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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020621013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902062101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902062101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-21
- Monat1902-06
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Morgen-Ausgabe. WpMer.TM-laü Anzeiger. Amts« des Königlichen Land- UN- Amtsgerichtes Leipzig, des Ruthes und Volizei-Ämtes der Ltndt Leipzig. Nr. 319. Sonnabend 21. Juni 1902. 96. Jahrgang. Vie wirthschastllche und politische Ledeutung -er deutschen Ärbeiterverstcherung. Auf dem Internationalen Arbeiter-Versicherungs- Congreß zu Düsseldorf hielt am 18. d. M. -er Präsident, Wirkt. Geh. Oberregterungsrath Dr. Bödtcker, über die wirthschaftliche und politische Bedeutung der deutschen Ar» betterversicherung einen Bortrag, der eine wesentliche Er gänzung der bereits mitgethetlten Ansprache des Staats sekretärs Grasen Posadowsky bildet und in weiten Kreise» bekannt zu werden verdient. Einer der Evngreh- thetlnehmer sendet uns über diesen Bortrag folgenden Bericht: Die Hauptbegründer und Förderer der deutschen Ar beiterversicherung, so verhältnißmäßig kurz sie auch erst in Kraft ist, find zumeist, voran Kaiser Wilhelm I. und sein Kanzler, schon auS dem Leben geschieden: ihr Werk aber, so führte -er Bortragende aus, hat sie, wie -er Dom seine Baumeister, überlebt. Weithin sichtbar ragt es empor; ein Wahrzeichen unserer Zeit für fernere Jahrhunderte, denn nach menschlichem Ermessen wir- es nicht mehr unter gehen. Wohl werden Theile angebaut, Theile verändert werden, aber verschwinden wird das Werk erst mit dem deutschen Volke. Um den Werth des Erreichten klar zu machen, führte der Redner an, daß zur Zeit gegen Krankhettruud 10 Millionen Personen ver sichert sind. Was es heißt, wenn das verdienende Familien oberhaupt oder die Stütze alter Eltern, krank, ohne Ver dienst, darnieder liegt, braucht nicht erst geschildert zu werden. Sobald die Krankheit auch nur wenige Tage überdauert, pflegt ihr eine andauernde finanzielle Noth zu folgen, verbunden mit dem Verkaufe des Nothwendigsten und mit körperlicher und geistiger Nicderbrechung -er ganzen Familie. So war es früher; jetzt ist dieses Aeußerste abgewandt; neben der Sorge um den Verlust und die Wiedererlangung der Gesundheit steht nicht mehr das Gespenst des finanziellen Ruins der Familie. Seit -885 sind bis Ende 1901 auSgegeben worden: an Krankengeld . , - : 825 Mill. Mark, an Arzt, Heilmittel-, Anstaltspflege» u. Wochenbcttkosten 948 „ „ an Sterbegeld i < . . . . ... 67 „ „ Sä. 1840 Mill. Mark. ES liegt auf der Hand, wie viel Hilfe mit so großen Mitteln hat gebracht werden können. Die Zahl der auf Grund des Krankenversicherungsgesetzes Entschädigten be trug im letzten Jahre rund 8,5 Mill. Mark. Die Zahl der gegen Unfall versicherten Personen hat sich in Folge der fortwährenden Erweiterung des Kreises der Versicherten durch stets neue Gesetze seit dem Jahre 1885 auf rund 17,5 Millionen gehoben. Die Zahl der entschädigten schweren Unfälle betrug in dem einen Jahre 1900: 107 654, d. h. die Zahl der tödtlich verlaufenen Unfälle und der mit einer dauernden völligen oder einer mehr als 13 Wochen dauernden völligen oder thcilweiscn Erwerbsunfähigkeit verbundenen Unfälle ldie Anzahl der angemeldeten Unfälle betrug 454 341). Die tödtlich Verletzten hinterließen 5549 Wittwen, 11338 Kinder und 329 Verwandte -er auf steigenden Linie. Dasselbe traurige Schauspiel wieder holt sich alle Jahre und auf den ersten Blick wird klar, welch eine Summe von Noth jene großen Zahlen rcprä- sentiren. Aber die Hilfe ist entsprechend. Seit 1885 ist an Unfallrenten an die Verletzten und an die Hinterbliebenen gezahlt 643 Mill. Mark, an Kosten des Heilverfahrens und der Anstaltspflege 56 Mill. Mark, an Sterbegeld 6 Mill. Mark, zusammen 705 Mill. Mark. Die Zahl der laufen den Unfallrenten betrug Ende December 1901: 768 255. Endlich wurde seit 1891 — bei gegenwärtig 12,6 Millionen gegen Invalidität» und Alters-Versicherten — bis Ende 1901 gezahlt: an Invaliden- und Alters renten und VeitragSerstattungen bet Heirath und Unfall 566 Mill. Mark, an Kosten des Heilverfahrens und der Anstaltspslege 24 Mill. Mark, an Bcitragserstattungen bei Tod 8 Mill. Mack, zusammen 598 Mill. Mark. Die Zahl der Jnvaltdenrenten-Empfänger betrug am 31. December -901 486 945, die der AlterSrenten-Empsänger 179 450. Werden die Leistungen für die drei Versicherungen zu sammengerechnet, so ergeben sie 8148 Mill. Mark, und zwar 2084 Mill, für Renten- und Krankengeld, 1028 Mill, sür Arzt, Heilmittel und Anstaltspflege, sowie Wochenbett, 81 Mill, sür Sterbegeld. Dazu kommen die Einlagen in die Reservefonds und die sonstigen Bestände sbtS Ende 1901): der Krankencassen 165 Mill. Mark, der Unfallversicherung 185 Mill. Mark, der Invalidität«, und Altersversicherung 920 Mill. Mark, der KnappschaftScassen 130 Mill. Mark, zusammen 1400 Mill. Mark. AuS diesen Zahlen ergiebt sich in allgemeinen Umrissen das Bild der deutschen Arbeitervcrsicherung nach der Seite ihrer materiellen Leistungen hin. Was aber die Zehn tausende von ehrenamtlichen Vcrsicherungsorganen zu Gunsten derVersicherten leisten, ist nichtdurchZahlen aus- zubrückcn. Ueberhaupt nicht zu schätzen ist der hohe ideelle Werth de« Zusammenwirkens von Arbeitgebern und Arbeitnehmern neben einander in derselben Organisation auf einem rein arbeiterfreundlichcn Gebiete, in der Ver waltung wie bei den Schiedsgerichten. Hätte die Arbeiter- Versicherung keinen anderen Erfolg als diesen, so hätte eS sich schon gelohnt, sie einzuführen. Die Sicherheit, welche die Srbeiterverficherung dem deutschen Arbeiter in -en Tagen der Noth bietet, läßt die Kämpfe zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer lange nicht so rücksichtslos und erbittert als in anderen Industriestaaten sich gestalten. Ein Weiteres: gleiches Einkommen kann keine irdische Macht gewähr» leisten, aber gleiches Recht und die Befähigung zur vollbe rechtigten Rechtmilftndung ist auf unserem großen wich tigen Gebiete den Arbeitern verliehen; die unbehinderte Ausübung ihrer ehrenamtlichen Functionen ist ihnen ge sichert worden. Stufenweise nur vollzieht sich wirthschast- lich und politisch der Fortschritt der Menschheit. Vergleicht man nach -em Gesagten das Einst und das Jetzt, so leuchtet ein, wie sehr der Vorthetl auf Seiten -er Minderbegüterten ist; und das mit Recht. Eine weise Staatskunst wird dahin streben, unter Schonung der Besitzenden den Besitzlosen so viel zuzuwenden, wie nur irgend möglich. Man sage nicht, die Einzelrcnte rc. sei zu gering; man frage nur die Rentenempfänger und ihre Angehörigen, wie werthvoll ihnen die Rente ist, und überzeuge sich, wie sie sich sträuben, selbst bei wiedererlangter Erwerbsfähigkeit, sie sich schmälern oder gar nehmen zu lassen! Wer als alter Vater oder gebrechlicheMutter imHaushalte des selbst mit Nahrungssorgen kämpfenden Kindes früher eine schwere Last war, ist jetzt mit seiner Invaliden- vder Altersrente, so wie es immer sein sollte, ein gern gesehenes Glied der Familie. Welch ein erfreulicher, wirtschaftlicher und, was mehr ist, moralischer Umschwung! Dadurch, daß die Ver waltung bei der Krankenversicherung so zu sagen ganz in den Händen der Arbeiter liegt und die Mitwirkung auch bei den anderen Zweigen immerhin so wichtig ist, daß die Ar beiter mit Recht auf die Wahlen zu den betreffenden Aemtern den größten Werth legen, gewinnen die Arbeiter nicht nur ein stets steigendes Interesse zur Sache, sondern es schwindet naturgemäß auch ihr Mißtrauen nicht allein gegen diese einzelne Institution, sondern gegen die Staatseinrichtungen überhaupt. Mag es anderer seits manchem Arbeitgeber schwer werden, die Ver sicherungsbeiträge zu leisten, so ist doch nicht zu verkennen, daß das Gesammtintercsse aller mit einer erträglichen wirthschaftlichcn Lage der Arbeiter aufs Engste zusammenfällt. Darum werden auch im Allgemeinen von Seiten der Arbeitgeber wenig Klagen laut, im Gegentheil haben sie, und dies namentlich die Vertreter aus den am meisten belasteten Kreisen der Großindustrie, eine weitere Entwickelung der Arbciterversicherung, sogar die Wittwen- und Waisenversichcrung, verlangt. Nach Besprechung der segensreichen Einrichtungen von Krankenhäusern, Heilanstalten, Erholungs- und Ge nesungsheimen, Jnvalidenbänsern u. s. w., für welche Zwecke insgesammt 277 934 604 bis Ende 1901 ausge- geben wurden lau der Spitze steht das Königreich Sachsen mit rund 36 Millionen, dann folgt Hessen- Nassau mit 25 Millionen, Hannover mit 16, Pommern mit 14. Württemberg mit 16 und Baden mit 12 Millionen, mit namhaften Summen sind die großen Landcsvcrsichcrungs- anstalten, wie die Rhcinprovinz und Schlesien betheiligt), berührte vr. Bödiker auch die Einwirkung der Arbeiter versicherung auf die wirthschaftlichcn Verhältnisse der heimischen Industrie, wandte sich gegen die außer halb Deutschlands erhobenen Einwendungen und sprach die Behauptung aus, daß die Arbeitcrver- sicherungs-Gesetzgebung der Zeit eine neue Richtung ge geben und den Besitzenden nicht nur das Gewissen, sondern auch das Auge für das Nothwcndige und Erreichbare geschärft habe. Die Arbeiterversicherung ist eine Wohl- that für die Arbeiter; in ihrem ruhigen, stetigen Functio- niren ist sie ferner einer der festesten Reifen um das Reich, eine der sichersten Bürgschaften für den socialen Frieden und darum wirthschaftlich wie politisch von der größten Bedeutung. Wenn sich, so schloß der Redner, sonach die deutsche obligatorische Arbciterversicherung als ein gutes Ding an sich erwiesen hat, so muß eine ähnliche Einrichtung auch in anderen civilisirten Ländern ähnliche gute Früchte tragen; ausbleiben kann der Segen einer guten That, am wenigsten einer großen, auf die Dauer nicht. Darum wünschen wir lebhaft, daß dieser Segen, sei es in dieser oder jener Form, allen Ländern zu Theil werde! Deutsches Reich. verli«, 20. Juni. lWelfischc Gcschichts» fälschung.) In einem Schmähartikel gegen die national liberale Partei, deren hannoversche Mitglieder ziemlich unverblümt als Judasse bezeichnet werden, bewährt das hannoversche Welfcnorgan die ihm eigene Fertigkeit, mit ein paar Worten faustdicke Geschichtsfälschungen zu be gehen. Die Richtigstellung dieser Fälschungen ist um so mehr geboten, als sic, welftschen Liebhabereien ent sprechend, KaiscrWilhelm I. betreffen. Bekanntlich ist es des Letzteren persönliche Politik gewesen, die Preußen im Jahre 1859 während des französisch -italie nischen Krieg es gegcnOe st erreich befolgte. In Bezug auf die damaligen Verhältnisse behauptet das han noversche Welfenblatt: DaS deutsche Volk habe stürmisch verlangt, daß der deutsche Bund Oesterreich Hilfe gewähre; ein energisches Wort deS Bundes hätte -en Frieden in Europa bedeutet; Preußen aber habe sie verweigert; -war habe cs gerüstet, jedoch nicht, um Oesterreich zu helfen; hätte Preußen für die gerechte deutsche Sache sein Schwert gezogen, so wäre damals schon Elsaß-Lothrtngen ohne die Opfer von 1870 Frankreich abgenvmmen worden; um das gemeinsame deutsche Vaterland aber habe sich Preußen nur dann gekümmert, wenn sein eigener Bortheil es gebot. — Von den vorstehenden Behauptungen des Welfcnblattes ist jede einzelne entweder tatsächlich falsch, oder eine halt lose Combinatwn. Keineswegs hat das gesammte deutsche Volk die Unterstützung Oesterreichs gefordert. Wie Sybel in seiner „Begründung des deutschen Reiches" «Volksausgabe, 2. Band) mit Recht ausführt, überwog in Preußen die liberale Hinneigung zu Italien, während im Süden der Klerikalismus die Bevölkerung zu schwarz gelber Begeisterung fortzureißcn verstand. Hätte sich der Bund, bezw. Preußen, dem süddeutschen Verlangen nach kriegerischem Eingreifen gegenüber Frankreich und Italien gefügt, so wäre damit der Friede in Europa doch nicht ge sichert gewesen. Denn in Petersburg gab es nur eine Meinung: die Freude über die bevorstehende Demüthigung des österreichischen Stolzes, und zwar in solchem Grade lschreibt Sybel), „daß Kaiser Alexander den Gedanken nicht verhehlte, seinerseits gegen Jeden einzuschreitcn, welcher Oesterreich durch Hilfsbereitschaft crmuthigen würde." — Die weitere Behauptung -cs Welfenorgans, daß Preußen zwar rüstete, aber nicht, um Oesterreich zu helfen, wird ihrem wahren Wcrthc nach am besten erkannt, wenn man sich die einzelnen Phasen der Politik Wilhelm's an der Hand der knappen und gleichwohl ganz übersichtlichen Darstellung, die Erich Marcks in seinem „Kaiser Wil helm I." l4. Auflage) giebt, schnell vergegenwärtigt. Als Napoleon's Absichten sich ganz enthüllten, bot Wilhelm in Wien zu Gunsten des österreichischen Länderbesitzcs in Italien, unter preußischer Verfügung über das Bundes herr, seine Vermittelung an. Da Oesterreich die unbe dingte Hingabe aller seiner Kräfte an alle öster reichischen Zwecke forderte, zog Wilhelm sich zurück. Doch war er, als Oesterreich, in Italien bedrängt, auf Wil- hclm's Vorschläge zurückkam, sofort wieder zum Eingreifen bereit und mobiltsirte einen großen Theil seines HeereS. Nochmals verwirft Oesterreich alle Bedingungen und be ansprucht die rückhaltlose Unterstützung. Da geht Wilhelm selbstständig vor, macht sich völlig kriegsbereit, beantragt beim Bunde seinen Oberbefehl über alle Bundestruppen und verbürgt sich für Oesterreichs Besitzstand, wofern nur dessen italienischen Unterthanen billige Reformen ge währt werden. Beinahe unausweichlich erscheint der Krieg Preußens gegen Frankreich; aber Oesterreich will die preußische Hilfe nicht, beschränkt dem Nebenbuhler die Freiheit des Oberbefehls über die deutschen Truppen und schließt in offenbarer Eifersucht auf Preußen den raschen Frieden von Villafranca. — Man weiß, daß Bismarck vom preußischen Standpunkte aus die Politik Wilhelm's wegen ihrer Selbstlosigkeit getadelt hat. Den Vorwurf der Selbstsucht, der schon damals gegen Preußen ge schleudert wurde, hat Wilhelm selbst in jenen Tagen mit tiefer Empörung zurückgewicsen. Als deutsche Officicre zu militärischen Besprechungen nach Berlin gekommen waren, rief Wilhelm nach der Auszeichnung des Württem bergers v. Suckow ihnen imHinblick auf jenen Vorwurf zu: „Meine Herren! Gehen Sie nach Hause und schlage nSicdcm.derJhnendiessagt,eins ins Gesicht in meinem Namen !" — Auch auf die jetzt erneuerten welsischen Anwürfe ist dieses königliche Wort die passendste Entgegnung. /?. Berlin, 20. Juni. (Die Präsentirung des Schuldscheins.) Als kurz hintereinander mehrere socialdcmokratischc Organisationen sür die Be theiligung an den preußischen Landtags wahlen sich aussprachen, und als dabei von der Möglichkeit eines Wahlbündnisses zwischen Frei sinnigen und Socialdemokraten gesprochen wurde, verwahrte sich die „Freis. Ztg." dagegen, daß die Frei sinnigen an ein solches Bündniß dächten. Die „Süchs. Arbeiterztg." erklärt darauf kurz und trocken: „Die Socialdemokratie rechnet selbstverständlich nicht auf den guten Willen der Freisinnigen, sondern baut auf die Zauberkraft des Wortes: „Der Bien muß"." Damit ist also gesagt, daß die Socialdcmokratcn im »Falle einer all gemeinen Beteiligung an den preußischen Landtags wahlen gar nicht daran denken, sich in die Kosten und — es handelt sich ja um öffentliche Wahlen — Gefahren der Wahlbcwegung deswegen zu stürzen, um den Frei sinnigen eine Reihe von Mandaten zu erhalten, bezw. ihnen eventuell neue Mandate zu verschaffen. Die Social- dcmolratcn wollen, wenn sic sich ernsthaft »ud allgemein au den Wahlen beteiligen, auch wenigstens einige Ver- treter ihrer Partei im preußischen Abgeordnctcnhause sehen, was ihnen von ihrem Standpunkte aus durchaus nicht zu verübeln ist. Da sie in Folge deS Dreiclassen- wahlsystcms aus eigener Kraft unmöglich nur einen einzigen preußischen Wahlkreis gewinnen können, so sind sie darauf angewiesen, daß die Freisinnigen ihnen helfen, bezw. ihnen das eine oder andere Mandat überlassen. Diese an sich berechtigte Forderung kann freilich sehr leicht daS ganze Wahlbündnis, von vornherein zu Nichte machen, denn bei der Lage der Dinge ist die Zahl der Wahlkreise, welche die Freisinnigen vielleicht mit sociali- stischcr Hilfe erlangen könnten, eine ziemlich beschränkte, und wenn die Freisinnigen von diesen Mandaten oder gar von den ihnen sicheren Sitzen einen Theil an die
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