« nichts wissen wollen. Er hatte sie g«lieb- PolMsche Tagesschau. * Leipzig, 17. Juni. Die Annahme der Brüsseler Convention durch den Reichstag hat nicht nur die deutsche Regierung und daS Parlament vor ernsten Schwierigkeiten und Verdrießlich keiten bewahrt, sondern sic ist auch als gute Vorbedeutung für die Annahme des Zolltarifes anzusehen. Die Convention war mit allen Kräften von dem Bunde der Landwirthe bekämpft worden, der an den Zucker-In dustriellen eine nicht zu unterschätzende Hilfskraft hatte; trotzdem hat der Reichstag mit einer Mehrheit von etwas über zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder die Con- vention angenommen, einer Mehrheit, die selbst bei voll besetztem Reichstage zur Annahme ausgereicht hätte. Dieses Resultat ist zugleich eine Widerlegung der immer wieder aufgestellten Behauptung, daß der Bund der Land- wirtheauf die Mehrheit der Reichstagsmitglicdcr einen entscheidenden Einfluß ausübe. Die Zuckercon- vcntion ist mit derselben Eindringlichkeit als eine schwere Schädigung der landwirthschaftlichen Interessen dargestellt worden, wie die angeblich zu niedrigen Sätze des Zvlltaris- cntwurfs, und trotz dieser vom Bunde ausgegcbcnen Parole hat nur ein Drittel der Anwesenden und nicht viel mehr als ein Viertel der Reichstagsmitglieder überhaupt die Gegensätzlichkeit zu der Regierungsvorlage bei der namentlichen Abstimmung praktisch bethätigt. Dieser Vor gang erinnert an die parlamentarische Geschichte des letzten ru s s i s ch e n H a n d e l s v c r t r a g e s. Als der Reichs tag nach der ersten Lesung dieses Vertrages im Tccember 1893 in die Weihnachtsserien ging, mar die Ansicht fast all gemein, daß der Vertrag unter keinen Umstünden zur An nahme gelangen werde; als aber im März 1894 die ent scheidende Abstimmung stattfand, wurde der Vertrag mit der stattlichen Mehrheit von 54 Stimmen angenommen. Damals, wie kürzlich bei der Brüsseler Convention, war die Regierung in der günstigen Lage, sich darauf stützen zu können, daß der Reichstag sie nicht im Stiche lassen dürfe, wenn sie Abmachungen mit fremden Mächten getroffen habe. Wer nun den Zolltarifentwurf ablehnt, muß sich darüber klar werden, daß der Reichstag später in dieselbe Zwangslage versetzt werden würde, wie beim russischen Handelsverträge. Die Negierung würde dann eben ohne die Stütze eines vom Reichstage genehmigten Zolltarifs in die Verhandlungen mit den fremden Staaten eintrcten müssen. Daß sie dabei für die deutsche Landwirthschaft keine höheren Sätze heransschlagen könnte, als der Tarif sie vorsieht, ist sicher, umsomehr, als sie auch gar nicht den Versuch dazu machen würde, denn diese Lätze erscheinen ihr ja eben als angemessen. Wahrscheinlich aber würde sie sich mit niedrigeren Sätzen begnügen müssen, denn die offen kundige Uneinigkeit zwischen den gesetzgebenden Faetoren in Deutschland würde vom Auslande ausgenutzt werden, um Deutschland in seinen Forderungen herunterzndrücken. Die Regierung würde dann also mit fertigen Handelsver trägen vor den Reichstag treten, und dieser würde sich vor die Wahl gestellt sehen, entweder diesen Verträgen zuzu stimmen oder aber einen Zollkrieg heraufzubeschivörcn, der nicht nnr wirthschafilich für Deutschland gefährlich wäre, sondern auch seine politsche Situation nachtheilig becin- ftnsscn müßte. Eine Reichstagsauflösung unter dieser Con- stcllation aber würde der Linken Erfolge bringen, die die jenigen von 1881 und 1890 noch übertreffen würden. Die Annahme des russischen Handelsvertrages war ebenso wie 5 1'x. r. SLlllco. ods do. des (Zold «I. Leuten t«»t. oen-Wwll edeLlUsitl msr ander VUtt« lidotion Lirotlsn lisr u» vvnoinit LookotL 1.8tr»»«d. Nronnlr. .1 -er2ok1br. 115,23 DötN. owe- V.-L. ir.-Lrtc.-L. Vsbetvlt. rsr tirub. «rsrtLIKtr L Lolelrs Leinmxep e. 2in«l-L. Lavneo ».kinestkd. rex-LNrev isrüneeet — ir, rrotdr. 88,50 t-L.S. 151,60 - 5775 o85o 3740 3800 3150 3200 s . — IS200 5725 5775 3325 3375 450 470 12425 12550 14800 — 8700 12000 12125 11725 11825 3425 3475 2350 -- - La 4325 4375 615 tNb rl. 1320 1345 2420 246- - —— 200 re 1200 1240 2275 2340 1580 1603 - 15600 - - 925 875 185 215 2825 2875 3725 3775 2875 2925 4075 4125 2750 2800 250 — 17600 460 475 1828 1900 >1) 4oO —' » —- — d. 8100 8250 1675 1750 10 20 a. 340 370 — 200 1520 1775 1820 935 870 Dualas sind doch in sprachlicher Beziehung kaum begabter als die polnischen Kinder in Posen, und an Fleiß werden Letztere hinter den Dualas schwerlich zurückstehen. Was die Dualas vor den polnischen Kindern voraus haben, das ist der gute Wille, deutsch zu lernen und deutsch zu ver stehen, weil dieser gute Wille ihnen nicht von den groß polnischen Agitatoren ausgetrieben wird. Ungarn ist das Land der Reformen; besonders aber die Schule wird mit hervorragender Sorgfalt zu Tode refvrmirt. Und fällt den Leuten dort gerade nichts Besseres ein, so muß die deutsche Sprache, bezw. deren HinauS- drängung aus der Schule zur „Reform" herhalten. Neuer dings sind die G e m e i n d e s ch u l e n der Hauptstadt Pest Versuchskaninchen und es wird für sie eine Reform des Lehrplanes in Aussicht genommen, „deren wichtigsten Theil. die Ausschließung der deutschen Sprache aus der Reihe der Unterrichtsgegenstände bildet". Indessen lassen sich auch die Bürgerschulen nicht lumpen. Die hauptstädtische Pro- fessvrcnconferenz des ungarischen Landesbürgerschulver eins hat, wie „Bud. Hirl." meldet, den Wunsch ausge sprochen, es möge aus Anlaß der Revision des Lehrplanes für die M ü d ch e n b ü r g e r s ch u l e n (höhere Töchter schulen) „die deutsche Sprache aus der Reihe der ordent lichen Gegenstände gestrichen werden", und hat „das Deutsche parallel mit dem Französischen als facultativen Lchrgegenstand empfohlen". Damit ist auch das Loos der deutschen Sprache in diesen Anstalten besiegelt; denn schon jetzt ist in den magyarischen Anstalten eingestandenermaßen der Untcrrichtserfolg in der deutschen Sprache ein ganz minimaler, man kann sich also lebhaft vorstellen, wie es erst künftig mit diesen Sprachstudien bestellt sein wird. Das Französische hat für die Durchschnittsbevölkerung Ungarns gar keinen praktischen Werth, wird also auch entsprechend gelernt; wenn nun das Deutsche systematisch ganz hinaus gedrängt wird, so darf man darauf gespannt sein, mittels welcher Sprache die Magyaren den Verkehr mit dem übrigen Europa pflegen werden. Die Folge wird eben nur die sein, daß sic sich selber schädigen, indem sie die Er- haltnng der gesellschaftlichen Beziehungen zu dem Aus lände vollständig den ungarländifchen Deutschen über lassen werden müssen. Die Angelegenheit des irischen L'berst Lynch, der sich während des südafrikanischen Krieges auf die Seite der Bveren gestellt hat, wird in der englischen Presse lebhaft erörtert. Lberst Lynch ist bekanntlich zum Ab geordneten gewählt und verhaftet worden, als er, von Frankreich kommend, englischen Boden betrat. Der öffentliche Ankläger Sir Edward Carson führte in der ersten Verhandlung vor Gericht aus, daß Oberst Lynch Irländer von Geburt, mithin also britischer Staats angehöriger, sich im Jahre 1900 nach Transvaal begeben habe, wo er sich naturalisiren ließ, um dann an der „Invasion" ans britisches Gebiet thcilzunehmen. Da nun eine große Anzahl Zeugen sich gegenwärtig in Süd afrika befindet, ersuchte der Svlicitor - General den Richter, die Angelegenheit zu vertagen, nm den öffentlichen Ankläger in den Stand zu setzen, die Zeugen zu citiren. Der Advokat des Oberst Lynch, Charles Rüssel, bekämpfte diesen Antrag mit dem Hinweise, daß sein Client gar nicht daran denke, seine Handlungen zu leugnen. Unter den Doeumenten, auf die sich die Anklage stützt, befindet sich ein vom Oberst Lynch an den Oberst de Villeboie- Mareuil gerichteter Brief. In diesem Briefe beruft Oberst Lynch sich auf eine Empfehlung des französischen Oberst Monteil an die im Boerenlager befindlichen früheren französischen Kameraden. Oberst Lynch betont in diesem Briefe, daß er in Europa alle von den Engländern in Südafrika verübten, dem Kriegs rechte zuwiderlaufenden Acte be kannt machen wolle. In diesem Zusammenhänge wird noch berichtet, Oberst Lynch erhielt, ehe er Paris verließ, von der Boercngesandtschaft in Brüssel und von den früheren Beamten Transvaals aus dem Haag Docu- mente, durch welche die Naturalisationspapiere, in deren Besitz er sich bereits befand, bestätigt werden. Seine Vertheidigung wird wahrscheinlich die sein, daß er als naturalisirter Bürger der südafrikanischen Republik auf Seiten der Boeren kämpfte. Tie Naturalisationsbescheini- gung trägt das Datum vom 3. Februar 1900 und ist in Pretoria von Herrn Reitz unterzeichnet worden. Die gerichtliche Verhandlung ist inzwischen auf acht Tage ver tagt worden. Die diplomatische Taktik der beiden in Lst- asien gegeneinander gerichteten Zweibünde ist einst weilen darauf gerichtet, den chinesischen Staatsleitern Zu neigung und Zutrauen zu den wohlwollenden Absichten dieser Garanten der Integrität des chinesischen Reiches einzuflößen. In diesem rivalisirenden Streben sehen England und Japan, ebenso wie Rußland und Frankreich, über noch so berechtigte Besorgnisse vor neuen Unruhen lieber hinweg, als daß sie den begreiflichen Wünschen der Chinesen, diefremden Garnisonen aus Tientsin und Shanghai zu entfernen, mit definitiven, aus der Lage der Dinge geschöpften Ablehnungen entgegenträten. Natürlich giebt sich das neue Auswärtige Amt in Peking den fremden Gesandten gegenüber einem dieses Zuge ständnis? erleichternden Optimismus hin. Da fällt nun den an dem Wettlauf um chinesische Gunst nicht bethciligten Großmächten, Deutschland und Amerika, die un dankbare Aufgabe zu, im allgemeinen Interesse der Sicher heit vor neuen Ueberraschungen das vorzeitige Zurück ziehen der fremden Truppen durch ihren Einspruch zu verhindern. Deutschland hat mir richtiger Erkenntniß der Sachlage sein Veto eingelegt. Wie richtig die deutsche Auffassung war, geht aus den Nachrichten über den Wiederansbruch von Unruhen gerade in der Provinz Tschili in der Gegend hervor, die auch vor zwei Jahren die Scene der ersten Greuel war. Der Pöbel hat in Wei-Hien einen französischen und einen belgischen Missionar gctödtet, eine Kirche zerstört und mehrere Christengemeinden in ihrer Kirche belagert. Die deutsche Festigkeit wird den Erfolg haben, daß Zuanschikai alle Energie entfaltet, um diese ihm ungelegen kommenden Unruhen schnell zu unterdrücken. Das eben erfolgte An suchen, unsere Truppen aus Shanghai zurückzuziehen, ist einstweilen gar nicht discutirbar. Deutsches Reich. O. II. Berlin, 16. Juni. (L e h r l i n g s z ü ch t e r e i.) Den Ge w c r b c a u f s i ch t s b e a m t e n sind in der letzten Zeit vielfach Klagen über die mangelhafte Ausbildung der Lehrlinge in einzelnen Gewerben zu Ohren gekommen. Die Klagen sind namentlich bei den Lehrlingen berechtigt, die in den kleinen Handwerksbetrieben auf dem Laude ausgebildet werden, wo die Meister ost selbst nur eine un genügende Ausbildung genossen und später wenig Ge legenheit gehabt haben, gute, von erfahrenen Jachgenosscn lost, geschienen, n>ch: ohne sie leben zu können, er hatte sie ge beten, angefleht, er hatte schließlich geschimpft und gedroht, aber immer '«ringender waren Margot's Bitten geworden, immer wärmer hatte sie gesprochen, immer schöner hatte sie die Zukunft gemalt, bis schließlich auch er an diese Zukunft glaubte und ihr oersprach, wiever ein ehrlicher Mensch zu werden. „Schließlich bleibt mir ja doch nichts Anderes übrig", hatte er geschlossen, „wenn Du mich verläßt, bin ich ganz verlassen. Dann beläßt mich mein Glück und mein Stern, dann Hetzen eines Tages andere Hunde hinter mir her, als der Pudel aus M., dieser traurige Polizist, d«n ich so genau kenne und der mich kennen mußte, und der sich durch meine Talmimanieren und meine Baronschaft narren ließ, der Mann, der einen Millionär über wachte und dem Men Wild mit geschäftiger Hand die 'Lappen selbst öffnete, damit es durchgehen konnte. Ach, wenn ich an die Zeit -denke, es war doch zu hübsch, das Leben war doch zu an genehm, und dabei immer die Sorge, von den Anderen erkannt zu werden. Aber Du hast Recht, es soll anders werden, Du giebst mir noch einige Tausend Mark. . . ." Margot machte eine abwehrende Geberde. „. . . . 'Na, wenn Du sie jetzt nicht hast, thuen es auch ein paar Hundert, das andere bleibst Du mir schuldig, — und ich verlasse heute noch Straßburg. Du schreibst an Friedrich, daß Deine Ausstattung fertig ist, und daß Du kommst. Wir bleiben vorläufig postlagernd gute Freunde. Freilich, «S wird mir schwer, Dich aufzugeben, Margot. Für Dich könnte ich durch's Feuer gehen und kalten Blutes einen abschlachten, denn Du machst mich rasend. . .Sieh' mich nicht so an... Mein Blut kocht wieder. Wenn Deine Augen so funkeln, dann nehme ich alle meine Wort« zurück und hänge mich an Deine Fersen . . . Aber Rossigt hielt sein Versprechen und am anderen Morgen schrieb Margot an Friedrich einen Brief, daß sie bereit sei, in seine Arme zu eilen, in die Arme ihres WohlthäterS, ihres hoch herzigen Freundes, ihres angebeteten Geliebten, ihres Gatten. Als Friedrich diesen Brief erhielt, war er um zwanzig Jahr« verjüngt. Er kostete alle Wonnen «ines Bräutigams durch, der nach langem Warten endlich die Bestimmung üb«r den Tag der Hochzeit treffen kann, und der sich sein junges, bevorstehendes Glück in den schönsten, hellsten und sattesten Farben ausmalt. Eine vorläufige Wohnung für Margot war bald besorgt, daS war eine leichte Aufgabe; schwerer war di«, nunmehr Minna mit der bevorstehenden Thatsach« bekannt zu mach«n. Er verschob die Nachricht von einem Tag« zum andern, bis eine Depesche die Abfahrt Margot's ankündigte. Aber auch jetzt -machte er nur einige Andeutungen, die Minna voraussah, denn das hastige, geschäftige, geheimnißoolle Treiben ihre- Vaters in den letzten Tagen 'hatte si« schon längst aufnnrksam gemacht. Auch, daß Friedrich jetzt eine Casse für sich führte, mußte sie in d«m Arg wohn bestärken, daß die Entscheidung nahe sei. In einer entfernten Straße der Vorstadt hatte Friedrich für Margot, wie er geschrieben hatte, „bei recht anständigen, netten Leuten, die ihr die Eltern ersetzen würden", bei Steuerassistent Schwarz, zwei Zimmer gemicthet und dabei kein Hchl gemacht, daß die ankommende Dame sein« Braut sei, die die Wohnung nur so lange benutzen werde, als sich die Hochzeit hinausschiebe. Früh 10 Uhr war Friedrich am Bahnhofe. Sein Herz klopfte wie das eines Schuljungen, der die Entdeckung einer Dummheit Voraussicht. In einer solchen Lage war er noch niemals ge wesen. Hier in der großen Stadt, die eine halbe Million Einwohner zählte, in der er fast jeden Winkel kannte, glaubte er, daß auch ihn Jeder kenne, glaubte er, daß Jeder sein« Schritte bewache. Als er sein Bahnsteigbillet beim Automat löste, sah ihn der Portier so eigenthllmlich an, obgleich er ihn nicht kannte, daß Friedrich beinahe eine Entschuldigung gestammelt hätte; als er die Fahrkarte dein Schaffner hinhielt, machte der ein süßsaures Gesicht und es fehlte nicht viel, so hätte er um Verzeihung ge beten, daß er existirtc. Die Leute auf dem Bahnsteig schienen ihn aufmerksam zu mustern und ihn zu fragen, was er hier «volle. Um diesen Fragen aus dein Wege zu gehen, drückte er sich scheu in eine Ecke. Nachdem «r so einige Minuten gestanden und die Leut« ihn nicht ang«r«det hatten, bekam er wieder Muth und mischte sich unter das Publicum, und je länger er darunter spazierte, desto ungenirter wurde er, und schließlich nahm er gar keine Notiz mehr von den anderen Leuten. Da machte sich sine Bewegung in den Wartenden bemerklich, man sah nach den entfernten Gleisen; man hörte einen Pfiff, ganz weit draußen stieg Rauch in die Höhe; schon konnte man die Umrisse der gewaltigen Schnellzuglocomotive erkennen. Ein Bahnsteigivärter schritt den Bahnsteig mit einer Klingel entlang und warnte das Publicum, und hinterher, majestätisch und gravitätiscb pustete in langsamem Tempo die Maschine heran. Der Locomotivlübrer stand an der Stange wie ein Feldherr, der seinen siegreicben Ein zug hält. Aus den Wagensenstern schauten Einige mit verschlafenen Gesichtern, Andere suchten neugierig nach den sie Erwartenden und begrüßten sie mit Sckivenken des Taschentuches. Die Meisten standen fertig in den Sängen der Durchgangswagen, die Koffer in der Hand, um so bald wie möglich den Wagen verlassen zu können. So sedr nun auch die Einzelnen mit sich selbst be schäftigt waren, plötzlich stutzten die Wartenden, und die Aus gestiegenen blickten sich um. Im vorletzten Wagen des ziemlich langen Zuges lehnte am offenen Fenster ein« junge Dame. Sie winkte mit einem weiß- und Violett-geblümt«n Taschentuch«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite