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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-09
- Monat1902-08
- Jahr1902
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VolksmirUchaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes Sonnabend, S. Augnst 1902, (Morgen-Ausgabe.) Nr. 401. M« für diesen The« bestimmte» Sendung« sind pr richte» a» dessr» Verantwortlichen Redactenr «. G. Laue ta L«ip,tg. — Sprechzeit: »»r vo» 10-11 Uhr Bonn, »nd von L—S Uhr Nachm. Telegramme. * London, 8. August. Nach dem Handelsausweis für den Monat Juli erfuhr die Einfuhr eine Zunahme von 1 058 138, die Ausfuhr eine Zunahme von 1 613 30!) Lstrl. gegen den Monat Juli des vorigen Jahres. Literatur. Export. Organ des Centralvcrcins für Handclsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände. Die in Berlin am 7. August erschienene Nr. 32 hat folgenden Inhalt: Der Standard Oil Trust. — Europa: Der Exporthafen der Ofotcn- bahn. — Asien: Reise nach Ostpcrsicu. — Die Industrie in Singaporc. — Nord-Amerika: TerKafsce-Consum in den Ver einigten Staaten und Europa. — Literarische Umschau. — Briefkasten. — Schiffsnachrichtcn. — Deutsches Erportburcau. Poft- und Telegraphenwesen. *— Deutsche Japan-Post. Das Generalsecretariat des baye- rischen Ministeriums des Innern macht die bayerischen Handels und Gewcrbckammcrn auf die in Yokohama erscheinende Zeit schrift „Deutsche Japan-Post" als Organ für geschäftliche An kündigungen aufmerksam. Tas Bestehen der Zeitschrift erscheine im deutschen Interesse außerordentlich wichtig. Anfragen wegen Bezuges und Geschäftsanzeigcn sind an den Verlag des „Ber liner Actionair", Berlin LVV. 19, Lindenstraßc 47, zu richten. Deutschlands Export nach den Handelsvertragslandern 19V2. vr. 2. Die Ziffern unserer Ausfuhr nach den HandelS- bcrtragöländern haben von jeher größtes Interesse erregt. Ta man fast immer auf neue Erfolge stieß, so vertiefte man sich gern näher in die Vcrsandtrcsultatc. Mit dem letzten Jahre hat sich nun das Blatt unangenehm gewandt: dem: im Ausfuhr verkehr nach Ocstcrrcich-Nngarn, Rußland, der Schweiz, Belgien. Serbien sehen wir Rückgänge, nur nach Rumänien hat sich der Export gehoben, die Ausfuhr nach Italien aber weist ziemlich die gleiche Werthsumme wie 1900 auf. Nun ist man um so mehr be gierig, zu erfahren, wie sich der Handelsverkehr im laufenden Jahre gestaltet, zumal da die Anzeichen sich mehren, daß die Krisis ihren Höhepunct überschritten hat, da weiter mehrere von den Vcrtragsländern eifrig bemüht sind in ihren Bestrebungen auf Erreichung neuer Handelsabkommen, und schließlich die Zeit immer näher rückt, wo die Verhandlungen beginnen müssen. Bereit zum Unterhandeln sind vor allen Dingen die Drei bundmächte und die Schweiz; von letzterem Lande kann man vielleicht sagen, daß es am weitesten vorgeschritten ist zur An bahnung näherer Verständigung hinsichtlich der Vertragszollsätze, da es swon über einen neuen Tarif als Grundlage verfügt, was bekanntlich in Deutschland noch längere Zeit nickt der Fall sein dürfte, wenn die Zolltarifcommission nicht besser und schneller arbeitet. Italien aber zeigt den größten Eifer, zu neuen, festen Bertragsverhältnissen zu gelangen; ihm scheint die vertragliche Bindung am meisten zu Herzen zu gehen, und man spricht in italienischen Kreisen schon bereits von Verlängerung des Handelsvertrages mit Deutschland um ein Jahr nur in der Ab sicht, um Zeit für die neue vertragliche Verständigung zu ge winnen. Die Schweiz und Italien erscheinen neben Deutschland als die ersten auf dem Plan, Italien zeigt sich aufs Eifrigste um das Handelsvertragsziel bestrebt, und so wollen wir diesem Land denn den Vorzug geben, indem wir untersuchen, wie sich die deutsche Ausfuhr nach Italien im laufenden Jahre gestaltet hat. Wir konnten schon oben bemerken, daß der deutsche Export nach Italien (1901 127,2 Mill. Mark, 1900 127,5 Mill. Marks im vergangenen Jahre wenig eingebüßt hat; er hat natürlich nicht unwesentlich in der Vertragszeit gewonnen, da die deutsche Ausfuhr nach Italien im Jahre 1892 auf nur 91,2 Mill. Mark werthete. Was Deutschlands Einfuhr von Italien angcht, so betrug diese 1892 134,6 Mill. Mark, 1900 186,4 Mill. Mark und 1901 182,6 Mill. Mark. An die großen Umsätze im Handel mit Oesterreich-Ungarn und Rußland reichen diese Ziffern natürlich nicht heran, doch würden sie schwer vermißt werden, fehlten sie in der Handelsbilanz. Deshalb wird es auch mit um so größerer Freude begrüßt werden, daß die deutsche Ausfuhr nach Italien im ersten Semester 1902 recht ansehnliche Steige rungen in den wichtigsten Handelsartikeln aufzuweisen hat. Es betrug nämlich der Versandt von Januar bis Juni 1902: landwirthschaftliche Maschinen 2717 D.-Ctr. "(von Januar bis Juni 1901 2385 D.-Ctr.), elektrische Maschinen 4674 D.-Ctr. (9843), Webereimaschinen 5120 D.-Ctr. (3680), Dampf maschinen 3746 D.-Ctr. (2389), Werkzeug und Maschinen 6228 Doppel-Centner (4075), nickt besoirders genannte Maschinen 20 236 D.-Ctr. (37 580), lackirtes Leder, Handschuhlcdcr 3291 D.-Ctr. (3084), grobe Eisenwaaren, nicht abgeschliffcn u. s. w., 21067 D.-Ctr. (20 191), do. abgeschliffcn 13 186 Doppel-Centner. (10 083), Anilinfarben 9945 D.-Ctr. (7923), Edclmetallwaaren 53,30 D.-Ctr. (43,89), Eisenbahnfahrzeuge ohne Leder u. s. w. 483 Stück (187), Rohseide, gefärbt, 801 D.-Ctr. (603), Gold, roh, 7,71 D.-Ctr. (7,00), gekämmte Wolle 2007 D.-Ctr. (3800). Wir haben die Ziffern im laufen den Jahre, welche eine größere Ausfuhr anzeigen, durch beson deren Druck kenntlich gemacht, und sehen nun sofort, daß bei der überwiegenden Mehrzahl der Waarcn der Export beträchtlich zugenommen hat. > si . - Technisches. *— Continuirliche Testillir und Rerttficir-Apparate. Die Firma Lei nhaas in Freiberg i. S. bringt nach dem Guillcaunie'schcn Patent einen Spirilus-Deslillir- und Recti- ficationS-Apparat in den Handel, welcher sich vorzüglich bewährt. So fand kürzlich in einer großen Kornbrannrwcinbrennerei und Prehhcfenfabri? eine Probcarbcir behufs Feststellung der ge gebenen Garantien statt, rind das Resultat war folgendes: Es wurden 19 293 Liter Würze mit einem Alkoholgehalt von 3 Proccnl in einem Zeiträume von 8l-4 Stundei', abgebrannt, was einer Leistung von 54 474 Litern in 24 Stunden entspricht. Aus der Würze wurden gewonnen: 78 Proc. eines dem Feinsprit glcichstehcnden ersten Produktes von 96,3 Proc. Trallcs, 22 Proc^ zweiten ProductcS von 70 Proc. Traktes, bestehend aus Vor- und Nachlauf einschließ lich des darin enthaltenen Fuselöls. Die rückständige Schlempe war alkoholfrei. jedoch gegen das Vorjahr fast verdreifacht. Der Werth der Ein fuhr anderer musikalischer Instrumente betrug 20 822 Lstrl. Auch hierbei steht Deutschland mit über der Hälfte der Gcsamml- cinfuhr an der Spitze. Aus Großbritannien kamen solche im Werlyc von 3000 Lstrl. und aus den Vereinigten Staaten von Amerika im Wcrthe von 2000 Lstrl. — Importeure für Musik instrumente, Pianos u. s. w. nebst Angaben von deren euro päischen Einfuhrfirmcn kann die „Deutsche Erporlbank, Acticn- Gcsellschaft", Berlin XV., Lutherstrahe 5, für Ncu-Südwales, Victoria, Queensland, Süd-Australien, Neu-Seeland und Tas manien aufgeben. Königreich Sachsen. Handelsregister. Eingetragen die Firmen: Bürde L Otto in Dresden. Gesellschafter die Herren Carl Julius Bürde und Ernst Erich Otto, Beide tn Dresden. — Berghänel <L Lindner in Chemnitz. Gesellschafter tzjc Herren Auguir Richard Bcrgbänel und Paul Constantin Lindner das. — Carl Marschner, Mode- und Manufacturwaarcnhaus, in Dip poldiswalde. Inh. Herr Carl Marschner das. — Residenz- Trogueric Adolf Kunsimann in Dresden. Inh. Herr Emil Adolf Kunstmann das. — Salomon Braun in Freiberg. Inh. Herr Salomon Braun das. — Heinrich Cordes in Dresden. Inh. Herr Johannes Heinrich Friedrich Cordes das. — B. Otto Richter in Grohzschachwitz. Inh. Herr Hans Julius Woldemac Schneider das. Veränderungen: Der bisherige Inh. der Firma Julius Böhmer Nachf. Otto- mar Gärtner in Dresden, Herr Carl Wilhelm Lltomar Gärtner das., ist gestorben. Frau Lina Elisabeth Gärtner geb. Prater in Dresden ist Inh. der Firma. — Tie offene Handelsgesellschaft Ernst Arnold, Königliche Hoskunsthandlung, in Dresden ist auf gelöst. Herr Adolf Ludwig Gutbicr ist in Folge Ablebens mü der Firma ausgeschicdcn. Herr Ludwig Wilhelm Gutbicr in Dresden führt das Handelsgeschäft und die Firma fort. — Herr Friedrich Robert Hofmann in Dresden ist in das Handels geschäft der Firma R. Schneeweiß in Dresden eingclrctcn. — Ter bisherige Inh. der Firma F. Breuer L Co. in Pirna, Herr Johann Benedict Bauer in Copitz, ist in Folge Ablebens aus der Firma ausgeschicdcn. Frau Therese Bauer geb. Obcrmcycr in Copitz ist Inh. der Firma geworden. — Ter bisherige Inh. der Firma Chr. F. Förster in Thalheim, Herr Christian Friedrich Förster, ist ausgeschieden. Gesellschafter sind die Herren Ernst Emil Förster und Carl Friedrich Förster, Beide ni Thalheim, geworden. Tie Firma lautet künftig C. F. Förster. — Die offene Handelsgesellschaft Eduard Rockfch Nachfolger in Dresden ist anfgclöit. Zn Liquidatoren sind bestellt die Herren Peter Spreckels und Friedrich Gotthold Georg Schubert, Beide in Dresden. — Die offene Handelsgesellschaft Schramm L Voigt ist aufgelöst. Herr Johann Ferdinand Voigt ist ausgeschicdcn. Herr Ernst Paul Schramm in Dresden führt das Handelsgeschäft und die Firma fort. — Tie Commandit-Gcsellschaft Dresdcn- Glauchauer Elektricitäts-Gesellschaft, Emil Klemm, Schubert L Hagedorn, in Dresden, ist aufgelöst. Zum Liquidator ist Herr Fabritdircctor Friedrich Carl .Hartenstein in Plauen bei Dresden bestellt. — Die Firma Lehmann L Atzmy in Dresden, Zweig niederlassung des in Sprcmberg i. L. unter der gleichen Firma bestehenden Hauptgeschäfts, ist aufgelöst. Herr OScar Aßmy ist aus der Firma ausgeschicdcn. Herr Hans Lehmann führt das Handelsgeschäft und die Firma fort. — Tie Firma B. Otto Richter hat ihren Sitz von Niedersedlitz nach Großzschachwiv verlegt. — Ter bisherige Inh. der Firma Peter Wilhelm Kern in Dresden, Frau Eva Katharina vcrhcl. Füßel geb. Kern, ist ans der Firma ansqcschicdcn. Herr Emil Hugo Arthur Füßel in Dresden ist Inh. der Firma. — Tic offene Handclsgcscllfchafr Cigarctlcnfabrit „Jaffa", Backhoff L Rosen in Dresden, ist aufgelöst. Zum Liquidator ist Herr Carl Franz Arras in Dresden bestellt. — Aus der Firma Moritz Seifert in Meißen ist Herr Heinrich Moritz Seifert das. ausgeschieden. Tas Handelsgeschäft ist auf eine offene Handelsgesellschaft über gegangen, deren Inhaber die Herren Paul Rickard Seifert, Moritz Oskar Seifert und Friedrich Wilhelm Robert Krabbes, sämmtlich in Meißen, sind. — Herr Wilhelm Ernst Wcickelt ist aus der Firma Gebrüder Wcichclt in Hohenstein-Ernstthal aus geschicdcn. Die Firma lautet künftig Pau! Wcichclt. Erloschen die Firmen: Adolf Gutbier in Dresden. — W. Hornemann vorm. R. Wcidcl ce Co. in Dresden. — Stceger L Co. in Dresden. — Bernh. Büttner vorm. Rich. Tiefend in Dresden. — A. Hering in Dresden. — Curt Leonhardt in Dresden. — A. Lehmann L Co. in Dresden. — Fournier k Co., Acetylen-Gesellschaft mit be schränkter Haftung, in Dresden. — F. Grundmann L Ruft in Bischofswerda. Vermischtes. * Leipzig, 8. Augnst. Entgegen der Nachricht, daß der hiesige Nauchwaarenhändler Buslik mit über 20 000 Schulden flüch tig geworden und das Waarenlager und der Geldschrank an geblich geräumt seien, wird uns heute Folgendes mitgctheilt: „Der Kaufmann Baruch Vuslikist durchaus nicht flüchtig ge worden. Derselbe befindet sich allerdings in Zahlungsschwierig keiten, hat aber bei seinen Gläubigern um Prolongation nach gesucht. Er ist momentan in New Nork, um dort verschiedene Geschäfte zu erledigen, die zur Befriedigung seiner Gläubiger mit beitragen sollen. — Die Angabe von der Aufräumung des Lagers und des Gelds ch rankes ist vollkommen erfunden. — Hiermit wird also der frühere Bericht wider rufen, und bitten wir alle hiesigen, sowie auswärtigen Zeitungen, davon Notiz zu nehmen." *— Zum Geschäftsgänge in Glauchau-Meerane meldet man der von Theodor Martin herausgcgebcnen „Leipziger Monat schrift für Textil-Jndustric" unter Anderem Folgendes: Be züglich der allgemeinen Geschäftssituation können wir bemerken, daß sowohl die mechanischen Webereien als auch die Hauswebcr für den Moment gut und zufriedenstellend beschäftigt sind. Ver einzelt macht sich wohl allmählich etwas Bcschäftigungsmangel geltend, doch kann dies noch nicht als allgemeines Symptom aufgcfaßt werden. Besonders, da es in derartigen Fällen zu meist möglich ist, innerhalb weniger Tage die Stühle wieder mit Ketten zu belegen. Sehr wesentlich für die Bcurtheilung der gegenwärtigen Situation ist der Umstand, daß seitens der Ab nehmer außerordentlich stark um Lieferung der fälligen, ja thcil- lvcisc auch der noch nicht fälligen Waarenpostcn prcssirt wird, wodurch wiederum seitens der Fabrikation ein forcirtes Arbeiten bedingt wird, was vielfach zu den noch zu efscctuirenden Ordres im Mißvcryältniß steht. Hand in Hand mit dem Geschäftsgänge in den Webereien geht der Geschäftsgang in den Appreturen und Färbereien. Im Grunde genommen sind letztere, soweit cs sich um Stückfärbcreicn handelt, relativ am besten beschäftigt, da eben die dominirendc Unimode hier eine besonders günstige Beschäftigung gewährleistet. Stückfarbige Artikel und garn farbige Posten und Pöstchen für Musterungszwecke sind hier momentan die Hauptfactorcn. Obwohl die Appreturen bei nor maler Beschäftigung nicht gerade an Ueberflutz leiden, wird doch auch hier, wie in den Webereien, außerordentlich pressirt, gleichviel ob Stücke oder Muster, Alles ist pressant und muß schnellstens erledigt werden. Am günstigsten scheinen nns unter diesen Umständen die Spinnereien unseres Bezirkes beschäftigt zu sein. Wenn auch hier die Beschäftigung normal ist, so liegen doch genügende Aufträge vor, welche für ruhige, nicht überhastete Arbeitszeit auf Monate hinaus volle Beschäftigung in sich ber gen. Da neben glatten Rohgespinnsten insbesondere viel Ordres auf Melangen und Vigourcux, sowie Fancygarne vorlicgcn, ge winnt die Situation in diesem Industriezweige immer mehr an Stabilität, zumal da derartige Gcspinnstc eine längere Fabri kationszeit erfordern. Im Garngeschäft läßt sich insofern ein Fortschritt verzeichnen, als man hier nunmehr aus dem Prokuren und Studircn heraus ist und nun im Begriffe steht, aus Grund der eingehenden OrdrcS Garnaufträgc in Empfang zu nehmen. Allerdings handelt cs sich hierbei wohl in erster Linie um Vigourcux- und Fancygespinnstc, während in Stapclqualitäten, wie 2/78cr, 2/56cr, 2/48cr u. s. w. Kamm garnzwirnen schon längst abgeschlossen sein wird. Zwar dürfte cs sich hierbei schwerlich um große Abschlüsse gehandelt haben, denn unsere Fabrikanten stehen der Haussebewegung noch immer skeptisch gegenüber und kaufen nur von der Hand zum Mund, also nicht mehr, als man mit Bestimmtheit zu bedürfen glaubt. Obwohl wir uns mitten in der Mustersaison befinden, steht cs doch nicht in den Mustcrzcichnereicn so reckt saisonmäßig auS. Die Situation beliebt es hier, mit dem Wetter conform zu gehen, und wie es heute warm und sckön ist und morgen regnet, giebt cs in den Zcichnercicn heute Arbeit, die so pressant ist, daß sich llebcrstunden nöthig machen, und am nächsten Tage ist Alles vorbei und von Arbeit nichts zu sehen und zu hören. Es ist dies einer der mißlichen Umstände, unter denen daS Mustcr- zcichneraewerbe zu leiden hat, zumal da es nöthig ist, genügend Personal zu unterhalten, um ein oder zwei Tage hinter einander sehr leistungsfähig zu sein. Hj Deutsche Eiereinfuhr aus Rußland. Der Eierimport aus den russischen Ostseehäfen auf dem Seewege über Hamburg nach Deutschland hat sich im Verlaufe weniger Jahre in überaus großartiger Weise entwickelt. Dieser neuere Exportartikel Ruß lands hat eine sehr schnelle Aufwärtsbcwegung zu verzeichnen. Nach deutschen Ostseehäfen gingen auch schon früher belangreiche Posten russischer Eier, aber waS auf dem direkten Seewege nach Hamburg verfrachtet wurde, war nichtssagend. Dieser Import belief sich im Jahre 1894 erst auf 67 D.-Ctr. im Werthe von 4100 -L. Dagegen erreichte derselbe im Jahre 1900 die er staunliche Höhe von 51 739 D.-Ctr. im Werthe von 3 546 720 Mark. Der Import russischer Eier hat sich in 1901 dem Quantum nach auf ungefähr gleicher Höhe gehalten, derselbe be zifferte fick nämlich auf 50 027 D.-Ctr., doch bleibt zu berück sichtigen, daß das Jabr 1900 eine außerordentliche Steigerung um gut 25 Proc. gebrockt hatte. Dagegen ist bei den rnssisckien Eiern in 190l ein erheblicher Prcisfall erfolgt, indem der Preis für den Dovvcr-Ccntner von 69 auf 56 zurückgegangen ist. Unsere Waffenausfuhr. !(Aus der Zeitschrift „Der Welthandel".) Wir leben in Tagen, in denen unsere Großindustriellen noch mehr als unsere Kaufleute wegen der künftigen Behauptung unserer immerhin hohen Ausfuhrziffer ernste Sorge hegen. Der Kaufmann als Vermittler productiver Arbeit und zur Hälfte auch von nichtdeutscher Arbeit ist von jeHer größeren Selbstvertrauens gewesen. Er verläßt sich auf ferne alte Ge wandtheit im Umschiffen von Klippen, die ihm selbst aber keineswegs so verhängnißvoll drohen wie dem Fabrikattonswesen. Letzteres kann unversehens vor Constructionen zu stehen kommen '(siehe Frankreich), die in seinen eigenen Absatzgebieten ent standen sind und die eine technische Vervollkommnung von bisher auf diesen Feldern recht passiven oder wieder passiv gewordenen Völkern bedeuten. Es kann auch bei seinen noch weiterhin noth- wendigen Lieferungen neuen Staatsvorschriften begegnen, wie sogar jetzt im freihändlcrischcn England, welche einen Hauvt- theil der Unterbcstcllungen auf Maschinen u. s. w. bei ro landischen Unternehmern verlangen, so daß der wesentliche Ge winn verloren geht. Und eS tonnen auch weite Länder, wie z. B. Rußland, durch eine Ueberproduction so verheert worden sein, daß sie auf Jahre hinaus lieber nicht mehr von uns zu umwerben find. Ich könnte noch mehr ungünstige Momente hinzufügen, aber die hier vorgeführten genügen zur Begründung eines Ausfuhrgcdankens, der mit unserer bisherigen Praxis wenig zu thun yat, sich also auch nicht gegen ein widriges Ge schick wehrt. Ich möchte vielmehr auf einen neuen Weg Hin weisen, den unsere bisher streng gegliederten und sorgfältig be triebenen Industrien noch keineswegs richtig betreten haben. Massenausfuhrl Ich verstehe darunter nicht etwa die nunmehr in weitaus vergrößertem Umfange zu erzeugenden Billigwaaren, denn damit würde nur die Schleudcrconcurrenz innerhalb alter und längst ausgefahrencr Gebiete noch ver schärfter werden, als sie ohnehin leider schon grassirt. Einen Stoß nach oben vermag vielmehr die deutsche Fabrikation nur zu erhalten, weil er sich unermeßliche Gegenden erst erschließt. Die Frage darf daher nicht altmodisch gestellt werden: Welche Fabrikate werden in Masse gebraucht? sondern amerikanisch und modern: Wo wohnen die meisten Menschen, welche uns unsere Arbeit abkaufen können? Die Antwort hierauf ist von vorn herein gegeben. Nur die o st a s i at i s ch e n Völker mit ihrer Wohl gänzlich anderen, aber keineswegs ganz rohen Cultur, sowie mit ihren einigermaßen zu übersehenden wirthschaftlichcn Kräften sind im Stande, uns eine ganz neue, der Zahl nach un geheure Kundschaft zu stellen. In diesen Ländern ist Deutsch land seit vielen Decennien kaufmännisch vertreten für Maaren der verschiedensten Art, schon wegen des Austausches gegen die Rohprodutte von dort. Unsere Kcnntniß der betreffenden Ver hältnisse und vielleicht auch unsere daraufbezüglichen Ver bindungen sind daher weit eindringlicher als z. Ä. die der Amerikaner, welche allerdings nicht erst die Eroberung der Philippinen abacwartct hatten, um den Osten als will kommene? Absatzgebiet für sich anzuschen. Nichts kennzeichnet in der That den rastlosen Geist der Hankccs besser, als die erste Phase ihres ostasiatisckcn Exportes. Ein jedes andere Volk wäre mit seinen regelmäßigen großartigen Getreidcverkäufen nach Europa zufrieden gewesen, wo man ja nach dieser Richtung hin, trotz Rußland, ohne die Union gar nicht fertig werden kann. Anders die Amerikaner! Sie rechneten fick den ungleich höheren Verkaufspreis für Mehl anstatt für Getreide aus, be gannen in den entsprechenden Gegenden ganze Mühlensystcmc anzulegcn, vermahlten ihren Weizen und verschifften ihn von nun an zum Theil als Mehl westlich ihrer Productionsgebicte nach Japan und China, während sie ja früher ausschließlich öst lich, d. h. nach Europa, versandt hatten. In dieser Thätigkeit selbst können wir Deutsche unmöglich der Union folgen. Wir gebrauchen unser Getreide für uns, müssen unseren Bedarf daran noch von jenseits des Oceans her auch bei glänzenden Ernten stark alimentiren. Anders steht cs aber um diejenigen Massenartikel, welche sogleich nach den Lebensmitteln kommen — Textil waaren. Die Ameri kaner, als die Erzeuger von Baumwolle, vis San Francisco, als die ziemlich nahen Nachbarn Ostasicns, haben auch begonnen, den unermeßlichen Bevölkerungen dort billige Baumwollzengc zu liefern. Es bleibt die Frage, ob nicht unsere Industrie im Stande wäre, dieses gewaltige Absatzgebiet noch jetzt für sich zu erringen oder zum Mindesten einen ansehnlichen Theil desselben zu absorbircn. Ta, wo cs sich um Hunderte von Millionen Menschen bandelt, haben auch zwei und drei Ausfuhrländer Raum genug für eine gewinnbringende Thätigkeit. Die Pacific- bahncn hatten ja nicht einmal Schiffe zur Verfügung, als die Großen in New ss)ork nach dem glücklichen .Kriege mit Spanien zu jener Ausdehnung ihrer Aussuhrinteressen schritten. Sie mußten Dampfer erst in England erwerben, eine Staatssub vention in Washington anstreben u. s. w. lind vielleicht spielt auch der Dampfertrust des Herrn Morgan in all diese Pläne bedeutsam hinein. Jedenfalls hätte Deutschland gegenüber wichtigen Vorthcilen seiner überseeischen Rivalen ebenfalls einige Trümpfe in der Hand. Trüben ist die Erzeugung, also der Rohstoff selbst, die ungleich größer angelegte Fmanzirungsmethode, die rasche Fähigkeit zur Jntcressenvcreinigung und der dirccte Wasserweg. Wir indesien haben wieder für die Färbung unsere chemische Industrie, von welcher die Union noch abhängig bleibt — die vorhandenen großen Textilbetriebe, die unsinniger Weise für eine aufreibende Concurrcnz im eigenen Jnlandc immer wieder ver mehrt wurden —, die cingcfahrcncn Fabriklcitcr und Arbeiter schaften — und la«t not lesst die Rückfracht für unsere Ausfuhr. Denn da Ostasicn nur Rohstoffe, vor Allem Colonialwaarcn, austauschen kann, Amerika aber solche selbst besitzt, so schienen an dieser Frage der Rückfracht alle noch so groß angelegten Pläne des Herrn Morgan und Genossen zu scheitern. Und es bleibt noch ein Gehennniß, auf welchem englischen oder auch deutschen (!) Umwege dieses allergrößte Hindcrniß künstlich überwunden werden könnte. Sogar ihr Nohsilber konnte die Union sonst nach Ostasicn nicht anders als über England, d. h. durch dessen Vermittelung, verschiffen. Ein Volk ist keineswegs der erste Kaufmann der Welt, sobald er selbst ungeheure Mengen der wichtigsten Rohstoffe besitzt, sondern indem er die selben auch verkaufen kann. Und dies geschieht im letzten Sinne niemals gegen Baar, sondern wiederum gegen Waaren. AuS diesem Grunde ist England zu einer überragenden Handels stellung gelangt» und seine hieraus crflosscnen Neichthümcr hatten cs dann rasch zu einer reinen Goldwährung gelangen lassen, ohne die cs eine internationale Crcditgewährung nicht geben kann. Es lohnte also Wohl der Mühe, in deutschen Landen der Frage einer ganz neuen Massenausfuhr näher zu treten. Schiffe genug hätten wir dazu, falls die Herren in Hamburg und Bremen di: letzten Punctc ihres Trustvertragcs mit den New Yorker Großen nickt etwa noch geheim halten. Capital wäre ni großem Maße kaum nötbig, da ja die Fabrikbctricbe selbst längst bei uns vorhanden sind. Nur ein Zuiammcnschluß dieser so wichtigen Industriellen thäte Noth, damit nach erfolgter Re- cognoseirung des Terrains sogleich Transaktionen im großen, ja im größten Stile einsctzcn könnten. Denn mit einem all mählichen Anbau dieses Ricsentcrrains nach altem individuellen Muster wäre verzweifelt wenig anzufangen, auch wenn wir dort minder smarte Nebenbuhler als die Bankers haben würden. Es ist möglich, daß diese Rathschläge, ja erst Winke, etwas roh, d. h. undctaillirt, erscheinen. Diese Neußerlichkeit sollte aber keinen denkenden Geschäftsmann daran hindern, einen Ge danken praktisch anfzunehmen, dessen Erfüllung nicht nur unserem ganzen Export einen gewaltigen Aufschwung, und zwar binnen wenigen Jahren, geben könnte, sondern auch einer unserer be deutendsten und schwerst darniedcrliegenden Industrien vor Allem Arbeitsgebiete wieder erretten würde. Das Rheinland, Sachsen, die süddeutschen Staaten, selbst Schlesien und vielleicht auch daS in der Textilbranche so hoch entwickelte Elsaß sollten hier raschest zu einer gemeinsamen Bc- rathung seiner Grohintcrcssenten schreiten. , Klercur. Leipziger Börse am 8. August. Tas Geschäft an der heutigen Börse nahm einen so trägen und schleppenden Verlauf, daß die Aufgabe der Berichterstattung, sofern sie in der Zusammcnfassiing der Stimmung in ein prägnantes Tendenzwort gipfelt, erbeblich erschwert ist. Tie Spcculation scheint sich wieder in ihr schon den ganzen Lommcr hindurch mit kurzen Unterbrechungen erlittene Schicksal ge zwungener Passivität ergeben ni wollen; wenigstens machte sic heute, zumal unter dem empfindlichen Drucke der Nichtbethcili- gung des CapitalistenpublieumS, keinen ernsthaften Versuch, die Umsätze ans irgend einem Gebiete zu heben. Tic Lustlosigkeit gipfelte wiederum in den Berliner Berichten, da beispielsweise die AnfangSeourse eine ungewöhnliche Anzahl von Strichen statr Nottrungen aufwiesen, und auch in der geringen Thätigkeit der maßgebenden Platze deS Auslandes. Es läßt sich nicht leugnen, daß die üblen Anzeichen der gedrückten wirthschaftlichcn Con- junctur, die die letzten Wochen in Gestalt von unbefriedigenden oder geradezu schlechten Geschäftsberichten crstclassiger in- I dujtricllcr Etablissements mit sich gebracht haben, eine nach- in Folge dessen das fast gleiche Quantum in 1901 nur einen Werth von 2 791 430 gegen 3 546 720 --k km Vorjahre re- präsentirtr. Wie schon in den letzten Jahren, so waren auch in 1901 nächst der Getreideeinfuhr Eier für Hamburg der weit aus größte Importartikel aus den russischen Ostseehasen. Der neue oirccte Wasserweg durch den Kaiser-Wilhelm-Canal hat sich für den Import derartiger Verfrachtungsgüter als äußerst förderlich erwiesen. Tie meisten russischen Eier werden aller dings auch jetzt noch nach Lübeck verschifft; von diesem Quantum wird aber wieder der größte Theil Hamburg von dort auf dem Bahnwege zuaeführt. Ein kleiner Eierimport hat sich in den lünggen Jahren auch von Marokko entwickelt und bezifferte sich in 1901 auf 4166 D.-Ctr. — Hamburgs bedeutender Eierexport nimmt aber in erster Linie seinen Weg nach Großbritannien und be zifferte sich dorthin im Jahre 1901 auf 202 542 D.-Ctr. im Werthe von 16ZH Mill. Mark; demgegenüber kommt die Ausfuhr nach einigen anderen Ländern fast gar nicht in Betracht. Neuer dings hat sich aber auch von Hamburg eine größere Ausfuhr mittels der Eisenbahnen nach dem Innern Deutschlands entwickelt, in der Hauptsache eine Folge der bedeutenden Eiercinfuhr aus Rußland. Dieses Geschäft war nur dadurch möglich, daß die Preise der russischen Eier sich niedriger stellten als die der umfangreichen Zufuhren aus deut schen Gebieten. Es wurden von Hamburg nach Deutschland im vorigen Jahre eingeführt 20 091 D.-Ctr. Im Jahre 1901 haben, abgesehen von dem bedeutenden Preisfall für russische Eier, auch die deutschen Eier, wenn auch wenig erheblich, im Preise etwas nachgcgeben. *— lieber die Vereinigung der Maschinenbauanstalt C. Hoppe in Berlin mit der Maschinenfabrik Fr. Gebauer er fährt die „V. Z." von zuständiger Seite, daß einirweilen die letzt genannte Firma mit der Firma Hoppe nur einen Carkelvertrag abgeschlossen hat, Wohl in der Absicht, die beiden Firmen später zu fusioniren, jedoch erst nach Regelung der Verhältnisse der Maschinenfabrik Hoppe. Ter Fabrikbctrieb von Hoppe, dessen Grund unA Boden in der Gartenskraßc parcellirt wird, dürfte alsdann auf die Firma Gebauer übertragen und die Ar beitsstätten und Äurcaux beider Firmen vereinigt werden, lieber die Firmirung der Vereinigung ist noch kein fester Be schluß gefaßt. *— Eilenburger Kattun Wanufactur, Actien-Gcsellschaft. Die Bilanz am 31. Mai 1902, sowie das Gewinn- und Verlust- Conto befinden sich unter den Inseraten auf Seite 5533. — Die auf 4 Procent oder 12 für die Actie festgesetzte Dividende für das Geschäftsjahr 1901/02 kann gegen Einlieferung des Dividendcnschcincs Nr. 30 bei der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt in Leipzig erhoben werden. *— Cement-Syndicat. Die Syndicatsbestrcbungen bei den norddeutschen Portland-Cement-Fabrikcn nehmen festere Form an. Am 18. August findet in Dortmund eine Besprechung der rheinisch-westfälischen Werke über diesen Gegenstand statt. *— Nürnberger Lederfabrik, Actien-Gcsellschaft, vormals Schreier L Naser. Der General-Versammlung vom 7. August lag der Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr vor, nach dem sich ein Reingewinn von 53 839 (im Vorjahre 59 103 <M ergiebt. Hierzu kommt noch der Gewinnsaldo aus dem Vorjahre mit 7499 -kl. Es wurde hierfür nachstehende Ver wendung beschlossen: 2691 der gesetzlichen Reserve, 36 000 -kk zur Zahlung einer Dividende von 9 Proc. (wie im Vorjahre), 8786 -L für statutarische und vertragsmäßige Tantiemen an Aufsichtsratb und Vorstand, 3000 der Specialreserve, 1100 Mark für Gratifikationen und 9760 -kt zum Vortrag auf neue Rechnung. *— Die Unione Militare in Rom. Eine besondere Beach tung verdient die seit zehn Jahren in Rom bestehende, auf Gegenseitigkeit beruhende Unione Militare, welche aus kleinen Vcryäunisicn hcrvorgegangcn und nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten ein Waarcnhans ersten Ranges geworden ist. Die Unione Militare arbeitet mit einem Capital von etwa No Millionen Lire und 750 000 Lire Reserve; sie hat in Rom und anderen Städten Italiens zwölf Verkaufslocalc, neun Wcjnlagcr,.füns Häuser für Ankauf und Production und drei industrielle Etablisiemcnts. Neben dem Waarcngeschäft, welches für Jedermann offen steht, wird für Militärpcrsoncn ein Crcdit- gcschäft betrieben, welches für die Vcthciligtcn sehr Vortheilhaft sein soll. Tas Kriegsministerium bedient sich mit Vorliebe der Unione Militare für seine Lieferungen. Ta die Gesellschaft den ausgesprochenen Zweck verfolgt, sich vom Auslande zu cman- cipiren, so ist ihre Einwirkung auf den Import fremder Waaren nicht ohne Nacktheit geblieben. Vor Kurzem hat die Gesellschaft eine eigene Fabrik für Bcsatzartikcl eingerichtet, die bisher haupt sächlich aus Deutschland bezogen wurden. Die Unione Mili tare macht auch alle Anstrengungen, um die feinen Officicr- tuckc, welche bisher ebenfalls hauptsächlich aus Deutschland ge liefert wurden, im Jnlandc Herstellen zu lassen. (Nach einem Bericht des kaiscrl. ConsulatZ in Nom.) Der Tircctor des Zolldcpartcments in Petersburg, U. A. Beljustie, hat sich nach O st s i b i r i e n begeben, um die dortigen ZoUcinricktnngrn zu prüfen und neue solcher Ein richtungen in Wladiwostok und in der Talicnwan-Bucht (Tal- nij) cinzuführcn. Ortskundige Leute sind freilich ganz dafür, daß beide Orte Freihäfen bleiben oder wieder solche werden. So schreibt der „Talnij Wostok" (Ferne Osten): „Nachdem es sich klar erwiesen hat, daß cs nicht möglich ist, mehrere Millionen aufzuwenden, um die ganze, einige Tausend Werst lange Zollgrenze zu schützen, so bleibt aus der schwierigen Lage nur der eine natürliche Ausweg übrig, daß die frühere Ordnung der Dinge wieder hcrgcstcllt wird, nämlich der Freihandel. Es kann nicht anders fein, als daß der Zoll und der mit den Zoll formalitäten verbundene Zeitverlust bei der von allen Seiten cindringenden Contrcbandc alle industrielle und Handelsthätig- keit in dem Grenzlandc gänzlich zerstört und die Durchführung der spcciellen Stqatsaufgabcn unmöglich macht, die die russische Regierung hier seit einem halben Jahrhundert mit großen Opfern verfolgt. Zugleich bringt der Zoll weder den fiskalischen Interessen deS Finanzministeriums noch dem Handel und der Industrie der Centralprovinzcn Rußlands irgend einen Nutzen. Ter Markt von Wladiwostok bis zum Baikalsee mit einer Be völkerung von im Ganzen nicht mehr als 1 Million Seelen ist augenscheinlich zu arm, um auf ihm irgendwelche finanzielle Berechnungen anfbaucn zu können. *— Handel Rumäniens im Jahre 1901. Nach einer Notiz der „L'Jndepcndcnce Roumainc" hat der auswärtige Handel Rumäniens im Jahre 1901 zufolge der auf neuer und zuver lässigerer Grundlage ausgestellten Handclsstatistik in der Ein fuhr einen Werth von 292 Mill. Francs und in der Ausfuhr einen solchen von 355 Mill. Francs erreicht. Der Ausfuhr werth ist, abgesehen vom Jahre 1893, der höchste, der in den letzten 11 Jahren zu verzeichnen war; er überschreitet den durchschnittlichen Ausfuhrwcrth der letzten 5 Jahre um etwa 100 Mill. Francs und den Ausfuhrwert!) des Jahres 1900 (280 Mill. Francs) um rund 75 Mill. Francs. Die Einfuhr dagegen ist trotz ihrer Steigerung gegen das Kriscnjahr 1900, m welchem sie nur 216 Mill. Francs erreichte, hinter dem durch schnittlichen Einfuhrwert!) der letzten 5 Jahre immer noch zurück geblieben. (Nach einem Bericht des kaiscrl. Consulats in Bukarest.) *— Türkische Tabakregie-Gesellschaft. Das Geschäftsjahr der Gesellschaft ist mit Ende Februar abgclaufcn. In den Kreisen der französischen Aktionäre waltet das Bestreben vor, die Dividende, welche im Vorjahre 16 Frcs. betrug, mit 17 FrcS. zu bemessen. Man hält es für wahrscheinlich, daß dieser höhere Dividendenbctrag acceptirt werden wird. Die Tabakrcgie-' Gesellschaft hat an die türkische Negierung ein Darlehen von 50 000 Pfund gewährt; cs ist dies cmc Anticipativzahlung des diesjährigen Gcwinnanthcilcs der Pforte. Das Darlehen ist binnen einem Jahre rückzahlbar und mit 7 Proc. verzinslich. *— Tie Elektricität in Tientsin. In Brüssel ist eine internationale Gesellschaft mit einem Capital von 614 Mill. Francs begründet worden, um die chinesische Groß stadt Tientsin mit elektrischem Licht, einem Netz von elektrischen Bahnen und überhaupt mit Allem zu versehen, waS mit der Aus nutzung elektrischer Energie in Verbindung steht. *— Ueber den Piano, nnd Mnfikinstrnmentenhandel in Reu-TüdwalrS (Australien) berichtet der deutsche Consul in Sydney: Die Einfuhr von Harmoniums und Orgeln in Ncu- Südwales verdoppelte sich in 1900 beinahe, und der Werth stieg von 5799 Lstrl. auf 10 266 Lstrl. Amerika lieferte zwei Drittel und Canada den größeren Theil des letzten Drittels. Deutsch land lieferte nur 2 Instrumente im Werthe von 14 Lstrl. An Pianos wurden 3929 Stück im Werthe von 107 357 Lstrl. im- portirt. Deutschland lieferte zwei Drittel der eingcführten In strumente. Die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika batte zwar nur einen Werth von 4771 Lstrl., hat sich
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