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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190208174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-17
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1902
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s. Beilage M Leipziger Tageblatt mb Anzeiger Nr. Ist», Äantag, 1?. August IM. Sonntag, den 17. August, Nachmittag» punkt 3 Uhr Rennbahn Restaurant Zusammenkunft mit darauffolgendem Waldspariergang. Vlv Vorsteher. VeriimMe äiiMgen. SonsLtionoU! Erscheinung garant. Jedermann, eins. Verf. ohne bef. «osten. Näh. frei. v. li. postlag. Fürstenwalde < Sprech Reiseanschlutz ».«. 8täg. Wanderung d. Harz, Thüringen rc. sucht j. gebild. Mann (30 Jahre) im August. Nähere» erb. unter k'. 2.30 hauptpostlagernd. Mass geselligen vtlkchrs und aliregender -onvertalian wird von akadem. gebildetem Herrn (34 Jahre) Bekanntschaft mit gebildeter Lame gesucht. Spätere Hcirath nicht ausgeschlossen. Wcrthe Inschriften u. L. 15«1 an die Filiale dieses Blattes, Hiönigsplatz 7, erbeten. Treue. Herzl. Dank für B., wohl u. munter, in ewiger Liebe Gruß u. Kutz Dein. 'V * V*V* V * E V VVV ' V**v*w*w*v 'V' »W, V» V V V*V* V tw L Lvlkannlmsvkung. I z Die im Grundstücke Zeitzep Strafte Nr. 43 45 hier be- z § stehende ZUpLlxvr wird ? L mit dem 3V. September 1SVS geschlossen werde«. L A Die aurgegebenen Speisenrarken haben daher nur noch bis zn G diesem Seitpnncte Geltung. M M Leipzig, den 15. August 1SV3. G Vas Vomltö ckor likonan LvIpLlßar Spsiso-Lnstrlt. » E Rechtsanwalt vr. Vorsitzender. E G LNolrv^ei - ausvvi^ksuf LurSokseaaiLter Aoisemostar otv. NE" No»t«Kx stl«n SS. 4t»sii8t. "WU ^rUAsIm» Lolrals Üükvr rnrsl L, Lrüxvr, vlLrlLd 10. tl. L. 1. Oruktet! k. 9. 2. 0. 2. 8. 2. e. k. 0. S. 3.8.2. — 6. o. x. k. f. 2.— Ultimo!! — keclaineil. I»«l8vlLörl»«. alle «orbwaarcn, ganze Ausstattungen,10°'vRab.rtiomu8,Münzg 5 vr.lkLlssIliin« 8»i»ltül8-Olkarrvii u. Oi-rccrettea O.-k.-kateot tiie niootin- emptinäl. Rauober, von Lrrtl. ^utoritLton als uosedücll. erprobt, unveräud. .^romn, vollkom. Rauckgellus«. Xur lcäutlieic i. d. ttiAarreu-Ocsehätten. 6uta< dten u. illustr. kreist. ßrntisck.vr.k.l^issiin^LOo., Lremeu. keruspreeder 588 koüod'8 IrMör-Lblkötlun^ ^ut ^nruk ertolxt sofortiger Losucb der ^btbeilungs- Vvrsteberin. k'a.iriLILeii-Xaoliriolilsii. Dis VeriodttNA r^rsr L'ncker Lckte «nck Haut dec/u-e-r sr'c/t e,Acbe»st aurnrciFcir ^rxriA, r»c 7902. I^ommr'ssro-rsrat TLceurer renkk F/a« Feb. Vanmerstc»- D- aur: Kufe« «?uk Fr or« Feü. /.a-iAt»'. Statt jeder besonderen Meldung. Heute verschied nach langen schweren Leiden mein innigstgeliebter Mann Herr Osvir> kapapvi*1. Dies zeigt mit der Bitte um stille Theilnahme schmerzerfüllt an Leipzig, den 16. August 1902. H»rtv ir»pr»i»»i t geb ILasendluin, zugleich im Namen aller Hinterbliebenen. Tag und Stünde der Beerdigung wird noch bekannt gegeben. > Freitcg lltachmlttag starb »ach langen schweren Leiden mein lieber guter Mann, unser Pflegevater Herr LI«Ls»i L«Ir ALrUuu8«IralL im 58. Lebensjahre. Dies zeigt tiesbetrübt an Leipzig, den 16. August 1902. I4n« vrrw. !1I«iiii80ti«tL geb. 8eböppe. Die Beerdigung findet Sonntag Nachmittag 3'/, Uhr vom Trauerhause, Kreuzstraße 30. ans statt. /Ms §sp>-. Vaumeiste»- ke,tobte. kvlix Svdmiät, Lder-Ziispcct«r per „Bickck" Tdvrvsv Svdmiät geb. liruner Vermählte. Plauen i/V. 16. August 1902. Leipzig. Kgl. Ms. Mtl.-Ucr. „Mer u. ZMkil", kciplig. Gestern verschied nach längerem Leiden unser Mitglied und lieber Kamerad, der Kricgsinvalid FlSINL I«Ir AssLrtttt8«I,LLlL. Lange Zeit unscrm Verein als Mitglied angehörend, kennen wir ihn als braven und treuen Kameraden, dem wir ein ehrendes Gcdächtniß bewahren. Ter Sammelort der am Ehrengeleit sich Bctheiligeudcn ist Greuzttratze, im Grcnz- jägcr, Sonntag Nachmittag 3 Uhr. Leipzig, den 16. August 1902. vor Varstnnck. knul Ikenueberx. Die glückliche Geburt eines munteren «naben zeigen hocherfreut an L.-Conncwitz, den 15. August 1SV2. Lr»«L Vel88lvr und Frau Rlurlr» geb. Haupt. Ois Llucirliobe Cedurt eines kräftigen Alü4«uvu8 Leihen hocherfreut an liviprig, 16. ^u^ust 1902. Apotheker Rossm'ässler und krau lOouiso Zed Alliier. Die Ehrenbegleitung zur Beerdigung unseres Kameraden I5rn8t II» 4 »r 4(1866 9.S. Jnf.-Batl. 2. Compagn., 1870/71 4. S. Landw.- Ball. 4.Comp.l sammelt sich heute Sonntag IV« Uhr Gasthaus Na- poleonstcin. (128) Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, unser herziuniggeliebtes Söhnchen, Enkel und Neffen unsere einzige Freude und Liebling, nach langem, schwerem Leiden an Gehirnhautentzündung im zarten Älter von 2'/« Jahren wieder zu sich zu rufen, was wir hierdurch schmerz, erfüllt anzeigen. L.-Gohlis, Dcrokheenstraße 18, Len 15. August 1902. IVlllielm Hoxel und Frau Oil» geb. Dezhmnnn, - - Familie I». ZVez limnnn. Für die überaus zahlreichen und wohlthuenden Beweise herzlicher Theil- nähme beim Heimgange meines innigstgeliebten Mannes, unseres guten Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Schwagers und Onkels, des Herrn Mxiliiilimi Hem«»» i!n8t«v i'rii88<I»ck sprechen wir hierdurch unseren aufrichtigsten Dank aus. Leipzig.Plagwitz, im August 1902. Dinin» L*rS««4<»r4 geb 8«1»i»l«1t zugleich im Name« der trauernden Hinterbliebenen. »MM,« - alte veltrenommirte Beerdigungsanstalt, übernimmt die Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie die Ueberführung Verstorbener nach und von auswärts, zu dem vom Rath der Stadt Leipzig genehmigten Tarif. rilickloit» Leipzig, Tophicnstr. 1, Eingang Zeitzer Strafte. L-GohliS, Mcnckcstrafte 1. -K7" BeerdiflunflS-Änjtalt Is/lSN-NSl <L LTS.S.SS Eondnctsührcr AlenxvI. Eontor lind Largliigkr Gr. Flkischrrgasse 14, früher 3)iatthüikirchhof30; Bestellunq daselbst I. oder !l. Etage, übernehmen Beerdigungen jeder Art unter Zusicherung prompter Ausführung. Eigene Tischlerei von Särgen. Lünisi» - Varola - vrrä, Ink: Lvnlil UI»»Ire. vukoukstrasss 14 b, MKö ^108891242. 8M>ii»n - kr»88ill geöffnet für Herren: von V. 6 Uhr, für Damen: Dienst., Donnerst, u. Sonnab. v. '/,9—V,11 Uhr, Montag, Mittwoch, Freitag di. '/,2—5 Uhr. irn88i8«t»« L>»mp4-, Irl8kli-ie«»int8vlie-, »onvlie- rr. Sll»«»r-irü<I«r. W irrlltrrt. — Bewährtes Heilmittel. I4t!l»tlio1ll»r»4oi». Herren Vormittags 7—1, Nachmittags 4—9 Uhr. skolrlcu»»«^« ,i»«t (1'uteot üloek). v »niil n-, Qiir- miet llllr»ii8t»r»«ker. teiitralbad Krustallkl. Quellw. HV,»unc»- miet skurt»r»itvr. 8eIi«t»ii»I»r»88iii: Damen: Montag, Mittw., Freit. N. 1'/,—5 U-, Dienst., Donnerst., Sonnab. V. 8'/,—11 U. Die übrige Zeit von V. 6 bis N. 8'/, U. ?. Herren. Temperatur des Dam.: Monr.,Mitlw.,Sonnad.2-'/,5Nm., »La,» RVUVvbTL, Schwimmbassin ^>" » Dienst.,Donnerst.,Freitag'/,9—11 Bm., anfterdem MontagS Abends von '/,8—i) Uhr. pD Temperatur des 000 Damen: Dienst., Donnerst., Sonuab.'/z2- 8el>^imml»nssin Ov , » ,i t. Montag, Mittw., Freitag '(,2-5 U. »D Blnchcrstraftc 48. Or. klideke's Moorextract-, Sand-, russ. »s VRLLlUlLmvcLTR Tamvi«, irisch-römische, Kastendampf-, Wannenbäder, Massage. 1 Montag: Nudeln mit Kalbfleisch. D. V. Schütte-Feljche zuu. ^ptlflllllstUlt zi. / . Nudeln mit Rindfleisch. T. B. Eltzner. Tic Neue Leipziger Speise-Anstalt bleibt heute Sonntag, 17. August, geschloffen. Vermischtes. -8- Aus Thüringen, 16. August. Bei der Gemeinderaths wahl in Ilmenau wurde der sechste Socialdemokrat ge wählt. Der dortige Gemeinderath zählt 18 Mitglieder. — Eine elektrische Berbindung des Bahnhofes Ob erbos mit dem Orte Oberhof ist geplant. Für das neue Verkehrs mittel soll die Legung von Schienen nicht erforderlich sein. --- Ohm Paul als Photographcnopscr. In launiger Weise, wohl Wahrheit etwas mit Dichtung mischend, er. zählt G. Männchen in der „La Plata Post", in der er in einer langen Reihe interessanter Skizzen seine Erlebnisse als freiwilliger Mitkämpfer auf der Bocrcnserte schildert, wie es ihm am Schlaffe seiner Kriegszeit gelang, Ohm Paul auf der Bcrauda seines provisorischen Regierungs gebäudes in Watervalonder zu einer photographischen Sitzung zu zwingen und so den Schnurrbart im Bilde zu verewigen^ deu der alte Herr sich gegen seine Gewohnheit »in der unruhigen Zeit seines Rückzuges hatte wachsest lassen. „Beharrlichkeit, List und Schläue", so erzählt er, „und nicht zum wenigsten das Opfer meines letzten Pfundstücks als Trinkgeld für den Lieblings-Enkel nnd Leibkutscher des Präsidenten führten mich schließlich doch M dem gewünschten Ziele. Es war ein eigenthümlichcs Verhältnis; zwischen Ohm Paul und diesem seinem Enkel And Leibkutschcr. Ein Bursche von etwa 22 Jahren, natürlich schon vcrhcirathet und Vater mehrerer Kinder, von fast ungeschlachtem Körperbau, trotz seiner Jugend so oick und mastig wie seine Gäule, mit flachsblondem Haar und Bollbart, gesunder Gesichtsfarbe und kleinen listigen blauen Augen, war er im Hofstaat Ohm Pauls das ent'acst sterrible. Wie häufig Großeltern für ein Enkelkind, so hatte auch Ohm Paul für diesen eine besondere Schwäche und ließ sich von ihm fast aus der Nase hrrumtanzen. Der .Kutscher Elosf, so hieß der Beugel, vß, da er seine Familie In Pretoria gelassen hatte, mit dem Präsidenten nnd den Staatsmini'trrn an einem Tisch, mischte sich dabei dreist in die Unterhaltung über hohe Politik und brninc zuweilen die Staatsmänner in nicht geringe Verzweiflung, wenn Ohm Paul, wie gewöhnlich, der Ansicht feines Kutschers zuvcigte und nicht so wollte, wie sic. Sie hatten sich aber wit der Zeit daran gewöhnt, mit ihm zu rechnen, und poussirtcu ihn schließlich ebenso, wie ullc anocru. die Mit Ob.n Paul in Verbindung standen. Daß der schlaue Bursche diese seine Macht weidlich zu seinem Vor- theil ausnutztc, das kann man ihm im Grunde genommen .nicht verdenken. Die Trinkgelder in Gestalt von Pfunden, deren Zahl er sehr gut mit der Größe des zu leistenden Dienstes in Einklang zu bringen verstand, flogen ihm nur so zu. Wochenlang hatte ich schon wegen einer Sitzung beim Ohm Paul angcbohrt, und er hatte mich immer gröblich ablaufen lassen, nicht selten mit der bescheidenen Anfrage, ob ich ganz und gar verrückt geworden wäre, bks ich mich endlich hinterEloffstcckte.Dicserficl auch zuerst heftig ab. und ich mußte zweimal mit meinem Apparat unver richteter Sache wieder abziehen. Beim drittenmal jedoch drückte ers mit Gewalt durch. Er hatte einen Moment ab gepaßt, daß die beiden Leibärzte zum Frühstück in das gegenüberliegende Hotel gegangen waren. Wir standen beide vor der Thür desZimmers, in welchem Ohm vaul am Fenster saß, und Eloff rief zur Thür herein: „Ohm! Die Kerl is nn dar!" Mit Donnerstimme rief er zurück: „Wie Kerl ?" (welcher Kerl). „Na, die Kerl mit die Photographie! Mag ik cm rinlatc!" (Darf ich ihn herein lassen ?) fragte Eloff. Wieder donnerte der Alte: „Nee! Ik will die Kerl niet feen niet! Laat em my niet rin." Aber mit den Worten: „Ohm, ik laat cm doch rin!" hatte mir Eloff schon einen Stoß gegeben und ich stolperte ins Zimmer Wie ein grollender Löwe erhob sich Ohm Paul von seinem Lehnstuhl und brüllte uns die denkwürdigen Worte ent gegen: „Is ^ollo stoele mal ^ec>Ir?" (Seid ihr ganz und gar verrückt?" Ich hätte am liebsten gleich wieder kehrt ge macht, aber als ich sah, wie sorglos Eloff auf den alten Herrn zuging, ihn unter fortwährendem Erzählen von dem Schnurrbart, wie die Boeren an denselben nicht glauben wollten u. s. w., wieder auf den Stuhl nieder drückte und ihm die beiden Brillen von der Nase nahm, da fing ich auch an, meinen Apparat aufzubauen und kümmerte mich schließlich ebenso wenig um den Groll des Alten, der sich noch hin und wieder in lauten Ausbrüchen Luft machte. Zum Unglück mußte ich schließlich noch er klären, daß es dort zu dunkel sei, weil das breite Veranda dach zu viel Schatten gab, und ich glaubte schon Alles ver loren, aber wenn Elosf sich einmal ins Mittel legte, dann that er es ganz. Er nöthigte kurz entschlossen den Alten durch ein nicht mißzuvcrstehendes Vorniibcrkippcn des Lehnstuhles znm Aufsteher,, packte das schwere Möbel mit seinen derben Fäusten, trug cs, als ob cs ein Wiener Rohrstubl wäre, auf die Veranda und führte daun Ohm Paul, dessen Widerstand schon wieder ansing, lebhafter zu werden, mit sanfter Gewalt hinterher, und binnen wenigen Minuten waren zwei Aufnahmen fertig, die er dann auch ruhig über sich hatte ergehen lassen. Als die Leibärzte vom Frühstück zurückkamen, war ich schon beim Einpackcn, nnd ihr Schelten über die gesundheitsschädliche Aufregung, in die wir den Präsidenten versetzt hätten, war ebenso unnütz, wie dessen immer wieder hcrvorgestoßencs „Verdummte schcllems!" (verdammte Schelme). Wir hatten unfern Zweck erreicht, und vergnügt zog ich mit meinen beiden Aufnahmen von dannen. Das erste Bild davon bekam selbstverständlich Eloff, das zweite erst Ohm Paul. — Das alte Fremdenbuch in Zinal. Aus Zinal wird dem „Berner-Bund" berichtet: „Tas Hotel Durand in Zinal bewahrt noch zur Stunde das älteste Fremdenbuch auf, das in seiner Art wohl als der ehrwürdigste Zeuge des ersten, ncnnenswcrthcn Fremdenverkehrs im Val d'Anniviers bezeichnet werden darf. Das Buch wurde im Sommer 1856 in Gebrauch genommen, damals, als ein einziges Gasthaus dem Touristen in Zinal Aufnahme ge währte, ein an der Stelle des jetzigen Hotels Durand stehendes, schlichtes Haus, das die noch heute vüstige Be sitzerin des genannten Hotels, Madame Eplncy, au der Seite ihres längst verblichenen Gatten leitete. Es war jene gute alte Zeit, da weder Lunch noch üppige DiucrS, weder Lifts noch Bar-Nooms einen unerläßlichen Bestand- thcil selbst eines Bcrghvtels bildeten, wo aber dafür dem müde von der Tour von Zennatt über das Triftjoch kommenden Reisenden, öfter als heute, Gemse uud Mur melthier einen wohlschmeckenden Braten als Ertragcricht auf den knorrigen, roh gcziimncrtcn Wirthstisch lieferten. In diesem Frcmdcnbuclie finden sich Namen, deren Träger in der Geschichte des Alpinismus einen ersten Rang cin- uehmen. Wiederholt hat z. B. Eduard Whympcr, der als Erster an: 14. Juli 1865 den Gipfel des Matter horns gewann, in den Jahren 1864—18M Zinal auf seinen Gebirgstouren passirt und sein Gefährte, Lord Fr. Douglas, der mit zwei anderen Engländern bei jener Besteigung verunglückte, hat dem Fremdenbuch«: 1863 bis 1865 ausführliche und fesselnde Schilderungen seiner Er lebnisse im Hochgebirge einverleibt, in denen Peter Tangwaldcr, einer der Führer auf dem Matterhorn, stets miterwähnt wird,- noch am 6. und 8. Juli 1865, also kaum eine Woche vor seinem jähen Ende, gedenkt Lord Dougkas des mißlungenen Versuches, den Gipfel des Gabclhorns zu erreichen. Als interessante Notiz sei die Eintragung vom 1. Juli 1870 hcrausgehobcn, wonach der Gipfel der Pointe de Zinal an diesem Tage den ersten Bezwinger gesunden hat. Leider hat die Schätzung dieses fast 50 Jahre alten Fremdenbuches und seiner Fortsetzung, des zweiten Bandes, ihren Ausdruck auch darin gefunden, daß Namenszüge hervorragender Gäste durch Auto- graphcnjägcr hcrauSgeschnitten und illustrative Beigaben (auch Federzeichnungen) hier cingekchrtcr Maler der französischen Schweiz, entwendet worden sind. Ja, sogar der ganze zweite Band bat vor wenigen Jahren auf Nimmerwiedersehen seinen Weg in den Koffer irgend eines Sommerfrischlers gesunden. Da in den Ruhestand gesetzte Schriftstücke gleichen Charakters und von ähnlichem Werth sicher noch da und dort in Hochgebirgsstationen vorhanden find, so sei hiennit die Aufmerksamkeit namentlich des schweizerischen Alpenclubs auf solche gelenkt, damit sie nach Möglichkeit der Entwendung durch frevelhafte Hand oder der Zerstörung durch Nachlässigkeit und Unverstand ent zogen werden. — Zum Capitcl des italienischen Spiritismus schreibt mau dem „Berl. Tgbl." aus Rom: In einem unlängst bei Voghcra-Rvm erschienenen Buche „Xel moucio clex-li invisibili" (Zm Reich der Unsichtbaren) erzählt L. A. Vas sallo , der glänzende italienische Publicist, wie er sich zum Spiritismus bekehrte uud welche „Erfahrungen" ibn hauptsächlich in seinem neuen Glauben bestärkten. An gesichts des Interesses, das die „vierte Dimension " zur Zeit auch in Deutschland hcrvorruft, sei das für Herrn Vassallo in erster Linie bestimmende Ereigniß wieder gegeben. Jin Salon des Fürsten Ruspvli zu Rom findet eine Sitzung statt, woran sich außer dem Fürsten noch der General Ballawre, der Eommendatore B. und ihre Damen, sowie Vassallo betheiligen. Das Medium ist in „voller Trance", als auf einmal über ihm zwei Lichtflccke erscheinen, die sich zu einem hell beleuchteten Kopf mit einem weißen Tuch über den Haaren und zu zwei in der Höhe sichtbaren Händen mit leuchtenden Fingern ver dichten. Das Gesicht ist deutlich zu scheu, nur die Augen bleiben in den Augenhöhlen verborgen: es ist das Profil eines etwa 35jührigeu mageren Menschen mit blondem Schuurrbärtchen und scharf vorspringendem Kinn und Backenknochen. Die Erscheinung verflüchtigt sich alsbald, kehrt aber aus Vassallo s Bitte wiederholt zurück, um schließlich vierzehn Secuudeu lang zu bleiben. Zu gleicher Zeit spricht der „Geist" durch den Mund des Mediums, gicbt seinen Namen „Giulio del Grande" an und vcr spricht den Anwesenden eine Ilcbcrraschung, wenn sic sich anderen Morgens nach dein Friedhof begäben, und zwar dorthin, wo eben die Gräber umgcgrabcu werden. „Auch das meine"—- fügt die Erscheinung trübselig hin zu, „ist schon fast ganz zerstört." Richtig zieht anderen Morgens die gcsammte Gesellschaft unter Führung des Fürsten und des Generals lman sieht, auch in Rom ist die „Elite" die Hauptträgerin der Geistcrtheoric) zum Fried hof hinaus an den bezeichneten Platz, und nicht ohne längeres Forschen entdeckt man ein zerbrochenes Marmor kren;, darauf gerade noch zn lesen: „. . . inlio <l,4 tii-amlc-, niorko i) . . Nnd in der aufgewühlten Erde finden die Forscher ein verblaßtes Stückchen Papier, das sich als eine jener Photographien erweist, womit in Rom das Voll die Todtcnkränzc schmückt. -Vassallo reinigt sic vom Schmutz und sicht zu seinem und seiner Begleiter Er staunen, daß sße ganz dieselben Züge zeigt, wie die Er-
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