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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030618015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903061801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903061801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-18
- Monat1903-06
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4352 Arbeitgebern ist ibm die Versickerung erteilt worden, daß sie die von den Arbeitern eingenommene Haltung befriedigt. Dadurch ist der bcsüichteie Ausstand abgeweodet. Oesterreich - Ungarn. 17. Juni. (Telegramm.) Tas Abgeord- nahm das Gesetz über die Sonntagsruhe welchem die eine Nach- Stellen an dichterischer Schönheit, obschon auch diese zum Teil durch Schwulst und eine zu den Situationen nicht passende Senti- mentaliltäl verdunkelt werden; doch die dichterische Schönbeit ist in jüngster Zeit nicht zugki ästig und mit Bezug darauf können sehr viele neue deutsche Dramen mit dem Maeler- linckscken Schauspiele wetteifern. Es bleibt daher nur übrig, den Grund für diesen Erfolg in einem pikanten Motive zu suchen, welches die Neugier und die Sinnen lust reizt, in dem nächtlichen Ritt der nur mit einem Mantel bekleideten, sonst nackten Heldin ins feindliche Heeres- lager, um sich dem Feldherr» umzugeben und damit die Vaterstadt zu retten. Dies zugkräftige Motiv muß aber dem gesunden Menschenverstand als höchst übelflüssig erscheinen; es ist eine frivole Marotte, und wenn daS Stück dieser Marotte huntertundsünszig Aufführungen an einem Berliner Theater verdankt, so weiß man freilich nicht recht, was man von dem Publikum des zwanzigsten Jahrhunderts denken soll. Kurz vor Toresschluß hat auch die Neue Shakespeare- bübue in Berlin ibren ersten Trumpf ausgespielt — und zwar mit einer Aufführung deS „Hamlet". Das ist nun freilich nichts Neues, aber neu ist die Ankündigung, daß das Shakespeare-Drama nach der Aussafsung gespielt werden soll, welche I)r. Hermann Türck seinen Hamletschriften zu Grunde gelegt hat. Ueber kein Stück sind so zahlreiche Kommentare ge schrieben,wie über „Hamlet", vonder mustergültigen Darlegung, die Goethe über den Charakter des Helden in seinem „Wilhelm Meister" gegeben, bis zu den Entwickelungen deS Berliner Phiioiophen Werder. Es ist hier nicht der Ort, diese ver schiedenen Auffassungen auseinander zu fasern, auch nicht die jenige von Hermann Türck, die an sich gew ß so geistvoll ist, wie diejenige mancher Vorgänger. Die Frage ist nur, in wie weit die Schauspielkunst sich von diesen Kommentaren ab hängig macken kann, und etwas wesentlich Neues liegt darin, daß ein solcher Kommentar auf den Theaterzettel kommt. Jedenfalls birgt ein begabter Darsteller den besten Kom mentar in seiner eigenen Brust. Wir erfahren aus Berliner Blättern, daß Herr Siebert, der Darsteller dcs Hamlet, im Anschluß an den Kommentar von Türck, den Scenen mit dem Geist nicht dieselbe dramatische Bedeutung beigelegt, wie die meisten bisherigen Darsteller. Türck geht von der Ansicht aus, daß der geniale Dänenprinz schon seit der Hochzeit der Muller zu jener Menschen- und Wcltoerachtung gekommen sei, die für fein Auflreten charakteristisch ist und baß die Begegnung mit dem Geist wenig dazu beigetragen habe, sie zu verstärken. Nun hat aber Shakespeare gerade auf diese Begegnung einen Nachdruck gelegt, der für die schauspielerische Kunst von höchster Bedeutung ist, und Dar steller, die sie beiläufig behandeln, lassen sich große Wirkungen ihrer Kunst entgehen. Sollte es Mode werden, die Dar steller nach den Kommentaren zu beurteilen, aus denen sie ! geschöpft oder deren Grundanschauung sie sich zu eigen ge macht haben, so werden wir nächstens von einem Goetbeschen, Wercerschen, Geormesschen, Ulricitcken Hamlet sprechen hören, wie man jetzt von einem Türckschen Hamlet spricht. Die Novitäten, die am Schluß der Saison noch das Licht der Proiceniumslampen erblickten, sind wohl meistens als Nachzügler zu betrachten; doch wird vielleicht eine oder die andere noch in der nächsten Saison sich bewähren. Vielleicht „Die schlanke Lina", von der wir nur wissen, daß sie am Wilhelmiheater in Görlitz einen großen Heiterkeitserfolg halte. Sie ist aus dem Tintenfaß des unermüdlichen Gustav von Moser emporgetaucht, der jetzt in Paul R. Leonhard einen neuen schriftstellerischen Genoffen gefunden hat. Hoffentlich ist der Ei folg nickt ein bloßer Familien- unv HeiralSersolg, wie ihn Moser auf seiner Görlitzer Piobcbühne oft davongelragen hat, sondern die unvcr- wüstlicke gute Laune deS Dichters, der schon das I 78. Lebensjahr erreicht hat, wird auch daS Publikum der gioßen deutschen Städte wie früher so oft ergötzen. An I Neuen Theater in Berlin ist ein Lust'piel von Jose IJarer: „Die Arche Noah" mit Beifall zur Aussübrunj I gekommen. Der Autor hat sich offenbar von dem Blumen- I thalichcn „Weißen Rößl" zu seiner Arbeit anregen lasten; ! denn die Arche Noah ist ein Gasthof in Ischl, wo eine große I Anzahl Fremder durch HochwafferSnot zurückgebalten wird. I Die Bei waltung des Gasthofs liegt bei Abwesenheit deS Be- I sitzers in den Händen eines Bauernphilosophen und seiner I Nichte Annerl, und diese beiden Charaktere stehen auch im I Mittelpunkte der Handlung und sind die dankbarsten Rollen I deS Stückes. Annerl ist ebenso liebenswürdig wie schlau, sie I reitet einen Zuschneider, den sie liebt, aus den Netzen I einer koketten Wiener Strohwitwe und beiratet rhu I zuletzt. Daneben weist die Fremdenliste deS Hotels einen Berliner Journalisten, einen ungarischen Schwadroneur, I einen pathetischen Theaterdirektor, einen kläglichen Ehetorke I auf. Gespielt wurde das Stück von dem gastierenden Per I sonal deS Wiener Josesslädter Theaters, besten Direktor Jose IJarer ist. Die Annerl fand in Hansi Niese, eine I Soubrette, welcher die Kritik der Berliner Blätter daS größte ! Lob spendet eine Darstellerin von feschem, derbem Humor. Ebe Josef Jarer aus die Gastspieltournee ging, hatte er in I seinem Josesslädter Theater in Wien noch einen glänzenden I Erfolg als Marquis von Keith in dem gleichnamigen »Schauspiel von Frank Wedekind. DaS Stück fand großen I Beifall; eS wird als die Tragikomödie deS Gimpelfangs be- I zeichne», der Held ist einer jener paradoxen Charaktere, wie I sie ter genial veranlagte Autor zu zeichnen pflegt. Diesmal i ging das Publikum mit ibm durch dick und dünn — eine Fülle ! von Phantasie, Humor, kecken und brillanten Einfällen hielt es in I seinem Bann. Der Held, eine „Kreuzung von Philosoph und ! Pferdedieb", gehört zu den eigenartigsten Charakterfiguren Iber modernen Bübne. Ein Lustspiel von Arthur iPsertufer „Die Diplomatie" wurde im Deutschen l Schauspielhaus in Hamburg mit Beifall gegeben, im Dresdner I Zentialiheater eine Gesangsposte von Bernhard Budt- Iduder. „Er und seine Schwester", im Hamburger I Carl Schultze-Theater ein französisches Purzelbaumstück, ein I Sckwank „Pick uod Pocket", der allerlei musikalische Ein- I lagen und Schlager enthält. Am Berliner Sckillerlbeater fist Arthur FitgerS Sckau'piel „Die Hexe", das beste I Erzeugnis vieles Dichters, daS hier in Leipzig seinerzeit baufige I Wiederholungen eilebt bat, in Scene gegangen und hat warme I Ausnahme gefunden. Frl. Arnold spielte die Titelrolle Orient. Ter Tynaftiewcchsrl in Serbien. * Wien, 17. Juni. (Telegramm.) König Peterl von Serbien richtete an Kaiser Franz Josef folgendes l Telegramm: „Ich beeile mick. Eurer Majestät meine Berufung auf den serbi» I scheu Thron mitzuteilrn. Durch einstimmigen Beschluß des > Senats und der Skupschtina gewählt, beabsichtige ich, die Väter-I lichen Traditionen wieder auszunehmen, und hoffe, meinem Boterlande Freiheit und Glück zu bringen. Ich bitte I Eure Majestät ehrfurchtsvoll auf mich jene Gefühle der Sympathie zu übertragen, welche Allerhöchstdiefelben für meinen Vater bis zu seinem Tode gehegt haben. Wenn Eure Majestät geruhen, mir dieselbe zu Teil werden zu lassen, wird mir die Erfüllung meiner Pflicht leichter gemacht werden. Ich habe die Absicht und Ge wißheit, sie zu verdienen." Die Antwort Kaiser Franz Josefs lautete: „Erkenntlich für die freundliche Mitteilung Ihrer Thron besteigung, lege ich Wert daraus, Sie unverweilt meiner vollen Sympathie und Wünsche für eine lange und glückliche Regierung zu versichern. Möge es Eurer Majestät vergönnt sein, die Ihnen zugesallene edle Mission erfolgreich durchzuführen, in dem Sie Ihrem unglücklichen, von einer Reihe innerer Stürme schwer heimgesuchten Lande Frieden, Ruhe und Achtung wiedergeben und eS nach dem tiefen Fall, den es jüngst infolge eines frevel haften allgemein verabscheuten Verbrechens in den Augen der civilisielten Welt getan hat, wieder auszurichten. In der Durchführung dieser Ausgaben können Eure Majestät auf meine Unterstützung und Freundschaft rechnen und überzeugt sein, daß es mir wie Ihnen selbst stets am Herzen liegt, die schon seit langer Zeit zwischen unteren Ländern bestehenden freundschaft- lichen Beziehungen zu befestigen. * Belgrad, 17. Juni. (Telegramm.) Der russische, Gesandte teilte soeben dem Minister des Aeußern im Auf trag deS Zaren mit, der Zar erkenne den König Peter als Herrscher Serbiens an und wünsche ihm viel Glück und Segen. (Voss. Ztg.) Afrika. * Tanger, 17. Juni. (Telegramm.) Der Korre- sponvent der „Times", Harris, ist in der Nähe von Zcenat von Gebirgsbewohnern gefangen genommen worden. Amerika. Lohnbewegung. * Scranton (Pennsylvanen-, 17. Juni. (Telegramm.) Ter Konvent der Bereinigten Grubenarbeiter hat seine Vertreter für den EimgungSauSsckuß gewählt und von den Theatralische Rundschau. Die Saison neigt sich zu Ende — sie hat nur zwei Novitäten von dichterischer Bedeutung gebracht —Wilden- drucks „König Laurin" und Gerbart Hauptmanns „Armer Heinrich". DaS erste Drama bat nicht den Weg auf alle deutsche Bübnen gesunden, namentlich die meisten lüddcutschen und die österreichischen Bühnen, auch daS Hos- durgtheater, blieben ihm ver'chlosscn. Der „Arme Heinrich" aber ist von einem Teil der Kulik in erstaunlicher Weise über- ickätzt woiken. Einen großen Bübneneifolg bat von dem einsten Drama leider nur ein aueländisckeS Stück davon getragen: Die „Monna Vanna" von Maeterlinck. Au dem Deutschen Theater, wo dies leuchtende Gestirn zuerst anfuieg, bat eö neulich die l50. Aufführung erlebt; an ersten Bübnen, wie am Dresdener und Wiener Hostbeater, bat es Zutritt und Beifall gefunden. Von den Bühnenerfolgen gellen freilich die Schillerschen Verse: Ohne Wahl verteilt die Gaben, Ohne Billigkeit das Glück. In diesem Maeterlinckscken Schauspiele, in französische Romantik der Schule Victor Hugos feier begebt, fehlt eS zwar nickt an einigen * Wien, netenvaus in dritter L-sung an und trat in die Beratung der Lokal- l babnvorlage ein. — D>e „Neue Freie Pieffe" meldet:! Die R-gierung lege im Herbst dem Parlament ein neues! Wehrgesktz vor, das im Entwurf bereits fertig ist. DaS! Gesetz säbe eine zweijährige DiensNen mit sechs- bc I achtjährigem Uebergang je nach den Truppengattungen vor. I Frankreich. Kulturkampf. * Paris, 17. Juni. (Telegramm.) Der Kongre gation Sa uSschuß entschied sich gegen den ersten Beschluß dafür, den für tre Säkularisation der Kongre- ganisten angenommenen Woitlaut aufrecht zu erhalten. Der Präsident der Kommission F. Buisson trat von seine, Stelle zurück, um den Wortlaut bekämpfen zu können. Bien Venu Marlin winde zum Präsidenten gewählt. Die die Majorität bildenden Adgeordneien versammelten sich heute nachmittag um über die SälulansalionSfrage zu beraten. Belgien. Ebenso, wie die hauptsächlichen Bestimmungen der deutschen Unfallversicherungsgejetze für diesen Teil der so- zialpolitifchen Gesetzgebung Belgiens maßgebend ge worden sind, werden auch die Bestrebungen Deutsch lands zur Bekämpfung -er Lungenschwindsucht als vorbildlich in unserm Nachbarlande anerkannt. Auf der am 14. Juni in Brüssel adgehaltenen ersten Generalversammlung der belgischen Nationalliga gegen Tuberkulose, deren erfolgreiches Wirken anzuerkennen ist, bezeichnete der Generalsekretär Van Ryn die Bildung einer amtlichen Tuberkulose-Kommission nach dem Vor bilde dcs Deutschen Zentralcvmites zur Bekämpfung der Lungenschwindsucht als dringend ersorderlich, wenn die Schwierigkeiten beseitigt werden sollen, die sich daraus er geben, daß in Belgien die Angelegenheiten der Hygiene und der öffentlichen Hülseleistung zwei verschiedenen Mi nisterien unterstellt sind. Ebenso wie in Deutschland würde diese Kommission in gemeinschaftlicher Arbeit und mit ge meinschaftlichen Mitteln den Kampf gegen die Tuberkulose zu führen und freihändig über ein Budget zu verfügen haben, dessen Höhe alljährlich durch Kreditbewilligung der Kammern festgesetzt werden müßte. Nur wenn in Belgien «dieselbe Beteiligung der Behörden und amtlichen Kreise, daneben die gleiche opferfreudige Mitwirkung weiter Bolkskreise, nicht zum wenigsten ärztlicher Autoritäten, er zielt werde, dürfe man hoffen, zu den gleichen Erfolgen zu gelangen, die Deutschland in der Bekämpfung der Tuber kulose bereits auszuweisen hat. Die belgische National liga, die 4000 Mitglieder zählt, hat, wie hinzugefügt wer den mag, ihre Haupttätigkeit in der Verbreitung auf klärender Schriften gesucht und im letzten Jahre in sieben sogenannten Dispensaires 1670 Personen Hülfe an gedeihen lasten. Auch der Aufgabe der Fürsorge für tuber kulöse Kinder wird die Liga demnächst nähertreten, da im Juli dieses Jahres das erste, durch die Sektion Antwerpen geschaffene Seehospiz für tuberkulöse Kinder in Wenduyne eröffnet werden soll. Schweiz. Neubewaffnung -er FclSartillerte. * Vern, 17. Juni. (Telegramm.) Der Nationalrat nahm mit 97 gegen 22 Stimmen einen Beschluß an, durch welchen der Bundesrat einen Kreditvon2l 700 000 Francs zur Neubewaffnung der Feldartillerie mit dem 7,5-Centimeter- Robrrücklaufgeschütz der Firma Krupp-Effen bewilligt. Der Antrag, gleichzeitig auch die Organisation der Artillerie neu zu ordnen und den Beschluß dem Referendum zu unter stellen, wurde mit 95 gegen 56 Stimmen abgelehnt. Dänemark. Tie Aolkcth ngwaSlen. * Kopenhagen, 17. Juni. (Telegramm.) In der Besprechung der gestrigen Folkething- wahlen heben die Blätter den bedeutenden Rückgang der linken Reformpartet in Kopenhagen hervor, die fünf Mandate verlor, und zwar drei an die rechte Partei, zwei an die Sozialdemokraten. Die Stadt Kopenhagen ist somit im Folkething von 10 Sozialdemokraten, vier Männern der Rechten und zwei Männern der Linken vertreten. Tas Regierungsorgan „Danbrog" weist darauf hin, daß die meisten Gewählten der gemäßigten Linken ihren Anschluß an die linke Reformpartei auge- kündigt haben, was den Verlust dieser Partei ausgleichen werde. mit vielem Beifall. Am Berliner Hoftheater ging neu ein- tudlert das Moliöreiche Lustspiel „Die Schule der Frauen" in Scene, die vortreffliche Fuldasche Uebersetzung uns von der Berliner Kritik aufs wärmste anerkannt. Jetzt beginnt das Berliner Hoflheater eine neue Aera — der Wiesbadener Intendant Georg von Hülsen ist mit dem Titel Exccllenz zum General-Intendanten ernannt worden und nimmt also jetzt den Posten ein, den sein Vater fünf- unvdreißig Jahre lang, von 1851—1886, bekleidet bat. Bei den alljährlichen Wiesbadener Festspielen Hal sich Georg von Hülsen als geschmackvoller unv umsichtiger Bühnenleiter bewährt. Man rühmt ibm überbaupl durchgreifende Energie nach, und er wird zweifellos auch die gewissenhafte Geschäfls- übrung bewähren, durch die sich sein Vater so rühmlich ausgezeichnet hat. Rudolf von Gottschall. nun auch auf -em Gervssten. Ein junger Mann war, wie das Journal" mittetlt, vor einiger Zeit als völlig geheilt aus dem Jrrenhause entlasten worden und wollte bald wieder seine gewohnte Arbeit aufnehmen. Unglücklicher- weise geriet der Bericht Clermont-Ganneaus über die Un- echtheit der Tiara in seine Kinger; auf einer Gartenbank sitzend, studierte er ihn mit unheimlichem Eifer. Plötzlich sprang er auf und rief: Wo ist meine goldene Tiara? Man hat sie mir gestohlen, sie ist echt und ich selbst bin der König Saitapharnes! Dann stülpte er einen leeren Eimer als Helm auf sein Haupt, schwang eine Gartenhacke und legte bedrohliche Anzeichen icythischer Wildheit und Blut gier an den Tag. Bald darauf wurde der arm« König Saitapharnes, der so echt war wie die Tiara, von Häschern in Banden geschlagen. (K. Z.) Lader, Kurorte, Sommerfrischen. tz Ostseebad und Luftkurort Brunshaupten. Wirklich Er holungsbedürftigen, Genesung Suä-endcn, für Naturschönheit Eurpsänglicl-cn und Stärkung für kommende arbeitsreiche Tage Wünschenden, nickst minder aber denen, die für einige Zeit dein Getriebe der Großstadt und dem Alltagsleben entrückt sein uird erfrischende Abwechselung haben wollen, ist Brunshaupten in erster Linie mit zu empfehlen. Mit seiner erquickenden See- und ozonreichen Waldlust, mit seinem köstlichen Strande und prächtigen Wellenschläge, mit seinen wunderlieblichen, an Thüringens Höhen erinnernden, bewaldeten Bergen in Nähe der See, mir seinem Kiefernwalde am Mceresgestadc ist es allen zu empfehlen, die ein Seebad oder einen wirksamen Luftkurort auf- üchen wollen. Die Verpflegung und Unterkunft ist billig und )abei gut; auch Häuser vornehmster Art sind vorhanden. Nähere Auskunft erteilt unentgeltlich die Badeverwaltung Brunshaupten i. M. Arzt, Apotheke, Post, Telegraph und Tele phon, Kirche im Orte. 8 Wohl eins der in den letzten zehn Jahren am meisten in Aufnahme gekommenen Ostseebäder ist Ahlbcck; die Bcsuchsziffer leigt alljährlich, was wohl auch sehr erklärlich, denn die An nehmlichkeiten, herrliche, lange Waldspaziergänge in Ver bindung mit reiner Seeluft zu genießen, wird allgemein bevor zugt. Schon der teppichartige, vollständig sleinfrcie Strand mit >em lebhaften Schiffsverkehr wird jeden anheimeln, überhaupt ehlt es an Unterhaltung und Abwechslung dort nicht. Stunden- ang kann man am Strand verbringen; das Einlaufen der mit reichem Fang znrückkehrenden Fischerboote beobachten. Auch das Treiben der Kinderwelt bietet ein äußerst anregendes Bild. Die Kleinen, Knaben wie Mädchen, lassen ihre Schiffchen schwimmen und bauen Burgen in den weichen Sand, fürwahr, ein prächtiges Bild. Für Leidende bietet Ahlbeck alle modernen Kurmittel, großes Warmbad usw. Auch in diesem Jahre hat die rührige Badedirektion und die Gemeindeverwaltung wieder viele Neue rungen und Verbesserungen vorgenommen, worunter man als große Annehmlichkeit die Verlängerung und Erweiterung der Aussichtsbrücke mit Freuden begrüßen wird. Auf derselben be finden sich Musik-, Lese- und Restaurationshallen; auch ver mitteln die an der Brücke anlegenden Motorboote den bequemen Verkehr mit dem Nachbarbadc Heringsdorf. Viele neue Villen sind gebaut, so daß der frühere Mangel an Wohnungen ge hoben ist. 8 Kolberg. Seit Jahrzehnten erfreut sich das altbewährte See-, Sol- und Moorbad Kolberg großer Beliebtheit, die es den vielen hier vereinigten Vorzügen verdankt: ein mildes an regendes Klima mit erquickender Seeluft, kräftigende Seebäder neben natürlichen Sol- und Moorbädern, ausgedehnte Park- und Gartenanlagcn, eine 8 Kilometer lange Dünenpromenade sowie herrliche Waldungen. Auch an Unterhaltungen jeglicher Art läßt eS die Badedirektion nicht fehlen. Die Zahl von 18 715 Gästen im Jahre 1902 spricht ebenso von dem Werte der dortigen Heilquellen und Kurmethoden als von der großen Beliebtheit, deren sich dieser gern besuchte Badeort der deutschen Ostfecküste erfreuen darf. Die Badedirektion sowie die Auskunftsstellen des Verbandes deutscher Ostseebäder übersenden bereitwilligst Prospekte, Pläne, Wohnungsnachweis usw. Vermischtes. — Lebensversicherung des ermordeten Königs Alexander. Das tragische Ereignis, welches sich in Belgrad abgespielt hat, ist auch von großer Bedeutung für das Versicherungswesen, insofern die Lebensver- sicherung des ermordeten Königs Alexan der in Betracht kommt. Ein Blatt bringt darüber eine Meldung aus Paris, wonach mehrere amerikanische Lebensversicherungs-Gesellschaften im Laufe der letzten Wochen das Ansuchen Alexanders und Dragas auf gegen seitige Lebensversicherung zu sehr hohen Prämien abge- wiesen hätten. Es wäre in Affekuranzkreisen bekannt ge wesen, -aß Draga ihren Organismus durch Gehetmmittel zci i üttet und Alexander in der letzten Zeit wiederholt lang dauernde Ohnmachtsanfälle gehabt hätte. Die Assekuranz leitungen versicherten heute, daß sie durch direkte Belgrader Nachrichten gewarnt wurden, sich mit dem Königspaare einzulafsen, besonders seit den Ende Mai in Belgrad aus gebrochenen Unruhen. Diese durchaus unrichtige Dar stellung ist nach der „D. Bersich.-Zlg." wahrscheinlich auf eine Reklamenotiz einer New-Uorker Gesellfchaft zurückzu führen. Tatsächlich liegen die Dinge so, daß König Alexander zu Ende des Jahres 1901 eine Lebensversiche rung mit der „Urbaine" in Paris abgeschlossen hatte, und zwar in Höhe von 500 000 Frcs. Die Versicherungssumme wurde bann auf 2 Millionen Francs erhöht. Eine große Anzahl deutscher Lebensversicherungs-Gesellschaften ist im Wege der Rückversicherung bezw. Retrozession daran be teiligt. Die Versicherungssumme war im Jahre 1931 im Falle seines Erlebens zahlbar oder an die Königin Draga, wenn er vorher stirbt. Bon einer niederländischen Lebens. Versicherungs-Gesellschaft war übrigens auch vor einiger Zeit eine Reklamenotiz ausgegangen, wonach eine mit ihr abgeschlossene Lebensversicherung des Königs wegen mangelnder Prämienzahlung storniert sein sollte. Von großer Wichtigkeit für die beteiligten Gesellschaften ist es nunmehr, zu erfahren, wer von den beiden, Alexander oder Draga, zuerst gestorben ist. Denn wenn -er König feiner Frau im Tode vorangegangen ist, würden die Erben der Königin Draga die berechtigten Empfänger für die genannte Versicherungssumme sein,' wenn aber Draga zuerst vom Tode ereilt wurde, dann würde die Mutter des Königs, die Königin Natalie in Paris, diejenige fein, welche ein Anrecht auf die Vcrsicherungssunnne hat. Neuer dings verlautet, die jetzigen Machthaber in Serbien wollten das Vermögen des ermordeten Königspaares zu Gunsten des Staates konfiszieren. Ob sie damit gegenüber der Lebensversicherungssnmme Glück haben würden, das bleibt abzuwarten. Es ergibt sich daraus wieder einmal die Lehre, daß die Lebensversicherung gekrönter Häupter überhaupt als ein großes Risiko anzusehen ist. — Ruchomorvski, der Anfertiger der Tiara, hat be schlossen, in Paris zu bleiben, der Wiege seines herostrati- schen Ruhmes; er reist nach Odessa nur, um seine Hab- feligkeiten zu holen. Um die Mittel zur Einrichtung einer Werkstätte aufzutreiben, wandte er sich jüngst an einen Geldmann, defsen offene Hand bekannt ist, und bat ihn um ein Darlehen von 10 000 Francs; als Sicherheit wollte er ihm den im Salon ausgestellten silbernen Miniatur-Sar kophag überlasten. Der Geldmann, der Erfahrungen hinter sich hat, lehnte das Gesuch Ruchomowskis ab, erbot sich aber, ihm 5000 Francs glatt zu schenken. Aber Rucho- mowski wies, was ein künftiger Plutarch mit Bewunde rung erzählen wird, das Anerbieten weit von sich, er könne kein Geschenk annehmen. Der Bote des Gcldmannes war ob der unerwarteten Antwort baß erstaunt und sagte, das Geld sei nnn einmal aus der Kaffe der Bank genommen und werde nicht dahin zurückkchren, er wolle es in seinen Privatgeldschrank legen und zur Verfügung Ruchomowskis halten. Ob Ruchomowski dem lockenden Mammon gegen, .über auf seinem antiken Stolze beharrt? — Einen Irr- sinnigen hat die Sceschlange dieses Sommers, die Tiara, Der heutigen Stadtauslaqe deS „Leipziger Tageblattes" liegt als Sonderbeilage ein illustrierter Prospekt deS klima tischen Kurortes Klosterlausnitz bet. Dnsnidedrlioko nsus Oogenstüuäs kör Reise u. Ranck. Illllstrlrlv Rrospeotv gratis unä kraaoo äurek Zkannon-kegisii'aioi'-Lo., öeplin W. von LIton L Keu88sn, KrsfolL Zur Pflege der so sehr empfindlichen Haut des Menschen sollte nur stets das Beste benutzt werden. Vorsicht bei der Wahl einer Toiletteseise ist daher dringend geboten, denn schlechte Seifen reizen die Haut, was die schlimmsten Folgen haben kann. Man xliNlbe nicht an leer« keiisiiptimxe», andern verlange Beweise über die Qualität und Wirksamkeit. Wer icher geben will, das Beste zu erhalten, der verlange überall, auch in den Apotheken, woselbst auch die 400 hochinteressanten Myrrholin- Bilder gratis zu haben sind, nur die „Patent-Myrrholin-Seife", sie ist tausendfach von Professoren und Aerzten u. A. erprobt und als beäe existirende hygienische Toiletteseife anerkannt und beliebt. Man lese die ärztlichen Berichte; keine andere Seife der Welt kann sich auf solche Empfehlungen stützen. - Urttttl r. - LUeker kauten nnä Ilekern Lrllxer L 6o., Lurprlnrslr. 12. SüLs» IsvipLiß, riteeillllillMte Vigmm-HMW, ?ete^88li'a88e 37, Miceli, natis keiolwbsnk. lmportHLdrmL-ViSLrrso. Hamburger, Lusmer» u. ttollLnäsi' OiZsLl'roii. ViSLrettsa aller LLliLvr. Rr. 222 . 1öS . 1173 - 4046 . 293S <. 7505 . . 1713 . . 4603 erteilt Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes . . . , ! Redaktion des Leipziger Tageblattes Buchdruckerei des Leipziger Tageblattes (E. Polz) . Filiale Alfred Hahn vorm. Otto Klemms Sortiment, UniverfrtätSstraße 3 Filiale Louis Lösche» Katharinenstraße 14 . . . » - - Königsplatz 7 . Dresden. Haupt-Filiale: Marienstraße 84 . . .1. Berlin. Haupt-Filiale: Carl Duncker, Herzog!. Bahr. Hofbuchhandlung, Lützowstraße 10 ... . VI. Der BerkehrS-Berein Leipzig, Städtisches Kaufhaus, unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufent halts-Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Reisegelegenheiten. AuSkunftvstellc der Königlich Sächsischen StaatSeisenbahnen in Leipzig (Grimmarsche Straße 2, Telephon Nr. 3972), und die AnSkunfisstelle der Königl. Preuß. Staatseisenbahnverwaltung (Brühl 75 u. 77, Kreditanstalt, Part, im Laden), Telephon 8952, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr vorm. ununter brochen bis 6 Uhr nachm.. Sonn- und Festtags 10zh—12 Uhr vorm., geben unentgeltlich Auskunft n. im Per sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zug anschlüsse, Reiserouten, Billettpreije, Reiseerleichterungen, Fahrpreisermäßigungen rc., t>. im Güterverkehr über allgcm. Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartierungen rc. Funddureau der Königl. Sächf. StaatSeisenbahnen (Linien Leip zig-Hof, Leipzig-Chemnitz und Leipzig-Meuselwitz), Bayer. Platz 2 part. (Bayer. Baynh., Abgangsseite, 1. Geb.) in der Königl. Bahnhofsinspektion. Auökunftsstrlle für Seeschiffahrt», und Reise-Verkehr. Relief« Weltkarte der Hamb. Reedereien: R. Jaeger, Augustus« platz 2. Unentgelt. AuSkunftSert.: Wochcnt. 9-12 u. 8-6 Uhr. Hauptmeldeamt des Bezirks-Kommando» Leipzig, Nikolaikirch- Hof 2, l. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochent. 9—1, Sonn« ragS 11—12 An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen d. Kaisers u. Königs bleibt das Hauptmeldeamt geschl. Stadt-Stenrr-Einnahme. Geschäftszeit: 8 Uhr vormittags bi» I Uhr nachmittags und 8 bis ü Uhr nachmittags. Die Steuerkassen sind für das Publikum geöffnet von 8 Uhr vor mittags mS 1 Uhr nachmittags und 8 bis 4 Uhr nachmittags. Städtisches Leihhaus, Nordstratze 2. Expeditionszeit: an jedem Werktag von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 8 Uhr, während der Auktion nur bis 2 Uhr. Eingang: für Pfandverfay und teilweise Versatzerneuerung (sogenannte Herausnahme) gegenüber dem neuen Börsengebäude, für Ein losung und Versatzerneuerung (sogenannte Verlängerung), von der Nordstraße. Städtische Sparkaste Leipzig 1„ Nordstraße 2, Eingang von der Promenadenseite, parterre rechts, und Städtische Sparkasse Leipzig H, Leipzig-Reudnitz, Grenz straße 3, ExpeditionSzeit: täglich von 8 Uhr vormittags, un unterbrochen, während de» Monats Januar bis 2 Uhr nach mittags, während der übrigen Monate bis 8 Uhr nachmittags, Abteilung für Essettcnlombardgcschäst usw. bet der Spar kasse l, part. links, stets bis 8 Uhr nachmittags, Nebenstelle Leipzig-Connewitz, Schulstraße 5, täglich von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags, Sonnabend ledoch von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 8 Uhr nachmittags, Nebenstelle Leipzig-Eutritzsch Markt 1, Dienstag und Donnerstag vormittag von früh 8 biS mittag- )41 Uhr, Sonnabend von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 3 Uhr nachmittags. Nebenstelle Leipzig-Gohli», Kirchplatz 1, an allen Wochentagen, mit Ausnahme Sonn abend, nachmittags von 3 bis 5 Uhr und außerdem Montag, Mittwoch und Freitag von früh 8 Uhr bis mittag- 1 Uhr, Nebenstelle Leipzig-Plagwih, Elisabeth-Allee 29, täglich von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags und 3 bis 5 Uhr nachmittags, Sonnabend jedoch von 8 Uhr vormittag ununterbrochen WS 8 Uhr nachmittags. — Annahme stellen der Sparkasse Leipzig I für Sparein lagen und Kündigungen: 1) bei Herrn Oito BarkuSky, Tauchaer Straße 5, 2) bei Herren Gebrüder Spillner, Wind- mühlcmlratze 37, 3) bei Herrn Heinrich Unruh Nachs., West straße 83, 4)bei Herrn Julius Hoffmann, PeterSsteinweg 3,
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