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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190307095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19030709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19030709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-09
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1903
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dnch feiae Lut« and srlni Uatttlrdthrfl tri» Solle erreßt hat,, dl« -lacht rrgriffen. EhMUlaA. Der LaSstaad ia Lndatnfi«» daartt fort. Ja Barcelona hat fich dt« La,« verschilft, »««halt 200 Gmdarmra zur Ler ftirkaa« hlagesaadt wmdr». DttGlMUU» I« «agltschra Oberhause hat Lord Balsou, os Bullrißh «tarn Gasitzralwurf «t»,«tracht, drr dt, t«ft«hr»deu Bestlmmangen üt«r die Automobile atündrrt. Dir Entwurf fi«ht vor, daß bt« Wagen «tngetrogen werde» uad «la Eckennungßzeichen trage» »Üflea uad stellt rücksichtslos«« Fahr«» unter Straf«. Dt« jetzig« Gischwludlgkrltsgrenzr von zwölf rngltfcheu Meilen (VS,V Kilometer) drr Stunde wird aufgehoben; dl« Lokalbe- htrdra dürft» ste jrdoch tu ihr«« Bezirk bettthalten odrr «tu »tedertgere« Tempo sestsrtzen. Aas dt« verlrtzuug der vorfchrisicu fiud hohe Strafen gefitzt. (Im allg««rtarn trstrht da« neu« «u,lisch« Gesetz au« de» Boefchrtsteu, die von den deutsch«» Pollz«lteh0rdrn für Autamobtlfahrer lingk elngeflihrt worden find. In Deutschland find Aätomobilr verpflichtet, an auffallrn« d«r Stell« eine Nummer zu führen, und jeder Wagen wird drmgemüß registriert. Gegen da« Durchrasen drr Straßen wird allrrdtog« noch nicht tmm«r mit der vü»schr»«we:teu Strenge eingeschritlen. Ketn verständiger Mensch wird fordern, daß die Benutzung dtefer neuen Fahrzeuge irgeud wie beschränkt werden soll, aber ebenso dringend Ist doch zu verlangen, daß der neue Sport nicht unter Gesährdung de« sonstigen Straßenverkehr« betrieben wird). Im Schloß zu Windsor herrscht« vorletzte Nacht allgemeine Auslegung. E« erschien dort «in Fremder, der trrtz drr unge. wöhulichen Stunde den Rentmeister de« König» zu sprechen ver langte. Man nahm den Mann srst und erkannte bald, daß er gristeggrstört war; er verfiel tu Tobsucht und wußte in eine Irrenanstalt gebracht werden. Drr Unglückliche yrißl Joh. Klingensteln, stammt au« Frankfurt a. M. und war im vrsttz einer erheblichen Geldsumme. vermischte». Ein Kindesmord, der vor fast 14 Tagen verübt würde, konnte am Dienstag in Berlin entdeckt werden. In einer Wohnung des Hauses Maaszenstraße 34 fand man, durch den Leichengeruch aufmerksam gemacht, im Ofen eines Zimmers die verkohlte Leiche eines Kindes. Die Kriminalpolizei holte sie heraus und überwies sie dem Schauhaus. Die Nachforschungen nach der Täterin ergaben, daß die unverehelichte 26 Jahre alte Minna Wienecke, die etwa sechs Wochen dort wohnte, dey Kln- dermord unter Beihilfe ihrer Schwester begangen hat. Die Wtenecke war bet einer amerikanischen Herrschaft in der Kaiserin Auaustastraße in Stellung und liegt zur Zett tm Weihenfter Krankenhaus«. Gegen einen Eisberg gerannt. Der in Kiel beheimatete Dampfer „Theodor Wille" hat auf der Reise von Quebec nach London die norwegische Bark „Belfast" aus Grimstad in sinkendem Zustande angetrvffen. Die Bark befand sich in Ballast auf dem Wege von Irland nach Kanada und war in der Nacht vom 9. zum 10. Juni gegen einen Eisberg gerannt; der ganze Bug des Schif fes, unter und über Wasser, wurde eingedrückt. Da die Bark mit Pumpen nicht über Wasser zu halten war, nahm der Dampfer „Theodor Wille" die aus 13 Mann bestehende Besatzung an Bord. Darauf lourde das treibende Wrack der „Belfast" in Brand gesetzt. Ein angenehmer Passagier. Aus der Schweiz wird gemeldet: Mittwoch, 1. Juli, sollte zwischen den Eisenbahnstationen Au und Heerbrugg ein Italiener, der ohne Fahrkarte eingestiegen war, dem Schaffner des nach St. Gallen fahrenden Zuges das Fahrgeld bezahlen. Er zog die Geldbörse aus der Tasche, ließ sie aber fallen, und es erfolgte eine starke Explosion, die unzweifelhaft von einer Dynamitpatrone herrührte. Der Boden des Wagens wurde durchgeschlagen und dem Italiener die ganze rechte Hand weggerissen; außerdem hatte er schwere Verletzungen am Kops. Wunderbarerweise blieb der Schaffner unverletzt; auch die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Man zog sofort die Notleine, und der Zug hielt auf freiem Felde. Der Italiener wurde durch sucht, und man fand in seinen Taschen noch mehrere Dynamitpatronen; er wollte nicht angeben, wie er sie erlangt hatte und zu welchem Zwecke er sie benutzen wollte. In St. Gallen wurde der gefährliche Passagier als Polizeigefangener in das Krankenhaus gebracht. Das Krankenzimmer des Papstes ist mit grünem Damast ausgeschlagen, ebenso der Alkoven mit dem einfachen Lager des Papstes. Das Zimmer hüt nur ein einziges Fenster, dessen Vorhänge halb geschlossen sind und das Licht dämpfen. Das Fenster schaut aus den Petersplatz und ist den Römern wie den' Fremden wohlbe kannt. Rechts vom Fenster, schreibt man der „N. Fr. Presse" aus Rom, steht ein künstlerisch geschnitzter Schrein mit zahlreichen Schiebladen und Kassetten, links ein Schreibtisch mit schwerem silbernem Tintenzeug und einer Goldfeder, einem Elfenbeinkruzifix und einigen Büchern, wie die Bibel, Dante, Birgil, Horaz; vor dem Schreibtisch steht ein vergoldeter Sessel in rotem Da mast und neben dem Bette ein Betstuhl. Außer einem Madonnenbilde enthält das Gemach keinerlei andere Ge mälde. Hier pflegt der Papst seine intimeren Audienzen zu erteilen, und von demselben Zimmer führt eine Mr nach der Privatkapelle, eine andere nach dem Keinen Thronsaal. Ein Telegramm um die Erde. Um die Schnellig keit festzustellen, mit der ein Telegramm nach der Er öffnung der englischen Kabellinie durch den Großen Ozean die Reise um die Welt macht, wurde am Sonnabend um 11 Uhr 35 Minuten von dem „Temps" in Paris ein Tele gramm über Malta, Singapvre, Natal, Brisbane (Au stralien), Vancouver und das Kabel Pouyer-Quartier auf gegeben. Die Antwort kam um 5 Uhr 55 Minuten abend-; sie hatte in der Zeit einen Weg von etwa 60000 Kilo metern durchlaufen. Es war absichtlich niemand vorher in Kenntnis gesetzt, um die wirkliche Schnelligkeit eines gewöhnlichen Handelstelegramms im Jahre 1903 fest zustellen. Auch ein Eisenbahnunglück. Als dieser Tage der Schweriner Zug über die Eldebrücke fuhr, öffnete sich infolge des Schüttelns die Tür des Packwagens und gleich darauf stürzte ein Kinderwagen über das Brückengeländer in die Elde. Er versank bald in die Tiefe. Fischer muß ten ihn wieder herausfischen, konnten jedoch den kost baren Inhalt, Speck und Schinken, die eine Sergeanten frau, die aus ihrer Heimat heimkehrte, von MutterU mitgebracht hatte, nicht wieder heben. ««ttterichte. Ehrmnitz, 8 Juli. Pro 80 Kilo Wetze» fremd« Gert» ML 8,«)b» S, , sttchfisch«, AN. 7,V0 bi« 8,10 neu, Mk. — Ml. — Roggen, »iederländ. sächs. MI. «85 bi« 7,10, prmß. M. 685 bi« 7^0, hiesiger M. S.kO bi« S,«8, fremder M. 7,10 bÜ 7,20, neuer Mk.—bi« —. Braugerste, fremd«, MI. — bk» —, sächsische Mk. - bi« Futtergerst« Mk. 6,40 bi« 6.75. Huf« inliindischer, Mk. 7,- b» 7,30, -»«ländischer, Mk. « SO bi« 7,10. Erbsen, Koch- R. 10,— bi« 11,50. Erbsen, Mahl- nn! Autter- M. 8,50 bl, 9,-. He«, 2,40 bi« M. 3,40, «trotz, Megeldrulch, M. 1,70 bi» 2,20, Stroh, Maschine dru'ch M. 1,10 bi« 1.60, 4crt!"<-r, alte Mk. ,— bi» ,—, Kartoffeln, neue Mk. 4,k0 bi« ,- , tter *>. Kilo M. 2,40 b» 2,b0. VerlrauirrtsIIs äor v«rsinixi«n kiegoleien äsr siiseaer simgogsmi folgend, in ziemlich gerader Linie nach der Christenstadt Zahle hinauf, wohin den Seidenhändler zunächst die Ge schäfte riefen. Nachdem der Handel mit fertigen Seidenstoffen aus Bagdad durch die in Mesopotamien herrschende Pest brach gelegt worden war, hatte sich Engelhardt darauf geworfen, die Verwertung der Kokons zu vermitteln, die hauptsäch lich in dem Bika'a genannten großen, fruchtbaren Hoch tal zwischen Libanon und Antilibanon von den Bauern gezüchtet wurden und deren Haupteinnahmequellc bildeten. Trotz der Unruhen in den letzten Jahren hatte er zum Segen des ganzen Landes diesen Handel durchgeführt und in diesem Sommer, wo kein anderer Kaufmann sich hinaufgewagt hatte, fast die gesamte Ernte dieses Ge bietes, über 2 Millionen Franken im Werte, aufgekauft und nach Frankreich verhandelt. Bis zum 15. Juli hatten die Bauern ihre Ware in Zahle abzuliefern. Bis zum 1. August mußte sie in Beirut zur Verschiffung gelangt sein. Klappte alles, so konnte der Seidenhändler den Verlust seines Besitztums in Damaskus verschmerzen. Schlug es fehl, — so war er ruiniert; denn er hatte den Bauern schon so viele Vorschüsse auf ihre Ware gegeben, daß er sogar seinen Kredit hatte in Anspruch nehmen müssen. Aber nicht sein Vermögen, und sein kaufmännisches Ansehen allein standen auf dem Spiele, auch die ganze Bevölkerung, die schon unter der Ungunst der Verhältnisse schwer gelitten hatte, war ohne Hülfsmittel, wenn das Unternehmen mißglückte. Dieser Gedanke peinigte den Seidenhändler fast noch mehr, als die Befürchtungen für seine eigene Familie. Er und die Seinen konnten sich immer durch die Welt schlagen. Solange er lebte und gesund war, hatte es damit keine Not. Was aber sollten hie armen Menschen anfangen, die ihre ganze Hoffnung auf ihn gesetzt hatten? Wie viele hungernde Lippen würden ihn verfluchen, wenn seine Kraft jetzt versagte! Und wer würde seine Handlungslveise gerechtfertigt finden, wenn ihn das Eck verließ? Wer würde seine Menschlichen Beweggründe gelten lassen? — Niemand! — Niemand! In der hülfreichen Tat, mit der er seine Menschenpflicht hatte erfüllen wollen, würde man nichts erblicken als eine Spekulation, die man Vielleicht gelten ließ, wenn sie glückte, die aber bösen Lohn finden würde, wenn sie fehlschlug. Der Seidenhändler war sich hierüber vollkommen klar gewesen, als er sich darauf eingelassen chatte. Aber seiner Natur war es nicht gegeben, lange zu überlegen und sich von Bedenken abhalten zu lassen, wenn er einmal etwas als recht erkannt hatte. Und seine Kraft verlangte nack- großen Aufgaben. Leben hieß für ihn kämpfen. Nie fühlte er sich wohler, als wenn er recht große Schwierig keiten vor sich hatte; und deshalb bangte ihm auch dies mal vor dem Erfolge nicht. Gewiß war das Unternehmen noch nie so zweifelhaft gewesen als jetzt. Alle Straßen wimmelten von Räubern. Noch sah man kaum eine Mög lichkeit, Zahle zu erreichen, geschweige denn, die Kokons über den Libanon zu schaffen. Aber er fühlte die Kraft in sich, alle Hindernisse zu überwinden. Nur rechtzeitig am Platze sein, darauf kam es an. Bis zum Lieferungstermin für die Bauern waren noch fünf Tage, aber die Poststraße, auf der mau bequem in der halben Zeit nach Zahle hätte gelangen können, führte mitten durch das Hauptgebict der Drusen, deren Stamm sitze seit vielen hundert Jahren in den Hochtälern des Großen Hermon liegen, und mit den Drusen war jetzt nicht gut Kirschen essen. Der Doktor schlug also vor, daß man in zwei Tage märschen bis Ba'albek ziehen, von dort aus die Bika'a kreuzen und sich dann am Libanon hin nach Zahle durch zuschlängeln suchen sollte. „Uebernehmen Sie die Verantwortung, daß wir bis zum fünfzehnten in Zahle sind?" wandte der Seiden händler hastig ein. „Soweit eine Verantwortung möglich ist, übernehme ich sie," entgegnete Jensen ruhig. — ^Natürlich, wenn ein Verräter unter uns wäre, der uns den Hakim auf irgend eine Weift über den Hals hetzte, säßen wir in der Tinte. Daran aber ist doch hoffentlich nicht zu denken. Die Leute Abd-el-Kaders sind sicher. Wenn also Ihre beiden Maroniten. . ." „Für die komme ich auf," sagte der Seidenhändler. „Wenn Sie weiter keine Sorge haben!" Schließlich kam man überein, morgen zunächst bis Zebedaui, das etwa fünfundzwanzig Kilometer nordwest lich bei dcil Quellen des Barada lag, weiterzumarschieren und sich dort erst schlüssig zu machen, wo die Bika'a über schritten werden sollte. Dieser Teil des Weges blieb unter allen Umständen der gefährlichste, weil die ungefähr fünfzehn Kilometer breite, nur an den Rändern mit Maulbeerbäumen be pflanzte, meist aber von den Flußwiesen des Litani be deckte Ebene keinerlei Deckung gewährte. Vom Anti libanon sowohl, wie vom gegenüberliegenden Libanon aus konnte man auf weite Entfernungen hin genau beobachtet werden, und nur im Hintern östlichen Teile des Tales bei Ba'albek war die Sicherheit größer; denn bis zu dieser verlassenen Gegend dehnten die Drusen ihre Raub züge nur selten aus. Nachdem sie noch die Anordnungen für den nächsten Morgen getroffen hatten, suchten auch die beiden Herren ihre Zelte auf, und bald darauf lag die ganze Gesellschaft in tiefem Schlummer, bis auf die beiden Mauren, die für den ersten Teil der Nacht zur Wache bestimmt waren. Der Mond war inzwischen hinter den Bergen ver schwunden, und in dem kleinen Tal herrschte tiefes Dunkel. Aber sie hatten am vordersten Teil der Halde, wo die vorspringenden Berge förmlich ein Dor bildeten, ein großes Feuer angezündet, dessen Flammen das Lager mit abenteuerlichem Schein übergoß. Selbst die kahlen Schroffen der rings umher hinter den Zelten aufragenden Felswände erglühten in rötlichem Schimmer, und ge spenstisch hoben sich davon die großen Fledermäuse ab, die zuweilen mit leisem Fluge darüber hinhuschten. Fortsetzung folgt. sss SLtt »U«r öank- unä MrsvNMseßllktv vls: ätL- a. VsrlubBl von klttmtsxaplenm, ümvMuä. (Aeläsortss s tütRl88»K voll Ooaxolls, viviäsllössojisu!«»; von ^svllssjll, Devisen; Vonto-sarr-nt- »»4 Rl»«b-V«rb»dr; tür äsll Darleiher vollix kostWÜcei. bei tSxi. VsrkSxllllZ mit 2°/e von „ wollet!. TülläiMwZ y 3°/« ÜLrviirlsMir -
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