Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030515018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903051501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903051501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-15
- Monat1903-05
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs »Preis w der Haaptexpedltton oder deren Ausgabe stelle« obgebolt: vierteljährlich 3.—, bei zw-tmaligt» ttlglscher Zttflellung in« Hau« 8.7». D»tck dt» Vvst bezogen für Teilt ch. land u. Oefttttkich vierteljährlich 4.80, für U, ilstttzru LLnder laut Zrstnu,«Preisliste. UeSaKtion und Lrukditiou: 2ohanni--ass» 8. Fernsprecher lkS und SSL. MfredHah», vuchtzaudt,., U»1»erst«t«str.^ L tidsch«, Katharinenstr. Ich u. KSnigSph 7. Haupt-Filiale Vrerden: Martenstraß« 84. Fernsprecher Amt 1 Ur. 1718. Haupt-Filiale Vertin: Earl Duncker, Herzgl. Bayr. Hofbuchhandlg, Lützowsttaße IO. Fernsprecher A^ VI Nr. 4403. Morgen - Ausgabe. MpMr TaMlck Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- «nd des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Aolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Srtra-Beilagen (gefalzt), an? -ntt »er Morgen-Ausgabe, ohne Postbrfürderun, SÜ.—, mit PostbrjSrderuag 70.—» Anzeigen »Preis die 6gefpaltene Petttzeile LS H. Reklamen unter dem RebattiouSftrich <4 gespalten) 7k L» vor den Familiennach» richten (8 gespalten) 80 Tabellarischer und Ziffernsatz eutfprecheud höher. — Gebühren für Nachweisung»« >»»8 Osfertenannahmr 8b (excl. Porto> Annahmelchlnb für Anzeigen: Abeud-Au-gab«: Vormittag» IO llhr. Morgen-Ausgab«: Rachmtttag« 4 llhr. Anzeigen sind stet» an di« Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet »on srüh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag vva E. Pol» tu Leipzig. 97. Jahrgang. Nr. M Freitag den 15. Mai 1903. Zu den Streikbewegungen. v. Mehr als je stehen, die Streikbewegungen im Vordergründe schwerwiegender Vorgänge. Ein Ende dieser rastlosen Kämpfe, wie sie im In- und im Auslande in größerem und geringerem Umfange unausgesetzt statt finden, ist nicht abzusehen. Mit Beginn und Aus gestaltung der sozialpolitischen Gesetzgebung, verkörpert in den Unfall-, Kranken- und Invalidität s- VersicherungS-Gesetzen, glaubte man ein wirk sames Heilmittel gegen die Gebresten des arbeitenden Bolkskürpers gewonnen zu haben. Auch durch fort währende Erweiterungen und Abänderungen der Ge werbeordnung versuchte der Gesetzgeber, namentlich zum Vorteile der unter den oberen Zehntausend Befindlichen, erfolgreich etnzugreifen. Wohlfahrtseinrichtungen von geradezu monumentaler Größe erstanden allcrwärt» mit bewundernswerten Ergebnissen. Trotz alledem hat die Unzufriedenheit im Arbeiterstande stetig -ugenommen. Weshalb? Weil der angefachte und systematisch be trieben» Kampf vom wirtschaftlichen auf den politischen Boden gespielt worden ist. Sehr mit Unrecht! Wer die wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem heutigen mit denjenigen auf dem früheren Arbeitsmarkte vor Erlaß der sozialpolitischen Gesetze unbefangen ver- gleicht, mutz ohne weiteres einräumen, baß für das Wohl, befinden der arbeitenden Klassen mächtig geschafft ward und bis auf die letzten Tage geschafft wird,' daß die Lebenshaltung des sogenannten vierten Standes einen kaum geahnten Um- und Aufschwung, unter allen Um- ständen eine sehr bemerkbare Aufbesserung erfahren hat. DaS Wünschenswerte konnte allerdings noch ^^allent halben erzielt werben. Man darf indessen behaupten, daß die bezweckten Wohltaten der sozialpolitischen Gesetze zum Teil deshalb nicht richtig beurteilt werden, weil man ihren Inhalt nicht hinreichend versteht oder mit Ab- ficht verkennt, bemängelt und herabsetzt. Dies gilt auch von den Gesetzen über das geistige und handelsge werbliche Eigentum, welche Arbeitsschutzrechte von wirtschaftlich hervor ragendster Bedeutung verbürgen. Durch diese über Urheber-, Patent-, Muster- und Waren zeichen-Rechte geschaffenen Gesetze sind allen geistig und handelsgewerblich Tätigen neue WtrtschaftSgüter von unberechenbaren Werten -»geteilt und auf den Weltmarkt gebracht worben. Schriftsteller, Maler, Bild hauer, Komponisten, Künstler aller Art können ebenso wie Techniker, Handwerker, Gcwerbtreibenbc und Ar beiter für die Erzeugnisse ihrer geistigen Arbeit, für ihre technischen, handwerksmäßigen und gewerblichen Lei- stungen große Einnahmen, ja beträchtliche Vermögen er- ringen. Der Rechtsstaat gibt eben mit dem Schutze der Arbeit auch RechtSgllter aus deren Produkten. Was be deutet übrigens die sozialpolitische Gesetzgebung über Unfall-, Kranken, und Invaliditäts-Versicherung anderes als die Kapitalisierung der Tätigkeit des Arbeiters, also anderes alS eine Vermehrung seines Wirtschaftsgutes? Und bietet der Urheber-, Patent-, Muster- und Waren- zeichen-RechtSschutz nicht gleichfalls Gelegenheit zur Um- sctzung der Arbeit in bewegliche Vermögenswerte? Trug nach einem bekannten Aussprüche der französische Soldat unter Napoleon I. den Marschallstab im Tor- nister, so besitzt heutzutage jeder Arbeiter in seinem Kopfe und in seiner Hand nicht nur eine Quelle für die Be streitung des Lebensunterhaltes, sondern auch der Bil- düng eines ost hervorragenden BermögenSerwerbs. Die Lebens- und Arbeitsgeschichte eines Vanderbilt, Astor, Edison, eines Hartmann, Krupp, Gruson und ungezählter anderer im In- und Aus- lande liefern hierfür schlagende Beweise. Freilich wer- den diese Beispiele nur als Ausnahmen von der all gemeinen Regel des angeblichen Massenelends bezeichnet. Allein nicht mit Recht. Ein Massenelend etwa von der Art der Lebenshaltung arbeitender Stände im Mittel- alter gibt es längst nicht mehr in Deutschland. In China mag man solches finden und in anderen nicht oder wenig ctvilisierten Staaten. Ueberall aber, wo der Wert von Arbeitsleistungen gesetzlich geschützt ist, wo Leben und Gesundheit der Arbeiter gesetzlicher Fürsorge sich er freuen, wo für die Hinterlassenen verunglückter Arbeiter gesetzliche Unfallrenten ausgeworfen sind, da darf von einem Massenelende nicht geredet werden. Weder der geforderte Normalarbeitstag, nach die begehrten Normal tarife für jede nur denkbare Arbeit können und werden jemals Vermögensungleichheitcn verhindern, Armut und Unzufriedenheit aus der Welt bannen. Bon einem gol- denen Zeitalter mit paradiesischem Behagen singen kaum noch die Dichter; noch keinem Staatswesen war ein solche- je beschicken und wirb eS je beschiedcn sein. Ar beit und immer wieder Arbeit ohne mechanische Bestim mungen über die Arbeitszeit des Einzelnen heißt die Losung. Gerechte Gegenlverte dafür zu sichern, ist Sache sowohl der Gesetzgebung, als noch viel mehr Aufgabe wirtschaftlicher Abkommen zwischen Arbeitgeber und Ar- beitnehmrr gemäß den elementaren unverrüekbaren Ge setzen über Angebot und Nachfrage. Dafür wird seit Jahrzehnten allerorts gestrebt. Freilich harren noch viele wirtschaftliche Mißstände der Abhülfe. So klagt man nicht mit Unrecht über ein unzeit gemäßes Erbrecht, durch welches oft ungeheuere Ver mögen in unrechten Händen vereinigt werden. Das Bürgerliche Gesetzbuch hat hier schon die bessernde Hand angelegt, wenn es auch mit dem seitherigen Erbrechts system nicht so radikal brechen konnte, wie von vielen ver langt warb. Ohne weiteres darf ferner zugegeben wer den, daß die Entlohnung für geleistete Arbeiten und Dienste häufig nicht im Verhältnisse zu deren wirtschaft lichen Werten steht. Darunter leiben aber nicht allein die Arbeiter, sondern, und vielfach in noch höherem Grabe, andere Berufsklassen, besonders gewisse Offizier- und Beamtenkreise. Ausgaben, wie sie sehr viele Ar- beiter an Lohn, und Festtagen in Bier- und Weinstuben, in Ctgarrenläden, zu Weihnachtsgeschenken an Angehörige ufw. sich leisten, vermag der kleine und mittlere Beamte sich nicht zu gestatten. Solche Ausgaben würden auch den MonatSetat eine» vermögenslosen Unter- und Ober- leutnatS übersteigen. Von alledem wirb bet Inscenierung von Streikbewegungen natürlich nicht gesprochen, dagegen desto ausgiebiger und heftiger von der Vergewaltigung der Arbeiter durch die Besitzenden, überhaupt durch die heutigen Staatsformen. Gegen letztere bläst man zum Sammeln, ruft man zum Sturm auf. Da erpreßt man Millionen von Arbeitergroschen und häuft Streikverinögen an, um unter dem Schutze deS KoalttionsrechteS die Fahne der Koalitionsfreiheit zu entrollen und sie imBernichtungr- kaniPfe gegen Volksvermögen und staatliche Ordnung voranzutragen. Welche Unsummen mag der Generalstreik in Holland gekostet haben, ganz zu schweigen von bett nicht berechenbaren Schäden, welche derselbe dem Handel und Wandel innerhalb und außerhalb der Niederlande auf lange Zett zugefügt hat! Wie anders verfuhr man seiner- zett in England. Dort waren vor 60 Jahren in Rochdale 28 Flanellattbctter arbeitslos geworben. Was taten sie? Statt Volksversammlungen einzuberufen,' brachten sie zusammen 28 Pfund Sterling gleich 560 Mark auf und richteten einen kleinen KonsumverctnSlaben ein, welcher allmählich zu einem der staunenswertesten, über Millionen Kapital gebietenden Unternehmen sich auswuchs. DaS war -war keine politische, wohl aber eine volkswirtschaftliche Tat allerersten Ranges. Zu derartigen wirtschaft, lichen Vereinigungen in Genossenschaften fänden die groschenweise aufgebrachten Arbettervermögen allezeit bessere Verwendung, als für die hochpolitischen Rufe nach schrankenloser Koalitionsfreiheit und für terroristisch und anarchistisch wirkende Strctkveranstaltungen, durch die ungezählte Existenzen niebergebrochcn werden und die Axt an die Staatsordnung gelegt wird. Möchten die „Pioniere von Rochdale" doch unseren deutschen Arbeiter zum Dorbilde werden. Deutsches Reich. G Berlin, 14. Mai. (Die öffentlichen Ver sicherungsanstalten und die Ver« sicherungsgesetzgebung.) Während daö Gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mat 1901 die auf Grund landesgesetzlicher Vorschriften errichteten öffentlichen Versicherungsanstalten seinen Be stimmungen nicht unterstellt, umfaßt der Gesetzentwurf über den Versicherungsvertrag auch die öffentlichen An- stalten. Derartige Anstalten bestehen namentlich für die Feuerversicherung, insbesondere für die Versicherung von Gebäuden. Sie sind teils, wie in Preußen, kom munale Einrichtungen (Keuersozietäten und Brandkassen der Provinzen, der Städte, der Landschaften), teils, wie in den meisten übrigen Gebieten Deutschlands, staatliche Anstalten. Kür andere Zweige der Schaden-Versicherung sind in einzelnen Bundesstaaten gleichfalls öffentliche Einrichtungen geschaffen worden, so insbesondere für die Hagelversicherung in Bayern, für die Viehversicherung in Bayern und Baden, außerdem für die Schlachtvieh versicherung in Sachsen und Schwarzburg-SonderS- Hausen. Auch auf dem Gebiete der Personenversicherung treten öffentlich-rechtliche Verbände als Versicherer auf. Bei dem Gesetze über die privaten Versicherungsunter, nehmungen handelte eS sich darum, die Zulassung, die Beaufsichtigung und den Geschäftsbetrieb der Ver- sicherungsunternehmungcn zu regeln. Kür eine solche Regelung lag aber gegenüber den öffentlichen, unter der Leitung staatlicher oder sonstiger Behörden stehenden Anstalten keinerlei Bedürfnis vor, und eS erschien daher nicht angezeigt, in die Selbständigkeit der auf dem Landesrechte ruhenden Institute und in die Behörden- organisation der Bundesstaaten etnzugreifen. Ander- liegt die Sache auf dem Gebiete deS Privatrechtes. Die durch den Beitritt zu einer öffentlichen Anstalt be gründeten Versicherung-Verhältnisse gehören, wie auch das Reichsgericht anerkannt hat, ihrem Wesen nach dem Privatrechte an, und eS liegt kein Anlaß vor, hier der Rcchtseinheit, deren Herstellung Aufgabe deS Entwurfes über den Versicherungsvertrag ist, dadurch Abbruch zu tun, daß für die öffentlichen Anstalten das Landesrecht maßgebend bleibt. Eine abweichende Behandlung ist nur insoweit geboten, als sür die Versicherten ein Ver- stcherungSMany besteht. Da, wo Landesgesetze eine der artige BersicherungSpflicht zur Geltung bringen, hängt der Inhalt deS Versicherung-Verhältnisse» io eng mit polizeilichen und sonstigen öffentlich-vechtltchen Ein- richtungen zusammen, baß e- nicht angängig ist, ihn von diesen Einrichtungen abzulvsen und der Regelung durch das Landesrecht zu entziehen. Eine dementsprechende Bestimmung befindet sich im Entwürfe. Aber auch hin sichtlich derjenigen Bersicherungsverhältnisse bei üsfent- lichen Anstalten, welche den Vorschriften des Entwurfes zu unterstellen sind, bedarf es in einzelnen Beziehungen besonderer Vorschriften. Der Geschäftsbetrieb der vssent- lichen Versicherungsanstalten ist, was seine Grundlagen und seine Ordnung betrifft, in wesentlichen Teilen ein anderer, als derjenige der privaten Unternehmungen. Demgegenüber mutz die Reichsgesetzgebung dasür Sorge tragen, daß die öffentlichen Anstalten in der Lage bleiben, durch ihre Satzungen, sowie durch die Versicherungs- Verträge, die sie aus Grund der Satzungen schließen, die ihren Bedürfnissen entsprechenden Donberbestimmungen zu treffen. Der Entwurf gibt ihnen die erforderliche Be wegungsfreiheit. r. Berlin, 14. Mai. (Politik und Geschäft.) Die sozialremokiatisckt Provinzpresse mach« sich das Dergnüacn, da» MitgliederverzeickniS der konservativen und dei sreikon- servaliven Reichftaa-fraktwn nbzudrucken, unter qenaner Bezeichnung des Stanke- und Titel- ker einzelnen Abgeord- neten. Der Zweck ist klar: die Missen sollen durch die gehäufte Anführung von Titeln und Wurden gereizt werken. Ihre Abgeordneten- und Kandidatenlisten zu verteidigen ist Sache der angegriffenen Parteien, aber ein- kann man deck) wobl schwerlich den betr. Abgeordneten in ihrer Gesam'beit zum Poiwuife macken — daß sie einen persönlichen Vor teil durch ihre parlamentarische Tätigkeit zu erreichen suchten. Wa- ergibt fick nun aber, wenn man die Liste der sozial demokratischen Reich-tagSabgeordnetrn überblickt? Wir geben kiese Liste und verzeichnen dabei die frühere und die jetzige bürgerliche Stillung de» betreffenden sozialdemokratischen Abgeordneten: Albrecht, Schneider. Nntrick, Zigarren-Fabrikant. A««r, Sattler — Parteisekretär. Baudert, Strumpiwirker — Gastwirt. Bebel, Drechsler—Schrissitller. Bernstein, Kaufmann—Sckrist- stiller. Blo?, Schriftsteller. Bock. Schuhmacher — Redakieur. Ealwer, Schriftsteller. Tranier, Zimmermann—Gastwirt. Dietz, Buchdrucker—BerlaqSbuchhändler und Bnchvruckerribesltzer. DreeS- bock, Tischler — Kaufmann. Crbart, Tapezier, von Elm, Zigarren- sottierer — GeickSstsstihrer. Fischer, Edm., Holzbildhauer - Redakteur. Fischer, Richard, Schriftsetzer —Buchhändler. Förster, Cigarren-Fabrikant. Frohme, Maschinenbauer-Redak- teur. Geck, Techniker — Buchdruckerribesitzer. Gcyer, Cigarren- arbeite!—Cigarren-Fabrikant. Gradnauer, Schriftsteller und Redakteur. Grilnberg, Weber —Wedwaren-Fobrikant. Haase. Rechtsanwalt. Heine, Rechtsanwalt. Herzield, Recht-anwalt. Hoch, Schriftsteller. Hofmann, Cigarren «Fabrikant. Horn, Glasmacher—Redakteur. Kaden, C'qarren-Fabrlkant. Klee-, Cigarren-Fabrikant. Kloß» Tischler—Berbandsvorsttzender. Kunrrt, Lehrer—Schriftsteller. Ledebour, Schriftsteller. Meister, Cigarren-Fabrikant. Metzger, Klempner—Redakteur. Molken- buhr, Cigarrenarbeiler—Redakteur. PöuS, Redakteur. Psannkuch, Dichter—Parteisekretär. ReißhauS, Schneider—Schneidermeister. Rosenow, Kaufmann—Schriftsteller. Sackst, Stellmacher-Verein-- kassirrer. Schippet, Schriftsteller. Schlegel, Gürtler-Restaurateur. Schmidt, ? Lckwartz, Former, dann Matrose—GeschäftSsühcer. Segitz, Zinngietzer — Arbriteriekretär. Seifert, Schuhmacher — KoniumvereinS-Berwalter. Singer, Kaufmann-Rentier. Stadt hagen, RechlSanwalt — Schriftsteller. Stolle, Gärtner—Gastwirt. Tudekum, Redakteur. Thiele, Lehrer—Redakteur. Tutzouer, Tischler—Konsumverein-- Beamter. Ulrich, Maschinenbauer — Redakteur, v. Bollmar, Osfioer a. D. — Schriftsteller. Wurm Che miker — Schriftsteller. Zubeil, Tischler — „Vorwärt-"-Expedient. Diese Liste ergibt «in merkwürdige-Resultat: Die Abge ordneten und Führer gerade der Partei, die sich dir Ver nicklung der bestehenden Gesellschaftsordnung zum Ziel und zur einzigen Aufgabe gesetzt dal, baden geiaor durch die Partei ihre bürgerliche und soziale Position ge bessert. Ja, sie sind zum erheblichen Teil geradezu Fabrikanten und Kapitalisten, also .Ausbeuter" cm sozialdemokratischen Sinn«, geworden. Allein acht Cigarren-Fad rikan ten zählt man, die durch die Partei gezüchtet worden sind und dir — kann mau wobl sagen — von der Partei unte,halten weiden. Denn eS ist doch klar, daß diese Cigarrrn-Fadrikanten ibre Unter nehmer-Stellung nur darum errungen baden und dadurch behaupten, daß ihnen die Masse ver .Genossen" als Konsu menten zur Verfügung steht. Man sehe sich einmal ferner die frübeien .Arbeiter" an, die jetzt .Redakteure" sind! Wem z B. wollte man eS wohl wei-machen, daß ein Mann wie etwa Herr Edmund Fischer von Natur und innerem Berus zum Schriftsteller und Redakteur mehr begabt sei, wie zum Arbeiter? Oder waS für schriftstelleziiche Leistungen hat der .Akademiker" Ledebour aufzuweiseu? Es besteht unstreitig die gar nicht wrgzuleugneode Tatsache, vag für die ganz große Mehrzabl ver führrodeu .Genossen" einzig und allein dir sozialvemvkratischr Partei eS ist, durch die sie eine bürgerliche und zum Teil sogar kapitalistisch« Stellung er rungen haben und sich erhalten können. Nirgend- sonst sind Politik und Geschäft so eng mit einander ve,Kunden, alS gerade in der Sozialdemokratie. Unter solchen Umständen kann «S doch unmöglich leicht fallen, an den Idealismus und vir opservolle Hingabe dresrr .Obergenossen" zu glauben. D Berlin, 14. Mai. (Telegramm.) In der heutigen Bundr-ratsfitzung wurden dem Au-ichutzberichle, betreffend die Denkschrift über die Ausführung de- Anleidegesetze- und de» Beschluß de- Reich-tage- hierzu, sowie dem Au-sckuß- antrage, betreffend Ueberflchten der Einnahmen und Aus gaben ver Schutzgebiete sür da- Rechnungsjahr 1899 und Beschlüsse deS Reich-tage- hierzu, die Zustimmung erterlt. ö. verltn, >4. Mai. (Privatteleqram m.) Die .Nat.-Ztg." schreibt: Al« «in, au« deutsch« Quelle stammende Meldung bezeichnet der Pariser „Figaro" in einem 'öinisckrn Telegramm die Nachricht, wonach Papst Lea XIII. aus „leb- bafirS Drängen" de« «rutschen Kaiser» sich bereit erklärt baben oll, dem Vitckof von Metz, Benzier, Mt nächuen Konnstorium den KardinalSaut zu verleiben. Aus Grund zuverlässiger Mit teilungen bars versichert weiden, daß Kauer Wckbelm rem Papste gegenüber in keiner Weise einen solchen Wunsch auSgetprochen ba>. Der „F garo" bebt denn auch selbst b-rvor, raß Bischof Benzler seit allzu kurzer Zeit seio bvnes Kirchenami verwalte, als raß er bereite für den Kaidinal-- but in Benacbt tonimen könne. Auf di« weiteren poti- iisckrn Erwägungen des.Figaro" einzugehen, liegt also keine Veranlassung vor. " Aus Mecklenburg-Schwerin. Bon einem scherzhaften Ber schen erzählen die Blätter. Die Regierung von Mecklenburg- Schwerin veröffentlicht in Nr. 17 ihres Regierungsblattes die Bekanntmachung, betreffend Abänderung des WaylreglementS für den Deutschen Reichstag. Tarin heißt es nun im 8 3K: „Sämtliche Verhandlungen, sowohl über die Wahlen in den Wahlbezirken, als über dir Zusammenstellung der Ergebnisse, werden von dem Wahlkommsssar unverzüglich der zuständigen Behörde eingereichl, welche dieselben der Zentralverwaltungs- behörde zur weiteren Mitteilung an den Reichstag des Nord deutschen Bundes vorzulegen Hai." In einer Anlage C bringt dies Regierungblatt ferner ein Verzeichnis der Wahlkreise. Dortselbst sind nur die Staaten des ehemaligen Norddeutschen Bundes ausgezeichnet, während ganz Süddeutschland mit Elsah- Lothringen fehlt. Dagegen wird das einen preußischen KreiS bildende Herzogtum Lauenbura noch als selbständiger Staat „Herzogtum Lauenburg" aufgefithrt. * Aus der Ostmark. Deutsche Kolonisten au- Rußland sind ncuerving« von der AnsiedlungSkommis- sion in größerer Zabl geworben und im Posenickrn an» gesiedelt worden. Ruisi'che Blätter verbreiten nun die Mit teilung, daß deuticke Kolonisten, die bisher in Südivßland ansässig waren, sich aber auf Besitzungen der Ansiedlung«» kommi'sion seßhaft macken wollten, enttäuscht über die preußischen „Beutelschneider" nach Rußland zurückgekedrl seien Diese Angaben beruhen auf Erfindung. Dir Deutsche» aus Rußland, die sich mit Hülse der Anst dlungskommission in ib> . ,n alten Vaterland« wieder angesiedrlt baden, sind mit dem Tausch« sehr zufrieden, und sie lehnen ftv nicht nach Rußland zurück. Die Ursache der russischen Falschmeldungen dürste, wie das .Pos. Tgbl." meint, darauf zurückzusübren lein, daß verschiedene lüvrussilcke Kolonisten in dir Hanke von Sckwinkle'n ovei Güterschiäckiern gefallen sind. — Uebrr di« Zweckmäßigkeit der Ansiedlung von Kolonisten ans Rußland soll damit kein Urteil gefällt werden. —r. Greiz, l4. Mai. Hcute mittag wurde in der hiesigen Stadtk rcke di« kirchliche Trauung der Prinzessin Emma von Reich ä. L. mit dem Gra'en k ii nigI-Ehrenburg durch Konsistorialrat Superintendent Gerhold vorgenommen. Für den Nachmittag ist eine Galaiasel onqesetzt. T Kaiserslautern, 14. Mai. (Telegramm.) Die „Pfälzische Presse" meldet au- PirmasenS: Die organi sierten Arbeiter beschlossen deute morgen in einer von 2800 abstiiiimenven Arbeitern besuchten Versammlung, den Bedingungen de« Fabrikanten-BerernS zu zu- stimmen und am Montage die Arbeit wieder aufzu nehmen. Damit ist der Streik beendet. T Stuttgart, 14. Mai. (Telegramm.) Die Kammer der Abgeordneten nabm bei der Perstung des Tinkommen- steurrgesetzentwurfes die Kommissionsanträg« zu den Artikeln 18 und 19 mit 27 gegen 6 Stimmen — letztere ozialdemokiatiicke— an. Danach beträgt der Maximalsteuermtz 5 Prozent bei einem Einkommen von 200 000 ^l während tnr erste Kammer einen Maximolsteuersatz von 4'/, Prozent bei einem E «kommen von 100 000 seslgeietzt halte. Der Finan-mmcher iprach namens der Regierung die Zustimmung derelben zu diesen Anträgen und di« Hoffnung au-, daß auf dieser Grundlage eine Einigung mit der ersten Kammer erzielt werden möge. Bitsch, l4. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser ist heute vormittag lurz vor lO Ubr hier eingetroffen und auf dem festlich geschmückten Bahnhof von den Swyen der Be- bordea empfangen worden. Staatsrat Zaunez entbot dem Kaiser in einer Ansprache im Namen ver versammelten Mit glieder des Bezirksratee den Willkommen und den Dank für ren Besuch und schloß daran die Versicherung unveibrüchticher Treue gegen den Kauer. Der Kaiser dankte und iprach seine Freude über den glänzenden Empsang aus. Vom Badndos fuhr der Kaiser daun mit dem Statthalter Finster» Hoh nlohe nach dem Marktplätze, wo mehrere hundert junge Märckeu in Landestracht Ausstellung genommen batten. Nachdem der Bürgermeister hier den Kaiser begrüßt und dieser den Ebren- trunk entgegeugenommen batte, wurde die Fahrt nach ver Kaserne des Magdeburgischen IägerbaiaillonS Nr. 4 fort gesetzt. Frankreich. Tas drutsche Geschwader. * Brest. 14. Mai. (Telegramm.) Der deutsche Kreuzer „Ariadne" traf deute morgen zugleich mit dem französischen Nordgeschwaver auf der hiesigen Reede ein. Das deutsche Geschwader kreuzt auf hoher See. Der Kreuzer „Ariadne" tauschte mit dem französischen Geschwader den üblichen Salut au« und nabm dir Post an Bord; der Kom mandant besuchte den Marinepräsekten. * Brest, 14. Mai. (Telegramm.) Admiral Cour tille erwiderte den Besuch des Kommandanten des Kreuzers „Ariadne", der nachmittag« wieder in See geht. Das sranjömche Norbgesckwaber und da- deutsche Geschwader begegneten sich in der Höhe von Oueflant. Rußland. Arbeiterunrnhen. * Petersburg, 14. Mai. (Telegramm.) Da« dem stellvertretenden Hetman de« Don-Gebiet« zeitweilig er teilte Recht, Privatversonen den Bentz von Feuerwaffe» ohne Einholung der beböidlichen Erlaubnis zu verbieten, ist um weitere fünf Jabre verlängert worden. * Tiflis, 14. Mai. (Telegramm.) Die Zeitung „Kawkas" meldet in idrem amtlichen Teil vom tv. Mai: Um 10 Uhr morgen« begannen ia den Hauptstraße» Grupp«»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite