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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020807014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902080701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902080701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-07
- Monat1902-08
- Jahr1902
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1. Wage z. Leipziger Tageblatt mit Anzeiger Ar. M, Lamerstag, ?. August IM. tMargeu-Ausgaie.t M» Amtlicher Theil. Herr BezirkSarzt Obermedicinalrath vr. Tiegel i« Leipzig ist für di« Zeit vom 1V. August bi« mit 21. Swtembrr d. I. beurlaubt und mit dessen Stellvertretuug im 11. Medicinalbezirke (Amts» hauptmaanschaft Leipzig) Herr Bezirttarzt vr. Schmidt in Oschatz, im Stadt-Mediciaalbezirke Leipzig dagegen Herr Hofrath vr. Platz daselbst uuter Assistenz de« Herrn vr. Ttziersch beauftragt worden. Leipzig, am 28. Juli 1902. Königliche KretShauptmannschaft. Vr. Grünler. Pr. Bekanntmachung. In Gemäßheit der 88 2 und 7 des Regulativs für Gasrohr» leituugeu und GaSbeleuchtnogsanlagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser» meister Herr Paul Schuman» in Leipzig-Volkmarsdorf, Elisabeth, straße 24, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewiesen hat. Leipzig, am 4. August 1902. Ter Rath der Stadt Leipzig. X. 2958. vr. Tröndliu. Weßner. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 4. dieses Monats, die Ermordung des Schulmädchens Anna Mein betreffend, nachdem es gelungen ist, den Thäter zu ermitteln und sestzunehmen. Leipzig, den 6. August 1902. Da» Doliskiaiat kr SM Mi-. VHa 2928. Bretschneider. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, einige neu augrlegte Straßen in folgender Weise zu beueouen: 1) in Alt-Leipzig die mit der Gustav »Freytagstraße und der Scheffelstraße parallel gebende Straße 1 Eichendorfsstrahe (zu Ehren de» deutschen Dichters Joseph Freih. von Eichendorff, geb. 1788, gest. 1857); 2) in Leipzig-Connewitz die zwischen der Biedermannstrab« und der Bornaischen Straße gelegene Straße 12 «ckftetustratze (zur Sriuuerung au Friedrich August Eckstein, Rektor der Thomas» schule von 1863 bis 1881, den letzten Rektor, der in dem nuu ab» gebrochenen alten Schulhause gewohnt und unterrichtet hat, gest. den 15. November 1885); 3) in Lripzig-Lindenau die neue BerbindungSstraße zwischen der Lützoer Straße und der Kaiser-Wtlhelmstraße Hcnrietteuftratze (nach der ehemals dort befindlichen Henriettenaue); 4) in Leipzig-Kleinzschocher die Straße 11 zwischen der Bahn» hofstraß« »ad der Kuauthainer Straße > Panttzftratze (zur Erinnerung an Johann Carl Gottlob Panitz, von 1872 bi- 1878 Direktor der ersten Bürgerschule, seit 1873 Stadtrath und Decernent für das BolkSschulwesen Leipzigs, geb. in Kleinzschocher den 9. August 1831, gest. den 3. Juni 1887) und die Straße 6 Eythraer Stratze (al- Fortsetzung der bisherigen Eythraer Straße). Ferner haben wir beschlossen, in Alt-Leipzig die bisherige Gohliser Straße zwischen dem Aorkplatz und dem Nordplatz in Zukunft zu nennen (im Hinblick aus das hier zu errichtende neue Haupt» zollamtSgebüude), so daß der Name Gohliser Straße nur dem Theile jenseits des Nordplatzes verbleibt, endlich in Leipzig-Neuschöneseld der bisherigen Gustav-Harkortstraße, um Verwechslungen mit der Harkortstraße in Alt-Leipzig zu verhüten, den Nomen JonaSftratze zu geben (zur Erinnerung an vr. Justus JonaS, den Helfer Luthers und Melanchthons bei der Einführung der Reformation in Leipzig im Jahre 1539). Leipzig, den 1. August 1902. 3571. xer Rath der Stadt Leipzig. " 1296. ' vr. Trond lin. vr. Wustmann. Bekanntmachung. Der Fabrikbesitzer Herr vr. pdil. Kranz Wilhelmi in Leipzig-Reudnitz beabsichtigt, einen Erweiterungsbau der Betriebsanlage auf seinem Fabrikgrundstück, Lilieostraße Nr. 3 daselbst (Nr. 35 des Brand» catasterS, Nr. 562 deS Flurbuchs und Fol. 538 des Grundbuchs für Reudnitz) zum Zwecke der Bereitung harzsaurer Verbindungen (Harz-Siccativej vorzuaehmen. Die« wird mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige gegru die beabsichtigte Anlage zu erhebende Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei ihrem Verluste binnen 14 Tagen bei dem unterzeichneten Gewerbeamte, Brühl 80, I., Zimmer No. 11 — woselbst auch die aus die Anlage bezüglichen Zeichnungen ausliegen — anzubringen, alle übrigen Einwendungen aber, ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu ver weisen find. Leipzig, am 1. August 1902. Der Rath -er Stadt Leipzig. Gewrrbcamt. VI. 5227. vr. Ackermann. Donack. Bekanntmachung. ES sollen an eioen leistungsfähigen Unternehmer verdungen werden: Die zum Erweiterungsbau der städtischen Kläranlage be- nSthigten und zu 17 000 kg Floß- und Gußeisen veranschlagten EisenkonftruktionSarbeitcn. Versiegelte und mit der Aufschrift: „Eisenarbeite» für die Kläranlage" versehene Angebote sind bis zum 22. August lausenden Jahres Nachmittag» 5 Uhr in dem untenbezeichneten Geschäfts» zimmer einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmt- licher Angebote bleibt dem Rathe Vorbehalten. Verdingungsunterlagen sind gegen 2 Mark Gebühren, welche auch in Briefmarken «ingeschickt werden können, vom Tiefbauamte Brühl 80, II., Zimmer Nr. 77, zu beziehen. Leipzig, den 6. August 1902. Des RatheS der Stadt Leipzig Reg. 1. 7483. Deputation für das Tiesbauwesen. Oeffentliche Zustellung. 1. Helene Marie verehel. Knabe ged. Todt in Leipzig.Neustadt, 2. Wilhelmine Anna verehel. Enke geb. Zschiesche in Leipzig- Neustadt, 3. Martha Elise verehel. Wollschläger geb. Prinz in Charlottenburg, 4. Friederike Bertha veredel. Rappfilber geb. Bohne in London, 5. Anna Franziska verehel. Schütze geb. Bauch tu Gautzsch, 6. Therese Wilhelmine (Amalie) verehel. Menz geb. Hädecke in Leipzig, 7. Wilhelmine Sophie verehel. Eraf geb. Ulrich in Dresden, 8. Anna Marie verehel. Graf geb. Horn in Leipzig-Eutritzsch, 9. Anna Auguste verehel. Wirth verw. gew. Reinhardt geb. Kretzschmar in Glossen, 10. Alma Ottilie verehel. Rttfchke geb. Möller in Dresden» 11. Auguste Minna verehel. Porrmann geb. Bamberg tu Leipzig» Schleoßig, 12. Anna Emilie verehel. Köpptug geb. Mehnrrt in Meltrwitz, 13. der Schuhmachermetster Rudolf Gotthard Aiege in Leipzig, 14. der Handel-mann Friedrich Wilhelm Zimmermann in Leipzig, 15. der Handlungsgehilfe Paul Otto Hermann Gülden iu Leipzig» Schleußig, — vertreten durch die hiesigen Rechtsanwälte: Freytag und Schatz zu 1., Friedrich zu 2., Härtel zu 3., Geh. Justizrat vr. Schill zu 4. bis 9., 14. und 15., Justizrat Rudert zu 10. bis 13. — klagen gegen ihr« Ehegatten: zu 1. den Expedienten Friedrich Max Knabe auS Eisenach, zuletzt in Leipzig, - LU 2. den Maurer Hermann Georg Enke auS Leipzig-BolkmarS» dorf, zuletzt iu Schönefeld, zu 3. den Reisenden Franz Karl Waldemar Wollschläger auS Stettin, zuletzt in Leipzig, zu 4. den Drechsler Paul Hermann Rappfilber au» Hirschberg, zuletzt in Leipzig, zu 5. den Handarbeiter Johann Karl August Schütze au» Eichgruud bei Oel», zuletzt iu Leipzig, zu 6. den Colporteor Friedrich Menz auS Radewell, zuletzt in Leipzig, zu 7. den Handelsmann Johann Friedrich Ernst Graf au» Nieder» Oderwitz, zuletzt in Leipzig, zu 8. den Viehhändler Ernst Hermann Graf au» Lößnitz, früher in Leipzig, dann vorübergehend in Delitzsch, zu 9. den Oberschweizer Joseph Wirth aus Buchenberg, zuletzt in Gröppendorf bei Mügeln, zu 10. den Bäcker Paul Richard Hugo Ritschke auS Kladau, zuletzt in Leipzig, zu 11. den Maurer Karl Friedrich Porrmann auS Röglitz, zuletzt in Leipzig, zu 12. Len Fleischer Adam Theodor Söpping auS Stötteritz, zuletzt in Leipzig, bez. in Stötteritz, dann in Lüttich, zu 13. Hulda Bertha Juliane verehel. Fiege geb. Freer auS Lkollo, zuletzt in Dresden, zu 14. Auguste Emilie verehel. Zimmermann geschieh. Stein geb. Höhle aus Borna, zuletzt daselbst, zu 15. Agathe Anna verehel. Gülden geb. Mandel auS Phila delphia, zuletzt in Leipzig, — sämtlich jetzt unbekannten Aufenthalts —, zu 1. bis 14. aus Lleeae livtckuuk und zwar zu 1. bis 12. wegen böslicher Verlaffnng und zu 13. und 14. wegen Ehebruchs und böslicher Vcrlassung, zu 15 auf tterstvllunp; ckvr lrLnnIloliv» VeMelunvIrntt. Die Kläger laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung der Rechtsstreite vor die erste Civilkammer Les Königlichen Landgerichts zu Leipzig aus Freitag, den 21. November 1902, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, je einen bei diesem Gerichte zugelassenen Rechtsanwalt zn bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Ter GcrichtSschrciber des Königlichen Landgerichts zn Leipzig, am 5. August 1902. Auf Blatt 11 324 des Handelsregisters, die Firma Leipziger Dampf-Käserei, Helling L Willke in Leipzig betr., ist heute ein- getragen worden, daß Herr August Paul Helling als Gesellschafter ausgeschieden ist und daß die Firma künftig Leipziger Tampf- käferct Gnstav Willke lautet. Leipzig, den 5. August 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. UV. Auf Blatt 11396 des Handelsregisters, die Firma Gebrüder Göllner in Leipzig — Zweigniederlassung — betr., ist heute ein- getragen worden, daß das Handelsgeschäft als Hauptniederlassung fortgeführt wird und daß die Firma künftig Tentsch-Französifchc Tpeiseölgescllschaft Gebrüder Göllner lautet. Leipzig, den 5. August 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. IIL. Auf Blatt 4873 des Handelsregisters, die Firma A. H. Pahne in Leipzig-Reudnitz betr., ist heute eingetragen worden, daß Herr Albert Henry Payne als Inhaber — in Folge Ablebens — aus geschieden, daß der Buchhändler Herr Albert Payne in Leipzig Inhaber und daß Lessen Prokura erloschen ist. Leipzig, den 5. August 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. 118. Auf Blatt 9530 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Herrn Max Franz Franke für die Firma Wilhelm F. Schlabach in Leipzig ertheilt gewesene Prokura erloschen ist. Leipzig, Len 6. August 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. II8. Ueber das Vermögen der Minna verehel. TÜNsel, Inhaberin eines Weißwaarengejchäfts in Leipzig, Windmühlenstraße 45, ist heute, am 21. Juli 1902, vormittags '/Z0 Uhr, das Konkurs verfahren eröffnet worden. Verwalter: Herr Rechtsanwalt vr. Welcker in Leipzig. Wahltermin am 9. August 1902, vormittags 11 Uhr. Anmeldefrist bis zum 23. August 1902. Prüsungstermin am 3. September 1902, vormittags 11 Uhr. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis zum 21. August 1902. König!. Amtsgericht Leipzig, Abth. II Nebenstelle, Johannisgasse 5, I., den 21. Juli 1902. Versteigerung. Freitag, den 8. August 1902, Borm. 10 Uhr soll im Versteigerungsraume des König!. Amtsgerichts hier 1 zweisitziges Automobil mit Uenzinbctricb meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 6. August 1902. Ter Gerichtsvollzieher beim König!. Amtsgericht. Versteigerung. Freitag, den 8. Angnst 1902, Vormittag 10 Uhr sollen in L.-Lindenau, Leutzschcrsrr. 70, 2 Läutertonnen, 1 Schüttel- tonne, 1 Walke, 1 Deutz-Motor mit Zubehör und 5 Zurichtebänke meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 6. August 1902. Ter Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Konknrsmassc-Vcrstcigcrnng. Freitag, den 8., und Sonnabend, den 9. d. M., je Vorm. von 10 Uhr ab, soll im Auftrage des Konkursverwalter- Herrn Pan! Gottschalck Einilienstratze 50, im Hose das zur Mcitzner'schrn Konkursmasse gehörige Waarenlager, bestehend auS: Cigarre» und Spirituosen, öffentlich gegen so fortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 6. August 1902. Oilckeeke. Localrickter. Sonnabend, den 9. August, Vormitt, von ' ,10 Uhr an sollen in Ancrbach's Hos, Gewölbe Nr. 56, verichiedeue Konkurs« und Nachlaßgegenstände, DiSpositionSwaaren und Pfandlachen, al»: 28 Dtzd. Paar wollene Strümpfe, 25 Ttzd. Taschentücher, L Rciscdccken, 1 Gasofen, 1 Eaffette, 1 Eopirpresse, 2 elektr. Lampen, Porzellan- n. WirthschastSgegenftände, Wäsche, Kleidungsstücke re., sowie 1 Kiste, enthaltend 19'/»z GrS. Eellu- loid-Dosen öffentlich meistbietend versteigert werden. kranke, Lokalrichter. Königreich Lachsen. * Leipzig, 6. August. Amtlich wird jetzt die von uns schon früher gebrachte Meldung publictrt, daß derKönig den ordentlichen Professor an der Universität in Erlangen v. Ludwig IhmeIS zum ordentlichen Professor für syste matische Theologie in der theologischen Facultät der Uni versität Leipzig vom 1. October 1902 an ernannt hat. -g- Leipzig, 6. August. Der Rath verwilligte in seiner heutigen Plenarsitzung, unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten, die von der Gartenverwaltung n Aussicht genommenen Baumanpflanzungen in verschiedenen Straßen und auf Plätzen der Stadt. — Unter gleichem Vorbehalt wurde die Errichtung einer Bauhütte für den Südfriedhofs-Er» weiterungsbaü nach den Vorschlägen des Hoch. bauamteS, ebenso die Einführung der Wasser leitung in Strecken der Kronprinz, und Hardenberg st ratze genehmigt. * Leipzig, 6. August. Mit wahrhaft fieberhafter Spannung wartete man in Leipzig des Resultates der von unserer Criminalpolizei mit unermüdlichem Eifer be- triebenen Recherchen nach dem ruchlosen Mörder der achtjährigen Anna Klein, und wie ein Auf» athmen ging eS durch die Bevölkerung, als heute Nach- mittag gegen 5 Uhr die Zeitungen durch Extrablätter die Meldung verbreiteten, daß der Mörder entdeckt und verhaftet worden sei. Hatte schon die That selbst in allen Kreisen tiefen Abscheu hervorgerufen, so steigerte sich derselbe zu einem beinahe fassungslosen Ent- setzen, als man erfuhr, daß der Thäter nicht etwa ein ver kommener, verthierter Mensch, ein Gewohnheitsverbrecher war, sondern ein sorgfältig erzogener junger Mann von 20 Jahren, der Sohn eines hoch geachteten und gut situirten Bürgers und Geschäftsmannes. Es ist der Optiker Wilhelm Grabich, geboren am 28. Juni 1882 in Leipzig, der Sohn des Inhabers der optischen Firma G. F. W. Grabich, Nicolaistraße 11/13. Verständnißlos steht man dem gräßlichen Drama gegenüber, und dem Entsetzen über die That, der Theilnahme für die schwer betroffene Mutter des unglücklichen Opfers reiht sich das unendliche Mitleid mit den bejammernswerthen Eltern des Mörders an, die, augenblicklich noch fern von Leipzig zur Erholung weilend, durch das fürchterliche Ereigniß in den tiefsten Jammer gestürzt werden, einen Jammer, der kaum eine Erhöhung erfahren kann durch die Sühne der That und von dem kein Ende abzusehen ist. — Ueber Einzelheiten bezüglich der Umstände, die zur Ent deckung des Mörders führten, der That und der Person des Mörders erfahren wir noch Folgendes. Seit dem Bekanntwerden des Mordes war die Crrminal- polizei in fieberhafter Thätigkeit, den Mörder zu ent decken; die Ermittelungen erfolgten unter der persönlichen Leitung des Herrn Polizeidirectors Bretschneider und des Decernenten der Criminalabtheilung, Herrn Polizeirathes Müller, durch die Beamten der Crimi nalpolizei. Vor Allem galt es, um dem Verbrecher auf die Spur zu kommen, festzustellen, welchen Ursprung die Kiste hatte, in der die Leiche des unglücklichen Mädchens eingezwängt war und wo die Kiste zuletzt sich befunden hatte. Durch die schnellen und zuverlässigen Mittheilungen des Inhabers der Firma E. W. Bernd, Reichsstraße, und des bei dieser Firma angestellten Herrn Böhme ge lang es, mit aller Bestimmtheit festzustellen, daß die Kiste aus dem Bernd'schen Geschäft stammte und sich zuletzt in einem Souterrainraume des optischen Geschäfts von Grabich, Nicolaistraße 11, befunden hatte. Weitere Vcrdachtsspuren ergaben, daß in diesem Raume die That verübt worden sein mutzte. Da Niemand einen Schlüssel zu dem Souterrainraume besaß, als der älteste Sohn des Geschäftsinhabers, der zwanzigjährige Wilhelm Grabich, der, während die Eltern zur Erholung in den Alpen weilten, dem väterlichen Geschäfte vorstand, so mußte sich der Verdacht, die entsetzliche That begangen zu haben, auf diesen richten. Niemand, am allerwenigsten die Angestellten des Grabich'schen Geschäftes, hätten dem jungen, ruhig und bescheiden auftretenden Menschen die That zugetraut. Bei der Vernehmung verwickelte er sich aber in Widersprüche, und bald wurden die Beweise, die gegen ihn sprachen, geradezu erdrückend, so daß heute Vor mittag 11 Uhr seine Verhaftung erfolgte. Heute Nach mittag legte dann der Mörder ein umfassendes Geständniß ab. Danach will er das Kind von Deutrich's Hof aus — Durchgang von der Nicolai- nach der Reichsstraße — mit nach dem bereits bezeichneten Souterrainraum, unter Versprechung einer Gabe geleckt haben. In diesem Raume, der drei Meter unter dem Straßenniveau liegt und zu dem von einem Lichthofe aus eine Treppe führt, verübte Grabich, der den Schlüssel bei sich führte, das scheußliche Verbrechen. Ob er gleich von vornherein die Absicht gehabt hat, das Kind zu töbten, oder ob er erst, nachdem er schändlichsten Mißbrauch mit ihm getrieben hatte, gleichsam im Affect, sein Opfer erwürgte, wird erst die weitere Untersuchung ergeben. Nach Verübung der fürchterlichen That will Grabich die Kiste mit der Leiche zunächst in den Lichthof gestellt, die Kleidungsstücke des unglücklichen Kindes fortgcschafft und im Keller des elter lichen Grundstückes, Junkenburgstraßc 16, verborgen haben. Dann will er den Palmengartcn und die Renn bahn besucht haben; sodann ist er an den Thatort des Ver brechens zurückgekehrt, um die Kiste mit dem schaurigen In halte nach dem Hofraume des Grundstückes Salzgäßchcn Nr. 2, den er genau kannte, zu schaffen. Die bis heute Nachmittag vermißten Kleidungsstücke des ermordeten Kindes sind auch in dem oben bezeichneten Grundstücke in der Funkenburgstraße in dem Winkel eines Borkellcrs versteckt aufgefunben worden. Der Verhaftete wurde noch am Nachmittag der königl. Staatsanwaltschaft zugeführt. — Wie wir schon oben mittheilten, hätte Niemand dem Mörder die That zugetraut, hatte er doch als einziger Sohn auS erster Ehe eine strenge, sorgfältige Erziehung genossen. Er hatte die Realschule besucht und war dann für das väterliche Geschäft ausgebildet worden. Er wird als wenig lebhaft, ja als ein Duckmäuser geschildert, der ruhig seines Weges ging. Auch nach Verübung der That, bis zu seiner Verhaftung, soll er dasselbe ruhige und gleich mäßige Wesen zur Schau getragen haben. Er ist von untersetzter Gestalt, etwas schwächlich, und man traut ihm auch schon aus diesem Grunde nicht die Energie zu, die er bet Ausübung seines Verbrechens an den Tag gelegt hatte. Seine Eltern sind selbstverständlich sofort von der schrecklichen That benachrichtigt worden, sie werden ehe- baldigst hier zurückerwartet. Heute Nachmittag, bald nachdem bekannt geworden war, wer den Mord an der kleinen Anna Klein begangen, sammelten sich vor dem Grabich'schen GeschäftSlocale in der Nicolaistraße sowohl, als im Durchgänge von Deutrich's Hof, große Menschen mengen an, die von der Polizei alsbald zerstreut wurden. Da sich die Ansammlungen immer von Neuem wieder holten, hielt man es für gerathen, das Grabich'sche Ge- schäft noch vor 6 Uhr zu schließen. 4 Leipzig, 0. August. Der 14. CongretzdesVer- bandes Freier Bereinigungen selbst ständiger Barbiere, Friseure, Perrücken mache r u. s. w. Deutschlands setzte heute nach ein- gehender Besichtigung der gleichzeitig im Hotel „Fürsten- Hof" veranstalteten, unter Leitung des Herrn Oertcl- Leipzig trefflich arrangirten, viele Verbesserungen auf weisenden Fachausstellung die Berathungen fort. Der Verbandsvorsrand erhielt beschlutzgemäß den Auf trag, behnfs Versicherung seiner Mitglieder gegen Ein bruchsdiebstahl bei ermäßigter Gebühr, mit einer Ver sicherungsgesellschaft ein Abkommen zu treffen. Mehrere Anträge, arbeitsfähigen kranken Mitgliedern neben -em vollen Krankengelde eine Rückvergütung der Arzt- und Arzneikosten probeweise zn gewähren, wurde behufs näherer Erörterung bis zum nächsten Congretz zurück gestellt. Ferner fand die Festsetzung des Sterbegeldes bei ein-, zwei-, drei- und mehrjähriger Mitgliedschaft auf 100 200 300 bczw. den vollen Etnzahlungs- betrag statt, bei einem Beitrage von 1 von Fall zu Fall. Schließlich wurden die Berichte der Prüfungscommission für die Lchrlings-Ausstellungsarbeiten, sowie die der Cassenrevisoren entgegengenommen und gutgeheißen, die Leiter des Verbandes, dessen Fachzeitung, Kranken, und Sterbecassc neu- bezw. wiederernannt und als Ort des nächsten Congresses (1903) Frankfurt a. M. bestimmt. Nach herzlichen Dankes- und Abschiedsworten des Vor sitzenden nahmen Congreß und Fachausstellung ihr Ende. —r. Leipzig, 6. August. Die sächsische Staatsbahn. Verwaltung wird im Laufe nächster Woche anläßlich des Beginnes des zweiten Theiles der Gerichtsferien noch mals Sonderzüge zn ermäßigten Fahrpreisen — die letzten in diesem Jahre —, und zwar am 14. August von hier nach den Alpen und am 15. August von hier nach Wien in Verkehr setzen. Billets sind bereits jetzt in der hiesigen Auskunftsstelle der sächsischen Staats bahnen lGrimmaische Straße 2) zu haben. — Ferner wird die sächsische Staatsbahnverwaltung auch anläßlich der diesjährigen Michaelismesse wieder Sonder züge zu später Abendstunde nach Leisnig-Döbeln und nach Lausigk-Geithain ablassen, und zwar ist der erstere Sonderzug für Sonntag, den 7. September, der letztere für Sonntag, den 14. September, in Aussicht genommen. — Einem hiesigen Invaliden ist aus dem China- Fonds des Deutschen Flotten Vereins eine Unterstützung von 100 gewährt worden. — Nach den beim Verkehrs-Verein Leipzig (Bureau für kostenlose Auskünfte, Städtisches Kaufhaus, Knpfergästchen) eingegangeuen polizeilichen Mittheilungeu sind in der Woche von 28. Juli bis 3. August in den Leipziger Hotels 3571 Fremde an gekommen, dar unter 3124 Reichsdeutsche, 376 aus anderen europäischen Staaten und 71 aus außereuropäischen Ländern. * Leipzig-Gohlis, 6. August. Zu unserer Notiz, be treffend die Gründung einer Beamten-Pensionscasse bei der Firma Adolf Bleichert L Co. in Leipzig-Gohlis, freut es uns, heute noch nachtragen zu können, daß zur Erinnerung an den Todestag des im vorigen Jahre ver storbenen Fabrikbesitzers Adolf Bleichert auch der Ar beiter gedacht wurde, indem die schon bisher bestehende Arbcitcr-ttnterstützungscasse ebenfalls in eine Pensions und Jnvaliditätscaffe mit Namen „Hildegard B l e i ch e r t - C a s s e " umgcwandclt worden ist. Es ist dies ein guter Beweis, daß zwischen den Inhabern ge nannter Firma und den Beamten und Arbeitern das beste Einvernehmen besteht. -ff Mit der rechten Hand in das Wiegemesser griff ein 15 Jahre alter Fleischerlehrling. Demselben wurden vier Finger stark beschädigt, so daß er sich ins Krankenhaus aufnehmcn lassen mußte. — Ebendaselbst fand Aufnahme ein 59 Jahre alter, in L.-Neustadt, Tauchaer Straße, wohnhafter Arbeiter, der' in einer Fabrik in Eutritzsch in Folge Ausgleitens in einen Fahrstuhl gerathen war und hierbei einen linksseitigen U n t e r s ch e n k e l b r u ch er litten hatte. * Stünz, 6. August. Der hiesige Gemeinderath beab sichtigt ein neues H u n d e ft c u e r r e g u l a t iv einzu führen und genehmigte mit geringen Aenderungen den hierzu ausgestellten Entwurf. — Ter Paunsdorf- Mo l k a u e r und der Stüuz-PaunSdorfer Weg sollen noch im Laufe dieses Jahres chaussirt werden. Seitens der Aufsichtsbehörde ist dazu eine Unterstützung von 1700 Uil bewilligt worden. Die Bahnverwaltung be absichtigt den sogenannten Stinkgraben beschleusten zu lassen. Tic Gemeindeverwaltung wird selbstverständlich dieses Unternehmen nach Kräften unterstützen. * Laustgk, 6. August. Seit einigen Wochen hat sich unser Städtchen eines Verkehrsfortschrittes zu erfreuen, der den Einheimischen wie den Fremden gleich willkommen ist. Durch Niedcrlegen des von der Stadtgcmeinde vor einigen Jahren erworbenen vormals Lautenschlägerschen Hauses ist es möglich geworden, die Wcttinstrastc in die innere Stadt cinzuführcn und so eine directe Fahr- verbindung zwischen letzterer und dem Bahnhöfe herzustcllen, auch das an der Wcttinstrastc sichende Amtsgericht Angängiger zu machen. Diese Verbindung st. l.eilien- u. AiiNleM-KMel
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