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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020819026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902081902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902081902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-19
- Monat1902-08
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MlU W LeiMi Tugeblalt mS AHM Al. M ÄkHslW, 18. Ai>B IM. (Abkiiil-AiWbe.) Lriegsminister Edler von der Planitz f. * TreSSeu, 19. August. (Telegramm.) Ter KricgS- mtnister General Edler von der Planitz ist heute früh Uhr iu Hostcrwitz gestorben. Mit dem verewigten KriegSminister Edlervvn der Planitz ist einer der verdientesten sächsischen Militärs in die Ewigkeit abberufen wurden, ein Mann von be deutenden militärischen Fähigkeiten, insbesondere vvn hohem organisatorischen Talent. Wir behalten unö ein umfassendes Bild seiner militärischen Wirksamkeit vor und geben hier zunächst einige Daten über seinen Lebcusgang. KriegSminister Edler vvn der Planitz ist aus der Artillerie hervorgegangen. Er wurde am W. -septembcr 1837 zu Hohengrün bei Auerbach i. B. geboren, trat im Jahre 1852 in die Artillerie-Abtheilung des sächsischen Eadettencorps ein, legte im Frühjahr 1855 das Officiers- examen ab und wurde unter dem 1. April desselben Jahres zum Portepeejunker beim königl. süchs. EadettenevrpS er nannt. Am 1. October 1856 zum Leutnant im damaligen Fußartillerie-Regiment befördert, diente er bis zum Jahre 1861 in der Truppe, von der er in den sächsischen General stab befehligt wurde. Im Herbst 1863 wurde er zum Stabe des die Bundesexecutions-Division in Holstein befehli genden Generalleutnants v. Hake commandirt, dessen Cln-i der damalige Oberst und spätere sächsische KriegSminister v. Fabrice war. Nach Auflösung der v. Hake'schcn Divi sion, Ende des Jahres 1864, wurde Leutnant von der Planitz L la 8uito der Armee versetzt, um ihm die Ge legenheit zu schaffen, sich wissenschaftlich wie militärisch weiter auszubilden. Die Mobilmachung des Jahres 1866 rief ihn in den activen Dienst zurück; er wurde beim Ausmarsch des sächsischen Armcecorps nach Böhmen dem Generalstabc der vom Generalleutnant v.Fritzsch befehlig ten sächs. Cavalleriedivision als Oberleutnant zugctheilt. Nach Beendigung des Feldzuges 1866, in dem er sich das österreichische Militärvcrdienstkreuz mit der KriegSdecv- ration erworben, wurde Oberleutnant v. d. Planitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann der Artillerie als Adjutant zum damaligen Kronprinzen commandirt. Ende 1869 zum großen Gcneralstab nach Berlin befehligt, finden wir ihn in der Orckro cko dataillo bei Ausbruch des Feldzuges 1870 als Generalstabsofficier im Stabe des commandirendcn Generals, damaligen Kronprinzen Albert. Dieser übernahm ihn bei Errichtung der Maas armee in den Stab des Obercommandos dieser Forma tion. Hier erwarb sich Hauptmann von der Planitz wäh rend des Feldzuges den sächsischen Militür-St.-Heinrichs- orden und das eiserne Kreuz erster Classe. Nach Auf lösung der MaaSarmee, im Jahre 1871, trat Edler von der Planitz in sein früheres Commandoverhültniß beim großen Gcneralitabe in Berlin zurück, wurde hier am 24. Januar 1874 zum Major befördert und noch im Laufe desselben Jahres an Stelle des zum Stabschef des sächsi schen Armeecorvs ernannten Oberst v. Hollcbcn genannt v. Normann zum Bevollmächtigten beim Bundes- rathe ernannt. Als solcher wurde er a la «Nit« des Kriegsministeriums gestellt, am 12. Sep tember 1879 zum Oberstleutnant nnd am 17. Sep tember 1882 zum Obersten befördert. Im Jahre 1883 wurde er zum Chef des sächsischen Gencralstabes be rufen und in dieser Stellung am 22. März 1888 zum Generalmajor befördert. In der Stel lung eines Generalstabschefs trat von der Planitz, der als Militürbcvollmüchtigter und damit als Organ des sächsischen Kriegsministeriums die Interessen der sächsischen Armee bei der Reichövertretung zu Berlin unter oft schwierigen Verhältnissen allezeit zu vertreten und zu wahren gewußt und sich in dieser Verwendung ver möge seines concilianten, dabei aber bestimmten Wesens eine hochgeachtete Stellung zu schaffen gewußt hatte, das erste Mal in unmittelbare Beziehungen zur Armee. Auch in dieser neuen Stellung erwarb ihm seine große Sicher heit als Fachmann, wie sein bedeutendes allgemeines Wissen bald das allgemeine Vertrauen. Noch verhältniß- mäßig sehr jung in eine hohe militärische Stellung ge kommen, hat General vvn der Planitz seine militärische Laufbahn unter dem Einfluß der Moltke'schen Schule ge macht und vermöge seiner vielseitigen Verwendungen sich einen weiten Gesichtskreis augeeignet, der ihm iu seiner späteren, hervorragenden Stellung in der sächsischen Armee in hohem Grade zu Gute kam. Im Jahre 1889 übernahm er das Commandv der königlich sächsischen In fanterie-Brigade Nr. 45. Seine Ernennung zum Kriegs minister erfolgte am 1. April 1891. Als Nachfolger des hochverdienten Grafen vvn Fabrice hatte ^r reiche Ge legenheit znr Bethätigung seiner Schaffensfreude und seines Organisationstalentes. Nächst dem Generalfeld marschall, damaligen Prinzen Georg, ist Herr vvn der Planitz als Chef des Kriegsministeriumö unausgesetzt und mit dem besten Erfolge bemüht gewesen, das sächsische Hecrescontingent auf der Höhe der Zeit zu erhalten und zweckmäßigen Neuerungen Eingang zu verschaffen. Das von seinem Amtsvorgänger begonnene Werk fortsetzend, hat er die Unterknnftsverhültnisse der sächsischen Truppen zu thatsächlich mustergiltigcn gestaltet. Ferner hat er sich auch die größten Verdienste um den weiteren Ausbau zunächst des XII. (1. königlich sächsischen) Annce- corps, sodann aber auch um die organisatorischen Arbeiten bei der Bildung des XIX. (2. königlich sächsischen) Armee korps erworben. Tie Errichtung eines Kriegsarch'vs im Jahre 1893 in Dresden ist gleichfalls in der Hauptsache sein Werk. Auch die Ncmvntirung der Armee hat er in glän zender Weise durchgcführt. Die neue, prächtige Garnison kirche in Dresden ist sein eigenstes Werk. Aber nicht nur auf die Armee erstreckte sich die Fürsorge und die uner müdliche Thätigkeit des Ministers. Er hatte oft Gelegen heit, sein diplomatisches Geschick zu bethütigcr^ nnd im Ministcrrath siel das Wort deö erfahrungsreichen, be sonnenen Generals und Staatsministers, der das Ver trauen seines Königs in höchstem Maße besaß, gewichtig in die Waagschale. Für die Fragen der iiincrsächsischcn Politik hatte der Verewigte das lebhafteste Interesse. Er fehlte im Landtage bei keiner wichtigeren Verhandlung. König Albert verlieh dem Verewigten die höchsten Auszeichnungen, ebenso wurden ihm mannigfache weitere Auszeichnungen anderer Fürsten zu Theil. Nur eine kurze Spanne Zeit hat er den Souverän, dem er mit so vieler Hingabe und Treue diente, überlebt. Sein An denken wird in der sächsischen Armee, ja weit darüber hinaus unvergänglich fvrtlebcn. 2. Dresden, 19. August. Der Tod des Kriegs min i st e r S Ed l e r v. d. Planitz war ein sehr sanfter. Der Minister verschied 3 Uhr 45 Min. Seine sümmtlichen Angehörigen waren zugegen. Heute Vormittag ^(11 Uhr stattete der K ü n i g in Begleitung dcS ObcrjägcrmcistcrS v. d. BuSschc-Strcithorst der Familie v. d. Planitz einen Beileidsbesuch ab. Die Tochter deS Verewigten empfing an der Gartenpforte den König, der ihr unbedeck ten Hauptes sein herzlichstes Beileid auösprach. Der König verweilte 20 Minuten in dem Traucrhausc. Ucbcr die Beisetzung sind Bestimmungen bis jetzt noch nicht getroffen. Königreich Sachsen. * Leipzig, 19. August. Die Brigade - Manöver der 47. und 48. Infanterie-Brigade werden in der Zeit vom 5. bis mit 8. September d. I. stattfinden, und zwar die der 47. Infanterie-Brigade bei Grimma und die der 48. Infanterie-Brigade bei N a u n l> v f. — Ten Bri gaden sind an Behörden und Truppentheilen unterstellt: Der 47. Infanterie - Brigade: 11. Jnsanterie- Negiment Nr. 139, 14. Infanterie-Regiment Nr. 179, Stab der 2. Cavallerie-Brigade Nr. 24, Carabinier-Negiment lohne 1. Escadrvn, welche am Manöver der 4. Division Nr. 40 thcilnimmt), 8. Fcldartillerie-Ncgimcnt Nr. 78, Stab des 2. Pionier-Bataillons Nr. 22, sowie die 1. und 2. Compagnie desselben Bataillons, Sanitäts-Abtheilung Nr. 47. D e r 48. I n f a n t e r i e - B r i g a d e: 7. Königs- Jnfanterie-Regiment Nr. 100, 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Stab der 2. Feldartilleric- Vrigadc Nr. 24, 2. Ulancn-Negiment Nr. 18 lohne 1. Es cadrvn, welche am Manöver der 4. Division Nr. 40 theil- nimmt), 7. Feldartillerie-Regimcnt Nr. 77, Saniiäts-Ab- theilung Nr. 48. Die Divisions - Manöver finden in der Zeit vom 9. bis mit 13. September in den Amts- hauptmannschaftcn Leipzig und Grimma statt. — Die Ver- thcilnng der Truppen erfolgt wie bei den Brigade-Manö- vcrn, jedoch mit der Abänderung, daß der 47. Infanterie- Brigade der Divisivns-Brückentrain, der 48. Infanterie- Brigade 1 Zug Corps-Telegrapheu-Abtheilung zngcwiesen wird. Im Anschluß an die Divisions-Manöver findet vom 15. bis 17. September Corps - M anövcr bei Leis- u i g statt. Lämmtlichc Trui'pcnthcile — mit Ausnahme des 11. Infanterie-Regiments Nr. 139, II. Bataillons 14. Jnfantcrie-Rgciments Nr. 179, 2. Ulanen-Rcgiments Nr. 18, Carabinier-Regiments, 7. Feldartillerie-Negi- ments Nr. 77 und 8. Feldartilleric-Rcgiments Nr. 78, welche mittels Fußmarsches am 17. bczw. 18. September in ihre Garnison zurückkehren, — werden am 17. September mittels Eisenbahn-Transports in ihre Garnisonen zurück befördert. Die Entlassung der Reservisten er folgt am 19. und 20. September. * Leipzig, 19. Angust. Heute früh bei Beginn des Unterrichtes in den hiesigen Volksschulen wurde in den einzelnen Classen von den Lehrern des GeburtS- ta g e s S r. M a j est ä t deS Königs in geeigneter Weise nachträglich gedacht. * Leipzig, 19. August. Das königliche Ministerium des Innern hat dem seit 1. September 1871 ununterbrochen in der Eisenhandlnng von Fr. Ed. Schneider in Leipzig, Hainstraße 4, beschäftigten Markthelfer Herrn Carl Fried rich Barscher in Leipzig das tragbare Ehren zeichen für Treue in der Arbeit verliehen, das ihm heute Vormittag durch Herrn Oberbürgermeister Jusciz- rath I)r. Trond lin in Gegenwart des Herrn E. R. Schneider an Nathsstcllc ausgehändigt wurde. ? Leipzig, 19. August. lA r b e i t c r b c w c g u n g.) Gestern tagte im „Römischen Hofe" eine von etwa 50 Per sonen besuchte Versam m l n n g derhiesigen M i t- glicdcr der „Gewerkschaft der Buchdrucker, Schriftgießcr u. s. w. Deutschlands", um zur Vereinigung mit dem Verbände der deutschen Buchdrucker Stellung zu nehmen. Die „Gewerkschaft", eine gegen 200 Mitglieder zählende Bnchdrnckergehilfenorganisation, hat sich im Jahre 1896 bei der Einführung des zwischen den Buchdrucker-Principalen und -Gehilfen vereinbarten Tarifes und der dabei zu Stande gekommenen Tarif gemeinschaft gebildet, sie setzte sich zusammen ans Gegnern der Tarifgemeinschaft und bildete damit eine Gegenorgani- sativn des zur Zeit etwa 33 000 Mitglieder zählenden Buch druckerverbandes, dessen Mitglieder die Tarifgemeinschaft anerkennen. Tas gespannte Verhältnis; zwischen beiden Organisationen führte zu unliebsamen Zuständen, sowohl in der hiesigen Gewerkschaftsbewegung, wie auch in der Organisation der Gewerkschaften überhaupt, und es waren deshalb bereits einige Male, jedoch vergebens, Versuche zur Einigung gemacht worden. Nachdem aber der kürz lich in Stuttgart abgehaltene Gewerkschaftskongreß den Wunsch imch einer Verständigung der streitenden Parteien der Buchdrucker zu erkennen gegeben nnd die darnach in München abgehaltenc Generalversammlung des Ver bandes der deutschen Buchdrucker hierzu keine ablehnende Stellung eingenommen hat, ist, wie in der gestrigen Ver sammlung bekannt gegeben wurde, seitens deS Central- comitc-s der Gewerkschaft der Buchdrucker der Vorstand des Verbandes der Buchdrucker befragt worden, ob der Vorstand geneigt sei, mit dem genannten Cvmit6 wegen der Aufnahme der Gewerkschaft in den Verband in Unter handlungen zu treten. Ter Verbandsvorstand hat darnach eine zunächst unverbindliche Aussprache in Vorschlag ge bracht, und auf Grund dieser Vorbesprechungen ist von der Gewerkschaft der Buchdrucker eine Resolution ausge- arbeitct und von der Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder bereits angenommen worden. Der Vorstand des Buch druckerverbandes, dem diese Resolution zugcstcllt worden ist, hat eine Verständigung auf Grund der Resolution als möglich bezeichnet. Die Resolution, der auch die Mehrheit der gestrigen Versammlung zustimmtc, hat folgenden Wortlaut: „Die den Anschluß an den Verband der deutschen Buchdrucker nachsuchcndcn Mitglieder der Gewerkschaft der 'Buchdrucker u. s. w. erklären, die Bestimmungen des Vcrbandsstatutes gewissenhaft anzucrkennen. Weiter er klären sie, den zwischen Principalität und Gehilfenschaft vereinbarten Tarif und den durch ihn geschaffenen ge werblichen Zustand anzuerkcnncn nnd den Widerstand da gegen einznstcllen." Einigen Rednern war der Inhalt der Resolution zwar zu demüthigcnd, sie wurde aber mit 32 gegen 12 Stimmen angenommen. Es steht zu hoffen, daß eine Einigung nunmehr erzielt werden wird. Die Ge werkschaft hat ein Vermögen vvn rund 15 000 .//, der Ver band ein solches vvn etwa 3^H Millionen. D Leipzig, 19. August. Heute Vormittag hat sich in seiner Wohnung in der Cichvriusstraße ein 50jährigcr Kaufmann ans Wiesbaden aus unbekannten Gründen durch Erschießen entleibt. — Gestern Nachmittag sprang in Schlenßig die Ehefrau eines in Kleinzschocher wohnhaften Kesselschmieds in selbstmörderischer Absicht in die Elster, wurde aber vvn zwei Männern lebend wieder hcrausgezvgcn und in ihre Wohnung gebracht. Die Bcdancruswcrthc ist nervenlcidcnd. s"!' An einem Neubau au der Svphicustraße fiel gestern einem 58 Jahre alten Maurer aus der Elstcrstraße beim Ausmaueru einer Grube eiu Mauerstein in die linke Seite, und zwar mit solcher Wucht, daß der Getroffene einen Rippe nbruch davvntrug. — Eine Anskugelung des rechten Armes zog sich ein 48 Jahre aller Ar beiter in der Merseburger Straße in L.-Lindenan dadurch zu, daß er auf freier Straße zr Falle kam. — Eine nicht unbedenkliche B l u t v e r g i f i u n g am Arme erlitt ein 43jährigcr Kaufmann aus Ronneburg. Dieser war vvn einem giftigen Jnsectc gestochen worden. — Beim Turnen in der Halle an der Tnrnerstraße trug gestern Abend ein junger Mann in Folge Sturzes einen Armbruch da von. — Die vorbezeichneten Personen fanden Aufnahme im Stadtkrankcnhause. * Leipzig, 19. August. Zn dem M v rd und S e l b st - m vrd in dem Grundstück Wilhcl m st raße 13 in L- Volkmarsdvrf ist, die ausführlichen Mittheilungcn in der Morgenausgabe ergänzend, noch zu melden, daß der Schuhmacher Töpfer, der erst die vvn ihrem Manne getrennt lebende Maurcrsehcfrau Dietzc erschoß und dann die tvdtbringcnde Waffe gegen sich selbst richtete, ledig war nnd seit dem vergangenen Jahre in Schön e- feld wohnte. Da Töpfer an den Schußwunden, die er sich beigebracht hatte, gestern Abend noch, wie wir meldeten, im städtischen Krankenhause gestorben ist, werden die näheren Umstände, die zu der offenbar lange vorbereiteten, schrecklichen That geführt haben, für immer in Dunkel gehüllt bleiben. —* Kürzlich waren einem Herrn Werthpapiere in Höhe vv n 3500 .// abhanden gekommen. Auf eine in einem hiesigen Blatte erlassene Verlustanzeige wurden die Papiere von einem hier wohnhaften Maler als km Brühl gefunden abgeliefert. —* Gestern früh haben sich sog. Leichenfledderer in den Promenadenanlagen am Flcischerplatz, an der Schilterstraße und am Schwancnteiche bemerkbar gemacht und haben Personen, die auf Bänken eingcschlafen waren, 2 silberne Uhren und 1 B-Trompete im Gcsammtwerthc von 130 KZ gestohlen. — Ein unbekannter Mann schlich sich in ein Schnittwaarcngcschüft in der Erdmannstraße zu Plagwitz eiu und entwendete die L a d e n c a s s e. Der Unbekannte ist 25—30 Jahre alt, von großer Gestalt. — Vermuthlich am Sonnabend ist in einem verschlossen gewesenen Geschästslvcal am Neumarkt ein Geld dieb- st a h l verübt worden. Als Dieb kommt in Frage ein unbekannter Bursche im Alter vvn ca. 15 Jahren, mittlerer Größe und bekleidet mit braunem Jacketanzug und schwar zem Filzhut. — Gestohlen wurden aus einer Keller- abtheilung in der Königsstraße unter erschwerenden Um ständen 12 Flaschen Wein und 1 Wringmaschine. — Ein großer Reisekvrb, enthaltend Effecten von er heblichem Wcrthe, ist ans einer Wohnung in der Großen Flcischergasse gestohlen worden. — Aus einem Cafö in Reudnitz wurde gestohlen ein Adreßbuch vom Jahre 1902, welches mit dem Stempel „Wilhelm Mühl pfordt" versehen ist. Der muthmaßliche Dieb ist etwa 26 Jahre alt, mittelgroß, hat blasses Gesicht nnd dunklen Schnurrbart. —Eiu G a r d i n c u b r a u d fand gestern Abend in einem Hause an der Johannis-Allee statt. Er wurde von den Bewohnern schnell gelöscht. — In der Dresdner Straße wurde gestern Nachmittag ein achtjähriges Mädchen von einem Radfahrer nmgerissen und leicht im Gesicht verletzt. — Vor einem Grundstücke der Bayerischen Straße siel gestern Nachmittag ein mit 40 Centn er n Stroh beladener zwei- spän Niger Wagen in Folge mangelhafter Ladung um, wobei der Kutscher vom Wagen geschleudert, aber nicht verletzt wurde. Ter Fährverkehr war 20 Minuten lang gesperrt. * Reichenbach, 18. August. Feierlich cingewicscn wurde im gestrigen Vormittagsgottesdienst als Archi- diakonatsvicar Herr Walter Krüger aus Leipzig. Die Einweisung erfolgte durch Herrn Ober pfarrer Kaiser. Herr Krüger ist am 17. April 1874 in Gräfenhagcn als Sohn des dortigen Postmeisters ge boren, besuchte das Thomasgymnasium in Leipzig und dann bis 1899 die Leipziger Universität und war zuletzt seit Juni 1901 als Hilfsgeistlicher der Inneren Mission in Leipzig thütig. Seine Antrittspredigt über den Romerbrief Pauli, Cap. 1, Vers 16—25, gefiel hier all gemein. — Reichenbach i. V., 18. August. Durch einen Le s' ch i n s ch u ß war hier vor etlichen Wochen ein 2 jähri - g e r K nabe im Gesicht leicht verletzt worden. Das Ge schoß, welches keine große Verwundung zurückgelassen batte, war anscheinend am Backenknochen abgesprungen, ist aber iu dem Zimmer, wo sich der Unfall ereignet hatte, trotz eingehendsten Suchens nicht zu finden gewesen. Auch am Kind selbst war, nachdem die kleine Prellwnnde verheilt war, nichts Verdächtiges weiter wahrzunehmen. Erst jetzt, nachdem man mehrseitigem Zureden Gehör geschenkt nnd das Kind einer Röntgendurchleuchtung unter worfen hatte, stellte sich heraus, daß die Kugel doch in den Körper eingedrungen war und sich allmählich so weit gesetzt hatte, daß sie aus dem Nacken des Kindes durch einen leichten operativen Eiugrisf cu.fernt werden konnte. Dcds Kind, das noch ärztlicher Behandlung untersteht, befindet sich soweit wohl. 's Planen i. V., 18. August. In der heutigen Sitzung des Bezirkstages der AmtShauptmannschaft Plauen wurde Herr Oberbürgermeister Or. Schmid hier ein stimmig durch Zuruf zum st c l l v e r t r e t c n d e n Vor sitzenden der B e z i r k s v e r s a m m l n n g nnd sodann mit großer Mehrheit zum Mitglieds des Kreis- ausschusses und des Bezirksausschusses ge wählt. — Plauen, 18. August. Das Befinden unseres Landtagsabgevrdneteu, des Herrn Commerzienrathcs K c l! n c r in Schonberg, der vor einiger Zeit an einem Herzleiden schwer erkrankt war, ist, wie der „Vvgtl. Anz." erführt, in den letzten Tagen erfreulicher Weise ein besseres geworden. — Schwarzenberg, 18. August. Erschossen hat sich am Sonntag Vormittag, wie die „Zwick. N. N." melden, in seiner Wohnung der hier allgemein geachtete, weit bekannte L v t t e r i e c v l l e c t e ur Mansfeld, Sohn des Bankiers Mansfeld. Ter Selbstmörder ist 45 Jahre alt und war nnvcrheirathct. Der Grund zu der unseligen That ist unbekannt. e. Freiberg, 18. August. Seit Jahren beschäftigen sich die maßgebenden und die kunstsinnigen Kreise mit dec G v l d e n c n P f vr t e a m D v m e z n Fr e i b c rg, die, ein weltberühmtes .Kunstwerk, zu ihrer ferneren Erhaltung nicht nur einer gründlichen Rcstaurirung, sondern vor Allem eines Schutzes gegen die Einflüsse der Witterung bedarf. Tie sächsische Staatsrcgierung hat daher aus dem Fonds für Kuttstzwecke im Allgemeinen verschiedentlich Entwürfe zu einem Schntzbau über das Kunstwerk au- fertigen lassen, mußte dieselben aber wiederholt als un geeignet wieder zurückwcisen, bis cs dem Architekten Bau rath Gräbner iu Dresden glückte, im vorigen Jahre das überaus schwierige Problem zu lösen nnd einen Massivbau zu erdenken, der sich stilistisch dem Bauwerke anpaßt, ohne das Kunstwerk zn drücken oder zu beeinträchtigen, und ihm genügenden Schutz gegen die Wittcrungseinflüsse gewährt. TaS königliche Ministerium deS Innern hat sich nach An hörung des Kirchenvorstandes zu Freiberg nnd des evan gelisch-lutherischen Laiidcsconsistvriums entschlossen, den Bau nunmehr zur Ausführung zn bringen, eine Thatsache, die angesichts der vorhandenen Sachlage sicher allgemeinen Beifall finden wird. — Freiberg, 18. August. Freude herrscht in dem Orte M ulda aus Anlaß deS bevorstehenden Besuches des Königs Georg, welcher in Folge der in dortiger Gegend stattfindciiden Manöver beim Kammerherrn Frei herrn v. Könncritz auf Mulda Wohnung nehmen wird. * Zittau, 18. August. Das Oberlaa sitz er Trachtenfest, veranstaltet von der Obcrlaiisiycr Ge werbe- nnd Industrie-Ausstellung in Zittau, batte am Sonntag eine großartige Anziehungskraft ausgeübt. Der Gesamintbesuch der Ausstellung am 17. August ist aus weit über 20 000 Personen zu beziffern. An dem Festzugc be- thciligten sich etwa 500 Personen in alter Tracht. — Am Sonnabend erschien in einem Zittauer Geschäft ein früher dort thätig gewesener, entlassener junger Ma nn ziemlich aufgeregt und suchte um Stellung nach. Ta derselbe früher geäußert hatte, er werbe später dem „Sohu des HauseS" einmal „was auswischen", wurde seine Festnahme veranlaßt. Derselbe führte auch that- fächlich einen geladenen Revolver und einen Schlag ring bei sich. — Löbau, 16. August. Auch in unserer Gegend hat sich bereits der erste Schnee gezeigt. Gestern früh wurden in Gcbelzig bei Weißenberg zur Erde niederfallcnde Schneeflocken beobachtet, welche sich zwar alsbald auf lösten, aber doch immerhin in den Hundstagen eine be fremdliche Erscheinung waren. — Schandau, 18. August. Vom Landgerichte Klagen furt erhält die „N. Fr. Pr." eine amtliche Zuschrift über die Auffindung der Leiche des Malermeisters Franz M üller aus Schandau auf der Pfandlscharte, aus der hcrvvrgeht, daß das Gericht eine Berau- b n n gundVerbrennungderLeiche Müller's fürmöglich hält. Wir entnehmen der Zuschrift Folgendes: Tic Leiche Müller's wurde am 81. Juli, Morgens gegen 5 Uhr, etrva eine halbe Stunde oberhalb des Glocknerhauses aufgefunden. Sie lag urit dem zu Boden gekehrten Gesichte und mit dem oberen Brnsttheilc und dem rechten Anne in einem noch glinrmcnden Fencr. Die Leiche wies keine Spuren einer Gewaltthat auf; bei derselben fanden sich eine Geldtasche mit 1 Kr. 26 H. und drei deutsche Goldstücke, sowie eine Uhr. Vermißt wurden ein größerer Geldbetrag (200 Al) und ein Opernglas, in dessen Besitz Franz Müller laut telegraphischer Mittheilnng aus Schandau gewesen sein soll, welche auch sagt, daß er das Geld in einer Tasche der Unterhose zu tragen gepflegt habe. Durch gerichtlichen Augenschein ist am 2. dss. fest gestellt worden, daß diese Tasche anscheinend kurz vorher vermuthlich mit schlecht schneidendem Werkzeuge ausge schnitten worden sei, und daß verbrairnt waren: der Kopf- theil der braunen Sportstoffkappe, die rechte Vorderseite des Rockes, der rechte Aermel und der rechte Hofensack. Mit Rücksicht auf den bisher unaufgeklärten Abgang des Geldes und Opernglases erscheint der Verdacht einer Be raubung, mörderischen Verbrennung oder eines Dieb stahles nicht ausgeschlossen. Es werden daher alle Be hörden und alle Leute ersucht, zur Aufklärung deS Falles Geeignetes dem Untersuchungsrichter bet dem k. k. LandeL- gerichte Klagenfurt mttzutheilen, insbesondere Wer Ver ausgabung des Geldes, Reisegesellschaft, Charakter und Lebensgewohnheiten des Verunglückten, Abgang des Opernglases und der Unterhosentasche, allfälligen Kund des Glases, Geldes oder der Tasche. cs Aus der Sächsische« Schweiz, -IS. -kigüst. AufDem Pfaffenstein sind auch in der letzten Zeit von dem Bcrgwirth Herrn Keiler wiederum eine ganze Anzahl von Gef ä ß t r ü mm er n u n d U rn en ü b errestey, aus vorgeschichtlicher Zeit stammend, aufgefunden worden. Auch einige sehr schöne Bersteinerüngeri, von Fischen herrührend, wurden entdeckt. Ditz hochinter essanten Funde sind sorgfältig gesammelt worden und werden demnächst in einigen Schränken zur Besichtigung für das Publicum ausgestellt. Da der Verkehr auf dem wildromantischen Felsen von Jahr zu Jahr mehr zu* nimmt, so sind auch zahlreiche neue Wege angelegt und die Schönheiten des Pfaffensteines immer mehr erschlossen worden. Für die nächsten Jahre ist die Anlegung einer be quemen Fahrstraße bis hinauf auf den Berg geplant, eben? so soll demnächst ein großes Berghotel auf dem Pfaffen steine erbaut werden. - ' N Dresden, 18, August. Anläßlich -es To-eK -eS kürzlich verstorbenen Obersten v. Medra-t rvüxoe mehrfach angenommen, es sei dies der älteste Officier der sächsischen Armee gewesen. Dies ist jedoch nicht der Fall,' denn hier in Dresden lebt gegenwärtig noch der Major a. D. Castor v. Kochtitzky, der in der Eliasstraße wohnt und das Hobe Alter von 88 Jahren erreicht hat. Trotzdem ist der alte Herr noch verhältnißmäßig frisch und rüstig und täglich lenkt er in Begleitung seines Hundes seine Schritte nach einem Restaurant in der Ptll- nitzer Straße, um hier seine Bouillon einzunchmen und fein, Gläschen Bier zu trinken. Herr Major v. Kochtitzky war in den Tagen der Muirevolntion Officier der Schloßwache und ist noch heute in der Lage, so manche Episode aus jener Zeit erzählen zu können. ' ' > — Dresden, 19. August. KronprinzFrlebrich A u g ü st hat bet dem jüngsten (dritten) Jungen des Herrn Jorge Küstncr in Malaga, einem dort ansässigen Sachsen «Inhaber einer bekannten Wcinfirma) Parhenstelle ange nommen. In -er deutschen Colonic daselbst hat dies große Freude hervorgerufen. Der Kronprinz wird durch den deutschen Consul in Malaga, Herrn Pries, beim Taufacte vertreten sein. — Eine größere m i li t äris ch e U e b u n g im Entladen von Eisenbahnwagen fand gestern Nachmittag ans freier Strecke zwischen Moritzdorf nnd Laußnitz an der Dresdcn-Königsbrücker Bahnlinie statt. Hieran nahmen das 1. Bataillon des 2. Grenadier- Regimentes Nr. 101 und einige Geschützabtheilungen des 1. Artillerie-Regimentes Nr. 12 Theil, welche Nachmittags gegen ^2 Uhr von Klotzsche ans mit Sonderzug nach dem Uebiingsplatzc befördert wurden. — Das 2. Bataillon des gedachten Grenadier-Regimentes kehrte gestern Abend gegen 8 Uhr ans den Schießübungen bei Königsbrück mit Sonderzug nach Klotzsche zurück und begab sich von dort ans nach den Cascrncmcnts. (Dr. N.) Letzte Nachrichten. » Dresden, 19. August. (Telegramm.) Die U Überführung der Leiche des Kriegs ministers von Hostcrwitz nach Dresden findet am Donnerstag statt und die B e is e tz n n g voraussicht lich am Freitag auf dem Garnisonfricdhofe, nachdem vorher die Einsegnung in der Garnisonkirche stattgcfunden hat. — Generalmajor Freiherr v. Wagner widmet im Auf trage des Krtcgsininistcriums dem verstorbenen Kriege minister einen warm empfundenen, höchst ehrenden N a ch - ruf. — Ucbcr die Armcetraner steht die Entschließung des Königs noch aus. — Kronprinz und Kronprin zessin Friedrich August statteten heute Vormittag in Hvsterrvitz der Wittwc des verstorbenen Kriegs-Ministers einen Beileidsbesuch ab. Hamburg, 19. August. iP r i v a t t c l c g r a m m.) Eine im Laufe des Vormittags abgehaltenc Versa iu in - lung ausständiger Droschkenkutscher hob den Streik unter der Voraussetzung auf, daß die neue Droschke nord nu na zurück gezogen werde. * Wien, 19. August. (Tclcgram m.) Kaiser Franz Josef ist heute früh vonIschl zur Begrüßung der Königin-Mutter von Spanien hier c i n g e t r o f f c n. Verantwortlicher Rcdactcur vr. Hcrm. Küchling in Leipzig, für den musikalischen Theil Adolf Rutbardt inLeipzig. Koßßvl* u, l^ssvkvn- sLwmUiods »oitzvLrtikol.
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