Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030624019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-24
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-Preis hi d« HwptexpedMrm »der deren Aasgad» stelle« abgebolt: viert,ltahrlich S.—. bei zweimalig», täglicher Zustellung in« Hau» ^s 3.7d. Durch die Post bezogen lür Deutsch- land «. Oesterreich vierteljährlich 4.50, sü« bt« übrigen Länder laut Aeitungspreisüste. Redaktion »nd Lrpeditionr Johannisgafse 8. Fernsprecher 153 und L2L. FkltalesPedM-ns« r Alfred Hahn, «uchhemdlg., Uuiv,rsit»t«str.ch 8. üdsch«, Satharinenstr. Ich u. Köaig-Pl. 7. Hanpt.Filiale vrrrdenr Marlrnstraße 84. Fernsprecher «mt 1 Str. I71S. Hau»t-/1liale Serlin: Carl Duncker, Herzgl. Bayr. HvsbAchhandlg« Lützowstraße 10. Fernsprecher A»L VI Str. 4603. Morgen - Ausgabe. MipMer Tagcblalt Anzeiger. Ämtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates nnd des Nolizeianttes der Ltadt Leipzig. Nr. 315. Mittwoch dm 24. Juni 1903. Anzeigen-PrelS die 6 gespaltene Petitzeil« LL LH. Reklamen unter dem RedaktionSstrich s4gespalten) 75 vor den Familienaach- richten («gespalten) 50 Dabellarischer nnd Ziffernsatz entsprechend Häher. — Gebühren für Stachweisungen uud Offertenanaahme L5 L, (rxel. Porto) Grtra-Beilagen (gesalzt^ un» mit »er Morgen-AuSaabe, ohne Postbeftirderun, ^l 60.—. mit Postbesärderun, ^l 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Ab«nd-A»Sgab«: BormittagS 10 Uhr- Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr Anzeige» find stet« an Ne Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» nnunterbrochen ««öffnet von früh 8 bi» abend« 7 Uh«. Drnck nnd Verlag von E. Pol» tu Leipzig. 87. Jahrgang. Unsere ß)sstabsnnsnterr bitten wir das Abonnement auf da» III. Vierteljahr im Interesse pünktlicher Weiterlieferung jetzt zu erneuern. Neu-Abonnenten machen wir darauf auf merksam, daß jedes Postamt sowohl Bestellungen auf Vierteljahrs-Abonnement» zum Preise von Mk. 4 SO für da- Vierteljahr wie auch Monats-Abonnement» zum Preise von Mk. ISO für den einzelne« Monat entgegennimmt. Vas Ausland und die Neichstagswahlen. «Bergehoch" sollen sich aus dem RedakttonStisch« des „vorwärts" die aus allen Ländern eintreffenden. Glück wünsche der Internationalen Soztalb«mo- kratie ausgehäuft haben. Diese Krende der ausländi schen Sozialisten über den kolossalen Wahlerfolg der deut schen „Genossen" ist durchaus beareislich: denn der Dozia- lismus im Ausland« kann sich von dem Anwachsen der deutschen Sozialdemokratie nicht wenig für di« Förderung der Agitation im eigenen Land, versprechen. Die Rück wirkung des sozialistischen Vordringens in Deutschland aus das Ausland kann aber noch in anderer Beziehung fühlbar werden, und zwar bet -er Beurteilung han delspolitischer. Fragen. Die freihändlertsche Presse Englands hat sich beeilt, gegenüber den schutzM- nerischen Plänen LkmmberlainS aus das Anwachsen des deutschen Sozialismus nach der Annahme des neuen Zoll tarifs warnend hinzuweisen, und solche Hinweis« haben, wie aus Kundgebungen hervorragender Politiker hervor geht, ihren Eindruck nicht verfehlt. Müssen angesichts der »u lösenden handelspolitischen Kragen derartige Reflexe beS deutschen Wahlergebnisses für unS von Interesse sein, so gilt das gleich, betreff» der Auffassung, die ausländische Stimmen über den Einfluß des Wahlausfalles auf die deutsche Wehrhaftig keit äußern. In dt«s«r Beziehung findet sich tm „Standard" die bezeichnende Auslassung; «Könnte die sozialdemokratische Partei scharf unterscheiden zwischen den Armeeausgaben, die zur Verteidigung nötig sind, und zwischen den-n, ds, auf ein« aggressiv« Politik berechnet sind, so würde fi« nicht nur ihrem Lands, sondern auch der ganzen ctvilisierten Welt «inen großen Diinst erweisen." — Nachdem die aus wärtige Politik hes Resches länger al» ein Menschenalter der Aufrechterhaltung d,s Weltfriedens mit der Tat dienstbar gewesen ist, bedarf di« „Standqrd"-Phantasi« von deutschen Heeresausgqben, die aggressiven Zwecken dienen sollen, keiner Widerlegung mit Worten. Aebnlich wie der „Standard" äußern auch die „Times" di« Hoffnung, daß die Sozialdemokratie den deutschen „Ntti- tarismuS" einschränken werde. Darüber hinauSgehend aber verrat das Eityblgtt noch die Erwartung, auf dem Weg« üb«r die Sozialdemokratie die Kolonial» und Han» belSpolitik Deutschlands aus die Bahn de» Rückzuges ««drängt zu sehen, Den ,-Times" ergibt sich nämlich aus dem WahlauSfake die Sehr«, „daß da» Deutschland des industriellen Fortschritte-, der militari» scheu Stärke und Ehre und des auSschw»is«qden Klotten» und Kolonial,hrgetze» mit unbezwingbarer NnzusrioLen» h«tt durchsetzt ist." -- An dem gwtin Villen, solch« Hoff nungen des Auslandes durch Ablehnung der Mittel für Hier, Flotte und Kolonien ru erfüllen, wt»d s» unser« Sozialdemokrat«« sicherlich nicht fehlen lassen. Daß aber die Verwirklichung derartiger Wünsch« «inst, «eilen ungeachtet aller sozialdemokratischen Wählst««« nicht erwartet werden darf, darüber geben sich einsichtig« Politiker -«» Ausland«» keiner Täuschung hin, Pariser sozialistisch» Organe, wie „Petit« Rspußlique" und „Lanterne", prahlen freilich VereitS mit dem nahe bevorstehenden Untergans der „Mifttärmonarchi« de» Osten»". Indessen finden diese Prophezeiungen in der ernsthaften Pariser Prelle keinen Widerhall. Im Gegen» teil, gerade die einflußreichsten Pariser Organe urteilen mit überraschender Küble und Unbefanaenheit über die Rückwirkung des deutschen Wahlausfalles aus bi« Stel» lung der deutschen Staatsgewalt. Selbst der „Kigar o", dem Vohtwoll«« für Deutschland nicht nachzusagen ist, wird -en tatsächlichen deutsch«» Verhältnissen gerecht. Mit gutem Grunde hebt der „Figaro" vor allem hervor, daß in Deutschland das parlamentarisch« Regierungs system nicht besteht und daß mithin parlamentarische Nisderka-s» der R«si«rung nicht entfernt dieselbe Be deutung wie in andern Ländern haben. Der „Figaro" verhehlt sich anderseits auch nicht, wie wenig entscheidend nnerhalb -er Parteien de» Reichstages die sozialdemo kratische Fraktion ins Gewicht fällt. Noch drastischer -rücken sich die „ Time»" au», indem sie u. a. schreiben: „Wenn die Sozialdemokratie selbst über die absolute Majorität im Reichstage verfügt«, würden di« verbündeten Regierungen nicht an Kapitulation denken, sondern es würbe wahrscheinlich eine neue Phase deS Kampfe» Lurch Zurttckgr«ifen auf verstärkte Unterdrückungs maßregeln beginnen." Obgleich di« Reichstagswabl von 1008 aus alle Fälle noch weit von einer sozialistischen Mehrheit entfernt bleiben wird, können solche Ausblicke wegen des großen ozialistifchen Wahlsieges nicht befremden. Auch das „Journal de-Dsbat»" bewegt sich in einem ähn lichen Gedankenganae, wenn eS auf der Suche nach den Gründen LeS sozialdemokratischen Wahlsiege» u. a. chreibt: „Es bedarf keiner besonderen Ursache, um das Ergebnis der Wahlen zu erklären. Seit der Einführung des allgemeinen Stimmrechtes in Deutschland ist die Zahl der sozialistischen Stimmen, welches auch immer die Politik der Regierung war, unablässig gestiegen, wenn man von einem gelegentlichen Stillstände und selbst von einem gelegentlichen, mehr scheinbaren al» wirklichen Rückgänge absiebt. E» scheint da ein unvermeidbarer Prozeß oorzulieaen . . . Man muß demnach erwarten, daß der Ausfall der Wahlen wieder eine Frage aus die Tagesordnung bringt, die man regelmäßig am Tage nach einem wichtigen iozialistischen Siege erörtert. ES handelt sich darum, zu wifl«n, ob da» gegenwärtige, auf bas allge meine Sttmmre«A begründete System ausrecht erhalten werden kann, oder ob es ratsam ist, es im Sinne einer Einschränkung d«» Stimmrechre» mittels eine» Einverständnisse- »wischen dem Kais« r und den andern verbündeten Für st en abzuändern. DAS „Journal des D«bats" glaubt nicht, daß das ge schehen wende. Auch wir glauben <s jetzt noch nicht. Aber gelingt es im neuen Reichstage der sozialdemokratischen Fraktion, wichtige, das Lebensinteress« des Reiches be treffende Vorlagen zu Kalle zu bringen oder durch die bekannte Radauvolittk wenigstens unheilvoll zu ver schlepp«»: wer bürgt dafür, daß die vom „Journal des DöbgtS" aufgeworfene Frage nicht wirklich von einfluß reicher Seite in den Vordergrund geschoben wirb? Und wer will verhüten, daß sie in einem Sinne gelöst wird, -en wir tief beklagen müßten? Etwa die, die in -er So- zialdemokratie das „kleinere Uebrl" s»h«n? Mit ihrem Geschrei halfen sie im Notfall« da» Berhängni» ebenso- wenig auf, wie die Sozialdemokratie mit Demonstrationen die Kugeln unserer Feinde aufhalten wird, wenn diese in Deutschland den „inneren Gegner" stark genug glauben, nm di« AktionS- und Abwehrkraft des Reiche» zu lähmen. Jedenfalls beweisen die Stimmen des Ausland«» über den Wahlausfall vom 16. Juni, daß j« ber D« utschx, derbeidenStichwahl«nzumw»it«ren An wachsen dir sozialdemokratischen Man» batebeiträgt.dieHoffnnngunsererzahl, reichen Kein de ank militärische und wirt, schaftltch« Schwächung de» Deutscher, Reiches st ärktund die GefahrinnererKon, fltkte nicht vermindert, sondern ver, mehrt. und auf Lulgarien uud die Lage aus dem Lucka«. Unsv Bukarester K,,r«sp,»d«nt bat auf d«r Rückreis« von Belgrad io Oofig y«schled«pr bulggrjsche Gts-tSmänne« gesprochen, Ex berichtet uns darüber vgS Folgende: ß StA», 19. Supi. Eß s„ mi« ßargy, »p ^fahren, welchen Eindruck die PluM i» Belgrad jn Bulygrie» ber- vorg«rusin hab«, wo di« Erinnerung au d» gewaltsam« Ent, sirnuus des vsts««h,»,„s nach Wb,«di» ist. Ich sptkßch upy gestern und h«pte «m» Neids dry derschirdensten Parsli, richtungen anglhörig,r Männer und kann zu mrige« Freuds kpHssgti„«n, haß dieselben ohne jed, Ausnahme kuns das Gtwitzel « v,lara»«r Konak »erutztii «p, Es zeigt sich, daß ngch unh «ach dgs Wnkep »«» Fürsten Ferdinand als i« w»hl»«rsta«b««e« Ünwttsse de« Staate« liegend von all«, Part«»» SNirkVNtt wird. Die Posten des glichen ist deshslb ,j«< hchstim« und ni«nwnd diukj daran, «men Thronwechsel hirbiizuwünschiu. Namintlich bat di« «,t und W«is«, mit welch«« sw Kürst di« jeweitig« politische Esnstillatim» dir Parwjverhältmsft in Bulgarien berücksichtigt, ihm überall Freunde erworben qpd auch die» jenigen,. wztch« sich »Atveiljg iy Vvposttis, »u ihm befinden, rühmen y«n sh» hl« utnfdsswd« Kenntnis gurr Berhaltnisft und Personen, und sein sicheres Urteil, das den Ministern den Weg vrschreibt, den sie zu gehen haben. Das Alle« bab, natürlich nicht schon Geltung da« bin ersten Regierung-» jähren des Fürsten, w» er, wie jeder Neuling aus dem Thron«, iwch 8«hl«r »«»acht, aber bi« Erfahr««« s«i auch ihm Lehrmeisterin gewesen und so habe sich mit der Zeit der Fürst zu einem Regenten herausgebildet, mit dem man hier überall zufrieden sei. Daß b«r Kürst auch iw Heer, festen Fuß gefaßt hat, könnt« sch schon gelißintlich de, M,«över am Schipkapaffe im vorigen Jahre feststrllra und auf Grund von Mit teilungen auS dem bulgarischen Offizierkorps an anderer Stelle versichern, daß «in Prouuneiamiento deS Heeres auS- geschloffea sei. So hat denn auch die Nachricht au« Belgrad im fürst lichen Palais zu Sofia kein« Veranlassung zu etwa erwei tertem Schutze des Fürsten gegeben und schließlich trifft ja auch, woran mich ein hochgestellter Vertrauensmann des Fürsten erinnerte, die Wahrheit der deutsche» Kaisrrhymn« w: „Nicht Roß nicht Reisig«, schützen di« steil« Höh, wo Fürsten stehn." Jn besonder- ausführlicher Weise verbreitete sich u. a. der ehemalige Minister RadoSlavow über die Festigkeit der Dynastie Coburg-Kohari, Ausführungen, die sich mit dem Obigen decken. RadoSlavow kam hierbei auch auf die makedonische Frag« zu sprechen. Er ist der Ansicht, daß Bulgarien mit der Türkei wegen Makedonien» ein Uebereinkommen treffen müsse, das alle Mächte befriedige. Die Türkei habe den Glauben gehabt, daß Bulgarien den Aufstand in Makedonien auf Veranlassung Rußland« schüre und daß hinter allen bulgarischen Maßnahmen Rußland stehe — eine Auffassung, die rurch die offen zur Schau getragene russenfreundliche Politik de» früheren Kabinett« Danew genährt worden sei, Deshalb sei auch Natsckewitsck nach Konstantinopel geschickt worden, nm dort diese Auffassung zu zerstreuen und ein de» friedigendes Uebereinkommen mit der Türkei anzubahnen. In Makedonien opferten sich jetzt Bulgaren, Leute, dir als Märtyrer gelten wollten und man werde dies in Makedonien den Bulgaren nicht vergesse». RadoSlavow kam sodann auf da- Urteil zu spreche», da« letzter Tage ihn und seine früheren Ministerkollegen Jpantschow und Tontschew mit acht Monaten Strafarbeit und lebens länglichem Verlust aller bürgerlichen uqd politischen Rechte be legt hat wegen Verletzung der Konstitution bei verschiedenen Handlungen während ihrer Ministexschqft. Radpslavow nimmt diesen Urteilsspruch nicht sehr tragisch. „Wenn ich und meine Kollegen UNS wirklich gegen di, Konstitution v«r- aangen haben, so darf man nicht vergessen, daß wir hier im Orirnt leben und daß man manches tun muß. was t« Ak- regrltexen Verhältnissen unnötig sein würd«. Es wird noch lang« dauern, ehe wir zu englischen parlamentarischen Ver hältnissen kommen. Wir hätten in unserem Interesse, sowie in dem unserer Partei natürlich ein andere» U»t«il gewünscht, indessen wird dasselbe wohl kaum zur Vollstreckung gelangen. Wir voffep, daß der Fürst, insbesondere aber auch die Sobl«n je das Urteil aysheben werden. Und im übrigen wird hier ei» Ereignis m drei Tagen vergessen. Die Neuwahlen für hie Sobranj« Werden im September stattfinden und da dir Stambulowisten mit unserer Partei zusammengehen werden, wird das jetzige Kabinett voraussichtlich eine große Majorität erlangen." Ich sprach sodann den «hen aus Konstantinopel zurück gekehrten Natschewitsch über seine dprtige Mission. Seine Exzellenz sagt« mir: „Es bestand nach der Bildung des gegen wärtigen Kabinetts her Wunsch, jemanden naä» Konstanti» pppel zu entsenden, um di» dort nut Bezug auf Makedonien und Bulgarien gehegten Pläne in Erfahrung »u bringen, di« Verhältnisse zu studieren und etwaig» Besorgnisse zu zerstreuen, hie man wegen der Haltung Bulgariens hegen könnt,. Hierzu war ein Vertrauensmann nötig, dex nicht nur mit den eigentümlichen Konstantinopeler Ver- hältnissen Bescheid wußte, sondern der auä» befähigt war, di« Intentionen d«S hiesigen Kabinetts zu intrrpretieren. So fiel die Wahl auf mich und dir Mission ist mir auch g«luna«n. Ick hab» nicht nur bei dem Sultan und d«q türkischen Mi nistern, sondern auch bei allen Botschaftern Entgegenkommen und Verständnis gesunden. Wi, haben unser» Meinungen ausgrtausckt und sind zu «wem befriedigenden Ergebnis ge langt. Vor allem drehte es sich darum, di« Durchführung dir von Rußland und Oesterreich ynrgeschlagen«» Reformen zu sichern. Ich hab» hierbei di» Gewähr erhalten, daß Ruß land und Oesterreich die hierauf gerichteten Bemühungen de, türkischen Regierung mit alle« ihre» Kräften unterstützen Werden, und daß auch d,, gegenwärtig« Go«v«rn»ur von M»k»dyyi«n b», rechte Man« am rech»«« Ort ist. Wie mix Natfchewitsch n«ck mitteilt«, hat di« Türkei aus sei«,« Wunsch S0Ü0 Verhaftete Bulgare« i« Freiheit gesetzt und die Hast, «Ntlnssung weiterer wegen Eonspiratwnsverdachts in Gewahrsam befindlich»« Bulgare» versprach,«, Freilich eracht» ich di»s, Reformen «och nicht für aus reichend und ich schlug »ine Erweiterung de,seiden «a», i»d«ff«n ging di» türkisch, Regierung hieraus nicht eiq. Erst wolle sie Hs» jetzt v«rg,schlage«,« Reformen ip di» Praxis umsetz»«, dann «erd, st« gern »i, Hand zu werteren Reformen geb,«, und diesen Standpunkt nahmen auch tzi, Botschafter Rußlands und Oesterreichs ein. Es wurde hm- »usisügt, daß »er Erfolg der Bemühung,« «m Emsührung »e, «»«e« Reformen RA »,n unserer Haltung «»häng,. Wir sollt», die rvalutitznar» B,w«ßu«ß, die Bildung neue« Baudep nicht fördern und u»s,„n ganze« Einfluß auf di, Velyhlgung der Gemüt«, aushi,ts«. Dies konnte ich namens d«, hulgarisck«» Regier»«, in Aussicht stellen, dr««q dodei ad», aut die unah»e,Sbar« Förderung der kulturelle» Verhält nisse j« Makedonien. Ich wies dadei darauf hi«, daß zahl» reich« Makedonier nach Bulgarien, Serbien und Griechen» land kämen und dort zu vergleich,« zwischen den dortigen Verhältnissen und denen ihrer Heimot ver, ««laßt würde«, vergleich«, di« nicht zu gunfte« de« Türkei ausfallrn könnt««. Wenn diese Quell, de, Unzufriedenheit heseitigt werd«, würd« di« rivolutwnär« Bewegung »on selbst aufhörin- Man gab dies zu med verhieß wiederholt den Ausbau der Reformen «ach Einführung der jetzt vor- g,schlag««,n. Ich muß hierbei nock rin Wort über d«n Ein fluß d«r Makedonier dei u«a sagen. Nack d«r letzten Statistik befinden sich ISO WO Makedonier in Bulgarien und bereits ist infolge auogebrochener Hungersnot die Einwanderung weiterer 20ÜÜÜ in Aussicht gestillt. 2« Sofia gibt es unter Sb 000 Einwohnern allem 80000 Makedonier. Di«f« befind«« sich m all«» Stillung»«, al« Offlzi»«, Advokaten, K«ufle»t«, Gewerbtreibende, ww k«h«« st« in allen kommunalen und staatlichen Bureaux, ja selbst als Minister. Es ist dadurch verständlich, daß unsere Beschlüsse häufig in makedonischem Interesse beeinflußt werden. Deutsche- Reich. 6.8. Berlin, 28. Juni. Die Idee de» Zusammen wirkens von Heer und Flotte wird immer mehr zur Tatsache. Die letzten Marinemanöver haben manchen be deutsamen Fingerzeig nach dieser Richtung gegeben und die bevorstehenden versprechen noch lehrreicher zu werden. Dies- mal werden nickt nur die fünf Schiffe der Kaisrrklasse (N ISO t), sondern auch drei der neuen Wittelsbachklasse, „WittelSbach", „Zähringen" und „Wettin" (l l 800 t), im Ver- bande üben. Bereit- sind 37 Oberleutnants und Leutnants zur Flotte während dieser Hebungen kommandiert, und zwar 20 auf Anordnung des Prinzen Heinrich, Chefs de- I. Ge schwader-, aus ein ibm direkt unterstelltes Schiff für die Zeit vom Scklnsse der Uebung-reis« der Kriegsakademie dis »um 15. August, 17 auf Anordnung des Cbefs der gesamten UebungSflotte, des Admiral- v. Köster. Dir letzteren 17 Ossi- ziere, di« länger bei der Flotte bleiben sollen, kommen zurrst zu einer der 4 Matrosen-Artillerie-Abteilungen und sollen dann auf Sckiffe der Uebungsfloite eingeschiffi werden, also nicht nur auf Linienschiffe, sondern auch auf Kreuzer und Torpedo boot. Außer dielen 37 Offizieren aus den Chargen der Oberleutnant« und Leutnants werden verschiedene höhere Generalstabsoffiziere die Uebungen dcr Flotte vom Bord der Schiffe aus vrrfolgen. Sollt» sich der Feind einmal unseren Küsten nahen, so könnte er fest überzengt sein, daß ihm ein Angriff nicht wohl bekommen würde, denn die Kooperation deS Heeres mit der Flotte giebl unS eine sehr stark, Waffe in die Hand. Berlin, 28. Juni. MeichStagSwahl un sozialdemokratische Gewerkschaften.) Das Zentralorgan der sogenannten neutralen, in Wirklichkeit sozialdemokratischen Gewerkschaften feiert das Ergebnis der ReichStagswahlen als einen „gewaltigen Triumph der Sach« der Arbeit". Da- Bolk habe Gerichtstag gehalten über dir Reaktion der Brotwucherer und Scharfmacher und sein vernichtendes Urteil Ücker Zollpolitik, Militär- und Atottenpolitik und Arbeitersckuypolttik gefällt. Jn dem überwältigenden Ltimmenergebuis zu Gunsten der Sozialdemokratie „liegt -er Haupttriumph des arbeitend«» Volkes". — Auch nach diesem klassischen Zeugnis gegen die Neutralität der „freien" Gewerk schaften wird man zweifellos fortfahren, von j«ner Neu tralität um so lauter zu sprechen, j« weniger sie vorhanden ist. B«rli«, 28. Juni. (Städtische Schulzahn kliniken) Am 15. Oktober 1902 ist durch die un ermüdlichen Vorarbeiten des Privatdozenten an der Straßburger Universität, vr. msck. Jessen, und durch das verständnisvolle Entgegenkommen deS Straß burger Gemetnderates die erste städtische Schulzahnklinik eröffnet worden, die den Bolksfchulkindern unentgelt liche Untersuchung und Behandlung der Zähne gewährt, vr. Jessen wxist wie in früheren Schriften, so auch jetzt wieder auf den unschützvareu Wert für die allgemeine Volkshygiene durch frühzeitige Prophylaxe von Zahn erkrankungen schon bei den Schulkindern mn- Das Er gebnis seiner Untersuchungen ist in der Tat geradezu er schreckend; in Straßburg wurden in einem Jabre 10 661 Bolksschulkinder untersucht, von denen nur t65, also nur 1,06 Prozent, ein gesundes Gebiß hatten! — Jn der Zeit vom 15. Oktober 1902 bis 15. März wurden in der ins Leben gerufenen Straßburger Schulzahnklinik 8841 Kinder untersucht nnd 1296 jn zahnärztliche Behandlung genommen. — Dem Beispiel Straßburgs in Errichtung einer städtischen Schulzahnklinik sind Darmstadt NNd Eil kN gefolgt. Aber es ist dringend erforder lich, das! guch andere große Gemeinden das Gleiche tun. Mit verhältnismäßig sehr geringen Mitteln läßt sich auf dies«m Weg« «in erheblicher Schritt zur Hebung der Volksgesundheit tun. * Vertin, 23. Juni. (Ein deutsches Milchgesetz.) Ei» Berichterstatter meldet: Der Entwurf eines deutschen MilckgesetzeS soll dem neuen Reichstage unmittelbar nach seinem Zusammentritt zugehe«. Der Verband deutscher Milchhändlerveret«« hat «in» Kommisfion mit der Auf gab« betraut, «ine derartig, Vortag, auszuarbriten, di« j,tzt ia ihre« Äruydzüg,« brfsnut wird. Der Gesetzepftvurs bezieht sich aus den Verkehr mit Milch und Milch Produkten. Als Verkäufer im Sinn, des Gesetze- gelten afte Persone», welche Milch produzieren zum Zwecke des Verkaufs oder gewerbsmäßig Handel mit Milch treiben. Der Verkäufer, welcher die Gewinnung von Milch nicht genügend überwachen kann, ist verpflichtet, einen v,,antwor tliche» Vertreter aazustillen. Jeden Verkäufer muß «in S«ndexabdrpck des MilchaesetzeS über gebe« werden, mit der Weisung, daß die Behörden jede gewünschte Aufklärung über die Durchführung des Gesetze« erteilen. Die Ejnzelbestimmungen, welche für die Milck erlassen werden, sollen gellen für alle Milchsart«« und Milcksrodukt«. Da- Gesetz, betreffend di« Sonntagsruhe, soll, soweit nicht besonder« Be stimmungen entaigiysteh««, in der Weise angewandt werde», daß d», Vertrieb von Milch an Saiatageu u«u«t»,b»»chen bi« 8 Uhr nachmittag« gestartet ist. Weiter« Bestimmungen bezieben sich auf das Feilbalten verdorbener Milck und daS Verfälschen, die Kontrolle der Behörden usw. Es scheint sich h»i diesrr Ankündigung um einen Jnitiativgrsrtzentwurf zu handeln, der von irgend einem Abgeordneten im Reichstag« vorgelrg» werden dürste. — Ohne Inschrift ist auch da» am Sonnabend geweihte Hamburger Denkmal unseres alten Kais«rS. Auf der Stirnseite find lediglich die Kaiser krone, der RetchSschild und da- Reichsschwert daracstellt, geschmückt mit dem Lorbeer des Sieg«S und d«r Palme dejz Frieden». Aus »er Rückseite «ft di« Jahreszahl der Errichtung des Denkmals, umgeben von einem Kranze, angeoracht. — Das hat, nach der „Tägl. Rundsch." eins
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite