01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030602012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-02
- Monat1903-06
- Jahr1903
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Tabellarischer und Zisfernsatz entsprechaud Häher — Gebühren für Nachweisung»» «Md Osjerteuannahme L5 L, <e;cl, Porto). Extra-Beilagen (gesalzt), a»? mit -«r Morgen «Ausgabe, ohne Postbefärderu», ^tl SO.—, mit Postbefärderung » 70.—. Amrahmeschlrrb für Anzeigen: Abeud-Au-gab«: Vormittags 10 Uhr. Morgen »Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr- Druck und Verlag von E Bolz tu Leipzig. Nr. 27t. DtenStag den 2. Juni 1903. Für Monat Juni kann das „Leipziger Tageblatt" zum Preise von Mark 1,00 Mark 1,25 bei freier Zustellung ins Haus) sowohl durch sämtliche Zeitungsspediteure, wie auch durch die nachstehenden Ausgabestellen bezogen werden. Ausgabestellen des „Leipziger Tageblattes": Im Zentrum. vrühl SS, E. F. Schubert'« Nachf., Kolonialwarenhdlg. Kathartnenftr. 14, 8. Lösche, Cigarreubdlg. 2935 Rttterstr. 4, Linckesche Leihbibliothek und Buchhdlg. Im Norde». Gerderftr. 8, H. 8. Kröger, Butterhdlg. 8624 Gneifenauftr. IS, B. Ühlich, i. Fa. Ida Hartmann, Papierddlg. Löhrftr IS, E. Hetzer, Kolonialwarenhdlg. 979 Borkstr. 32 (Ecke Berliner Straße), F. W. Kietz, Kolonialwarenhdlg. Im Oste«. Johanntsgafie 8, Hauptexpedition 222 Ostplatz 4, Alfred Elfte, Cigarrenhdlg. Nauftsche Gaffe 6, F. Fischer, Kolonialwarenhdlg. Lchützenstr. 5, I. Schümichen, Kolonialwarenhdlg. 1178 Tauchaer Str. IS, E. R. Reichel, Drogenhdlg. 8341 I« Süden. Arndtstr. SS, I. F. Canitz, Kolonialwarenhdlg. 3033 Vaycrsche Str. 45, H. Neumeister, Cigarrenhdlg. 3984 ttönigsplotz 7, L. Lösche, Cigarrenhdlg. 7505 Nürnberger Str. 45, M.E. Albrecht, Kolonialwarenhdlg. Zettzer Str. 35, B. Küster, Cigarrenhdlg. Im Weste«. Veethovenstr. 21, Tb. Peter, Kolonialwarenhdlg. 3901 Frankfurter Str. 22 (Ecke Waldstr.), L. SieverS, Kolonialwarenhdlg. Nanstäbter Stetnwcg 1. O. Engelmann, Kolonialwhdlg. 2151 Waldstr. SS, G Vetterlein, Kolonialwarenhdlg. Weftplatz S2, M. Leißner, Cigarrenhdlg. 2402 In den Dor- und Nachbarorten. Anger-Crottendorf, B. Friedel, Cigarrenhdlg., Zwei naundorfer Str. 6, O. Oehler, Bernhardstr. 29 Connewitz, Frau Fischer, Hermannstr. 23 » Fritz Koch, Pegauer Straße 17 Eutritzsch, Robert Altner, Buchhdlg., Delitzscher Str. 25 820 Gautzsch, Ioh. Wolf, Ecke Ring» und Oetzscher Str. Gohlis, Robert Altner, Buchhdlg., Liudenlh. Str. 6 820 - Paul Schmidt, Brüderstraße 8 Kleinzschocher, G- Grützmann, Zschochersch« Str. 7a in L>-Plagwitz 2586 Leutzsch, Albert Lindner, Wettiner Str. 51 in L.»Lindenau Ltndenau, Alb. Liudner, Wettiner Str. 51 in L.»Lindenau Möckern, Paul Schmidt, Brüderstr. 8 in L.-Gohlis Neustadt, Paul Kuck, Annonc.»Exped., Eisenbahnstr. 1 Nruschöncfeld, Paul Kuck, Annoncen-Exp., Eisenbahustr.1 Oetzsch, Carl Scheffel, Ecke Ost- und Mittelstr. 6475 Plagwttz, G. Grützmann, Zschochersche Str. 7a 2586 Probstheida, Reinhard Sachse, Buchbindergeschäft , UI" .' - 1 ..IUI —S! Nsndnttz, W. Fugman«, Marschallstr. 1 15 l 6 » O. Schmidt, Koblgarteustr 67 1739 o Bernd. Weber, Gabelsberqerstr. 11 Schleußt-, G. Grützmann, Könneritzstr. 56 2586 Sellerhausen, O. Oehler, Anger-Crottendorf, Bern- hardstraße 29, hart. Stünz, O. Oehler, Angrr-Erottend., Bernhardstr. 29, p. Thonderg, R. Häntsch, Reitzenhainer Str. 58 Volkmarddors, Paul Kuck, Ann.-Exped., Eisenbahnstr. 1 - Georg Niemann,Konradstr.55(Ecke Elisabethstr.) Wahren, Paul Schmidt, Brüderstr. 8 in L.-Gohlis Letzt« Nachricht««. * Berlin, 81. Mai. Zur gestrigen Mittagstafel bet dem Kaiser und der Kaiserin waren nach dem Neuen PalaiS bet Potsdam geladen, der Herzog von Sachsen-Koburg und Generaladsurant Vizeadmiral Frhr. v. Senden-Bibran. Nachmittags begaben sich die Ma» sestäten mit den Prinzen mit Dampsboot nach der Pfauen, insel, wo Abendtafcl ftattfand. Dazu waren Staatssekretär v Tirpitz mit Gemahlin, General der Infanterie v. Kessel und Generalmajor Graf v. Hohenau mit Gemahlin ge- laden. Heute morgen besuchten die Majestäten den Gottes» bienst in der Garntsorcktrche. * Berlin, 1. Juni. Zur gestrigen Frühstllckstafel und Abendtafel bet Ihren Majestäten waren außer der engeren kaiserlichen Familie der Herzog von Koburg und Prinzessin von Feodora von Schleswig-Holstein geladen. — Heute morgen besichtigte der Kaiser die Aus» schmückung-arbeiten »um Stiftung-feste deS Lcibinfan» terte-BatatllonS bei den KommunS. Später nahmen beide Majestäten am Stiftung-feste teil. Nach demselben fand im Muschelsaale de- Neuen Palat- bei Ihren Majestäten Frühstttck-tafel statt, zu welcher zahlreiche Sin- ladungcn ergangen waren. Der Kaiser saß rechts von der Kaiserin: recht- vom Kaiser folgten zunächst Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Ettel Friedrich, die Erbprinzessin von Hohenzollern, Prinz Friedrich Heinrich: links von der Kaiserin zunächst der Kronprinz, Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg, Prinz Friedrich Leopold. Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein. Gegenüber den Ma. jestäten saß General der Infanterie v. Kessel zwischen Generalleutnant v. Einem, dem Kgl. Bayerischen General, major Ritter von Endres rechts und dem Generalleutnant v. Moltke und dem Kgl. Spanischen Obersten Grafen Peüon de Bega links. — Gelegentlich deS Stiftungsfestes nahm der Kaiser militärische Meldungen entgegen, dar- unter diejenige deS Generalmajors Frhrn. v. Geyl. Ferner nahm der Kaiser folgende Meldungen entgegen: des aus Teheran hier auf Urlaub befindlichen Legations» sekretärs v. Kühlmann, deS hier auf Urlaub befindlichen Gesandten in Mexiko Frhrn. v. Heyking, des zum Mi. nisterresidenten von Hannover ernannten vr. Frhrn. v. Heintze-Hettzcnrode, des auf Urlaub hier befindlichen Generalkonsuls in Shanghai vr. Knappe und die Ab» Meldung deS Kgl. Großbritannischen Marineattachss Ka pitäns Ewart. * PotSdaur, 1. Juni. Heute vormittag 11 Uhr fand das Siftungsfest deS Lehrtnfanterie-Ba. taillonS statt. Am südlichen Flügel deS Neuen Palais, unter den alten Kastanienbäumen war ein Feldaltar er richtet. Da« Lehrinfanterie-Matatllon hatte mit der Fahne im offenen Viereck Ausstellung genommen. Um 11 Uhr erschienen, vom Neuen PaaiS kommend, derKaiser und die Kaiserin, der Kronprinz und sämtliche zur Zeit in Berlin und Potsdam weilenden Prinzen und Prin- -essinnen, der Horzog von Koburg, der Fürst von Hohen, »ollern, die Prinzessin Feodora von SchleswigHolstetn, die gesamte Generalität, der Vertreter de» Kriegsministers Generalleutnant v. Einem, daS Hauptquartier, die Ka binettschefs und die fremden Militär-AttachSS. Den ltthurgtschen Gottesdienst hielt der Hof» und Garnison. Prediger Keßler ab. Der Gesang wurde vom Militär, kirchenchor der Garnisonkirche ausgeführt. Nach dem Gottesdienste stellte sich das Bataillon auf dem Oekonomie. wege auf. Der Kaiser schritt die Front ab: sodann fand ein Parademarsch in Zügen statt. Darauf begaben sich die Majestäten mit den übrigen Fürstlichkeiten über die Mopkc nach den Kolonnaden, die mit militärischen Em blemen und den Fahnen der Bundesstaaten festlich ge» schmückt waren. Die Mannschaften hatte unter Zelten zum Esten Platz genommen. Die Majestäten mit Gefolge machten einen Rundgang an der Tafel. Der Kaiser brachte beim Esten ein Hoch auf die Armee aus. der komman dierende General deS GardekorpS, General v. Kessel, er. widerte mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Während des Essens konzertierten die Kapellen der Pots- damer Regimenter. Um 1 Uhr begaben sich die Majestäten nach dem Neuen Palais zurück. * Berlin, 1. Juni. Das preußische Oberver» waltungSgertcht hat abermals in höchster Instanz entschieden, daß die Polizei nicht berechtigt ist, politische Versammlungen wegen Gebrauchs der polnischen Sprache aufzulvsen. Bisher hatte das Oberverwaltungsgericht diesen Grundsatz nur für die östlichen Provinzen ausgestellt, wo die polnische Sprache die Muttersprache ist. Die letzte Entscheidung bezieht sich aber auf Versammlungen in westfälischen Bezirken. Die preußische Regierung hat bekanntlich für diesen Kall dem Landtage angekündigt, daß sie den Erlaß eines besonderen SprachengesetzeS in Erwägung ziehen werde. * Berlin, 1. Juni. Der bekannte Druckfehler in der Krankenkassennovelle („Höhe" statt „Hälfte") wird offiziös in der ,^6erl. Korresp." für ganz, lich belanglos bezeichnet. Die Korrespondenz be merkt: „Der Kommissionsbericht ergibt auf Sette 22 zu- treffend, daß der betreffende Antrag auf Bewilligung „bis zurHälfte des durchschnittlichen Tagelohns" ge- lautet hat, und auf Sette 25 a. E., daß dieser Antrag an genommen worden ist. Dieser am 15. April 1903 aus gegebene Bericht, der von den Mitgliedern der Kom mission unterschriftltch vollzogen ist, gibt die Beschlüste der Kommission in authentischer Form wieder. Maß gebend ist daher sein Inhalt, nicht derjenige der bereits am 8. April 1903 ausgegebenen Zusammenstellung. Die vom Reichstagspräsidenten vollzogene Aus fertigung der Beschlüsse des Reichstags, welche dem BundeSrate vorgeleat ist und die allein maßgebliche Ur kunde darstellt, enthält den richtigen Wortlaut („Hälfte", nicht „Höhe"). Daß aber ferner auch der Wille des Reichstags stets nur auf die Annahme dieses richtigen 87. Jahrgang. Wortlaute- gegangen ist, ergeben bi« gesamten Ver handlungen, vor allem der Kvmmissionsbericht an der bezeichneten Stelle, mit unzweideutiger Sicherheit." Die Krankenkassennovelle ist denn auch, wie schon ge meldet, in der richtigen Fassung im „Reichsanzeiger" ver- öffentlicht worden. * Berlin, 1. Juni. Zwei Berliner Blätter waren von dem „New Bork Herold" verklagt worden, weil sie die Berliner Berichterstattung dieses New Borker Blattes einer scharfen, aber sehr berechtigten Kritik unterzogen hatten. Es wurden nämlich in dem New Borker Blatte die ärgsten Lügen und Hetzereien gegen Deutschland, deutsche Politik und den Kaiser in Form von Nachrichten verbreitet, die angeblich aus Berlin nach New Bork tele graphiert worden sein sollten. Die beiden Berliner Blätter hatten nun den hiesigen Korrespondenten des „New Bork Herald" als Erfinder dieser Lügen bezeichnet. Es hat nun die Sache insofern eine interessant« Wendung genommen, als. wie das „Berliner Tageblatt" mttteilt, die Persönlichkeit, die von hier aus als vorgeschobener Der- treter das New Borker Blatt bediente, ein Herr Luhnow, aus Berlin verschwunden ist. * Berlin, 1. Juni. Heute mittag ist im Auswärtigen Amt folgendes Telegramm des kaiserlichen Konsuls in Durban eingetroffen: „S tt d p o l a rs ch i ff „Gauß" Pfingstsonntag Durban KapstadtaufwärtS passiert." * Berlin, 1. Juni. Das Kgl. Polizeipräsidium setzt eine Belohnung von 1000 auf die Ergreifung des Mörders der 13jährigen Schülerin Lina Hoffmann aus, die, seit dem 23. Mai vermißt, am 30. Mat bei Haselhorst aus dem Spreekanal als Leiche gelandet wurde. Die Leiche war vielfach verstümmelt, das rechte Bein fehlte. Es scheint ein Lustmord vorzuliegen. * Danzig, 1. Juni. Auf ein VegrüßungStel«- gramm der Bersammluna der Deutschen Gesell- schäft für Volks bä der ist folgende Antwort deS Kaisers eingetroffen: «Seine Majestät der Kaiser und König lassen der dort versammelten Deutschen Gesellschaft für Volksbäder, deren segensreiche Bestrebungen Aller- Höch stdieselbcn mit lebhaftem Interesse begleiten, für den freundlichen Gruß bestens danken. Auf Allerhöchsten Be fehl v. Lucanus." * Itzehoe, 1. Juni. Prinz Julius von Schleswig-Holstein-Glücksburg, der Bruder des Königs von Dänemark, ist heute abend OsH Uhr ge- st o r b e n. * Bremerhaven, 1. Juni. Der hölzerne norwegische Walfischdampfer „Sophie", der nach erfolgtem Um bau dem deutschen Südpolarschiff „Gauß" Hülfe bringen soll, ist hier eingetroffen. * Köln, 1. Juni. Der „Köln. Ztg." wird zu den gegen die Beamten des Gerichtsgefängnisses in Han nover wegen allzumilder Behandlung des Prinzen Prosper von Arenberg erhobenen Beschuldi- gungen gemeldet, es handle sich nur um gering fügige Verfehlungen von Unterbeamten, keineswegs seien dem Prinzen Arenberg Vergünsti gungen mit Einwilligung der Direktion ge- währt worden. Disziplinaruntersuchungen gegen die Ge fängnisaufseher hätten ergeben, daß die Untcrbeamten den Prinzen nachts kurze Zeit auf dem Korridor umher gehen und von dem eigenen, für den Nachtdienst mit- Feuilleton. Der Auster. Bon L. Riedel. Nachdruck verbottn. Alte Gunggeselln sei neigteria, netgieriger wie de Mannsen stnst fer gewöhnlich sei. DöS werd kaanS (keines) bestreiten wölln, dös Gelecnget (Gelegenheit) der»» ge- hatten Hot, und hat amol an'n (einen) sötten (solchen) alten Aasicdel (Einsiedler) orntlich be Licht betracht. Alles wölln se wissen, wienooch und wuher, an alles freeng (sragen) und horng (horchen) se nah, alles werd geprobter» und ge kost'. Und der MärtenSlob wott (wollte) scha (schon) lang amol Austern essen. De Saubachheiser, wu er wahnt (wohnt), sei a paar aanzelne Heiser druhm (droben) be Sperkengrün, und der Lob, der MärtenSlob, Gottlob Martin, Hot dorte a klaan- Rauerhcisel. Er iS su a altS Erbstück vun a paar fufzig Gahrne (Jahren), Hot mcitog kan'n (keinen) Menschen üm siech rtim gehalten wie de alte, seit vteln Gahrne taabe (taube) Annemarie, die ne scha (die ihn schon), wie er noch in der Kapp (kurzes Röckchen) rllmgelosfen iS, d« Nos' ge» putzt und ihn rümgeschlaapft (herumgeschletft) und ausgc» fenstert (ausgezankt) Hot, wenn er wos machet (machte), wo- ihr nct net ne Strassen (nicht ihrem Wunsch gemäß) passet lpaßtc). Se Hot be san'n Leiten (seinen Eltern) als Maad iMagd) gedient, und iS be ihn gebliem (geblieben) noong'e (nach dem) Tud (Tod) vun san n Eltern«, und Hot 'n de Wirtschaft versorgt nu scha ball (bald) dreißig Gahr. Geld Hot er mettog gehatten wie Haa (Heu). 'S hotS kaa Mensch b«rfa-rn, wo- n« sein« v«it htnnerloßen Ham (hat«»), «her mit «a H^uther-nLuchsAhr-r drtnne in Plaue nennt er siech du und af der Bugtlänneschcn Bank iS er a alter Bekannt«-. Und die ne (die ihn) amol der» Ham (daheim) be guter Laune ahgetrosfen Ham, die könne net soott (satt, genug) berztehln (erzählen) vun seiner Toter» sammltng, die se schänner (schöner) und grässcr (größer) noch be kan'n Menschen geseh hätten. Dervei iS er mettog genau gewecsen wie ner anner, Hot jeden Pfengk (Pfennig) zwaamol ümgebreht, eh er?« ausgeem (auSgegeben) Hot, und kaa GloS Bier unütz getrunken, kaanS epper (etwa) über'n Dorscht (Durst). Den ober, etjo, den Hot er gelöscht mettog. , Und boderbei (dabei) iS er nu eem (eben) su neigierig, wie a klaanS vterjährigs Maadele (Mädchen), und üm seine Neigier ze befriebing (befriedigen), do iS ne kaane Brot- worscht ze teter. Wenn a neie Kneip in Plaue aufgemacht werd, do iS er aaner vun 'n erschien Gästen, und zcn Vugelschießen beschauter jede Riesendame und jeden Floh, circus und jeden Feierfresser. Amol ist er nu aa (auch) in Plaue geweesen, wu a paar Tog zevur a neie Schänk aufaeta wur'n (worden) war. De Neigier hot'n neigetriem (htneingetrieben), und er Hot siech a GloS Bier geern (geben) lohen. Er schaut sich nei. gierig in der ganzen grüßen Stum (Stube) üm und sieht do aa a Pappentäfel« hänge, auf den geschriem stund: „Frische Austern!" Ei, denkt er, do wär gerod Zeit, söttS (solche») Zeig hoste (hast du) scha lang amol probier» wölln. Und wie der Wert amol vcrbeilaaft (vorbetläuft), sogt er: ,He, Werl, geem (geben) sc m'r amol sötten Auster!" Dermtet (damit) weist er hie af'S (auf bas) Papptäfele. Der Wert denkt, der Mah (Mann) kah (kann) net recht gescheit sei, wie kam der alte Nauer überhaupt do rei, und stelzt verbei, tut gar net, al- wenn er'sch gehört hätt'. A paar Stoobtherrn (Stadtherren) drah n« (dran an dem) Stammtisch Ham aber de Beftelltng aa gehärt, W^nl«rn und büschpern (wi-pern) n« Wert »u, und der gteht dodrauf wieder zerück zen Lob und fregt, woS er gesogt hätt. „Jo", sogt der, „an'n sötten Auster möcht iech Hom (haben)", und weist wieder hie af'S Pappentäfele. „Gleich", sogt der Wert, gteht naus der Küch und drängt kurz drauf af an'n Tellerle Awaa Pfengksemmeln und af an'n annern a aanzlichte (eine einzelne), noch zugeschlosscne Auster, a weng Master af ne Teller und üm de Auster rüm a Kränzet vun Petersilie. „Hier", sogt der Wert mit ernsthafting Gesicht und dreht siech noochert (nachher) ft; üm, atz ne (daß ihm) 'S Lachen net rauSplatzt. Dc Herren drah ne annern Tisch wissen nct, wie se'S Lachen verbeißen sölln. Der aane hebbt 's Bierglos und tut, als wenn er trinken wött, aaner zeiht (zieht) ne Schnauzbart zwischen de Zäh (Zähne) und keit (kaut) drauf rüm, und wieder aaner tut dc Brill ro (runter) und wischt und rabbt (reibt), als könnt er schc net raa (rein) dränge, alle dreie ober Ham se haamlich (heimlich) nix, wie ne Lob in Aangen (Augen) mit seiner Auster. Der Lob Hot siech be Tellerle und woS drauf iS genau beschaut, noochert schnobt (schneidet) er siech a weng Semmel ro, taucht'» nct be Wasserbrüh, eh er'sch net S Maul (in da» M—) steckt, kost' aa a Streißel (Sträußchen) Petersilie derzu, nooch (nachher) faßt er'sch Mester nie be rechte, de Gabel nie be linke Hand und — schwuppdich! rutscht de Auster nnner'n Messer weg, zen Teller naus und hie ne Tisch. Der Lob schaut siech verleena (verlegen) üm, legt fix dc Auster wieder af ne Teller, schnadt wieder in Berleengct a weng drah der Semmel rüm, und wie er denN, aß ne dc Herrn dorte net aufpasten, macht er an'n zwaaten Versuch, packt wieder Mester und Gabel, ober fester, und — hopp Gule! itze (jetzt) fletgt (fliegt) se gar über'n Tisch nüber und no (hinunter) der Stum, 'S Hot an'n ganzen Polterer geta. Fix hebbt se der Lob wieder auf und, mit n« Kopf noch halb unner'n Tisch, tut er an'n -«r»haft,n Biß nei sein« Auster, schüttelt nooch mit ne Kopf und legt se wieder hie af ne Teller, schnadt seine Semmel in lauter maulrechte Bißle, tutscht dc Brüh gar auf vermiet und knaupelt (ißt) se nei mitsamst der Peter- silic, vnn dere er aa net a Streißele überig läßt. Itze zwingt der Wert sei Gesicht ze festen Ernst, er giclft . hie zcn Lob und fregt, aß se wühl noch a weng ze hart wär. „Macht nir", sogt der Lob, „mir wölln se scha waach (weich) brönge", zeiht sei bloogedruckts (blaugedrucktes) Taschcntüchel aus der Tasch, wickelt sei Auster schic (schön) ei, bind't an'n Knuten und steckt's ei, und fregt, wos er schuftig mär. Nu, 'S Rier sött' er bezohln, sogt der Wert, halt zwanzig Pfengk, weil bayrisch- wär, ober der Auster, weil er su hart geweesen wär, der teet nix kosten. „Obleschtert!" (Dank schön), sogt der Lob, bezohlt seine zwanzig Pfengk und „hadjch!" (Adieu) scheibt (schiebt) er zen Tempel nauS. De Herrn in der Stum mitsamst ne Wert Ham siech ball gewülzet vur Lachen, und gerodah (gerade an, gerade hinaus) geschrtern (geschrien), wie der Lob de Tür -»ge macht hatt. Acht Tog drauf, 's war gerod üm dtesclbige Zeit, und aa dieselbigen Herrn soßcn wieder dorte an ihrn Tisch' do ktmmt mci MärtenSlob wieder net btefelbtgc Schänk, lacht mit ne ganzen Gesicht de Herrn ah (an), wie er sieht, aß die 'S Lachen net halten könne, nnd sogt zen Wert: „A GloS Bier und a lxilbs Dnhtzcnd Austern! Iech ho ne Schulmaaster gesiegt, itze waß iech, wie se gefrefin wer'n (werden)." Und waßcttertsch! (soviel wie: weiß Gott), er hot'S ge. kunnt.
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