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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020723024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902072302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902072302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-23
- Monat1902-07
- Jahr1902
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VolksmirtlMaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All« ftr diesen LheU bestimmten Sendungen sind zu richt« an dessen verantwortlich« Redacteur E. G. La« i» Leipzig — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Sonn, und von 4—ü Uhr Nach«. Vermischtes. * Leipzig, LS. Juli. In auswärtigen Blättern befindet sich die von Leipzig aus telegraphisch verbreitete Mitteilung, daß die durch die bedeutenden Beruntreuungen ihres flüclstigen Procuristen Wohlers in Zahlungsschwierigkeiten gerathene Rvhtabak-Grußbaiidluiig Oswald Trydel, hier, ein Moratorium von den Gläubigern bewilligt erhalten habe. Wir sind aus drücklich ermächtigt, diese Nachricht für falsch zu erklären: in kommender Woche erst wird in der An gelegenheit eine Äläubtger-Bersammlung st a t t f i n d e n. Leipzig, 33. Juli. Der gestern hier tagende Ausschuh des „Centralvereino deutscher Wollwaarenfabrikanten" setzte einen provisorischen Ausschuß zur Gründung eine» Vereins deutscher Tuch- und Wollwaarenfabrikanten ein, welcher die gcsammte deutsche Tuch- und Wollwaarenindustrie umfassen soll. An der Spitze des Ausschusses steht der Vorsitzende des Aachener Tuchfabrikantenvereins EduardMeyer. Der Ausschuß des Centralvereins sprach sich ferner mit starker Mehrheit für die Regierungsvorlage des fünften Abschnitts des Zolltarifent wurfs aus, —m. Leipzig» 2L. Juli. Der in Düsseldorf abgehaltene 21. Verbandstag »er Vereine „Ureditreform", über welchen be reits in unserer Nummer von, 16. d. M. ein kürzerer Bericht enthalten war, lieh so recht den internationalen Typus dieser weit verbreiteten Vereinigung „zum Schutze gegen schädliches Creditgeben" erkennen, und alle Theilneymer waren davon überzeugt, daß hier ein Beispiel dafür gegeben sei, wie kraftvoll sich auf wirthschaftlichcm Gebiete die Selbsthilfe erweisen könne, wenn sich viele Interessenten zur Erstrebung desselben Zieles zu- sammenschliehen, und zwar fest und treu. Dieser logischen Folgerung gab der bisherige langjährige Geschäftsführer E. Th. Kuntz- Leipzig, welcher bei dieser Gelegenheit — der Verband besteht jetzt 20 Jahre — zum Verbandsdirector er nannt wurde, Ausdruck, indem er unter rllscitiger Zustimmung betonte, daß, wie schon das alte lateinische Sprichwort: „0cm- coräiu res purvag crvijeunt, äiseoi tiu mrcrwme mmlmutur" (Einigkeit macht stark) besage, das imponirende Gebilde des internationalen Verbandes der Vereine „Creditrcsorm" nur auf diesem Boden sich entwickeln könnte, und daß dasselbe mit An wendung derselben Grundsätze Iveitcr zu pflegen sei. — Bei Beherzigung dieses Grundgedankens steht zu erwarten, daß der Verband mich in Zukunft seinen Mitgliedern das zu bieten ver mag, was sie bei ihm suchen: die Wahrung ihrer Interessen. * Dresden, 22. Juli. Kohlenförderung auf den kgl. sächsischen Staatsbahuen während der Woche vom 13. Juli bis 19. Juli (in Tonnen zu 1000 kß): Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 31968, aus dem Lugau-LelSnitzer Be zirke 23182, aus dem Dresdner Bezirke 6185, zusammen 61335 gegen 65 31b in der entsprechenden Woche deS Vorjahres, schlesische Steinkohlen 10bl2, rheinisch-westfälische Steinkohlen 2690 und Stein kohlen anderen Ursprungs (auS Böhmen u. s. w.) 1143, demnach Steinkohlen insgesammt 75680, böhmisch« Braunkohlen 74 000, altenbnrgische Braunkohlen 80101, Braunkohlen aus Sachsen 8100, Braunkohlen aus Preußen, Thüringen u. Anhalt 12125, Braunkohlen and. Ursprungs—, Braunkohlen demnach im Ganzen 124 326 >. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 200006 t oder jeden Tag im Durchschnitt 28257 t befördert, während sich die Gesammtsörderung an Kohlen in der entsprechenden Woche des Vorjahres auf 224 048 t, jeden Tag durchschnittlich auf 32 007 t gestellt hat. ck. Gera, 22. Juli. Die Baugewerbe liegen hier seit mehreren Jahren sehr darnieder. Tic mit diesen in direkter Verbindung stehende Ziegel- und Kalkindustrie hat in Folge dessen auch schwer zu kämpfen. Die Ziegelindustrie vermag gegenwärtig insgesammt nur etwa 11 Millionen Ziegel nach hier und auswärts jährlich abzusctzen, was nur etwa 30 Proc. der Productionsfählgkeit dieses Zweiges darstellt. Die Kalkindustrie hat sich in den letzten Jahren derartig erweitert, so daß auch hierin mit einer Ucbcrproduction zu rechnen ist. Nach hier und auswärts werden jährlich 50 000 t Kalk abgesctzt. Die Kalk werke in hiesiger Gegend sind aber in der Lage, ca. 100 000 Tonnen jährlich zu erzeugen. In Folge des mangelnden Ab satzes nach auswärts ist die Schlußfolgerung, daß im Allge meinen die Bauthätigkeit auch anderwärts keine sehr lebhafte ist, wohl berechtigt. *— Tie Holzschleifereien am Harz sind durch die herrschende wirthschaftliche Depression sehr scharf mitgenommen worden. Die Verhältnisse liegen jetzt so, daß sämmtliche Schleifereien des Harzes ihre Production nur mit größten Schwierigkeiten absetzcn können. Eine Anzahl hat ihren Betrieb schon seit Anfang Juni bis auf 25 Proc. der vollen Leistungsfähigkeit einge schränkt, so daß die Production nur noch eine nominelle und die thatsächlichc Lage mit Bctricbseinstellung gleichbedeutend ist. Trotz dieser geringen Erzeugung wollen die im Laufe der Früh jahrsmonate angesammclten Vorräthe an Holzschliff nicht weni ger werden. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Papierfabriken unvermittelt ihre geringen Lager an Holzschliff completiren und damit für die letzten August- und ersten Scptemberwochen wieder volle Beschäftigung bei den Schleifereien eintreten dürste. (H. C.) * Berlin, 22. Juli. Die Börsen sind gestern wieder einmal arg irregeführt worden, schreibt man der „Mgdb. Ztg.". Es hat sich herausgestcllt, daß der Artikel der „Köln. Ztg." in spekulativem Sinne stark ausgenutzt worden ist, und zwar mit Hilfe von kurzen Auszügen, die telegraphisch hier her gemeldet wurden und in wesentlichen Punkten tendenziösgefärbt waren. Die heute im Wortlaut vor liegende Abhandlung des rheinischen Blattes stellt sich als eine lange, rein akademiicbc und nichts Neues bringende Betrachtung über die Wirthschaftslage dar; sie wirft einen Rückblick auf die Ueberspeculation und Ueberproduction der Vorjahre und kommt dann unter Berücksichtigung der Productionscinschränkungen, der verstärkten Ausfuhr und der Thätigkcit der Syndikate zu dem Schlüsse, daß die Zeit für Preiserhöhungen zwar noch nicht gekommen sei, daß man aber angesichts der Lage des Geld- und Capitalmarktes und der Erntcbcrichte nicht trübe in die Zukunft zu blicken brauche. Diese Schlußbemerkung ist den Zeitungen und Spekulanten in allen „Collectivdepeschen" vorenthaltcn worden. Tic Börse ist heute zu einer ruhigeren Auffassung zurückgckehrt, indeß traten anfangs noch mehrfach Courshcrabsctzungen hervor, anscheinend wohl im Zusammenhänge mit provinziellen Bcrkaufsordrcs, die durch die gestrige Verstauung veranlaßt waren. Bald jedoch machte sich, namentlich auf dem Montanmarkt, Neigrum zu Nü ck- käufen bemerkbar; da auch die auswärtigen Plätze meist Festigkeit bekundeten, so griff allmählich eine allgemein feste Stimmung Platz, ohne daß allerdings der Verkehr eine Belebung erfahren Härte. * Berlin, 22. Juli. Nach der „Kuxenztg." erfolgte heute in London die Einrcgistrirung des Kaliwerks Eime als englischer Gesellschaft. *— Emissionen in Deutschland. Im 1. Semester des laufenden Jahres wurden nach einer Statistik des „Deutschen Oekonomisr nom. 1483,37 Mill. Mark neue in- und ausländische Werthe in den Börsenhandcl eingeführt. Tas effektiv aufge brachte Capital betrug 1437,60 Mill. Mark. Im gleichen Zeit räume des Vorjahres wurden nom. 1060,60 Mill. Mark und im ganzen Jahre 1901 nom. 1638,56 Mill. Mark Börsenpapiere cmittirt. Die sehr reiche Emissions-Thätigkeit im vergangenen Semester erstreckte sich in der Hauptsache auf festverzinsliche An« lagcvapiere, unter denen wieder in- und ausländische Staats anleihen den ersten Platz cinnebmen. In der Gcsammtsumme der deutschen Papiere von nom. 1094,09 Mill. Mark sind näm lich nom. 580 Mill. Mark Staatsanleihen enthalten und in der Gcsammtsumme der ausländischen Papiere von 389,28 Mill. Mark (effektiv 870,10 Mill. Mark) sind nom. 272,04 Mill. Mark (effektiv 253,95 Mill. Mark) Staatsanleihen enthalten. Die Summe der cmittirten deutschen Industrie-Obligationen betrug nom. 48,31 Mill. Mark (effektiv 47,84 Mill. Mark) gegen nom. 189,31 Mill. Mark (effektiv 193,29 Mill. Markt'im oanzcn Jahre 1901- die der Jndustrieactien nom 79,91 Mill. Mark (effektiv 90,36 Mill. Mark) gegen nom. 116,05 Mill. Mark (effektiv 164,28 Mill. Mark) im Jahre 1901. Die Ai- »mspruchnahmc des deutschen Capitalmarktes für aus ländisch« Anleihen (Staats- und Communal-Anleihen, Eisenbahn-Obligationen u. s. w.) mit Ausschluß der Aktien hat nach den Emissionsconrscn betragen in 1902 (1. Semester): 363,48 Mill. Mark, 1901 199,18 Mill. Mark, 1900 185,71 Mill. Mark, 1899 203 Mill. Mark. DaS EmissionS-Agio von deutschen Bankaktien hat im Durchschnitt betragen 1902 ll. Semester)' 34 Proc., 1901 18,50 Proc., 1900 26,5 Proc., 1899 80,6 Proc., 1898 86,7 Proc., und das von den deutschen Jndustrieactien 1902 (1. Semester)- 12,50 Proc., 1901 41,49 *— Procent, 1900 ÜÜ,L Proc., 1809 66,9 Proc. und 1898 67,7 Procent. *— Aktionär« «nd Gen»ral-8rrlammlun»rn. Mit den be- ständig wiederkehrenden Klagen Uber die geringe Theilnahme der Aktionäre an den General-Versammlungen beschäftigt sich ein längerer Artikel des „Reichsanzeigers", dem wir folgende Ausführungen entnehmen: „Es liegt im Interesse des be treffenden Unternehmens selbst, wenn der einzelne Aktionär sich der Zusammengehörigkeit von «ctienunternehmen und Actio- nären nach Möglichkeit bewußt bleibt, schon deshalb, weil das bloße Interesse der Aktionäre an ihrem Unternehmen gleichfalls dazu beiträgt, da» Gefühl der Verantwortlichkeit bet den Ver waltungen selbst zu schärfen, was dem Unternehmen selbst wieder nur zum Vortheil gereichen kann. Bei der Ausübung seiner Rechte in dieser Hinsicht sollte für den Aktionär führendes Princip das Wort: „ Selbst ist der Mann", sein, denn die Ver tretung durch Andere schließt häufig principielle Bedeuten ein, da die Bindung eines Vertreters an ein festes Programm bei dem oft nicht voraussehbaren Verlauf der General-Versammlung ebenso unzweckmäßig fein kann, wie die Ertbeilung einer un beschränkten Vollmacht ihre naturgemäßen Bedenken auch für den Vertreter selbst hat. Daneben läuft die Gefahr, daß die Vertretung von Aktien häufig zu Sonderzwecken ausgcnutzt werden kann, auch wenn die Voraussetzungen des 8 318 des Handelsgesetzbuches nicht vorlicgen." *— Die bedeutendsten Aktien-Mälzereien in Deutschland im letzten Geschäftsjahre 19000/01 sind: die Malzfabriken in Dresden (Paul König) mit 230 000 Ctr. Absatz, Breslau, Cönnern und Halle mit rund 160 000 Ctr., Cüthen, Niemburg und Schweinfurt mit rund 150 000 Ctr., Schkeuditz mit 140 000, Landsberg mit 130 000, Berlin, Nienburg und Sangerhausen mit 120 000, Hamburg, Bamberg und Mainz mit 100 000, Langensalza (Thüringen), Neustadt a. H. und Pirna mit 80 000 Cenmern. Der Absatz der deutschen Actien-Mälzereicn erniedrigte sich im Berichtsjahre von 3 285 463 Ctr. um 62 295 Ctr. auf 3 223 168 Ctr., daS Actiencapital der 38 deutschen Actien- Malzfabrikcn wurde von 27 354 000 um 64 000 auf 27 418 000 erhöht. (Nachdruck vom Verfasser verboten.) * Frankfurt a. M., 22. Juli. Auf der Tagesordnung der General - Versammlung der Lahmryer - Gesellschaft am 26. August steht außer den Regularien auch eine Statut-Er gänzung, wonach künftig die Höhe der Obligationen-Ausgabe bis zum einfachen Betrage des Grundkapitals gestattet sein soll. * Frankfurt a. M., 22. Juli. Der Londoner Correspondent der „Frkf. Zrg." erwähnt unter aller Reserve, daß dort Gerüchte im Umlauf sind, nach denen die London and Paris Exchange Company in Schwierigkeiten gerathcn sein soll. Die jüngsten Exccutioncn in ConsolS und Minenshares sollen für diese Firma gewesen sein. — Demselben Blatte wird aus New Uork gemeldet, die südlichen Bahnlinien würden nach dem „Journal of Com- mcrcc" mit einem Capital von 400 Mill. Dollars verschmolzen. * Köln, 22. Juli. Die Geucral-Versammlung der Bergischen Kleinbahn-Gesellschaft in Elberfeld genehmigte die auf der Tagesordnung stehenden Anträge und setzte die Dividende auf 1 Proc. fest. Ter Reingewinn beträgt nach Dotiruna des Re servefonds, des Erneucrungsfonds und deS Capitaltilgungs- fonds 137 273 <^, dazu kommt der Vortrag von 48 106 <E. Die Dividende erfordert 70 000 <L. Der Rest wird auf neue Rech nung vorgetragcn. * Köln, 22. Juli. Nach Vorgang der am 12. dieses Monats in Düsseldorf versammelt gewesenen Fluheis e'n« Walzwerke haben nun, der „Köln. Volksztg." zufolge, auch die rheinisch-westfälischen Lchweißeisenwerke gemeinsam den Preis für Stabeisen in gewöhnlicher HandelSbescbafsenheit auf 125 für die Tonne festgesetzt. Stabeisen ist bisher mit 120 für die Tonne und vereinzelt noch billiger angeboten lvorden. *— Rheinisch-Westfälische Boden-Creditbank, Köln. Nach dem Halbjahrs-Ausweis vom 30. Juni 1902 waren 135 341 600 Mark (Ende 1901 126 450 900 Pfandbriefe in Umlauf, dcncu 137 930 009 (130 258 929) registrirte DeckungS- hypothekcn qcgenübcrstanden. *— Kiiligcwcrkschaft „Hohenzollern". Die seit langer Zeit wohl von allen Interessenten herbeigesehnte Gewcrken-Ver- sammlung in Düsseldorf hat die von ihr erwartete Klärung bezw. eine endgiltige Entscheidung der Affaire Röchling contra Or. Sauer nicht gebracht. Statt der vielfach erwarteten schnellen Erledigung der bekannten Tagesordnung dehnte sich die Ver sammlung mehr als sieben Stunden aus und nahm einen außer ordentlich lebhaften, theilwcise sogar stürmischen Charakter an. Wie schon mitgctheilt, wurde dem Vorstande pro 1901 schließlich die Entlastung einstimmig durch Zuruf ertheilt, nachdem Com- mcrzicnrath Röchling seinen Antrag auf Verweigerung der De- chargc zurückgezogen batte. Ucber die Lage des Unternehmens berichtete der Vorsitzende: Die Aufschlußarbeiten sind im Ganzen ihrem Ende nahe, so daß die dadurch erwachsenen Unkosten in Wegfall kommen werden. Während man mit dem Querschlag auf der 540-m-Sohle Hartsalz in nur geringer Mächtigkeit gefunden hat, sind die Aufschlüsse auf der 620-m-Sohlc ganz zufrieden stellend. Man hat das Hartsalz in einer Mächtigkeit bis zu 23 m angetroffen; das 2. Quartal hat einen Ueberschuh von wenigen 9000 ergeben. Hierbei ist zu beackten, daß gerade das zweite Quartal aus verschiedenen Gründen ein außer ordentlich ungünstiges gewesen ist. Der Absatz mußte an ein zelnen Tagen auf wenige Wagen beschränkt werden, wodurch sich natürlich die Betriebskosten wesentlich erhöhten. Im Anschluß an die nun folgende Neuwahl entspann sich eine geradezu stürmische Debatte. Alle Vermittelungsvcrsuche zwischen beiden Parteien scheiterten an dem Widerstande des CommcrzienrathS Röchling. Der Vorstand legte sein Amt nieder. Die Partei Röchling verfügte schätzungsweise über zehn Anhänger, dagegen die Sauer-Partei über etwa 90. Schließlich schloß der Vor sitzende die Versammlung, wodurch die Neuwahl des Vorstandes und die Einsctzuiig einer neuen Revisionskommission unerledigt blieb, so daß die Gewerkschaft zur Zeit ohne Grubenvorstand ist. * Esten, 22. Juli. Die „Rhein.-Wests. Ztg." meldet, der Antheil der SyndirnlSzechen an der F ö r d e r u n g sei im ersten Semester dieses Jahres von 47,30 Proc. im Vorjahre auf 45,44 Prccent zurückgegangcn. Von der Gesammt-Mindcrförderung Deutschlands von 2 012 452 t entfallen allein 94,52 Proc. auf die Syndicatszechcn. Hiermit sei schlagend die ungünstige Lage der Syndicatszechcn gegenüber den übrigen Zechen veran schaulicht. * Esten, 22. Juli. Ueber das abgelaufene Geschäftsjahr antwortete die Direktion des Bergwerks Phönix in Laar auf eine Anfrage der „Rhein.-Wcstsi. Ztg.", die Bilanz werde frühestens im Oktober fertiggcstellt; vor Festsetzung der Ab schreibungen durch den AufstchtSrath könne die Direktion über die Höhe der Dividende nichts mittheilen. Steinkohlenbergwerk Königin Elisabeth in Essen. Vcrtheilt wird für das zweite Quartal eine Ausbeute von 200 000 ,L, wie im ersten Quartal. Die Ausbeute im zweiten Quartal des Vorjahres betrug 400 000 oL. *— Die Actien-Gesellschaft Meggener Walzwerke, Meggeni. Wests., wird der „Rhcin.-Westf. Ztg." zufolge für das am 30. Jinn dieses Jahres abgelaufene Geschäftsjahr 1901/02 keine Dividende Vertheilen, sondern mit einem kleinen Verlust abschließen. (Das Geschäftsjahr 1900/01 erbrachte 76 414 Verlust, dem der Reservefonds von 100 000 gegenüberstand; für 1899/1900 gelangten 20 Proc. Dividende auf das 1 Mill. Mark betragende Grundkapital zur Ver« theilung.) Die Aussichten für daS neue Geschäftsjahr seien ja günstiger, jedoch hänge Alles von der weiteren Gestaltung der Marktlage ab. *— Gewerkschaft König Ludwig. Im Juni 1902 betrug die Förderung 46 838 1 (41 706), die Coakserzeugung 12 872 Tonnen (13 612). Der reine Bctriebsgewinn stellt sich auf 104 776 -St; hiervon werden 94 682 -St (74 681) für Neu- anlaaen verwandt, der Rest im Betrag- von 100 000 <St gelangt als Ausbeute für das zweite Vierteljahr mit 100 -4t für den Kux zur Verthcilung. *— Zeche Ber. PörtingSstepe«, Kupferdreh. Im zweiten Vierteljahre wurde bei einer Förderung von 4587t t (49 972) ein Ucbcrschuß von 78 588 -4t (79 052) erzielt, wo von 75 000 <4t als Ausbeute vcrtheilt werden. *— Eschweiler Actien-Gesellschaft für Drahtfabrikation in Eschweiler. In der Aufstchtsrathssitzung wurde der Abschluß für das ani 30. Juni beendete Geschäftsjahr vorgelcgt, der nach reichlichen Rückstellungen die Vertheilung einer Divi dende von 6 Proc. (wie im Vorjahre) gestattet. Die genauen Zahlen lasten sich erst angeben, wenn die Abrechnungen der Ver bände vorliegen. *— Aktien-Gesellschaft Körting » ElektriritätSwerke. In der am 21. Juli in Hannover abgehaltenen ordentlichen General versammlung waren 2031 Aktien vertreten. Die Bilanz und da» Gewinn- und Verlust-Conto wurden einstimmig genehmigt, ebenso die Vorschläge des Vorstandes über die Verkeilung des Reingewinns, und hierauf sowohl dem Vorstände al» auch dem AufsichtSrathe Entlastung ertheilt. Bon dem vorhandenen Rein, gewinn von 190 435,51 -4l sollen 5 Proc. mit 9522 dem Reservefonds zugeführt und der nach Zahlung einer Dividende von S Proc. gleich 180 000 -4k verbleibende Restbetrag von 913,51 -4l auf neue Rechnung vorgetragen werden. Auf den Antrag de» AufsichtSraths wurde die Zahl der Mitglieder des selben von 8 wieder auf 5 erhöht und danach zwei Herren in den AufstchtSrath neu gewählt. Der AufstchtSrath besteht nunmehr au» folgenden Personen: dem Fabrikbesitzer Com- merzienrath Betthold Körting zu Hannover als Vorsitzendem, dem Herrn Hüttendirector Commerzienrath Hubert Clan« zu Thals am Harz als stellvertretendem Vorsitzenden, dem Rechts anwalt Or. L i st - S e n i n gzu Leipzig und den neu gewählten Herren: Rechtsanwalt vr. Oechelhäuser zu Berlin und Kauf mann Tobias zu Leipzig. ö Vom Hamburger Salpetermarkte wird uns geschrieben, daß am Sonnabend letzter Woche, sowie am Montag und Diens tag der laufenden Woche Conferenzen der Interessenten des Salpeter-EngagcmcutS der letzthin viel genannten Firma Cesar Wehrhahn abgeyalten wurden, deren Zweck es war, einen Modus zu finden, den vor Aller Armen liegenden und daher auf den Markt drückenden, großen Rest deS ursprünglichen Salpeter- Borraths aus der Klausur zu befreien. Es war bereits ge lungen, einen ansehnlichen Theil des ursprünglichen Quantums abzußohen, aber cs blieb immerhin noch etwa der dritte^zu- meist aus Lieferungs- und ähnlicher Waare bestehende Theil übrig, dessen Vorhandensein eine Besserung des Marktwerthes nicht aufkommen ließ. In Folge der gepflogenen Verhandlungen ist jetzt diese» Restquantum an verschiedene Firmen zu freier Verfügung verkauft worden, und es sind das die Firmen I. Henry Schroeder in London, Schröder Gebrüder L Co. in Hamburg, Gildemeister k Co. in Bremen und noch eine andere Hamburger Firma des Salpeterhandels. Dieses Uebernahme- consortium wird nun allmählich die ihm überlassene Waare frei händig au den Markt bringen, und die veränderte Sachlage hat den Salveterpreis bereits in die Höhe getrieben. Von dem ursprünglichen Wehrhahn'schen Vermögen dürfte, wie es heißt, nicht viel übrig geblieben sein, wenngleich es nicht ausgeschlossen ist, daß in Folge der noch ausstehenden Restmanlpulattoncn für den Genannten noch etwas herauskommt. *— Liegnitz-Rawttscher Eisenbahn. Die General-Versamm lung findet am 13. August statt. Wie verlautet, wird ihr die Vertheilung von 2 Proc. auf die Stammprioritätsactien lut. (gegen 3 Proc. im Vorjahre) vorgeschlagen werden; die Aktien lut. 8 erhalten wieder 3'/» Proc. *— Die Actien-Gesellschaft Mercnr inLiegnitz kaufte der „BreSl. Ztg." zufolge die bedeutende Wollwaarenfabrik von Teichmann m Lcobschütz. *— Nürnbery-Fürther Straßenbahn-Gesellschaft. Die HalbjahrSbilanz für 1902 zeigt trotz der bisherigen Minder einnahme ein um 10 000 -4t gegen das Vorjahr höheres Neinerträgniß. * Wien, 22. Juli. DaS Ergebniß der heutigen DiScustion in der Zoll- und HandelS-Confcrenz läßt sich dahin resumiren, daß Oesterreich-Ungarn gegenüber Rußland und Indien in der Zuckcrfrage einvernehmlich mit den übrigen Vertragsstaaten vor gehen wird. Aus dem Wortlaut der russischen Circularnote ist übrigens zu ersehen, daß Rußland selbst Werth darauf legen würde, sich mit den Thcilnehmcrn der Brüsseler Conferenz au»- einanderzusetzen. * Wien, 22. Juli. An der Börse verlautete, die Berstaat» lichungSvrrhandlungcn mit der Staatseisenbahn- Gesellschaft verlaufen sehr günstig. Auch Verstaatlichungs verhandlungen mit der Nordwestbahn sollen demnächst be ginnen: daraufhin haussirten Elbthalbahn 450 bis 461, Nord westbahn 448 bis 453 Kr. *— Luxemburgische Prinre-Henry-Bahn. Die Bcmksirma Rott L Schünemann in Berlin theilt mit, daß die von ihr ein geleitete Agitation auf Aenderung des Statuts bezwecke, daß dem belgischen Director „ein bewahrter preußischer Eisenbahn- resp. Rcgierungsbaumeister zur Seite gestellt" werde. In zweiter Linie wolle man allerdings auch die Zahl der Auffichtsräthe ver mehren und deutsche hineinwählen. Endlich werde beabsichtigt, die veralteten statutarischen Vorschriften bezüglich des Stimm rechts zu beseitigen. Alle diese Bestrebungen hätten bereits die Zustimmung der maßgebenden luxemburgischen Kreise ge wonnen, so daß begründete Aussicht vorhanden sei, dieselben auch thatsächlich durchzuführen. * Petersburg, 21. Juli. Die Jahre lang von der Aus ¬ kunftei Schimmeipfeng betriebenen Bemühungen, die Concession zu erhalten, ihre Operationen auf Rußland auszudchnen und in allen Städten Filialen zu eröffnen, sind endlich von Erfolg gekrönt. Die russische Regierung hat ihr bisheriges Mißtrauen fallen gelassen, daß die Iluskunftei politischen Spionagezwccken dienen könne. Nächster Tage wird die Concession ertheilt wer den, nachdem sich das Finanzressort deS Ministeriums des Innern zustimmend ausgesprochen hat. (B. T.) *— Der Import russischen Hopfens nach Deutschland ist, wie die „Birsy. Wjedomosti" mittheilen, im laufenden Jahre ganz besonders groß. Deutschland ist übrigens nicht nur Con- sument des russischen Hopfens, sondern vermittelt außerdem seinen Absatz auf anderen europäischen und außereuropäischen Märkten. Die Ausfuhr russischen Hopfens nach Deutschland ist gegen das Vorjahr um 630 Proc. gestiegen, während die Einfuhr auf die Hälfte ihres vorjährigen Betrages gefallen ist. Die Aussichten auf die Hopfenernte in Rußland sind nur mittelgut. /V Nach den Moskauer „Wjedomosti" sind die Verhand lungen zum Zwecke der Errichtung eines Petroleum-Syndikats, welches die größten Producenten der alten und neuen Welt um fassen soll, nunmehr dem Abschlüsse nahe. Reichlich fünf Jahre liegen die Anfänge dieser Bewegung zurück, und nach dem, was über den Gang und das Ergebniß der Verständigungsversuche bisher bekannt geworden ist, hat es den Anschein, daß die An regungen zu dem in Rede stehenden Uebereinkommen von der runischen Nobel-Gesellschaft ausgegangcn sind. An dem nun mehr gesicherten Syndikat sind, wie das genannte Blatt zu be richten weiß, die Standard Oil Company, die russische Nobel- Gesellschaft, Rothschild s Naphtha-Werke in Rußland und die Londoner Petroleum-Gesellschaft betheiligt. Damit wäre der hartnäckige Concurrenzkampf, den besonders die letztgenannte Gesellschaft gegen das amerikanische Petroleum führte, als be endet anzuseyen und die Festsetzung der Preise für Pe troleum u. s. w. in das Ermessen des genannten Trust- consortiums der Oelindustrie gestellt. *— Bosnische Elektricitäts-Gesellschaft, Iaice. Die Ge sellschaft, als Nachfolgerin der vielgenannten Calcium-Carbid- Fabrik Schuckert'schcr Gründung, hat jetzt mit den Städten Bozen und Meran einen endgiltigen Vertrag über den Betrieb der beiden Städten gemeinschaftlich gehörenden Etsch-Werke ab geschlossen. Nach der „N. Fr. Pr." verpachten die Etsch-Werke der Gesellschaft das Recht zur Benutzung zweier Turbinen und angekuppeltcr Dynamos mit 2000 Pferdestärken für jährlich 08 000 Kr. auf zehn Jahre zwecks Erzeugung elektrotechnischer Produkte. Nach Ablauf dieser Pachtperiode steht es der Ge sellschaft frei, den Vertrag für weitere 10 Jahre gegen eine Erhöhung dec Pachtgcbühr um jährlich 20 000 Kr. zu ver längern, und endlich wird der Gesellschaft eine Verlängerung des Pachtvertrages auf weitere zehn Jahre dann zugestanden, wenn sie die von anderen ernsten Reflektanten allenfalls ge stellten Pachtbedingungen, jedenfalls aber keine Summe unter dem bis dahin bezahlten Pachtvertrag, anbietet. Außerdem er hält sie daS Recht, die den Etsch-Werken nach Befriedigung ihrer Kunden zur Verfügung stehende Tages- oder Sommer kraft gegen entsprechende Vergütung auSzunuhen. Die Bosnische Gesellschaft hat sich ferner erboten, 65 000 Kr., welch« die Carbid-Gesellschaft den Städten schuldet, zu ersetzen. * Belgrad, 22. Juli. Aus dem neuen Anleiheprojeet sind noch folgende wichtigeren Bestimmungen nachzutragen: Die Tilgung der Anleihe erfolgt so lange durch effektive Rückkäufe der Obli gationen an den Börsen, als die Obligationen unter Pari stehen. Erreichen sie den Paricour», so findet die Tilgung durch Ausloosung noch dem Tilgung-plan statt. Di, Banken verpflichten sich, die Mission de» Sesammianlehra» bi« 1. Juli 1908 durchzusühren, Widrigenfall« die serbische Regierung berechtigt ist, die Obligationen nach erfolgter Rückzahlung de» Vorschüsse» von 1k Millionen znrückzufordern. Nur wenn die Banken in Folge ungünstiger Verhältnisse bi« 1. Juli 1903 die Hülste der Anleihe bezogen haben, kann ihnen dir Regierung brhus« Durchführung der Gesammt- operotion den Termin auf ein halbe» Jahr, also bi« I. December 1903, auf verlangen verlängern. Dir Rückzahlung deS Vorschüsse« von 1k Millionen erfolgt auS dem Erlös der verkauften Obli gationen. Die Amortisation der Anleihe erfolgt halbjährlich; auch sind MonatSrimessen für Zinse« und Amortisation statthaft; in diesem Fall« versprechen die Banken »ine Vergütung, welche um 1 Proc. niedriger ist als die jeweilige Höhe der EScompterate der Bank von Frankreich. *— Zur »iffcrkntieflen Behandlung der deutschen Etein- kahlen in Rumänien schreibt die „Centralstrlle für Vorbereitung vou Handelsverträgen"; Rumänien hat die fraglichen Positionen sriueS Tarifs (Nr. 382: Steinkohlen und Coak», Nr. 883: Braun kohle, Anthracit) vertragsrechtlich nicht gebunden, e» ist also jeder zeit in der Laa», beliebig« Aenderungen der betreffende» Zollsätze vorzunehme». ES hat von diesem Recht« durch Gesetz vom 19. De- crmber 1900 Gebrauch gemacht, do» für di» bi» dahin zollfreie Position 382 (Steinkohlen und Coak») einen Zoll von b Bant pro 100 lcg einführte. Mit dem gleichen Recht« hätte eS di« nie- drigere Verzollung von Steinkohlen überhaupt fallen lassen und Steinkohlen der zehnfach höhe« belasteten Position 384 zu weisen können. Gegen dies, Mehrbelastung seine« Kohlenexportrs nach Rumänien war Deutschland nicht berechtigt Einspruch zu er Heden, da seine vertragsmäßig erworbene» Recht« sich bei dem Artikel Kohlen auf die Meistbegünstigung beschränken. Dos deutsche Meistbegünstigung-recht wird jedoch v«rle-t, wenn, wie es etzt geschieht, deutsche Steinkohle schlechter als englisch« Stein- ohle behandelt wird. Wenn die rumänische Negierung au-schließ- ich nach eigenem Ermessen bestimmen will, wa« unter Stein kohle im Gegensatz zu Braunkohle zu verstehen ist, und sich dabei in Widerspruch setzt mit der allgemeinen handels üblichen Unterscheidung, nach der gewiss« deutsch, Kohlen orten ebenso als Steinkohlen gelten wie di« Lardiff-Kohl«, o bedeutet dieser Anspruch eine grundsätzliche Verschiebung der bisherigen Grundlagen aller vertragsmäßigen Vereinbarungen. Bei großen Stavelortikeln wie Kohl, kann für die Unterscheidung der einzelnen Sorten ausschließlich di« all gemeine handelsübliche Unterscheidung maßgebend sein. Unter diese, stillschweigenden Voraussetzung sind die bisherigen Ver träge abgeschlossen, und auch Rumänien hat sie bisher al« selbst, verständlich anerkannt. Der rumänische Tarif unterscheidet schon seit Langem zwischen Stein- und Braunkohle, der rumänisch,» Zoll verwaltung ist es aber früher nie in de» Sinn gekommen, west- fälisch« Kohle nicht als Steinkohle anzuerkennen oder zu verlangen, daß sie ihre Eigenschaft als Steinkohle erst durch «ine besondere Analyse nachzuweisen habe. k.O. Die Baumwoll-Ernte in Egypten. AuS Kairo wird uns geschrieben: Die vorjährig» Baumwoll-Campagne ist beendet und e» läßt sich nunmehr constatiren, daß sie eine befrie- digende war. Während der ganzen Saison wurden hohe Preise aufrecht gehalten, die Befürchtungen, welch» durch den anfäng lichen Tiefstand der Nilfluthen hervorgerusen wurden, haben sich al- grundlos erwiesen. Für die neue Ernte stehen die Aussichten noch günstiger als im Vorjahre. Nach Berichten au« dein Sudan ist im ganzen Lande reichlicher Regen gefallen, so daß man Hoffnung auf eine ausgiebige Nilschwellung hat. Di« angebaute Fläche ist um 20 000 Feddans vergrößert. Der Baumwollwurm hat nur wenig Schaden verursacht. ES ist also die Hoffnung begründet, daß die Baumwoll- Ernt» deS Jahre» 1902 eine besonders ergiebige werden wird. Allerdings wird von einer neuen Baumwollkrankheit berichtet, welche die Culturen bedroht. Sie wird einem Mikroorganismus zugejchrieben, der di« jungen Wurzeln vernichtet, sobald sie die Samenhülle verlassen, und der vor etwa acht Jahren mit Sämereien auS Amerika eingeschleppt worden sein soll. Di« eingeborenen Pflanzer erklären jedoch, daß sie diesen Mikroorganismus unter dem Namen „El Ahar" schon seit langer Zeit kennen und ihm kein» sehr hohe Verbreitung-jähigkeit zuschreiben. Sie wollen auch nur die „modernen Landwirthe", die Agronom«:», dafür ver antwortlich machen, daß sie, sei r- von der Sucht, „Neue»" zu entdecken, beeinflußt oder um au» egoistischen Zwecken eine Panik Hervorzurusen, von der angeblich „neuen" Krankheit soviel Aufhebens machen. Nichtsdestoweniger behandeln di« egyptischen Blätter die Frage in sehr ernster Weise und betonen insbesondere die Nothwendigkeit der Schaffung eine» Ackerbaomtnistertnms, wobei sie sich beschweren, daß die Regierung bisher die landwirth- schastlichen Interessen vernachlässigt habe. Demgegenüber wird von Seite der Regierung darauf hingewieseu, daß sie die Mittel nicht ausbringen könne, welche ein Ackerbau-Ministe rium erfordert, und daß man nicht Alles vou der Regierung be gehren dürfe, sondern BirleS der privaten Initiative überlassen müsse. Die Frage wird jedoch nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden und es scheint, daß sich die Regierung mit derselben ernstlich zu beschäftigen beginne. Sie hat hierzu umsomehr Anlaß, als die Bodenbewirthschastung von Jahr zu Jahr zunimmt. E» sind auch Verhandlungen mit dem NeguS von Abessinien im Zuge, um die Ableitung des Tsana-See« zu Zwecken der Be rieselung des Sudans zu vereinbaren, in welchem Falle mehr als 100000 FeddanS au fruchtbarer Bodenfläche für die Bebauung gewonnen würden. * Washington, 22. Juli. Wochenbericht des WrtterbureauS: Obgleich sich der Stand im Allgemeinen gebessert hat, leidet die Banmwolle in Theilen von Carolina, in den nördlichen, mittleren Gegenden der Baumwollzone und im äußersten Nord- und Süd westen von TexaS immer noch unter der Trockenheit. Im größeren Theile von Texas hat sich die Baumwolle normal entwickelt und setzt reichlich Früchte au. Gegenwärtig fehlt es au Feuchtigkeit. * New Nork, 22. Juli. Der Werth der iu der ver gangenen Woche auögeführtcn Produkte betrug 8113K02 r gegen 8 890 725 K in der Vorwoche. *— Zum Export nach Argentinien. Durch Dekret der argentiniichcn Regierung wird für die Güteretnfuhr eine UrsprungS- declaratiou seitens der Verschiffer erforderlich, welche zusammen mit den Konnossementen behufs Legalisirung dem Coniulat rinzureichrii ist. Der UrsprungSbeweiS kaun nach Art der Güter durch Factura, Frachtjchrin oder aus sonst glaubwürdige Art erbracht werden. Diese Verordnung tritt für Verladungen von Bremen, wie der dortige argentinische Consul mittheilt, mit der Dampferexpedition vom 26. d. M. in Kraft. *— Goldfunde im Transvaal. Nach einer Drahtmeldung des „Sunday Special" aus Jobanncsburg sei im Ermelo - Distrikt auf den Farme» Sunyside und Usutu, die der Transvaal Consolidated Lands Co. gehören, ein abbautverthes Reef entdeckt worden, dessen Formation dem aus dem Rand sehr ähnlich sein soll. *— Roheisen - Erzeugung -er Welt in ISVt. Nachdem schon früher dir Ziffern der für 1901 auSgrwieseuen Roheisen-Er- zeugung der wichtigsten Länder mitgetheilt worden sind, erscheint letzt eine von privater Seite ausgehende Zusammenstelluug der Weltproduction. Darnach ist die Roheisen-Erzeugung, di« in 1898 35 780901 t betragen hatte, in 1899 39 755 149 t, in 1900 39938394 t, in 1901 um 790 618 t oder 1,98 Proc. auf Bon der Gelammterzeugung eut- 1900 IMS 1R8 13 734 860 13 66501k 11 773 834 39147 776 t zurückgegangen. fielen (in Tonnen) auf: Verein. Staaten 15 80l8l3 8 351742 8908 570 2 830955 2 699 494 1161180 1308 490 K20600 8 029 305 9 305 318 2 612 903 2 574082 1219690 1427 000 492 700 7 785887 7 761830 2 784 565 2 400240 765 420 701 930 K13 300 Deutschland . Großbritannien . Rußland . . . Frankreich. . . Belgien . . . Oestttttich-Nogarn Schweden . . . 8 681071 7 402 717 2 187 669 2K34 427 1350 696 982 748 K24000 Zahlungs-Einstellungen re. * Wien, 22. Jul!. Ueber die Wiener Filiale der Dresdner vereinigten ElektrieilätS-Actlea-Gesellschaft wurde der Coacur« verhängt. Namen Wohnort Lmtsgertcht ü 2» inv„» -- x v Prwun««» Irrmiu Firma 2ullu« «ross', 2nh. Frau Sh. Mroflk, ned. Paal,ow «llst-dt Allsttdi 19.7 «.9 9.8 6.10 S-rl «»»Ust HockU, .gausmann Auerbach, N. Aiikrbach >9.7 lb.8 L8 28.8 SuUn» 2>win rorrn,. Sausm.'nn Auerbach, B. Aurrbach lv.7 2.8 28L H»»krl«,ks. «cblai I L Schrxmann. in i'iqudalion Brrlin Brrlin 19.7 LIV 7.» 21.10 A. Ros«, Strumpf- u. Handschuhs. FrUtrtih Hopp», Kaufmann Sdrmnitz Lbrmnitz 19.7 1.9 11B 18.9 Sstrn, Ruhr «'i,n I»7 k» Firma Richter und Sonrad Korst, h-usih Forst 19.7 12.8 1421 ik. N-umann, Uansm , Iah. d. F. Frankfurt»! MUallicwrhksabrik Kramer L Neumann und d. F. Fran, Miill,r Na<hsoli,er I. H. F. Hoist, «ausmann I. Sohn, Bin., Inh. d. F. Sirhr.Sohn Franks, a. O. Kiel Frankfurt S>kl 1S.7 IS.7 IL8 -ilL 148 188 28.8 112» Ltraeh.Dpr. LiraSbura 19.7 Ib.8 8.8 4.9 Karl P»rroi, Kaufmann Wiesbaden wiksbaren Ib.7 I7.S SL 4.10
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