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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020807014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902080701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902080701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-07
- Monat1902-08
- Jahr1902
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VolkswirthschaMcher Theil des Leipziger Tageblattes. - Nlle für diesen Theil bestimmten Send mm en sind zu richten au dessen verantwortlichen Redakteur ii. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bonn, und von 4—5 Uhr Nachm. Telegramme. § Eilenburg, 6. August. (Privat-Telegramm.) In der heutigen General-Versammlung der Eilenburger Kattun-Manu- sactur wurde einstimmig Dccharge erthcilt und eine sofort zahl bare Dividende von 4 Proc. beschlossen. Die ausschcidenden Aufsichtsrätkc wurden wiedergcwählt. * New Bork, 6. August. Nach einem Telegramm aus Habana nahm der kubanische Senat die Anleihevorlage an. In der selben wird die Erhöhung der Zölle vorgesehen, darunter von Kohlen um 25 Proc., gewöhnlicher Seife 150 Proc. Man glaubt, daß die Erhöhung der Zölle eine jährliche Einnahme von 520 000 Doll, bieten wird. Zu- oder Adnabme in Proc. 19 043 431 ch- 6,5. Summe ter Abrechnungen iür Januar bis Juni 1802 1801 in Tausend Dollar,' Neu England , « Mittelstaaten . . - Westen, mittlerer . Nordwesten » . Südweften . , . Süden .... Aeuherster Westen Vereinigte Staaten i do. ohne New P)ork 20 286 755 19 043 431 -s- 6,5. Ter Rückgang der Gesammtabrechnungcn in der ersten Hälfte von 1902 gegenüber dem gleichen Abschnitt des Vorjahres um 6580 Mill. Dollars beruht in der Hauptsache auf der Ab nahme des Bankgeschäfts in der Stadt New Jork. Dort lag der Umsatz in Papieren während dec ersten sechs Monate des laufen den Jahres darnieder, die Actienverkäufc erreichten nur die Hälfte ihrer Höhe vom Vorjahre, und auch die Bondsvcrkäufc blieben nm 10 Proc. gegen die vorjährigen zurück. Daher konnte New Jork von Januar bis Juni 1902 nur eine Abrechnungs summe von 36 911 Mill. Dollars gegenüber einer solchen von 44 735 Mill. Dollars in den entsprechenden Monaten von 1901 erreichen, hatte also einen Ausfall von 7824 Mill. Dollars oder mehr als 17 Proc. zu verzeichnen. Von den bedeutendsten Bank- nnd Handelsstädten der Mittelstaaten nahm Pittsburg an dem Rückgang des Geschäfts in beschränktem Maste Antheil, denn feine Abrechnungen fielen von 1084 Mill. Dollars im Vorjahre auf 1059 Mill. Dollars; dagegen zeigte sich in Philadelphia eine Zunahme der Summe von 2789 auf 2898 Mill. Dollars, so dast für die Summe der Mittelstaaten sich fast genau dieselbe Differenz wie für diejenige New Jorks ergab. Auster den Mittelstaaten sahen nur noch die Gebiete Neu- EnglandS die Summe ihrer Baukabrcchnungen abnehmcn, und zwar in Folge des Sinkens des Abrechnungswerthcs in Boston von 3734 Mill. Dollars für 1901 auf 3485 Mill. Dollars für 1902, also um 249 Mill. Dollars oder 6,7 Proc. Alle anderen Theilc der Union erlebten nicht unbedeutende Steigerungen ihrer Bankumsätzc, die auch in dem Anwachsen der Summe für alle Staaten ohne die Stadt New Jork deutlich zum Ausdruck kamen. Das Steigen der Geldgeschäfte in den hauptsächlich Ackerbau treibenden Staaten trotz des ungünstigen Ausfalles der Baum wollernte und der vollkommenen Missernte von Mais im Vor jahre lästt erkennen, daß sich in diesen Gebieten wie im ganzen Lande die industriellen und übrigen maßgebenden Verhältnisse sehr günstig gestaltet haben. (Nach Bradstrccts.) Lankabrechnungen in den Vereinigten Staaten von Amerika im ersten Halbjahr 1908. * Die Summen der Banlabrechnungen in den 86 wichtigsten Städten der Vereinigten Staaten von Amerika für das erste Halbjahr 1902 gestalteten sich, auf die verschiedenen geographi schen Bezirke des Landes vcrthcilt, im Vergleiche zum Vorjahre folgendermatzen: 3 961 306 4 173 222 - 5,1 41 283 396 49 000 669 - 15,7 1 923 580 1 726 655 j- 11.4 5 291 233 4 625 545 i- 14,4 2 000 431 1 742 305 - 14,8 1 555 026 1 506 803 3,2 1 182 615 1 002 885 - 17,9 57 197 587 63 778 084 - 10,3 Aussichten für die Jute-Ernte in Bengalen zu Anfang Juli 1908. * Die Witterungs-Verhältnisse waren bis Anfang Juli in Bengalen für den Jutebau recht ungünstige. Ter bis Mitte März andauernden uuvcrhältnitzmäßig laugen Trockenheit folgten im April und Mai derartig heftige und häufige Regen güsse, wie solche seit dem Jahre 1891 nicht vorgckommcn sind. Besonders die Listrictc Dacca und Tipperah, wo der Regen das sonst übliche Matz um das Doppelte überstieg, hatten schwer zu leiden. Liese Naturerscheinungen haben nicht nur die Aussaat behindert, sondern auch die späteren Feldarbeiten stark beein trächtigt. Las mit Jute bebaute Areal, welches unter normalen Ver hältnissen einen Umfang von 2 313 200 Acres haben könnte, soll sich nach amtlicher Feststellung für das laufende Jahr auf nur 2 107 500 Acres belaufen. Im vergangenen Jahre wurde, wie sich aus der geernteten Menge ergab, die Anbaufläche bei der amtlichen Feststellung um mindestens 5 Proc. unterschätzt. Bei Annahme einer gleichen Differenz gegenüber der Wirklichkeit bei dec bisherigen Schätzung könnte mau das mit Jute be baute Areal für 1902 mit wenigstens 2 200 000 Acres ansctzen. Ter Ausfall gegen das Vorjahr ist in erster Linie der Ungunst des Wetters und zum Theil auch dem niedrigen Stande der Jutcpreise im Vorjahre zuzuschreibcn. Die Aussichten der diesjährigen Ernte sind nicht besonders crmuthigend. Ter Ertrag der wichtigeren Districtc wird nur in Dinapur und Parganas auf 100 Proc., dagegen in Pabna auf 93 Proc., Najshahi auf 85 Proc., Purniah auf 82 Proc., Jal- paiguri auf 77 Proc., Maimansingh, Rangpur und Faridpur auf je 75 Proc., Dacca auf 57,8 Proc., Tipperah auf 50 Proc. und für ganz Bengalen auf 75 Proc. einer Normalcrnte ge schätzt. Der Gesammtertrag dürfte sich jedoch, da die Wittcruugs- berhältuisse nicht überall gleich ungünstige gewesen sind, und die Nachrichten, besonders aus dem nordöstlichen Theilc Ben- galcnS, etwas zu ungünstig erscheinen, bei normalem weiteren Verlause der Witterung auf 80 Proc. einer Normalerutc stellen. Unter Zugrundelegung eines Areals von 2 200 000 Acres würde das Ergebnis; der Ernte alsdann auf 5 280 000 Ballen zu ver anschlagen sein. Jutcvorräkhc waren zu Anfang Juli nur in geringem Um fange vorhanden. (Nach „The Times of Jndia".) Vermischtes. 2. Dresden, 6. August. Das an das Bankhaus- Ed. Rocksch Nachfolger untcrm 1. August d. I. erlassene allgemeine Vcr- ä u st c r u n g s v c r b v t ist laut amtlicher Bekannt machung aufgehoben worden, nachdem der gestellte Con- curSantrag zurückgezogen worden ist. Tic Firma hat heute ihre Zahlungen wieder ausgenommen. Tic Liqui- oation der „offenen Handels-Gesellschaft Ed. Rocksch Nachf." ist cingeleitct. Tic Gesellschaft ist aufgelöst. Zu Liqui datoren sind bestellt der Bankier Peter Spreckels und der Rechtsanwalt Juslizrath Schubert, Beide in Dresden. Sie dürfen die Firma nur gemeinschaftlich vertreten. Tic Procurcn des Fritz Hahn, Oscar Kühn und Oscar Johannes Fcilgcnhaucr sind erloschen. O. Greiz, 6. August. Ter 22. Jahresbericht der Handels kammer für das Fürstcitthum Reust ä. L. über daS Ge schäftsjahr 1901 weist eingangs darauf hin, das; die im Vorjahre auf fast allen Gebieten des Handels und der In dustrie Deutschlands im Anzüge gewesene rückläufige Bewegung sich in den ersten Monaten des Jahres 1901 weiter entwickelt habe. Der Bericht kommt dann auf den Zusammenbruch der Bank- und Industrie-Unternehmen zu sprechen, erwähnt daS Zurückgchcn der Preise der meisten Rohprodukte und die damit zusammenhängende Productionscinschränkung und erinnert daran, dast im Berichtsjahre der Krieg in Südafrika seine lahmende Wirkung auf den Handel immer noch mehr fühlen liest. Dagegen habe sich im Kammcrbezirkc der Absatz der Textil fabrikate gebessert, während die Preise allerdings als lohnend nicht bezeichnet werden könnten. Auch im letzten Jahre seien die Mintercollcctioncn der Wcbwaarenbranchc durch Aufnahme neuer Artikel erweitert worden, und wenn durch Abschluß gün stiger Handelsverträge das Absatzgebiet der Fabrikate der Haupt industrie des Landes nach den durch Zollschranken abgesperrten Ländern wieder erschlossen werden könne, dann sei zu hoffen, das; die Beschäftigung für diesen für das Land so wichtigen In dustriezweig doch wieder besser und regelmäßiger werden würde. Die ztpeite Hauptindustrie des Landes, die Zeulcnrodacr Strumpfwaarenbranche, habe ausreichende Beschäfti gung und regelmäßigen Absatz gehabt. -Die Zahl der jugend lichen Arbeiter hat sich um 32 auf 524, die Zahl der Arbeite rinnen um 251 vermehrt, sie betrug 4551 bci einer gejammten Arbeiterschaft.von 11 443 Köpfen. Im Tcrtilocwerbe betrua die Zahl der weiblichen Arbeiter 46,8 Proc. der Arbeiterschaft gegen 45 Proc. im Vorjahre. *— Norddeutsche Grund-Credit-Bank inWeimar. Nach dem Status am 30. Juni d. I. betrugen die in das Hypotheken register eingetragenen Hypotheken 59 820 266 gegen 70 125 317 Ende Tccembcr des Vorjahres; davon wurden als Deckung für Pfandbriefe nicht in Ansatz gebracht 209 242 „St. Die umlaufenden Pfandbriefe bezifferten sich Ende Juni d. I. auf 55 421 175 gegen 63 046 700 am Jahresschluß 1901. Or. 2. Luxusartikel. In Zeiten schlechter Conjunctur kann man stets eine Einschränkung im Bedarf beobachten, und eS werden von dieser sich als nothwendia erweisenden Maßregel in erster Linie die Luxuswaaren betroffen, weil man diese am ehesten entbehren kann. Da nun nicht allein in Deutschland, sondern vielfach auch im Auslande die Geschäfte nicht derart pro- speriren, wie man das wünschen möchte, so kann man eine Ab nahme des Exports in Luxusartikeln von Deutschland nach dem Ausland und einen Rückgang des Imports nach Deutschland in den handelsstatistischen Ziffern erkennen. Ein gutes Beispiel, um die Verluste nach beiden Verkehrsrichtungcn zu illustriren, bilden die Gold- und Silber waaren, sowie die Taschenuhren. Die Ausfuhr bei den ersteren hat seit einer Reihe von Jahren recht beträchtlich zugenommen, sie werthcte im Jahre 1889 auf 38,2 Mill. Mark, war bis 1895- auf 23,8 Mill. Mark heruntergcgangen und hob sich dann außer gewöhnlich kräftig in der Zeit der Hochkonjunktur. An Gold- und Silberwaaren gingen nämlich ins Ausland 1896 für 30.1 Mill. Mark, 1897 für 39,9 Mill. Mark, 1898 für 41.1 Mill. Mark, 1899 für 48,7 Mill. Mark und 1900 für 73,5 Mill. Mark. Ter Aufschwung des vorletzten Jahres im Versandt ist zugleich mit einer bedeutenden Preissteigerung verbunden, denn cs beziffert sich die Menge der verschickten Waaren 1898 auf 98 939 Icx, 1899 auf 107 021 kg, 1900 auf 111 117 Kx. Im vergangenen Jahre war der Erportwerth auf 60,9 Mill. Mark gesunken, die Mengenziffer auf 98 564 stx, demnach auf etwas weniger als 1898, obschon der Werth der Einfuhrwaarc 1901 um die Hälfte höher als 1898 ist. Die wich tigsten Länder, in denen deutsche Gold- und Silberwaaren Absatz fanden, sind: Großbritannien: 1901 9,8 Mill. Mark (1898 5,8, 1900 12,8 Mill. Mark), Frankreich 5,4 Mill. Mark (2,3 resp. 6,2), Italien 5,1 Mill. Mark (7,1 resp. 6,3), Belgien 3,8 Mill. Mark <2,4 resp. 5,3). Tie Einfuhr von Taschenuhren — über wiegend aus der Schweiz kommend — hat mit ven Jahren einen immer größeren Umfang angenommen, namentlich stark war der Import bei der goldenen und silbernen Waare. An Taschen uhren in goldenen Gehäusen gingen im Jahre 1889 215 231 Stück im Wcrthe von 12,1 Mill. Mark ein, im Jahre 1899 309 667 Stück im Werthc von 13,9 Mill. Mark, 1900 352 355 Stück im Wcrthe von nur 10,6 Mill. Mark. Zwischen den letzt bezeichneten beiden Jabren tritt demnach die Preisverbilligunst so recht deutlich hervor, 1899 bezeichnet die bisher erreichte größte Werthhöhc, 1900 hat die höchste Mcngenzisfcr aufzuweisen, 1901 aber schließt mit einer Einfuhr von nur 328 721 Stück im Werthe von 9,9 Mill. Mark ab. Die Einfuhr von Taschenuhren in silbernen Gehäusen stellte sich 1899 auf 644 268 Stück und 9,7 Mill. Mark, 1899 auf 812 030 Stück und 10,6 Mill. Mark, 1900 auf 863 966 Stück und 3,6 Mill. Mark. Also auch hier die gleiche Entwickelung wie bei der goldenen Waare. Im Jahre 1901 sehen wir auch hier einen Rückgang im Import, nämlich auf 715 746 Stück und 7,2 Mill. Mark. O. DaS britische Parific-Kabrl. Bisher war der Große Occan das einzige noch von keinem unterseeischen Kabel durch querte Weltmeer. Diese Zeit ist jetzt zu Ende. Noch im Laufe dieses Jahres tmrd ein Ricscnkabel zwei Weltweite — Amerika und Australien — verbinden, und in einigen Jahren wird ein zweites Kabel von Amerika sich an die Küsten Asiens erstrecken. Mir dem ersten Kabel durch jenes Weltmeer im Osten wird der Ring des britischen KabclnrtzeZ um den Erdball geschlossen. Das Pacific-Kabcl wird, den Occan von Nordosten nach Südwesten durchquerend, von Vancouver in Britisch-Columbicn ausgchen, diese Station mir der Fanning-Jnscl verbinden, von dort über die Fidschi-Inseln nych der Norfolk-Insel geführt werden, und dann in zwei Zwciglinicn Auckland auf Neu-Seeland eincvskitS, Queensland andererseits erreichen. Seit dem Jahre 1874 ist der Bau einer Kabelleitung zwiscben Canada und Australien er örtert worden; 1900 wurde endlich die Legung beschlossen und die „Telegraph Constructiou and Maintcnancc Co." mit der Her stellung dieser telegraphischen Verbindung beauftragt, deren Kosten sich auf rund 40 Mill. Mark belaufen. Ein Kabel von 15 303 Km Länge wie dieses, also reichlich doppelt so lang als das deutsche Kabel Emden-New Jork, ist ein gewaltiges Werk. Es ist noch gar nicht so lange her, als ein Sachverständiger er klärte, cs sei unmöglich, den elektrischen Funken auf solche Ent fernungen durch das Meer zu leiten. Die Zeiten und An schauungen ändern sich. In wenigen Monaten wird der neue, den Regierungen von England, Canada und Australien gemein schaftlich gehörige Verkehrsweg fertig sein, der für England von eminenter Bedeutung ist. Mit dem britischen Pacific-Kabcl wird in der Tbat eilt wichtiges Glied in der Kette geschmiedet, die daS britische Volk in allen Wcltthcilen immer inniger zusammcn- schließt. Daß das Kabel sich in den ersten Jahren rentiren wird, glaubt man m England nicht. Politische Gründe machen den Bau aber wünschcnswcrth. Für Deutschland wird das amerikanische Pacific-Kabcl, dessen Bau jetzt beschleunigt wird, von Wichtigkeit sein, weil es uns einen von England vollständig unabhängigen Weg nach Ostasicn und ins Südseegebict schafft. *— Berliner Hripothrkenbank, Actien-Gesellschaft lfrüher P o m m c r s ch c H y p o t h c k c n - A c t i c n b a n k-. In der gestern abgehaltcncn General-Versammlung thcilte das Auf- sichtsrathSmitglicd Herr Tircctor Dernburg auf die Anfrage eines Aktionärs mit, daß über die eventuelle Art der Verwen dung des Sicherheitsfonds im Betrag von 5 259 105 ein Beschluß noch nicht gefaßt worden sei. Derselbe diene in erster Linie zur Sicherheit der Pfandbricsgläubiger und werde nach seiner persönlichen Ansicht nur zur Deckung cvent. eintretcnder Verlusksaldcn, nicht für Verluste bci einzelnen Hypotheken, nach dem alle anderen Reserven erschöpft seien, herangezogen werden können. Ein definitiver Beschluß darüber soll erst nach Beendi gung des laufenden Geschäftsjahres gefaßt werden. Ter an wesend«: Vertreter der Deutschen Treuhand-Gesellschaft erklärte, daß die Frage, ob nicht Verluste aus Hypotheken ohne weitere Compcnsation aus diesem Fonds gedeckt werden müßten, von seinem Institute als offene betrachtet werde, die im Einverständ nis; mit der Verwaltung am Ende dieses Jahres zur Erledigung gebracht werden wird. Tic Versammlung genehmigte hierauf die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustkonto für 1901 und cr- thciltc dem jetzigen Vorstände und Aufsichtsrath für die in Be tracht kommende Zeit des Geschäftsjahres 1901 Entlastung. Dem früheren Vorstand und Auksichtsrath wurde die Entlastung im Sinne der für das Geschäftsjahr 1900 in der letzten ordent lichen General-Versammlung gefaßten Beschlüße verweigert. Tic ausschcidenden Aufsichtsrathsmitglicdcr, die Herren Stadt ältester Kacmpf und Bankier Kaufmann, wurden wiedergcwählt. Auf Antrag des Herrn Tircctors Dernburg Namens der Schutz vereinigung der Äctioaärc der Pommcrschcn Hizpotheken-Actien- bank winde beschlossen, die Zahl der Aufsichtsrathsmitglicdcr von neun auf elf zu erhöhen, um den in der Provinz lebenden Aktionären Gelegenheit zu geben, durch Vertreter aus ihrer Mitte an der Verwaltung des Unternehmens theilzunehmcn. Neuwahlen wurden nicht vorgcnommcn, da mit Rücksicht auf den Umstand, daß dieser Antrag nicht auf der Tagesordnung stand, der Beschluß, der eine Statutänderung involvirt, der Genehmi gung des Bundcsraths resp. des Kaisers unterliegt. * Köln, 6. August. Der ausländische Wettbewerb untcrkletet laut „Köln. Ztg." die Preise des AeinblechsyndicatS. In Folge dessen tritt das Syndikat dem fremden Wettbewerb mit ent sprechend ermäßigten Preisen im Ausland entgegen. Tie deutschen Werke, die Feinblech vom Syndikat zwecks Weiterver arbeitung und Ausfuhr kaufen, sind insofern gegen das Ausland benachtheiligt, als ste dem Syndikat den wesentlich höheren In landspreis bezahlen müssen. Trotz der Ausfuhrvergütuna stellt sich dieser Preis immer noch um 20 bis 24 -kk höher als der Preis für die ausländischen Feinblcchwalzwcrke. Ein Wett bewerb im Ausland ist sonach den weiterverarbeitenden Werken nicht möglich. Tic „Köln. Ztg." meint, es sei zu prüfen, ob nicht im Wcgc der Einführung des VeredelungSvcrkchrs dlc Nothlage der weiterverarbeitenden Feinblechwerke zu mildern sei. *— Hörder Bergwerks- und Hiittenverein, Hörde. AuS Anlaß ihres fünfzigjährigen Bestehens hat die Gesell schaft eine Denkschrift herausgcgcbcn, die in eingehender Schilderung die interessante Geschichte der Entwickelung des Werkes bietet. Errichtet 1852 mit 6 Mill. Mark Grundcapital, wovon 3,30 Mill. Mark für Erwerb der Hermannshütte, 1,80 Millionen Mark für Erbauung von sechs Hohöfen und der Nest für Erwerbung von Kohlcngruvcn dienten, konnte die Gesellschaft im Februar 1854 ihren ersten Hohofen anblascn und in 1855/56 bereits 22 750 t Roheisen produciren. Von historischem Inter esse ist, daß die Gesellschaft gleich in ihrer ersten General-Ver sammlung von 1852 eine Vergrößerung des CapitalS beschloß, die Regierung aber deren Nothwendigkeit nicht gelten ließ und deshalb ihre Zustimmung versagte. Erst in 1856 wurde die Genehmigung zur erstmaligen Erhöhung des Capitals um 1,50 Millionen Mark ertbeilt. Die Gesellschaft hat sich dann kräftig Wester entwickelt, indctz auch schwere Rückschläge zu bestehen ge habt. Nachdem bereits in 1878 eine einschneidende Sanirung in der Weise voraenommen worden war, daß das damals 14,75 Millionen Mark betragende Grundcapital auf die Hälfte herab gesetzt wurde, machte stch in 1893 eine zweite nothwendig, nach deren Durchführung das Grundcapital 16,98 Mill. Mark in Prioritätsactien Lit. und 528 000 cL in Stammaktien be trug. An die Spitze trat Generaldirektor Tüll, der nunmehr sich zurückzuziehen im Begriffe ist. Unter seiner energischen Führung, unterstützt durch die kaufmännischen und technischen Kräfte der Direktion, wurde das Unternehmen nicht nur finan ziell, sondern auch technisch auf die Höhe gebracht, und mit guten Erfolgen. Nach mehrfachen Capitalserhöhungen behufs Aus dehnung des Betriebes verfügt gegenwärtig die Gesellschaft über ein Grundcapital von 27 Mill. Mark und ist mit einer Anleihe schuld von 10 Mill. Mark belastet. Wie wir in der „Frkf. Ztg." lesen, ist die Denkschrift mit zahlreichen Illustrationen ausge stattet, welche die HauptproduciionS-Wcrkstätten und die Huma nitären Einrichtungen der Gesellschaft, sowie die Porträts von Tirectoren u. s. w. darstcllen. *— Die Salpetrrunternehmunq der deutschen Landwirthe hat jetzt eine feste Grundlage erhalten. Unter dem Namen „Deutsche Salpeterwerkc in Hamburg" Ivurde nämlich am 30. Juli eine Actien-Gesellschaft ge gründet von der Landwirthschaftlicben Reichsgcnossenschaftsbank, G. m. b. H., zu Darmstadt, der Ein- und Verkaufs-Genossen schaft für Kunstdünger, G. m. b. H., zu Berlin, der Westfälischen Cenlral-Gcnost'enschast für den Ein- und Verkauf landwirth- schaftlicher Bedarfsartikel und Wirthschaftserzeugnisse, G. m. b. H., zu Münster i. W., der Central-Genossenschaft zum Be züge landwirthschaftlicher Bedarfsartikel, G. m. b. H., zu Halle a. S. und der Hauptbezugs- und Absatz-Genossenschaft des Rheinischen Bauernvereins, G. m. b. H., zu Köln. Das vor läufige Äctiencapital von 3 Mill. Mark wurde voll gezeichnet. Sofort wurde in der gründenden General-Versammlung das Aciicncapital auf 10Mill. Mark erhöht. Ten Aufsichtsrath bilden die Herren ReichstagSabgeordnctcr Haas-Darmstadt, Vor sitzender, Rcicbstagsabgcordnetcr vr. Rösickc, stellvertretender Vorsitzender, Director Or. Aschcnbrandt-Straßburg, Ritterguts besitzer Beclitz-Gardcn, Major Endell-Posen, Director Hilde brandt-Hannover, Lbcramtmann Lindner-Halle a. S., Rcichs- tagsabgeordnetcr Lucke-Patershauscn, Rittergutsbesitzer Frei herr v. Twickcl-Stovern. Der Aufsichtsrath wählte zum vor läufigen Vorstand Tirector Bicruatzki-Kiel und Tirector Schliepcr-Berlin. *— Clrktricitäts-Actien-Gesellschaft vorm. Schlickert L Co. Zu dem Geschäftsbericht bemerkt die „Berl. Börs.-Ztg.": „Ten Hauptbcstandtheil des Esfectcncontos bilden nach wie vor die Werthe der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unter nehmungen, die mit 50 Proc. eingestellt wurden, was ungefähr dem derzeitigen Börsencoursc entspricht. Tie Verwaltung ist anscheinend der Ansicht, daß die vorgenommenen Abschreibungen und Rückstellungen genügen werden, um das Unternehmen auf eine gesunde Grundlage zu stellen; auch scheint sie die Hoffnung zu hegen, das; der neugebildctc Fonds für die Minderbcwerthung nicht vollständig in Anspruch genommen werden wird. Ob sich diese Erwartungen der Verwaltung erfüllen werden, muß ab gewartet werden. Unzweifelhaft darf aber die Hoffnung gehegt werden, daß bei einer Wiederbelebung der industriellen Thätig- kcit auch die ElektricitätSbrancbe wieder bessere Zeiten erleben und ihren Aktionären Ergebnisse liefern wird, die mehr als gegenwärtig die Besitzer von ElektricitätSactien befriedigen werden." / *— Nähmaschinenfabrik Karlsruhe, vorm. Haid L Neu, Actien-Gesellschaft, Karlsruhe. Ter Aufsichtsrath wird nach der „N. Bad. Lds.-Ztg." eine 12proc. (im Vorjahre llproc.) Dividende auf das 1,05 Mill. Mark betragende Aktien kapital Vorschlägen, wonach ein noch größerer Gewinnvortrag als in den letzten Jahren verbleibe. IV-n. Prag, 2. August. Bom internationalen Auckermarkt. Tas RcalisationSangcbot für August unterwarf den Termin markt einer Belastungsprobe, der er erfreulicher Weise Stand zu halten vermochte. Tas Gegengewicht für das auf den Markt geworfene Material bildeten Käufe deutscher Raffinerien und scheinbar groß angelegte Speculations-Transactionen einer eng lischen Firma. Tie Raffineure, welche der große Report neuer Waare reizte, alte Zucker in größerem Ausmaße auf Lager zu nehmen, haben durch ihre Käufe zahlreiche Partien, welche für August ini Terminmarktc angcdicnt werden sollten, von dem selben abgezogen, während eine leitende englische Firma sämmt- liche ungediente Augustzwcckc — man spricht von 300 000 Sack — auf Festlager disponirt hat. Unter diesen Umständen glaubte man am Wochcnschlussc, die August-Liquidation als er ledigt ansehen zu können, und da auch die Witterung fortgesetzt zu wünschen übrig läßt, schließen wir trotz des 2(4 bis 5 Pfg. ermäßigten CoursstandeS in gut stetiger Haltung. Licht schreibt in seinem heutigen Wochenberichte, daß noch ein Rück stand der Nübcnfclder zu verzeichnen ist, welchen man mit ca. 14 Tagen gegen das Vorjahr bemessen kann. Die von ihm ge meldeten UotersuchungSzahlen sind folgende: aus der Magde burger Gegend: Durchschnittsgewicht ohne Blätter: 1902 188 g, 1901 260 g, 1900 218 g, Zucker: 1902 9,54 Proc., 1901 11,32 Proccnt,1000 10,15 Proc.; b. aus den übrigen Thcilen Deutsch lands: Durchschnittsgewicht ohne Blätter: 119,4 bezw. 163,9 bezw. 196,5 g, Zucker: 10,85 bezw. 12,40 bezw. 13,20 Proc. Tie sichtbaren Vorräthc und schwimmenden Ladungen vergleicht Licht mit 2 381 942 gegen 1 416 246 resp. 1 063 898 t der beiden Vorjahre. Tie Euba Rcccipts betragen in der letzten Woche 4000 t (1901 2000 t), seit Beginn der Campagne 623 500 t (285 000). Auf Cuba, dessen Productionsein- schätzung pro 1901/02 die Herren Willct L Gray auf 800 000 t erhöht haben, soll das Rohr in einigen Gegenden unter dem Regen gelitten haben, doch bleiben die Erntcaussichten be friedigend. Die Amerika-Stocks sind in der letzten Wock)c unver ändert geblieben, gegen eine Abnahme von 21 000 t in der gleichen Woche des Vorjahres. Im Ganzen betragen dieselben 130 000 t (gegen 252 000 und 133 000 t in den beiden Vor jahren). Ter inländische Rohzuckermarkt war anfangs schwächer gestimmt, doch konnte sich zum Schlüsse, den Auslandsmärkten folgend, die Tendenz befestigen. Tic Umsätze in alter Waare waren minimal, da kein Ausgcbot zu Tage trat. Neue Waare, gleichfalls spärlich ausgcbotcn, wurde von den Raffinerien aus genommen. Wir schließen beiläufig zu den Notizen der Vor woche mit 16,70 Kr. Aussig für Promptwaarc, 17,80 Kr. Aussig für October-Teccmber-Lieferung. In Mähren ist der Export in Folge der außerordentlich billigen Erportfrachtsätzc mit den dortigen Raffineuren in erfolgreiche Eoucurrcnz getreten, und fiel den Händlern ein größeres Quantum Octobcr-Tcccmbcr- Licfcruug, Frachtbasis 16,525 Olmütz, zu. Melasse und Osmose- lvasser hatten ruhigen Markt. Erstere werthcte je nach Lage 3,50 bis 3,90 Kr. ab Fabrikstation, letzteres wurde mit 8(4 Hellern bcwerthct. Am englischen Raffinadcmarktc fehlte leider noch immer die genügende Unternehmungslust, und stehl nur zu hoffen, daß nunmehr nach vorübcrgcgarPencr August- Hiquioation der Consum etwas mehr Vertrauen in die Zukunft des Artikels gewinnen wird. Für Prompt zeigte sich wohl etwas bessere Frage, und lagen auch von Amerika OrdrcS für greif baren Zucker vor, doch blieben spätere Termine nach wie vor vollständig vernachlässigt. Für First Marks Granulated notiren wir am Schlüsse August 7 s 5(4 ck, September 7 r 6-H ä, October-Dcccmber 7 5 9 6, Mai-August 8 r 8^ ck. Im In lands hatten wir ein regelmäßiges Bedarfsgeschäft zu ver zeichnen. Die Notizen erfuhren keinerlei Veränderung. * Paris, 5. August. Man geht hier mit dem Plane um, eine Messe, besonders für Spielwaaren, in Paris ins Leben zu rufen, um Leipzig Concurrcnz zu machen und die fremden Käufer und Kaufleute in die französische Hauptstadt zu locken. Technisches. Zu den in der Gegenwart vielfach zur Anwendung kommen den BeleuchtungSmitteln gehört auch das sogenannte „LuftgaS". Dasselbe wird in zweckentsprechenden Avparaten dadurch ge wonnen, daß man über mit Gasolin gefüllte Böden Luft streichen läßt, wodurch daS GaS entwickelt wird, welches nachher mit Heller Flamme verbrennt, die nicht nur zur Beleuchtung dient, sondern auch für Kochzwcckc u. s. w. verwendbar ist. Unter den Firmen, welche sich um die Einführung dieses Systems verdient gemacht haben, ist Inderau L Co. in Dresden zu erwähnen; sie befaßt sich speciell mit der Herstellung der dazu nöthigen Luft gasapparate und der damit zusammenhängenden Beleuchtungs anlagen. Sie hat in dieser Beziehung schon viel erreicht und ist unermüdlich thätig, Verbesserungen cinzuführcn. Ties beweist auch der jetzt von ihr construirte und zum Patent angemeldcte Selbstregler „Excelsior", durch welchen die Luft- und Gas mischung selbstständig bewirkt wird und der eine Bedienung während der Betriebszcit unnöthig macht. Tic von der Firma hierüber veröffentlichten Prospekte enthalten das Nähere und dürsten dem Interessenten sehr erwünscht sein. Jeden falls läßt sich behaupten, daß die Beleuchtung mittels Luftgases einen wesent lichen Fortschritt auf dem Gebiete der Beleuchtungstechnik be deutet, und es ist anzunehmen, daß demselben noch eine aus sichtsreiche Zukunft bevorsteht. BienerrwirthschaftlicheS. H Eisenach, 4. August. Unter dem Ehrenvorsitz des Herrn BezirkSdirectors Justizrarhs Trautvetter- Eisenach und unter Leitung des Pfarrers W e i l i n g e r - Dorndorf a. S. wurde heute die General-Versammlung des „Bienenwirthschaft- lichen HaupwereinS Thüringen" hier abgehalten. Sie wurde mit einer längeren Ansprache des Vorsitzenden, die ausllang in ein Hoch auf Kaiser, Großherzog und die thüringischen Für;ren, eröffnet. Die Tagesordnung war eine überaus reiche, so daß der von K. Günther-Seebergen angetündigte Vortrag über: „Tie innere Einrichtung einer Bleuenwohnung", wegen Zeit mangels ausfiel. Tie gehaltenen Vorträge brachten viel An regung und wurden mit großem Beifall ausgenommen. In poetischer Weise verbreitete sich Lehrer Zeunc r-Hundshaupien über: „Unsere Geisteserntc auf dem Felde der Bienenzucht". Ein Blick auf das göttliche Saatfeld, auf dem der Imker arbeitet, zeigte, daß der Bienenstaat eine Musterökonomie ersten Ranges ist. Sie giebt dem Imker nicht nur Wachs und Honig, sondern Goldkörncr für Herz und Gcmüth. Tie Bienenzucht erzieht zum tiefen, sittlichen Lebensernst im Beruf und Verkehr mir den Menschen, zu strengem, eisernem Pflichtgefühl, zur inneren, rechten HerzenSreinheit und zum wahren Vaterlands- und Gottesfreund. — „TaS Leben und Wesen der Bienen nach ihren Naturtrieben" beleuchtete Simon- Eisenach, indem er in eingehender Weise den Geselligkcits-, Bau-, Vermchrungs-, Sammel-, Vertheidigungs- und Schwarmtricb besprach, daran anschließend noch einige der Sclbstcrhaltung des Biens dienende Thätigkeiten, z. B. das Reinhalten der Wohnung, die Anordnung des Vorraths- und Brutlagcrs, das Ventilircn der Biene uni) die Errichtung des Winterlagers. — Herr Oskar Metze- Teich - wolframsdorr besprach die „Preuß sche Bienenzucht-Betriebs weise", die besonders für Gegenden ohne Nachtrachten einge richtet ist. Redner wies nach, daß Preuß durchaus richtige An sichten aufstellt, und daß man gute Erfahrungen mir seiner Methode gemacht habe. Sic sxi durchaus nicht die widernatür liche ZwängSmcthode, wie sie Gerstnng genannt habe, sondern verdiene in vieler Hinsicht den Vorzug vor der Gerftung- schen. In der sich an den Vortrag anschließenden regen De batte, an der besonders die Herren Günther-Seebergen, Schulz- Dietendorf, Günther ?en.-Gispersleben und Pfarrer Weilingcr- Torndorf theilnahmen, wurde bei aller Anerkennung der Vor züge der Preuß'schen Bienenzucht-Betriebsweise betont, daß sie niemals Volksbienenzucht werden würde. Auch wurde hinsicht lich der Königinnenzucht hervorgehobcn, daß nicht die Jahres zahl einer Königin, sondern ihre Leistungsfähigkeit maßgebend sei. — Ten letzten Vortrag hielt Lehrer Landgraf- Mete bach über das Thema: „Welche Mittel stehen dem praktischen Imker zu Gebote, um den Honigertrag seiner Völker zu er höben?" Redner gab folgende Mittel an: 1) Züchte frühzeitig kräftige Völker. 2) Vermindere den Brutansatz in der Haupt trachtzeit. 3) Beeinträchtige die Drohncnbrut. 41 Gicb den Völkern genügenden Raum. 5) Züchte nur gute Bicnenrasscn und suche die Bienenweidc zu verbessern. — Mit Dankesworten an die Vortragenden schloß der Vorsitzende die General-Ver sammlung: die nächstjährige findet in Kahla statt. — An die theoretischen Auseinandercrsetzunqcn schlossen sich praktische Hebungen mit Bienen und Bienenproducten. Tic Tagung wurde besonders verschönt durch Conccrt- und Gcsangsvorträge, sowie durch Spaziergänge in Eisenachs herrliche Umgebung. — Die Vrämiirung hatte folgendes Ergcbniß: l. Staatsprcisc. Silberne Medaille: Lehrer Bommer und Lämmerhirt- Eiscnach. Kupferne Medaillen: Tbiel-Farnroda, Vretzsch-Goschwitz, Schrumpf-Schwerborn, Frau Grassau-Butt städt. Ehrenpreise der Stadt Eisenach: ClauS- Frankcnthal und Wüstemann-Noda. Ehrenpreis der Brauereien: Landgraf-Methebach, Frl. Schubert-Berga und Thiel-Farnroda. Ehrenpreise des Vereins: Janson-Haarhausen, Alma Stärtzner-Waldeck, Planert-Bcrga. Günther-Seebergen, Mattbes-Dorndorf a. S. Ehrenpreis Buttstädt: Rich. Zellmann-Wutha. Silberne Ver einsmedaille : Simon Jacobi und Eonr. Fischer-Eisenach. Weitere erste Preise erhielten: Biudemann-Tcutleben, Grötzsch-Tbicrschüü. Gräfe-Gera, Linder-Berga, Sckorr Rio pcrsroda, Hosbuchhändler Brunner, Kaufmann Hohmann, Gärt ner MartenS, Hofklempner Habermas u. s. w. (Eisenach). Außerdem wurden noch eine große Zahl zweiter und dritter Preise vertheilt. Post- und Telegraphenwesen. u. n. Stand des Fernsprechwesens im Ober-PostdirectionS- bezirk Leipzig. Der soeben erschienene Nachttag l zum Thcil- uehmervcrzeichniß — Ausgabe vom März 1902 — crgievt wiederum die erfreuliche Thatsacbc, daß das Fernsprechwesen stetig im Wachsen begriffen ist. An die Stadtscrnsprechcinrick- Hingen sind nunmehr etwa 11 025 Theilnebmcr, d. h. Haupt- und Nebenanschlüsse, und an die Umschaltslcllen 17 Thcilnehmcr angeschlossen. Von der ersteren Summe entfallen auf Leipzig 8548, Altenburg (S.-A.) 271, Borna (Bez. Leipzig) 64, Bors dorf 11, Böhrigcn 8, Brandts 29, Burgstädt 82, Colditz 21, Tablen (Sa.) 14, Döbeln 162, Eisenberg (S.-A.) 80, Eythra 5, Frohburg 18, Gaschwitz 31, Geithain 14, Geringswalde 22, Gößnitz (S.-A.) 76, Grimma 91, Groitzsch 28, Großbothen 9, Hainichen 43, Hartha 13, Hermsdorf (S.-A.) 32, Kahla 50, Kieritzsch 5, Lausigk 27, Leisnig 44, Licbcrtwolkwitz 10, Lucka (S.-A.) 10, Lunzenau 7, Markranstädt 46, Meuselwitz 51, Mittweida 231, Mügeln (Bez. Leipzig) 50, Mutzschen 19, Naunhof 47, Narsdorf 6, Nerchau 23, Oschatz 57, Ostrau 35, Pegau 28. Penig 43, Rochlitz (Sa.) 51, Roda (S.-A.) 28, Rötha 21, Ronneburg 48, Roßwein 52, Schmölln (S.-A.) 51, Stauchitz 12, Strehla (Elbe) 16, Taucha 9, Trcbsen 12, Uhl städt 8, Waldheim 65, Wechselburg 8, Wermsdorf 15, Wurzen 135 und Zwenkau 30 Anschlüsse. Von den 9 Umschaltslcllen sind 2 zu Stadtsernsprcchcinrichtungcn erhoben worden, so daß gegenwärtig 58 Stadtfcrnsprechcinrichtungcn und 7 Umschaltc- srcllen bestehen. Tic außerdem bci Postämtern, Postagcnturen und Poithilfstellen bestehenden öffentlichen Fcrnsprcch- slellen sind von 272 auf 281 gestiegen. ' Daß in anderen Bezirken das Fernsprechwesen ebenfalls fortgesetzt große Ausdehnung annimmt, braucht nach den vorliegenden Angaben wohl nicht besonders bemerkt zu werden. U. bl. Ter Portofrcihcitsvcrmerk „Militaria". Bei den Standesämtern, Gemcindcvorständcn u. s. w. bestehen vielfach Zweifel und Unklarheiten über die Berechtigung zur Anwendung de-Z Portofrciheitsvcrmcrks „Militaria". Tic nachfolgenden Zeilen sollen deshalb den Zweck haben, einige Aufklärung hier über zu schaffen. In der Regel werden sämmtliche dienstliche Schreiben, die militärische Angelegenheiten betreffen, unter der Bezeichnung „Militaria" portofrei abgesandt. Hierbei kommen namentlich zwei Fälle in Betracht: 1) die Standesämter über mitteln sich gegenseitig Anzeigen über das Ableben der vor dem erfüllten 20. Lebensjahre verstorbenen männlichen Personen, 2) die Standesämter versenden GeburtSbescheiuigungcn für militärstellungSpflichtigc Personen. Tie inner 1) erwähnten Mittheilungcn erfolgen zur Berichtigung der bci den Standes ämtern ausliegcndcn Gcburtslisicu, die für die Aufstellung der Rccrutenstammrollcn erforderlich sind, sie dienen also zur Durch führung der allgemeinen Wehrpflicht ^md betreffen reine Reichs - dienstangelcgenheit. Für derartige Sendungen ist demnach der Vermerk „Militaria" gerechtfertigt, dagegen dürfen Sendungen mit GeburtSzeuqnisscn. die zum Zwecke der Benutzung bci der Gestellung für den Militärdienst an Privatpersonen versandt werden, mit dieser Bezeichnung nicht versehen werden. AIS reine Ncichsdicnstangelegenhcit ist selbst der Fall nicht anzuschen, daß die Zustellung der GcburlSbcschcinigungen durch Vermittelung von anderen Standesämtern, Militärbehörden oder activen
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